Nutzung und Kundenzufriedenheit in Discount- und Mikrofitnessstudios. Der Fitnessmarkt im Raum Augsburg

Eine empirische Untersuchung


Bachelorarbeit, 2020

108 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen
2.1 Definition Sport
2.2 Definition Fitness
2.3 Definition Fitnessstudio
2.4 Definition Mikrofitnessstudio
2.5 Definition Discountfitnessstudio
2.6 Fitnessstudios im Raum Augsburg
2.7 Definition Kundenzufriedenheit

3. Theoretischer Rahmen

4. Geschichtliche Hintergründe
4.1 Frühe Anfänge des Fitnesstrainings in Deutschland
4.2 Modernere Zeiten des Fitnesstrainings in Deutschland
4.3 Das 21. Jahrhundert des Fitnesstrainings in Deutschland
4.4 Fitnesstrends
4.4.1 Was ist EMS
4.4.2 Was ist Vibrationstraining

5. Methodik

6. Der Fragebogen

7. Statistische Grundlagen

8. Hypothesen
8.1 Hypothese H1
8.2 Hypothese H2
8.3 Hypothese H3
8.4 Hypothese H4

9. Statistische Auswertung
9.1 Operationalisierung und Variablenauswahl
9.2 Datenaufbereitung
9.2.1 Umgang mit fehlenden Werten
9.2.2 Dummy-Variablen
9.3 Empirische Datenanalyse
9.3.1 Bivariate Zusammenhänge
9.3.2 Bivariate Regressionsanalyse
9.3.3 Multivariate Regressionsanalyse

10. Fazit

Anhang

Quellen/Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: eigene Darstellung

Abbildung 2: eigene Darstellung

Abbildung 3: eigene Darstellung

Abbildung 4: SPSS Ausgabe H1

Abbildung 5: SPSS Ausgabe H2

Abbildung 6: SPSS Ausgabe H3

Abbildung 7: SPSS-Ausgabe H4

1. Einleitung

Der Fitnesssport ist mittlerweile fester Bestandteil im Leben vieler Menschen. Von Schülern, welche sich für Zumba-Kurse begeistern, bis hin zu Rentnern, welche für einen gesunden, starken Rücken trainieren. Im Fitnessclub sind alle sozialen Schichten und Altersklassen vertreten. (vgl. Deloitte, 2019)

Die Gesamtanzahl der Mitglieder in Fitnessstudios ist im Jahr 2018 wieder gestiegen. So konnten die deutschen Fitness- und Gesundheitsanlagen 11,09 Millionen Mitglieder aufweisen, was im Vergleich zum Vorjahr einem Mitglieder-Plus von 4,5% entspricht. Fitnesstraining ist damit nun die mitgliederstärkste Trainingsform vor Fußball, Turnen und Tennis. (vgl. Deutscher Sportstudio Verband e.V.)

Auch im Jahr 2019 war der deutsche Fitnessmarkt weiter auf Wachstumskurs. Die Branche erreichte in allen wichtigen Kennzahlen neue Höchstwerte. 13,4 Prozent der Deutschen sind nun Mitglied in einem Sportstudio. Der europäische Fitnessmarkt zählt inzwischen erstaunliche 62.2 Millionen Mitglieder. Das enorme Wachstum ist nicht weiter verwunderlich, Fitness passt perfekt zum Zeitgeist. (vgl. Deloitte, 2019)

Der Fitnesssport ist zeitlich flexibel und auf allerlei gewünschte Ergebnisse, wie mehr Ausdauer, mehr Kraft, Gewichtsreduktion, einen gesunden Rücken und vieles mehr ausgelegt. Das überproportionale Mitgliederwachstum ist hauptsächlich auf verschiedenste Discountanbieter zurückzuführen, die ihren Kunden günstige Monatsbeiträge ab bereits 9,90€ anbieten. Die vier mitgliederstärksten Billiganbieter McFit, FitX, Clever Fit und EasyFitness sind mit 344.000 zusätzlichen Mitgliedschaften für ein insgesamtes Mitgliederwachstum von 480.000 im deutschen Fitnessmarkt verantwortlich. (Vgl. Deloitte, 2019). Eine Studiomitgliedschaft kostete im Jahr 2017 im Schnitt 44,03€, das sind 1,3% weniger als im Vorjahr. Das Durchschnittsalter hingegen ist um 1,8% gestiegen und liegt derzeit bei 40,7 Jahren. (vgl. Wallenfells, 2018)

Zudem ist das enorme Wachstum auch spezialisierten Mikrostudios zu verdanken. Diese wachsen derzeit doppelt so schnell wie der Markt. Der Fitnessmarkt wird immer individualisierter, denn viele Kunden eines Fitnessstudios brauchen gar keinen großen Gerätepark mehr und möchten stattdessen in eher kleineren, familiäreren Studios trainieren, welche sich auf ausgewählte Bereiche wie Crossfit oder EMS konzentrieren. (vgl. Dierig, 2016)

Der Fitnessmarkt ist also eine Branche, an der viele Menschen Interesse zeigen und die ein jährliches Umsatz- und Mitgliederwachstum aufweisen kann. Es ist ein Geschäftszweig mit vielen verschiedenen Möglichkeiten und Potenzialen.

Hinsichtlich meiner Ausbildung als Sport- und Fitnesskauffrau verbrachte ich die ersten drei Lehrjahre in einem Mikrofitnessstudio Namens Injoy 30+, heute nur noch 30+ Fitness. Während meines Sportmanagementstudiums arbeitete ich in einem Mikrofitnessstudio, dem Miss Sporty Haunstetten und in einem Discountfitnessstudio, dem HelloFit Augsburg. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen konnte ich feststellen, dass einige Unterschiede zwischen einem Discount- und Mikrofitnessanbieter existieren.

Ich stelle mir daher die Frage, ob sich die allgemeinen Leistungen der Discount- und Mikrostudios mit den Erwartungen der Kunden decken und ob Mitglieder in einem Mikrostudio zwangsläufig zufriedener sind und dort tatsächlich besser betreut werden. Zudem interessiert es mich, wie sich die Kundenzufriedenheit auf die Fluktuationsrate des jeweiligen Studios, Discount- oder Mikrofitness auswirkt. 2017 lag die mittlere Fluktuationsrate bei 21,5%. Wobei Discountanlagen eine Fluktuation von 26,2% aufwiesen. Ihre Konkurrierenden Mikrofitnessstudios wiesen eine Rate von lediglich 18,3% auf. Im Allgemeinen sind die durchschnittlichen Fluktuationsraten im Vergleich zu 2016 bei Einzel- und Kettenbetrieben gesunken. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird die Kundenfluktuation anhand der Kundentreue gemessen. (vgl. Wallenfels, 2018)

Das Nutzerverhalten und die Kundenbedürfnisse ändern sich stetig. Auch die Anforderungen an die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen werden immer größer. Zugleich sind Produkte und Dienstleistungen kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Deshalb werden eine gezielte Kundenbindung und die Sensibilisierung der Mitarbeiter auf genau diese Aspekte immer wichtiger. Teilweise sind die Unternehmen der Fitnessbranche in diesem Punkt bereits aktiv, aber dennoch gibt es noch genügend Verbesserungspotenzial. Eine Statista-Umfrage zeigt, dass 94 Prozent der in Deutschland aktiven Befragten sehr bzw. eher zufrieden mit ihrem aktuellen Studio sind.

Im Vergleich zu anderen Branchen ist der Fitnesssektor gut aufgestellt. Damit das so bleibt sollten Unternehmen ihr eigenes Handeln und die Kundenbindung laufend hinterfragen und optimieren. Denn nur wer seine Kunden kennt und langfristige Beziehungen durch eine emotionale Bindung aufbaut, kann die Fluktuation senken und Mitglieder nachhaltig für das eigene Studio begeistern. (vgl. Fitnessmanagement, 2018)

Axel Elfroth, Sonja Neckermann und Dirk Zupancic beschreiben die Kundenzufriedenheit als einen Indikator für den zukünftigen Unternehmenserfolg. Zufriedene Kunden neigen in der Regel dazu, einem Unternehmen treu zu bleiben. Voraussetzung dafür ist, dass die Unternehmen die unterschiedlichen Qualitätsforderungen und Anspruchshaltungen der Kunden erfüllen. (vgl. Elfroth et al., 2005, S. 49)

Zufriedene Kunden bleiben einem Unternehmen gegenüber loyal und empfehlen es auch anderen potenziellen Kunden weiter. Dies führt zur Absicherung der zukünftigen Erträge und verringert die hohen Ausgaben für eine Neukundengewinnung. So wird der zukünftige Unternehmenserfolg gesichert. (vgl. Faullant, 2007, S. 7)

Deshalb soll in dieser Bachelorarbeit eine Messung der Kundenzufriedenheit in Discount-und Mikroanlagen in verschiedenen Fitnessstudios im Raum Augsburg durchgeführt werden.

