Functional Movement Screen als Prädiktor von Verletzungen im Amateurfußball


Masterarbeit, 2016

113 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Anforderungsprofil

3 Verletzungen im FuBball
3.1 Definition
3.2 Epidemiologie
3.4 Verletzungsprävention

4 Functional Movement Screen
4.1 Entstehung, Theorie und Verortung des FMS™
4.2 Aufarbeitung des wissenschaftlichen Forschungsstandes
4.2.1 Testgütekriterien
4.2.2 FMS™-Score als Prädiktor von Verletzungen
4.3 Kritik
4.4 Zusammenfassung der Theorie

5 FMS™ als Prädiktor von Verletzungen im AmateurfuBball - Empirische Untersuchung
5.1 Probanden
5.2 Testdurchführung
5.3 Datenerhebung und Datenauswertung

6 Ergebnisse
6.1 Anzahl der Verletzungen und Verletzungsinzidenz
6.2 Verletzungen im Spiel und Training
6.3 Verletzungslokalisation
6.4 Verletzungsart
6.5 Schwere der Verletzung
6.6 Verletzungsursachen
6.7 Verletzungszeitpunkt im Spiel
6.8 Spielposition
6.9 Vergleich verletzter und nicht verletzter Spieler in Bezug auf den FMS™- Score

7 Diskussion

8 Zusammenfassung und Ausblick

9 Literaturverzeichnis

10 Anhang
10.1 Bewertungsraster
10.2 Verbale Instruktionen
10.3 Scoring Sheet
10.4 Fragebogen
10.5 Paper Trainer

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Komponenten der Leistungsfähigkeit des FuBballspielers (Weineck et al., 2012, S.14)

Abbildung 2: Teilfähigkeiten der Schnelligkeit eines FuBballspielers (Dost, te Poel, & Hyballa, 2015, S. 42)

Abbildung 3: Technisch-taktische Bereiche positionsspezifischer Rollen basierend auf Spielanalysen (Di Salvo et al., 2007)

Abbildung 4: Aufbau der quer gestreiften Skelettmuskulatur (Jäger & Krüger, 2012, S. 3)

Abbildung 5: Aufbau und morphologische Struktur menschlicher Sehnen (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010, S. 260)

Abbildung 6: Anatomisches Schaubild des vorderen rechten Kniegelenkes (Peterson & Renström, 2002, S. 272)

Abbildung 7: Anatomie des Sprunggelenks (Peterson & Renström, 2002, S. 364) 25 Abbildung 8: Beispiele für Endpositionen, um einen Score von 2 für jede Übung zu erzielen (Butler, et al., 2013)

Abbildung 9: Operationale Definitionen (Ekstrand, Hägglund, Kristenson, Magnusson, & Walden, 2013)

Abbildung 10: Confusion Matrix (Fawcett, 2006)

Abbildung 11: Verletzungen pro Spieler

Abbildung 12: Verletzungen im Spiel und Training

Abbildung 13: Verletzungsanlass Training

Abbildung 14: Verletzungslokalisation obere und untere Extremitäten

Abbildung 15: Verletzungslokalisation

Abbildung 16: Relative Verteilung nach Verletzungsart

Abbildung 17: Relative Verteilung der Schwere der Verletzung

Abbildung 18: Ausfalldauer nach einer Verletzung in Wochen

Abbildung 19: Verletzungsursache (Kontakt - Nicht-Kontakt)

Abbildung 20: Differenzierung der Verletzungsursachen

Abbildung 21: Verteilung der Verletzungen auf die Halbzeiten (HZ) mit n=9 (1. HZ) und n=16 (2. HZ)

Abbildung 22: Verletzungszeitpunkt im Spiel (Dreiteilung der Halbzeiten)

Abbildung 23: Relatives Verletzungsaufkommen der Spielpositionen

Abbildung 24: Verletzte Strukturen der Abwehrspieler

Abbildung 25: Prozentualer Anteil verletzter und nicht verletzter Spieler

Abbildung 26: Boxplot der Stichproben verletzt und nicht verletzt

Abbildung 27: Boxplot der Stichproben verletzt und nicht verletzt mit Mittelwert +/- 1 SD

Abbildung 28: Häufigkeitsverteilung der FMS-Scores

Abbildung 29: ROC Kurve anhand der in Tabelle 17 dargestellten Koordinaten

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Interrater-Reliabilität

Tabelle 2: Retest- bzw. Intrarater-Reliabilität

Tabelle 3: Übersicht Studien (SD steht in Klammern) (Knapik, Cosio-Lima, Reynolds, & Shumway, 2015; Beardsley & Contreras, 2014)

Tabelle 4: Ablauf Studie

Tabelle 5: Staffelung der ganzen Spielzeit in sechs Abschnitte

Tabelle 6: Häufig verwendete Definitionen zur Deskription von Verletzungen

Tabelle 7: Übersicht Untersuchungsgut (Standardabweichung in Klammern angegeben)

Tabelle 8: Ablauf Erhebung

Tabelle 9: Ablaufplan

Tabelle 10: Anzahl von Verletzungen pro Spieler

Tabelle 11: Angaben zum Verletzungsaufkommen

Tabelle 12: Verletzungslokalisation

Tabelle 13: Absolute Verteilung der Schwere der Verletzung

Tabelle 14: MaBe der zentralen Tendenz und Streuung hinsichtlich der erzielten Test-Scores der Probanden .

Tabelle 15: SPSS Output Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest .

Tabelle 16: SPSS Output Mann-Whitney U-Test .

Tabelle 17: Koordinaten der ROC Kurve

Tabelle 18: Berechnung des Youden-Index bzw. Cutoff-Point

Tabelle 19: Vierfeldertafel mit Cut-Off Point < 14

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

FuBball ist eine der populärsten Sportarten der Welt. Im Jahre 2006 spielten mehr als 2651 Millionen Menschen FuBball. 270 Millionen Menschen oder rund 4% der Weltbevölkerung sind - laut FIFA2 - aktiv in den FuBball involviert (Zugriff am 06.11.2015 unter http://de.fifa.com/worldfootball/bigcount/index.html).

Trotz der nachgewiesenen positiven Auswirkungen der körperlichen Betätigung auf die Gesundheit (Krustrup, et al., 2008) birgt FuBball ein hohes Verletzungsrisiko, da es z.B. unweigerlich mit Körperkontakt einhergeht.

Aufgeteilt nach Sportarten treten die meisten Sportunfälle in Deutschland insge- samt im FuBball auf. Die Inzidenz3 beträgt laut epidemiologischen Studien 46,5% (Henke, Luig, & Schulz, 2014, S. 5; Neumann & Stehle, 2009, S. 8). Auch weitere Studien belegen, dass FuBball mit einer hohen Verletzungsrate oder -inzidenz4 und einem hohen Verletzungsprozentsatz5 einhergeht (Wong & Hong, 2005). Eine Stu- die von Stubbe und Mitarbeitern (2015) unterstreicht diese Erkenntnis. So liegt die Verletzungsrate im ProfifuBball im Training bei 2,8 und im Spiel bei 32,8. Im Ama- teurfuBball ist sie deutlich geringer (Herrero, Salinero, & Del Coso, 2014), jedoch ist die Relevanz der Verletzungsprävention sowohl im Profi- als auch im AmateurfuB- ball nicht von der Hand zu weisen.

In der Premier League 2005/06 wurde mit Chelsea London die Mannschaft Meis­ter, die die wenigsten Verletzungen hatte. Und die letzten 3 Plätze belegten die Teams mit den meisten Verletzungen. [...] Das heiBt: Jede Verletzung, die ver- mieden werden kann, erhöht die Wahrscheinlichkeit sportlichen Erfolges (Steffen, 2013).

Ein immer wieder angeführter Aspekt bei Sportverletzungen sind die durch sie verursachten Kosten, sei es im Rahmen ambulanter oder stationärer Behandlun- gen oder auch als Verlust der Arbeitskraft durch Arbeitsunfähigkeit (Henke, Luig, & Schulz, 2014).

Seit 1998 werden die groBen Turniere von der FIFA hinsichtlich Verletzungen ge- nau betrachtet und analysiert. Diese Betrachtung, deren Auswertung und erste PräventionsmaBnahmen zeigten bei der Weltmeisterschaft 2014 Erfolge (Junge & Dvorak, 2015). Es treten signifikant weniger Verletzungen auf als bei den vorheri- gen vier Weltmeisterschaften. Doch Deutschland scheint dem Ganzen hinterherzu- hinken:

Eine Langfriststudie der UEFA zeigt auf, dass alle deutschen Mannschaften, die international vertreten sind, im Vergleich deutlich mehr Verletzungen als die eu- ropäische Konkurrenz beklagen [Michael Zorc im Kicker (Zitouni, 2015)].

Diese Erkenntnisse sowie zahlreiche Studien zu dem Thema Verletzungspräventi- on zeigen, dass der FuBball in Deutschland einen Umbruch erlebt: Traditionen werden gebrochen, sodass die Wissenschaft einen immer gröBer werdenden Anteil im „verrückten“ FuBballdeutschland einnimmt. Verletzungen sollen nicht mehr hin- genommen, sondern ihnen soll gezielt vorgebeugt werden.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Prävention von Verletzungen im FuBball. Um Verletzungen vorbeugen zu können, muss zunächst das Anforderungsprofil an den FuBballer6 erkannt sowie die Entstehung und das Auftreten von Verletzungen aus der Vergangenheit berücksichtigt werden. In den letzten Jahren sind die Laufstre- cken des Spielers pro Spiel zwar nicht gestiegen, allerdings hat die Intensität und Geschwindigkeit der Spiele zugenommen (Tschan, Baron, Smekal, & Bachl, 2001; Schrick, 2016). Deshalb werden einerseits höhere motorische Anforderungen an den Sportler gestellt, und andererseits geht mit den schnelleren Bewegungen ein höheres Verletzungsaufkommen einher (Ekstrand, 2013). Das wiederholte Ab- bremsen sowie Richtungswechsel und intensive Körperkontakte führen zu erhöhten Belastungen, zu neuromuskulärer7 Ermüdung und damit auch zu Verletzungen. Neben der hohen körperlichen Belastung steigert auch eine fehlerhafte Bewe- gungstechnik sowie einseitige Belastungen das Verletzungsrisiko (Kraus & Doyscher, 2013).

