Der Schlaganfall. Auswirkungen und mögliche Maßnahmen

Fallstudie


Fallstudie, 2020

28 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung

2 Fallkonstrukt
2.1 Ausgangssituation
2.2 Verdachtsdiagnose

3 Theoretischer Hintergrund
3.1 Epidemiologie
3.2 Erkrankungsformen
3.2.1 Ischämische Apoplexie
3.2.2 Hämorrhagische Apoplexie
3.3 Einordnung in den ICD 10
3.4 Symptome

4 Weitere Vorgehensweise
4.1 Untersuchungen
4.1.1 MRT
4.1.2 Duplex-Sonographie
4.1.3 Angiographie
4.2 Therapie
4.2.1 Lyse-Therapie bei ischämischem Infarkt
4.2.2 Thrombektomie bei ischämischem Infarkt
4.2.3 Operation bei hämorrhagischem Infarkt
4.2.4 Zusätzliche Medikamente
4.2.5 Therapie zum Fallbeispiel
4.3 Längerfristige Maßnahmen
4.3.1 Rehabilitation
4.3.2 Taub´sche Bewegungsinduktion
4.3.3 Psychologische Unterstützung
4.3.4 Betreuung und Beratung der Angehörigen

5 Langfriste Folgen und Prognose

6 Zusammenfassung Fallbeispiel

Literaturverzeichnis

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis:

Tabelle 1: Klassifikationsmöglichkeiten ischämischer Schlaganfälle

Abbildung 1: Auszug aus dem ICD-10-GM-2020

Abbildung 2:Auszug aus dem ICD-10 WHO 2019

Abkürzungsverzeichnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen und möglichen Maßnahmen nach einem Schlaganfall. Hierfür wird in Kapitel zwei die Ausgangslage der Fallstudie und die Verdachtsdiagnose dargelegt. Im Theorieteil (Kapitel drei) folgt nach einem epidemiologischen Überblick die Unterscheidung in die prinzipiellen Typen der Erkrankung, die nähere Erläuterung der Krankheitssymptome sowie die Zuordnung zum ICD-10. Die mögliche weitere Vorgehensweise in Hinblick auf Untersuchungen, Therapie und längerfristige Maßnahmen wie beispielsweise Rehabilitation sind in Kapitel vier beschrieben. Kapitel fünf beschäftigt sich mit den Prognosekennzahlen des Schlaganfalls sowie langfristigen Folgen für die Patientinnen und Patienten. Mit einer Zusammenfassung zu dem gegebenem Fallbeispiel (Kapitel sechs), teilweise aus der Sicht des Patienten, schließt die Arbeit.

2 Fallkonstrukt

2.1 Ausgangssituation

Herr Anton Huber, ein 62-jähriger Geschäftsmann aus Zwettl in Niederösterreich, wird von seiner Gattin Anna in die Notaufnahme des Krankenhauses in Zwettl gebracht: Herr Huber kann zwar gehen, muss dabei jedoch gestützt werden. Da Herr Huber nicht spricht, erklärt Gattin Anna, dass sie ihren Mann vor 30 Minuten im Badezimmer am Boden liegend gefunden habe. Da ihr Gatte auf Anweisungen nicht reagiert und auch nicht spricht, habe sie ihn sofort hierher – in die Notaufnahme des Landesklinikums Zwettl – gebracht.

Die Untersuchung ergibt eine deutliche Schwäche der gesamten rechten Körperhälfte, wobei die Muskeleigenreflexe an Armen und Beinen rechts gesteigert sind. Das Ergebnis der Computertomographie des Kopfes ist unauffällig.

2.2 Verdachtsdiagnose

Die beschriebenen Anzeichen und Beschwerden, vor allem die einseitige Schwäche, lassen auf die Möglichkeit eines Schlaganfalls schließen. Das Prozedere bei diesem Verdacht ist klar: Der Verdacht auf einen Schlaganfall muss so schnell wie möglich bestätigt oder aber sicher ausgeschlossen werden, weswegen im Falle des Herrn Huber im Krankenhaus auch umgehend diesbezügliche weitere Untersuchen (hier sei vor allem die CT hervorgehoben) folgten. Meist kann mittels CT eine Klassifizierung in Hirninfarkt oder Hirnblutung vorgenommen werden (vgl. Kapitel 3).