Um eine Verständnisgrundlage zu schaffen werden in den nächsten Kapiteln zunächst notwendige Begrifflichkeiten abgegrenzt. Zuerst werden Begriffe wie „Sport“, „Fitness“, „Kundenzufriedenheit“ und „Fitnessstudio“ näher erläutert. Wichtig für das Verständnis dieser Arbeit ist die Unterteilung der Fitnessstudios in „Mikrofitnessstudios“ und „Discountfitnessstudios“. Zudem findet ein kleiner Einblick der Fitnessstudios im Raum Augsburg statt. Im Anschluss wird auf eine Theorie eingegangen, um eine Verständnisgrundlage für den weiteren Verlauf dieser empirischen Untersuchung zu gewährleisten. Im darauffolgenden Abschnitt werden die Herangehensweise und die Methodik beschrieben. Des Weiteren unternimmt diese Arbeit einen geschichtlichen Rückblick, um die Anfänge und Veränderungen der Fitnessbranche in Deutschland zu erläutern. Es wird in „Frühe Anfänge des Fitnesstrainings in Deutschland“, „Moderne Zeiten des Fitnesstrainings in Deutschland“ und „Das 21. Jahrhundert des Fitnesstrainings in Deutschland“ klassifiziert. In einem späteren Teil der Arbeit werden Fitnesstrends wie das EMS- und Vibrationstraining näher erklärt. Zum Schluss werden statistische Grundlagen aufgeführt und mehrere Hypothesen gebildet. Anschließend erfolgt die statistische Auswertung inklusive der Operationalisierung und Variablenauswahl, der Datenaufbereitung und der empirischen Datenanalyse. Ein Fazit rundet diese Bachelorarbeit ab.

2. Definitionen

In den folgenden Absätzen werden die Definitionen der unterschiedlichen Begrifflichkeiten dargelegt, um ein näheres Verständnis für die Verwendung der in dieser Arbeit aufgeführten Bezeichnungen zu schaffen. Zunächst wird allgemein erklärt, was Sport, Fitness und Fitnessstudios ausmacht. Von besonderer Bedeutung ist für diese Arbeit die Unterscheidung zwischen Discount- und Mikrostudios. Außerdem wird der Fitnessraum Augsburg vorgestellt und zuletzt die Definition zur Kundenzufriedenheit dargelegt. Diese knüpft an das darauffolgende Kapitel zum theoretischen Rahmen an.

2.1 Definition Sport

Im Duden wird das Wort Sport mit „nach bestimmten Regeln (im Wettkampf) aus Freude an Bewegung und Spiel, zur körperlichen Ertüchtigung ausgeübte körperliche Bewegung“ beschrieben. (vgl. Duden)

Seine Wurzeln hat der Begriff im lateinischen „deportare“ (Meyer, 2011, S. 14), sich vergnügen. Im Englischen repräsentiert der Begriff Spaß. Es werden vier verschiedene Formen des Sports voneinander abgegrenzt. Der Breitensport, der Leistungssport, der Hochleistungssport und der im Fitness- und Gesundheitsbereich existenzielle Gesundheitssport. (vgl. Meyer, 2011, S.14)

Im Breitensport steht die Freude an der Bewegung im Vordergrund. Wichtig sind persönliche und soziale Kontakte ohne große Leistungsansprüche. (vgl. Meyer, 2011, S.14)

Um dem Anspruch an Höchstleistungen erfüllen zu können, trainieren die Athleten im Bereich des Leistungssports. Im Vordergrund stehen das Setzen und Erreichen von Zielen. Die Sportler müssen dementsprechend regelmäßig und intensiv trainieren. (vgl. Meyer, 2011, S.14)

Im Hochleistungssport dreht sich alles um die persönliche Bestleistung. Athleten setzen sich Ziele, wie das Erreichen des Nationalkaders oder wollen im Profibereich agieren und öffentliche Aufmerksamkeit erregen. (vgl. Meyer, 2011, S.14)

Sport für gesundheitliche Zwecke und der Fitness willen wird Gesundheitssport genannt. Dieser dient zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf- oder orthopädischen Erkrankungen, zur Rehabilitation nach Verletzungen bzw. Operation oder zur Therapie beispielsweise bei Übergewicht. Der Gesundheitssport findet Anwendung in den heutigen Fitnessstudios. (vgl. Meyer, 2011, S.14)

2.2 Definition Fitness

Fitness ist ein Begriff, welcher bislang noch nicht exakt definiert worden ist. Das bedeutet, dass es die „eine" Fitness nicht gibt. Weder die Medizin noch die Fitnessbranche liefern bis heute eine eindeutige Definition. Um die Komplexität des Fitness-Begriffes zum einen zu vereinfachen, und zum anderen einen Bezugsrahmen für die weitere Verwendung dieses Begriffs in dieser Analyse zu schaffen, werden in den folgenden Absätzen verschiedenen Definitionen dargestellt.

Wird die Etymologie des Wortes „Fitness“ beleuchtet, stellt man fest, dass es sich um ein Wort englischen Ursprungs handelt. Wie viele andere Anglizismen auch, hat sich das Wort Fitness schon seit vielen Jahren in unserem Sprachgebrauch etabliert. Neben Übersetzungen wie „Eignung“, „Fähigkeit“ oder „Tauglichkeit“ repräsentiert es in Bezug auf Sport und sportliche Tätigkeit Gesundheit, Wohlbefinden bei Sport und Spiel. (vgl. Meissinger, 1989, S. 45)

Mc Guff und Little beschreiben Fitness als die Fähigkeit des Körpers, den Bedrohungen, welche als Stressoren auf den Organismus einwirken, standzuhalten, sich von ihrem Einfluss zu erholen und sich an diese anzupassen. Anders ausgedrückt, ist Fitness der Zustand, physiologisch dazu in der Lage zu sein, Herausforderungen zu meistern, welche oberhalb der Reizschwelle einer normalen, gewöhnlichen Beanspruchung im Ruhezustand eines Körpers liegen. (vgl. McGuff, 2014, S. 19)

Variationen des Fitnessbegriffs finden sich überwiegend in den Abgrenzungen des Begriffes. Es wird häufig zwischen einer allgemeinen Fitness und einer speziellen, körperlichen Fitness unterschieden. (vgl. Rubner, 2008, S. 47)

Fitness beschreibt in der Regel umgangssprachlich einen Gradmesser für „Sportlichkeit“. Im Duden wird das Wort Fitness als „gute körperliche Verfassung, Leistungsfähigkeit [aufgrund eines planmäßigen sportlichen Trainings]“ (Duden, 2020) beschrieben. (vgl. Duden 2020) Diese Definition beschreibt Fitness lediglich als einen bestimmten körperlichen Zustand, nämlich den „guten“. Damit bleibt unklar, ob Fitness lediglich nominal skaliert betrachtet werden kann. Zudem lässt es die Frage offen, ob nach dieser Definition ausschließlich denjenigen Fitness, im Sinne einer guten körperlichen Verfassung zugesprochen werden kann, welche hierfür ein planmäßiges, sportliches Training absolvieren. Der größte Teil der Weltbevölkerung, würde damit nicht die Kriterien für einen derart verstandenen Fitnessbegriff erfüllen. (vgl. Balz, et al. 2015, S. 242) Jedoch gibt es kein festgelegtes Maß, welches angibt, ab wann eine Person als fit anzusehen ist. (vgl Kapustin, 2001, S. 107)

