Kommunikative Kompetenz - Ein Einblick in die zwischenmenschliche Kommunikation


Hausarbeit, 2005

23 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit

2 theoretische Grundlagen der Kommunikation
2.1 Elemente der Kommunikation und Definitionen
2.2 Grundgedanke des Nachrichtenquadrats

3 die vier aspekte einer nachricht
3.1 Sachaspekt
3.2 Selbstkundgabeaspekt
3.3 Beziehungsaspekt
3.4 Appellaspekt

4 Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Das Zusammenleben der Menschen in einer Gesellschaft hängt im Wesentlichen von der Kommunikation ab. Im Alltag passiert leider oft, den anderen Kommunikationspartner nicht verstehen zu können. Menschen wundern sich, warum ihre Botschaften nicht richtig ankommen, gegenseitige Schuldzuweisungen sind zu hören. Als Folgen entstehen allerlei Kommunikationsprobleme, die sich oft weiter vertiefen und zum Verschlechtern der Verhältnisse zwischen den Akteuren führen.

Die Kommunikationsproblematik wird vom systemischen Ansatz erforscht. Die systemtheoretische Betrachtungsweise geht davon aus, dass die Ursachen für entstehende Kommunikationsstörungen in den Gegebenheiten des sozialen Systems zu suchen sind. Gegenstand der Untersuchung ist nicht das einzelne Individuum, sondern wie alle Elemente eines sozialen Systems aufeinander reagieren und Einfluss nehmen. Eventuelle Kommunikationsstörungen und -fehler sind als Folgen vom miteinander agieren aufzuspüren.

Die kommunikative Kompetenz ist in der modernen Gesellschaft eine sehr wichtige Voraussetzung, die leider oft vernachlässigt wird. Zwischenmenschliche Fähigkeiten sind eine Grundlage für das Aufrechterhalten von guten Kooperations- und Partnerschaftsbeziehungen.

1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist einen verständlichen Einblick in die zwischenmenschliche Kommunikation zu verschaffen. Zu diesem Zweck werden die theoretischen Grundlagen anhand freilich ausgedachter verständlicher Beispiele erklärt.

Im Kapitel 2 werden die verschiedenen Elemente der Kommunikation definiert und beschrieben. Als Erklärungsansatz der kommunikativen Problematik wird das berühmte Nachrichtenquadrat nach Friedmann Schulz von Thun, Professor an der Universität in Hamburg mit Schwerpunkt Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation, herangezogen. Das Kommunikationsmodel wird sowohl aus der Sicht des Senders, als auch aus der Sicht des Empfängers dargestellt. Im Weiteren werden das aktive Zuhören und die Metakommunikation als Ansätze zum Aufklären von missverstandenen Informationen angesprochen. Im Kapitel 3 werden die vier Seiten des Quadrats detaillierter dargestellt. Mögliche Kommunikationsmissverständnisse auf die Quadratsseiten werden erläutern und das Rüstzeug für deren Vermeidung wird angeboten. Die Arbeit beendet mit einer abschließenden Betrachtung (Kapitel 4), in der auch einige Punkte kritisch diskutiert werden.

Das Thema der Arbeit ist freilich gewählt. Das persönliche Interesse zu dieser Problematik wurde aus diversen unerwarteten Kommunikationsmissverständnissen im Alltag hervorgerufen. Um die Arbeit für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen, wird sie nach dem Hamburger Verständlichkeitskonzept[1] aufgebaut.

Im Laufe des Schreibens wurde klar, dass es sich um ein weitaus komplexes Thema handelt. Angesichts der Seitenzahl finden nur die Hauptauffassungen des Modells Eingang. Viele sekundäre Inhalte werden verkürzt dargestellt. Die Arbeit beschränkt sich meist auf die verbale Ebene der Kommunikation, was nicht auf eine untergeordnete Bedeutung der nonverbalen Signale schließen mag.