Die Ehefrau hat richtig gehandelt, den Gatten rasch in das nahe Krankenhaus zu bringen, da alle Anzeichen, die man als Laie zuhause selbst mittels „FAST-Test“ ausloten kann, auf einen Schlaganfall hinweisen. Das Anfordern der Rettung bzw. des Notarztes wäre ev. zu bevorzugen gewesen – je nachdem, wie rasch dieser eintreffen hätte können bzw. wie viel Zeit verloren ging durch das Handling, den Gatten, der nicht gehen kann, in das eigene Auto zu verfrachten.

Der „FAST-Test“ besteht aus folgenden vier Teilen (aus dem Gedächtnis nach dem Erste-Hilfe-Kurs):

(1) FACE (Gesicht): Kann die Person normal lächeln? Oder ist dieses Lächeln „verzogen“, einseitig, hängt ein Mundwinkel hinunter?
(2) ARMS (Arme): Kann die Person die Arme gerade nach vor ausstrecken? (Im Falle eines Apoplex ist das nämlich nicht möglich.)
(3) SPEECH (Sprache): Kann die Person zusammenhängend und verständlich sprechen? (Am besten lässt man einen einfachen Satz nachsprechen. Damit hat man automatisch Verständnis und Sprechen gecheckt.)
(4) TIME (Zeit): Erhärtet sich nach den Schnelltests 1 bis 3 der Verdacht auf Schlaganfall, dann ist schnelles Handeln angesagt: Je schneller die Person professionelle Hilfe erhält, desto größer sind die Chancen auf vollkommene Heilung.

Österreich liegt mit 38 Stroke-Units in puncto Akutversorgung von Schlaganfall-Patientinnen und Patienten im internationalen Vergleich im absoluten Spitzenfeld (BMSGPK, o. J.). Herrn Huber nützt dies allerdings nichts, da das Krankenhaus Zwettl keine auf Schlaganfälle spezialisierte Klinik ist.

Wäre Herr Huber ansprechbar, so hätten die Ärzte in einem ersten Schritt eine klinisch-neurologische Untersuchung vorgenommen. Bei dieser werden u. a. die Sinnesempfindungen, die Motorik und die Koordination untersucht (Flöer, 2017).

Da dies bei Herrn Huber aufgrund seiner Reaktionslosigkeit nicht möglich war, war es sehr gut, dass Frau Huber Ruhe bewahrte und Auskunft geben konnte.

Wie bereits erwähnt, verhärtete sich der Verdacht auf Schlaganfall rasch, eine CT stellte somit die logische weitere Maßnahme dar. Prinzipiell liefert die Computertomographie in erster Linie eine Diagnose darüber, ob und welcher Schlaganfall (ischämischer oder hämorrhagischer, siehe Kapitel 3.2) vorliegt (Flöer, 2017). Allerdings nicht selten sind Patientinnen und Patienten trotz deutlicher Schlaganfallsymptomatik bei der CT unauffällig, d. h. ein Gefäßverschluss ist in der CT oft nicht erkennbar (Müller, 2013). Die unauffällige CT ist daher kein definitives Indiz gegen einen Schlaganfall.

Bei der anfänglichen Diagnose kann auch noch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich „nur“ um eine TIA (transitorische ischämische Attacke, in Österreich umgangssprachlich als „Schlagerl“ bezeichnet) handelt. Diese ist oftmals Vorbote eines Schlaganfalls, die Durchblutung des Gehirns ist dabei jedoch lediglich für eine kurze Zeitspanne gestört. Die Symptome bilden sich hierbei meist nach Minuten, manchmal jedoch auch erst nach Stunden, wieder vollständig zurück (Giraldo, 2017).

Herr Huber, welcher ca. eine halbe Stunde nach dem Auftreten der Symptome in der Notaufnahme eintraf und mittlerweile einen unauffälligen CT-Befund hat, hat demnach noch theoretisch die Chance, dass es kein „echter“ Schlaganfall war. Aber auch die TIA stellt einen medizinischen Notfall dar, daher muss auch diese wie der „große“ Apoplex sofort behandelt werden (BMSGPK, o. J.). Eine diesbezügliche Analyse der Oxford University zeigt, dass eine in einer Stroke-Unit behandelte und nachbetreute TIA zu 80 Prozent einen Folgeschlaganfall vermeiden kann (Rothwell et al., 2007, S. 1432 ff).

In den Leitlinien der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie, 2012) kann nachgelesen werden, dass eine Differenzierung zwischen TIA und vollendeter ischämischer Attacke allerdings als nicht mehr zeitgemäß gilt. Jede TIA wird im Rahmen der Primärmaßnahmen wie ein „richtiger“ Schlaganfall behandelt.