Friedhelm Beuker beschreibt Fitness als die Anpassungsfähigkeit des Menschen und seines Organismus an wechselnde, allgemeine oder besondere Situationen. Die eine Form der Fitness existiert nicht. Fitness ist vielmehr von den individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Einzelnen abhängig. Ähnlich wie sportliche Leistung muss Fitness immer wieder neu erworben werden. Fitness ist nur durch stetiges Üben von Fähigkeiten und Fertigkeiten zu konservieren. Für Beuker ist Fitness offensichtlich ein Ziel, welches es anzustreben gilt. Der Mensch soll durch eigene Aktivität und durch beständiges Engagement einen allgemeinen Fitnesszustand erreichen. Nur wer kontinuierlich an sich arbeitet, das bedeutet seine individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten ausschöpft, bleibt physisch, aber auch psychisch, fit. (vgl. Beuker, 1993, S. 125)

Die Vorstellung, dass Fitness eine feste Größe sein könnte, ist ein entschiedener Denkfehler. Der Begriff Fitness ist ein „ziemlich schwammiger Begriff“. (vgl. Pollmer, et al. 2005, S. 141)

Zusammenfassend kann also über Fitness gesagt werden, dass es vielfältige Definitionen und verschiedenartigste Interpretationen gibt. Die Betrachtung und auch die Auslegung des Fitness-Begriffes wird also sehr unterschiedlich gehandhabt und bekommt oftmals eine sehr individuelle Interpretationsrichtung.

2.3 Definition Fitnessstudio

Fitnessstudios sind der größte Anbieter für organisierten Sport in der deutschen Sportlandschaft. (vgl. Deutscher Sportstudio Verband e.V.) Der Schwerpunkt im Angebot liegt vor allem im Bereich Gerätetraining und betreuten Kursen, welche zu festen Start- und Endzeiten stattfinden. (vgl. Seybold, 2010, S. 35)

Die Fitnessgeräte können in drei verschiedene Sparten eingeteilt werden, Geräte zum gezielten Krafttraining, Hanteln für fortgeschrittene Kraftsportler und Ausdauergeräte, wie zum Beispiel Rudergeräte, Laufbänder, Ergometer oder Crosstrainer. Im Bereich der Kurse versuchen sich die einzelnen Studios von den anderen abzuheben und zu unterscheiden, um mit einem breiteren Angebot zu werben. Häufig werden Kurse wie Aerobic, Pilates und Yoga angeboten. Das Angebot ist jedoch sehr vielseitig und reicht von Ballett bis hin zur Schwangerschaftsgymnastik. (vgl. Seybold, 2010, S. 35)

Die Fitnessstudios haben zudem den großen Bereich des Gesundheitssports mehr oder weniger entdeckt und bieten ihren Mitgliedern z.B. Rückenschulen, Physiotherapie oder Wirbelsäulentraining oder ähnliches an. (vgl. Seybold, 2010, S. 35)

Fitnessstudios haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen bzw. Kunden fit für den Alltag zu machen und die körperliche Leistungsfähigkeit zu erweitern bzw. zu erhalten. Das Leistungsspektrum eines Fitnessstudios umfasst Cardio- bzw. Ausdauertraining, Kraft- bzw. Gerätetraining, Gruppentraining in den Kursen und eventuelle Beratungen, wie zum Beispiel Rückenschule oder Ernährungsberatung. Zu den Kunden und Mitgliedern eines Studios zählen Leistungssportler, Firmen sowie normale Fitnessbegeisterte. (vgl. Seybold, 2010, S. 36)

2.4 Definition Mikrofitnessstudio

Der Fitnessboom in Deutschland wächst weiter. Rund 11 Millionen Bundesbürger sind in einem Fitnessstudio angemeldet. Ein Ende des Branchenwachstums ist nicht in Sicht. Der Zulauf bei den spezialisierten Studios, den sogenannten Mikrostudios ist besonders groß. Diese wachsen derzeit doppelt so schnell am Markt heran. (vgl. Dierig, 2016)

Mikrostudios, also Anbieter mit einer Fläche von weniger als 200 Quadratmetern ver-buchten mit einem Umsatzplus von 9,3 Prozent im Vergleich zu Kettenbetreibern das prozentual größte Umsatzwachstum. Ein großer Player in diesem Segment sind Anbieter von Elektromuskelstimulation kurz EMS. Kunden bezahlten 2018 dafür durchschnittlich 90,76€ pro Monat. (vgl. Deloitte, 2019)

Allein für EMS existieren in Deutschland mittlerweile 1500 Mikrostudios. Diese Spezi-alstudios entstehen vor allem in Innenstadtlagen, bevorzugt in kleinen Ladenlokalen wie beispielsweise Schleckerfilialen. Diese Nischeneinrichtungen heißen Mikrostudios, sie besitzen eine viel kleinere Trainingsfläche als herkömmliche Discountanlagen. Häufig arbeiten dort speziell ausgebildete Trainer. Ein Monatsbeitrag von bis zu 120€ ist in die-sen Anlagen mehr als üblich. (vgl. Dierig, 2016) Anlagen im Mikrosegment weisen ak-tuell durchschnittlich 248 Mitglieder auf. (vgl. Kamberovic, 2019)

Mikrostudios werden oftmals auch als Boutique Studios bezeichnet. Sie erfreuen sich ei-ner immer stärker wachsenden Präsenz in der Branche. Mittlerweile konnten die kleinen Studios erhebliche Marktanteile für sich gewinnen. Im letzten Jahr stieg die Anlagenzahl um 10,3 Prozent an. Das Wachstum aller Fitnessstudios betrug im Vergleich lediglich 3,5 Prozent. (vgl. Gärtner, 2018)

Der jungen Generation ist Gesundheit, Wellness und Schönheit besonders wichtig. Be-sonders groß ist der Zulauf bei spezialisierten Studios wie Kampfsportstudios, Yoga/Pi-lates, Crossfit Training oder auch den Elektrostimulationsstudios, kurz EMS. (vgl. Dierig, 2016)

Mikrostudios sind speziell auch bei Frauen beliebt, so setzt der Studiobetreiber Miss Sporty seit mittlerweile 14 Jahren auf dieses Studiokonzept und trifft damit genau den Nerv vieler weiblicher Kundinnen. 25,1 Prozent der Boutiquestudios in Deutschland sind auf Frauen spezialisiert, denn besonders Frauen achten auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Allein im Jahr 2018 eröffnete die Mrs. Sporty GmbH deutsch-landweit 17 neue Mikrostudios. In einer familiären Atmosphäre werden die Mitglieder intensiv und individuell von Trainern betreut.

Der Altersdurchschnitt in den deutschen Mikrostudios liegt aktuell bei 44,4 Jahren, Ten-denz eher steigend. Mitglieder der kleinen Boutiquestudios schätzen das familiäre Ambi-ente, die persönliche Betreuung und sind dem Unternehmen gegenüber relativ treu. Le-diglich 18,3 Prozent der befragten Mitglieder könnten sich vorstellen, ihr kleines Studio wieder zu verlassen. In Mikrostudios liegt die Fluktuationsrate damit unter dem Bran-chenschnitt von 21,7 Prozent. (vgl. Fitnessmanagement, 2018)

Mikrofitnessstudios erfreuen sich also immer wachsender Beliebtheit und das nicht ohne Grund. In kleinen, familiären Räumen findet individuelle, persönliche Betreuung statt und mit den facettenreichen sportlichen Möglichkeiten findet jeder Kunde für sich das passende Angebot.

