Wesentliche Bedingungen und Beispiele für Versicherungsportale im Internet


Diplomarbeit, 2002

135 Seiten, Note: 2


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsabgrenzung
2.1 Versicherung
2.2 Versicherungsgeschäft
2.3 Virtuelle Versicherung
2.4 Internet
2.5 Portal

3. Das Internet
3.1 Entwicklung
3.2 Welche Nutzungsmöglichkeiten bietet das Internet?
3.3 Fakten zum Internet
3.3.1 Weltweite Entwicklung des Internet
3.3.2 Demographie österreichischer Internetbenützer
3.3.3 Bildungsstand der Internet-Nutzerschaft
3.3.4 Art der Nutzung in Österreich
3.3.5 EDV Besitz und Internetzugang in Österreich

4. Electronic Business
4.1. Grundlegendes
4.1.1. Informationsgesellschaft
4.1.2 Begriffsdefinitionen
4.2. Electronic Markets
4.2.1. Einkaufsplattform
4.2.2 Elektronischer Marktplatz
4.2.3. Fachportal
4.3. Erfolgsvoraussetzungen
4.4 Zukunftsausblick

5. Voraussetzungen für den Internetverkauf von Versicherungen
5.1 Versicherungsprodukte und ihre Internettauglichkeit
5.2 Sicherheit im Internet
5.3 Zahlungsabwicklung im Internet
5.3.1 Anforderungen an ein Internet-Zahlungsmittel
5.3.2 Anforderungen an Zahlungsmethoden im Internet
5.3.3 Zahlungsmöglichkeiten im Internet
5.4 Unterschrift im Internet
5.4.1 Technischer Hintergrund
5.4.2 Symmetrische und Asymmetrische Verschlüsselung
5.4.3 Digitale Signatur
5.4.4 Vorteile der digitalen Signatur
5.4.5 Zertifizierungsanbieter
5.5 Abschluss von Versicherungverträgen im Internet
5.6. Grundlagen des CRM
5.6.1 Definition und Ziele
5.6.2 Bedeutung von CRM
5.6.3 Kennzeichen von CRM
5.6.4 Implementierung von CRM

6. Marktübersicht
6.1 Aktionsfelder der Versicherungs-unternehmen im WWW
6.2 Zielgruppe „Generation X“
6.3 Wettbewerb
6.3.1 Allgemein
6.3.2 Broker
6.3.3 Einsparungen
6.3.4 Servicequalität
6.5 Versicherungslinks
6.5.1 Versicherungsportale in Österreich
6.5.2 Große Versicherungsportale in Deutschland
6.6 Mobile Zukunft bei Versicherungen

7. Versicherungsportale in Österreich
7.1 Das Makler Service von FirstInEx
7.1.1 Beschreibung
7.1.2 Einordnung
7.2 Das Versicherungsportal von Chegg.net
7.2.1 Beschreibung
7.2.2 Einordnung
7.2.3 Kooperationspartner
7.2.4 Versicherungsabschluß
7.2.5 Sonstige Funktionen von Chegg.net

8. Schlußbetrachtung

9. Anhang
9.1 Erstbearbeitung bei FirstInEx
9.2 Prozeß in seiner traditionellen Form
9.3 Prozeß unter Inanspruchnahme des MSC
9.4 Analyse der Unterschiede

10. Literaturverzeichnis

11. Webadressen

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Rollen und Verantwortlichkeiten bei virtuellen Versicherungen

Abbildung 2: Wie viele sind Online

Abbildung 3: Österreichische Frauen und Männer im Internet

Abbildung 4: Alter der Internetnutzer

Abbildung 5: Ausbildungsstand der Internetbenutzer

Abbildung 6: Zuwachsraten bei Informationstechnologie im privaten Bereich

Abbildung 7: Ver- und Entschlüsseln von E-Mails

Abbildung 8: Zertifizierungsablauf bei A-Sign

Abbildung 9: Besonderheiten von eCRM

Abbildung 10: CRM Implementierungsansatz

Abbildung 11: Startseite der Homepage von FirstInEx (www.firstinex.com)

Abbildung 12: Startseite von Chegg. Net ..

Abbildung 13: Grobdarstellung der Erstbearbeitung im Versicherungsgeschäft

Abbildung 14: Traditionelle Vorgehensweise bei der Offerteinholung

Abbildung 15: Offerteinholung unter Inanspruchnahme des MSC - Teil 1

Abbildung 16: Offerteinholung unter Inanspruchnahme des MSC - Teil 2

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Europavergleich

Tabelle 2: Austrian Internet Monitor

Tabelle 3: Arten von E-Markets

Tabelle 4: Eignungskatalog für den Internetabsatz von Versicherungsprodukten

Tabelle 5: Zahlungsmethoden im Internet

Tabelle 6: Gegenüberstellung der Merkmale von Produkt- und Kundenorientierung

Tabelle 7: Stufen einer Kundenbeziehung

Tabelle 8: Werbekanal

Tabelle 9: Servicekanal

Tabelle 10: Vertriebskanal

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

In den vergangenen Jahren hat sich infolge der Deregulierung des Versicherungsrechts, der zunehmenden Globalisierung und dem damit verbundenen verstärkten Auftreten ausländischer Versicherungen auf dem heimischen Markt die Wettbewerbslandschaft grundlegend verändert. Versicherungsunternehmen und Verbraucher mußten sich auf die neue Situation einstellen. Eine Vielzahl neuer Produkte ist entwickelt worden, um die individuellen Bedürfnisse der Verbraucher besser berücksichtigen zu können. Für die Versicherungsunternehmen ist ein starker Kostendruck entstanden.

Die neuen Versicherungsprodukte, die größeren Tarifunterschiede und eine Vielzahl von Rabatten haben dazu geführt, daß es für den Verbraucher nahezu unmöglich ist, den Versicherungsmarkt zu überblicken. Das Internet könnte zur Lösung der bestehenden Probleme beitragen.

Das Internet ist ein kostengünstiges Marketing- und Vertriebsmedium, und der Verbraucher kann sich in einer sehr kurzen Zeit einen umfassenden Überblick über den Versicherungsmarkt verschaffen. Der zeitaufwendige Weg zu einem Agenten entfällt für ihn.

