Zwischen Ökologie und Ökonomie. Eine Betriebserkundung von umweltfreundlichen Produktionsprozessen der Automobilindustrie (Politik & Wirtschaft, Oberstufe)

Ein Unterrichtsmodell


Unterrichtsentwurf, 2005

46 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Planung der Unterrichtsreihe

3. Sachanalytische Überlegungen

4. Begründung des Themas durch den Lehrplan

5. Didaktische Überlegungen
5.1 Didaktische Legitimation
5.2 Didaktische Prinzipien
5.3 Didaktische Funktion

6. Methodische Überlegung
6.1 Die Erkundung
6.3 Arbeits- /Sozialform

7. Lernziele

8. Lehrerrolle

9. Evaluation

10. Durchführung der Unterrichtsreihe
10.1 Die tabellarische Übersicht über den Verlauf der Unterrichtseinheit zeigt, wie eine Unterrichtsreihe aussehen könnte

11. Exemplarische Stunde: Thema Nachhaltigkeit
Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit
Sachanalytische und didaktische Überlegungen
Methode/Hilfsmittel

12. Der Erkundungsgang
12.1 Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit
12.2 Sachanalytische und didaktische Überlegungen

13. Exkurs: Gruppenbildung /Gruppenarbeit
13.1 Hinweise zur Evaluation

14. Gesamtreflexion der Erkundung

15. Literaturverzeichnis

16.1 Ablaufplan der Betriebserkundung
16.2 Muster für die individuelle Schülerreflexion Die Reflexion sollte folgende Kriterien beinhalten:

1. Einleitung

Die Zerstörung der Umwelt, die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlage des Menschen, wird auch im 21. Jahrhundert eine vorherrschende Problematik darstellen. Neben umweltpolitischen Konzepten und Verordnungen, wird es vor allem an der Eigenverantwortung der wirtschaftlichen Akteure, d. h. der produzierenden Betriebe liegen, die natürliche Lebensgrundlage des Menschen durch umwelt- und ressourcenschonende Produktionsweisen dauerhaft zu erhalten. „Es ist Aufgabe der Wirtschaft, ökologisch nachhaltige Produkte anzubieten. Bevor ein Produkt auf den Markt kommt, ist von Planung, über Ressourcenverbrauch, Produktion, Distribution und Vertrieb, bis hin zur Entsorgung der gesamte ökologische Lebenszyklus zu analysieren. Integrierter Umweltschutz nennt man dies“.1 Eine durchaus zukunftsweisende Vorstellung – jedoch auch teuer. Wer kauft teure umweltschonend produziert Produkte, wenn er qualitativ gleichwertige Produkte aus herkömmlicher Produktion billiger bekommt!? Unternehmer wollen primär ihren Gewinn maximieren, d.h. sie sind daran interessiert den größtmöglichen Gewinn zu erzielen, um im (internationalen) Wettbewerb bestehen zu können. In welcher Weise umweltschonend und gleichzeitig auch wirtschaftlich produziert werden kann, haben die Schülerinnen und Schüler in folgender Unterrichtreihe erkundet.

Auf der Seite des hessischen Kultusministeriums heißt es: „Durch Betriebspraktika und -erkundungen erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt, können ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in der Praxis anwenden und sollen dadurch stärker für ihren beruflichen und schulischen Bildungsweg motiviert werden. In diesem Zusammenhang lernen Schülerinnen und Schüler unter anderem, sich unter realen Bedingungen zu bewerben, sich vorzustellen und zu erproben, ob sie den Anforderungen in einem selbst gewählten Beruf genügen“.2

Das Thema „Zwischen Ökologie und Ökonomie. Eine Erkundung von umweltfreundlichen Produktionsprozessen der Automobilindustrie im Jahrgang 11“ wird sowohl durch die offiziellen Vorgaben des Kultusministeriums gerechtfertigt als auch durch den Schnittpunkt der Thematik mit der Lebenswirklichkeit der Schüler.3 Auch wenn man die augenfälligen ökologischen Belastungen nicht direkt vor der eigenen Haustür wahrnimmt und ökologische Fragestellungen immer wieder durch aktuelle Tagespolitik verdrängt werden, rücken diese doch nur in den Hintergrund und verschwinden nie völlig aus der öffentlichen Diskussion. Die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen, Klimaerwärmung, die Zerstörung der Ozonschicht, Luft- und Wasserverschmutzung sind nur Beispiele für die fortschreitende Entwicklung. Zudem ist zeitgleich zum Beginn der Unterrichtseinheit das Kyoto-Protokoll, welches konkrete Minderungspflichten für Treibhausgasemissionen festlegt, in Kraft getreten. Auch wenn nicht jeder Automobilkonzern direkt von den Maßnahmen des Kyoto-Protokolls betroffen ist, hat die Pressemitteilung die Schüler zumindest, was in der Vorbereitungsphase deutlich wurde, für die Thematik Umweltschutz und Marktwirtschaft sensibilisiert. Die Ohnmacht des Einzelnen tröstet jedoch nicht über einen adäquaten Umgang mit der Thematik, bildet aber eine Chance für den politischen Unterricht.

Im Lehrplan wird festgehalten, dass die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 zum Thema Ökologie in der Regel über ein umfangreiches aber unstrukturiertes Vorwissen verfügen. Entgegen einem unspezifischen Bedrohungsgefühl gegenüber den produzierenden Betrieben sollen die Schüler einzelne industrielle Bereiche näher untersuchen. In der folgenden Unterrichtseinheit erkunden die Schüler einen Betrieb ihrer Region und nehmen insbesondere das Spannungsverhältnis von Ökologie und Ökonomie in genauere Betrachtung. Da viele Schüler dieser Jahrgangsstufe voraussichtlich die Fahrschule besuchen, bietet die Automobilindustrie einen guten Identifikationspunkt.