2.5 Definition Discountfitnessstudio

Discountanbieter machen Fitness für die breite Masse möglich. Ein durchschnittlicher Mitgliederzuwachs von 5,1 Prozent und ein Umsatzwachstum von 3,2 Prozent zeugen von einer nachhaltig positiven Entwicklung der Branche. Die positive Entwicklung ist insbesondere auf das überproportionale Mitgliederwachstum von Billigpreisanbietern zu-rückzuführen, die ihren Kunden Monatsverträge von 30€ und weniger anbieten. (vgl. De-loitte, 2019)

Wellnesslandschaften, einen ausführlichen Eingangscheck für Neumitglieder oder aus-reichend vorhandenes und zugleich gut geschultes Trainerpersonal sind im Billigpreis-segment nicht üblich. Dieses Ergebnis präsentierte der Stiftung Warentestes im Jahre 2014. (vgl. Welt, 2017)

Das erste Discountfitnessstudio, welches Fitness zum Tiefstpreis anbot, war die Würz-burger Kette McFit im Jahre 1997. Bis zum heutigen Tag hat die Fitnesskette McFit die meisten Mitglieder, ca. 1,5 Millionen und ca. 3500 Mitarbeiter. Mit neuen Studiomarken wie John Reed und High 5 versucht die Kette neue Klientel anzusprechen. (vgl. Focus, 2017) Auf Platz zwei mit ca. 514.000 Mitgliedern steht die Discountkette Clever Fit, dicht gefolgt von dem schnell expandierenden FitX mit 340.000 Mitgliedern. (vgl. Welt, 2017)

Die Discountkette FitX aus Nordrhein-Westfalen ist derzeit der größte Konkurrent der McFit Studios. Ein klarer Vorteil der FitX Studios ist der Beitrag von 15€, während der Konkurrent McFit 19,90€ ansetzt. Zudem bietet der Mitbewerber seinen Mitgliedern gra­tis verschiedene Getränke und diverse Kurse an. Zwar bieten die McFit Studios ihren Mitgliedern auch an in Kursen zu trainieren, diese finden jedoch meist nur auf einer Lein-wand und ohne realen Trainer statt, der im Falle eines falschen Trainingsablaufes korri-gieren könnte. (vgl. Zimmermann, 2015)

Die günstigen Mitgliedspreise sind für viele Kunden verlockend, jedoch kritisieren Ex-perten die mangelnde Betreuung in diesen Studios. Der DSSV Sprecher, kurz für Arbeit-geberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, beanstandet, dass die persön-liche Betreuung aufgrund der vergleichsweise hohen Anzahl der Mitglieder pro Anlage, im Gegensatz zu teureren Angeboten, geringer ausfällt. (vgl. Focus, 2017)

Seit kurzem hat die McFit GmbH eine hundertprozentige Tochtergesellschaft, welche Fitnesstraining bereits ab 9,90€ monatlich anbietet. Damit unterbieten die Fitnessketten High5 ihren Mutterkonzern McFit nochmal deutlich. (vgl. Welt, 2017)

2.6 Fitnessstudios im Raum Augsburg

Nach Riepe et al. befindet sich Augsburg auf dem achten Platz der sportlichsten Stadt Deutschlands. Rund 16% der Einwohner sind begeisterte Fitnesstreibende. Auf Platz eins liegt Osnabrück mit 19,8%, das entspricht knapp einem Fünftel der Einwohner, die regel-mäßig in Fitnesseinrichtungen Sport treiben. Dicht gefolgt auf Platz zwei mit 18,2% be-findet sich im Ranking die Stadt Freiburg. Noch auf einem Podiumsplatz auf dem dritten Platz mit 17,2% Sporttreibender steht die Stadt Frankfurt am Main. Die Plätze vier bis sieben belegen in dieser Reihenfolge, Kassel, Bonn, Mannheim und Kiel. (vgl. Riepe et al., fitforfun)

Laut den Gelben Seiten existieren in Augsburg bei einem Suchradius von 10km ab Stadt-mitte 57 Fitnessstudios. Daher ist der Platz unter den Top-Städten Deutschlands für mich nicht weiter verwunderlich. Augsburg hat ca. 300.000 gemeldete Einwohner und Ein-wohnerinnen. Die Stadt hat somit nun eine ähnliche Größenordnung wie die Städte Bonn, Münster, Karlsruhe oder Mannheim. (vgl. Kellermann, 2019) Der Fitnesskonsument hat in Augsburg freie Auswahl an den unterschiedlichsten Studios. Von EMS Studios, Pilates und Yogaclubs, Rückenfitness bis hin zu Cross-Fit ist für alle etwas dabei. Unter den zahlreichen Studios befinden sich allein sechs Miss Sporty Fitnessclubs und vier zusätz-liche reine Frauenfitnessstudios. (vgl. GelbeSeiten, 2020)

2.7 Definition Kundenzufriedenheit

Der Begriff Kundenzufriedenheit stellt Gefühle wie Wohlwollen, Befriedigung, Genug-tuung, Behagen oder Freude dar. Eine exakte Definition ist schwierig, da sich jedermann selbst ein subjektives Bild dieses Wortes bilden kann. (vgl. Wahrig et al., 1991, S. 1472)

Das Thema Kundenzufriedenheit ist seit den 70er Jahren stark hervorgetreten. Seit diesem Zeitpunkt existieren zahlreiche Definitionen und Interpretationen. In der Literatur wird der Begriff konträr behandelt. Zum einen wird die Kundenzufriedenheit als Einstellung gedeutet, zum anderen wird die Zufriedenheit eines Kunden als Ergebnis eines Soll-ist-Vergleiches dargestellt. (vgl. Stock, 2001, S. 22)

Im Allgemeinen soll die Kundenzufriedenheit als das Ergebnis eines komplexen Infor-mationsverarbeitungsprozesses aufgefasst werden. Im Zentrum dessen steht der Soll-Ist-Vergleich. Die Bewertung aller Erfahrungen (Ist) wird mit den Leistungen des Anbieters anhand der Erwartungen bzw. des Anspruchsniveaus (Soll) durch den Kunden gegen-übergestellt. (vgl. Schütze, 1992, S. 3)

Anders ausgedrückt ist die Kundenzufriedenheit das Ergebnis eines Vergleiches der Kun-denerwartungen mit der wahrgenommenen oder tatsächlich erlebten Leistung des Anbie-ters. Die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit eines Kunden ist ein Ergebnis emotionaler und kognitiver Prozesse. Während des Konsums oder direkt im Anschluss daran findet ein bewertender Vergleich von der tatsächlich wahrgenommenen Gesamtleistung des Produktes mit dem Anspruchsniveau des Konsumenten statt. (vgl. Strassburger, 1991, S. 161)

Zur Systematisierung der Konzeptionen, welche im Zusammenhang mit der Entstehung von Kundenzufriedenheit relevant sind, kann auf das traditionelle Confirmation/Discon-firmation - Paradigma (C/D – Paradigma) zurückgegriffen werden. Im Rahmen der Kun-denzufriedenheitsforschung hat dieses Konzept die größte Verbreitung gefunden. Der Grundgedanke des C/D - Paradigma ist es, dass Kundenzufriedenheit aus dem Vergleich der tatsächlich wahrgenommenen Erfahrung bei der Inanspruchnahme einer Leistung mit einem bestimmten Vergleichsstandard des Kunden resultiert. (vgl. Wawrzynek, 2016, S. 8)

Je zufriedener ein Kunde mit der Leistung des erworbenen Produkts oder der genutzten Dienstleistung ist, desto größer ist seine Kundenzufriedenheit. Zufriedene Kunden sind aufgrund der hohen Weiterempfehlungsrate in Fitnessstudios enorm wichtig.

3. Theoretischer Rahmen

Einen Erklärungsansatz zur Kundenzufriedenheit liefert des Confirmation-Disconfirmation-Paradigma, kurz (CD-Paradigma). (vgl. Douven, 2009, S. 61) Es ist das in der wissenschaftlichen Literatur am weitest verbreiteten und vielfach leistungsfähigste Modell. (vgl. Kaiser, 2004, S. 114) Insgesamt gilt es in der Zufriedenheitsforschung als der leistungsfähigste Ansatz zur theoretischen Fundierung des Entstehungsprozesses der Zufriedenheit. (vgl. Pfennig, 2009, S. 67)

Der Grundgedanke dieses Modells ist, dass die Kundenzufriedenheit einem Vergleichsprozess unterliegt, bei dem der Kunde zwischen der erwarteten und der tatsächlichen bzw. wahrgenommenen Leistungserfüllung unterscheidet. In einem Soll-11 Ist-Vergleich manifestiert der Kunde seine Erfahrungen und Erwartungen. Die Soll-Ebene stellt tatsächliche Erfahrungen und konkrete Leistungen dar.

