Der Einfluss der Massenmedien auf die Gesellschaft


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Terminologie
2.1 Kommunikation
2.2 Medien
2.3 Massenmedien

3 Entwicklung der Massenmedien

4 Massenmedien und Realitä

5 Wechselwirkungen zwischen Medien und Gesellschaft
5.1 Funktionen der Medien in der Gesellschaft
5.2 Massenmedien und kollektives Handeln
5.3 Meinungsbildung durch Massenmedien

6 Massenmedien und Bildung

7 Ausblick

8 Fazit

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Ablaufmodell zu kollektivem Handeln, eigene Darstellung nach Smelser (972, S.31)

1 Einleitung

„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wis- sen wir durch die Massenmedien.“ (Luhmann, 2004, S. 9). Aus unserem Alltagsle- ben sind die Massenmedien nicht mehr wegzudenken, obwohl ihre Entstehung erst in jüngerer Vergangenheit eine sprunghafte Entwicklung gemacht hat - immer eng verbunden mit technischen Entwicklungen. Die gesellschaftliche Bedeutung der Massenmedien hat entsprechend auch zugenommen. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss, den die Massenmedien auf die Gesellschaft ausüben (können), zu untersu- chen.

Hierzu werden zunächst die grundlegenden Begriffe Kommunikation, Medien und Massenmedien definiert. Daran anschließend wird kurz die Entwicklung der Mas- senmedien unter besonderer Berücksichtigung des hierzu erforderlichen technischen Fortschritts nachgezeichnet. Anschließend wird auf das Verhältnis der Massenmedi- en zur Realität eingegangen. Im darauf folgenden fünften Kapitel der Arbeit werden die wechselseitigen Beziehungen zwischen Gesellschaft und Massenmedien näher betrachtet, wobei die Funktionen, die Massenmedien in der Gesellschaft erfüllen und erfüllen sollen, der Zusammenhang mit kollektivem Handeln sowie die Beein- flussung der politischen Meinungsbildung Berücksichtigung finden. Die Auswir- kungen, die die geänderte Rolle der Massenmedien auf die Bildung hat, wird im an- schließenden sechsten Kapitel erläutert. Ein Ausblick auf mögliche weitere Ent- wicklungen sowie ein Fazit schließen die Arbeit ab.

Im Folgenden werden häufig männliche Formen beispielsweise für Berufsbezeichnungen verwendet, um den Lesefluss nicht zu hemmen. Gemeint sind in diesen Fällen natürlich stets beide Geschlechter.

2 Terminologie

Im Folgenden wird ein Grundverständnis der Begriffe Kommunikation, Medien und Massenmedien vorausgesetzt, das teils vom Alltagsverständnis abweicht. Da diese Begriffe abstrakt sind und bereits auf unterschiedlichste Weise definiert wurden, wird eine kurze Begriffsbestimmung vorangestellt.

2.1 Kommunikation

Massenmedien dienen zur Kommunikation. Um ihre Wirkungsweise zu verstehen, muss man zunächst der Frage nachgehen, was Kommunikation eigentlich ist. Diese Frage lässt sich auf viele verschiedene Weisen beantworten. Bei dem Begriff Kom- munikation handelt es sich um eine abstrakte Bezeichnung, die erst „mit Leben ge- füllt“ werden muss, damit sie Bedeutung erhält. Die Auffassung darüber, was diese Bedeutung nun genau zu sein hat, variiert stark. Die Fülle der Begriffsbestimmun- gen ist erstaunlich: 1977 zählte Klaus Merten (1977) bereits 160 verschiedene Defi- nitionen für den Begriff “Kommunikation”. und es kann davon ausgegangen wer- den, dass sich dieser Wert dreißig Jahre später eher noch erhöht hat. Die Menge an Definitionen wird außerdem noch dadurch vermehrt, dass das Alltagsverständnis von Kommunikation von dem Verständnis der verschiedenen Kommunikationswis- senschaftler abweicht und - darüber hinaus - in sich selbst nicht einheitlich ist. Eine umfassende Definition des Begriffs “Kommunikation” bereitzustellen, welche die Facetten der unterschiedlichen Theorien abdeckt, ist also ein Unterfangen, das den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengt. Insofern ist das Ziel dieses Kapitels eher darin zu sehen, das dieser Arbeit zu Grunde liegende Verständnis von Kommunika- tion abzuleiten und einzugrenzen.

