Ergonomie-Skript - Ein Ratgeber für Computer-User


Skript, 2008

43 Seiten, Note: ohne Note


Leseprobe


INHALT

1. Wofür Ergonomie?

2. Pausen

3. DIN-Normen für Bildschirmarbeitsplätze

4. Wirkung von Computern auf das Bewusstsein

5. Mobiliar, richtiges Sitzen

6. Bildschirmarbeitsplatzverordnung

7. Elektrostrahlung

8. Computerabstürze, Blackouts, Havarien

9. Das Sucht-Potential von Computern, Internet, Spiel-Konsolen, etc.

10. Krankheiten

11. Schlaf

12. Feng Shui für den Computer

13. Der Entfremdungseffekt

14. Übungen zum Erhalt der Gesundheit

15. Prävention

16. Software-Ergonomie

17. Bildschirmarbeit als Telefonist

18. Frischluft

19. Telearbeit, Heimarbeit

20. Computer und Kinder

21. PC Pools mit und ohne Supervisoren

22. Computer und Aggressionen

23. Datensicherheit und Sicherheitskopien

24. Kaufrausch, Kaufzwang und Fehlkäufe

25. Software-Redundanz

26. Spamming und Mobbing

27. Mein Computer bleibt Jungfrau

28. Computer & Drogen

29. Mobile Computer

30. Sex im Netz

31. Arbeitspsychologische Betrachtung

32. Esoterik & Computer

33. Private Rechner ausspionieren

34. Daten- und Textverarbeitung, Tipp-Training und Tastaturbefehle

35. Computer als Politikum – eine psychiatrische Dimension

36. Literatur-, Web-Tipps, Broschüren, etc.

Abbildungsverzeichnis:

1. Wofür Ergonomie?

In den Industrienationen gibt es mehr und mehr Bildschirmarbeitsplätze. Die durchschnittlich vor dem Computer verbrachte Zeit nimmt immer weiter zu. Gleichzeitig verstärken sich die Beschwerden verursacht durch falsches Verhalten der Computer-User, ebenso wie Beschwerden durch ein falsche ergonomische Gestaltung der Bildschirmarbeitsplätze oder zu harte Nutzungsbestimmungen, Stichwort: Pausen reglementierung, Schichtarbeit, Leistungsdruck. Erfahrungsgemäß verwenden Arbeitgeber, Bildungseinrichtungen und der private User keine oder wenig Zeit auf Schulungen für Gesundheit erhaltende Maßnahmen für Bildschirmarbeit. Entweder sorgt man sich selbst darum oder niemand tut es. Ergonomie wird dadurch zu einem der Schlüsselbegriffe des modernen Computerzeitalters.

2. Pausen

Das Wichtigste gleich vorweg: Grundvoraussetzung für den Erhalt der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit sind regelmäßige Pausen. Dabei empfiehlt es sich, Gymnastik zu machen, Spaziergänge, Mahlzeiten, Gespräche oder zu flirten. Man sollte nicht erst warten bis der Rücken schmerzt. Auch wenn Arbeit z.T. nach Log-in-Zeit oder Netto-Kontakt-Minuten bezahlt wird, sollten Pausen unbedingt eingehalten werden, um die Gesundheit zu bewahren.

So heißt es bspw. In der Broschüre „Bildschirm-Arbeitsplatz: Augenärzte informieren“: Wer...über den Bildschirm nur für kurze Zeit Daten abruft, die er dann am Schreibtisch weiterverarbeitet, hat eine seine Augen weniger belastende Aufgabe zu erfüllen als ein Mitarbeiter, der ausschließlich auf den Dialog mit dem Bildschirm angewiesen ist. Dementsprechend müssen sich die Erholungspausen für die Augen diesen individuellen Anforderungen anpassen.

