Warblogs - Ein Korrektiv in der Kriegsberichterstattung?


Seminararbeit, 2007

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kriegsberichterstattung
2.1. Problematik der Kriegsberichterstattung
2.2. Mit dem Internet gegen die Propaganda

3. Warblogs – ein neues Phänomen der Kriegsberichterstattung
3.1. Begriffsdefinition
3.2. Berichterstattung aus der Froschperspektive
3.3. Instrument der Meinungsmacher an der Heimatfront
3.4. Ein kritischer Kommentar

4. Fazit und Ausblick

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Nie wird soviel gelogen, wie nach einer Jagd, im Krieg und vor Wahlen“ (Kuncziak 1995: 93). Schon zu Zeiten des deutschen Reiches erkannte Otto von Bismarck die starke Brisanz der Kriegsberichterstattung, welche bis in das heutige Jahrzehnt nicht komplett ausgeräumt werden konnte. Auch in der heutigen Zeit steht eine große Anzahl von Rezipienten der medialen Kriegsberichterstattung skeptisch gegenüber. Galt früher die durch die Medien präsentierte Wirklichkeit als real, so sind sich heute immer mehr Rezipienten bewusst, dass es sich bei der medialen Wirklichkeit nur um eine konstruierte Wirklichkeit handelt. Gerade zu Zeiten von Krisen und vor allem von Krieg, durchlaufen die Nachrichten aus den betreffenden Gebieten eine immer stärker werdende Zensur. Die Rezipienten verlieren gerade bei den traditionellen Medien[1] das Vertrauen in die Objektivität der Berichterstattung. In diesen Situationen des Zweifels gilt das Medium Internet noch als relativ frei und unabhängig.

Die vorliegende Arbeit soll klären, ob und wenn, in welcher Art und Weise das Medium Internet die Kriegsberichterstattung verändert. Kann es den allgemeinen Zweifel an der objektiven und unabhängigen Berichterstattung der traditionellen Medien beeinflussen? Das Hauptaugenmerk wird hierbei auf die sogenannten Warblogs, einem Unterformat der Weblogs gelegt. Können diese Kriegstagebücher den Rezipienten eine objektive Berichterstattung liefern? Um diese Frage zu klären, beschäftigt sich die Arbeit in einem ersten Schritt im allgemeinen mit dem Typus der Kriegsberichterstattung. In einem zweiten Schritt wird dann die Kriegsberichterstattung im Internet beleuchtet. Hierbei wird das Format der Weblogs und im speziellen das der Warblogs näher betrachtet. Die Arbeit untersucht exemplarisch drei unterschiedliche Warblogs und versucht durch den Vergleich dieser, den Wert der Warblogs in der Kriegsberichterstattung zu ermitteln. Hierbei wird die These, dass es sich bei den Warblogs um ein Korrektiv in der Kriegsberichterstattung handelt, geprüft.

Abschließend wird die Arbeit die Ergebnisse reflektierend zusammenfassen und einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen geben.

2. Kriegsberichterstattung

„Gerade im Krieg ist es die Aufgabe der freien Presse, kritisch zu beobachten und Verborgenes aufzudecken“ (Krempl 2004a: 29). Die Aufgabe der Medien im Allgemeinen ist es, objektiv über eine Sache zu berichten. Diese Prämisse darf auch im Falle eines Krieges und der damit verbundenen Berichterstattung nicht übergangen werden. In der Realität ist dies jedoch oft nicht der Fall.

2.1. Problematik der Kriegsberichterstattung

Medien und Militär sind in vielerlei Hinsicht im Bereich der Kriegsberichterstattung oft miteinander verbunden und voneinander abhängig. So werden die Medien im heutigen Zeitalter der Informationsgesellschaft als Mittel der Kriegsführung angesehen. Sowohl das Militär als auch die Politik sind sich der Macht bewusst, welche die Massenmedien in der heutigen Zeit besitzen. Medien werden von Politikern und dem Militär vielfach, neben der Legislative, der Exekutive und der Judikative, als vierte Gewalt gefürchtet (Foggensteiner 1993: 69). Dementsprechend können „Kriege […] in diesem Zusammenhang als Informations-Ausnahmezustand gesehen werden“ (Krempl 2004a: 30), denn „[s]tärker als in Friedenszeiten geraten die Medien unter die Kontrolle von Staat und Militär […]“ (Krempl 2004a: 30). Journalisten sind oft auf die Informationen angewiesen, die sie gefiltert von den jeweiligen Kriegsparteien bekommen. Diese Informationen geben oft nicht die Realität des Kriegsgebietes wieder, sondern werden zu Zwecken der Kriegsführung zensiert und so selektiert an die Medien weitergegeben. Durch diese Vorselektion wird in den Medien oft eine nur unzureichende Realität des Kriegsgeschehens wiedergegeben. Je enger die Verknüpfung zwischen Militär und Medien ist, um so größer ist die Gefahr, dass die Medien die geforderte kritische Distanz zu den Kriegsparteien verlieren und somit die, vom Rezipienten geforderte, Objektivität verloren geht (vgl. Krempl 2004a: 71).

In einzelnen Fällen gewähren Kriegsparteien Journalisten einen direkten Zugang zum Kriegsschauplatz. Sie werden dann oft einer kämpfenden Einheit zugeordnet und ziehen mit dieser dann an die Front. Die Technik der Satellitenübertragung ermöglicht es dann, dass die sogenannten „embedded journalists“ (Krempl 2004a: 17) von der Front live berichten können. Jedoch birgt auch dieses Konzept die Gefahr der Befangenheit in sich. „Denn wer den Krieg aus der Augenhöhe des Panzer-Stahlrohres wahrnimmt, dem geht der Blick für das Ganze leicht verloren“ (Krempl 2004a: 17) Von den integrierten Journalisten gab es nur vereinzelt reflektierende oder kriegskritische Berichte in den Medien, so dass sich auch hier die Rezipienten einer immer deutlicher werdenden propagandistischen Berichterstattung ausgesetzt sehen. Kritische Mediennutzer erwarten jedoch von einer multimedialen Kriegsberichterstattung keine Propaganda, sondern sowohl distanzierte und objektive Darstellung von Fakten als auch eine gewisse Realitätsvermittlung durch Vor-Ort-Berichte. Durch den erschwerten Zugang zu diesen Informationen, fällt es jedoch den traditionellen Medien oft schwer, diese Aufgabe in vollem Umfang zu erfüllen. Daher stehen Rezipienten diesen Medien in Kriegszeiten oft kritisch gegenüber und versuchen auf anderem Wege ihre Informationen zu bekommen. Aufgrund der schnellen Aktualisierbarkeit und der relativen Unabhängigkeit ist das Internet oft das Mittel der Wahl, in Kriegszeiten an vermeintlich unabhängige und objektive Informationen zu kommen.

[...]


[1] Mit traditionellen Medien sind in dieser Arbeit, wenn nicht anders angegeben, Zeitungen und Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen gemeint.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Warblogs - Ein Korrektiv in der Kriegsberichterstattung?
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
12
Katalognummer
V90937
ISBN (eBook)
9783638053228
ISBN (Buch)
9783638945929
Dateigröße
412 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Warblogs, Korrektiv, Kriegsberichterstattung
Arbeit zitieren
Jens Albers (Autor:in), 2007, Warblogs - Ein Korrektiv in der Kriegsberichterstattung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90937

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