Unterscheidet sich das Alltagsverständnis von Kommunikation auch von der wis- senschaftlichen Sicht, so gibt es dennoch Gemeinsamkeiten. Daher soll zunächst ein Blick auf das nicht-wissenschaftliche Verständnis von Kommunikation geworfen werden, um die wissenschaftlichen Definitionen anschließend daran abgrenzen zu können. Der gemeinsame Grundnenner des Verständnisses bezüglich Kommunikati- on liegt im Austausch von Informationen zwischen Individuen oder Gruppen. Wäh- rend man bei umgangssprachlicher Verwendung des Wortes Kommunikation meist den verbalen Austausch zwischen zwei oder mehreren Kommunikationspartnern - also das Gespräch - meint, gehen die wissenschaftlichen Definitionen zum Teil wei- ter und werden vor allem konkreter.

Die erste bedeutende theoretische Beschäftigung mit dem Thema Kommunikation stammt aus dem Bereich der Nachrichtenübermittlung. Claude Elwood Shannon und Warren Weaver (1949) beschreiben Kommunikation - grob gesprochen - als Übermittlung einer Nachricht über einen Kommunikationskanal von einem Sender zu einem Empfänger. Diese Übermittlung kann gestört sein, so dass die Nachricht beim Empfänger nicht unbedingt so ankommen muss, wie sie den Empfänger ver- lassen hat. Bleibt man im eher technischen Bereich der Telekommunikation, so kann eine solche Störung z.B. durch ein Rauschen in der Leitung hervorgerufen werden.

Diese grundlegende Definition soll nun ergänzt werden durch die Basis der Semio- tik. Diese besagt, dass jede Information, die übertragen wird (d.h. also jede Kom- munikation, die stattfindet), aus Zeichen besteht, die vom Sender der Nachricht co- diert werden müssen und vom Empfänger nach der Übertragung wieder entcodiert werden (Eco, 2002, S. 47ff.). Der Codierungs- und der Entcodierungsprozess ber- gen entsprechend auch wieder Möglichkeiten für Störungen der Kommunikation.

2.2 Medien

Um den Begriff der Massenmedien zu bestimmen, muss man sich zunächst dem Ausdruck der Medien nähern. Als Medien werden hier Mittel zur Kommunikation verstanden. Wie im Kapitel über Kommunikation bereits erläutert wurde, bedarf es zur Übermittlung einer Nachricht stets eines Kanals. Dieser Kanal wird auch als das Medium der Kommunikation bezeichnet. So kann beispielsweise eine Schultafel in gleicher Weise ein Medium sein wie eine Zeitschrift, ein Telefon oder das Radio. Hunziker (1996, S. 15f.) unterscheidet drei Arten von Medien. Unter primären Me- dien versteht er die an den Körper des Senders gebundenen Übertragungswege, die im direkten menschlichen Kontakt genutzt werden, wie z.B. die mündliche Rede, Gesten oder Mimik. Diese können nur eingesetzt werden, wenn Sender und Emp- fänger sich zur gleichen Zeit am gleichen Ort befinden.

Sekundäre Medien überwinden diese Schwierigkeit, indem sie Kommunikation mit Hilfe von Technik aufzeichnen. Der Rezipient braucht keine technischen Hilfsmittel, um die Nachricht zu empfangen und zu entschlüsseln. Printmedien sind klassische sekundäre Medien.