Die Funktionen und Nutzen der Online-Angebote unterscheiden sich aber sehr stark zwischen den einzelnen Unternehmen. Diese nutzen das Internet zu Zwecken der Werbung und der Öffentlichkeitsarbeit. Das Versicherungsunternehmen wird mit seiner Geschichte, Unternehmensphilosophie, Mitarbeitern und den Produkten vorgestellt.

Neben der schlichten Präsenz im Internet und der damit verbundenen Nutzung des Internets als Marketing-Medium bieten die meisten Internet-Angebote dem Kunden die Möglichkeit, per E-Mail mit der Versicherung in Kontakt zu treten. Auf diesem Weg kann er dann Vertragsunterlagen, Angebote und weitere Werbung anfordern. Ferner kann der Kunde mit Hilfe des World Wide Web auch herausfinden, welcher Versicherungsvertreter in seiner Nähe für ihn zuständig ist. Die hier genannten Nutzungsmöglichkeiten gehören zum Standard des Internet-Auftritts von Versicherungsunternehmen.

Die weiteren Nutzungsmöglichkeiten des Internets werden dagegen nur von verhältnismäßig wenigen Versicherungsunternehmen in Anspruch genommen. Hierzu gehört die Berechnung einer individuellen Prämie, die Online-Schadensmeldung oder auch eine Online-Gesundheitsprüfung im Rahmen einer Lebensversicherung. Daneben haben einige Versicherungen besondere Produkte für das Internet entwickelt. Dazu gehören z.B. standardisierte Risikolebensversicherungen, die ausschließlich und zu besonders günstigen Tarifen im Internet angeboten werden. Allgemein wird den Assekuranzdienstleistungen eine hohe Eignung für den Vertrieb mittels Internet zugeschrieben[1]. Vergleichende Studien belegen diese Einschätzung anhand der strategischen Planung von Versicherungsunternehmen. Danach schreiben die Versicherungsunternehmen dem WWW für die Distributionspolitik eine von Jahr zu Jahr wachsende Bedeutung zu[2]. Die Abwicklung erfolgt aber im Regelfall (noch) nicht vollständig über das Internet.

Der Abschluß von Versicherungsverträgen über das Internet gehört in einigen Ländern schon zum Standard des Internet-Auftritts eines Versicherers. Auch österreichische Versicherungsunternehmen werden sich diesem Trend nicht entziehen können.

Die wirtschaftlichen Rahmendaten des Internets sind für alle Unternehmen einschließlich der Versicherungsunternehmen sehr verlockend. Internet-Nutzer findet man in jedem Alter und in jeder Bevölkerungsschicht. In der Regel sind es jedoch jüngere Menschen, die über eine gehobene berufliche Ausbildung und gutes Einkommen verfügen. Gerade diese Bevölkerungsschicht plant vornehmlich in dieser Lebensphase die finanzielle Absicherung. Sie ist daher für Versicherungsunternehmen eine besonders interessante Zielgruppe.

Es ist zu erwarten, daß auch in Österreich in Zukunft immer mehr Versicherungsunternehmen das Internet nutzen und einen Online-Vertragsabschluß anbieten werden. Dabei werden einfache oder standardisierte Produkte, wie z.B. die Privathaftpflicht-, die Kfz- oder die Reisekrankenversicherung, vor beratungsintensiven Produkten wie der Kapitallebensversicherung den Vorzug erhalten. Der Online-Vertrieb von Versicherungen könnte attraktiver ausgestaltet werden, wenn die Unternehmen für diesen Vertriebsweg spezielle Produkte entwickeln, die auf die oben beschriebene Nutzergruppe zugeschnitten sind. Der Aufbau einer Homepage ist im Vergleich zu anderen Marketing-Instrumenten überaus preiswert. Für junge Versicherungsunternehmen und Branchenneulinge ist es daher möglich, mit einem relativ kleinen Kapitaleinsatz für den Online-Auftritt mit großen Unternehmen in Wettbewerb zu treten. Die Aktualisierung der Websites kann sehr schnell erfolgen, und neue Produkte können umgehend nach der Marktreife vertrieben werden. Gleichzeitig kann am kostenintensiven Vertrieb gespart werden. Das Internet ermöglicht einen standortunabhängigen und globalen Vertrieb von Versicherungsdienstleistungen, der nicht von den üblichen Geschäfts- und Bürozeiten eingeschränkt wird. Weitere Einsparungen können erfolgen, wenn der gesamte Vertrag einschließlich Abschluß, Bezahlung, Vertragsanpassung, Schadensmeldung und Beendigung online abgewickelt wird. Die ersparten Kosten können an den Versicherungsnehmer weitergeben werden. Für die Versicherungsunternehmen bedeuten geringere Kosten einen erheblichen Wettbewerbsvorteil, der in Zeiten zunehmenden Wettbewerbs nicht zu unterschätzen ist.

Zusammenfassend kann man sagen, daß das Internet eine gute Ergänzung zu den klassischen Vertriebswegen bieten kann. Für die Zukunft ist eine erhöhte Internet-Präsenz der Versicherungsunternehmen zu erwarten. Bei der Entwicklung spezieller Versicherungsprodukte für den elektronischen Absatz kann es für die Versicherungsunternehmen und Verbraucher überaus lohnend sein, das Internet zum Abschluß von Versicherungsverträgen zu nutzen.

Am Beginn dieser Arbeit geht es hauptsächlich um Begriffsdefinitionen. Danach wird das Internet mit seinen Nutzungsmöglichkeiten dargestellt. Die folgenden Kapitel erklären, was man unter Electronic-Business und Customer Relationship Management versteht. Wichtige Punkte sind hier Zahlungsmöglichkeiten und Vertragsabschluß. Anschließend wird der Status Quo der Versicherungsportalanbieter in Österreich und Deutschland dargestellt. Zum Abschluß werden zwei Fallstudien beschrieben, wobei es sich einerseits um eine B2B und andererseits um eine B2C Plattform handelt.

2. Begriffsabgrenzung

2.1 Versicherung

In der allgemeinen Versicherungsbetriebslehre wird der Begriff „Versicherung“ auf unterschiedliche Weise definiert. Bei Farny etwa heißt es: „Versicherung ist die Deckung eines im Einzelnen ungewissen, insgesamt geschätzten Mittelbedarfs auf der Grundlage des Risikoausgleichs im Kollektiv und in der Zeit“[3]. Das zu versichernde Risiko ergibt sich dabei aus der Summe aller Möglichkeiten, daß sich bestimmte Erwartungen aufgrund von Störprozessen nicht erfüllen.