In Bezug auf Wirtschaftswachstum und Ökologie sollen die Schüler sich mit marktorientierten Lösungsansätzen des Betriebs beschäftigen, d. h. diese vor Ort erkunden, die Experten vor Ort befragen und später ihren Mitschülern präsentieren.

2. Planung der Unterrichtsreihe

Zu Beginn der Einheit - nach Einteilung der Gruppen - wurden die Tische in Gruppentischen angeordnet, um Gruppenarbeit zu ermöglichen. Erst nach den Präsentationen der Gruppen wurde die ursprüngliche Ordnung der Tische (Hufeisenform mit Ecktischen) wieder hergestellt. Diese Anordnung eignet sich besonders für den Austausch im Plenum.

Politik & Wirtschaft wird in Hessen in der Jahrgansstufe 11 zweistündig unterrichte. Zu einer dieser Stunden wurde vorab der Referent und Umweltschutzbeauftragte des Automobilkonzerns, dessen Betrieb erkundet werden sollte, zu einer einführenden Präsentation des Betriebs eingeladen.4

Für die eigentliche Betriebserkundung standen fünf Stunden zur Verfügung (zweite bis sechste Stunde). Die erste Stunde sollte als Wegzeit einkalkuliert werden.

Es ist für die Betriebserkundung zu empfehlen, den Umweltschutzbeauftragte des jeweiligen Konzerns im Vorfeld zu kontaktieren und alle Schritte mit ihm gemeinsam zu planen, da dieser über alle untersuchungswerten Betriebsbereiche bestens informiert ist. In der durchgeführten Erkundung empfing der Umweltschutzbeauftragte die Klasse persönlich am Werkstor und teilte jeder Gruppe einen persönlichen Experten zu, der die Gruppe zu ihrer jeweiligen Station führte. Für die Überbrückung der zum Teil großen Entfernungen zwischen den einzelnen Stationen, wurden Servicebusse des Konzerns zur Verfügung gestellt. Diese fuhren jede Gruppe zu ihrer jeweiligen Station und holten sie auch später zum gemeinsamen Treffpunkt wieder ab. Zudem wurde jeder Gruppe ein Besprechungsraum nahe ihrer Station zur Verfügung gestellt, den sie nach der Expertenpräsentation zum Reflektieren und zur Besprechung offener Fragen nutzen konnten.

3. Sachanalytische Überlegungen

In Bezug auf Umweltschutzmaßnahmen vertrat der besuchte Konzern an allen Standorten ein umfassendes Konzept. Er setzt sich das Ziel, schädliche Einflüsse auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten und so an der Lösung von Umweltproblemen nach besten Kräften mitzuwirken. Beispielhaft werde im Aluminiumumschmelzwerk anstatt Aluminium in großen Mengen aus dem Rohstoff Bauxit zu gewinnen, was sehr energieaufwendig sei, hauptsächlich Aluschrott, der neben dem werksintern anfallenden Schrott sogar noch zusätzlich eingekauft werde, wieder eingeschmolzen. Zur Schmelze gelange deshalb vorwiegend Recyclingmaterial. So könne im Umschmelzwerk Sekundäraluminium gewonnen und zugleich weiterverarbeitet werden. Dies schone Ressourcen und mindere den Energieverbrauch. Zugleich würden damit auch die Kosten gesenkt. „Beispielhaft ist auch die extrem langwährende Kreislaufführung der Kühlschmierstoffe für die spangebende Fertigung mit permanenter Regeneration. Sind sie nach längerem Einsatz ‚verbraucht’, werden die Kühlschmierstoffe in einer Ultrafiltrationsanlage in Wasser und Öl getrennt. Das Öl geht in die thermische Verwertung, das Wasser wird in der werkseigenen Kläranlage nachgereinigt“.5 Auch der sparsame Ungang mit Grund- und Trinkwasser gehöre zum ökologischen Gesamtkonzept des Konzerns. So werde das Regenwasser auf dem Dach des riesigen Komplexes des Ersatzteilelagers gesammelt und für betriebliche Zwecke (z.B. Kühlung) verwendet.

Nach eigenen Angaben des Konzerns geht die Aggregataufbereitung in Punkto Umweltschutz sogar noch einen Schritt weiter: Hier bleibe nicht nur, wie beim Recycling, das Material erhalten, sondern weit mehr. Denn die produktiv aufwendigen Bauteile würden durch die Aufbereitung wieder verwendbar gemacht und entgingen so dem Einschmelzen und Neugießen, was energieintensive Bearbeitungsschritte einspare.6

An den genannten Beispielen soll deutlich gemacht werden, dass der Konzern bemüht ist, alle verwertbaren Abfälle zu sammeln und nach Möglichkeit der „Zweitnutzung“ zuzuführen. Was nicht wieder verwertet werden kann kommt auf die werkseigene Deponie, die vor einigen Jahren komplett saniert und modernisiert wurde. Nach eigenen Angaben des Konzerns liegt die Recyclingquote hier bei 95 Prozent.7

Der Konzern macht in seiner Öffentlichkeitsarbeit deutlich, dass Umweltschutz ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie sei. In seiner Umwelterklärung verweist der Konzern sogar auf die Verantwortung des Unternehmens. In der Präambel der Umwelterklärung zur Umweltpolitik heißt es:

„Das Unternehmen trägt Verantwortung für die kontinuierliche Verbesserung der Umweltverträglichkeit seiner Produkte und die Verringerung der Beanspruchung der natürlichen Ressourcen unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte. Es macht daher umwelteffiziente fortschrittliche Technologien weltweit verfügbar und bringt sie über den ganzen Lebenszyklus seiner Produkte zur Anwendung“.8