2 theoretische Grundlagen der Kommunikation

2.1 Elemente der Kommunikation und Definitionen

Kommunikation

Der Begriff Kommunikation[2] stammt vom lateinischen „communicatio“ und bedeutet Mittelung, Unterredung.[3] Unter Kommunikation versteht man der wechselseitige Austausch von sowohl sprachlichen als auch nonverbalen Signalen, die uns helfen miteinander in Verbindung zu treten.

Um den Kommunikationsprozess zu erklären wird auf den Verhaltensbegriff des Kommunikationspsychologen Paul Watzlawick zurückgegriffen, dessen Forschung im Wesentlichen den Stand der heutigen Kommunikationslehre beeinflusst hat. Watzlawick beschreibt vier verschiedenen Möglichkeiten von Verhalten – Abweisung, Annahme, Abwertung und Symptom – die im Weiteren anhand eines Beispiels dargestellt werden.

Zwei Patientinnen sitzen in der Arztpraxis nebeneinander. Patientin A möchte sich mit der Patientin B unterhalten, die Patientin B ist jedoch nicht in der Stimmung dafür. Das Problem der Patientin B besteht darin, dass sie physisch anwesend ist und daher ein kommunizierendes (oder mitteilendes) Verhalten nicht vermeiden kann. Ihre vier möglichen Verhaltensweisen sind

- das Gespräch abzuweisen z.B. indem sie weiter schweigt;
- das Gespräch anzunehmen, wobei sie gegen ihren eigenen Willen stößt;
- das Gespräch durch eine Entwertung der eigenen Aussagen (oder die von A) zu vermeiden, z.B. durch absichtliches Missverstehen;
- oder das Gespräch durch Vortäuschen von einem körperlichen Symptom zu vermeiden, z.B. durch Vortäuschen von Stummheit.

In allen vier Verhaltensfällen wird eine Beziehung zwischen den beiden Akteuren hergestellt. Sobald sich zwei Personen gegenseitig wahrnehmen können, ist die entstandene Beziehung zwischen ihnen als Kommunikation zu verstehen. Watzlawick setzt den Begriff Kommunikation dem Begriff Verhalten gleich und leitet daraus das erste von seinen fünf berühmten Axiomen der Kommunikationstheorie ab: „Man kann nicht nicht kommunizieren“, denn es ist unmöglich, dass man sich nicht verhält.[4]

Sender und Empfänger

Zum Kommunikationsprozess gehören die drei wesentlichen Elemente – ein Nachrichtensender, ein Nachrichtenempfänger und die vermittelte Nachricht. Im beschriebenen Beispiel ist zu beobachten, dass die Kommunikation mindestens zwei Kommunikationsteilnehmer voraussetzt.[5] Der Sender (Patientin B) teilt dem Empfänger (Patient A) durch erkennbare Zeichen bestimmte Informationen mit. Der Empfänger entschlüsselt dieses Anliegen und verhält sich dementsprechend. Der Kommunikationsprozess ist wechselseitig, da die Kommunikationspartner laufend ihre Sender- und Empfängerrolle wechseln – die vermittelte Nachricht löst beim Empfänger bestimmte Reaktionen aus und er wird zum Sender.

Nachricht und Botschaft

Unter dem Begriff Nachricht ist die ganze Vielfalt von ausgesendeten verbalen und nonverbalen Signalen zu verstehen. Bei der Nachricht könnte sich sowohl um ein einziges Wort oder eine bestimmte Körperbewegung als auch um einen ganzen Text oder Pantomime handeln. Es gibt keinen festgelegten Signalumfang, der eine Nachricht definiert. Jede Nachricht enthält mehrere Botschaften, die die psychologische Qualität der Nachricht bestimmen. Die Nachricht könnte sowohl ausdrücklich formulierten (expliziten) als auch indirekten, angedeuteten (impliziten) Botschaften enthalten. Eine Nachricht wird von der Bedeutung ihrer Botschaften definiert.[6]

In der Regel stimmen die gesendeten (vom Sender kodiert) und die empfangenen (vom Empfänger entschlüsselt) Botschaften einer Nachricht überein, so dass eine Verständigung zwischen den Akteuren stattfindet. In manchen Fällen sind jedoch Unklarheiten und Kommunikationsmissverständnisse zu beobachten, welche Fälle auch Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind.