Einfach ausgedrückt ist die ursprüngliche Idee der Versicherung folgende[4]:

Eine, in der Regel große, Gruppe von Individuen (Personen/Organisationen) schließt sich zu einer Versicherungsgemeinschaft zusammen und wird somit gleichzeitig zu einer Risikogemeinschaft. Jedes dieser Individuen zahlt in regelmäßigen Intervallen einen bestimmten Beitrag (= Prämie) in einen gemeinsamen „Topf“ ein. Die auf diese Weise entstandene Geldsumme, die durch möglichst geschickte Anlagepolitik außerdem laufend vermehrt wird, soll dazu dienen, allfällige, im Versicherungsvertrag spezifizierte, Schäden, die bei einzelnen Mitgliedern unerwarteterweise auftreten (=Versicherungsfall), zu decken. Die Höhe der Beiträge richtet sich dabei individuell nach der geschätzten Wahrscheinlichkeit eines Schadeneintritts (= Erwartungswert des Schadens) beim einzelnen Versicherten.

Aus dieser Grundidee haben sich im Lauf der Zeit drei verschiedene Ausprägungen entwickelt, bei denen sich das ursprüngliche Prinzip in unterschiedlicher Intensität gehalten hat[5]:

- Versicherungs - Aktiengesellschaft
- Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
- Öffentlich - rechtliche Körperschaft

2.2 Versicherungsgeschäft

Das Versicherungsgeschäft befaßt sich im wesentlichen damit, das immaterielle Wirtschaftsgut Versicherungsschutz zu produzieren und zu verkaufen. Es ist jedoch möglich, eine theoretische Untergliederung des Gesamtversicherungsgeschäfts in Risiko-, Spar-/Entspar- und Dienstleistungsgeschäft vorzunehmen. Die Leistungspalette wird außerdem vielfach durch das Kapitalanlagegeschäft sowie durch unterschiedlichste Finanz- und Beratungsdienstleistungen abgerundet[6].

Das Risikogeschäft bildet den Kern des Versicherungsgeschäfts. Der Versicherungsnehmer überträgt eine Wahrscheinlichkeitsverteilung von Schäden an den Versicherer. Praktisch vollzieht sich dieser Vorgang, indem der Versicherer ein Versicherungsschutzversprechen an den Versicherungsnehmer abgibt, Versicherungsleistungen nach Eintritt von Versicherungsfällen zu gewähren[7].

In einigen Versicherungszweigen ist das Risikogeschäft rechtlich und/oder faktisch mit planmäßigen Spar- oder Entspargeschäften verbunden, besonders in der Lebens- und der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr, in geringerem Umfang und in besonderer Form in der Krankenversicherung[8].

Unter dem Dienstleistungsgeschäft versteht man Beratung und Abwicklung des Risiko- und des Spar-/Entspargeschäfts.

2.3 Virtuelle Versicherung

Das Wort „virtuell“ stammt aus dem lateinischen Wort virtus (=Tüchtigkeit) und steht dabei umgangssprachlich für nicht wirklich, scheinbar oder der Anlage nach vorhanden. „Virtuell“ bezeichnet die Eigenschaft des nicht realen, aber doch in der Möglichkeit Existierenden. D.h. Eigenschaften sind nicht physisch, aber aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit vorhanden[9].

Auf der Grundlage der zuvor getroffenen Definitionen läßt sich nun ableiten was sich hinter dem Begriff der Virtuellen Versicherung verbirgt. Eine virtuelle Versicherung verlagert in ihrer extremsten Form alle Geschäftsprozesse von Produktentwicklung über Tarifierung, Underwriting, Beratung, Abwicklung, Verwaltung bis hin zur (finanziellen) Schadenregulierung in den virtuellen Raum, im Regelfall das Internet.

In einer weniger stark ausgeprägten Form wickelt zumindest der Versicherungskunde alle Kontakte zum virtuellen Versicherungsanbieter via Internet oder Telefon ab, d.h. der Versicherer tritt gegenüber dem Endkunden ausschließlich im virtuellen Raum auf[10].

Eine virtuelle Versicherung mit Kernkompetenz-Fokus stellt einen Zusammenschluß mehrerer gleichberechtigter Partner dar, die ihre jeweiligen Kernkompetenzen für den Zeitraum bis zur Erreichung des gemeinsamen Geschäftszwecks, meist eines Auftrages, problemlösungsbezogen einbringen. Ein derartiges virtuelles Versicherungsnetzwerk kann sich den Erfordernissen des Marktes entsprechend spontan entwickeln, indem sich mehrere, vollkommen unabhängige oder sogar konkurrierende Partner für eine bestimmte Aufgabenerfüllung zu einem virtuellen Unternehmensnetzwerk zusammenschließen. Sie kann sich ebenso in einem bereits bestehenden Netzwerk längerfristig kooperierender Partner je nach Aufgabenstellung aus unterschiedlichen Partnerunternehmen konfigurieren[11].

Der Ansprechpartner des Kunden bzw. Versicherungsnehmers kann ein virtuelles Versicherungsunternehmen sein, welches sich aus einem Netzwerk verschiedener Partnerunternehmen je nach Bedürfnis des Kunden zusammenfindet, ein Makler oder Agent, der die Problemlösung mit für den Kunden unsichtbaren Partnern zusammen erbringt, oder ein irgendwie gearteter Koordinator, der ein virtuelles Unternehmen konfiguriert, welches den erforderlichen Versicherungsschutz kreiert und offeriert[12].