Es lässt sich also herausstellen, dass ein immer anspruchsvoller werdendes Anfor- derungsprofil das Verletzungsaufkommen im FuBball beeinflusst. So handelt es sich bei den meisten Verletzungen um Schäden, die aus Überlastungen hervorge- hen (Hawkins, Hulse, Wilkinson, Hodson, & Gibson, 2001). Um diese Ermüdung hinauszuzögern, benötigt der FuBballer eine ausgeprägte Rumpfkraft und ein Re­pertoire an weiteren dynamischen Bewegungsmustern (Stray Pedersen, Magnussen, Kuffel, & Seiler, 2006), die ihn auf Extremsituationen im Spiel ange- messen vorbereiten. Um eine gezielte Verletzungsprävention auch im Amateur­sport zu etablieren, rücken moderne Screening-Verfahren in den Fokus. Sie diag- nostizieren fehlerhafte Bewegungstechniken wie Ansteuerungsprobleme, Stabili- tätsdefizite und muskuläre Ungleichgewichte mit dem Ziel der Verletzungsprognose (Kraus & Doyscher, 2013, S. 50).

Die Grundlage dieser Arbeit stellt der Functional Movement Screen (FMS™) dar. Hierbei handelt es sich um ein Tool, das aufgrund seiner Ökonomie sowohl im Pro- fi- als auch im AmateurfuBball Anwendung finden kann. Das Screening analysiert zunächst den Sportler in seinem Bewegungsmuster - erstellt also einen Überblick über seine motorischen Basisfähigkeiten wie Stabilität und funktionelle Beweglich- keit in den Bewegungen ohne Lokomotion -, um in einem weiteren Schritt motori- sche Schwachpunkte mit dem Ziel der Verletzungsprognose ausfindig zu machen (Kraus & Doyscher, 2013, S. 51). Muskuläre Ungleichgewichte sowie Stabilitätsde- fizite sind dabei von besonderem Interesse (Kraus, 2013). In den letzten Jahren hat es einen Wandel in der Physiotherapie, Sporttherapie und Prävention gegeben: Man betrachtet weniger die betroffene Stelle als isolierte Verletzung. Es wird viel- mehr - mit zunehmendem Wissen und vermehrter Erfahrung hinsichtlich der bio- mechanischen und neurophysiologischen Zusammenhänge menschlicher Bewe- gung - ein funktioneller Ansatz verfolgt, bei dem man auch weitere Funktionsberei- che mit einbezieht, die zu dem Verletzungsauftreten beitragen (Schlömmer, 2014; Cook, Burton, & Hoogenboom, 2006a). Dementsprechend hat die Betrachtung komplex zusammenhängender Bewegungsmuster eine höhere Aussagekraft über die Verletzungsanfälligkeit, als die Betrachtung der Funktionstüchtigkeit isolierter Muskeln und Gelenke (Schmidtlein, Keller, & Kurz, 2013). Diese Aussagen unter- mauern den zunehmenden Stellenwert von funktionellen Screening-Verfahren. Der FMS™ kann mit einem Besuch beim Automechaniker verglichen werden: Gehen eine oder mehrere Kontrollleuchten im Auto an, wird man nicht versuchen die Leuchte abzustellen, sondern die Ursache für das Aufleuchten herauszufinden. Man versucht also Schwachstellen des Autos zu verbessern und es so zu optimie- ren, dass einem Unfall vorgebeugt wird.

Sicherlich ist es nicht möglich alle Verletzungen zu vermeiden. Es geht vielmehr darum, den Körper des Sportlers durch ein individualisiertes Athletiktraining gezielt auf Extremsituationen vorzubereiten. Spieler, die umfassend vorbereitet werden, können in solchen Situationen Körperbewegungen besser kontrollieren und da- durch Verletzungen verhindern bzw. deren Schwere mindern.

Der FMS™ wird vermehrt im ProfifuBball eingesetzt (McCall, et al., 2014), da er v.a. die Qualität fundamentaler Bewegungsmuster der unteren Extremitäten und des Rumpfes bewertet. Es gibt bislang wenig Fundierung über dessen wissenschaftli- che Aussagekraft. Vereinzelte Studien liefern quantitative Belege. Bisher hat eine Forschungsgruppe um Kiesel (Kiesel, Plisky, & Voight, 2007) die Korrelation von FMS™-Score8 und Verletzungsanfälligkeit bei Football-Spielern über eine Saison untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Verletzungsanfälligkeit bei einem Score von < 14 erhöht ist. Dieses Ergebnis wie auch die Tatsache, dass es wenige weitere Studien zu diesem Thema gibt, stellen die Grundlage dieser Arbeit dar. Sie knüpft also an den Pionierstatus der aktuellen FMS™-Forschung an. Vier FuBball- mannschaften (Bezirksliga, Landesliga und Westfalenliga) zählen zum Untersu- chungsgut, wobei der FMS™-Score jedes Spielers zu Beginn der Vorbereitung er- hoben und in eine dafür angefertigte Excel-Maske eingetragen wurde. Innerhalb der Hinrunde wurden anhand eines Verletzungsfragebogens auftretende Verlet- zungen dokumentiert. Es ergeben sich somit drei Fragestellungen, die mittels be- schreibender und schlieBender Statistik beantwortet werden sollen:

1. Werden die Erkenntnisse aus der Literatur zum Verletzungsaufkommen in dieser Studie bestätigt?
2. Kann der FMS™ als Prädiktor von Verletzungen im AmateurfuBball einge- setzt werden?
3. Wie valide sind die auf FMS™ basierenden Voraussagen hinsichtlich des Verletzungsaufkommens?

Die Grundlagenkapiteln (1-4) legen den aktuellen Forschungsstand des Verlet- zungsaufkommens und des FMS™ als Prädiktor von Verletzungen jeweils im FuBball dar. In Kapitel 5 wird das methodische Vorgehen dieser Untersuchung detailliert vorgestellt und im Anschluss (Kapitel 6) die Ergebnisse mittels be- schreibender und schlieBender Statistik dargestellt. In Kapitel 7 werden die Er- gebnisse diskutiert und das Kapitel 8 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Studien.

2 Anforderungsprofil

Dieses Kapitel geht der Frage nach, welche Voraussetzungen ein FuBballspieler mitbringen muss, um erfolgreich und verletzungsfrei FuBball spielen zu können. Die körperliche Fitness beeinflusst die fuBballspezifische Leistungsfähigkeit: Deshalb werden zunächst die groBen Komponenten Kondition und Koordination - auch auf- grund ihrer Relevanz für die Verletzungsprävention - beschrieben. Die Struktur des FuBballspiels und die durchschnittlich zu erbringenden Leistungen des Spielers in einem Spiel werden anschlieBend skizziert.

Das Anforderungsprofil sowie das typische Bewegungsmuster im FuBball bedingen eine Anpassung der aktiven und passiven Strukturen des Bewegungsapparates (Eder & Hoffmann, 2006, S. 19). Diese Anpassungen werden abschlieBend be- trachtet.

Ein FuBballspiel dauert zwei Halbzeiten à 45 Minuten. Die Uhr läuft dabei, abgese- hen von der Halbzeitpause, ununterbrochen. Der Ball ist jedoch nicht die ganze Zeit im Spiel. Die Sekunden, in denen er aus dem Spiel genommen wird (Einwurf, An- stoB, Platzverweis etc.), werden vom Schiedsrichter aufaddiert und können am En­de der Halbzeiten vom Schiedsrichter nachgespielt werden lassen (Kirkendall, 2012, S. 1). Dabei ist das Ziel beim FuBball, mehr Punkte bzw. Tore als der Gegner zu erzielen und Gegentore zu verhindern. Aufgrund des Spielcharakters werden deshalb insgesamt durchschnittlich nur 1,5 bis 2 Tore pro Spiel geschossen, und der Ballbesitz wechselt ständig (Kirkendall, 2012, S. 2).

FuBball wird von Männern und Frauen sowie von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern gleichermaBen gespielt und stöBt auf groBe Resonanz. Die Sportart be- steht nicht nur aus professionellem und kommerziellem Spielen, sondern vor allem auch aus dem Spielen auf Amateurebene. Der DFB zählt 6,8 Millionen Mitglieder, die sich auf 25.500 Vereine und 165.000 Mannschaften verteilen (Zugriff am 10.11.2015 unter http://www.dfb.de/amateurfussball/). So werden im Schnitt fast 5.000 Spiele pro Tag ausgetragen, die von insgesamt 74.450 registrierten Schieds- richtern gepfiffen werden (ebd.).