Um diese Fälle analysieren zu können, wird im Weiteren das schon erwähnte „Quadrat der Nachricht“[7] dargestellt – ein anschauliches Modell, welches das Entstehen von Missverständnissen und den Umgang mit solchen behandelt. Das Quadrat basiert auf die Kommunikationsmodelle von Carl Rogers, Alfred Adler, Ruth Cuhn, Fritz Perl.[8] Besonders angeregt wurde das Modell von Karl Bühler und Paul Watzlawick.[9]

2.2 Grundgedanke des Nachrichtenquadrats

Das Nachrichtenquadrat beruht auf den Gedanken, dass eine und dieselbe Nachricht mehrere Botschaften gleichzeitig enthält. Um die Vielfalt dieser Botschaften zu ordnen, fasst das Modell das ganze Paket von Botschaftsbedeutungen in vier bedeutsamen Aspekten zusammen, welche die vier Seiten eines Quadrats darstellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Die vier Seiten einer Nachricht

Sachaspekt: beinhaltet die Sachverhalte, die Daten und die Fakten, die eine Botschaft enthält.

Selbstkundgabe:[10] vermittelt bewusst oder unbewusst Informationen über den Nachrichtsender wie Emotionen, Gefühle, Werte etc.

Beziehungsaspekt: gibt Informationen darüber, wie der Nachrichtsender den Nachrichtempfänger behandelt.

Appellaspekt: beinhaltet eine bestimmte Handelsaufforderung dem Nachrichtempfänger gegenüber.

Beim Kommunizieren sind alle vier Aspekte einer Nachricht gleichzeitig wirksam, d.h.

jeder Sender teilt Informationen sowohl auf die Sach-, als auch auf die Offenbarungs-, Beziehungs- und Appellebene.[11] Die vom Empfänger aufgenommenen Informationen enthalten auch die vier Aspekte.

[...]


[1] Vgl. Kap.3.1, Sachaspekt, Verständlichkeit der übermittelten Informationen.

[2] Eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs existiert nicht.

[3] Vgl. Drosdowski et al. (1996), S.865.

[4] Vgl. Watzlawick et al. (1969), S.51. Die Gleichsetzung der Begriffe Verhalten und Kommunikation wird von einigen Autoren kritisch betrachtet, dazu vgl. Girgensohn-Marchand (1994), S.36 ff.

[5] Sender und Empfänger einer Nachricht können sowohl einzelne Personen als auch mehrere Menschen gleichzeitig sein (eine Frau, ein Mann, die Schüler einer Klasse, ganze Organisationen, die Bevölkerung eines Landes etc.).

[6] Vgl. Schulz von Thun (1981), S.33 ff.

[7] In der Literatur bekannt noch als „Nachrichtenquadrat“, „Kommunikationsquadrat“, „Vier-Ohren-Modell“, „Vier Schnabel-Vier-Ohren-Modell“.

[8] Vgl. Schulz von Thun (1981), S.13.

[9] Vgl. Schulz von Thun (1981), S.30.

[10] In seinem ersten Werk benutzt Schulz von Thun den Begriff „Selbstoffenbarungsaspekt“. Heutzutage zieht er den neutralen Begriff „Selbstkundgabe“ vor, da der Begriff „Selbstoffenbarung“ an einer Selbstentblößung erinnert und eine unnötige Angst hervorruft.

[11] Bei nonverbaler Kommunikation fehlt meistens der Sachaspekt der Nachricht, vgl. Schulz von Thun (1981), S.34.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Kommunikative Kompetenz - Ein Einblick in die zwischenmenschliche Kommunikation
Hochschule
Universität Witten/Herdecke
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
23
Katalognummer
V92330
ISBN (eBook)
9783638057011
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikative, Kompetenz, Einblick, Kommunikation
Arbeit zitieren
Tanya Draganinska-Yordanova (Autor:in), 2005, Kommunikative Kompetenz - Ein Einblick in die zwischenmenschliche Kommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92330

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