3. DIN-Normen für Bildschirmarbeitsplätze

Für das korrekte Sitzen am Computer gibt es spezielle DIN-Normen, die für Arbeitgeber verbindlich sind und die eingehalten werden müssen. Darin sind sowohl die Maße des Bildschirmarbeitsplatzes, der Sehraum der Greifraum als auch die Anforderungen an Zeichen auf den Sichtgeräten genau definiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1.: Bildschirmarbeitsplätze (aus: IT-Handbuch)

4. Wirkung von Computern auf das Bewusstsein

Computer können unterschiedlich auf das Bewusstsein des Nutzers wirken, dabei kommen verschiedene Faktoren zum tragen: zunächst spielt die Konstitution des Users eine Rolle, seine Fachkenntnisse, die Funktionstüchtigkeit des Rechners, und die Art des zu erledigenden Jobs, aber auch die Dauer der Nutzung. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die das Wohlergehen des Individuums am Rechner beeinflussen, das Sitzmobiliar, das Umfeld, die Online-Verbindung, Pausen, die Lichtverhältnisse und vieles mehr. Während einer kurzzeitigen Nutzung stimulierend und Interesse erregend wirkt, kann eine längere Nutzung ohne Pausen ermüdend und stressend wirken. Darüber gibt es in der Arbeitspsychologie eine ganze Reihe von Untersuchungen (siehe Hacker 2005).

Während viele Begleiterscheinungen noch nicht geklärt sind, so z.B. das Reagieren der Gehirnzellen auf Elektrostrahlung und Dauerbelastung, wie sich Gehirnzellen bei permanenter Computernutzung entwickeln und verändern, ist einiges bereits geklärt. So ist beispielsweise Schlafentzug vor dem Rechner nicht gesund, ebenso wie viele andere in diesem Skript aufgelisteten Punkte. Doch vieles wird laut Industrie durch eine verbesserte technische bzw. ergonomische Ausstattung der Geräte relativiert.

Direkt betroffen von großer Strahlungsintensität sind der Frontallappen und der ophthalmologische Apparat. Störende Geräusche verursacht durch Rauschen, Lüftung und Ladegeräusche können auf Dauer das Gehirn stressen und auch schädigen (Stichwort Tinnitus). Inwieweit die Nasenschleimhäute von der Strahlung in Mitleidenschaft gezogen werden können ist bisher nicht geklärt. Dasselbe gilt für den Einfluss auf Geschmack und Tastsinn. Jedenfalls ist das Gesicht von der Strahlung am ehesten betroffen, ob Elektrostrahlung, Monitorflackern, u.a.

Überarbeitung vor dem PC kann bis zu psychischen und körperlichen Erschöpfungszuständen reichen.

Jemand, der vor einem Computer arbeitet, bedient sich seiner eigenen Perzeptions-Operations-Koordination. Das ist ein Fachbegriff aus der kritisch-rationalen Psychologie (Holzkamp 1985, S.301ff.). Auch vor dem Computer kommt es zu einer perzeptiven Gliederung des Wahrnehmungsfeldes.

Es erscheint als unumstritten – auch wenn es gerne totgeschwiegen wird - dass es bei einem Missbrauch von Computern zu emotionalen Störungen kommen kann, bis hin zu neurologischen Schädigungen und Störungen des psycho-motorischen Apparates. Das sind Probleme, die von technischen Einrichtungen allzu gerne herunter gespielt werden. Dieser Probleme werden eher von Medizinern thematisiert, als von der Computerindustrie selbst. Leider haben viele Arbeitgeber in der IT-Industrie ein stärkeres Interesse an Profiten und der geleisteten IT-Arbeit als an der Gesundheit der Mitarbeiter und deren betriebsrechtlichen Schutz. So hat die Firma Pixelpark 2000 ihre Betriebsräte abgeschafft und das als Errungenschaft der IT-Industrie deklariert. Andere Firmen bieten den Mitarbeitern nicht einmal mehr ordentliche Arbeitsverträge an und beschäftigen fast ausschließlich Scheinselbständige.

Einige Computersoftware ist dermaßen komplex, dass ein User vor einem schier unlösbaren Rätsel steht. Bedienungsanleitungen sind häufig mangelhaft oder wenn überhaupt schlecht übersetzt. Aus diesem Grunde fühlt sich der Nutzer häufig wie ein regelrechter Idiot. Das ist der Fall, wenn nicht geklärt werden kann, ob der User selbst „zu doof“ ist oder der PC nicht wie beschrieben funktioniert.

