Der Einfluss der Medizin auf Darwins Selektionstheorie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Anwendbarkeit von Darwins Selektionstheorie
2.1 Die Anwendbarkeit der Selektionstheorie auf die heutige Zeit
2.2 Die Anwendbarkeit der Selektionstheorie auf den Menschen

3. Die Beeinflussung der Selektion
3.1 Neue Krankheiten als Selektionsfaktoren
3.2 Weitere neue Selektionsfaktoren

4. Moralische Aspekte

5. Schluss

6. Literaturverzeichnis
Primärliteratur:
Sekundärliteratur:
Internetadressen:
Nachschlagewerke:

1. Einleitung

Durch das Fortschreiten der Technik entwickeln sich auch die Möglichkeiten zur gesundheitlichen Versorgung weiter, so dass die Menschen nicht nur immer älter werden, sondern dass auch immer mehr Menschen die Chance bekommen zu überleben, denen noch vor wenigen Jahrzehnten niemand hätte helfen können. Darwins Selektionstheorie handelt von dem Überleben und Aussterben bestimmter Merkmale und Individuen während der Evolution. Diese Arbeit will herausfinden, inwieweit die Selektion nach Darwin durch die Gesundheitsversorgung beeinflusst wird und welche moralischen Kriterien dabei bedacht werden müssen.

Es soll zuerst die Anwendbarkeit von Darwins Selektionstheorie auf die Fragestellung geprüft werden, indem die Theorie dargestellt und auf ihre Aktualität hin untersucht wird. Außerdem wird der Mensch als Teil der Selektionstheorie betrachtet, um den Transfer von Darwins Arbeit auf den Menschen zu testen. Des Weiteren soll die Beeinflussung der Selektion durch unbehandelbare Krankheiten und durch neue Selektionsfaktoren geprüft werden. Dabei wird gefragt, inwieweit eine oder eben keine Intervention in die Selektion moralisch vertretbar ist.

Die zugrunde liegende These soll dabei lauten, dass wir die Selektion und damit die Evolution durch Gesundheitsversorgung verhindern.

Mit dem Begriff Selektionstheorie ist im Folgenden die von Darwin geprägte Bedeutung des Aussterbens schwächerer und weniger gut an ihre Umgebung adaptierte Organismen, sowie das Überleben der am besten angepassten Individuen gemeint. Diese Auswahl führt zur allmählichen Umbildung der Lebewesen und zur Entstehung neuer Arten.

Mit Evolution wird die Entwicklung der Lebewesen von niedrigeren Organisationsstufen bis hin zu den heutigen hoch entwickelten Formen bezeichnet.

2. Die Anwendbarkeit von Darwins Selektionstheorie

2.1 Die Anwendbarkeit der Selektionstheorie auf die heutige Zeit

Darwin macht verschiedene Faktoren für die Evolution verantwortlich. Es gibt unter den Angehörigen einer Art beträchtliche Differenzen, diese Variabilität der Organismen ist ein auffälliges Phänomen.[1] Außerdem setzten alle Arten mehr Nachkommen in die Welt, als für die Bewahrung einer Art notwenig wäre. Die Überproduktion wird jedoch dadurch kompensiert, dass viele Nachkommen vernichtet werden und nur wenige das Fortpflanzungsalter erreichen. Hängt die Vernichtung der Lebewesen mit den Leistungsunterschieden einer Art zusammen, so spricht man von Selektion, ist sie diesen Unterschieden gegenüber neutral, bezeichnet man das als Situationstod. Aus diesem Grunde zog Darwin den Schluss, dass von den unterschiedlichen Varianten einer Art diejenigen überleben und sich fortpflanzen, die den jeweiligen Lebensbedingungen am besten angepasst sind und so in der nächsten Generation die besser angepassten Lebewesen stärker vertreten sind. In der Folgegeneration überstehen ebenfalls diejenigen Lebewesen, die an die Lebensbedingungen am besten angepasst sind den „Kampf ums Dasein“.[2]

So verändert sich eine Art im Laufe der Zeit in Richtung der besseren Anpassung an ihre Lebensbedingungen. Dabei wird das Faktum, dass bei Vorhandensein von Eignungsunterschieden diejenigen Organismen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zur Reproduktion gelangen, die die jeweiligen Umweltbedingungen am besten erfüllen, „natürliche Zuchtauswahl“ oder „natürliche Selektion“ genannt.[3]

Darwins Theorie zur Entwicklung des Lebens auf der Erde ist derzeit schon über hundert Jahre alt. Doch begründete er damit eine neue Art der Betrachtung des Lebens. Weg vom kirchlich geprägten Bild der Erschaffung durch Gott, hin zur wissenschaftlicher gearteten Vorstellung der Evolution. Durch den Erkenntnisfortschritt im Bereich der Biologie, aber auch in anderen Wissenschaften, wird die Evolutionstheorie ständig bestätigt und erweitert.