In dieser kurzen Aussage befindet sich ein entscheidender Hinweis: „unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte“. Aber was heißt das? In seinem Umweltschutzbericht stellt der Konzern seine Maßnahmen Umweltschutz zu betreiben in den Vordergrund, doch schon der britische Ökonom und Moralphilosoph Adam Smith hat den Eigennutz als grundlegende Motivation für menschliches Handeln herausgestellt. Anlass dafür war seine Erkenntnis, dass jegliche Handlungen des Menschen durch sein Selbstinteresse gesteuert würden. Alle Handlungen des Menschen in der Gesellschaft werden nach Smith von dem Trieb gesteuert, die eigene Lebenssituation zu verbessern. Dieses Verhalten des Menschen sei frei von jeglicher Ideologie oder Theorie aller Formen menschlichen Zusammenlebens.9

„Der Mensch dagegen braucht fortwährend die Hilfe seiner Mitmenschen, und vergeblich erwartet er diese von ihrem Wohlwollen allein. Er wird viel eher seine Ziele erreichen, wenn er ihr Selbstinteresse zu seinen Gunsten lenken und ihnen zeigen kann, dass auch sie ihren eigenen Vorteil verfolgen, wenn sie für ihn tun, was er von ihnen haben will […] Wir wenden uns nicht an ihre Menschenliebe sondern an ihr Selbstinteresse und sprechen zu ihnen nie von unserem Bedarf; sondern von ihren Vorteilen“.10

Was Smith gemäß seiner Wirtschaftstheorie für das Einzelwesen analysiert, gilt ebenso für ein großes Unternehmen, da letztendlich jedes Unternehmen nach dem ökonomischen Prinzip verfährt. Vereinfacht ausgedrückt besagt das ökonomische Prinzip, dass ein möglichst günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag verwirklicht werden soll.11 „Unternehmen folgen in erster Linie jenen Regeln, die wirtschaftlichen Erfolg versprechen“.12

Daraus folgt, dass der Konzern keinen uneigennützigen Umweltschutz betreibt oder, wie Smith sagen würde, aus „Menschenliebe“ handelt, sondern, dass das Selbstinteresse die treibende Kraft für den Produktionsprozess ist. Würde der Konzern keinen Vorteil aus der gewählten Produktionsweise ziehen, würden sie auch ihre Produktionsstrategie ändern. Jeder, ob nun Produzent oder Konsument, verfolgt letztlich nur seinen eigenen Vorteil.13 Im Gegensatz zu Smiths klassisch liberaler Wirtschaftsordnung muss im bundesrepublikanischen System der sozialen Marktwirtschaft das Unternehmen auch den sozialen Aspekt berücksichtigen.14

„Während man früher die Gewinnmaximierung als alleiniges Unternehmensziel ansah, liegt dem unternehmerischen Handeln heute in der Regel ein ganzes Zielbündel, in dem sich die Interessen aller Beteiligten (Mitarbeiter, Kunden, Eigentümer) widerspiegeln, zugrunde. Ein angemessener Gewinn gilt allerdings als notwendige Voraussetzung zur Erfüllung des gesamten Zielbündels“.15 Unter der sozialen Marktwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem zu verstehen, das „im Rahmen einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit anstrebt, indem durch marktkonforme wirtschaftspolitische Eingriffe und Maßnahmen die Nachteile einer freien unkontrollierten Marktwirtschaft vermieden werden”.16

Dass die soziale Marktwirtschaft zur freien Entfaltung der Persönlichkeit, zur sozialen Sicherheit und Gerechtigkeit, zu sozialem Frieden und Rechtsstaatlichkeit beiträgt17, soll hier nur angedeutet und nicht vertieft werden.18 Unternehmer sind in der sozialen Marktwirtschaft viel stärker in das Regelwerk der Gesellschaft eingebunden. Doch auch hier gilt immer noch das ökonomische Prinzip. Viel mehr noch: Gewinnorientierung wird zur gesellschaftlichen Verantwortung des Unternehmens. „Nur Unternehmer, die Gewinne erzielen, können über das Eigeninteresse hinaus auch den Ansprüchen der Mitarbeiter, des Staates und der Gesellschaft Rechnung tragen“.19 Wenn ein Unternehmen alles dafür tut erfolgreich zu bleiben, verfolgt es zwar sein Eigeninteresse, erweist damit aber gleichzeitig gesellschaftliche Verantwortung.

Mittlerweile nehmen viele große Unternehmen an einem freiwilligen Öko-Audit teil. Das Öko-Audit ist eine freiwillige Umweltbetriebsprüfung nach einer Richtlinie der Europäischen Union aus dem Jahre 2001. Ziel ist es „Unternehmen zu veranlassen, die umweltrelevanten Aspekte ihrer Tätigkeit zu kontrollieren und ständig zu verbessern“.20 Doch denken Unternehmer, die sich einem Öko-Audit unterziehen nicht uneigennützig. Sie rechnen sich dabei ebenfalls Vorteile aus. So muss der Unternehmer, der sich schon jetzt ökologisch orientiert, später kein Geld mehr für Maßnahmen ausgeben, um zukünftigen Umweltschutzvorschriften des Staates gerecht zu werden. Da die Preise für Energie und Rohstoffe stetig steigen kann auch hier durch einen sparsamen Umgang der Gewinn des Unternehmens langfristig gesichert werden. Zudem sichert eine zukunftsweisende ökologische Unternehmenspolitik die Wertpapierposition des Unternehmens.21

4. Begründung des Themas durch den Lehrplan

Die Wahl des Themas „Zwischen Ökologie und Ökonomie. Eine Erkundung von umweltfreundlichen Produktionsprozessen der Automobilindustrie im Jahrgang 11“ orientiert sich am Lehrplan für Politik & Wirtschaft in der Jahrgangsstufe 11 bzw. am hessischen KCGO. Das Kerncurriculum legt als Oberthema „Wachstum und Lebensqualität in marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaftenden“ für die E2 fest. Das Spannungsfeld von Marktwirtschaft und Ökologie kann hier an vielen Einzelpunkten Anknüpfung finden.22 Wie bereits erwähnt regt das Hessische Kultusministerium zur Erkundung eines Betriebs an.