Aber auch ein sehr schwerer Schlaganfall kann nicht ausgeschlossen werden: Dafür müsste mithilfe der Gattin geklärt werden können, ob Herr Huber, als er am Boden lag nur nicht ansprechbar war, also keine verbale Reaktion zeigte, oder ob ev. eine Bewusstlosigkeit vorlag. Diese in Kombination mit dem Betroffensein der linken Gehirnhälfte (für Sprache verantwortlich) weisen sogar auf eine schwere Attacke hin (Giraldo, 2018).

3 Theoretischer Hintergrund

Schlaganfall, Hirnschlag, Hirninfarkt, Insult, zerebrovaskuläre Insuffizienz sowie Apoplexie bezeichnen alle das Gleiche und werden auch in den unterschiedlichsten Quellen einheitlich definiert als „eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn oder eine Blutung in das Gehirn“.

3.1 Epidemiologie

Gemäß WHO stellen zerebrovaskuläre Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache und die dritthäufigste Ursache von dauerhaften Einschränkungen dar. Im Jahr 2015 kam es laut Statistik der WHO weltweit zu 8,76 Millionen Todesfällen aufgrund eines Schlaganfalls. In Österreich erleiden jährlich rund 25000 Menschen eine Apoplexie. Trotz guter Akutversorgung sind Schlaganfälle auch hierzulande nach Herzkreislauf- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache. Bis zu 7000 Österreicherinnen und Österreicher verlieren pro Jahr aufgrund eines Schlaganfalls ihre Selbstständigkeit. Obwohl es auch in Österreich bereits 38 Stroke-Units gibt, stirbt nach wie vor jede/-r sechste Schlaganfall-Patientin bzw. Schlaganfall-Patient (ÖGSF, o. J.).

3.2 Erkrankungsformen

Schlaganfälle unterteilt man ätiologisch in Hirninfarkt und Hirnblutung. Der weitaus häufigere ischämische Infarkt, unter Laien als Hirninfarkt bekannt, wird weiter nach Ursache (Ätiologie), Entstehung und Entwicklung (Pathogenese), zeitlichem Verlauf, Schweregrad, Lokalisation (Infarkt im Hirnstamm, Kleinhirn oder Großhirn), Morphologie und klinischen Syndromen eingeteilt (Wolff & Nedeltche, 2010, S. 1). Tabelle 1 gibt einen kurzen Überblick über die gängigsten Klassifikationsmöglichkeiten.

Tabelle 1: Klassifikationsmöglichkeiten ischämischer Schlaganfälle (Wolff & Nedeltche, 2010, S. 2)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bis in die frühen 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts stützten sich die Bestimmungen vornehmlich auf Risikoprofile von Patientinnen und Patienten sowie morphologische Veränderungen in der zerebralen Bildgebung (Bamford, Sandercock, Dennis, Burn & Warlow, 1991, S. 1521 ff). Erst spät gewann die Überzeugung, dass vor allem die Ätiologie entscheidend sei, die Oberhand (Adams et al., 1992, S. 35-41). Auch Amarenco, Bogousslavsky, Caplan, Donnan und Hennerici (2009) betonen, dass eine eindeutige und vor allem für jede Patientin und jedenPatienten anwendbare Klassifikation in Hinblick auf therapeutische Entscheidungen maßgeblich ist.

Das am häufigsten verwendete Einteilungssystem ist die TOAST-Klassifizierung für ischämische Attacken (siehe Tabelle 1). Diese wurde in der klinischen Studie „Trial of ORG 10172 in Acute Stroke Treatment“ entwickelt und hat sich gegenüber anderen Systemen durchgesetzt (Adams et al., 1992, S. 35 ff). Hierbei werden fünf ätiologische Grundtypen ischämischer Attacken differenziert: „Makroangiopathie“, „Mikroangiopathie“, „kardiale Embolie“, „andere Ätiologie“ und „unklare Ätiologie“. Der Zuordnung liegen klinische Beurteilungen sowie radiologische, elektro-kardiografische, sonografische und labor-chemische Zusatzbefunden zugrunde (Wolff & Nedeltche, 2010, S. 1).

Aufgrund der Kürze der Arbeit werden an dieser Stelle nur die beiden Hauptkategorien, nämlich ischämische und hämorrhagische Attacke, dargelegt.