Neuere Forschungen in diesem Bereich werden als „Neodarwinismus“ oder auch als „Synthetische Evolutionstheorie“ bezeichnet. Damit ist die Kombination der Darwinistischen Evolutionstheorie mit den Erkenntnissen der Zellforschung, der Genetik und der Populationsbiologie gemeint. Durch neue genetische Erkenntnisse aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Rolle der Gene bei der Bestimmung des Phänotyps, also der äußeren Erscheinung, entdeckt. Außerdem fand man heraus, dass die vererbbaren zufälligen Veränderungen der Mutation bei der Selektion gleichfalls eine Rolle spielen.[4] Die Evolution läuft dementsprechend nicht nach einem bestimmten, sondern nach mehreren komplexen Mustern ab, deren gesamte Entdeckung wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Um die Evolutionstheorie in Bezug auf ihre heutige Anwendbarkeit zu betrachten, sollte man auch daran denken, dass Darwin zwischen der „natürlichen Zuchtauswahl“ und der „künstlichen Zuchtauswahl“[5] einen Unterschied machte, wobei mit der „künstlichen Zuchtauswahl“ diejenige durch Menschenhand gemeint war. Darwin hat damit im Erscheinungsjahr 1859 die Zucht von Tieren gemeint. Gerade die „künstliche Zuchtauswahl“ ist es aber, die Darwins Werk nicht an Brisanz verlieren lässt, da sie einen aktuellen Bezug zu künstlicher Befruchtung und zu genetischen Experimenten herstellt.

Dabei sollte man zuerst die Gentechnik betrachtet. Der Begriff bezeichnet die Analyse oder die gezielte Umgestaltung von DNA-Sequenzen und stellt mit Hilfe genmanipulierter Bakterien Produkte her, die für die Menschheit von Interesse sind, so zum Beispiel Insulin oder Vitamine. Auch werden viele Medikamente genetisch produziert und Nutzpflanzen in der Landwirtschaft gentechnisch optimiert, zum Beispiel um sie gegen Pestizide oder Schädlinge resistent zu machen.[6]

Ein weiterer Bereich in dem die Selektionstheorie Darwins auch heute noch zur Diskussion steht, ist in der Pränataldiagnostik und der Pränatalmedizin, also die Untersuchung und Behandlung Schwangerer und ungeborener Kinder. Neben dem Informationsgewinn über Komplikationen während oder nach der Geburt, ist der Schwangerschaftsabbruch bei eventuell behinderten Kindern eine mögliche Konsequenz der vorgeburtlichen Untersuchungen. Dies ist eine Art der Selektion, die vom Menschen aufgrund seines Wahlvermögens durchgeführt wird.

Betrachtet man diese aktuellen Beispiele, so lässt sich sagen, dass gerade in der heutigen Zeit Darwins Selektionstheorie wieder in den Fokus der Diskussionen gerät.

[...]


[1] Vgl. Darwin, Charles: Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtauswahl. Berlin 1963, S. 77 f.

[2] Vgl. Darwin, Entstehung, S. 99 f.

[3] Vgl. Darwin, Entstehung, S. 184 ff.

[4] Vgl. Huber, Prof. Dr. Robert; Ziegler, Prof. Dr. Hubert (Hrsg.): Lexikon der Biologie in fünfzehn Bänden. Dreizehnter Band – Sinalbin bis Tractus. Heidelberg 2004, S. 330.

[5] Vgl. Darwin, Entstehung, S. 120.

[6] Vgl. Huber, Prof. Dr. Robert; Ziegler, Prof. Dr. Hubert (Hrsg.): Lexikon der Biologie in fünfzehn Bänden. Sechster Band – Flocculus bis Gzhelian-Stufe. Heidelberg 2004, S. 259 ff.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss der Medizin auf Darwins Selektionstheorie
Hochschule
Universität Münster  (Theologische Fakultät)
Veranstaltung
Ein Menschenrecht auf Gesundheitsversorgung?
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V89676
ISBN (eBook)
9783638037969
ISBN (Buch)
9783638934923
Dateigröße
422 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluss, Medizin, Darwins, Selektionstheorie, Menschenrecht, Gesundheitsversorgung
Arbeit zitieren
Bettina Meyer (Autor:in), 2006, Der Einfluss der Medizin auf Darwins Selektionstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89676

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