Deutschland und Amerika - Die deutsch-amerikanischen Beziehungen zur Zeit der Weimarer Republik


Hausarbeit, 2008

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Ersten Weltkrieg
2.1 Die Ausgangssituation
2.2 Woodrow Wilson: Das Vierzehn-Punkte-Programm
2.3 Der Vertrag von Versailles

3. Die deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen
3.1 Die Ausgangssituation
3.2 Amerika und die deutschen Reparationszahlungen
3.3 Der Dawes Plan
3.4 Der Weg vom Dawes-Plan zum Young Plan

4. Der Einfluss der Weltwirtschaftskrise auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen
4.1 Die endgültige Lösung der Reparationsfrage – Das Hoover Moratorium

Schlussbetrachtungen

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den deutsch-amerikanischen Beziehungen zur Zeit der Weimarer Republik von 1918 bis 1933.

Amerika entwickelte sich im Zuge des Ersten Weltkrieges zu einer neuen Weltmacht. Aufgrund dieser Position konnten nun viele Entscheidungen, auch im Bezug auf Europa, maßgeblich beeinflusst werden. So engagierte sich der amerikanische Präsident Woodrow Wilson mit seinem Vierzehn-Punkte-Programm für eine Friedensordnung in Europa. Aufgrund wachsender Kritik fand dieses Programm in den Verträgen von Versailles allerdings nur ansatzweise Berücksichtigung. Letztendlich ratifizierten die USA den Versailler Vertrag nicht, womit sie kein Mitglied des Völkerbundes wurden. Amerika grenzte sich somit von den übrigen Siegermächten des Ersten Weltkrieges ab und schien künftig einen eigenständigen Weg zu gehen.

Aber bedeutete die Nichtratifizierung des Versailler Vertrages tatsächlich eine Nichteinmischung in europäische Konflikte? Betrieb Amerika insgeheim nicht doch eine konsequente Deutschlandpolitik?

Ziel meiner Arbeit soll es sein, mit Hilfe der folgenden Ausführungen sinnvolle Antworten auf diese Fragen zu finden. Es soll also abschließend geklärt werden, ob Amerika tatsächlich die Rolle eines neutralen Beobachters einnahm oder ob sich die Beziehung zum Deutschen Reich sogar vielleicht zu einer echten Partnerschaft entwickelte.

Zu meiner Vorgehensweise ist zu sagen, dass ich detaillierter auf die Ereignisse eingehen werde, an denen sich dich deutsch-amerikanischen Beziehungen besonders gut beschreiben lassen. Ich werde in meiner Arbeit einzelne Punkte besonders sorgfältig betrachten und erläutern, anstatt einen insgesamt oberflächlichen Überblick zu geben. Der inhaltliche Schwerpunkt soll dabei auf den wirtschaftlichen Beziehungen liegen, da diese sowohl die Politik der USA, als auch die Politik Deutschlands in starkem Maße beeinflusste. Insbesondere sollen hierbei die deutschen Reparationsleistungen betrachtet werden.

Dabei werde ich zunächst auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Ersten Weltkrieg eingehen, um die weiteren Betrachtungen verständlicher zu machen. Sowohl das Vierzehn-Punkte-Programm des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, als auch der Vertrag von Versailles sollen hier berücksichtigt werden. Des Weiteren werde ich die wirtschaftlichen Verflechtungen der beiden Nationen genauer beleuchten. Hierbei soll besonders die amerikanische und deutsche Einstellung zu den Reparationsleistungen hervorgehoben werden, mit der sowohl eine Betrachtung des Dawes-, als auch des Young-Plans einhergeht. Abschließend soll dargelegt werden, inwieweit die Weltwirtschaftskrise die deutsch-amerikanischen Beziehungen veränderte. Schließlich kam es zu einer endgültigen Lösung der Reparationsfrage aufgrund des Hoover-Moratoriums.

2. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Ersten Weltkrieg

2.1 Die Ausgangssituation

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen lassen sich unmittelbar nach Beendigung des Ersten Weltkrieges als nicht sehr partnerschaftlich und kooperativ bezeichnen. Dies lag wohl daran, dass die Ereignisse des Ersten Weltkrieges zeitlich noch zu nah lagen, um das Misstrauen gegenüber dem ehemaligen Kriegsgegner zu überwinden. So gefährdete gerade die provozierende Kriegspolitik Deutschlands im Ersten Weltkrieg, die Beziehungen zu den USA. Diese war 1917 für den Kriegseintritt der USA verantwortlich.[1]

Die Grundlagen für eine partnerschaftliche und kooperative Beziehung waren nach dem Ersten Weltkrieg also denkbar schlecht, da man in der jeweils anderen Nation eher einen Feind, als einen Partner sah.[2]

Ich möchte an dieser Stelle kurz auf die Situation vor Beendigung des Ersten Weltkrieges eingehen, um im Folgenden die deutsch-amerikanischen Beziehungen besser verständlich zu machen.

2.2 Woodrow Wilson: Das Vierzehn-Punkte-Programm

Obwohl der Erste Weltkrieg noch nicht beendet war, machte sich der damalige amerikanische Präsident Woodrow Wilson bereits Gedanken über eine neue Friedensordnung in Europa.[3]

So legte er am 8. Januar 1918 ein umfassendes Konzept vor, dass den Frieden nach dem Ersten Weltkrieg dauerhaft sichern sollte. Hierbei handelt es sich um den so genannten „14-Punkte-Plan“.[4] Inhaltlich wurden beispielsweise die Abschaffung der Geheimdiplomatie, Rüstungsbeschränkungen, eine gerechte Neuordnung des Kolonialsystems und das Selbstbestimmungsrecht der Völker gefordert. Einer der bedeutungsvollsten Punkte war jedoch der Vierzehnte, in welchem Woodrow Wilson die Gründung eines Völkerbundes forderte.[5]

„A general association of nations must be formed under specific covenants for the purpose of

affording mutual guarantees of political independence and torritorial integrity to great and small

states alike “.[6]

In der zweiten Hälfte des Jahres 1918 kündigte sich bereits eine Niederlage des Deutschen Reiches an, da das Heer stark geschwächt war. Es war die Zeit gekommen, um sich um ein mögliches Waffenstillstandsabkommen und um eventuelle Friedensverträge mit den Alliierten zu bemühen.

Dabei kamen Deutschland die Vierzehn Punkte Wilsons sehr entgegen, sodass es im Oktober 1918 um einen Waffenstillstand auf Grundlage dieser Punkte bat. An dieser Stelle war es wenig verwunderlich, dass die deutsche Antipathie gegenüber dem ehemaligen Kriegsgegner Amerika abschwächte, da man in diesem Plan die Möglichkeit sah, einen möglichst milden Frieden erreichen zu können.[7]

Das Selbstbestimmungsrecht der Völker bot zudem die Möglichkeit Gebiete, in denen überwiegend Deutsche vertreten waren, an Deutschland anzugliedern. Dies war beispielsweise in Oberschlesien der Fall wo am 20. März 1921 Volksabstimmungen über die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich oder zu Polen stattfanden. Das Ergebnis fiel positiv für Deutschland aus, sodass man dieses zu Recht als Erfolg feierte.[8]

Zudem bot ein Frieden anhand der Vierzehn Punkte Wilsons eine hohe Wahrscheinlichkeit, in den oben bereits erwähnten Völkerbund aufgenommen zu werden. Deutschland wäre so völkerrechtlich gleichgestellt gewesen und hätte eine drohende Isolation, nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg, abwenden können. So stellte Ellis Loring Dresel, ein ehemaliger US-amerikanischer Botschafter in Deutschland, um die Jahreswende 1918/1919 in Deutschland sogar eine „somewhat overfriendly disposition towards America and Americans“ fest.[9]

Die deutschen Hoffnungen auf einen amerikanischen Vermittlungsfrieden erwuchsen unter anderem aus dem amerikanischen Desinteresse an territorialen Veränderungen, aus dem erhöhten Interesse an einem deutschen Absatzmarkt und Uneinigkeiten zwischen Amerika und einigen europäischen Staaten.

Deutschlands Einschätzung der Lage sollte sich jedoch als zu optimistisch herausstellen, sodass viele der Hoffnungen enttäuscht wurden.

