Die Internationalisierung mittelständischer Unternehmen

Stand der Entwicklung und kritische Würdigung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

31 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Vorüberlegungen
2.1 Begriffsdefinitionen
2.1.1 Mittelständische Unternehmen
2.1.2 Internationalisierung
2.2 Bedeutung, Treiber, Motive und Ziele der Internationalisierung für den Mittelstand
2.3 Internationalisierungsformen
2.4 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten

3. Aktuelle Entwicklung
3.1 Stand der empirischen Forschung zur Internationalisierung des Mittelstandes
3.2 Ergebnisse
3.2.1 Internationale Ausrichtung
3.2.1.1 Außenhandel
3.2.1.2 Direktinvestitionen
3.2.1.3 Weitere Internationalisierungsformen
3.2.2 Produktivität
3.2.3 Beschäftigung
3.3 Internationalisierung im europäischen Vergleich

4 Kritische Würdigung

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Mittelstandsdefinitionen

Abbildung 2: Relevante Faktoren bzgl. der Entscheidung über den Auslandsmarkteintritt

Abbildung 3: Internationalisierungsformen

Abbildung 4: Förderungen

Abbildung 5: Ausprägungsformen des Auslandsengagements (2005)

Abbildung 6: Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und Bedeutung des Exports für den Gesamtumsatz (2005)

Abbildung 7: Exportquoten und Anteil der Exporteure in den Umsatzklassen (2004)

Abbildung 8: Exporteurquoten* und Exportquoten** nach Wirtschaftsbereichen (2004)

Abbildung 9: Regionalstruktur des deutschen Außenhandels (2005) - Ausfuhr -

Abbildung 10: Regionalstruktur der deutschen Direktinvestitionen (2005)

Abbildung 11: Internationalisierungsformen von KMU und Großunternehmen 2006 (Mehrfachnennungen)

Abbildung 12: Exportquoten der deutschen und europäischen Unternehmen im Vergleich (2002)

Abbildung 13: Förder-Dschungel

1 Einleitung

Die seit Ende des 20. Jahrhunderts rapide zunehmende Globalisierung macht auch vor dem deutschen Mittelstand nicht halt. Die Öffnung europäischer und weltweiter Märkte bringt nicht nur für Großkonzerne, sondern auch für mittelständische Unternehmen immer weitreichendere Chancen und Herausforderungen in ausländischen Märkten, aber auch Gefahren mit sich. Intensiverer Handel führt auch in heimischen Gefilden zu erhöhter Wettbewerbsintensität durch ausländische Konkurrenten, die die einheimischen KMU somit im Gegenzug zum Blick über den nationalen Tellerrand hinaus treiben. Zusätzlich dazu hat die schwache deutsche Binnenkonjunktur in den letzten Jahren dazu geführt, dass vor allem der Export, aber auch andere Internationalisierungsformen für den Mittelstand enorm an Bedeutung gewonnen haben.

Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, wie die aktuelle Entwicklung der mittelständischen Unternehmen in Bezug auf ihre Internationalisierung aussieht. Um dieser Frage nachzugehen, wurden verschiedene Arbeiten von Ministerien, Verbänden, Kammern, Institutionen und privaten Anbietern ausgewertet.

Kapitel 2 befasst sich mit der Heranführung an das Thema Internationalisierung und Mittelstand. Dem Leser wird ein erster Einblick in die Begebenheiten der Thematik gewährt, der ihn durch Begriffsdefinitionen und theoretische Erklärungen zu grundsätzlichen Zusammenhängen der Internationalisierung des Mittelstandes auf die aktuellen Entwicklungen, die in Kapitel 3 folgen, vorbereiten soll. In Kapitel 3 folgt dann der Blick auf den aktuellen Stand der Internationalisierung. Dazu wurden die aktuellsten öffentlich zugänglichen Studien, Befragungen und Hochrechnungen ausgewertet und die Ergebnisse dargelegt. Die Internationalisierungsvorgänge werden ausführlich untersucht und nach verschiedenen Faktoren wie Unternehmensgröße, Branchenzugehörigkeit und zielregionalen Aspekten aufgearbeitet. Kapitel 4 beinhaltet dann eine persönliche kritische Auseinandersetzung mit der Thematik, bevor in Kapitel 5 neben einem Ausblick auf die in der näheren Zukunft zu erwartenden Entwicklungen ein kurzes Fazit gezogen wird.

2 Theoretische Vorüberlegungen

Um sich ein verständliches Bild über die aktuellen Entwicklungen des deutschen Mittelstandes machen zu können, werden im nachfolgenden Kapitel die Grundüberlegungen zum Mittelstand und zu Internationalisierungsvorgängen aufgezeichnet. Neben Definitionen von relevanten Begriffen und Internationalisierungsformen werden hier wichtige Einflussfaktoren aufgedeckt sowie Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten dargelegt.