Der FuBballer benötigt spezifische Fähigkeiten, um ein optimales Leistungspoten- zial zu erlangen und das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Leistung im FuBball hängt dabei von mehreren Faktoren ab: Psychisch-mentale Fähigkeiten, konditionelle Fähigkeiten, koordinativ-technische Fähigkeiten, taktisch- kognitive Fähigkeiten, soziale Fähigkeiten und veranlagungsbedingte, konstitutio- nelle und gesundheitliche Faktoren (siehe Abb.1; Weineck et al., 2012, S. 14).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1:Die Komponenten der Leistungsfähigkeit des FuBballspielers (Weineck et al., 2012, S.14)

Dabei gilt:

Die absolute Leistungsfähigkeit des FuBballspielers wird durch die am schwächs- ten ausgeprägte Komponente limitiert, im Sinne der „Kette, die an der Stelle des schwächsten Gliedes reiet“. Realisierbar ist z.B. ein taktisches Konzept nur auf dem Boden einer ihm entsprechenden koordinativ-technischen Grundlage, kor- respondierenden konditionellen Voraussetzungen und angemessenen psychi- schen und intellektuellen Fähigkeiten (Weineck, Memmert, & Uhing, 2012, S. 13f.).

Somit sollte man für eine optimale fuBballspezifische Leistungsfähigkeit möglichst alle beeinflussbaren Faktoren trainieren. Da in dieser Arbeit die Verletzungspräven- tion im Vordergrund steht und diese vor allem mit koordinativen und konditionellen Fähigkeiten positiv korreliert (Stolen, Chamari, Castagna, & Wisloff, 2005), werden diese Fähigkeiten im Folgenden näher beschrieben. Stolen et al. (ebd.) kommen zu dem Schluss, dass die physische Leistungsfähigkeit das technische Vermögen, taktische Entscheidungen und das Aufkommen der Verletzungen beeinflusst.

Die Technik wird aufgeteilt in koordinative Fähigkeiten9 und Bewegungsfertigkei- ten10. Ausgeprägte koordinative Fähigkeiten gehen mit einer niedrigen Verlet- zungsanfälligkeit einher (Weineck, Memmert, & Uhing, 2012, S. 18). Man unter- scheidet zwischen allgemeinen und speziellen koordinativen Fähigkeiten. Die all- gemeinen ergeben sich aus einer vielfältigen Bewegungsschulung in verschiede- nen Sportarten und treten somit auch in Bereichen des Alltagslebens auf, während die speziellen koordinativen Fähigkeiten im Rahmen der entsprechenden Wett- kampfdisziplin ausgebildet werden (ebd.).

Das allgemeine Training der koordinativen Fähigkeiten stellt die Basis der spezi- ellen koordinativen Fähigkeiten dar, wobei diese der Gesamtheit der fuBballspe- zifischen Techniken entsprechen. Koordinatives Training und Techniktraining überschneiden und ergänzen sich demnach in vielfacher Hinsicht und sind in ih- rer sportartspezifischen Form zum Teil synonym (gleichbedeutend) (Weineck, Memmert, & Uhing, 2012, S. 17).

Aufgrund der in diesem Zitat verdeutlichten Überschneidung der allgemeinen und speziellen Fähigkeiten sollten die koordinativen Fähigkeiten nicht einzeln, sondern stets in fuBballspezifischen Settings trainiert werden. Sie werden unterteilt in Gleichgewichtsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Reakti- onsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit und Kopplungsfähig- keit (Weineck, Memmert, & Uhing, 2012, S. 21). Die Ausbildung dieser ermöglicht eine progressive Optimierung der Leistungsfähigkeit des FuBballers, um wirksam und verletzungsfrei im Spiel schnell reagieren und agieren, schnell hinfallen und wieder aufstehen, „in der Luft Chef sein“ und sich selbst unter Kontrolle haben zu können, etc. (Dost, te Poel, & Hyballa, 2015).

Dennoch sind die koordinativen Fähigkeiten ohne die konditionellen Leistungsfakto- ren Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer bei der Bewegungsrealisie- rung undenkbar (Weineck, Memmert, & Uhing, 2012, S. 31). Kraft ist nötig, um eine Bewegung energisch und schnellkräftig ausführen zu können; Beweglichkeit, um in der räumlichen Gestaltung einer Bewegung (z.B. Ausweichbewegung) ein gröBeres Operationsfeld (Bewegungen mit gröBerer oder geringerer Amplitude) zu haben und sich damit räumlichen Veränderungsnotwendigkeiten besser anpassen zu können. Ausdauer ist von besonderer Bedeutung, um eine frühzeitige psychophysi- sche Ermüdung über zentralnervöse Steuermechanismen zu verhindern. Diese Ermüdung führt nicht nur zu einer Abnahme der Zielgenauigkeit von Pässen, Wür- fen, Schüssen, sondern führt auch zu einer Zunahme von technischen Fehlern und begünstigt des Weiteren einen Anstieg unnötiger Verletzungen, wenn es aufgrund der Ermüdung zu einer sinkenden Qualität der Bewegungssteuerung kommt. Die Bewegungsschnelligkeit wird benötigt, wenn koordinative Fähigkeiten zur schnellen situativen Bewegungslösung umgesetzt werden sollen (Weineck, Memmert, & Uhing, 2012, S. 31f).

Elitemannschaften unterscheiden sich von weniger herausragenden Mannschaften vor allem durch den höheren Anteil an hochintensiven Spielhandlungen und weni- ger aufgrund der Laufumfänge (Freiwald, et al., 2011).

Von sehr groBer Bedeutung für den modernen FuBball und Wettkampf ist die Schnelligkeit. Sie wird, wie in folgender Abbildung ersichtlich, weiter unterteilt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Teilfähigkeiten der Schnelligkeit eines FuBballspielers (Dost, te Poel, & Hyballa, 2015, S. 42)

Die individuelle Planung von Koordinations- und Konditionstraining ist unerlässlich. Nur so können sportliche Fertigkeiten optimiert und Verletzungen gezielt vorge- beugt werden. Wird dieses Training nicht berücksichtigt, kann es aufgrund von ein­seitiger Belastung zu Instabilität, muskulären Dysbalancen und mangelnder Beweg- lichkeit kommen. Diese gehen wiederum mit Überlastungsschäden bzw. Verletzun- gen einher.

Publikationen, die sich mit Spielanalysen im FuBball befassen, haben stetig zuge- nommen: So waren es in den letzten Jahren jeweils hundert Werke oder mehr, die sich mit den verschiedensten Facetten des Themas auseinandergesetzt haben (Impellizzeri, 2013). Das Interesse an einer möglichst umfangreichenden Analyse des FuBballspiels und der Erstellung eines Anforderungsprofils ist mit dem Streben nach effizienter Leistungsoptimierung und Verletzungsprävention verbunden. Wis- sen wird generiert, um den Trainern aufzuzeigen, wie sie die Leistung ihrer Spieler verbessern können (ebd.).

Das Anforderungsprofil im AmateurfuBball gleicht demselben im ProfifuBball, je- doch ist die Leistungsfähigkeit professioneller Spieler grundsätzlich höher als die im AmateurfuBball (Stolen, Chamari, Castagna, & Wisloff, 2005). Die meisten Studien und Daten werden im Elite-FuBball erhoben. Wissenschaftliche Erkenntnisse wer- den im Folgenden dargestellt.

Stolen, Chamari, Castagna und Wisloff (2005) beschreiben die Charakteristika des FuBballspiels: In einem 90-minütigem Spiel laufen Feldspieler im ProfifuBball ca. 10 bis 12 Kilometer, Torhüter ca. 4 Kilometer. Feldspieler absolvieren diese Strecke mit einer mittleren Intensität nahe der anaeroben Schwelle bei etwa 80-90% der maximalen Herzfrequenz. Meyer et al. (2014, S. 122) ergänzen, dass bei sehr ho- her Beanspruchung des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels Belas- tungsspitzen von bis zu 100% der maximalen Herzfrequenz zu beobachten sind. Mittelfeldspieler legen die längste Strecke zurück, und ProfifuBballer laufen durch- schnittlich mehr als AmateurfuBballer. Dabei ist die zurückgelegte Strecke in der zweiten Halbzeit meist um 5-10% geringer als in der ersten Halbzeit. Durchschnitt- lich findet alle 90 Sekunden ein Sprint statt, welcher ca. 2-4 Sekunden dauert und 1-11% der Laufleistung ausmacht. Folgende Aktivitäten werden durchschnittlich durchgeführt: 10-20 Sprints, alle 70 Sekunden hochintensives Rennen, 15 Tackles, 10 Kopfbälle, 50 Aktionen mit Ball, 30 Pässe sowie Tempowechsel und kräftige Kontraktionen, um Balance und Kontrolle über den Ball zu behalten. Insgesamt führt ein FuBballspieler - so Meyer, Faude und aus der Fünten (2014, S. 120) - im Mittel pro Partie 1.400 verschiedene Aktionen aus, bei denen alle 4-6 Sekunden ein Intensitäts- bzw. Aktionswechsel eintritt. Des Weiteren führen die Autoren aus (ebd.), dass die eben beschriebenen kurzzeitigen intensiven Aktionen gerade in spielentscheidenden Situationen von groBer Bedeutung sind. Impellizzeri (2013) bestätigt diese Ausführungen und ergänzt, dass sich durch die verschiedenen Be- lastungen unterschiedliche Anforderungen an die physiologischen Systeme erge- ben. Es lassen sich dementsprechend als Trainingsziel die Verbesserung bzw. die Stärkung folgender Systeme ableiten: Das aerobe System, um die Beanspruchung des anaeroben Systems zu verringern oder die Regenerationsfähigkeit nach hoch- intensiven Belastungen zu verbessern, das anaerobe System, z.B. zur Verbesse- rung der Fähigkeit, hoch-intensive Anstrengungen im anaeroben Bereich zu leisten und das neuromuskuläre System, z.B. um die Sprint- und Sprungfähigkeit zu ver- bessern, um ggf. die neuromuskuläre Ermüdung zu verringern und Verletzungen vorzubeugen (Impellizzeri, 2013). Ein Hoch-Intensitäts-Training bereitet die Spieler auf die Anforderungen im Spiel vor und bewirkt folgende physiologische Adaptatio- nen: Schlagvolumen des Herzens, Plasmavolumen, HerzgröBe, Blutfluss, oxidative Enzyme, Enzyme der Glycose, Pufferkapazität und Natrium-Kalium-Pumpe (Impellizzeri, 2013).