Besonders die amerikanische Öffentlichkeit beäugte Woodrow Wilsons Idee eines Völkerbundes äußerst kritisch, da sie sich zum einen keine gemeinsame Zukunft mit Europa vorstellen konnte und zum anderen befürchtete, dass Amerika seine Handlungsfreiheit und Unabhängigkeit verlieren würde.[10] Hinzu kam die Ansicht, dass eine Teilnahme am Völkerbund nicht mit der Monroe-Doktrin vereinbar sei, welche seit 1823 außenpolitisch verfolgt wurde. Diese konstatierte im Wesentlichen eine Nichteinmischung Amerikas in Europa. Woodrow Wilson kämpfte dabei nicht nur mit der Kritik aus dem eigenen Land, sondern auch immer öfter mit den europäischen Verbündeten um Territorien und Grenzen.[11]

Folglich war er, auch im Bezug auf seine Deutschlandpolitik, gezwungen, dem nationalen Egoismus der europäischen Verbündeten nachzugeben, was wiederum zahlreiche Amerikanern verärgerte. So schienen nur wenige der Grundsätze seiner Vierzehn Punkte, unmittelbar vor den Friedensverhandlungen von Versailles, realisierbar zu sein.[12] Letztendlich ratifizierten die USA den Versailler Vertrag nicht, womit sie sich nun, unter dem neu gewählten Präsidenten Warren G. Harding, in eine neutrale Rolle zurückzuziehen schienen.[13]

2.3 Der Vertrag von Versailles

Der Versailler Vertrag oder auch „Diktat von Versailles“, wie er überwiegend von den Deutschen, aufgrund ihrer Nichtteilnahme, genannt wurde, war einer der bedeutendsten Pariser Vorortverträge, welcher zwischen dem Deutsch Reich und den alliierten Siegermächten des Ersten Weltkrieges geschlossen wurde. Er wurde am 28. Juni 1919 unterzeichnet und enttäuschte die oben erläuterten deutschen Hoffnungen auf einen milden Frieden.[14][15]

An diese Stelle gehe ich kurz auf die wesentlichen Bestimmungen des Versailler Vertrages ein, um zu zeigen, inwiefern die weitere Politik Deutschlands und Amerikas auf diesen Vertrag zurückzuführen ist. Dabei findet Artikel 231 besondere Berücksichtigung, da er die jungen Weimarer Republik erschütterte. Dieser schrieb dem kaiserlichen Deutschen Reich und seinen Verbündeten die alleinige Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu, sodass dieses zu enormen Reparationszahlungen an die Siegermächte verpflichtet wurde. Zudem wurde das Deutsche Reich durch territoriale Veränderungen geschwächt. So ging beispielsweise Elsass-Lothringen an Frankreich und Belgien erhielt Eupen-Malmedy.

[...]


[1] Vgl. Alfred Pfeil: Der Völkerbund. S. 63.

Vgl. Werner Link: Die amerikanische Stabilisierungspolitik in Deutschland 1921-1932. S.33 f.

[2] Vgl. Ebd. S.33

[3] Vgl. Alfred Pfeil: Der Völkerbund. S.63.

[4] Vgl. Ebd. S.38.

[5] Vgl. Eberhard Kolb: Die Weimarer Republik. S.25.

[6] Vgl. Alfred Pfeil: Der Völkerbund. S.38.

[7] Vgl. Werner Link: Die amerikanische Stabilisierungspolitik in Deutschland 1921-1932. S.38.

[8] Vgl. Alfred Pfeil: Der Völkerbund. S.70.

[9] Vgl. Werner Link: Die amerikanische Stabilisierungspolitik in Deutschland 1921-1932. S.38.

[10] Vgl. Alfred Pfeil: Der Völkerbund. S.64.

[11] Vgl. Ebd. S.44.

[12] Vgl. Alfred Pfeil: Der Völkerbund. S.63 ff.

[13] Vgl. Erich Wüest: Der Vertrag von Versailles in Licht und Schatten der Kritik. S.45 ff.

[14] Vgl. Alfred Pfeil: Der Völkerbund. S.44.

[15] Vgl. Ebd. S.41.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Deutschland und Amerika - Die deutsch-amerikanischen Beziehungen zur Zeit der Weimarer Republik
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
22
Katalognummer
V91824
ISBN (eBook)
9783638058087
ISBN (Buch)
9783640522538
Dateigröße
436 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Deutschland, Amerika, Beziehungen, Zeit, Weimarer, Republik
Arbeit zitieren
Anna Hillebrand (Autor:in), 2008, Deutschland und Amerika - Die deutsch-amerikanischen Beziehungen zur Zeit der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91824

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