Jugend in Verein und Organisation


Seminararbeit, 2002

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort zum Freizeitverhalten von Jugendlichen

2. Der Verein
2.1 Was ist ein Verein?
2.2 Kinder und Jugendliche in Vereinen

3. Jugendliche im Sportverein
3.1 Stellenwert des Sports in der Freizeit der Jugendlichen
3.1.1 Pädagogische Bedeutung des Sports im Jugendalter
3.1.2 Häufigkeit des Sporttreibens
3.1.3 Sportsettings
3.2 Sportjugend
3.2.1 Jugendsport im Wandel - Beispiel Bayern
3.2.2 Sozialisation im Sportverein
3.2.3 Der Sportverein als soziales Netz
3.3 Differenzen zwischen Freizeitsport und Vereinssport

4. Jugendorganisationen
4.1 Der Bundesjugendring
4.2 Die Jugendorganisation Bund Naturschutz

5. Schlusswort - Die Bedeutung primärer Gruppen

Verzeichnis der Abbildungen

Literaturverzeichnis

1. Vorwort zum Freizeitverhalten von Jugendlichen

Der Begriff Freizeit hat seinen Ursprung im Mittelalter und war damals ein Rechtsbegriff zur Bezeichnung einer Marktfriedenszeit. Heute wird Freizeit als Komplementärbegriff zur Arbeitszeit verstanden und steht für die Zeit, die jedem einzelnen zur freien Verfügung steht und die individuell selbstbestimmt und beliebig gestaltet werden kann. Zur Freizeit zählt demnach nicht die Zeit der Erholung von der Arbeit, zu der auch Essen, Schlafen und Körperhygiene gerechnet werden.1 Die Freizeitforschung bietet uns eine Definition von Freizeit an, die sowohl den positiven als auch den negativen Aspekt von Freizeit berücksichtigt:

„In dieser Weise ist der Begriff Freizeit in erster Linie (...) positiv bestimmt: Freizeit ist im Kern die Zeit individueller Freiheit in meistens nur dieser Freizeit eigenen Räumen. Erst in zweiter Linie wird er negativ vom Gegenbegriff her verdeutlicht: Freizeit steht relativer Gebundenheit in bezahlter Arbeitszeit, Schulzeit oder anderer Zeit, die durch notwendige Tätigkeit bestimmt wird, gegenüber und wird (in der Regel) auch in anderen Räumen verbracht. Freizeit ist also durch Freiheit, Zeit und Raum von einer Nicht-Freizeit (= Arbeitszeit) unterschieden.“2

In den letzten Jahren hat sich die Bedeutung von Freizeit gewandelt. In der postmodernen Gesellschaft, die von individualisierter Freizeit, individuellem Konsum und individuellen Erlebnissen geprägt ist, verlagert sich die Identitätsbildung und Selbstverwirklichung immer mehr von Arbeit oder Schule auf die Freizeit. Jugendliche verbringen ihre Freizeit zu mehr als 50 % mit anderen Jugendlichen (guten Freunden oder dem Partner/der Partnerin) und zu einem geringeren Teil mit der Familie oder allein. Jedoch ist die frei verfügbare Zeit von Jugendlichen, und hier besonders von Schülern und Schülerinnen, rückläufig, da sie immer stärkerem Leistungsdruck ausgesetzt sind. Laut einer qualitativen Untersuchung des Bielefelder Soziologen Elmar Lange aus dem Jahr 1996 haben Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren an einem normalen Wochentag durchschnittlich 5,2 Stunden Freizeit zur Verfügung.

Die Hitliste der beliebtesten Freizeitaktivitäten bei Jugendlichen wird von individuell orientierten Aktivitäten angeführt, danach folgen soziale Kontakte. Auch die Bedeutung von Medien in der Freizeit der Jugendlichen ist enorm und wird immer stärker. Außerdem spielt der Sport für viele Jugendliche heute eine wichtige Rolle in der Freizeitgestaltung.

2. Der Verein

Viele ihrer Freizeitaktivitäten finden für Jugendliche in Vereinen und Organisationen statt. Dort finden sie die räumlichen und materiellen Vorraussetzungen für ihre Freizeitaktivitäten vor. Im nun folgenden Kapitel wird der Verein als solches erläutert.

2.1 Was ist ein Verein?

In einem Verein schließen sich Menschen mit gleichem Interesse und gleichartigen Problemen zusammen, um ihre Absichten und Schwierigkeiten miteinander zu teilen und zu regeln. Die Mitglieder engagieren sich für eine gemeinsame Sache, der Verein besteht also zum Nutzen der Mitglieder oder ist gemeinnützig. Der Beitritt in einen Verein ist freiwillig. Ein Verein hat eine demokratische Selbstverwaltung und wird durch Ehrenamtliche Mitglieder geführt. Die Ziele des Vereins sollen mit bestimmten Interessen der Mitglieder übereinstimmen.

Im Bürgerlichen Gesetzbuch wird zwischen zwei Vereinsarten unterschieden, dem rechtsfähigen und dem nicht rechtsfähigen Verein. Der rechtsfähige Verein oder auch eingetragener Verein (e.V.) ist im Gegensatz zum nicht rechtsfähigen Verein unter anderem dazu befähigt, vor Gericht zu gehen, Rechtsgeschäfte abzuschließen, Vermögen zu erwerben und Besitzer einer Sache zu sein.

Das deutsche Vereinswesen umfasst 345 000 Vereine mit insgesamt 70 Millionen Mitgliedern, wobei hier Doppelmitgliedschaften nicht berücksichtigt wurden. Zieht man die Doppelmitgliedschaften ab, kommt man auf etwa 41 Millionen Mitglieder. Jugendliche sind die am stärksten vertretene Altersgruppe in Vereinen, im Jahre 1993 waren 50 % der 18 – 24-jährigen Mitglieder in einem Verein. Die größte Anzahl von Mitgliedern weisen mit 70 % die Sportvereine auf.