Beim Spielen kommen den einzelnen Spielern individuelle und positionsspezifische Aufgaben zu. Diese Aufgaben gehen mit abweichenden Anforderungen einher. Auf höchstem FuBballniveau legen Spieler der jeweiligen Position unterschiedliche Strecken in unterschiedlichen Bereichen zurück. Di Salvo et al. (2007) fanden dies in einer Analyse von 20 Primera Division und 10 Champions League Spielen her- aus (Vergleich Abbildung 3: Technisch-taktische Bereiche positionsspezifischer Rollen basierend auf Spielanalysen (Di Salvo et al., 2007). Innenverteidiger sind im Schnitt 10.627 Meter gelaufen, AuBenverteidiger 11.410 Meter, Zentrale Mittelfeld- spieler 12.027 Meter, ÄuBere Mittelfeldspieler 11.990 Meter und Angreifer 11.254 Meter (Di Salvo, et al., 2007), d.h., dass - ausgenommen vom Torhüter - der zent- rale Mittelfeldspieler die längste Strecke zurücklegt und der Innenverteidiger die kürzeste.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Technisch-taktische Bereiche positionsspezifischer

Rollen basierend auf Spielanalysen (Di Salvo et al., 2007)

Bloomfield, Polman und O‘Donoghue (2007) beschreiben die positionsspezifischen Anforderungen weitergehend:

Verteidiger führten die meisten Jogging-, Skipping11 - und Shuffle12 -bewegungen aus und verbrachten weniger Zeit mit Rennen und Sprinten als die anderen Positi- onen. AuBerdem bewegten sich Verteidiger signifikant mehr rückwärts als die an- deren Positionen. Im Gegensatz dazu verbrachten Mittelfeldspieler die geringste Zeit im Stand, mit Drehungen oder mit Shuffle-Bewegungen. Sie sprinteten und lie­fen die meiste Zeit. Dieses Ergebnis deckt sich mit der oben aufgeführten Erkennt- nis von Di Salvo et al. und Stolen et al. (2007; 2005), dass auf dieser Position die längste Strecke zurückgelegt wird. Angreifer sprinteten ähnlich viel wie die Mittel- feldspieler, führten jedoch mehr Shuffle-Bewegungen aus. Mittelfeldspieler und An- greifer führten darüber hinaus mehr klassifizierte andere Bewegungen (wie Sprün- ge, Landungen, Abtauchen, Abstoppen, Fallen und Aufstehen) aus als Abwehrspie- ler, wobei die Stürmer von diesen Bewegungen die meisten durchführten. Des Wei- teren waren es die Stürmer, die die physisch kräftigsten Spieler darstellten, da sie am häufigsten und unter höchster Intensität den körperlichen Kontakt zum Gegen- spieler ausübten. Diese Studie (Bloomfield, Polman, & O'Donoghue, 2007) zeigt, dass den einzelnen Positionen verschiedene Anforderungsprofile zugeschrieben werden können.

Ein optimales Trainings- und Athletikprogramm sollte somit die spezifischen Anfor- derungen mit einbeziehen. Verteidiger und Angreifer würden folglich - ausgehend von den Befunden dieser Studie - mehr von einem Agilitäts13 - und Schnelligkeits- training profitieren, Mittelfeldspieler von Intervallläufen über längere Strecken (Bloomfield, Polman, & O'Donoghue, 2007).

Aufgrund der Tatsache, dass jeder FuBballer eine bevorzugte Schuss- bzw. Stand- beinseite hat, zählt FuBball zu den Sportarten mit seitenspezifischen bzw. seitendif- ferenten Belastungsmustern (Eder & Hoffmann, 2006, S. 19). FuBballer müssen nämlich ca. 350 Gramm Luft und Leder in eine bestimmte Richtung beschleunigen, wobei es naturgemäB zu entsprechenden mechanischen Belastungen an den je- weiligen Ballkontaktstellen kommt (ebd., S. 20). Dabei stellt die Schussbewegung eine mehrgelenkige Bewegung dar, die neben der explosiven Kniestreckung eben- so einer aktiven Hüftbeugung sowie einer FuBstreckung (Plantarflexion) im oberen Sprunggelenk bedarf (ebd., S. 25). Auf eine hohe Anzahl von Wiederholungen über einen längeren Zeitraum resultieren Mikrotraumatisierungen und muskuläre Verän- derungen in Anpassung des Bewegungsapparats. Präventionsprogramme sollten aufgrund der Erkenntnisse nicht einfach so bei einer kompletten Mannschaft ange- wendet werden. Positionsspezifische Anforderungen beeinflussen individuelle Vo- raussetzungen und müssen daher erhoben und berücksichtigt werden.

Es ist das Ziel, Spieler auf ein besonders hohes individuelles Niveau der physi- schen Leistungsvoraussetzungen zu bringen. Dieses Ziel gilt sowohl für den Ama­teur- als auch für den ProfifuBball. Funktionsdiagnostische Tests prüfen spezielle Funktionen (konditionelle, internistische und orthopädische Parameter), die für die komplexe FuBballleistung bedeutsam sind (Freiwald, et al., 2008). Der Fokus die- ser Arbeit liegt folglich auf dem Erkennen von Defiziten, die in einem angeschlos- senen gezielten Training behoben werden können und somit zu einer höheren Leis- tungsfähigkeit und optimalen Verletzungsvorbeugung beitragen können.

Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem FMS™ und der Frage, wie dieser koordinative und konditionelle Defizite aufdeckt, die wiederum eine Verletzungsprävention be- günstigen.

3 Verletzungen im FuBball

Das vorhergehende Kapitel verdeutlicht, dass die Optimierung des FuBball-Spiels zu einem anspruchsvoller werdenden Anforderungsprofil führt. Durch das immer schneller werdende Spiel und die dazukommenden fuBballspezifischen Bewe- gungsmuster kommt es zu einer ungünstigen Anpassung des Bewegungsappara- tes. Sowohl im Amateur- als auch im ProfifuBball ist die Prävention von Verletzun- gen von groBer Bedeutung, da diese sowohl gesundheitliche als auch wirtschaftli- che Folgen nach sich zieht.

Die durchschnittliche Verletzungsrate im professionellen FuBball liegt bei 6 bis 10 Verletzungen pro 1000 Spielstunden. Ein Spieler leidet an zwei Verletzungen pro Saison und 10 bis 20 % der Verletzungen führen zu einem Trainingsausfall von mehr als 4 Wochen. Das sind Verletzungen, in deren Folge ein erheblicher nega- tiver Einfluss auf die Mannschaftsleistung unterstellt werden kann (Schmitt, 2013, S. 96f).

Dieses Kapitel ermöglicht dem Leser einen Einblick in die Thematik der Verletzun- gen und wie sie im FuBball auftreten. Dabei wird zunächst der Begriff der Verlet- zung geklärt. Im nächsten Schritt werden Epidemiologie und Lokalisation der auf- tretenden Verletzungen im FuBball anhand von wissenschaftlicher Fachliteratur aufgearbeitet. Erst die Analyse von Verletzungsmechanismen und Risikofaktoren ermöglicht die abschlieBende Betrachtung von PräventionsmaBnahmen.

3.1 Definition

Sportverletzungen sind Verletzungen, die durch äuBere Gewalteinwirkungen (exogen) oder durch den überschieBenden Einsatz körpereigener Kräfte (endo­gen) entstehen (Markworth, 2010, S. 260).

Man unterscheidet also zwischen Verletzungen, die den Sportler selbst betreffen (z.B. durch Ermüdungszustände, fehlerhafte Bewegungsmuster etc.) und Verlet- zungen, die durch einen Unfall bzw. einen Kontakt hervorgerufen werden. Der Un­fall wird als ein plötzliches von auBen auf den Körper eintretendes Ereignis ange- sehen (Abel, et al., 2012, S. 217). Zudem unterscheiden sich Verletzungen, die man sich beim Sport zugezogen hat in ihrer Ausprägung in keiner Weise von Ver- letzungen, die man sich bei anderen Beschäftigungen zugezogen hat (ebd.). So kann ein Arzt anhand eines geprellten FuBgelenks nicht erkennen, ob diese Verlet- zung einer Landung eines Weitsprungs zuzuschreiben oder das Resultat vom Aus- rutschen auf einem frisch gebohnerten Schulflur ist (Markworth, 2010, S. 260).

Abzugrenzen von Sportverletzungen sind sich langsam entwickelnde Überlas- tungsschäden. Häufig bleiben sie lange unbemerkt und erreichen erst allmählich einen Krankheitswert. Diese entstehen als Folge von anhaltender bzw. zu häufig wiederholter Gewebsüberlastung, in vielen Fällen auch als Folge von unbeachtet gebliebenen Mikrotraumen14 (Markworth, 2010, S. 262), deren AusmaB so groB ist, dass der Körper diese Schäden in der verbleibenden Ruhezeit nicht reparieren kann (Becker, et al., 2007, S. 366). Sie äuBern sich als Funktionsstörungen, Ent- zündungen oder Abnutzungserscheinungen (Abel, et al., 2012, S. 217) und sind dem Sport als Ursache nicht immer eindeutig zuzuschreiben. Der Sport- bzw. Über- lastungsschaden kann reversibel sein, aber auch durch spezifische Anpassungsre- aktionen (Verknöcherungen, Kalkablagerungen, GefäBschädigungen etc.) irrever- sibel werden und damit sekundäre Schäden hervorrufen (ebd.).