Virtuelle Unternehmen mit Virtual-Reality-Fokus treten selten in der extremsten Form der umfassenden Virtualisierung auf. Zudem ist in der Praxis die saubere Abgrenzung zwischen virtuellen Organisationsformen mit Fokussierung entweder auf Virtual Reality oder auf Kernkompetenzen sehr schwierig, da die meisten Unternehmen Elemente verschiedenster Organisationsformen aufweisen. Deswegen soll der Begriff der "Virtuellen Versicherung" hier etwas weiter und praxisgerechter ausgelegt werden. Zu berücksichtigen ist dabei[13]:

- Das Großkundengeschäft ist komplex und erfordert immer wieder neue und individuelle Lösungen. Demgegenüber ist das Privatkundengeschäft weder derart komplex, noch weist es so zahlreiche individuelle Risikosituationen auf, sondern verfügt eher über Standardisierungspotential. Insofern kann also im Großkundengeschäft der häufige Austausch der Partner wichtig, im Privatkundengeschäft jedoch geradezu kontraproduktiv sein.
- Es ist auch möglich, nur Teilbereiche der Wertschöpfungskette der Versicherung in den virtuellen Raum zu verlegen, wenn die komplette Verlagerung aus rechtlichen (z.B.: Unterschrift im Internet, siehe Kapitel 5.4), sozialen (z.B.: fehlender Augenkontakt zwischen Berater und Kunde, fehlendes Vertrauen bei langfristig relevanter Vermögensberatung) oder technischen Gründen (z.B.: Besichtigung vor Ort im Schadenfall) unzweckmäßig ist.
- Eine absolute Gleichberechtigung der Partner ist je nach Auftrag nicht immer sinnvoll und gerade in der Assekuranz mit Bezug auf rechtliche Erfordernisse (Haftung, Aufsicht) und die Wichtigkeit der Vertrauenskomponente fraglich.

Die Einschränkungen dürfen allerdings nicht dazu führen, daß die Spezifika des virtuellen Unternehmens und die damit verbundenen Vorteile dieser Organisationsform verloren gehen. Daher sollte eine virtuelle Versicherung immer wenigstens eines der typischen Merkmale des virtuellen Unternehmens aufweisen, die andere Organisationsformen nicht besitzen.

Die virtuelle Versicherung zeichnet sich durch folgende Merkmale aus[14]:

- Sie nutzt konsequent die Informatik, um sich im Markt strategische Vorteile zu erarbeiten.
- Sie hat wenig oder keine physische Präsenz oder Infrastruktur.
- Sie lagert Funktionen außerhalb der Kernkompetenzen und wiederkehrende Tätigkeiten mit geringer Wertschöpfung aus.
- Sie behält kundennahe Funktionen mit hoher Wertschöpfung.
- Sie ist Mitglied eines Netzwerkes von unabhängigen Unternehmen, die eine Partnerschaft eingehen, um ein bestimmtes Kundenbedürfnis abzudecken.
- Die Wertschöpfungskette ist logisch, nicht physisch bestimmt.

Abbildung 1 : Rollen und Verantwortlichkeiten bei virtuellen Versicherungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Price Waterhouse Coopers, Flash, Juli 2001, S. 10

2.4 Internet

Das Wort Internet setzt sich aus zwei Teilen zusammen, nämlich aus inter (lateinisch für zwischen) und net, der Abkürzung für networking (englisch für vernetzen). In Summe versteht man also das Internet als die Vernetzung zwischen mehreren Computernetzen[15]. Der Zugang einzelner Teilnehmer (user) zum Internet erfolgt entweder über einen Computer, der bereits an ein verbundenes Netz angeschlossen ist, oder durch Vermittler (Internet Service Provider), die speziell für diesen Zweck eigene Netze betreiben.

Das Internet ist nicht ein einziges großes Netzwerk, sondern der weltweit größte Verbund von Computernetzwerken. Daten können zwischen den einzelnen Netzwerken, mittels Verwendung eines einheitlichen Kommunikationsprotokolls TCP/ IP ( Transmission Control Protocol / Internet Protocol ), beliebig ausgetauscht werden[16].

2.5 Portal

Portal stammt ab vom lateinischen Wort „Porta“ und steht für Tür oder Tor[17].

Portal: „A Web page that serves as a point of entry for surfers of the WWW“[18]

Der Begriff „Internet- Online- Portal (auch Plattform)“ ist zur Zeit in aller Munde. Zahlreiche Seiten werben mit diesem Label ohne die grundlegenden Voraussetzungen, die an eine Plattform zu stellen sind, zu erfüllen. Ein Portal muß folgende Eigenschaften aufweisen[19]:

- Der Nutzer hat diese URL als Startseite in seine Internetoptionen eingegeben
- Es umfaßt mehrere Funktionalitäten/ Instrumente wie beispielsweise Suchmaske, News, redaktionelle Verzeichnisse, Marktplatz, Foren etc.
- Es ist möglichst offen gestaltet, d.h. der Surfer kann in bequemer Weise Verlinkungen zu anderen Seiten nutzen.

Ein Portal kann entweder als horizontale oder als vertikale Plattform konzipiert sein. Unter horizontal versteht man die Abdeckung eines möglichst breiten Themenspektrums. Bei vertikal geht es um die Fokussierung auf eine Zielgruppe. Wichtig ist, daß eine als Portal deklarierte Seite dem Nutzer den komfortablen Einstieg in die Welt des Internets ermöglicht. Dies geschieht zumeist mittels Suchmasken, die als Ergebnis verlinkte URLs anzeigen oder via vorgegebene Listen, die ansteuerbaren Homepages anderer Anbieter enthalten. Die Seite eines Unternehmens, das hierin sein (noch so umfangreiches) Warenportfolio präsentiert, ohne gleichzeitig den Sprung zu weiteren Mitbewerbern/ Anbietern zuzulassen, kann auf keinen Fall als „Portal“ angesehen werden. Ein Portal muß „offen“ konzipiert sein. D.h. man muß es auch wieder verlassen können, in der Regel mittels Suchfunktion[20].

3. Das Internet

3.1 Entwicklung

Das Internet hat seinen Ursprung in dem 1969 vom amerikanischen Verteidigungsministerium eingerichteten ARPAnet (ARPA Abk. für Advanced Research Projects Agency), das Computer in den Bereichen von Wissenschaft und Militärtechnik vernetzte[21]. In den 80er-Jahren erfolgte eine zunehmende Verbindung mit anderen Netzwerken von wissenschaftlichen Instituten und Universitäten und daraus folgend eine Gemeinschaftsstruktur. 1985 wurde das ARPAnet in seiner Trägerfunktion durch das von der amerikanischen National Science Foundation finanzierte leistungsfähigere Netz NSFnet abgelöst und 1990 abgeschaltet. Das Militär zog sich in sein eigenes Netz zurück. Das Internet weitete sich seit Ende der 1980er-Jahre weltweit aus. Seit Beginn der 1990er-Jahre haben zunehmend unternehmensinterne Netze sowie Computernetze, die sich aus der Verbindung privater PCs per Modem und Telefonanschluß entwickelt hatten, Anschluß an das Internet gefunden. 1992 wurde die Web- Technik und somit das WWW am Cern in Genf entwickelt. Seither ist die Anzahl der Internetnutzer stark gestiegen[22].

