Die antike Stadt Ugarit. Grabungsgeschichte, Schriften-Funde und Parallelen zum AT


Seminararbeit, 2007

14 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Lage der antiken Stadt Ugarit

3. Der Name Ugarit

4. Die Geschichte Ugarits
4.1. Grabungsgeschichte
4.2. 7000 – 6000 v.Chr. (Grabungsschicht V)
4.3. 6000 – 3500 v.Chr. (Grabungsschicht IV)
4.4. 3500 – 2100 v.Chr. (Grabungsschicht III)
4.5. 2100 – 1750 v.Chr. (Grabungsschicht II)
4.6. 1750 - 1200 v.Chr. (Grabungsschicht I)

5. Schrift-Funde
5.1. Textgattungen
5.2. Schrift und Sprache

6. Ugarit - Altes Testament
6.1. Der Schöpfergott El
6.2. Ba’al, ein streitbarer Gott

7. Abschliessende Betrachtung, Ausblick

Literaturverzeichnis

Weiterführende Literatur

Abbildungsverzeichnis

Anhang

1. Einleitung

Archäologen entdeckten in Syrien, auf dem Tell Ras Shamra, Tontafeln mit Texten einer bis dahin nicht bekannten Sprache:

„[…] die Archäologen warteten bald mit Überraschungen auf: Der Name der Stadt war Ugarit, bei der Schrift auf den Tontafeln handelte es sich um eine alphabetische Keilschrift und nach der Entzifferung der Texte hatte man es mit einer neuen Sprache zu tun: dem Ugaritischen. Die Tontafeln bilden einen Korpus von mythologischen Lehrgedichten, die aus der religiösen Welt der Kanaanäer des 2. Jahrtausends v.Chr. stammen. Auch die Bibel hat hier manche ihrer Wurzeln […]. Ras Schamra/Ugarit gilt seither als wichtiger Ausgrabungsort für eine Schlüsselperiode in der Geschichte jenes Kulturkreises, zu der letztlich auch unsere Kultur gehört. […] Das Bild Ugarits hilft uns, die Lebensweise der kosmopolitischen Einwohnerschaft einer Stadt in der Levante zur Zeit Moses zu verstehen.“[1]

In einem ersten Teil der Arbeit soll die Lage der antiken Stadt Ugarit beschrieben werden, dann wird anhand der Grabungsschichten des Tells Ras Shamra, auf dem Ugarit sich befindet, die Geschichte der Stadt geschildert, anschliessend werden die sprachlichen Funde und ihre Bedeutung sowie Parallelen der mythologischen Welt Ugarits zu Textinhalten des Alten Testaments dargestellt.

Die Arbeit soll zu einem Überblick der Bedeutung der Stadt und des Königreichs Ugarit in der Zeit der Besiedlung von ca. 6500 bis ca. 1200 v.Chr. führen, die Bedeutsamkeit der reichen Zeugnisse einer nordwestsemitischen, kanaan-nahen Kultur und Religion sowie ihre Hilfe bei der Aufhellung des kanaanäischen Hintergrunds des Alten Testaments darstellen.

2. Die Lage der antiken Stadt Ugarit

Die antike Stadt Ugarit liegt im heutigen Syrien, nördlich von el-Ladikije, am nordwestlichen Küstenstreifen Syriens. Durch die östlich von Ugarit verlaufende Gebirgskette des Djebel Ansariye (ca. 1500 m. ü.M.) ist die Stadt abgetrennt vom syrischen Landesinneren[2] (vgl. Abbildung 1).

Ein Mittelmeerhafen in unmittelbarer Nähe, Minet el-Baida, macht die Bedeutung des antiken Ugarits als ostmediterranes Kulturzentrum ersichtlich. Handels- und Kulturkontakte zur Ägäis und nach Ägypten wurden wahrgenommen. Die geographische Lage gab Ugarit die Möglichkeit, weltoffene Stadt zu sein. Andererseits hat der Gebirgszug Djebel Ansariye Ugarit eine Sonderexistenz ermöglicht, welche in den Bereichen von Kultur und Religion deutlich werden.[3]

3. Der Name Ugarit

In der deutschen und in angelsächsischen Sprachen ist heute der Name „Ugarit“ gebräuchlich, in französischen Dokumenten „Ougarit“[4]. Der Grabungsort wird je nach Quelle „Ras eš Šamra“[5], „Ras Shamra“[6] oder „Ras Schamra“[7] genannt.

Nach Gerhard Bellinger ist Ugarit benannt nach dem syro-phönizischen Ackergott „Ugar“ (Feld), der als Botengott des Ba’al galt.[8]

Der Name der Stadt Ugarit wurde 1932 aufgrund einiger Inschriften gesichert. Bereits in Texten aus dem Palast-Archiv von Mari (ca. 1800-1750 v.Chr.) ist der Name belegt. Weitere Belege stammen aus den Archiven von Alalah (ca. 1750-1400 v.Chr), aus ägyptischen Texten der 18. Dynastie sowie aus hethitischen Texten. Die Texte des Alten Testaments belegen Ugarit nicht.[9]

4. Die Geschichte Ugarits

4.1. Grabungsgeschichte

Das antike Ugarit wurde 1928 entdeckt. Die Grabungen wurden unter der Leitung des französischen archäologischen Instituts in Beirut durchgeführt. Ab 1929 wurde bis 1976, mit Verzögerungen während des 2. Weltkriegs sowie des Jom-Kippur-Kriegs (1976), auf dem Tell gegraben.[10] 1986 wurden die Grabungen wieder aufgenommen.[11]

Bei den Ausgrabungen auf dem Tell Ras Shamra wird nach Grabungsschichten I bis V unterschieden. Die Ausgrabungen aus Schicht V weisen die Besiedlung des Tells bis ins 7. Jahrtausend v.Chr. nach.