Häufig ist es nicht einfach zwischen Verletzungen und Überlastungsschäden zu un- terscheiden, da auch vorgeschädigte Strukturen durch ein neuerliches Trauma ver- letzt werden können (Schmitt, 2013).

Bezogen auf den FuBball lässt sich eine Verletzung am besten anhand des Papers der Injury Consensus Group definieren:

Any physical complaint sustained by a player that results from a football match or football training, irrespective of the need for medical attention or time loss from football activities. An injury that results in a player receiving medical attention is referred to as a “medical attention” injury, and an injury that results in a player be­ing unable to take a full part in future football training or match play as a “time loss” injury (Fuller, et al., 2006).

Dementsprechend ist eine Verletzung definiert als jede physische Beschwerde, die ein Spieler im FuBballspiel oder -training erleidet, unabhängig von medizinischen MaBnahmen oder verursachtem Zeitverlust. Eine Verletzung, bei der ein Spieler medizinisch versorgt wird, heiBt „Medical Attention“-Verletzung, und eine Verlet- zung, bei der ein Spieler nicht am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen kann, heiBt „Time Loss“-Verletzung. Diese Definitionen nehmen vor allem für die empiri- sche Untersuchung ab Kapitel 5 eine groBe Bedeutung ein.

Ekstrand et al. (2013) teilen die Schwere von Verletzungen in „minimale Verlet- zung“ (0-3 Tage Ausfallzeit für Spiel und Training), „leichte Verletzung“ (4-7 Tage), „mittelschwere Verletzung“ (8-28 Tage) und „schwere Verletzung“ (mehr als 29 Ta- ge Ausfallzeit) ein. Diese Differenzierung wird auch dieser Arbeit zu Grunde gelegt.

3.2 Epidemiologie

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Epidemiologie von Verletzungen im FuBball, d.h. vor allem mit der Häufigkeit und Ursache der Sportverletzungen (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010, S. 269).

Wie bereits in der Einleitung geschildert treten in Deutschland 46,5 % aller Verlet- zungen im FuBball auf. Die Verletzungsrate und der Verletzungsprozentsatz sind im FuBball überdurchschnittlich hoch (Wong & Hong, 2005).

Diese erschreckenden Zahlen geben Anlass dazu, Präventionsprogramme ins Le- ben zu rufen. Doch um solche zu entwickeln, muss man zunächst Faktoren benen- nen, die Verletzungen begünstigen bzw. verursachen können. Erkenntnisse aus Studien werden nachfolgend betrachtet und beschrieben. Es sollte jedoch kritisch angemerkt werden, dass bei der Vielzahl von Studien keine einheitlichen methodi­schen Ansätze verfolgt wurden, sodass ein direkter Vergleich nur eingeschränkt möglich ist (Faude, Meyer, Federspiel, & Kindermann, 2009).

Studien zum Verletzungsaufkommen im FuBball untersuchen überwiegend den Eli- te-Bereich. Epidemiologische Studien im AmateurfuBball sind Seltenheit (Junge, Cheung, Edwards, & Dvorak, 2004; Herrero, Salinero, & Del Coso, 2014). Ergeb- nisse zum Verletzungsaufkommen im AmateurfuBball liefern die Studien von Herre­ro, Salinero und Del Coso (2014) und Sousa, Rebelo und Brito (2013). Da Studien aus dem AmateurfuBball in Deutschland nicht aufzufinden sind, werden die ge- nannten aus Spanien und Portugal herangezogen. Die Vergleichbarkeit ist - wie oben aufgeführt - eingeschränkt, da die Mannschaften in der Studie um Sousa et al. (2013) beispielsweise nur auf Kunstrasen spielen bzw. trainieren. Erkenntnisse aus dem Profi-Bereich werden zum Vergleich ebenfalls aufgeführt. So werden im Rahmen der UEFA-Verletzungsstudie seit 2001 zahlreiche Daten zum Verlet- zungsaufkommen im FuBball registriert. Seit 12 Jahren wird jeden Monat Datenma- terial aus der Champions League, der Premier League und der schwedischen und dänischen 1. Liga verarbeitet. Dies ergibt einen Datenumfang von ca. 16.000 Ver- letzungen von SpitzenfuBballern in diesem Zeitraum (Ekstrand, 2013). Herrero, Salinero und Del Coso (2014) untersuchten die Inzidenz von Verletzungen im Ama- teurfuBball in Spanien und kamen zu dem Schluss, dass das Verletzungsrisiko bei AmateurfuBballern geringer ist als im ProfifuBball. So liegt die Verletzungsrate15 in einer sehr aktuellen Studie im ProfifuBball im Training bei 2,8 und im Spiel bei 32,8 (Stubbe, et al., 2015), während sie im Amateurbereich - laut Herrero, Salinero, & Del Coso, 2014 - beim Training bei 0,49 und im Spiel bei 1,15 liegt. Sousa, Rebelo und Brito (2013) beschäftigen sich ebenfalls mit dem AmateurfuBball und kommen zu mit ProfifuBballern vergleichbaren Ergebnissen (Training = 2,4; Spiel = 32,2). Studien von Morgan und Oberlander (2001) sowie Inklaar, Bol, Schmikli und Mosterd (1996) untermauern die Ergebnisse aus dem ProfifuBball. Somit kann die Fragestellung, ob weniger Verletzungen im AmateurfuBball auftreten, nicht eindeu- tig beantwortet werden. Möglicherweise sorgt diese Studie für mehr Klarheit. Es ist dennoch eine Tendenz zu erkennen, dass das Verletzungsrisiko signifikant mit der Ligazugehörigkeit steigt. D.h., dass in der Champions League und in den National- mannschaften das Risiko sich zu verletzen etwas höher ist als in den nationalen Topligen (Ekstrand, 2013). AuBerdem steigt das Verletzungsrisiko mit der Bedeu- tung der sportlichen Aktivität und der Spiele. So sind Freundschaftsspiele und Trai- ning weniger von Verletzungen betroffen als beispielsweise Champions League Spiele, die das höchste Risiko mit sich bringen (ebd.).

Mehrere Autoren erkennen eine positive Korrelation von Alter und Verletzungsrisiko (Inklaar, Bol, Schmikli, & Mosterd, 1996; Giza & Micheli, 2005). D.h. je älter die Spieler werden, desto anfälliger sind sie für Verletzungen. Es lässt sich auch ein geschlechter- spezifischer Unterschied in der Häufigkeit und dem Auftreten von Verletzungen ausmachen. Zum einen sind Spielerinnen weniger häufig verletzt als männliche Spieler, zum anderen sieht man bei den Frauen eher Verletzungen des Bandappa- rats wie z.B. das 2-3 Mal gröBere Risiko von Kreuzbandverletzungen (Steffen, 2013). Männliche Spieler erleiden hingegen häufiger schwerwiegende Muskelver- letzungen im Bereich Hüfte, Oberschenkel und Adduktoren (ebd.).

Ein weiterer wichtiger und interessanter Aspekt ist, dass es eine signifikant höhere Verletzungshäufigkeit in Spielen gibt, die eine Mannschaft verliert (ca. 28,8 Verlet- zungen pro 1000 Stunden Wettkampf) gegenüber Spielen, die Remis enden (ca. 27,5 Verletzungen pro 1000 Stunden Wettkampf) oder gewonnen werden (ca. 24,5 Verletzungen pro 1000 Stunden Wettkampf) (Ekstrand, 2013).

Des Weiteren muss man zwischen Verletzungen mit und ohne Spielerkontakt un- terscheiden. Durchschnittlich liegt das Verletzungsaufkommen im Spiel ohne Kon­takt zu einem Spieler bei 57%, im Training sind es 80%. Somit treten Verletzungen ohne Kontakt häufiger auf als mit Kontakt (Hawkins & Fuller, 1999; Hawkins, Hulse, Wilkinson, Hodson, & Gibson, 2001). AuBerdem stellen sich auch die schweren Verletzungen14 ohne Kontakt zu einem Gegenspieler ein, so können z.B. 70-84% der Kreuzbandrupturen als Non-Contact-Verletzungen klassifiziert werden (Schiemann, 2013). Verletzungen ohne Kontakt treten deutlich häufiger im Ama- teurfuBball auf als im ProfifuBball (Junge, 2010).

Studien belegen auBerdem, dass Verletzungen vor allem gegen Ende der Halbzei- ten (Greig & Siegler, 2009; Rahnama, Reilly, & Lee, 2002) und am Ende der Vor- runde auftreten (Schmitt, 2013). Vor allem Spieler, die schon einmal verletzt waren, haben ein höheres Risiko sich noch einmal zu verletzen als Spieler ohne Vorverlet- zungen (Kucera, Marshall, Kirkendall, Marchak, & Garrett Jr., 2005).

Es machen sich auch regionale Unterschiede beim Verletzungsaufkommen be- merkbar. Ekstrand (2013) stellt ein 40% höheres Verletzungsrisiko der Länder Deutschland, England, Dänemark, Belgien und Niederlande im Vergleich zu medi- terranen Ländern heraus. Ebd. erklärt, dass das an den Witterungsbegebenheiten liegen könnte. Diese Annahme wird durch die Erkenntnis verstärkt, dass die kalten skandinavischen Länder eine deutlich höhere Anzahl wieder aufbrechender Verlet- zungen aufweisen, als die mediterranen Länder, denen die niedrigste Quote zuge- wiesen wird. Weitere Faktoren, wie z.B. die medizinische Betreuung, spielen jedoch auch eine Rolle.

Das Auftreten von Verletzungen im FuBball ist multifaktoriell. Nachdem nun geklärt wurde, welche Faktoren Verletzungen begünstigen, soll zusätzlich geklärt werden, welche Verletzungen im FuBball überhaupt auftreten.