Die Erkundung von ausgewählten Produktionsprozessen in der Automobilindustrie soll den Schülern einen realen Einblick in marktorientierte Lösungsansätze ermöglichen, die allerdings auch im Rahmen der Problematik kritisch reflektiert werden sollen.

5. Didaktische Überlegungen

Allgemein kann man bei Jugendlichen ein vergleichsweise hohes Umweltbewusstsein feststellen. Doch birgt dies nicht die Konsequenz, sich im gleichen Maße, wie man die Umwelt schätzt, auch für diese einzusetzen. Zwischen Umwelteinstellung und entsprechendem Verhalten besteht offensichtlich kein Konsens. In diesem Zusammenhang kann man die Jugendlichen als „Umweltrhetoriker“ bezeichnen, was ausdrücken soll, dass die grundsätzlich umweltbewusste Einstellung vorhanden ist, das Engagement aber nicht über ein einfaches „Lippenbekenntnis“ hinaus geht.23 An diesem Punkt möchte die Einheit ansetzen. Die Einheit bietet den Jugendlich einen viel stärkeren Identifikationspunkt, als das die Medien vermögen. Durch die unmittelbare Erkundung der Möglichkeiten und Grenzen ökologischer und auch ökonomischer Produktionsweisen der modernen Industrie, sollen die Jugendlichen motiviert werden, sich aktiv mit der Thematik zu befassen.

Die ausgewählte Methode der Erkundung, die in der methodischen Überlegung noch genauer dargestellt wird, bietet den Schülern eine Realerfahrung oder Realitätsbegegnung mit der Umgebungswelt bzw. mit einem ausgewählten Ausschnitt der Welt an, d. h. die Schüler werden hier direkt zu den Produktionsstätten von Volkswagen geführt und machen damit Realitätsbegegnung vor Ort. Maßgebliches Kriterium für eine Erkundung ist: „Die Wirklichkeit soll unmittelbar und nicht über symbolische Vermittlung (Texte, Bilder, Vorträge) erfahren werden“.24

5.1 Didaktische Legitimation

Didaktisch legitimiert wird die Erkundung auch durch lernpsychologische Gesichtspunkte. Unter den Schülern gibt es in der Regel „verbal-abstrakte Lerner“, als auch „praktisch-anschauliche Lerner“. Da die Mehrzahl der Schüler zur letzt genannten Gruppe von Lernenden gehört, ist es durchaus gerechtfertigt auch in höheren Klassen das „konkret-operationale Lernen“, das bezeichnend für eine Erkundung ist, durchzuführen. Die Erkundung beinhaltet aber auch Reflexionsphasen und, bezogen auf das Erkundungsergebnis, Fragen nach der Verallgemeinerbarkeit, was wiederum den „verbal-abstrakten Lerner“ anspricht. Somit ist die Erkundung sowohl für den abstrakt, als auch für den konkret orientierten Lerntyp geeignet.25

Des Weiteren lässt sich die Erkundung durch anthropologische und kulturkritische Gesichtspunkte rechtfertigen. Aus anthropologischer Sicht gehören Denken und Handeln ebenso zusammen, wie Geist und Körper. Dementsprechend darf in der Schule nicht die „Belehrung durch Worte und Symbole“ vollzogen werden, sondern es muss eine „Hinwendung zur handlungsbetonten Erforschung der politischen, sozialen, technischen und ökonomischen Wirklichkeit“ erfolgen.26 Kulturkritisch gesehen ist die Erkundung als eine Reaktion auf die „Mediatisierung der Alltagswelt“ zu sehen. Die Wirklichkeit wird nicht mehr unmittelbar und authentisch erfahren, sondern nur noch mittelbar über eine Vielzahl von Medien. Detjen bezeichnet dies als ein Leben aus „zweiter Hand“. Die Erkundung ermöglicht den Schülern wieder sinnlich wahrnehmbare Erfahrungen zu machen und wirkt damit dem nachweislich belegten Verlust an unmittelbarer Erfahrung der Lernenden entgegen.27 So war es z. B. für die Schülergruppe, die das Aluminiumschmelzwerk erkundet hat, eine außergewöhnliche sinnliche Erfahrung, den riesigen Schmelzofen in Aktion zu erleben. Zudem mussten Schutzhelme und Spezialkleidung getragen werden, was den Sinneseindruck noch verstärkte.

In der Erkundung werden eine Vielzahl anerkannter didaktischer Prinzipien verwirklicht, was unter anderem nicht nur die Legitimität der Methode, sondern auch den hohen G ebrauchswert bzw. Nutzen für die Schüler verdeutlicht: Problemorientierung, Schülerorientierung, Handlungsorientierung u. Produktorientierung, Entdeckendes Lernen, Soziales Lernen.

5.2 Didaktische Prinzipien

1. Problemorientierung

Problemorientierter Unterricht will primär das problemlösende Denken der Schüler fördern. Die Schüler sollen im Unterricht auftauchende Probleme untersuchen und beurteilen. In der Regel steht zu Beginn des Lernprozesses noch nicht fest, wie eine Problemlösung herbeigeführt werden kann. Durch die Suche nach Lösungswegen wird der Denkprozess der Schüler angestoßen und kreatives Denken gefördert.28 „Werden sich die Schüler im Unterricht ihrer Fähigkeit bewusst, durch Denken Antworten auf Fragen bzw. Lösungen für Probleme zu finden, dann gewinnen sie Selbstvertrauen. In der didaktischen Konzeption von Wolfgang Hilligen steht das Problem im Vordergrund, d. h. ein Sachverhalt, der bewältigt werden muss, wird Lerngegenstand und ist scharf abzugrenzen von dem Ereignis, wie der Konflikt. Probleme sind im gesellschaftlichen Leben allgegenwärtig und müssen zur Sicherung der menschlichen Existenz und Weiterentwicklung überwunden werden. Probleme sind Herausforderungen, auf die der Mensch um des Überlebenwillens antworten muss. Antworten ist demnach die Fähigkeit des Menschen, diesen Gefährdungen entgegenzutreten und Lösungen für ein sinnvolles Leben zu finden bzw. schlicht zu überleben.29 D. h. den Schülern müsste vor der Erkundung des Betriebs deutlich gemacht werden, dass diese nicht zum Selbstzweck stattfindet, nicht ausschließlich zum Wissenserwerb von umweltfreundlichen Produktionsprozessen, sondern dass sie selbst betroffen sind, dass die Bedrohung ihrer individuellen Zukunft „auf dem Spiel steht“. Den Schülern muss deutlich werden, dass, wenn nicht gehandelt wird, d. h. nicht umweltfreundlich produziert wird, die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlage des Menschen fortschreitet und letztlich ihre eigene Existenz zerstört wird. Lernen wird damit zu einer Angelegenheit auf Leben und Tod (Hilligen).