Über die Sozialstruktur der Mitglieder gibt es nicht viele Informationen, da die Zugehörigkeit der Mitglieder zu sozialen Schichten in den meisten Vereinsstatistiken nicht angegeben wird. Dennoch kann festgestellt werden, dass die gehobene Mittelschicht eine höhere Mitgliedsquote aufweist als andere Schichten, was zweifellos auf die meist nicht geringen Mitgliedsbeiträge zurückzuführen ist. Angehörige niedrigerer sozialer Schichten können und wollen oftmals nicht so viel Geld investieren, um einem Verein anzugehören. Interessant ist auch, dass Vereine in kleinen Ortschaften weit mehr Mitglieder zählen als Vereine in Städten, in Großstädten ist die Anzahl der Mitglieder am geringsten. In größeren Städten gibt es oft ein breites Freizeitangebot, weshalb die Vereine dort keinen großen Zulauf haben, während es in kleineren Orten an Freizeitangeboten mangelt, oftmals sind sogar die ortsansässigen Vereine die einzigen Institutionen, die Freizeitangebote zur Verfügung stellen.3

2.2 Kinder und Jugendliche in Vereinen

Kinder und Jugendliche wachsen in der Regel über die Familie und besondere Freizeitinteressen in die Vereine hinein. Die größte Anzahl an jugendlichen Mitgliedern können, wie oben bereits erläutert, die Sportvereine aufweisen, natürlich gibt es auch noch andere, für Jugendliche interessante Vereine von denen ich einige hier kurz vorstellen möchte:

- Der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM)

Der CVJM ist der Dachverband der christlichen Jugendarbeit. Die englische Variante „Young Men‘s Christian Association“, vielen durch den gleichnamigen Popsong „YMCA“ bekannt, wurde am 6. Juni 1844 in London gegründet. Man wollte den jungen Männern, die nach der industriellen Revolution in die Großstädte strömten um dort zu arbeiten und oftmals auf der Straße lebten, die Möglichkeit bieten, in einer christlichen Gemeinschaft Bibelstunden abzuhalten und gemeinsam zu beten. Diese Idee, die von evangelischen Christen ins Leben gerufen wurde, war für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich, da sie die strenge Trennung zwischen den unterschiedlichen Glaubensrichtungen einfach ignorierte.4 1855 wurde in Paris der Weltbund der YMCA gegründet.

Der „CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V.“ entstand aus der 1882 erstmals stattfindenden Zusammenkunft der deutschen Jünglingsbünde. Damals bedeutete die Abkürzung CVJM noch „Christlicher Verein Junger Männer“. Seit den 60er Jahren nehmen allerdings immer mehr Mädchen und Frauen an der CVJM-Arbeit teil. Dies führte 1985 schließlich zur Namensänderung. Der CVJM in Deutschland zählt 260 000 Mitglieder, die sich regelmäßig in den CVJM-Ortsvereinen zu „Jungschar“, „Teen-Kreis“ oder „Hauskreis“ treffen. Die Programme stehen auch Nicht-Mitgliedern offen.5

- Die THW-Jugend e.V.

Die Jugendgruppen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) haben sich in der THW-Jugend zusammengeschlossen. Seit der Gründung 1984 hat die THW-Jugend etwa 10 000 Mitglieder in 500 Jugendgruppen. Das Ziel der THW-Jugend ist es, Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren spielerisch an die Technik des THW heranzuführen. Dabei werden neben der Ausbildung in diesem Bereich, wie Stegbau, Transport von Verletzten, Ausleuchten von Einsatzstellen und anderen fachbezogenen Tätigkeiten, auch regelmäßige
Spiele-, Film-, Bastel- und Grillabende, Wanderungen, Ausflüge, Radtouren, Umweltschutzaktionen und vieles mehr angeboten.6

- Musikvereine

Die Musikvereine in Deutschland bieten 5 Millionen Jugendlichen die Möglichkeit, in 30 000 Jugendvereinigungen zu musizieren. Das Angebot reicht hier von der volkstümlichen Blasmusik über Orchester bis hin zu Vokalensembles. In Bayern gibt es das Bayrische Landesjugendorchester (BLJO) des Vereins „Jugend Musiziert e.V.“ Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren können dort nach einem bestandenen Probespiel Mitglied werden.7

[...]


1 „Freizeit“. Microsoft Encarta Online-Enzyklopädie 2002; http://encarta.msn.de

2 Nahrstedt, Wolfgang: Die Entstehung der Freizeit. Dargestellt am Beispiel Hamburgs, Ein Beitrag zur Strukturgeschichte und zur strukturgeschichtlichen Grundlegung der Freizeitpädagogik, 2. überarb. Aufl., Bielefeld 1988, S. 60.

3 Agricola, Sigrud: Vereinswesen in Deutschland, Kohlhammer 1997

4 http://www.ymca.net/index.jsp

5 http://www.cvjm.de/de/struktur/geschichte.htm

6 http://www.thw-jugend.de/thw-jugend.htm

7 http://www.jugend-musiziert.de/inhalt/bljo/01.htm

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Jugend in Verein und Organisation
Hochschule
Universität Augsburg  (Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Soziologie der Jugend
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
22
Katalognummer
V9030
ISBN (eBook)
9783638158435
ISBN (Buch)
9783638679527
Dateigröße
3285 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zuzügl. zweiseitigem Referatshandout
Schlagworte
Jugend, Verein, Organisation, Soziologie, Jugend
Arbeit zitieren
Daniela Burghardt (Autor:in), 2002, Jugend in Verein und Organisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9030

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