Die tertiären Medien nun bedienen sich ebenfalls technischer Hilfen, um Kommunikation aufzuzeichnen und zu verbreiten. Zusätzlich sind auch auf Empfängerseite technisch Hilfsmittel nötig, um die Nachricht zu empfangen und zu entschlüsseln. Telefone sind z.B. tertiäre Medien, ebenso wie Fernseher.

2.3 Massenmedien

Luhmann (2004, S. 10ff.) folgend werden im Rahmen dieser Arbeit unter Massenmedien alle „Einrichtungen der Gesellschaft (...), die sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen“ verstanden. Die Massenmedien fallen also unter die im vorigen Absatz erläuterten sekundären und tertiären Mittel der Kommunikation.

Wählt man einen enumerativen Ansatz der Definition, so sind Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Radio, Fernsehen und - als jüngste Entwicklung - Internet zu den Mas- senmedien zu zählen. Die Technik, die zur Verbreitung der Massenmedien genutzt wird, hat zur Folge, dass eine direkte Interaktion unter Anwesenden zwischen Sen- der und Empfänger der Nachricht ausgeschlossen ist. Dies ist vor allem in Hinblick auf fehlende Feedback-Schleifen, ausgeschlossene Möglichkeit der Nachfrage durch den Empfänger der Nachricht bei nicht verstandenen Inhalten sowie potenzi- elle Missverständnisse von Bedeutung.

Ein weiteres besonderes Kennzeichen der Massenmedien ist, dass auf der SenderSeite arbeitsteilig organisierte Institutionen tätig sind, auf der Empfängerseite eine nicht näher definierte „Masse“ an Publikum. Dies hat eine ungleiche Machtverteilung zur Folge, weswegen das Publikum nur indirekt Einfluss auf die gesendeten Informationen nehmen kann (Hunziker, 1996, S. 10ff.).

3 Entwicklung der Massenmedien

Massenmedien und Gesellschaft haben eine gemeinsame Entwicklung aneinander entlang vollzogen. Während vor allem technische Fortschritte die Entwicklung der Massenmedien vorantrieben, passte sich die Gesellschaft an ihre Medien und umge- kehrt auch die Medien an die gesellschaftlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten an. Die Entwicklung der Massenmedien wird im folgenden beispielhaft an der Ent- wicklung in Deutschland nachvollzogen (hierzu und im Folgenden: Hunziker, 1996, S. 27ff.).

Ihren Anfang nahmen die Massenmedien in Form des Buches. Dessen Verbreitung wurde durch die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert deutlich erleichtert. Während zunächst hauptsächlich gelehrte und religiöse Texte Verbreitung fanden, entwickelten sich bis zum 18. Jahrhundert populärere Formen des Lesestoffs, wie beispielsweise so genannte „Heftchen“. Dies hing eng mit der fortschreitenden Alphabetisierung der Gesellschaft zusammen. Während die Fähigkeit zu lesen stark zunahm, steigerte sich auch das Interesse an reinen Unterhaltungsschriften. Ab Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden parallel zum Buch die ersten frei zugänglichen Zeitungen zur Nachrichtenverbreitung. Diese unterstanden von Anfang an starker Kontrollen durch Staat und Kirche, was Kämpfe um die heute verfassungsrechtlich garantierte Pressefreiheit nach sich zog. Als jüngere Entwicklung ist vor allem seit dem letzten Jahrhundert eine Tendenz zur Pressekonzentration zu beobachten, d.h. die Zahl der Zeitungen reduziert sich stark.

Das erste tertiäre Medium, das entwickelt wurde, war der Hörfunk. Zunächst privat- wirtschaftlich gefördert, wurde er recht bald großteils unter staatliche Kontrolle ge- bracht. Inhaltlich überwogen Unterhaltungssendungen, vornehmlich Musik, die durch kurz gefasste Nachrichtensendungen ergänzt wurden. Während des Dritten Reichs wurde das Radio vollständig staatlich kontrolliert und zur Beeinflussung der Massen genutzt.