3.2 Welche Nutzungsmöglichkeiten bietet das

Internet?

Das Internet bildet die infrastrukturelle Basis für die Nutzung verschiedener Anwendungen, der sogenannten Internet- Dienste. Die wichtigsten Anwendungen sind:

- Telnet

Mit Telnet kann eine Verbindung zu jedem multi- user- fähigen Computer im Internet hergestellt werden, für den der jeweilige Benutzer eine Zugangsberechtigung hat. Damit kann der Benutzer vom eigenen Computer aus die Ressourcen anderer Internet- Rechner nützen[23].

- FTP (file transfer protocol)

Es erlaubt den Abruf und die Übertragung von Daten; auch hier ist üblicherweise eine Authentifizierung mit Benutzer- Identifikation und Paßwort erforderlich, es gibt jedoch auch Rechner, die den anonymen Zugriff zum Abholen von kostenloser Software u.a. erlauben[24].

- e- mail

Unter e- mail (elektronischer Post) versteht man die Übermittlung von Mitteilungen auf elektronischem Weg durch Datenübertragung. Dadurch ist ein Informationsaustausch zwischen zwei Datenendgeräten in einem Datennetz über große Entfernung möglich[25]. Mit e- mail können Briefe schneller, komfortabler und billiger als in Papierform versendet werden. Dokumente können in Datenform mitversandt und daher vom Empfänger weiterverarbeitet werden[26].

- Newsgroups, ein automatisches Verteilwesen von Diskussionsbeiträgen, Meldungen u.a. an alle, die diese lesen wollen und im Verteiler stehen, wobei sich der Nutzer an den Diskussionen beteiligen kann[27].

- World Wide Web (WWW)

Dienst im Internet, der über eine Benutzeroberfläche mit Hilfe eines Browsers den Zugriff auf weltweit verteilte, auf Servern gespeicherte Informationen ermöglicht. Der Benutzer kann über einen Serviceprovider oder Onlinedienst auf die Dokumente zurückgreifen. Die Daten werden mit Hilfe des Hypertext Transmission Protocol (HTTP) übermittelt. Die Dokumente sind in Hypertext Markup Language (HTML) verfaßt, wodurch sie prinzipiell unabhängig vom Anzeigesystem gleich angezeigt werden[28] ; für die Anzeige ist auch der Browser erforderlich. Der Benützer kann also durch Angabe einer Internetadresse auf unterschiedliche Server, beziehungsweise deren Daten zugreifen.

Das WWW wird mehr und mehr zur Basis für Electronic Commerce, also Angebot, Bestellung, Bezahlung und zum Teil auch Lieferung von Produkten und Dienstleistungen in elektronischer Form[29].

3.3 Fakten zum Internet

3.3.1 Weltweite Entwicklung des Internet

Seit Anfang der neunziger Jahre ist das Internet ein Thema der Medien, der Politik, der Wirtschaft und Gesellschaft. Gespräche drehen sich um "surfen" auf der Datenautobahn, interessante "Seiten" im Netz und preisgünstige Anbieter von "Zugangsdiensten". Aber kein sozio-technisches System hat bislang eine solche Aufmerksamkeit in vielen Staaten der Welt auf sich gezogen wie das "Netz der Netze". Immer mehr Akteure überall auf dem Globus gehen "online", die Zahl der Personen, die Zugang zum Internet haben, steigt in nahezu allen Ländern der Welt[30].

Ein weiterer Nutzungsschub ist mit der Einführung und weiteren Verbreitung von billigeren sowie leichter benutzbaren Endgeräten wie zum Beispiel Web-TV, tragbaren Geräten wie Personal Digital Assistants (PDAs) oder Handys zu erwarten. In bezug auf die Handydurchdringung ist Europa bereits Spitzenreiter, und es ist spannend, was diesbezüglich die Einführung der Idee „WAP“ (Wireless Application Protocol) bringen wird.[31]

Speziell in Europa fehlen aber auch noch wirklich günstige Zugangsmöglichkeiten. Europa bewegt sich diesbezüglich auf dem Niveau der Vereinigten Staaten von vor drei Jahren. Es ist davon auszugehen, daß die Entwicklung, die dort seitdem stattgefunden hat, zeitversetzt auch nach Europa kommt[32].

Benutzer verwenden das Internet insbesondere, weil es „bequem“ ist. Das bedeutet, daß ein Service nur dann angenommen wird, wenn es schneller, zuverlässiger, einfacher und billiger als auf dem herkömmlichen Weg geht bzw. wenn es zumindest so wahrgenommen wird. Das Internet muß also einen eindeutig positiven Nutzen erzeugen. Dieser Nutzen besteht darin, mit vielen anderen Menschen kommunizieren zu können, rasch an relevante Informationen zu kommen oder einen Kaufprozeß abzuwickeln. Fest steht, daß die Menge der Internetbenutzer, durch technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen getrieben, steigen wird[33].

Es ist äußerst schwierig genaue Zahlen über das Internet zu finden. Es gibt unterschiedliche Meßarten und Parameter. Nach Schätzungen der NUA Internet Surveys[34] lag im August 2001 die Anzahl der Internet- Nutzer (Erwachsene und Kinder) weltweit bei über 513,41 Millionen. Nach Kontinenten unterteilt, ergeben sich dabei enorme Unterschiede[35]:

Total 513,41 Millionen

Afrika 4,14 Millionen

Asien/ Pazifik 143,99 Millionen

Europa 154,63 Millionen

Mittlerer Osten 4,65 Millionen

Kanada und USA 180,68 Millionen

Lateinamerika 25,33 Millionen

Abbildung 2 : Wie viele sind Online

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung nach http://www.nua.com/surveys/how-many-online/index.html (Stand: 08.11.01)

Auch zwischen europäischen Ländern gibt es große Differenzen. Nutzt etwa in Schweden über die Hälfte der Haushalte das Internet, sind es in Spanien gerade einmal 15 Prozent[36].