Neben dem klassischen Entfremdungseffekt können Computer aber auch Aggressionen erzeugen. Das zeigt sich beispielsweise dann, wenn an den Unis, in Schulen oder in Jugendtreffs in PC-Pools randaliert wird, Monitore zerschlagen oder das Mobiliar kurz und klein geschlagen wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2.: Die Regionen des Gehirns (in Anlehnung an: Rita Carter: Mapping the Mind)

Zur besseren Illustration sei hier eine Grafik des menschlichen Gehirns gegeben (Rita Carter 1998). Wir sehen deutlich, Elektrostrahlung, ob schädlich oder nicht, trifft zunächst auf die Vorderseite des Kopfes auf, und damit auf den Frontallappen.

5. Mobiliar, richtiges Sitzen

Suche dir stets einen beweglichen, funktionstüchtigen Stuhl, bei dem sich sowohl die Höhe als auch Rückenlehne einstellen lassen. Am besten sucht man sich einen Platz am Fenster mit Blick ins Grüne, weil der Blick ins Grüne die Augen schont (Ott 1989). Am besten nicht direkt neben einen Serverschrank, Telefonanlage o.ä. setzen, da hier die höchste Elekrostrahlung entsteht. Der Stuhl sollte wie in der Zeichnung dargestellt (s.o.) eingestellt werden. Der Rücken soll sich an der Lehne befinden, es soll ein wenig gewippt werden, um die Wirbelsäule und die Muskeln leicht zu bewegen. Der Bildschirm soll gerade, also frontal ausgerichtet sein, der Nutzer musst über den Bildschirm hinwegschauen. Er oder sie sollte zur regelmäßigen Entlastung der Augen gerade über den Bildschirm hinwegschauen und den Blick von links nach rechts hin- und herwandern lassen, damit du nicht ununterbrochen auf den Bildschirm starrst (siehe Übungen). Der Bildschirm sollte laut DIN-Norm mindestens 50 cm von deinem Gesicht entfernt sein, um die Verstrahlung des ophthalmologischen Apparates möglichst zu vermeiden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3.: Falsches Sitzen, (aus: ergo-online)

Die Blitze in Abb. 3. deuten ansatzweise die Schmerzpunkte und Problemzonen an. Das Problem ist jedoch deutlich komplexer, als diese Skizze es darstellt.

6. Bildschirmarbeitsplatzverordnung

Es gibt eine verbindliche Verordnung für die Gestaltung und Nutzung von Bildschirmarbeitsplätzen, die von den Arbeitgebern häufig umgangen wird, indem kein offizielles Angestelltenverhältnis angeboten wird sondern freie Mitarbeit, Scheinselbständigkeit, Praktikum, Aushilfe etc.

Laut Bildschirmarbeitsplatzverordnung hast du das Recht auf einen strahlungsfreien, DIN-Norm entsprechenden, funktionstüchtigen Arbeitsplatz in einem gut klimatisierten und beleuchteten Raum.

Das ist natürlich an Universitäten, Internet Cafes und Schulen schwer durchzusetzen, da diese keine offiziellen Bildschirmarbeitsplätze sind. Laut Bildschirmarbeitsplatzverordnung stehen einem sogar Fußstützen zu. Hier ein Auszug aus dem Gesetzestext:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Auszug aus der Bildschirmarbeitsplatzverordnung)

[...]

Ende der Leseprobe aus 43 Seiten

Details

Titel
Ergonomie-Skript - Ein Ratgeber für Computer-User
Hochschule
Technische Universität Berlin  (Institut für Semiotik)
Veranstaltung
Sprache und Internet
Note
ohne Note
Autor
Jahr
2008
Seiten
43
Katalognummer
V90912
ISBN (eBook)
9783638048651
ISBN (Buch)
9783638944427
Dateigröße
1652 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Das Skript enthält neben praktischen Tipps wie Computergymnastik, Verhaltenstipps, Augengymnastik auch Din-Normen für die Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen, sowi einen Auszug aus der Bildschirmarbeitsplatzverordnung. Die Arbeit weist auf die negativen Aspekte der Computernutzung hin, greift Krankheitsbilder wie Repetitive Strain Injury (Typistinnensyndrom), Karpaltunnelsyndrom und ophthalmologische Kopfschmerzen auf.
Schlagworte
Ergonomie-Skript, Ratgeber, Computer-User, Sprache, Internet
Arbeit zitieren
Dr. phil. Roland Scheller (Autor:in), 2008, Ergonomie-Skript - Ein Ratgeber für Computer-User, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90912

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