2. Schülerorientierung

Nach Meyer ist der Unterricht in der Regel lehrer-, stoff- und lernzielorientiert. Dies sei aber eine Verzerrung, die aus dem Widerspruch von Lehrauftrag und Schülerinteressen erwachse.30 „Schülerorientierte Didaktik geht ferner davon aus, daß in der Schule für die Schüler grundsätzlich entfremdetes Lernen stattfindet“.31 Schülerorientierter Unterricht will entfremdetes Lernen aufheben. Dieses Anliegen geht sowohl über die Fragemöglichkeit „Was interessiert euch denn?“ hinaus, als auch über die Möglichkeit „die Schüler vor sich hinwurschteln“ zu lassen. Nach Meyer kommt dem Lehrer die wichtige Aufgabe zu den Unterricht so vorzubereiten und auch zu strukturieren, dass die Schüler die Chance zur Thematisierung ihrer Bedürfnisse und Interessen erhalten.32

Auf die Erkundung bezogen heißt dies, dass die Schüler sich in der Vorbereitungsphase je nach Interesse ihre Station aussuchen können. Die Selbständigkeit wird gefördert, indem die Schüler ihren Fragenkatalog für die Experten selbstständig vorbereiten bzw. ausarbeiten. Detjen verweist in dem Zusammenhang auf selbstverantwortlichen Lernen und Subjektorientierung, was beim letzteren nicht heißt, dass die Sache unwichtig ist, sondern nur dass die Schüler in mehrfacher Hinsicht selbstverantwortlich mitbestimmen. Dies bezieht sich sowohl auf den Erkundungsprozess, als auch auf das Handlungsergebnis. Da die Schüler die eigentliche Erkundung selbstständig durchführen, sind auch sie für den eigenen Lernprozess verantwortlich, ebenso wenn dieser scheitert.33

Entgegen der Entfremdung, die Meyer anspricht, haben die Schüler die Möglichkeit ihre Fragen den Experten vor Ort zu stellen und gleichzeitig die Realerfahrung zu machen. Damit wird theoretisches Wissen an der Praxis überprüfbar gemacht und steigert so die Motivation. Die Schüler können so Unterrichtsergebnisse produzieren (Präsentation), mit denen sie sich identifizieren können. So kann erreicht werden, dass die Unterrichtsergebnisse nicht nur, wie Meyer es nennt, „Tauschwert“ haben, sondern auch einen Gebrauchswert.

3. Handlungsorientierung und Produktorientierung

Eng mit obigen Ausführungen verbunden und geradezu zwingend bei Erkundungen ist die Handlungsorientierung, d. h. die Schüler sollen lernen, mehr selbstbestimmter zu handeln. Handlungsorientierter Unterricht bezeichnet das „Konzept des Lehrens und Lernens, das sich gegen den lehrerzentrierten Frontalunterricht, gegen die belehrende Vermittlung einseitig kognitiven Wissens und gegen die rezeptive, passive Schülersituation im herkömmlichen Unterricht wendet mit dem Ziel, die Selbsttätigkeit, Selbstständigkeit und Kooperationsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen in der aktiven Auseinandersetzung mit Menschen, Sachen, Problemen und Zukunftsideen zu fördern“.34 Doch gibt es unterschiedliche Ansätze und das Konzept des handlungsorientierten Unterrichts ist an seinen „Rändern“ noch unscharf formuliert.35 Doch gibt es einen gemeinsamen Kern aller Ansätze: „[G]emeinsamer Kern ist die eigentätige, viele Sinne umfassende Auseinandersetzung und aktive Aneignung eines Lerngegenstandes“.36 Ähnlich sieht das auch Hilbert Meyer: „Handlungsorientierter Unterricht ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer und den Schülern vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten, sodass Kopf- und Handarbeit der Schüler in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden können“.37 Im handlungsorientierten Unterricht rückt der Lernende in den Mittelpunkt. Er soll vor allem aus einer rein rezipierenden Haltung herausgehoben werden und zum handelnden Subjekt werden. Im Gegensatz zum rein kognitiven Unterricht soll der Schüler ganzheitlich, also mit allen Sinnen, angesprochen werden. Durch die in der Vorbereitungsphase theoretische Einarbeitung in die Erkundungsstation bei Volkswagen und die anschließende reale Erkundung bzw. dem Nachprüfen der erarbeiteten Informationen wird ein ausgewogenes Verhältnis von „Kopf- und Handarbeit“ geschaffen. Die Handlungsprodukte, die aus der Erkundung erwachsen sollen, sind mit dem Lehrer vereinbart und ein wesentlicher Bestandteil des handlungsorientierten Unterrichts. Denn durch sie erfährt der Schüler eine stärkere Identifikation mit dem Unterrichtsgegenstand. Die Schüler werden im Anschluss an die Erkundung das, was sie über ihre Station bei Volkswagen erfahren bzw. erkundet haben für die Mitschüler aufbereiten und präsentieren. Wie sie dies tun, d. h. wie sie ihre Arbeit in der Gruppe aufteilen, verteilen, welche Art der Präsentation sie wählen und wer welchen Teil vorstellt, wird ihnen freigestellt und damit die Selbstständigkeit der Schüler gefördert. Die Erkundung ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich der handlungsorientierte Unterricht auch besonders dafür eignet alternative Lernorte kennen zu lernen.