Während die Ist-Ebene die Erwartungen des Kunden an die Produktleistung in Bezug auf die tatsächlich bzw. von ihm konkrete wahrgenommene Leistung veranschaulicht. Erfüllt oder übertrifft die vom Kunden wahrgenommene Leistung die Erwartungen, tritt eine positive Nichtbestätigung ein. Beide Formen entwickeln beim Kunden Zufriedenheit. Das Fehlen der übereinstimmenden Bewertung von tatsächlicher Leistung und Erwartung führt entgegengesetzt zur Unzufriedenheit. (vgl. Douven, 2009, S. 61)

Die Ist-Komponente muss in objektive und subjektive Leistung unterteilt werden. Während Objekte, Angebote und die tatsächliche Leistung für alle Kunden gleich sind, kann die subjektive-beurteilte Leistung von Kunden zu Kunden variieren. Durch unterschiedliche Leistungswahrnehmungen entstehen mehrere subjektive Leistungsniveaus. (vgl. Douven, 2009, S. 62)

Die Soll-Leistung unterliegt unterschiedlichen Ansätzen. Es herrscht Uneinigkeit über die Bildung des Soll-Standards. So führt beispielsweise eine niedrige Erwartung mit größter Wahrscheinlichkeit zu deren Erfüllung. Somit lassen sich verschiedene Erwartungsformen klassifizieren, welche vom Minimalstandard bis hin zur Idealvorstellung reichen. Diese unterschiedlichen Erwartungshaltungen bringen die Problematik hervor, dass ein einheitlicher Erfüllungsmaßstab für die Festlegung des Erreichens von Zufriedenheit nicht möglich ist. (vgl. Douven, 2009, S. 63)

4. Geschichtliche Hintergr ünde

Für einen historischen Überblick werden in den nachfolgenden Abschnitten die Entstehung der Fitness- und Sportbranche sowie deren Entwicklung und Trends dargestellt.

4.1 Fr ühe Anfänge des Fitnesstrainings in Deutschland

1810 ließ „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn in Berlin erstmals öffentlich turnen. Er hatte die Absicht, eine körperlich fitte Bürgerwehr zu schaffen, um in den Kampf um das von Napoleon besetzte Preußen einzugreifen. Dies war der Beginn des Organisierten Sports in Deutschland. (vgl. Volber, 2012).

Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in Deutschland die ersten Sportvereine. Aufgrund mangelnden institutionellen Alternativen hatten diese damals oft eine stark politische Motivation. Dies war der Grund für die Schaffung der ersten kommerziellen Betreiber. Denn die Jahnschen Turnerzusammenschlüsse und auch die frühen Vereine wurden aufgrund ihrer politischen Ausrichtung größtenteils verboten. Deshalb bildeten sich ab ca. 1820 in einigen Städten die ersten gewerblichen Anstalten. Diese boten dem dortigen Bürgertum die Möglichkeiten zur Ausübung des eigentlichen Fitnesssports. (vgl. DSSV, 2015)

Deutschen Emigranten brachten die Idee der gemeinschaftsorientierten Turn- und Sportvereine auch in die Vereinigten Staaten. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in Großstädten wie New York, Boston oder Philadelphia erste „Turnvereine“. (vgl. DSSV, 2015)

Um 1900 erfuhr die sportliche Bewegung durch die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen eine erhebliche Stärkung. Immer mehr soziale Schichten betätigten sich sportlich. Arbeiter und Kleinbürger, schlossen sich den klassischen Turnvereinen an. Die gehobene Schicht wurde Mitglied bei einem gewerblichen Anbieter. Deren Anlagen hatten zu dieser Zeit schon viel mit den Fitnessstudios in der heutigen Zeit gemeinsam. Sie boten vergleichbare Öffnungszeiten, ein relativ breites Angebot an Geräten und waren in der Beschäftigung von Masseuren und teilweise auch Ärzten neben den eigentlichen Übungsleitern bereits vielen heutigen Einrichtungen voraus. (vgl. DSSV, 2015)

Der schwedische Arzt Dr. Gustav Zander gründete 1865 sein erstes Institut zur „medico-mechanischen Therapie“, welches schon ähnliche Sportapparate, wie in den heutigen, gewöhnlichen Fitnessstudios enthielt. Seine Therapie ermöglichte dosierte und isolierte Übungen zum Training einzelner Organe, Muskeln oder Gelenke. 1877 erfolgte die industrielle Herstellung der Apparate, welche in der Folgezeit technisch überarbeitet und weiterentwickelt wurden. (vgl. Ärztezeitung, 2012)

4.2 Modernere Zeiten des Fitnesstrainings in Deutschland

Als Beginn der modernen Fitnessindustrie werden die 70er Jahre bezeichnet. Grund hierfür ist die Entwicklung von neuen, nutzungsfreundlicheren Geräten für die Studios durch den Einsatz von variablen Gewichten oder dem ersten stationären Fahrradergometer. Zusätzlich belegte die wissenschaftliche Forschung in dieser Zeit, den positiven gesundheitsfördernden Effekt regelmäßigen Fitnesstrainings auf den menschlichen Organismus. (vgl. DSSV, 2015)

Arnold Schwarzenegger war einer der zwei Idole, welche der der Fitnessindustrie zu einem noch größeren Aufschwung verhalfen. Schon in den Jahrzehnten zuvor absolvierte Arnold erfolgreich unterschiedlichste Bodybuildingmeisterschaften und erlangte in den 70ern durch eine Reihe von Filmen weltweite Berühmtheit und gilt noch heute als eine der prägenden Persönlichkeiten der Fitnessszene. (vgl. DSSV, 2015)

Die zweite große Leitfigur der Fitnessbewegung war wenige Jahre später Jane Fonda, welche Anfang der 80er Jahre mit der Veröffentlichung ihrer Aerobic Videos der Branche zum endgültigen Durchbruch verhalf. (vgl. DSSV, 2015) Durch sie sollten besonders Frauen animiert werden, diesen „neuen“ Sport zu treiben. Diese Kampagne stellt sich als sehr erfolgreich heraus. Der Andrang und die Nachfrage nach Aerobic steigen zu Beginn der 80er Jahre fast unaufhaltsam an. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ berichtet in seiner Januarausgabe 1983 über diese sog. „Aerobicwelle“. Überall wurde das Fitness-Fieber zum Gesprächsthema. (vgl. Spiegel, 1983)

Frauen bildeten die neue, interessante Zielgruppe für die Fitnessstudios. Sie bildeten den Grundstein für unsere heutigen, modernen Kurssysteme. Dank des neuen tänzerischen Trainingsaspektes fühlten sich die weiblichen Kunden damals angesprochen. Zudem spornte sie das gemeinschaftliche Erleben des Trainings an, welches eine erfrischende Abwechslung zum stupidem Gerätetraining bot. (vgl. DSSV, 2015)

Die in der damaligen Zeit noch wenig bekannten Fitnessstudios in Deutschland erhielten aufgrund der Aerobicfaszination der Frauen einen gewaltigen Boom. In den Jahren 1980 – 1985 entstehen annähernd fast 2000 neue Studios in Deutschland (Vgl. Deutscher Sportstudioverband, 2000). Fitnessstudios erfahren eine Hochkonjunktur und etablieren sich langfristig in der deutschen Sportlandschaft. (vgl. DSSV, 2015)

Das Training an speziellen Geräten und die steigende Anzahl an Teilnehmern bei Volks-läufen repräsentiert die steigende Nachfrage an ausdauerorientiertem Training. Neue Ge-rätehersteller erfreuen sich einer immer größer werdenden Zielgruppe und immer größe-rer Beliebtheit. Aufgrund der verschiebenden Nachfragesituation passte sich zwangsläu-fig das Angebot nach und nach an die neue Situation und neue aufkommende Trends an. In den 70er Jahren wurden in Deutschland erste Racketclubs gegründet, in denen das Spielen von Squash oder Tennis möglich war. Aufgrund der sich ändernden Nachfrage integrierten die Betreiber nun auch größere Räumlichkeiten für Kursangebote wie Aerobic und veränderten zudem ihr bestehendes Geräteangebot. Somit entstanden erste große Anlagen mit einem umfangreichen Angebot. (vgl. DSSV, 2015)

