Die Emotion Lust


Hausarbeit, 2007

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen der Gefühle
2.1 Emotion und Gefühl – eine Differenzierung
2.2 Hirnstrukturen des emotionalen Geschehens - Das Limbische System
2.3 Biochemische Grundlagen emotionalen Erlebens

3. Die Emotion Lust
3.1 Was ist Lust?
3.2 Wie funktioniert Lust?
3.3 Die sexuelle Lust
3.4 Die kreative Lust

4. Die Gefahr der Sucht

5. Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

„Aus der Tatsache, dass ich die Leidenschaften eingehend studiert habe, scheinen Sie zu schließen, dass ich keine mehr haben sollte; aber ich kann Ihnen versichern ganz im Gegenteil, als ich sie untersuchte, fand ich fast alle von ihnen gut und so nützlich für dieses Leben, dass unsere Seele keinen Grund hätte, auch nur für einen einzigen Moment zu wünschen mit dem Körper vereint zu bleiben, wenn sie die Leidenschaften nicht empfinden könnte.“

René Descartes, 1646[1]

1. Einleitung

Freude und Trauer, Liebe und Hass, Wut und Lust: Unsere Emotionen beeinflussen unser Denken und Handeln mehr, als wir glauben. Für den Neurowissenschaftler Antonio Damasio sind Emotionen sogar die geheimen Regisseure unseres Alltags,[2] denn es vergeht kein Moment, in welchem unsere Emotionen „ausgeschaltet“ sind. Jedes banalste Ereignis wird von unterschiedlichsten subjektiven Gefühlen begleitet.

Früher galten diese Emotionen als unliebsamer Ballast, der insbesondere den Frauen zum rationalen Denken im Wege stand. Heute lernen wir sie dagegen immer mehr zu schätzen, besser zu deuten, zu respektieren und sinnvoll zu nutzen. Somit gelang der Begriff der „Emotionalen Intelligenz“, der diese Fähigkeiten benennt, nach und nach in den Öffentlichkeitsfokus.

Neue Erkenntnisse verdankt man seit Ende der 1980er-Jahre bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie, durch welche man das Gehirn in Aktion beobachten kann und aktive Hirnareale verschiedenen Gefühlen zuzuordnen weiß.[3] Dabei stellen sich immer wieder erstaunliche Verbindungen und Funktionen heraus, welche uns dabei helfen können, das Verhalten der Menschen tiefgehender als je zuvor zu analysieren.

Warum greife ich jetzt zur Schokolade und später zum Steak? Warum höre ich in diesem Moment klassische Musik und weshalb will ich jetzt meinem Partner nahe sein? Unser Handeln wird zu einem großen Teil von der Emotion Lust geleitet. Soweit es uns möglich ist, gehen wir dieser Lust als Art „Eingebung“ nach ohne jedoch zu wissen, woher dieses Gefühl kommt, wie es entsteht und welcher Zweck dahinter steht. Wie kommt es dazu, dass aus Lust auf etwas plötzliche eine krankhafte Sucht entsteht?

Dies sind, unter anderen, Aspekte, welche die Hirnforschung seit langem beschäftigt. Durch neue Untersuchungsmethoden und einen immer fortschreitenden Grad der Erforschung und Visualisierung unseres Gehirnes ist es Forschern möglich, diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Die Persönlichkeit, die Umgebung und Erziehung, das Geschlecht und das Alter des Menschen sind daneben Faktoren, welche nicht unentscheidend bei der kontinuierlichen Gefühlsentstehung und dem Gefühlsempfindung mitwirken.

Diese Hausarbeit konzentriert sich jedoch auf die anatomische Herangehensweise und will einen Einblick in die bisherige Gehirnforschung geben. Dabei legt sie ihren Fokus auf die Emotion „Lust“.