Aus den oben erwähnten Handlungsprodukten sollte deutlich werden, dass der Unterricht auch produktorientiert sein soll. Produktorientierung versteht sich als Bestandteil eines handlungsorientierten Unterrichts. Produktorientierung wird erreicht, „indem die Unterrichtsarbeit sich zum einen auf ein Ergebnis richtet, ein Produkt, das bewußt ist und auf das hin der Unterricht geplant und ausgeführt wird, zum zweiten entsteht aus dem Produkt Motivation und Sinnhaftigkeit [...] Damit wird eine Alternative zu abstraktem, verselbstständigtem Lernen angeboten, die als produktionsorientierte Tätigkeit und Kooperation, als Auseinandersetzung mit dem zu veröffentlichenden Ergebnis Lernprozesse erfordert, die im Unterricht angebahnt werden“.38 Hilbert Meyer weist darauf hin, dass vor dem Beginn eines neuen Unterrichtsabschnittes das anzustrebende Unterrichtsergebnis, das Handlungsprodukt, mit den Schülern abgesprochen werden sollte, so können sich die Schüler mit dem angestrebten Handlungsprodukt nicht nur leichter identifizieren, sondern das Unterrichtsergebnis erhält auch unmittelbaren Gebrauchswert für die Schüler.39 „Durch die gemeinsame Herstellung des Handlungsprodukts wird schließlich der Realitätsgehalt schulischen Lernens erhöht. Schüler müssen lernen, sich an realen Schwierigkeiten abzuarbeiten“.40

4. Entdeckendes Lernen

Entdeckendes Lernen meint das „selbstständige Lösen von Problemen und das Aufbauen kognitiver Strukturen durch Schülerinnen und Schüler“.41 Grundlage für entdeckendes Lernen ist die Neugier und Fragebereitschaft. Die Schüler sollen dabei über ein Problem oder Phänomen nachdenken und eigene Hypothesen bzw. Problemlösungsstrategien formulieren. Entdeckendes Lernen soll vor allem selbsttätige und selbst gesteuerte Prozesse des Denkens und Handelns der Schüler fördern. J.S. Bruner, auf welchen der Begriff im eigentlichen Sinne zurückgeht, wandte sich damit in den sechziger Jahren gegen die damals in den USA dominanten behavioristischen Lerntheorien. „Unter entdeckendes Lernen versteht Bruner selbst gesteuerte Lernprozesse, bei denen der Lernende Informationen über Sachverhalte durch aktives Fragen und Beobachten sucht, dabei sein bereits erworbenes Wissen als Hilfe heranzieht und daraus im heuristischen Sinne über Hypothesenbildung und -überprüfung zu neuen Informationen kommt, unter Umständen ohne lenkende Hilfe von außen“.42 Als problematisch haben sich jedoch ungelenkte Entdeckungsprozesse herausgestellt, da Schüler große Schwierigkeiten mit der selbstständigen Steuerung haben, gelenktes Entdecken hat sich jedoch als sehr vorteilhaft zur Förderung selbstständigen Lernens erwiesen.43 So hat sich das Vorbereiten der Lernmaterialien für die spezielle VW Station als sehr effektive Hilfe für die Schüler dargestellt. Die Schüler hätten die ungeordnete Menge an Infomaterialien nicht allein bewältigen können. Auch wäre dies ohne mein eigenes Auskundschaften der Lernumgebung bei Volkswagen nicht möglich gewesen.

5. Soziales Lernen

Allgemein bezeichnet soziales Lernen die „Vermittlung und Reflexion von Erfahrungen mit Menschen und Sachangelegenheiten, von Wissen und Kenntnissen über Strukturen und Funktionen gesellschaftlich-historischer Handlungsfelder sowie Umsetzung von Erfahrungen und Wissen in Verhalten, Handlungsstrategien und Zukunftsentwürfe“.44 Die Schüler sind in allen Phasen der Erkundung aufeinander angewiesen, sie müssen in ihrer Kleingruppe kooperieren und die Arbeit selbstständig aufteilen. Im Betrieb mussten sie mit dem Experten - einer fremden Person - kommunizieren und sich in der Vorbereitungsphase schon gemeinschaftlich überlegen, wer dem Experten welche Frage stellt.

Ferner kann man hier unter den didaktischen Prinzipien noch das Methodenlernen und die Prozessorientierung , sowie das fächerübergreifende Lernen angeben. Wichtig ist zum Erst genannten, dass die Erkundung nicht auf abfragbares Wissen zielt, sondern dass dieses Wissen exemplarischer Natur ist. „Wichtig ist bei der Erkundung deshalb der Prozess des methodisch gesteuerten Lernens selbst […] Der methodische Ablauf ist gewissermaßen Gegenstand, nicht lediglich Mittel des Unterrichts“.45 Fächerübergreifend war die Erkundung, weil bei allen Stationen physikalisches und chemisches Grundwissen der Schüler gefordert wurde.46

Letztlich soll der Unterricht auch dem Prinzip der Wissenschaftsorientierung genügen.47 Gagel meint, dass hier Beziehungen zwischen Alltagswissen und wissenschaftlichem Wissen hergestellt werden, d. h. wissenschaftliches Wissen soll in Alltagswissen umgewandelt werden, um so einen Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Lebenspraxis herzustellen.48

5.3 Didaktische Funktion

Eine Erkundung kann unterschiedliche didaktische Funktionen erfüllen, sie kann sowohl zum Einstieg, zur Vertiefung oder Veranschaulichung, als auch zum Abschluss einer Unterrichtseinheit zur Ergebnissicherung dienen.49 Die durchgeführte Erkundung habe ich zum Einstieg die Unterrichtseinheit genutzt, als sog. Zugangserkundung. Es sollte für die Schüler eine konkrete Erfahrungsbasis geschaffen werden, auf die im nachfolgenden Unterricht aufgebaut werden kann. Im verwobenen Geflecht von Ökologie und Marktwirtschaft, erschien es mir sinnvoll, eine Realitätserfahrung zu haben, auf die die Schüler, die laut Lehrplan nur über ein unstrukturiertes Vorwissen verfügen, zurückgreifen können.