Die Diversifizierung, welche in Deutschland langsam einsetzte, blieb jedoch lange hinter der Entwicklung der Vereinigten Staaten von Amerika zurück. Neben exklusiven High-End Anlagen entstanden dort zudem schon 24 Stunden Fitnessstudios und erste Discoun-tanbieter, welche das Fitnesstraining zu einem deutlich reduzierten Preis anboten. Auch die Spezifikation allein auf Frauen feierte in diesen Jahren Jubiläum. (vgl. DSSV, 2015)

In den 90er Jahren wurden große Umsätze mit speziellen Spa-Angeboten generiert. Dank diesen aufkommenden Wellnesstrends reagierten viele Anbieter auf den Wunsch vieler Kunden, das Streben nach Fitness und Attraktivität mit einem entsprechenden Wohlbe-finden verbinden zu können. Somit stand nicht nur das reine Training im Vordergrund, sondern auch der Aufenthalt an sich gewann an Attraktivität. Zu diesem Zeitpunkt wur-den auch Kursprogramme wie Pilates und Yoga immer mehr von älteren Mitgliedern nachgefragt. Pilates wurde bereits 1920 von dem nach New York ausgewanderten deut-schen Joseph Pilates erfunden. Den Durchbruch allerdings erzielte dieser Kurs erst mit dem aufkommenden Wellnesstrend in den 90er Jahren. (vgl. DSSV, 2015)

Größere Fitnessketten entstanden in Deutschland Mitte der 90er Jahre. Im Dezember 1999 zählten die zehn größten Anbieter in Deutschland gerade einmal 330.000 Mitglie-der, was einem Marktanteil von 7,7% entspricht. Im Vergleich sind es 12 Jahre später also 2011 bereits über zwei Millionen bzw. mehr als ein Viertel des Marktes. (vgl. DSSV) Im Jahr 2018 waren es bereits über 11 Millionen Mitglieder. (vgl. Deutscher Sportstudio Verband e.V.)

4.3 Das 21. Jahrhundert des Fitnesstrainings in Deutschland

Die neu dazugekommenen Fitnessketten prägten den Fitnessmarkt im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Teilweise wurden diese Ketten durch externe Kapitalgeber, wie Pri­vate Equity Gesellschaften finanziert. Allmählich gewann diese Betriebsform immer mehr Marktanteile von den als Einzelstudios geführten Unternehmen. Ende des Jahres 2011 trainierten bereits 43,2% der 7,6 Millionen Mitglieder in Fitnessstudios in diesen sogenannten Fitnessketten. Dies ist ein sehr hoher Anteil, wenn man bedenkt, dass diese zu diesem Zeitpunkt lediglich 27,3% der gesamten Anlagen betrieben. (vgl. DSSV, 2015)

Diese Diskrepanz zwischen dem Anteil bei Mitgliedern und Studios ist durch die im Durchschnitt deutlich größeren Einrichtungen der Kettenbetreiber zu erklären. Der Dis-countanbieter McFit plante beispielsweise „das größte Gym der Welt“ in Oberhausen zu eröffnen. Es soll sich auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern erstrecken. Name dieses Projekts ist „The Mirai“, was Zukunft auf Japanisch bedeutet. (vgl. Tuma, Handelsblatt, 2017)

Die Investitionskraft der Kettenbetreiber für neue Geräte, neue Einrichtung und für neue Studios ist um ein Vielfaches größer als das der inhabergeführten Kleinbetriebe, was den Ketten einen großen Vorteil verschafft, um zu expandieren. (vgl. DSSV, 2015)

Größere Aufmerksamkeit wenden diese Ketten auch den Aufwendungen für Marketing und Werbung zu. Somit haben diese häufig eine sehr starke Wahrnehmung auf die Ver-braucher. Der Betreiber McFit ist seit 2007 mit großen Marketingkampagnen in den Me-dien präsent. Unter anderem präsentieren sie sich in TV-Werbungen, Event-Sponsorings, mit dem Einsatz von Testimonials und der Herausgabe eines eigenen Fitnessmagazins. (vgl. DSSV, 2015)

Der offensichtlichste Trend des noch frühen 21. Jahrhunderts ist die Entwicklung des Discountsegmentes. Insbesondere die McFit GmbH mit ca. 1.000.000 Mitgliedschaften, der Marktführer in Deutschland, bildete einen neuen Bereich. Aufgrund dieses Unterneh-mens beschränken eine Vielzahl von Anbietern das Leistungsangebot im Wesentlichen auf die Bereitstellung von Ausdauer- und Kraftgeräten und berechnen in der Regel deut-lich weniger als 20€ pro Monat an Beiträgen für eine Mitgliedschaft. Zukünftig jedoch wird sich dieses Wachstum nicht dauerhaft unvermindert fortsetzten.

Das Discountsegment wird sich in der nächsten Zeit mit einem gewissen Marktanteil etablieren und andere Anbieter, wie Mikrostudios sind gezwungen, sich selbst mehr über ihre Leistung zu definieren. Denn im Wettbewerb um den Preis, haben solche Studios keine Chance. Eine Reihe von Betreibern zeigen jedoch, dass auch eine Positionierung am entgegengesetzten Rand des Angebotsspektrums zielführend sein kann. Aufgrund ei-ner umfangreichen, exklusiven Angebotspalette können diese sich teilweise Mitglieds-beiträge von mehr als 100€ im Monat erlauben. In den letzten Jahren konnte sich das Mikrosegment behaupten und seinen Marktanteil ausbauen. (vgl. DSSV, 2015)

Diese haben gegenüber den großen Fitnessketten einen entscheidenden Vorteil. Aufgrund ihren größeren Standortbezug und den engeren, häufig besseren Kontakt zur Geschäfts-führung für die Mitglieder weisen Einzelbetriebe eine vielfach kleinere Fluktuationsrate auf als bei Betreibern mit mehreren Niederlassungen. Dank der erfolgreichen und besse-ren Kundenbindung können Betreiber von kleinen Studios auf eine größere Planungssi-cherheit zurückgreifen und sind somit in der Lage, bei den teuren Investitionen für eine Neukundenakquise, etwas zurückhaltender zu sein. Die meisten Mitglieder kündigen, weil sie Angebote nicht regelmäßig oder gar nicht nutzen. Große Fitnessketten können eine hohe Fluktuationsquote in diesem stark wachsenden Markt noch relativ einfach durch geschickte Neukundenakquise ausgleichen, jedoch wird dies in einem langsamen wachsenden oder stagnierenden Markt zunehmend schwieriger. Deshalb ist es für alle Anbieter, egal ob Premium- oder Discountsegment, von existenzieller Bedeutung, den Kunden von Beginn an möglichst intensiv an den Club zu binden. (vgl. DSSV, 2015)

Die Häufigkeit der Studiobesuche pro einzelnes Mitglied hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die Generation 55+ sind häufig die aktivsten Mitglieder in einem Fit-nessstudio. Da mittlerweile eine große Sättigung an Fitnessangeboten besteht, ist es für die Clubs immer wichtiger geworden, die Erlöse durch den Verkauf von Zusatzangebo-ten, wie zum Beispiel Solarium, Kurse oder Getränke pro Mitglied zu erhöhen. Somit liegt das Hauptaugenmerk nicht nur mehr allein auf einer höheren Besuchsfrequenz. Dem zugutekommt die sich wandelnde Kundenstruktur. In Zeiten des Bodybuildings trainier-ten meistens nur männliche Mitglieder im Alter zwischen 18 und 34. Geworben von spe-ziellen Kursangeboten, Ausdauergeräten und Wellnesseinrichtungen bilden Frauen heute im Durchschnitt mindestens die Hälfte der Mitglieder. Aufgrund der Erweiterung des An-gebots auf eine eher gesundheitsbezogene Ebene ist das Alter der Mitglieder auf ca. 35 und 45 angestiegen. (vgl. DSSV, 2015)

4.4 Fitnesstrends

Es ist kein Wunder, dass sich aufgrund der immer größer werdenden Fitnessbegeisterung der Menschen neue Trends entwickeln, alte wiederkehren oder die ein oder andere Be-wegung komplett verschwindet. Zwei der innovativsten Trends sind auch Bestandteil meines Fragebogens und werden deshalb in den nächsten Absätzen erläutert.

