Zur osteuropäischen Zuwanderungssituation seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990


Hausarbeit, 2008

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Zu Begriff und Phänomen der Wanderung

3. Über die Zuwanderungs- und Migrationgründe

4. Begriffliche Dimensionen der Eingliederung von Wanderern
nach Hartmut Esser

5. Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
5.1 Russland-Deutsche
5.2 Zur Zuwanderung von Juden

6. Zuwanderer aus Polen

7. Zuwanderer aus Jugoslawien

8. Zuwanderer aus Rumänien

9. Integration der Zuwanderer

10. Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

1. Einleitung

Die Idee zur vorliegenden Arbeit ist im Rahmen des Seminars „Ursachen und Folgen der Migration „ unter der Leitung von Dr. Theodor Beine entstanden. Diese Arbeit greift ein sehr interessantes Thema aus dem Bereich Zuwanderungssoziologie auf und bietet eine kontrastive Betrachtung von Ursachen, Problemen und Folgen der osteuropäischen Zuwanderung nach Deutschland seit 1990. Deutschland hat in den vergangenen 18 Jahren soviel Zuwanderer aufgenommen wie kein anderes Land in Europa. Laut dem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, war Deutschland schon am Anfang der 90er Jahre das Land mit der stärksten Zuwanderung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft.[1] Somit hat sich Deutschland den klassischen Einwanderungsländern wie Australien, USA und Kanada angeschlossen. Die größte Zahl an Zuwanderern kommt aus den osteuropäischen Staaten, besonders aus den ehemaligen Ostblockstaaten. Der Niedergang des Kommunismus hat die Welt verändert und zu einer Ost-West Wanderung geführt.

Ziel meiner Arbeit ist es, die Hintergründe und Perspektiven der Zuwanderung nach Deutschland und auch Auswanderung aus den Ländern Mittel- und Osteuropas zu ermitteln. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Gründen wie z. B. lokale Kriege, politische Verfolgungen und wirtschaftliche Instabilität. Dabei versuche ich auch die anderen Ursachen zu finden. Welche Gründe jeweils ausschlaggebend sind, hängt von der spezifischen Lage der unterschiedlichen Völker ab. Der Schwerpunkt meiner Betrachtungen liegt auf der ehemaligen Sowjetunion. Ich möchte versuchen einen Einblick in die Situation der sowjetischen Juden und Russland-Deutschen präsentieren und mit der Situation der polnischen, rumänischen und jugoslawischen Zuwanderer vergleichen. Meine Arbeit stützt sich auf statistische Angaben und Erhebungen unterschiedlicher Autoren.

Alle Kapitel dieser Arbeit lassen sich in drei Gruppen fassen. Zunächst geht es um das Thema Zuwanderung in seinem Gesamtkontext. Hier werden das Phänomen Wanderung, die Ursachen der Wanderungen und unterschiedliche Arten der Wanderungen beschrieben. Es wird auch versucht die Hartmut Essers allgemeine Theorie der Eingliederung der Zuwanderer zusammenzufassen. Die zweite Gruppe von Kapiteln beschäftigt sich mit Situation von Migranten aus Osteuropa. Es gibt einen Einblick in die Situation der sowjetischen Juden, Russland-Deutschen, Zuwanderer aus Polen, Jugoslawien und Rumänien. Der letzte Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit Integration und Perspektiven der Zuwanderung nach Deutschland aus Osteuropa. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Verzeichnis der von mir verwendeten Literatur runden diese Arbeit ab.

2. Zu Begriff und Phänomen der Wanderung

Nach Wörterbuch der Soziologie,[2] sind Wanderungen Prozesse regionaler Mobilität innerhalb einer Gesellschaft oder zwischen zwei verschiedenen Gesellschaften. Wanderung ist der Gegenstand verschiedener Disziplinen, wie: Demographie, Ökonomie, Soziologie, Anthropologie, Völkerkunde, Statistik.

Es wird zwischen sechs Arten der Wanderung unterschieden:[3]

1. Die internationale Wanderung. Damit wird die Bewegung im weiteren geographischen Raum, über die Grenzen des Geburtslandes bezeichnet.
2. Die Binnen-Wanderung. Das bedeutet die Bewegung im engeren nationalen Raum.
3. Die Zwangs - Wanderung. Diese Art der Wanderung umfasst Flüchtlinge, Vertriebene und auch Zwangswanderer. Der entscheidende Faktor hier ist die Migrationnotwendigkeit, da dem Migranten keine Alternative bleibt.
4. Zeitlich begrenzte Wanderung. Hier wandern die Menschen länger als ein Jahr, aber nicht mit der Absicht, sich dauernd niederzulassen.
5. Dauernde Wanderung. In diesem Fall möchten die Wanderer sich in einem anderen Land niederlassen.
6. Freiwillige Wanderung. Diese Form von Migration bezieht sich auf Menschen, die freiwillig ihr Land verlassen, also ohne jegliche Druck und Zwang. Zum Beispiel: Wissenschaftler, die für bestimmte Forschungen in ein fremdes Land gehen, oder Studenten, die im Ausland studieren.

