Römische Aquädukte. Die Wasserversorgung in der Antike


Hausarbeit, 2001

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wasserverbrauch und Bedeutung des Wassers im antiken Rom

3. Arten der Wasserversorgung

4. Wasserverteilung

5. Wasserentsorgung

6. Schlußbemerkung

7 Begriffserklärungen

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Seit jeher bildete Wasser die existentielle Grundlage allen Lebens und die unveräußerliche Voraussetzung des Produzierens, komfortablen Wohnens und kulturellen Erholens[1]. Somit ist das Vorhandensein von Wasser eine wesentliche Voraussetzung für den Zusammenschluß mehrerer Menschen in Siedlungen aller Art.

Bis ca. 440 Jahre nach der Gründung Roms (bis rund 312 v. Chr.) gaben sich die Römer fast ausschließlich mit der Nutzung des Wassers zufrieden, das sie aus dem Tiber, aus Brunnen oder Quellen schöpften[2].

Als nach dem 2. Punischen Krieg die verarmte Landbevölkerung nach Rom wanderte und die Zahl der Sklaven infolge der Kriege im griechischen Osten stark anwuchs, vollzog die Stadt Rom im 2. Jahrhundert v. Chr. den entscheidenden Schritt zur Großstadt.

Dieser Wandel machte ein Umdenken hinsichtlich der Pflege und Kul-tivierung des Wassers erforderlich.

Dementsprechend beschäftigt sich diese Hausarbeit schwerpunktmäßig mit der Frage, welche Mittel und Wege zur Wasserversorgung des antiken Rom genutzt worden sind und welche Bedeutung Wasser für das gesellschaftliche Leben in der Stadt hatte. Im speziellen werde ich hinsichtlich der Wasserversorgung auf die Aquädukte eingehen und beantworten, warum der Stadt Rom die leistungsfähigste Wasserversorgungsanlage der Antike nachgesagt worden ist.

Berücksichtigung findet auch die Wasserverteilung innerhalb der Stadt sowie die Entsorgung der Schmutz- und Abwässer durch die sogenannten „Kloaken“.

2. Wasserverbrauch und Bedeutung des Wassers im antiken Rom

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, wurde in der Zeit, als Rom noch eine relativ kleine Stadt war, der Wasserbedarf über den Tiber, über Brunnen und Quellen gedeckt. Mit dem stetigen Wachstum der Stadt war diese Art der Wasserversorgung aber nicht mehr ausreichend und es stieg der Bedarf nach frischem Trinkwasser, das nun künstlich herbeigeschafft werden mußte.

Über die naturgegebenen Bedürfnisse des Menschen hinaus wurde Wasser zudem mehr und mehr zu einer Bereicherung der menschlichen Lebensführung eingesetzt und führte zu einem luxuriösen bis gar prunkhaften Umgang mit dem Element Wasser.

Ausgangspunkt für diese Entwicklung waren u.a. die römischen Eroberungskriege, die zu eingreifenden ökonomischen Veränderungen führten. Die Kriege führten zu einer Vermehrung des Grundbesitzes der Römer, u.a. beruhend auf den Abgaben (Sklavenhandel, Gold, etc.) die nun in einem immer größeren Maße aus den besetzten Gebieten in die Stadt flossen. Aus diesem Grund wurde Rom mit der Zeit zum Zentrum eines ausgedehnten Außenhandels und damit zu einem bedeutenden Machtfaktor in der antiken Welt.

Nicht zuletzt konnte Rom nur deshalb zur Großstadt werden, weil seine politische Herrschaft ihm die Ressourcen eines gewaltigen Reiches zugänglich machte.[3]

Diese Machtzunahme und der wachsende Wohlstand fanden ihren Ausdruck in einem unvergleichlichen Aufschwung des römischen Bauwesens. Das Streben nach Glanz und Luxus wurde geprägt durch die Errichtung von Foren, Tempeln, Theatern, Triumphbögen, Thermen, Aquädukten, etc. und verliehen Rom das Antlitz einer Weltmetropole.