3.2.1 Ischämische Apoplexie

Ischämische Attacken stellen die größte Gruppe unter allen Schlaganfallarten dar: 80 Prozent sind laut Herrmann ischämisch (Herrmann, 2010, S. 191). Diesem Typus liegt, wie der Name schon sagt, eine verminderte Blutversorgung (Ischämie) im Gehirn zugrunde, welche durch einen embolischen Verschluss oder durch eine Einengung von Arterien entstanden sein kann (Wolff & Nedeltchev, 2010, S. 3 ff). Durch die daraus resultierende Unterversorgung des Gehirns mit Blut ergibt sich Sauerstoffmangel im Gehirn. Der betroffene Bereich des Gehirns stirbt ab und es kommt zum Verlust von Hirngewebe (Hirninfarkt). Die häufigste Ursache für diesen Typus ist Atherosklerose, seltener liegt die Ursache des ischämischen Schlaganfalls in Gefäß-entzündungen, Gerinnungsstörungen, Hirntumoren etc.

Der Hirninfarkt ist von der Entstehung her vergleichbar mit einem Herzinfarkt, denn auch der Herzinfarkt resultiert aus Gefäßverengungen (Metzger, 2017). Es liegt auf der Hand, dass aus einem Hirninfarkt auch eine hämorrhagische Apoplexie entstehen kann (ebd).

3.2.2 Hämorrhagische Apoplexie

Hämorrhagien sind die Folge von geplatzten oder auch „nur“ eingerissenen Gefäßen. Bedingt durch diesen Defekt tritt Blut in das Hirngewebe aus – daher der Begriff „Hirnblutung“. Häufig werden dabei die Nervenzellen neben der verminderten Sauerstoffversorgung durch den Druck des ausgetretenen Blutes zusätzlich geschädigt. Sekundär kann es zusätzlich zu einer Ischämie kommen (Antwerpes, o. J.).

Wie gefährlich dieser Insult ist, zeigen die Statistiken: 25 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb einer Woche, ca. 30 Prozent sind durch bleibende Behinderung/en beeinträchtigt (Jähne, 2019).

Intrazerebrale Blutungen führen in Abhängigkeit von der Lokalisation zu den gleichen Symptomen wie sie auch bei einem ischämischen Schlaganfall auftreten. Allerdings können Symptome wie Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsverlust Zusatzsymptome einer Blutung sein – diese Anzeichen kommen beim ischämischen Infarkt seltener vor (Hennerici, 2012). Trotzdem: Aufgrund von Symptomen allein kann nie der Schlaganfall-Typus diagnostiziert werden.

3.3 Einordnung in den ICD 10

Ein Schlaganfall zählt zu den zerebrovaskulären Erkrankungen, da das Gehirn („cerebro“) und die Blutgefäße („vaskular“) bei der Versorgung des Gehirns mit Blut beteiligt sind (Giraldo, 2018).

Bei gegebenem Fallbeispiel (Anton Huber) ist von einem ischämischen Infarkt auszugehen. Dieser ist in der aktuellen Version des ICD-10 (GM – German Modifikation, 2020, vgl. Abbildung 1) sowie in der in Österreich verwendeten Version ICD-10 BMASGK 2020 unter Kode I63 eingeordnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Auszug aus dem ICD-10-GM-2020 (Quelle: https://www.icd-code.de/icd/code/I63.-.html)

Unter der gleichen Kodierung ist die ischämische Attacke selbstverständlich auch in der Originalfassung der WHO zu finden (vgl. Abbildung 2), diese ist jedoch derzeit nur in der Version 2019 kostenlos online verfügbar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2:Auszug aus dem ICD-10 WHO 2019 (Quelle: https://icd.who.int/browse10/2019/en#/I60-I69)

3.4 Symptome

Die Symptome treten „schlagartig“, also plötzlich auf. Sie können – je nachdem, welche Gehirnregion vom Sauerstoffmangel betroffen ist – stark differieren, auch ist es möglich, dass sie nur kurz anhalten oder bestehen bleiben (Giraldo, 2018; Jähne, 2019).

Die häufigsten auf Schlaganfall hinweisenden Symptome sind laut Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2012):

- „Schwächegefühl in einem Arm oder Bein
- einseitiges Taubheitsgefühl an einem Arm, Bein, einer Körper- oder Gesichtshälfte
- einseitige Lähmungserscheinungen
- Sprechstörungen (lallen, Telegrammstil) bis hin zum Sprachverlust
- Wortfindungsstörungen
- Verständnisstörungen
- Sehstörungen (etwa Doppeltsehen)
- Gleichgewichtsstörungen, Gangunsicherheit und Schwindel
- sehr starker Kopfschmerz“

Auch Schluckstörungen und Krampfanfälle werden häufig genannt.