Verletzungen im FuBball betreffen den Schädel, die oberen Extremitäten, den Rumpf, Leiste/Becken/Hüfte und die unteren Extremitäten (Schmitt, 2013). Schmitt (2013) erklärt, Schädelverletzungen träten im FuBball relativ selten auf. Sie machen etwa 3% des ganzen Verletzungsaufkommens aus (ebd.). In erster Linie sind das Gesichtsverletzungen, Nasen- und Jochbeinfrakturen und Schädelprellungen. 3­12% aller Verletzungen im FuBball betreffen die oberen Extremitäten15 (Schmitt, 2013). Der Unterarm und die Hand sind dabei häufiger betroffen als die Schulter (ebd.). Bei Verletzungen des Rumpfes16 spricht man häufig von knöchernen Verlet- zungen wie Rippen- oder Wirbelkörperfrakturen. Meist gehen diese Verletzungen auf den direkten Kontakt mit einem Gegen- oder auch Mitspieler zurück, der z.B. bei Sprüngen, Tacklings etc. erfolgt. Am häufigsten sind Prellungen, Blockierungs- phänomene und Muskelverspannungen die Folge (Schmitt, 2013).

Die oberen Bereiche und deren Verletzungen werden im Folgenden nicht weiter be- rücksichtigt, da diese vorwiegend durch Kontakt zum Gegenspieler auftreten und nicht bzw. kaum durch Präventionsprogramme beeinflusst werden können.

Verletzungen im FuBball betreffen überwiegend die unteren Extremitäten (77%) wie das Knie, das Sprunggelenk sowie die Muskeln des Oberschenkels und der Wade (Junge, Cheung, Edwards, & Dvorak, 2004). Weitere Autoren (Schmitt, 2013; Inklaar, 1994; Morgan & Oberlander, 2001; Herrero, Salinero, & Del Coso, 2014) kommen zu einem vergleichbaren Ergebnis. Neumann und Stehle (2009, S. 9) er- klären auBerdem, dass sich dabei die Verletzungen unabhängig von der Ligazuge- hörigkeit auf diese Körperregionen verteilen.

Hawkins, Hulse, Wilkinson, Hodson, und Gibson (2001) stellen nicht nur fest, dass die VKB-Ruptur17 die häufigste Verletzung im FuBball ist, sondern auch, dass diese in den meisten Fällen ohne gegnerischen Kontakt aufgetreten war. So treten 58% der Verletzungen ohne gegnerischen Kontakt auf (ebd.). Auf den Körper wirkende Kräfte können also von der Muskulatur nicht mehr rechtzeitig abgefangen werden und resultieren nicht selten in Überbeanspruchungen bzw. Verletzungen des Mus- kel- und Stützapparates (Kernozek, Torry, & Iwasaki, 2008; Robineau, Jouaux, Lacroix, & Babault, 2012). Zusätzlich werden durch einseitige Belastungen musku- läre Dysbalancen begünstigt. Diese stehen wiederum im Zusammenhang mit einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit (Knapik, Bauman, Jones, Harris, & Vaughan, 1991; Croisier, Ganteaume, Binet, Genty, & Ferret, 2008).

Im Folgenden wird exemplarisch auf Verletzungsarten eingegangen, die die unte- ren Extremitäten18 betreffen. Ergänzend wird zu den Bereichen Leiste, Hüfte und Becken Stellung genommen, da eine Verletzungsprävention mittels FMS™ für die- se Bereiche ebenso relevant ist.

Verletzungen der unteren Extremitäten im FuBball erfolgen vor allem an Muskeln, Sehnen und Gelenken (Kirkendall, 2012, S. 12). Daher werden diese Strukturen anatomisch beschrieben und Verletzungen dieser exemplarisch aufgezeigt.

Die Grundlage des menschlichen Körpers bildet das knöcherne System, welches durch Gelenke miteinander verbunden ist und damit Stabilität für den aufrechten Gang und die Fortbewegung garantiert (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010, S. 255). Besonders bedeutsam für den Sport sind jedoch die Ansatzlokalisationen der Sehnen einzelner Muskeln, der aktive, dynamische Teil des Bewegungsapparates, da dort die Kraftübertragung auf die Knochen erfolgt und somit Bewegungen erst möglich werden (ebd.). Dabei kommen der Muskulatur während körperlicher Belas- tung sowohl Haltungs- als auch Bewegungsaufgaben zu, während Sehnen als funktionelle Verbindung zum Knochen bei Kontraktion des Muskels die Kraftüber- tragung gewährleisten (ebd.).

Die Muskulatur hat einen Körpergewichtsanteil von ca. 40-50%. Sie ermöglicht durch verschiedene Kontraktionsformen Gelenk- und Extremitätenbewegungen und dient der Aufrechterhaltung der Wirbelsäule, der Gelenkstabilisierung und der Wärmeproduktion (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010, S. 258). Ein Skelett- muskel wie der M. Quadriceps Femoris19 besteht aus zahlreichen Muskelfaserbün- deln (Faszikeln). Dieses Bündel setzt sich aus ca. 10-20 parallel angeordneten Muskelfasern zusammen. Diese werden wiederum aus nebeneinanderliegenden Myofibrillen gebildet, welche aus zahlreichen Sarkomeren bestehen (Jäger & Krüger, 2012, S. 2). Zur besseren Übersicht über den Aufbau der quer gestreiften Muskulatur dient die folgende Abbildung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den oben dargestellten bindegewebigen Anteilen des Muskelbauchs20 ge- hören auch der Muskel-Sehnen-Übergang, die Sehne und der Knochen-Sehnen- Übergang zur quer gestreiften Muskulatur (Jäger & Krüger, 2012, S. 7). Dabei wird der Muskel von der Faszie umgeben, die die anatomische Form des Muskels hält und diesen von der Umgebung abgrenzt (ebd.).

Man unterscheidet zwischen roten Typ-I-Fasern (langsam kontrahierend), die sehr widerstandsfähig gegenüber Ermüdung sind, weiBen Typ-II-Fasern (schnell kontra- hierend), die über eine höhere Kapazität zur Laktatbildung und eine vielfach höhere Kontraktionsgeschwindigkeit verfügen, und sogenannten „intermediate fibers“, die Eigenschaften sowohl von Typ-I als auch von Typ-II-Fasern enthalten (ebd.)

Laut Müller-Wohlfahrt, Ueblacker und Hänsel (2014, S. 150) machen Muskelverlet- zungen im FuBball 30-35% aller Verletzungen aus. Davon betreffen etwa 56% die Oberschenkel (19% den M. Quadriceps, 37% die ischiokrurale Muskulatur), 23% die Hüften-Leisten-Gegend und 13% die Wadenmuskulatur (ebd.).

Der Quadriceps hat vier Ursprünge21 und befindet sich auf der Oberschenkelvor- derseite. Dieser lässt sich demnach in inneren, äuBeren, mittleren und geraden Schenkelmuskel einteilen. Eine Kontraktion dieser Muskulatur hat in erster Linie die Funktion das Kniegelenk zu strecken (Kirkendall, 2012, S. 149). Der Antagonist des Quadriceps besteht aus drei Muskeln der Oberschenkelrückseite und wird auch ischiokrurale Muskulatur genannt. Deren Hauptfunktion ist die Beugung des Knies, obwohl sie aufgrund ihres Ursprungs an der Hüfte auch an der Hüftstreckung betei- ligt ist (ebd.). Seitlich nach innen liegen die Adduktoren (Plesch, Sieven, & Trzolek, 2012, S. 122).

Muskelverletzungen unterteilt man in funktionelle Muskelverletzungen (Mikroriss ei- ner Muskelfaser, z.B. Verhärtung oder Zerrung), Muskelfaserriss (Riss eines Pri- mär- bis Sekundärbündels), Muskelbündelriss (Riss mehrerer Sekundärbündel) und Muskelriss (Riss des gesamten Muskels) (Müller-Wohlfahrt, Ueblacker, & Hänsel, 2014, S. 109).

Funktionelle Muskelverletzungen zeichnen sich durch funktionelle Einschränkungen und Schmerzen aus, die mit einer Erhöhung des Muskeltonus einhergehen können. „Mikroläsionen“ müssen nicht unbedingt direkt, sondern können auch mit einer Ver- zögerung von bis zu einem Tag erfolgen (Müller-Wohlfahrt, Ueblacker, & Hänsel, 2014, S. 127). Bei diesen Verletzungen handelt es sich um feinstrukturelle Verän- derungen der Sarkomerstruktur, insbesondere der Z-Streifen, bei der nun Entzün- dungsprozesse ablaufen (ebd.).

Der klinisch feststellbare Muskelfaserriss manifestiert sich durch die ZerreiBung ei- ner Summe von Muskelfasern, also Primär- oder Sekundärbündel. Diese weiterge- hende Zerstörung von Muskelfasern verursachen Defekte innerhalb der Muskelfa- ser mit Verlust der Myosin-Aktin-Verbindung der Sarkomere und weiterer strukturel- ler Zerstörung in einem Teil der Myofilamente (Müller-Wohlfahrt, Ueblacker, & Hänsel, 2014, S. 128). Dabei kommt es auch zu Schädigungen der Zellmembran. Sie treten oft an Muskeln auf, die an zwei Gelenke ansetzen wie z.B. die Muskula- tur an der Oberschenkelrückseite, welche die Hüfte und das Knie mit bewegt (Plesch, Sieven, & Trzolek, 2012, S. 126).