2. Grundlagen der Gefühle

2.1 Emotion und Gefühl – eine Differenzierung

Wenn unter Laien die Rede von Emotionen und Gefühlen ist, so wird dabei nicht zwischen den beiden unterschieden. Tatsächlich sind ihre Grenzen fließend, eine Differenzierung jedoch sinnvoll. Der Neurobiologe Antonio Damasio versteht unter Emotionen in erster Linie komplexe Reaktionen des Körpers auf bestimmte Stimuli. Herzrasen und eine blasse Gesichtsfarbe sind dabei unbewusste Reaktionen auf ein Angsterleben. Gefühle entstehen laut Damasio dann, wenn wir diese körperlichen Reaktionen in bestimmten Hirnregionen wahrnehmen. Dies bedeutet, dass Gefühle genau genommen erst aus Emotionen entstehen. Das Gehirn empfängt dabei die Signale aus dem Körper und registriert somit, was in uns abläuft. Diese Signale werden von neuronalen Karten verarbeitet, wodurch Gefühle entstehen. Im obigen Beispiel wäre dies dann die Furcht.[4]

2.2 Hirnstrukturen des emotionalen Geschehens - Das Limbische System

Emotionen sind grundsätzlich im Gehirn zu lokalisieren, genauer gesagt in einer bestimmten Struktur des Gehirns, welches man das limbische System nennt. Hier entstehen jedoch nicht nur unsere Gefühle, sondern auch unser Bewertungs- und Motivationsvermögen hat hier seine Wurzeln.

Dieses System bezeichnet keinen bestimmten Bereich des Gehirnes, sondern setzt sich aus diversen Hirnstrukturen unterschiedlichen Aufbaus und komplexen Funktionen zusammen.[5] Es handelt sich bei dem Limbischen System um eine ringförmig (limbus: Ring, Saum) angeordnete Ansammlung neuronaler Strukturen unterhalb der Großhirnrinde. Diese Strukturen setzen sich vor allem aus der Amygdala (Mandelkern), dem Hippokampus (Seepferdchen oder Ammonshorn), dem Septum, den Mammilarkörpern und dem Fornix zusammen, wobei es zu leichten Definitionsunterschieden kommen kann, wird teilweise auch noch der Gyrus cinguli und andere Strukturen des Riechhirns sowie Teile des Thalamus und des Frontalhirns zum Limbischen System gerechnet.[6]

Abbildung 2.2.1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: modifiziert übernommen aus: Anatomica, 2004, S. 169

Der Hippokampus ist tief im Schläfenlappen eingebettet und geht dadurch in den Cortex über. Verbunden mit Teilen der Großhirnrinde, dem Thalamus und dem Hypothalamus ist er an der Gedächtnisbildung beteiligt. Bei Störungen und Verletzungen des Hippokampus kommt es folglich zu Erinnerungsschwierigkeiten. Längst vergangene Geschehnisse bleiben dabei in Erinnerung, jüngste Ereignisse werden vergessen.[7]

[...]


[1] Wassermann, 2002, S.1

[2] Vgl. Gehirn und Geist, 1/2007, S. 3

[3] Vgl. Hussendörfer, Elisabeth: Stark durch Gefühle, in: Emotion von März 2006, S. 50

[4] Vgl. Gehirn und Geist, 1/2007, S.31

[5] Vgl. Ankowitsch, 2002, S. 50

[6] Vgl.: Hülshoof, 1999, S. 34

[7] Vgl: Anatomica, 2004, S. 169

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Emotion Lust
Hochschule
Universität Augsburg
Veranstaltung
Gehirn, Emotionen und Bewusstsein
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V89453
ISBN (eBook)
9783638029049
ISBN (Buch)
9783638927239
Dateigröße
1162 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Emotion, Lust, Gehirn, Emotionen, Bewusstsein, Neurobiologie, Gehirnforschung
Arbeit zitieren
Daniela Manske (Autor:in), 2007, Die Emotion Lust, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89453

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