Anhand der Grabungsschichten wird nachfolgend die Besiedlungsgeschichte der Stadt Ugarit skizziert.

4.2. 7000 – 6000 v.Chr. (Grabungsschicht V)

Überreste einer neolithischen Siedlung ohne Keramikfunde mit Waffen aus Stein, Silex und Obsidian wurde entdeckt. Es wird ein Fruchtbarkeitskult angenommen.[12]

4.3. 6000 – 3500 v.Chr. (Grabungsschicht IV)

Die bemalte Keramik in dieser Grabungsschicht zeigt auffallende Verbindungen zu Zypern, dem Herstellungsort dieses Typs Keramik. Die Grabungsschicht IVa dokumentiert ein Aufblühen der Kultur.

In der Grabungsschicht IVb ist eine Verarmung der Bevölkerung festzustellen, auffallend ist die hohe Zahl an Kinder-Skeletten. Es fand eine Verstärkung der Stadtmauern statt. Die Bestattung von Toten war in der Regel unter dem Hausboden.[13]

4.4. 3500 – 2100 v.Chr. (Grabungsschicht III)

In der Grabungsschicht III wurde spärliches, ärmliches Material gefunden. Die Rückkehr zu primitiveren keramischen Techniken wird festgestellt. Eventuell ist eine Einwanderungswelle dafür verantwortlich. Die Bestattungsbräuche änderten sich entscheidend: die Toten werden nicht mehr unter dem Hausboden sondern ausserhalb der Mauern beigesetzt.[14]

4.5. 2100 – 1750 v.Chr. (Grabungsschicht II)

Eine semitische (amoritische) Unterwanderung der Bevölkerung in Palästina und Syrien wird angenommen, dokumentiert durch Personennamen ägyptischer Texte aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. v.Chr. Die Texte spiegeln die ägyptische Handelspolitik in der Region wieder. Die Handelsverbindungen können aufgrund archäologischer Funde in Ugarit nachgewiesen werden.[15] Es wird nicht ausgeschlossen, dass ägyptische Königsvertreter eine direkte oder indirekte Kontrolle über Ugarit ausübten.[16]

Dass Ugarit in dieser Zeit ein wichtiges Zentrum gewesen ist, zeigen mindestens drei Tempel in der Oberstadt.[17]

4.6. 1750 - 1200 v.Chr. (Grabungsschicht I)

Der hurritische Einfluss in der Region brachte für Ugarit eine Zeit des Niedergangs, das Leben in der Stadt scheint ab 1750 nahezu erloschen. Ganze Viertel verfielen. Erst um 1550 v.Chr. scheint sich die Stadt langsam zu erholen. Neuartige neben lokaler Keramik lässt auf eine Mischbevölkerung schliessen. Die Hurriter scheinen sich in der Stadt fest angesiedelt zu haben, denn noch im 14. Jahrhundert. v.Chr. konnten hurritische Personennamen und Texte nachgewiesen werden.[18]

[...]


[1] Yon, Überraschungen (2002) 5.

[2] vgl. Niehr, Religionen (1998) 20.

[3] vgl. Niehr, Religionen (1998) 20f.

[4] Yon, Ougarit (1997).

[5] Kinet, Ugarit (2001) 949.

[6] Yon, Ougarit (1997).

[7] Khoury, Wissen (1999) 141.

[8] Bellinger, Mythologie (1999) 509.

[9] vgl. Kinet, Ugarit (2001) 949.

[10] vgl. Kinet, Geschichte (1981) 9-16.

[11] vgl. Calvet, Haus (2002) 20.

[12] vgl. Kinet, Geschichte (1981)17.

[13] vgl. Kinet, Geschichte (1981) 18.

[14] vgl. Kinet, Geschichte (1981) 18-20.

[15] vgl. Kinet, Geschichte (1981) 21f.

[16] vgl. Kinet, Geschichte (1981) 23.

[17] vgl. Kinet, Geschichte (1981) 22.

[18] vgl. Kinet, Geschichte (1981) 24-26.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die antike Stadt Ugarit. Grabungsgeschichte, Schriften-Funde und Parallelen zum AT
Hochschule
Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz)  (Theologische Fakultät)
Veranstaltung
Biblisches Proseminar
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V92411
ISBN (eBook)
9783638061421
ISBN (Buch)
9783656829478
Dateigröße
661 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ugarit, Biblisches, Proseminar
Arbeit zitieren
Eva B. Hämmerle (Autor:in), 2007, Die antike Stadt Ugarit. Grabungsgeschichte, Schriften-Funde und Parallelen zum AT, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92411

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