Bei Muskelbündelrissen und beim Muskelriss kommt es zu ZerreiBungen, die grö- Bere Muskelbündel von mehreren Millimetern bis zu Zentimetern Durchmesser be- treffen und die Muskelfaszie teilweise oder weitgehend zerstören (Müller-Wohlfahrt, Ueblacker, & Hänsel, 2014, S. 128). Es sind praktisch alle im Muskel befindlichen Strukturen geschädigt: BlutgefäBe, Axonenenden und deren Synapsen, alle bindegewebigen Hüllstrukturen, Endo-, Peri- und Epimysium sowie die eigentliche Muskelfaszie (ebd.).

Die Mechanismen der Muskelschädigungen differenziert man in Muskelkontusionen (Muskel wird plötzlichen hohen Druckbelastungen ausgesetzt), (indirekte) Muskel- verletzungen bedingt durch Zug und Überdehnung, Muskelverletzungen bei länger andauernden körperlichen Belastungen (z.B. bei Marathonläufern; Mikroverletzun- gen der Muskulatur) und Ischämie22 mit nachfolgender Reperfusion23 (ebd.).

Besonders verletzungsanfällig ist dabei ein vorkontrahierter oder hypertoner Muskel aufgrund der Vorspannung der verletzungsanfälligen Strukturen (Müller- Wohlfahrt, Ueblacker, & Hänsel, 2014, S. 129).

Auch die Prellung (Kontusion) gehört zu den Verletzungen, die häufig im FuBball auftreten, jedoch führen die wenigsten dieser Verletzungen zu Trainings- oder Wettbewerbsausfällen. Laut Kirkendall (2012, S. 12) sind es sogar die am häufigs- ten auftretenden Verletzungen beim FuBballer, die meist am unteren Bewegungs- apparat zwischen Knie und Sprunggelenken auftreten. Die Prellung entsteht durch eine direkte stumpfe Gewalteinwirkung auf den Körper, ohne dabei eine Durchtren- nung der Hautoberfläche zu bewirken (Markworth, 2010, S. 270). Durch die Ge- walteinwirkung zerreiBen kleinste oder mittelgroBe BlutgefäBe, so dass das Blut aus dem geschlossenen GefäBsystem in den Zellzwischenraum des Gewebes aus- treten kann. Man unterscheidet zwischen Haut-, Muskel-, Gelenk-, Nerven- und Knochenprellungen. Die Prellung des Oberschenkelmuskels, auch „Pferdekuss“ genannt, ist das bekannteste Beispiel einer Muskelprellung im FuBball. Es entsteht dann, wenn der Oberschenkelmuskel im Stadium der Kontraktion z.B. vom ange- zogenen Knie des Gegners getroffen wird (Markworth, 2010, S. 271).

Sehnen bestehen aus in Zugrichtung angeordnetem kollagenfaserigem Bindege- webe, das - wie bereits angesprochen - im Bereich des Muskelsehnenursprunges und -ansatzes in die Knochenhaut einstrahlt (Becker, et al., 2007, S. 35).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Aufbau und morphologische Struktur menschlicher Sehnen (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010, S. 260)

Sie sind umhüllt von einem gut durchbluteten Gleitgewebe. Man spricht von der ki- netischen Kette, welche aus der Funktionseinheit Muskel, Sehne, Gelenk und da- durch bewegte Knochen besteht. Die Muskelkraft wird dabei über die Sehne auf das Gelenk übertragen (Abel, et al., 2012, S. 206).

Es gibt Sehnenzerrungen, die durch plötzliche Überlastungen hervorgerufen wer- den, und komplette Sehnenrisse (Sehnenrupturen), die entweder durch direkte äu- Bere Gewalteinwirkung oder durch indirekte extreme körpereigene Kräfte entstehen (Markworth, 2010, S. 291).

Achillessehnenbeschwerden beispielsweise kommen nicht besonders häufig im FuBball vor, dennoch treten die meisten Rupturen - im Vergleich zu anderen Sportarten - im FuBball auf (Camathias & Valderrabano, 2009). Sie zählen zu den Verletzungen, die den FuBballer zu Pausen oder zum Karriereende zwingen (Schmidtbleicher, 2013), und mit zunehmender Trainingsintensität erhöht sich das Verletzungsrisiko der Achillessehne. Sie ist die kräftigste menschliche Sehne und kann ähnlich wie die Quadrizepssehne Zugkräfte von mehr als 1000 Kilopond aus- halten (Becker, et al., 2007, S. 35). Dennoch treten vermehrt Verletzungen dieser im FuBball auf. Vor allem die Sehnentaille ist bei Verletzungen betroffen, da die Ge- fäBdichte in diesem Bereich deutlich vermindert ist (Becker, et al., 2007, S. 365).

Schiemann (2013) erklärt, dass von den Verletzungen der unteren Extremität vor allem das Knie- und das Sprunggelenk betroffen sind.

Das Knie besteht aus zwei Gelenken: Das Kniegelenk liegt zwischen Oberschen- kelknochen und Schienbeinkopf, das Kniescheibengelenk verbindet die Knieschei- be mit dem Oberschenkelknochen (Kirkendall, 2012, S. 147). Das Knie ist ein sehr komplexes Gebilde, obwohl es vom Ansatz wie ein Scharniergelenk des Fingers funktioniert (ebd.). Kniegelenksverletzungen verursachen mehr Probleme für Sport- ler als Verletzungen jedes anderen Gelenks (Peterson & Renström, 2002, S. 294).

Diese betreffen im FuBball häufig den Bandapparat. Die Bänder stellen Hilfseinrich- tungen des menschlichen Körpers dar, die sich als platte, blutgefäBarme, bindegewebige Stränge von einem Knochen zum anderen ziehen und helfen, das Gelenk zu stabilisieren (Markworth, 2010, S. 273). Sie bestehen aus festem, seh- nenähnlichem Bindegewebe und setzen durch die Arbeit der Kollagenfibrillen die mechanische Beanspruchung in Zugkräfte um (Abel, et al., 2012, S. 208). Verlet- zungen des Kniegelenks betreffen im FuBball häufig das vordere Kreuzband (VKB), das hintere Kreuzband (HKB), die Menisken und das laterale sowie das mediale Kollateralband26. Die folgende Abbildung demonstriert die Anatomie des rechten Kniegelenks:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Anatomisches Schaubild des vorderen rechten Kniegelenkes (Peterson & Renström, 2002, S. 272)

Es gibt 3 Schweregrade von Verletzungen des Bandapparats:

1. Die Banddehnung, bei der einzelne Fasern des Bandes überdehnt sind, ohne dass es zu einer Instabilität oder zu einer abnormen Bewegungsmöglichkeit im Gelenk kommt.
2. Bandanriss, bei dem so viele Fasern (zwischen 5 und 99%) zerrissen sind, dass das Gelenk mehr oder weniger instabil wird.
3. Vollständiger Bandriss, bei dem alle Fasern des Bandes zerrissen sind, wo- durch das Gelenk in eine falsche, vorher nicht mögliche Richtung aufklappbar wird (Markworth, 2010, S. 274).

Bandverletzungen des Kniegelenks betreffen häufig das mediale Kollateralband24 (MKB), das Oberschenkelknochen und Schienbein über die Gelenkinnenseite ver- bindet (Kirkendall, 2012, S. 147). Zusammen mit dem lateralen Kollateralband sta- bilisieren die Bänder die Knochen so, dass sowohl eine O- als auch eine X- Beinstellung verhindert werden (ebd.). Die drei Anteile des Innenbands sind das oberflächliche MKB, das tiefe MKB und das Ligamentum obliquus posterior (Peterson & Renström, 2002). Diese Stabilisatoren gewährleisten die mediale Kniestabilität (ebd.). Verletzungen betreffen im FuBball vermehrt das MKB und tre- ten häufig aufgrund der folgenden Geschehnisse auf: Durch Aufprall des Gegners oder indirekt durch die Hebelwirkung der eigenen Körpermasse auf die AuBenseite des Kniegelenks wird das Bein in eine X-Beinstellung gezwungen. Diese Gewalt- einwirkung kann von einer Überdehnung bis hin zur vollständigen ZerreiBung des Innenbandes reichen (Markworth, 2010, S. 275).

Das Kniegelenk besteht aus zwei Kreuzbändern: Dem VKB und dem HKB (Kirkendall, 2012, S. 147). Sie entspringen - wie dem Schaubild oben zu entneh- men ist - am Schienbein und setzen zwischen den Kondylen des Oberschenkel- knochens an. Zusammen stabilisieren sie die Beinknochen und sorgen dafür, dass der Oberschenkelknochen nicht relativ zum Schienbein nach vorne oder nach hin- ten abgleitet (ebd.). Eine sehr schwere und häufig vorkommende Verletzung beim FuBball ist der Riss des VKB. Es besteht aus regelmäBig angeordnetem Bindege- webe, das Femur25 und Tibia26 verbindet. Es setzt an der Rückseite der medialen27 Oberfläche der lateralen Femurkondyle28 an. Distal29 setzt das VKB in einer Vertie- fung an, die sich anterior30 und lateral der Kniegelenkmitte, der Eminentia31 intercondylaris32, befindet. (Peterson & Renström, 2002, S. 273). Das VKB ist sehr gut vaskularisiert33 und enthält Nervenendigungen, die eine propriozeptive34 Funk- tion haben können (ebd.). Verletzungen des VKB können bei einer Dreheinwirkung entweder bei Innenrotation und Hyperextension oder bei AuBenrotation und Valgus35 entstehen. Wie bereits beschrieben treten laut Schiemann (2013) schwere Verletzungen ohne Kontakt zu einem Gegenspieler auf; so werden 70-84% der Kreuzbandrupturen als Verletzungen ohne Kontakt zum Gegner klassifiziert. Das Risiko einer erneuten Verletzung des VKB kann mit etwa 20% beziffert werden (Walden, 2013). 90% der verletzten Spieler kehren wieder auf den Platz und zum alten Leistungsniveau zurück (ebd.).