6. Methodische Überlegung

6.1 Die Erkundung

„Die Erkundung dient der sinnlich-anschaulichen Untersuchung eines Inhaltsschwerpunktes außerhalb des Lernortes Schule“.50 Die Auswahl des Lernortes ist von entscheidender Bedeutung. Er muss nicht nur im Nahbereich der Schule liegen, damit die Hin- und Rückfahrt nicht zuviel kostbare Erkundungszeit raubt, sondern auch, neben den unter 2.5 genannten didaktischen Prinzipien, folgende didaktische Kriterien erfüllen: Erlebnisqualitä t und Lehrerinteresse .51 Das Besondere der Erkundung ist, dass die Schüler hierbei eine aktive Rolle einnehmen, was den schulischen Lernprozess maßgeblich unterstützt. Wie oben erwähnt, lernen die Schüler durch eigene Erfahrungen, Beobachtungen und Erlebnisse, ferner auch durch die Kommunikation untereinander und die Befragung der Experten vor Ort.52

Die Erkundung ist auch unter pädagogischen Gesichtspunkten eine spannende Abwechslung vom normalen Schulalltag, denn es geht nicht nur um Wissenserwerb, sondern darüber hinaus auch um soziale Interaktionen. Hierbei spielt zum einen das soziale Geflecht innerhalb des Klassenverbandes eine wichtige Rolle, zum anderen ist auch die Selbsterfahrung im Umgang mit neuen Situationen von großer Bedeutung.53

[...]


1 Kösters, Winfried. Umweltpolitik. 2. Aufl. München 2002, S. 24.

2 https://kultusministerium.hessen.de/schulsystem/berufs-und-studienorientierung/betriebspraktika

3 Das Wort „Schüler“ wird im folgendem geschlechtsneutral verwendet.

4 Der Name des Konzerns wird hier aus Datenschutzgründen nicht genannt,

5 Angabe aus der eigenen Betriebsbroschüre „MultiTalent“. Wolfsburg [ohne Jahresangabe], S.16.

6 Betriebsbroschüre „Neues vom Austausch“. Kassel [ohne Jahresangabe], S. 2.

7 Betriebsbroschüre Umweltschutz „heute und morgen“. Kassel, Baunatal [ohne Jahresangabe], S. 3.

8 Umwelterklärung 2004. Kassel. (Stand: Februar 2005).

9 Vgl. Rau, Joachim: Märkte, Mächte, Monopole. Zusammenhang und Spielregeln in der Wirtschaft. Zürich 2001.

10 Smith, Adam: Untersuchungen über Natur und Ursachen des Wohlstandes der Nationen (1776). Hg. v. H.C. Recktenwald. München 1996.

11 Mühlbradt, Frank W.: Wirtschaftslexikon. Daten, Fakten, Zusammenhänge. 7. Aufl. Berlin 2003, S. 251. Unterschieden wird grundsätzlich nach dem Minimalprinzip , d.h. mit minimalen Mittel und minimalem Einsatz ein vorgegebenes Ziel zu erreichen; und nach dem Maximalprinzip , d.h. mit den gegebenen, vorhandenen Mitteln einen maximalen Erfolg zu erzielen.

12 Harms, Menno: Gewinn, Ethik und die Globalisierung: In: Stuttgarter Zeitung, 11.5.2004.

13 Anzumerken ist jedoch: Wenn jeder nur seinem Selbstinteresse nachgeht, erfährt jedoch, nach Smith, auch die gesamte Volkswirtschaft den größtmöglichen Nutzen.

14 Aus der klassisch-liberaler Sicht von Adam Smith hat der Staat hauptsächlich die Aufgabe die innere und äußere Sicherheit zu gewährleisten, sowie in der Bereitstellung weiterer öffentlicher Güter, wie z. B. Infrastruktur und Bildung. Doch schon Smiths Überlegungen, was oft verkannt wird, gehen über die reduzierte Rolle des Staates als „Nachtwächterstaat” hinaus. So befürwortet er wirtschafts- und sozialpolitische Interventionen des Staates, wenn auch nur – aus heutiger Sicht - in bescheidenem Umfang. So hat sich Smith durchaus auch für staatliche Eingriffe auf den Gebieten des Außenhandels und der Sozialgesetzgebung ausgesprochen. (Streminger, G.: Nochmals: Markt und Staat bei Adam Smith. In: Aufklärung und Kritik, 2/1997, S. 11ff.)

15 Rürup, Bert: Fischer Wirtschaftslexikon. 3. Aufl. Frankfurt a. M. 2000, S. 292.

16 Harbrecht, W .: Die Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft im Zeitalter der Globalisierung. In: N. Berthold u. B. Speyer: Vergessene Dimensionen der Außenwirtschaft. Raum, technischer Fortschritt und Entwicklung. Berlin 1997, S. 190.

17 Vgl. Lampert, Heinz: Die Wirtschafts- und Sozialordnung der Bundesrepublik Deutschland. 13. Aufl. München 1997, S. 315ff.

18 Dies würde den Rahmen der Arbeit sprengen und zu weit vom eigentlichen Untersuchungsgegenstand der Schüler wegführen. Man könnte aber nach der Einheit eine Einbindung in die soziale Marktwirtschaft versuchen. Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft (in Abgrenzung zur freien) haben die Schüler zudem in der Mittelstufe behandelt.