Wanderungen sind kein neues Phänomen auf dieser Welt und haben ihre eigene Geschichte. Laut Ludger Kühnhardt,[4] gehören Wanderungsbewegungen zu den grundlegenden Verhaltensmustern der Menschen. Die frühste überlieferte Wanderung liegt um 2000 v. Christus. Damals sind die Juden aus Ägypten fortgezogen. Wenn man nur etwa einhundert Jahre in die Vergangenheit schaut, wird man sehen, dass Europa nicht nur Ziel von Wanderungsbewegungen, sondern vor allem auch deren Ausgangpunkt war.

Im 19. Jahrhundert ist die weltweit größte Auswanderungswelle entstanden.

Damalige Massenwanderungen waren Konsequenzen des damaligen Bevölkerungswachstums und der Industriellen Revolution. Die Migration des 19. Jahrhunderts war friedlich. Die Grenzen waren für Zuwanderer weit offen und die Kontrolle war eine Ausnahme. Im 20. Jahrhundert gab es eine höhere Migrantenanzahl, als je zuvor. Aus diesem Grund wurde das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Flüchtlinge genannt. Die in der Macht gekommenen Regimes Mussolinis, Hitlers, Francos und Stalins begannen schon mit der Verfolgung und Deportierung. Zur Völkerwanderung hat auch die Auflösung der Kolonialreiche der Briten, Franzosen, Niederländer und Portugiesen geführt.

Auch Europa hat eine eigene Wanderungsgeschichte. Im Verlauf und in der Folge des Zweiten Weltkrieges sind die Menschen nicht nur aus Deutschland in andere Ländern ausgewandert, sondern in das damalige Deutschland eingewandert. Nach dem Zweiten Weltkrieg und Anfang der fünfziger Jahre begann die staatliche organisierte Anwerbung von Arbeitskräften. Sie ging erst von Deutschland aus, das mit Italien einen diesbezüglichen Vertrag schloss, dem ähnlichen später mit Spanien, Portugal, Jugoslawien, Griechenland und der Türkei folgten.[5]

Die Ost-West-Wanderung in Europa ist auch kein neues Phänomen der 90er Jahre. Seit erst den achtziger Jahren kann man eine ansteigende Ost-West- Wanderung beobachten. Die deutschstämmige Aussiedler aus Polen, der Sowjetunion und noch andere Länder (hinter dem Eisernen Vorhang) kamen in den Westen. Deutschland ist durch ihre geographische Lage stärker als die anderen europäischen Staaten betroffen. Großbritannien, Frankreich und die Niederlande sind das Ziel von Zuwanderer aus den früheren Kolonien dieser Mächte.

Man kann alle Formen von Wanderung und Flucht in vier Phasen unterteilen: Startphase, Reisephase, Ankunftsphase und Aufenthaltsphase.[6]

1. Die Startphase. Dieser Prozess kann chaotisch und schnell sein, aber auch planmäßig und langsam ablaufen. Dies hängt von den jeweiligen Umständen ab. In der Regel kommen viele Faktoren zusammen, bevor der Entschluss zur Auswanderung folgt. Entscheidend ist dabei der wichtigste Faktor: Hoffnung. Andere mögliche Faktoren sind: Perspektivlosigkeit, Zukunft ohne Garantie, Bedrohung von Leben u. a.
2. Die Reisephase. Diese Phase schließt sowohl den Weg als auch das gewählte Transportmittel.
3. Die Ankunftsphase. In allen Formen von Wanderung ist diese Phase ein mindestens ebenso wichtiger Bestandteil wie die Startphase. In dieser Phase ist der Zuwanderer meist rechtlichen Kriterien und Untersuchungen unterworfen. Bei der Einreise ins Einwanderungsland muss der Zuwanderer seine Beweggründe für Migrationsbeginn und Einreiseabsicht bei den zutreffenden Behörden schildern.
4. Die Aufenthaltsphase. In dieser Phase entscheiden die Zuwanderer, ob sie im Gastland bleiben wollen oder nicht.

Interessant ist auch die Frage der Ursachen der Zuwanderung aus Osteuropa. Diese Frage wird im Kapitel drei behandelt.

[...]


[1] Vgl. Schmalz-Jacobsen 1993, S. 13.

[2] Vgl. Hillmann 1994, S. 920.

[3] Vgl. Bernsdorf 1969, S. 1262.

[4] Vgl. Kühnhardt 1984, S. 27-29.

[5] Vgl. Santel 1993, S. 64.

[6] Vgl. Demuth 1992, S. 11-12.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Zur osteuropäischen Zuwanderungssituation seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
Ursachen und Folgen der Migration
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
21
Katalognummer
V90588
ISBN (eBook)
9783638045513
ISBN (Buch)
9783638941853
Dateigröße
533 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zuwanderungssituation, Ursachen, Folgen, Migration, Osteuropäische Zuwanderung, Afrikanische Zuwanderung, Asyl Zuwanderung, Flüchtlinge
Arbeit zitieren
Maia Inauri (Autor:in), 2008, Zur osteuropäischen Zuwanderungssituation seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90588

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