4.4.1 Was ist EMS

Der Ursprung des EMS-Trainings liegt in der Trainingstherapie mit dem Primärziel, mus-kuläre Kraftdefizite gezielt zu beheben. Im Spitzensport ist diese Methode schon seit ei-nigen Jahren als ergänzendes Training etabliert. Zunehmend erfährt das Training auch im Gesundheitssport medial getragene Beachtung. In sogenannten Mikrofitnessstudios ver-zeichnen die Anbieter stetig steigende Mitgliederzahlen. (vgl. Effert, 2018)

EMS ist die Kurzform von Elektromyostimulatioin oder anders elektrische Muskelstim-ulation. Seit einigen Jahren stockt das EMS Training das ohnehin schon reichhaltige An-gebot auf dem Fitnessmarkt auf. Es verspricht maximalen Trainingseffekt mit einem mi-nimalen Zeitaufwand von nur zweimal die Woche mit einem Zeiteinsatz von lediglich 20 Minuten. Mit Hilfe kleiner elektrischer Reize, welche Muskelkontraktionen auslösen, werden gezielt große Muskelgruppen im Körper angesteuert und belastet. (vgl. Garms, 2018)

Beim Trainierenden werden Elektroden auf die Oberarmmuskeln, Brustmuskeln, Bauch-muskeln, Rückenmuskeln, Gesäßmuskeln und an den Oberschenkelmuskeln angeschlos-sen. Zusätzlich ist es möglich, noch Elektroden an der Nackenmuskulatur, Wadenmusku-latur, der Fußmuskulatur und der Unterarmmuskulatur anzubringen. (vgl. Vogelmann, 2013)

Der elektrische Reiz verstärkt die Wirkung von herkömmlichen Übungen. Vorerst etab-lierte sich das Trainingsprinzip in der Physiotherapie und in der Rehabilitation. Seit eini-gen Jahren ist das Verfahren auch in herkömmlichen Fitnessstudios zu finden. (vgl. Garms, 2018)

Aufgrund des Gerätepreises von ca. 7000€ wird das EMS Training vermehrt von Personal Trainern in speziellen Mikrofitnessstudios, den EMS-Fitnessstudios angeboten. (vgl. Vo-gelmann, 2013)

Das EMS-Training ist seit etwa 10 Jahren auf dem Markt und kann bis zu neun Muskel-gruppen gleichzeitig ansteuern. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule in Köln testeten Wissenschaftler die Effektivität des Trainings bei zumeist untrainierten Erwachsenen mit einem durchschnittlichen Alter zwischen 33 und 77 Jahren. Die Pro-banden litten unter anderem an gesundheitlichen Beschwerden, wie Rückenschmerzen, Herzprobleme oder Übergewicht, oder sie litten altersbedingt an Muskelschwund. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass die Testpersonen von dem neuartigen Training profitierten. Das Training wies eine Verbesserung der Muskelmasse und Muskelstärke auf und lieferte Hinweise darauf, dass unter anderem Schmerzen im Rückenbereich nach-ließen. (vgl. Garms, 2018)

Schlussendlich ist EMS-Training eine Option für Menschen, die herkömmliches Kraft-training nicht meistern können oder für jene, die das Training abwechslungsreich ergän-zen wollen. (vgl. Effert, 2018)

4.4.2 Was ist Vibrationstraining

Schon seit über 40 Jahren ist das Vibrationstraining, auch Beschleunigungstraining ge-nannt, geläufig. Eigentlich wurde dieses Trainingsprinzip vor einigen Jahren für die Raumfahrttechnik entworfen. Es ist bekannt, dass in der Schwerelosigkeit schnell Mus-keln abgebaut werden, deshalb wollte man dem Muskelschwund der Astronauten mit dem Vibrationstraining entgegenwirken. Beim Vibrationstraining steht der Trainierende auf einer Vibrationsplatte, die mit 30 bis 50 HZ schwingt. (vgl. Fitnessmarkt, 2014)

Auf der sogenannten Platte werden verschiedenste Übungen im Liegen und im Stehen durchgeführt. Beim Vibrationstraining werden Dehnreflexe der Muskulatur ausgelöst, diese führen zu starken Muskelkontraktionen. Diese Muskelkontraktionen im Körper wiederum sorgen für eine bessere Leistungsfähigkeit des Muskels und wirken dem Kno-chenabbau entgegen. Das Vibrationstraining funktioniert folgendermaßen. Auf den vib-rierenden Platten dehnt sich der Muskel zuerst aus, zieht sich im Anschluss automatisch wieder zusammen und spannt sich danach wiederum an. (vgl. Fitnessmarkt, 2014)

Durch diese spezielle Trainingsart wird die Muskeldurchblutung enorm stimuliert, was die Regeneration nach einem Training beschleunigt und auch die Rehabilitation nach ei-nem Unfall verbessert. Zudem steigert es die Koordination und auch das Gleichgewicht. Es findet Anwendung im Leistungssport, im Fitness, in der Medizin, als Vorsorge und auch im Beauty-Bereich. Während der verschiedenen Übungen wird die Tiefenmuskula-tur stimuliert und eine Vielzahl von Muskelfasern angeregt. (vgl. Fitnessmarkt, 2014)

Während der Übung ist der Körper einer Belastung von ca. 30 Sekunden ausgesetzt, da-raufhin folgt eine halbe Minute Pause und anschließend die nächste Aufgabe. Im Schnitt kann ein trainierter Mensch während des Trainings nur etwa 60 Prozent seiner Muskulatur bewusst beanspruchen, durch das unterstützende Vibrationstraining können dann noch zusätzliche Muskelpartien mit einbezogen werden. Jedoch ist das Training nicht für Je-dermann geeignet. Ist die Muskulatur im Körper zu schwach, federn sie die Vibrations-kräfte nicht ab und es kann zu Knorpelschäden oder ähnlichem kommen. Daher sollten sich eher Fortgeschrittene an diese spezielle Art von Training heranwagen. Das Training als reines Fitnesstraining anzusehen macht jedoch wenig Sinn, es sollte lediglich als eine Ergänzung zum üblichen Sportprogramm stattfinden. (vgl. Merlot, 2012)

5. Methodik

Die vorliegende Studie untersucht den Augsburger Fitnessmarkt anhand einer Onlinebefragung auf www.umfrageonline.com. Die Umfrage wurde am 25.12.2019 online gestellt und am 25.02.2020 beendet. Die Umfrage wurde in meinem privaten Umfeld auf WhatsApp und meiner Facebookseite geteilt. Zusätzlich wurde die Befragung in verschiedene Facebookgruppen gepostet. In die Gruppen: „Neu in Augsburg – Das Original“ (ca. 10.000 Mitglieder), „Fitness Training Ernährung und Gesundheit“ (ca. 37.000 Mitglieder) und in der Gruppe „Neu und aktiv in Augsburg“ (ca. 1600 Mitglieder).

Da die Teilnahme auf Mitglieder in Studios auf den Raum Augsburg begrenzt wurde nahmen lediglich 178 Fitnessaktive teil. Es wird zwischen Discount- und Mikrofitnessstudios differenziert. Untersucht wird die Zufriedenheit der Mitglieder in Bezug auf die Betreuung, dem Mitarbeiterengagement, der Mitarbeiterqualifikation, der Sauberkeit des Studios, dem Preis- Leistungsverhältnis, die Gesamtleistung des Studios und welche Angebote die Kunden Nutzen.

Zusätzlich werden allgemeine Fragen zur Person und Fragen über die bisherige Studionutzung gestellt. Auch die Erwartungen der Kunden gegenüber dem Studio werden abgehört. Daraus resultierend werden Handlungsempfehlungen für Studiobesitzer formuliert, damit diese ihr Angebot optimieren können und die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zu verbessern.

6. Der Fragebogen

Der Fragebogen besteht aus 21 geschlossen Fragen. Es nahmen 178 Personen an der Um-frage auf www.umfrageonline.com teil. Im ersten Teil des Fragebogens werden persönliche Daten über die Person wie das Geschlecht und das Alter des Teilnehmers abgefragt. Anschließend erfolgen Fragen zur Studionutzung und Studionutzungsdauer. Ein großer Teil des Fragebogens waren Fragen bezüglich der Kundenzufriedenheit. Hier wurden beispielsweise die Sauberkeit des Studios, das Preis – Leistungsverhältnis oder das Engagement der Mitarbeiter abgefragt. Abschließend stellte ich Fragen bezüglich der zukünftigen Orientierung und der Erwartungen an das gewählte Fitnessstudio. Die für meine Hypothesen relevantesten Fragen werden in den nächsten Abschnitten kurz be-schrieben.