19 Harms, Menno: Gewinn, Ethik und die Globalisierung: In: Stuttgarter Zeitung, 11.5.2004.

20 Mühlbradt, S. 249.

21 Ebd., S. 250.

22 Vgl. Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe. Hg. v. Hessisches Kultusministerium, S. 34f.

23 Klenner, Karsten: Wie steht es um das Umweltbewusstsein der Jugendlichen? In: Deutsche Gesellschaft Club of Rom. Club-Forum 2/2000, S. 15ff.

24 Vgl. Detjen, Joachim: Erkundungen und Sozialstudien. In: Methodentraining für den Politikunterricht. Hg. v. Siegfried Frech / Hans-Werner Kuhn / Peter Massing. Schwalbach/Ts. 2004, S. 195.

25 Vgl. ebd., S. 198.

26 Vgl. ebd.

27 Vgl. ebd., S. 198/199.

28 Vgl. Breit, Gotthard: Problemorientierung. In: Sander, W.: Handbuch politische Bildung. Hg. Bundeszentrale f. politische Bildung. Schriftenreihe Bd. 476. Bonn 2005, S. 108f.

29 Hilligen, Wolfgang: Zur Didaktik des politischen Unterrichts. 4. Völlig neu bearbeitete Auflage. Opladen 1985, S. 165ff.

30 Vgl. Meyer, Hilbert: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. 12 Aufl. Berlin 1999, S. 206.

31 Ebd.

32 Vgl., ebd., S. 207.

33 Vgl. Detjen, S. 199.

34 Schaub, Horst u. Karl G. Zenke: dtv-Wörterbuch Pädagogik. 4. Aufl. Digitale Bibliothek Band 65. München 2000, S.1000.

35 Gudjons, Herbert: Handlungsorientiert lehren und lernen. Schüleraktivität. Selbsttätigkeit, Projektarbeit. Bad Heilbrunn 2001, S. 10.

36 Haag, Ludwig (Hg.): Pädagogik. Handlungsorientierter Unterricht. Heft 1/1997. Weinheim.

37 Jank, W. u. H. Meyer: Didaktische Modelle. 5. Aufl. Frankfurt a. M. 2002, S. 315.

38 Kuhn, H.-W.: Produktorientierung. In: Lexikon der politischen Bildung. Methoden und Arbeitstechniken. Bd. 3. Hg. v. Georg Weißeno. Schwalbach/ Ts. 2002, S. 138.

39 Vgl. Meyer, Hilbert: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. 12 Aufl. Berlin 1999, S. 354.

40 Ebd., S. 355.

41 Kiper, Hanna: Entdeckendes Lernen. In: Lexikon der politischen Bildung. Methoden und Arbeitstechniken. Bd. 3. Hg. v. Georg Weißeno. Schwalbach/ Ts. 2002.

42 Schaub / Zenke, S. 708.

43 Vgl. Ebd., S. 709.

44 Ebd., S. 2001.

45 Vgl. Detjen, S. 200.

46 Bsp. vor Ort: Grundlegende Bedeutung der Emulsionsentsorgung: Öl setzt sich immer vom Wasser ab.

47 1972 forderte der deutsche Bildungsrate für das deutsche Bildungswesen: „Die Bedingungen des Lebens in der modernen Gesellschaft erfordern, dass die Lehr- und Lernprozesse wissenschaftsorientiert sind. Das bedeutet nicht, dass der Unterricht auf wissenschaftliche Tätigkeit oder gar auf Forschung abzielen sollte […] Wissenschaftsorientierung der Bildung bedeutet, dass die Bildungsgegenstände [...] in ihrer Bedingtheit und Bestimmtheit durch die Wissenschaft erkannt und entsprechend vermittelt werden“. (Gagel, Walter: Wissenschaftsorientierung. In: Sander, W.: Handbuch politische Bildung. Hg. Bundeszentrale f. politische Bildung. Schriftenreihe Bd. 476. Bonn 2005, S. 156 ff.)

48 Gagel, Walter: Wissenschaftsorientierung. In: Sander, W.: Handbuch politische Bildung. Hg. Bundeszentrale f. politische Bildung. Schriftenreihe Bd. 476. Bonn 2005, S. 156 ff..

49 Vgl. Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden. Bd. 2. 10. Aufl. Berlin 2003, S. 328.

50 Weißeno, Georg: Erkundung. In: Lexikon der politischen Bildung. Methoden und Arbeitstechniken. Bd. 3. Hg. v. Georg Weißeno. Schwalbach/ Ts. 2002.

51 Erlebnisqualität meint, dass die Schüler möglichst viele sinnliche und emotionale Erfahrung machen können. An das, was man intensiv erlebt hat, kann man sich lange erinnern. Lehrerinteresse meint , dass der Lehrer einen Bezug zum Lernort haben muss, um die Schüler entsprechend motivieren zu können. (Vgl. Detjen, S. 201).

52 Vgl. Weißeno, Georg: Erkundung. Der letzte Punkt trennt die Erkundung scharf von der Besichtung, da die Erkundung einen Kontakt zu Dritten, d. h. den Experten vor Ort beinhaltet.

53 Vgl. Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden. Bd. 2. 10. Aufl. Berlin 2003, S. 327.

Ende der Leseprobe aus 46 Seiten

Details

Titel
Zwischen Ökologie und Ökonomie. Eine Betriebserkundung von umweltfreundlichen Produktionsprozessen der Automobilindustrie (Politik & Wirtschaft, Oberstufe)
Untertitel
Ein Unterrichtsmodell
Autor
Jahr
2005
Seiten
46
Katalognummer
V918471
ISBN (eBook)
9783346279552
ISBN (Buch)
9783346279569
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zwischen, ökologie, ökonomie, eine, betriebserkundung, produktionsprozessen, automobilindustrie, politik, wirtschaft, klasse, unterrichtsmodell
Arbeit zitieren
Jürgen Freitag (Autor:in), 2005, Zwischen Ökologie und Ökonomie. Eine Betriebserkundung von umweltfreundlichen Produktionsprozessen der Automobilindustrie (Politik & Wirtschaft, Oberstufe), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/918471

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