2.1 Begriffsdefinitionen

2.1.1 Mittelständische Unternehmen

Die Mittelstandscharakteristika und -definitionen in der Literatur und den verschiedenen Volkswirtschaften sind nicht einheitlich. Jedoch kann grundsätzlich eine Unterscheidung in quantitative und qualitative Merkmale vorgenommen werden.[1]

Die qualitative Betrachtung hebt die Merkmale Organisation, Finanzierung und Unternehmensführung hervor und zielt auf den Status des Unternehmens als Familienunternehmen ab. Oft besteht eine enge Verbundenheit des Unternehmers mit der Unternehmung. Einliniensysteme mit wenigen Führungskräften, darunter häufig weiteren Familienmitgliedern, spezialisierte Produkte sowie eine Nischenstrategie sind typische Merkmale der qualitativen Abgrenzung des mittelständischen Unternehmens, wobei die Erträge neben der Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit oftmals auch der Absicherung des Lebensunterhaltes des Gesellschafters dienen.

Quantitative Unterscheidungsmerkmale sind Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapital, Bilanzsumme, Maschinenstunden, Produktionsmengen, Wertschöpfung oder die Beschäftigtenzahl. Gerade letztere hat sich in den meisten empirischen Studien als Begriffsabgrenzung durchgesetzt.[2] Die beiden relevantesten Definitionen für Deutschland sind in Abbildung 1 dargestellt. Die meisten empirischen Studien der letzten Jahre für den deutschen Raum stützen sich auf die Definition des Instituts für Mittelstandsforschung.

Uneinigkeit herrscht in der Literatur darüber, ob die Begriffe „Mittelstand“ bzw. „mittelständische Unternehmen“ das Gleiche meinen wie „Kleine und mittlere Unternehmen“ bzw. „KMU“. Manche Autoren zählen die kleinen Unternehmen nicht dazu. Da diese Unterscheidung für die in dieser Arbeit abzuliefernden Ergebnisse jedoch keine gravierenden Unterschiede mit sich bringt, wird im Folgenden „Mittelstand“ mit „KMU“ gleichgesetzt.

Quelle: Hauser (2006c): 5.

Abbildung 1: Mittelstandsdefinitionen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1.2 Internationalisierung

Durch die weltweit ständig zunehmenden wirtschaftlichen Verbindungen beherrschen die Begriffe „Globalisierung“ und „Internationalisierung“ mit ihren vielfältigen Problemstellungen die Diskussionen in Wirtschaft und Politik gerade am Beginn des 21. Jahrhunderts.[3] Beide Begriffe werden in der Literatur unterschiedlich verwendet. In dieser Arbeit gilt als Verständnis der Globalisierung die „alle Länder dieser Erde umfassende wirtschaftliche Verflechtung der Wirtschaftssubjekte“[4]. Internationalisierung soll einerseits prozessbezogen als jegliche regelmäßige grenzüberschreitende Tätigkeit einer Organisation[5], andererseits aber auch zustandsbezogen als zeitpunktbezogene Messung internationaler Unternehmenstätigkeit verstanden werden. Die mit der Internationalisierung verbunden Probleme im Hinblick auf fremde Wirtschaftssysteme und Kulturkreise in anderen Ländern und Regionen führen zu einer Herausforderung, der sich die Unternehmensleitung stellen muss.[6]

2.2 Bedeutung, Treiber, Motive und Ziele der Internationalisierung für den Mittelstand

In Deutschland sind, wie in fast allen Industrieländern, über 99% der Unternehmen den kleinen und mittleren Unternehmen zuzurechnen.[7] Ihr Engagement im Ausland ist mittlerweile zweifellos fortgeschrittener, als viele anzunehmen wagen. Internationalisierung und Globalisierung wird in der allgemeinen Wahrnehmung immer noch häufig mit Großkonzernen in Verbindung gebracht. Wenn der Mittelstand jedoch nicht am Globalisierungsprozess partizipieren würde, wäre er zu einer Randexistenz in der nationalen Nische verurteilt und damit langfristig vom Aussterben bedroht.[8]

Die Gründe, warum viele mittelständische Unternehmen den Schritt ins Ausland wagen, sind mannigfaltig und beruhen sowohl auf unternehmensinterne Bedingungen als auch auf Umweltmerkmalen. Nachfolgend seien die Wichtigsten von ihnen aufgeführt:

- Die beiden Hauptbeweggründe sind sicherlich in der Sicherung bestehender und der Erschließung neuer Märkte anzusehen. Bezüglich der neuen Märkte spielen parallel zu den wirtschaftlichen, hauptsächlich absatzorientierten Motiven bei den Unternehmen auch politische und Standortfaktoren wie niedrige Sach- und Arbeitskosten, geringere Bürokratie und Regulierung, niedrige Abgaben und Steuern sowie der Zugang zu Wissen und Technologie eine entscheidende Rolle.
- Importaktivitäten zur Sicherung des heimischen Marktes werden vor allem mit Kostenminimierung rechtfertigt, da durch die Globalisierung die Konkurrenz durch ausländische Anbieter auf dem heimischen Markt stetig anwächst. Der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter auf dem deutschen Markt wird immer stärker. Somit erfasst die Internationalisierung auch Unternehmen, die den Schritt ins Ausland (noch) nicht aus freien Stücken gewagt hatten. Die Bedeutung von Kapitalverflechtungen über die Ländergrenzen hinweg wird selbst für kleinere Unternehmen in den nächsten Jahren noch zunehmen. Gerade Wettbewerber aus den MOE-Ländern werden in nächster Zeit mit höherwertigen Gütern verstärkt auf den deutschen Markt drängen und den Wettbewerb verschärfen.[9]
- Die zunehmende Aufspaltung der Wertschöpfungskette in kleinere Produktionsschritte ermöglicht den KMU die Spezialisierung auf ihre Kernkompetenzen und somit das Outsourcing kostenintensiver Arbeitsprozesse, infolge dessen es zu verstärktem internationalen Engagement kommt.[10]
- Sinkende Transport- und Kommunikationskosten in Verbindung mit technischem Fortschritt senken Fixkosten und somit Markteintrittsbarrieren. Insbesondere für mittelständische Unternehmen, die grundsätzlich über kleinere Investitionsvolumina verfügen als Großkonzerne, wird dadurch der Schritt ins Ausland resp. die Verlagerung von Vertrieb und/oder Produktion ins Ausland erleichtert.
- Ein weiterer Treiber ist die sogenannte Kielwasserstrategie, die besagt, dass der Anstoß zu Auslandsaktivitäten oft von wichtigen Geschäftspartnern (z.B. Endprodukteherstellern) kommt, denen ein mittelständisches Unternehmen (z.B. aus der Zulieferindustrie) dann ins Zielland folgt.[11]
- Günstige Rahmenbedingungen der heimischen Volkswirtschaft führen in manchen Fällen zu Wettbewerbsvorteilen, die aus der Zugehörigkeit zu Branchen resultieren, die sich zu sog. „nationalen Diamanten“ entwickeln konnten.[12] Diese auch international nutzen zu wollen ist ein weiterer Grund für den zunehmenden Internationalisierungstrend.

Die mittelständischen Unternehmen verfolgen mit der Internationalisierung somit sowohl absatzorientierte als auch kosten-, beschaffungs- und wettbewerbsorientierte individuelle Ziele, für die sie ihre internen Fähigkeiten und Ressourcen einsetzen und nutzen. Das Internationalisierungsziel bildet dabei die Grundlage zur Auswahl der Internationalisierungsstrategie.[13] Diese bezeichnet ein „sowohl geplantes als auch sich ungeplant ergebendes Muster von Entscheidungen und Maßnahmen, wie ein Unternehmen im internationalen Umfeld die Beziehung zur Umwelt und die unternehmensinternen Strukturen und Prozesse gestalten will.“[14] Für die passende Internationalisierungsstrategie sind zwei wesentliche Analysen durchzuführen: Einerseits eine Stärken- und Schwächenanalyse der unternehmensbezogenen internen Faktoren, andererseits eine Chancen- und Risikenanalyse der Umweltzustände.[15] Die Schlüsselvariable bei der Entscheidung bildet jedoch der Unternehmer selbst mit seinen eigenen spezifischen Merkmalen. Seine Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen alle Entscheidungen zu Internationalisierungsvorgängen in erheblichem Maße.[16]

Abbildung 2: Relevante Faktoren bzgl. der Entscheidung über den Auslandsmarkteintritt

Quelle: Ahlert (2005): 22.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Vgl. im Folgenden Gutmann/Kabst (2000): 6.

[2] Vgl. Kabst (2004): 3.

[3] Vgl. Krystek/Zur (2002): 3.

[4] Steger, U. (1996): 23.

[5] Vgl. Dülfer, E. (2001): 127.

[6] Vgl. Krystek/Zur (2002): 13.

[7] Vgl. KfW/Creditreform/IfM/RWI/ZEW (2007): III.

[8] Vgl. Holtbrügge (2006): 3.

[9] Vgl. KfW/Creditreform/IfM/RWI/ZEW (2007): X.

[10] Vgl. im Folgenden KfW (2006a): 2.

[11] Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung (2001): 37.

[12] Vgl. von Behr/Semlinger (2004): 47.

[13] Vgl. Ahlert (2007): 15.

[14] Neises (2005): 24.

[15] Vgl. Ahlert (2005): 21.

[16] Vgl. Bamberger/Evers (1997): 112.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Die Internationalisierung mittelständischer Unternehmen
Untertitel
Stand der Entwicklung und kritische Würdigung
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Mercator School of Management, Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung)
Veranstaltung
Seminar Internationales Personalmanagement
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
31
Katalognummer
V92133
ISBN (eBook)
9783638058889
ISBN (Buch)
9783638949552
Dateigröße
1357 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internationalisierung, Unternehmen, Seminar, Internationales, Personalmanagement
Arbeit zitieren
Pascal Moog (Autor:in), 2008, Die Internationalisierung mittelständischer Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92133

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