Der Film - ab Ende des 19. Jahrhunderts - war von Beginn an hauptsächlich auf Unterhaltung ausgelegt. Dies stellt einen entscheidenden Einschnitt in der Entwick- lung der Massenmedien dar, da alle anderen Medien zunächst auf die Verbreitung von Information angelegt waren und die Unterhaltung erst später als „Markt“ ent- deckten.

Auch beim Film zeichnete sich nach den Anfängen schnell eine Konzentration auf einzelne Produzenten ab, und dies auch auf globaler Ebene, da vor allem Filmpro- duzenten aus den USA den Markt beherrschten. Einen wichtigen Wendepunkt stell- te hier die Entwicklung (1884) und die schnelle Durchsetzung des Fernsehens dar, die eine erneute Konzentration auf Grund verstärkter Konkurrenzerforderte. Während das Radio von vielen im Hintergrund als Nebenbeschäftigung gehört wird, erfordert das Fernsehen ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit. Es stellt einen wich- tigen Teil der Freizeitgestaltung dar.

Finanziert werden sowohl Radio als auch Fernsehen über Rundfunkgebühren und über Werbeeinnahmen.

4 Massenmedien und Realität

Unabhängig von der konstruktivistischen Sicht, dass eine objektive Realität gar nicht existiert (Leschke, 2003, S. 224ff.), stellt sich die Frage inwiefern die Massen- medien die Wirklichkeit so wieder geben, wie sie intersubjektiv überprüfbar ist. Luhmann (2004, S. 53ff.) weist an dieser Stelle besonders auf die Funktion von Nachrichten hin: allein die Tatsache, dass unterstellt wird, dass jeden Tag die glei- che Seitenzahl einer Zeitung oder eine Viertelstunde in einer Fernsehsendung mit Neuigkeiten gefüllt werden kann, weist darauf hin, dass die Medien Realität nicht authentisch wieder geben können. Die Massenmedien produzieren vielmehr die Nachrichten entsprechend der zur Verfügung stehenden Sendezeit oder Spaltenzahl. Darüber hinaus zeichnen sich die Medien durch eine starke Selektivität ihrer prä- sentierten Inhalte aus, wobei die Selektion im Hinblick auf eine möglichst gelunge- ne Vermarktung getroffen wird. Für die Nachrichten unterscheidet Luhmann (2004, S. 58ff.) die Selektoren Neuheit der Nachricht, Konflikt(potenzial), Quantifizierbar- keit, lokaler Bezug, Normverstöße, moralische Wertung, Zurechenbarkeit auf Han- deln und Handelnde sowie Aktualität der Nachricht. Anhand dieser Selektoren wird die Auswahl immer zunächst auf eine spezielle Art von Meldungen wie beispiels- weise auf (vermeintliche) Skandale fallen. Als Sonderfall der Nachrichten nennt Luhmann die Wiedergabe von Meinungen zu als Nachrichten klassifizierten Ereig- nissen.

Wahrnehmungsverzerrungen bei den Medien auf Seiten des Empfängers sind natürlich möglich, jedoch nicht auf die Massenmedien beschränkt. Sie sind vielmehr dem Nutzer als dem Medium inhärent. Allerdings haben die Massenmedien die Möglichkeit, bewusst oder unbewusst, Falsches als wahr darzustellen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, solche Verzerrungen in der Darstellung aufzudecken, beispielsweise durch Recherche oder anderweitige Überprüfung zum Beispiel in anderen Medien (Roesler, 1999, S. 216ff.). Dies erfordert jedoch eine Medienkompetenz beim Nutzer, die nicht immer vorausgesetzt werden kann und die im Rahmen eines medienpädagogischen Bildungsprozesses gefördert werdenmuss.

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Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss der Massenmedien auf die Gesellschaft
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V90938
ISBN (eBook)
9783638051460
ISBN (Buch)
9783638944588
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluss, Massenmedien, Gesellschaft
Arbeit zitieren
Dipl.-Kffr. Yvonne Hofmann (Autor:in), 2008, Der Einfluss der Massenmedien auf die Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90938

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