Nicht zu vergessen waren die damals vorhandenen gesellschaftlichen Gräben zwischen dem im Luxus lebenden Adel, dem „armen“ Bürgertum und den rechtlosen Sklaven. Hier versuchten die jeweils „Herrschenden“ das Volk mit Geschenken zu besänftigen und gefügig zu halten. In Form des Baus von Thermen, Badeanstalten, Spring-sowie Laufbrunnen und Naumachien (s.u.) bediente man sich hierzu auch des Wassers.[4]

Zählte man beispielsweise zu Beginn der Kaiserzeit (um 30 v. Chr.) nur ca. 130 Wasserstellen (gespeist durch eine zentrale Wasserversorgung), so waren es unter Kaiser Nerva (96-98 n. Chr.) bereits 591, und unter Kaiser Constantius (305-306 nach Chr.) bis zu 1352 Wasserstellen.[5] Andere Quellen der Spätantike nennen 867 öffentliche Badehäuser (darunter 11 große Thermen).[6]

Eine Vorstellung von der Größe und Pracht der Wasserbauten vermittelt uns der Springbrunnen „Meta Sudans“, der etwa 95 n. Chr. errichtet worden ist. Wie aus Bild 1 ersichtlich erhob sich inmitten eines flachen kreisförmigen Bassins von 21 m Durchmesser ein ca. 9 m hoher, kegelförmiger Körper ruhend auf einer 5 m großen Aufstandsfläche. Verkleidet war der „Kegel“ wahrscheinlich mit Gold oder Bronze.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 1: Der Springbrunnen „Meta Sudans“

Quelle: Werner, Dietrich, Wasser für das antike Rom, Berlin 1986, S. 31

Ein weiteres Beispiel das für die Größe der damaligen Wasserbauten zeugte, stellten die sogenannten „Naumachien“ dar. Um das Volk durch „Brot und Spiele“ zu belustigen, wurden künstliche Becken großen Ausmaßes gebaut, die dann mit Wasser geflutet wurden. In diesen Becken fanden Seeschlachten mit Schiffen und andere Wasserspiele statt. Nachstehendes Bild 2 zeigt die Naumachie des Kaisers Nero. Es ist leicht vorstellbar, das die Befüllung einer Naumachie -die nicht die einzige im alten Rom gewesen ist- einer enormen Wassermenge bedingte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 2: Naumachie des Kaisers Nero

Quelle: Werner, Dietrich, Wasser für das antike Rom, Berlin 1986, S. 47

Zum unentbehrlichen Inventar der Stadt Rom und jeder größeren Stadt im Imperium Romanum gehörten Thermen, die hinsichtlich der Ausstattung und dem sozialen Wert unseren heutigen öffentlichen Schwimmbädern weit überlegen gewesen sind[7]. Zu den größten Thermen der antiken und wohl der Welt überhaupt zählte die Diokletianstherme, welche ca. 3000 Besucher gleichzeitig aufnehmen konnte[8]. Zweifellos zählten die Thermen zu den großartigsten das Stadtbild prägenden Bauten überhaupt.

[...]


[1] Vgl. Werner, Dietrich, Wasser für das antike Rom, Berlin 1986, S. 7

[2] Vgl. Kunst, Christiane, Römische Wohn-und Lebenswelten, Darmstadt 2000, S. 87

[3] Vgl. Kolb, Frank; Rom–Die Geschichte der Stadt in der Antike, München 1995, S. 162

[4] Vgl. Werner, Dietrich, Wasser für das antike Rom, Berlin 1986, S. 24

[5] Vgl. Werner, Dietrich, Wasser für das antike Rom, Berlin 1986, S. 29

[6] Vgl. Kolb, Frank; Rom – Die Geschichte der Stadt in der Antike, München 1995, S. 163

[7] Vgl. Kolb, Frank; Rom – Die Geschichte der Stadt in der Antike, München 1995, S. 193

[8] Vgl. Kolb, Frank; Rom – Die Geschichte der Stadt in der Antike, München 1995, S. 164

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Römische Aquädukte. Die Wasserversorgung in der Antike
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
C 3 - Sozialwissenschaften
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
20
Katalognummer
V9129
ISBN (eBook)
9783638159142
ISBN (Buch)
9783640522743
Dateigröße
1376 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auquädukte Rom, Antike Wasserversorgung, Antikes Rom
Arbeit zitieren
Oliver Schultze (Autor:in), 2001, Römische Aquädukte. Die Wasserversorgung in der Antike, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9129

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