Folgende Tabelle zeigt aktuelle Zahlen aus verschiedenen europäischen Ländern im Vergleich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Europavergleich

Quelle: http://mediaresearch.orf.at/inter_06.htm (Stand: 24.09.2001)

Wenn auch internationale Vergleiche durch unterschiedliche Erhebungsmethoden, Untersuchungszeiträume und Grundgesamtheiten nur Näherungsdaten liefern, so zeigt sich doch, daß Österreich hinsichtlich seiner Anzahl der Internetuser mit 45 % im europäischen Spitzenfeld liegt. Vor allem die nordischen Länder haben einen deutlich höheren Anteil von Online-Nutzern, während die großen Industriestaaten eine geringere Internetverbreitung aufweisen.[37]

Über die Zukunft des Internet gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Schätzungen und Meinungen. Sicher ist jedoch nur, daß die explosionsartige Entwicklung dieses Mediums auch in nächster Zukunft anhalten wird.

3.3.2 Demographie österreichischer Internetbenützer

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anfänglich war der Großteil der Internetbenutzer männlich. Jedoch der Anteil der Internet-nutzenden Frauen steigt kontinuierlich weiter. Er liegt im deutschprachigen Internet inzwischen bei knapp einem Drittel. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind vor allem die jüngeren Nutzergruppen. In der Altersklasse der unter 20jährigen sind Männer und Frauen bereits fast gleich verteilt (49,4% Frauenanteil), überproportional viele Frauen finden sich ebenfalls bei den 20-29jährigen (42%) sowie in den Berufsgruppen der Schüler/Auszubildenden (49,5%) und Studenten (40,5%). Im Gegensatz dazu ist bei den Internet-Nutzern im Alter ab 30 Jahren nach wie vor ein deutlicher Männerüberhang festzustellen.[38] (siehe Abb.3)

Abbildung 3: Österreichische Frauen und Männer im Internet

Quelle: Eigene Darstellung nach http://www.w3b.org/ergebnisse/w3b12/demographie.html (Stand: 18.06.01)

Im Vergleich zur ersten W3B-Umfrage im Jahre 1995 ist die Alterspyramide der deutschsprachigen WWW-Nutzerschaft in den letzten Jahren zunehmend abgeflacht. Dabei sind insbesondere die Anteile junger Nutzer im Alter unter 19 Jahre sowie der Nutzergruppen über 35 Jahre überproportional gewachsen- besonders stark wächst die Gruppe der über 50jährigen[39].

13,6% 50 Jahre und älter 28,0% 20 bis 29 Jahre

19,1% 40 bis 49 Jahre 8,1% 19 Jahre und jünger

31,2% 30 bis 39 Jahre 100% Gesamt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Alter der Internetnutzer

Quelle: Eigene Darstellung nach http://www.w3b.org/ergebnisse/w3b12/demographie.html (Stand: 18.06.2001)

Grundsätzlich haben 80% der 10-19jährigen Zugang zum Internet, sei es in der Schule (52%), zu Hause (50%) oder anderswo (10%). 75% dieser Altersgruppe nutzen bereits das Internet, dies entspricht rund 700.000 Kindern und Jugendlichen. Aber bereits unter den 10-13jährigen steigen 59% zumindest gelegentlich ins Internet ein. Auffallend ist die große Beliebtheit des Internets bei den Mädchen. So surfen unter den 10-19jährigen 75% Burschen und 73% der Mädchen im Internet. Unter den Jugendlichen sind die 14-17jährigen besonders aktiv, wobei hier die Mädchen mit 92% sogar vor den Burschen mit 87% liegen[40].

Der Anteil an Nutzern unter Burschen und Mädchen ist zwar gleich hoch, jedoch nutzen die Burschen das Internet eindeutig intensiver. So steigen 60% der männlichen und 49% weiblichen 10-19 jährigen zumindest mehrmals pro Woche ins Internet ein.[41] (siehe Abb.4)

3.3.3 Bildungsstand der Internet-Nutzerschaft

Der einst extrem hohe Bildungsstand der Internet-Nutzer relativiert sich zunehmend. Konnten 1995 noch fast alle (94,5%) deutschsprachiger WWW-Nutzer eine abgeschlossene Matura aufweisen, sind es im Frühjahr 2001 nur noch 47,5%. Der Trend zu Schulabschlüssen hat dagegen weiter zugenommen. Knapp ein Drittel der deutschsprachigen Internet-Nutzer haben einen Mittelschulabschluß, 15% verfügen über einen Hauptschulabschluß.[42]

Eng mit der Entwicklung hinsichtlich des absolvierten Schulabschlußes ist auch die Berufsausbildung geknüpft. Der Anteil der Universitätsabsolventen sank auch im vergangenen Halbjahr weiter und hat sich mit gut 12% im Vergleich zu 1995 halbiert. Im Gegensatz dazu verdoppelte sich der Anteil der Internet-Nutzer mit einer abgeschlossenen Lehre als höchstem Ausbildungsabschluß seit 1995 und liegt inzwischen bei 43,1%.[43] (siehe Abb.5)

Höchster bereits absolvierter Abschluß einer Berufsausbildung

17,0% Bisher (keiner)

43,1% Lehre/Ausbildung

6,1% Berufsakademieabschluß

13,2% Fachhochschulabschluß

12,4% Universitätsabschluß

2,1% Promotion

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Ausbildungsstand der Internetbenutzer

Quelle: Eigene Darstellung nach http://www.w3b.org/ergebnisse/w3b12/demographie2.html (Stand: 18.06.01)

3.3.4 Art der Nutzung in Österreich

Wie bereits in Kapitel 3.2 (Nutzungsmöglichkeiten des Internet) erwähnt, gibt es eine Reihe an Möglichkeiten das Internet zu nutzen. Hier muß man allerdings auch zwischen privater und betrieblicher Nutzung unterscheiden.