Das HKB ist für eine Verletzung im FuBball vergleichsweise geringer anfällig. Es entspringt an der posterioren Oberfläche der Tibia und verläuft nach oben und anteromedial, um an der AuBenseite des medialen Femurkondylus anzusetzen (Peterson & Renström, 2002, S. 285). Eine auf die obere Vorderseite des gebeug- ten Kniegelenkes einwirkende, nach hinten gerichtete Kraft ist häufig Ursache für den Riss des HKB. Ein Spieler kann beispielsweise einen Tritt gegen die proximale streckseitige Tibia bekommen, während er versucht in einen Gegenspieler hinein- zugrätschen, wodurch die Tibia nach hinten gedrückt und ein HKB-Riss verursacht wird (Peterson & Renström, 2002, S. 286).

Zu den häufigsten Knieverletzungen zählen Schäden des medialen und lateralen Meniskus, aufgrund der im FuBball typischen Dreh- und Scherbewegungen (Peterson & Renström, 2002, S. 294). Der Meniskus spielt eine wichtige Rolle bei der Funktion des Kniegelenks: Er unterstützt das Knie bei Lastaufnahme und bei der Stabilisierung während Beugung, Streckung und Rotation (ebd.). Innen- und AuBenmeniskus sind C-förmig und befinden sich zwischen den Femurkondylen und der Tibia. Der Meniskus hat als gewichtverteilende Struktur eine wichtige schützen- de Funktion, auch durch Verminderung von Druckbelastungen. So können 30-70% der Belastungen, die auf das Gelenk einwirken, verteilt werden. Daher hat die Ent- fernung eines Meniskus oft gravierende Auswirkung auf die langfristige Gesundheit des Kniegelenks (Peterson & Renström, 2002, S. 297). Verletzungen werden häu- fig durch Drehkrafteinwirkung auf das Kniegelenk oder durch Überstreckung bzw. Überbeugung des Kniegelenks ausgelöst. Der Innenmeniskus wird häufiger als der AuBenmeniskus verletzt.

Neben den Bandverletzungen am Knie treten auch häufig Knorpelverletzungen auf. Gelenkknorpelverletzungen können die Oberflächen des Femurs, der Tibia und der Patella36 betreffen (Peterson & Renström, 2002, S. 305). Auf Druckbelastung rea- giert Knorpel mit einer Flüssigkeitsabgabe, im entlasteten Zustand wird Flüssigkeit vom Knorpel aufgenommen (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010, S. 257). Laut Kirkendall (2012, S. 148) kann auch eine Meniskusverletzung einen Knorpelscha- den begünstigen, indem scharfe Knochenkanten nun freiliegen und so Knorpelge- webe zerstören. Des Weiteren verursachen wiederholt einwirkende Kräfte Knorpel- schäden, die als kleine oder groBe Risse und Defekte der Gelenkoberfläche auftre- ten und zu fortschreitender Degeneration führen (Peterson & Renström, 2002). Auch einmalige, hohe Belastungen (z.B. akute Traumata) können den Knorpel schädigen (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010, S. 257).

Gelenkverletzungen betreffen - neben dem Kniegelenk - häufig auch das Sprung- gelenk. Es bildet eine Synergie aus einem oberen und einem unteren Gelenk (Becker, et al., 2007, S. 376). Die Bewegung im oberen Sprunggelenk (OSG) er- folgt ähnlich eines Scharniergelenks. Das Sprungbein (Talus) wird von der Sprung- gelenksgabel (Malleolengabel), bestehend aus Tibia und Wadenbein (Fibula), um- fasst und ermöglicht die FuBhebung und -senkung (Dorsal- und Plantarflexion) um eine quere Bewegungsachse (ebd.). Zur Stabilisierung des Sprunggelenks sind die Enden der Knochen über Bänder mit weiteren FuBwurzelknochen verbunden (Kirkendall, 2012, S. 148).

Sprunggelenksverletzungen werden in Bandläsionen, Knorpelverletzungen und Frakturen unterteilt (Becker, et al., 2007, S. 381). Dabei gehören Bandverletzungen des OSG zu den häufigsten, weshalb auch nur diese hier beschrieben werden. Drei Ligamentgruppen wirken als statische Stabilisatoren des OSG: Der AuBenbandap- parat, das Ligamentum deltoideum und der Syndesmosekomplex. Dabei besteht der AuBenbandapparat wiederum aus drei Bändern, dem Ligamentum fibulotalare anterius (LFTA), Ligamentum fibulocalcaneare (LFC) und Ligamentum fibulotalare posterius (LFTP) (Peterson & Renström, 2002, S. 364).

Abb. 13.5: (Al Seitansicht. (B) mediate Ansicht 1. Sehne des Musculus tibialis posterior; 2, Kalkaneus; 3. Achillessehne; 4. Ligamentum deltoideum: 5. Tibia; S. Sehne des Musculus tibi­alis anterior, 7, LFTA, 8, Syndesmose; 9, LFC; 10. Sinus tarsi, 11. Perunealsehnen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Anatomie des Sprunggelenks (Peterson & Renström, 2002, S. 364)

[...]


1 Es werden numerische Zahlen in dieser Arbeit verwendet.

2 Fédération Internationale de Football Association

3 Anzahl neuer Fälle/Verletzungen in einer vorgegebenen Periode (Dickhuth, Mayer, Röcker, & Berg, 2010 , S. 269).

4 Anzahl von Verletzungen auf 1000 Stunden Spieler Aktivität

5 Anzahl verletzter Spieler dividiert durch Gesamtzahl Spieler

6 Im folgenden Text wurde zur besseren Lesbarkeit auf die Verwendung der weiblichen Formen verzichtet, die jeweils unter der männlichen Form subsummiert wurden.

7 Definition: Zusammenspiel zwischen (zentralem) Nervensystem und der Muskulatur (beispielsweise recht- zeitige Aktivierung der Muskulatur) (Meyer, Faude, & aus der Fünten, 2014).

8 „FMS-Score“ bezieht sich immer auf das Endergebnis (max. 21 Punkte) des FMS.

9 Fähigkeiten, die primär koordinativ, d.h. durch die Prozesse der Bewegungssteuerung und -regelung be- stimmt werden (Hirtz, 1981).

10 Fertigkeiten sind verfestigte, teilweise automatisierte konkrete Bewegungshandlungen (Techniken) (Weineck, Memmert, & Uhing, 2012, S. 17).

11 Sogenannte Kniehebeläufe

12 Laterale Bewegungen des Spielers, bei der die Beine übersetzen.

13 Im englischsprachigen Raum existiert eine gängige Definition nach Sheppard und Young (2006): Perzep- tive, kognitive und motorische Komponenten bei Ganzkörperbewegungen mit Änderungen der Bewegungs- richtung oder Schnelligkeit unter Zeitdruck; im deutschsprachigen Raum kann diese auch als Handlungs- schnelligkeit definiert werden (Saal, Zinner, Büsch, Werner, & Ückert, 2013).

14 Verletzung mit mehr als 28 Tagen Abwesenheit von Training und Spiel (Ekstrand, Hägglund, Kristenson, Magnusson, & Walden, 2013).

15 GliedmaBe, Arme

16 Körperstamm, bestehend aus Thorax (Brustkorb), Bauch (Abdomen) und Rücken (Dorsum).

17 Riss des vorderen Kreuzbandes

18 GliedmaBe, Beine

19 Vierköpfiger Oberschenkelmuskel

20 Ungleich lange Muskelfasern, die sich in der Mitte überlappen und somit eine bauchförmige Struktur er- geben (Jäger & Krüger, 2012, S. 4).

21 Proximales (zur Körpermitte hin liegend) Ende eines Muskels im Bereich der Extremitäten; distales Ende bezeichnet man als Ansatz (Jäger & Krüger, 2012, S. 20).

22 Lokale Blutleere oder Minderdurchblutung durch eine Verminderung oder völlige Unterbindung der arteri- ellen Blutzufuhr (Reuter, 2001).

23 Wiederherstellung des Blutflusses

24 Innere Seitenband

25 Os Femoris - Oberschenkelknochen (Reuter, 2001)

26 Schienbein (Reuter, 2001)

27 In der Mitte (liegend), mittlere, zur Medianebene hin gelegen (Reuter, 2001)

28 Kondyle = Gelenkkopf, Knochenende (Reuter, 2001)

29 Vom Mittelpunkt/von der Körpermitte entfernt (liegend) (Reuter, 2001)

30 Vorne liegend; nach vorne gelegen, vorderer; ventral

31 Vorsprung, Erhöhung, Höcker

32 Zwischen Knöchel/Kondylus

33 Vaskularisation = GefäBversorgung, GefäBbildung

34 Propriozeptoren sind Endorgane der Tiefensensibilität. Der Körper registriert mit ihnen die Stellung der Gelenke und die Länge und Spannung der Muskeln. Die [...] gewonnen Informationen werden an das Rü- ckenmark und das Gehirn weitergegeben (Becker, et al., 2007, S. 34).

35 Krumm, nach innen gewölbt

36 In die Sehne des Musculus Quadriceps Femoris eingelassener gröBter Sesamknochen des Körpers; SYN: Kniescheibe (Reuter, 2001).

Ende der Leseprobe aus 113 Seiten

Details

Titel
Functional Movement Screen als Prädiktor von Verletzungen im Amateurfußball
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Sport)
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
113
Katalognummer
V907526
ISBN (eBook)
9783346197795
ISBN (Buch)
9783346197801
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Functional Movement Screen
Arbeit zitieren
Marius Breer (Autor:in), 2016, Functional Movement Screen als Prädiktor von Verletzungen im Amateurfußball, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/907526

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