Die genannten Symptome sind nach einem ischämischen Insult bei einem Großteil der Betroffenen unmittelbar nach der Attacke am stärksten ausgeprägt. 15 bis 20 Prozent der Schlaganfälle sind jedoch progressiv, die stärksten Einschränkungen (Funktionsverluste) treten hierbei erst nach ein bis zwei Tagen auf. Der Funktionsverlust nach einem hämorrhagischen Schlaganfall tritt hingegen meist allmählich (im Verlauf von Minuten oder Stunden) auf (Giraldo, 2018).

Anhand der Symptome können ischämischer Hirninfarkt und Hirnblutung leider nicht eindeutig unterschieden werden.

Transitorische ischämische Attacken sind ischämischen Schlaganfällen sehr ähnlich, jedoch sind deren Symptome innerhalb kurzer Zeit reversibel und somit kommt es zu keiner dauerhaften Hirnschädigung (Giraldo, 2018).

4 Weitere Vorgehensweise

4.1 Untersuchungen

Die Anamnese wurde bereits mithilfe von Frau Huber durchgeführt, das Ergebnis der CT liegt ebenfalls vor. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch eine Blutabnahme zur Erstellung des Blutbildes sowie ein EKG durchgeführt wurden. Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung kann sinnvoll sein (Eber et al., 2007, S. 92 ff). Die behandelnde Neurologin bzw. der behandelnde Neurologe wird unterschiedlichste Untersuchungsmethoden anwenden, um die Gehirnfunktionen zu kontrollieren. Hierbei orientiert man sich oft an Scoringsystemen, wie z. B. dem „National Institutes of Health Stroke Scale“.

Es folgt an dieser Stelle eine Beschreibung der Magnetresonanztomographie, der Duplex-Sonographie und der Angiographie als eine Auswahl der bekanntesten und relativ häufig eingesetzten zusätzlichen Untersuchungen.

4.1.1 MRT

Giraldo (2018) verweist darauf, dass mit einer MRT (wie auch mit einer CT) neben den meisten hämorrhagischen Schlaganfällen auch viele ischämische festgestellt werden können, allerdings manchmal erst mit mehrstündiger Zeitverzögerung.

Da im Fallbeispiel des Herrn Huber die sofort durchgeführte CT unauffällig war, mittlerweile einige Zeit vergangen ist, ist eine Magnetresonanztomographie eine logische weitere Untersuchung. Sie ist prinzipiell aussagekräftiger als eine CT, kann aber nicht an jedem Krankenhausstandort und vor allem nicht so rasch durchgeführt werden. Außerdem dauert es länger, bis die Ergebnisse einer MRT vorliegen (BMSGPK, o. J.). Das österreichische Gesundheitsministerium begründet das zeitweilige Nichteinsetzen dieser Technologie (zeitnah zum vermuteten Schlaganfall) folgendermaßen:

„Hinzu kommt das Problem, dass die Patientin/der Patient über den gesamten Zeitraum der Untersuchung den Kopf sehr ruhig halten muss. Dies ist bei Personen mit Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen oft nicht gewährleistet. Da jede Zeitverzögerung vermieden werden muss, wird oft die CT als schnellere und letztlich für die Therapie-Entscheidung ausreichende Methode gewählt.“ (BMSGPK, o. J.)

Herr Huber hatte das Glück, dass der Magnetresonanztomograph des Zwettler Radiologen direkt im Krankenhaus Zwettl steht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Der Schlaganfall. Auswirkungen und mögliche Maßnahmen
Untertitel
Fallstudie
Hochschule
SRH Fernhochschule  (SRH Riedlingen)
Note
1,0
Jahr
2020
Seiten
28
Katalognummer
V908651
ISBN (eBook)
9783346238818
ISBN (Buch)
9783346238825
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schlaganfall, Ischämische Apoplexie, Hämorrhagische Apoplexie, Einordnung in den ICD 10, Symptome, MRT, Duplex-Sonographie, Angiographie, Lyse-Therapie, Thrombektomie, Rehabilitation, Taub´sche Bewegungsinduktion, Betreuung und Beratung der Angehörigen, Prognose
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Der Schlaganfall. Auswirkungen und mögliche Maßnahmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/908651

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