In wenigen Jahren hat sich das Internet im Alltag seiner Nutzer etabliert. Die Vielfalt der regelmäßig genutzten Dienste im Internet nimmt stetig zu. Mit dem Schreiben von E-Mails beschäftigen sich die meisten Personen. Private E-Mails wurden im 1.Quartal 2001 von 49% (sehr häufig/ häufig) verwendet, im zweiten Quartal waren es dann schon 53%. Ebenfalls zulegen konnten berufliche E-Mails (40% / plus 3%-Pkt.). Ein weiterer Grund das Internet zu nützen sind Online - Bankgeschäfte, die von 21% der User betrieben werden. Auch hier ist die Tendenz steigend. Gleichauf mit den privaten E-Mails rangiert die Infosuche zu einem Thema (53%/ minus 4%-Pkt.). Am stärksten abgenommen hat das Surfen im WWW (32% / minus 9%-Pkt.). Ein Rückgang von jeweils sechs Prozentpunkten ist beim gezielten Aufsuchen von Sites (33%) und beim Download von Musik (14%) und Software (13%) zu verzeichnen. Folgende vor einem Jahr noch gar nicht erhobene Verwendungsarten, konnten sich bei der Nutzung etablieren. Versenden von SMS 31%, kostenlose E-Mail 21%, Instant Messanger (ICQ) 10%, Online Spiel 7%, Multimedia Inhalte (Videos) ansehen 7%. Allgemein kann beobachtet werden, daß bei der Nutzung des Gesamtangebots eine immer stärkere Segmentierung stattfindet.[44]

Die Top-10-Aktivitäten im Netz sind:[45]

1. Private E-Mails senden /empfangen 52%
2. Suchmaschinen/Webkataloge nutzen 39%
3. Berufliche E-Mails senden /empfangen 27%
4. Informationen über CDs und Musik 25%
5. Aktuelle Nachrichten 25%
6. Infos zu Computer und Software 24%
7. Online- Banking 23%
8. SMS senden/ empfangen 20%
9. Aktienmarkt, Börsenkurse 20%
10. Software- Downloads 19%

3.3.5 EDV Besitz und Internetzugang in Österreich

Zwischen 1996 und 1999 ist die Verbreitung des Internets in privaten Haushalten jährlich um durchschnittlich 75% gewachsen, während die Verbreitung von PC's nur mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von rund 11% voranschritt (siehe Abb.6). Allein in den ersten 3 Quartalen 2000 stieg der Anteil der Hauhalte mit Zugang zum Internet gemessen am Endstand 1999 um 88%. Bei PC's betrug die Steigerung gegenüber Ende 1999 rund 14%. Die sehr viel höheren Wachstumsraten bei Internetzugängen gegenüber PC's dürften in der schon weiter fortgeschrittenen Verbreitung von PC-Ausstattungen in österreichischen Haushalten begründet sein[46].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Zuwachsraten bei Informationstechnologie im privaten Bereich

Quelle: Austrian Internet Monitor: Zuwachsraten bei Informationstechnologie, Wien 4/2000, S.6

Im 2. Quartal 2001 besaßen schon 59% der Österreicher also 1,9 Millionen Personen einen Computer. Wie im Vorquartal haben 50% oder 3,4 Millionen der über 14-jährigen grundsätzlich Zugang zum Internet. Damit ist zum ersten Mal seit 1996 kein weiteres Wachstum bei den Internet-Zugängen zu verzeichnen. 12% der Befragten planen die Anschaffung eines Internetzugangs innerhalb der nächsten 6 Monate[47].

Gegenüber dem 1 Quartal 2001 ist die Anzahl der User, die von zu Hause aus auf das Internet zugreifen, um einen Prozentpunkt auf 37% bzw. 2,5 Millionen gestiegen. Ein Zuwachs von 2%-Punkten kann bei den Internetzugängen vom Büro aus (23% / 1,5 Millionen) verzeichnet werden. Dagegen nehmen die Zugänge von anderen Orten (Schule, Uni, Freunde, Cafe) ab. 19% haben ausschließlich zu Hause einen Zugang, 9% ausschließlich im Büro und 2% ausschließlich in der Schule.[48]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Austrian Internet Monitor

Quelle: AIM, Integral/Fessel -Gfk, 2001

Knapp die Hälfte aller heimischen Unternehmen verfügt bereits über eine eigene Homepage. Hier ist festzustellen, daß mehr kleine Unternehmen (bis fünf Beschäftigte) über eine eigene Homepage verfügen, als das bei mittleren Unternehmen (20 bis 50 Beschäftigte) der Fall ist. Bei den großen Unternehmen, mit mehr als 100 Angestellten ist eine eigene Homepage bereits eine Selbstverständlichkeit, denn es gibt kein heimisches Großunternehmen, daß keine solche besitzt.[49]

4. Electronic Business

Noch vor einigen Jahren mußte sich die Versicherungswirtschaft mit einigen wenigen Vertriebskanälen zufriedengeben. Neben den herkömmlichen Versicherungsvertretern, Maklern, Banken und Automaten gab es kaum Möglichkeiten Versicherungen anzupreisen und zu verkaufen. Durch das Internet entstand jedoch eine neue Art von Vertriebskanal.

Sogenannte "elektronische Märkte" verhalten sich anders als traditionelle Märkte. Sie erlauben andere Kommunikationsformen, bieten Produkte auf eine andere Art und Weise an, ermöglichen neue Arten des Kundenservices und bieten den Konsumenten gänzlich neue Möglichkeiten, sich über Produkte und Dienstleistungen zu informieren bzw. Informationen darüber an andere weiterzugeben[50].

Für die Versicherungswirtschaft bedeutet das einerseits kein Ruhekissen, da neue Mitbewerber mit ihren Produktinformationen rasch an viele Kunden herankommen können, wer auch immer dann das eigentliche Produkt zum Kunden bringt. Andererseits bietet sich der Versicherungswirtschaft die Chance, das virtuelle Unternehmen Realität werden zu lassen und Prozesse neu, vernetzter und damit effizienter zu gestalten[51].

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Grundlagen zum Thema E-Business. Da es sich hierbei allerdings noch um eine sehr junge und daher wenig etablierte Wissenschaft handelt, wird an dieser Stelle kein Anspruch auf Vollständigkeit gestellt. Die folgenden Ausführungen sollen lediglich eine etwas vereinfachte Darstellung der Teilbereiche und Möglichkeiten des Electronic Business zum momentanen Stand der Erkenntnisse sein und somit eine kurze Einführung in diese ausgesprochen interessante Materie bieten.

[...]