Wichtig zu differenzieren ist, in welcher Art Studio der Umfrageteilnehmer trainiert. In meinem Fragebogen gab es zwei Auswahlmöglichkeiten. Zum einen das Discountstudio, welches mit bis zu maximal 30€ oder ab einer Größe von 200 Quadratmetern aufgeführt ist. Oder aber das Mikrostudio, welches ab einem Betrag von 30€ anfängt oder maximal bis zu 200 Quadratmeter anbietet.

Für die Hypothesenauswertung außerdem wichtig ist, ob der Kunde mit dem Betreuungs-angebot des Studios zufrieden ist und ob er überhaupt die Betreuungsangebote wahr-nimmt. Bezüglich der Kundenzufriedenheit standen immer fünf Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Diese Möglichkeiten waren, „Sehr zufrieden“, „Etwas zufrieden“, „We-der zufrieden noch unzufrieden“, „Etwas unzufrieden“ und „Sehr unzufrieden“. Abge-fragt wurde die Zufriedenheit bezüglich der Betreuung, dem Engagement der Mitarbeiter, der Qualifikation der Mitarbeiter, der Sauberkeit des Studios, dem Preis – Leistungsver-hältnis des Studios und der gesamten Leistung des Fitnessstudios.

Abschließend kamen die Fragen auf, ob der Interviewte vorhat, sein bisher gewähltes Studio in nächster Zeit zu verlassen, „Ja“ oder „Nein“? Oder aber ob er vorhat, seinem jetzigen Studio treu zu bleiben mit den fünf Ausprägungen, „Ja“, „Eher Ja“, „Weder Ja noch Nein“, „Eher Nein“ oder „Nein“.

7. Statistische Grundlagen

Ziele der empirischen Forschung sind es Sachverhalte durch wissenschaftlich-systema-tisch gesammelter Daten zu beschreiben. Hierbei handelt es sich um sogenannte explora­tive Forschung.

Beim Induktiven Vorgehen ist es das Ziel, durch empirische Forschung bestimmte Hy-pothesen und die daraus resultierenden Theorien zu formulieren.

Das Deduktive Vorgehen wiederum werden bestehende Theorien und die Hypothesen durch empirische Forschung untersucht.

Forschungszwecke lassen sich in 3 Kategorien einteilen. Explorative Forschungszwecke zielen darauf ab, Phänomene Personen oder Situationen zu erforschen. Deskriptive For-schungszwecke richten sich wie die explorativen nach der Untersuchung von Phänome-nen, Personen oder Situationen, sind allerding detaillierter als die Explorativen. Erklä-rende Forschungszwecke wiederum beschreiben und erklären bestimmte Zusammen-hänge zwischen Variablen. (vgl. Lernplattform. Forschungsmethoden und Statistik. Prä-senzfolien 1, S. 16 ff.)

Um die Qualität eines Tests zu bestimmen, werden verschiedene Gütekriterien herange-zogen. Bei den Gütekriterien werden zwischen Haupt- und Nebengütekriterien unter-schieden. Zu den Hauptgütekriterien zählt die Objektivität. Objektivität bedeutet, dass ein Untersuchungsergebnis in Durchführung, Auswertung und Interpretation vom Untersu-chungsleiter nicht beeinflusst wird, oder mehr noch, wenn mehrere unabhängige Experten gleiche Ergebnisse erzielen. (vgl. Lienert, 1998, S. 7)

Kern der Durchführungsobjektivität ist, dass das Untersuchungsergebnis des Anwenders, also beispielsweise von Testpersonen und Testleiter unbeeinflusst bleibt. Bei Interpreta-tionsobjektivität wird hingegen gefordert, dass individuelle Deutungen nicht in die Inter­pretation eines Ergebnisses miteinfließen dürfen. Beispielsweise ist eine Messung durch ein genormtes Messmittel eine objektive Messung, wohingegen die Befragung von Kurs-teilnehmern durch ihre Teamleiter zu den Führungsqualitäten sehr subjektiv ist. (vgl. Li-enert, 1998, S. 7)

Als Reliabilität oder Zuverlässigkeit wird das Ausmaß bezeichnet, in dem wiederholte Messungen eines Objektes mit einem Messinstrument die gleichen Werte liefern, das be-deutet wie zuverlässig das Messergebnis ist. (vgl. Kopp, 2012, S. 96)

Das dritte Hauptgütekriterium ist die Validität. Eine Messung ist valide beziehungsweise gültig, wenn sie tatsächlich die gesuchte Eigenschaft misst, die sie messen soll. Selbst bei einer hohen Reliabilität eines Ergebnisses kann der Fall eintreten, dass das Untersu-chungsergebnis nicht valide ist. Ein Teil der Befragten kann zum Beispiel dazu neigen, in einer Befragung stets zustimmend zu antworten, unabhängig vom Inhalt des Items. Sie weisen eine hohe Zustimmungstendenz oder Akquieszenz auf.

In diesem Fall besitzt das Instrument zwar eine hohe Reliabilität, da mehrere Messungen des gleichen Objektes zu dem gleichen Ergebnis kommen, aber keine Validität. Da sys-tematische Messfehler unter Umständen zu einer hohen Reliabilität des Messinstrumentes beitragen, können Messungen reliabel, gleichzeitig, aber nicht valide sein. (vgl. Kopp, 2012, S. 102)

Andererseits ist es nicht möglich, dass ein Instrument valide, gleichzeitig, aber nicht re-liabel ist. Eine Faustregel lautet, dass ein Messinstrument umso reliabler ist, je weniger zufällige Fehler die Messung beeinflussen. Ein Instrument ist darüber hinaus umso vali-der, je weniger systematische Fehler die Messung verzerren. (vgl. Kopp, 2012, S. 102)

Konstruktvalidität meint, dass Messungen das erfassen, was sie auch erfassen sollen. Man spricht von Kriteriumsvalidität, wenn die Messungen mit einem anderen Kriterium hoch korrelieren. Kriteriumsvalidität ist als ein Aspekt der Konstruktvalidität zu sehen. Inhalts-validität ist ebenso als ein gesonderter Aspekt der Konstruktvalidität zu sehen. (vgl. Kopp, 2012, S. 102)

8. Hypothesen

Hypothesen stellen Vermutungen dar, welche den Zusammenhang zwischen zwei Variablen beschreiben. Sie lassen sich unterteilen in Existenzhypothesen, Zusammenhangs/Unterscheidungshypothesen und Kausalhypothesen. Hypothesen sind vom theoretischen Ansatz abgeleitete, empirisch überprüfbare Aussagen. Hypothesen müssen in Form eines Konditionalsatzes formulierbar und falsifizierbar sein. Meist werden sie in Form eines Wenn-Dann Satzes gebildet. Eine Hypothese soll anschließend anhand eines Tests entweder verworfen oder beibehalten werden. (vgl. Diekmann, 1995)

Im Folgenden werden vier von mir aufgestellte Hypothesen erarbeitet und beschrieben. Im Anschluss werden sie mit der Software SPSS ausgewertet und überprüft, welche beibehalten werden, und welche zu verwerfen sind.

[...]

Ende der Leseprobe aus 108 Seiten

Details

Titel
Nutzung und Kundenzufriedenheit in Discount- und Mikrofitnessstudios. Der Fitnessmarkt im Raum Augsburg
Untertitel
Eine empirische Untersuchung
Hochschule
Hochschule für angewandtes Management
Jahr
2020
Seiten
108
Katalognummer
V904823
ISBN (eBook)
9783346209351
ISBN (Buch)
9783346209368
Sprache
Deutsch
Schlagworte
augsburg, discount-, eine, fitnessmarkt, kundenzufriedenheit, mikrofitnessstudios, nutzung, raum, untersuchung
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Nutzung und Kundenzufriedenheit in Discount- und Mikrofitnessstudios. Der Fitnessmarkt im Raum Augsburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/904823

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