[1] Vgl. Schinzer, H.: Auswahl einer geeigneten Electronic Commerce-Strategie, München 1997, S. 19

[2] Vgl. Fritz, W.: Dynamik des Internet-Marketing in der Versicherungswirtschaft, Braunschweig 1998, S. 1431f

[3] Farny, D.: Versicherungsbetriebslehre, Karlsruhe 1995, S. 13

[4] Vgl. Farny, D.: Versicherungsbetriebslehre, Karlsruhe 1995, S. 33f, 82f

[5] Vgl. Kielmair, R.: Grundlagen der Versicherungswirtschaft, Wien 1999, S.103ff

[6] Kielmair, R.: Grundlagen der Versicherungswirtschaft, Wien 1999, S.10

[7] Vgl. Farny, D.: Versicherungsbetriebslehre, Karlsruhe 1995, S. 14

[8] Vgl. Farny, D.: Versicherungsbetriebslehre, Karlsruhe 1995, S. 14

[9] Köhne, T.: Die virtuelle Versicherung, St. Gallen 1999, S. 9

[10] Vgl. Köhne, T.: Die virtuelle Versicherung, St. Gallen 1999, S. 11

[11] Vgl. Köhne, T.: Die virtuelle Versicherung, St. Gallen 1999, S.11

[12] Vgl. Keller, B.: Die Versicherungswirtschaft im Zeitalter der Informationsgesellschaft, Gießen 2000, S. 4

[13] Vgl. Köhne, T.: Die virtuelle Versicherung, St. Gallen 1999, S. 12

[14] Vgl. Price Waterhouse Coopers, Flash, Juli 2001, S. 9

[15] Vgl. http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/mmedia/web/index1.html (Stand: 24.01.01)

[16] Vgl. Junek, M.: Informationstechnologie- Eine systematische Darstellung des betrieblichen Sicherheitsmanagement, Wien 2001, S. 59

[17] Vgl. Der Brockhaus, Deutschland 1999, Band 11, S.142

[18] ANSI :Amerikanische Standardisierungsbehörde (wie DIN oder ÖNORM), Telecom Glossary 2000

[19] http://www.bdu.de/beraterauswahl/fach/fach/44.htm (Stand: 25.09.01)

[20] Vgl. http://www.bdu.de/beraterauswahl/fach/fach/44.htm (Stand: 25.09.01)

[21] Vgl. Bandzauner, G.: Internet, Grundlagen und Anwendungen, Wien 1996, S.23

[22] Vgl. Hajer, H./Kolbeck, R.: Internet. Der schnelle Start ins weltgrößte Rechnernetz, Haar 1996, S.13

[23] Vgl. http.//wko.at/ooe/medien/internet/texte/internet.infos.htm (Stand: 19.06.2001)

[24] Vgl. http.//wko.at/ooe/medien/internet/texte/internet.infos.htm (Stand: 19.06.2001)

[25] Vgl. Der Brockhaus, Deutschland 1999, Band 4, S.44

[26] Vgl. http.//wko.at/ooe/medien/internet/texte/internet.infos.htm (Stand: 19.06.2001)

[27] Vgl. http.//wko.at/ooe/medien/internet/texte/internet.infos.htm (Stand: 19.06.2001)

[28] Vgl. Der Brockhaus, Deutschland 1999, Band 15, S.325

[29] Vgl. http://wko.at/ooe/medien/internet/texte/internet.infos.htm (19.06.01)

[30] Vgl.Fischer W.: Was treibt die Entwicklung des Internet voran?, Kassel 2001, Seite 1

[31] Vgl. Musil, S.: no-insure.com?, Karlsruhe 2000, Seite 22

[32] Vgl. Musil, S.: no-insure.com?, Karlsruhe 2000, Seite 22

[33] Vgl. Musil, S.: no-insure.com?, Karlsruhe 2000, Seite 23f.

[34] NUA Internet Surveys: Nua ist eine Online Quelle für demographische Informationen und Trends im Internet. http://www.nua.com (Stand: 09.07.2002)

[35] vgl. http://www.nua.com/surveys/how-many-online/index.html (Stand: 08.11.01)

[36] http://mediaresearch.orf.at/inter_06.htm (Stand: 24.09.2001)

[37] vgl. http://mediaresearch.orf.at/inter_06.htm (Stand: 24.09.01)

[38] vgl. http://www.w3b.org/ergebnisse/w3b12/demographie.html (Stand: 18.06.01)

[39] http://www.w3b.org/ergebnisse/w3b12/demographie.html (Stand: 18.06.2001)

[40] Vgl. Austrian Internet Monitor, 4.Quartal 2000, S.10

[41] Vgl. Austrian Internet Monitor, 4.Quartal 2000, S.11

[42] Vgl. http://www.focus.de/d/dd/dd36/dd36b/dd36b.htm (Stand: 24.09.01)

[43] Vgl. http://www.w3b.org/ergebnisse/w3b12/demographie2.html (Stand: 18.06.01)

[44] vgl. http://mediaresearch.orf.at/inter_01.htm (24.09.01)

[45] vgl. http://www.focus.de/d/dd/dd36/dd36g/dd36g.htm (24.09.01)

[46] Vgl: Austrian Internet Monitor: Zuwachsraten bei Informationstechnologie, Wien 4/2000, S.6

[47] Vgl: Austrian Internet Monitor: Zuwachsraten bei Informationstechnologie, Wien 4/2000, S.6f.

[48] vgl. http://mediaresearch.orf.at/inter_01.htm (24.09.01)

[49] vgl. http://wko.at/dst_sz_Details.asp?snid=2351 (19.06.01)

[50] Vgl. Musil, S.: no-insure.com?, Karlsruhe 2000, S. 45

[51] Vgl. Koch/Wagner: Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft, S.1642f.

Ende der Leseprobe aus 135 Seiten

Details

Titel
Wesentliche Bedingungen und Beispiele für Versicherungsportale im Internet
Hochschule
Wirtschaftsuniversität Wien  (Versicherungswirtschaft)
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
135
Katalognummer
V9074
ISBN (eBook)
9783638158824
ISBN (Buch)
9783638909754
Dateigröße
1437 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Versicherung, Portal, Internet
Arbeit zitieren
Michael Herzel (Autor:in), 2002, Wesentliche Bedingungen und Beispiele für Versicherungsportale im Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9074

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