Factoring als alternative Finanzierungsform für den Mittelstand


Diplomarbeit, 2007

52 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Problemstellung und Ziel der Arbeit

2. Der Mittelstand in Deutschland
2.1. Bedeutung des Mittelstands
2.2. Klassische Formen der Mittelstandsfinanzierung

3. Grundlagen des Factorings
3.1. Definition des Factorings
3.2. Funktionen des Factorings
3.2.1. Finanzierung
3.2.2. Versicherung
3.2.3. Service
3.3. Factoringarten
3.3.1. Echtes und unechtes Factoring
3.3.2. Offenes und stilles Factoring
3.3.3. Inhouse-Factoring
3.3.4. Fälligkeits-Factoring
3.3.5. Export- und Import-Factoring
3.3.6. Aktuelle Entwicklungen
3.3.6.1. Reverse Factoring
3.3.6.2. Privatkunden-Factoring
3.4. Ablauf des Factoring-Verfahrens
3.5. Der Factoringmarkt in Deutschland

4. Anwendungsbereiche für Factoring im Mittelstand
4.1. Abgrenzung des Factorings zur klassischen Mittelstandsfinanzierung
4.2. Potentiale und Auswirkungen des Factorings
4.2.1. Factoring als Finanzierungsinstrument
4.2.2. Weitere Komponenten des Factorings
4.2.2.1. Risikomanagement
4.2.2.2. Debitorenmanagement
4.2.3. Bilanzielle Auswirkungen
4.2.4. Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen des Factorings
4.2.5. Factoring als Finanzierungs- und Sicherungsinstrument im Außenhandel
4.3. Grenzen des Factorings
4.3.1. Die Forderungen des Unternehmens
4.3.2. Abtretbarkeit der Forderungen
4.3.3. Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit des Unternehmens
4.3.4. Unternehmensgröße und -struktur
4.3.5. Branche und Produkt

5. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Mittelstand nach quantitativen und qualitativen Definitionsmerkmalen

Abb. 2: Anteil der Unternehmen mit Gewinnen und Verlusten

Abb. 3: Ertragslage im Mittelstand

Abb. 4: Das Factoring-Dreieck

Abb. 5: Beziehung zwischen Factoring-Kunde und –Institut

Abb. 6: Umsatzentwicklung im Factoring 2002 – 2006 (in Mio. Euro)

Abb. 7: Abgrenzung des Factorings zum Zessionskredit

Abb. 8: Insolvenzen und Forderungsverluste in Deutschland 2001 – 2007

Abb. 9: Die Bilanz vor und nach Factoring

Abb. 10: Musterrechnung eines Textilunternehmens

Abb. 11: Kosten und Nutzen des Factorings

1. Problemstellung und Ziel der Arbeit

In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs bis in die Mitte der 90iger Jahre war es für mittelständische Unternehmen in Deutschland unproblematisch, ihre Betriebsmittelfinanzierung mit Bankkrediten zu realisieren. Das Angebot an Kreditmitteln übertraf die Nachfrage bei den Unternehmen.

In der zweiten Hälfte der 90iger Jahre änderte sich der Markt. Der deutsche Kreditmarkt befand sich im internationalen Vergleich in der Krise, welche einen umfassenden Veränderungsprozess auslöste. Die Banken stellten ihr Firmenkundengeschäft in Frage und wurden durch die die neuen internationalen Richtlinien zur Eigenkapitalhinterlegung bei Bankkrediten (Basel II) dazu gezwungen, ihr gesamtes Kreditportfolio auf den Prüfstand zu stellen. Als Entscheidungsmittel für die Kreditvergabe wurden genaue Bonitätsbeurteilungsverfahren (Rating) eingeführt, und die Einheitszinsen bei den Kreditkonditionen durch risikoabhängige Zinsen ersetzt.

Mittelständische Unternehmen, deren Finanzierung klassischerweise fast ausschließlich bankenorientiert war, sind seitdem besonders von der restriktiveren Kreditvergabepolitik der Banken betroffen. Oftmals können die Unternehmen die neuen Kriterien bei der Kreditvergabe nicht erfüllen, wodurch der Kreditzugang erschwert, verteuert und teilweise verhindert wird. Auch die anderen Formen der klassischen Mittelstandsfinanzierung, die Eigenfinanzierung und der Lieferantenkredit, können oftmals nur begrenzt zur Finanzierung eingesetzt werden. Immer mehr mittelständische Unternehmen sehen sich dadurch gezwungen, alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen. Eine dieser alternativen Finanzierungsformen, die seit Jahren kontinuierlich wächst, ist das Factoring.

Gegenstand dieser Arbeit ist die Frage, ob das Factoring als Finanzierungsform von mittelständischen Unternehmen als Alternative zur klassischen Mittelstandsfinanzierung genutzt werden kann. Da Factoring neben der Finanzierungsfunktion auch andere Komponenten beinhaltet, wird des Weiteren untersucht, welche zusätzlichen Anwendungsmöglichkeiten sich aus diesen Komponenten für ein mittelständisches Unternehmen ergeben können.

Zur Beantwortung dieser Fragen werden in Kapitel 2 die Bedeutung des deutschen Mittelstands, die klassischen Formen der Mittelstandsfinanzierung und ihre Grenzen beschrieben. Kapitel 3 vermittelt dem Leser das zum Verständnis der weiteren Arbeit notwendige Grundwissen über Factoring. In Kapitel 4 wird zunächst eine Abgrenzung des Factorings zur klassischen Mittelstandsfinanzierung vorgenommen und werden die Potentiale, Auswirkungen, Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen des Factorings für den mittelständischen Anwender aufgezeigt. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Factorings als Finanzierungsalternative für den deutschen Mittelstand.

2. Der Mittelstand in Deutschland

2.1. Bedeutung des Mittelstands

Für mittelständische Unternehmen, die in der Factoring-Literatur immer wieder als typische Factoring-Kunden erwähnt werden[1], existiert keine allgemeingültige Definition. Aufgrund der Vielfalt der zu erfassenden Unternehmen hinsichtlich ihrer Branche, Rechtsform und Größe, fällt es schwer, den Begriff „Mittelstand“ zu definieren.[2]

In der wissenschaftlichen Forschung in Deutschland hat sich die Definition des Bonner Institutes für Mittelstandsforschung (IfM) als allgemein akzeptiert durchgesetzt, nach der mittelständische Unternehmen nach quantitativen und qualitativen Kriterien abgegrenzt werden.[3] Gemäß den quantitativen Kriterien zählt ein Unternehmen zum Mittelstand, wenn es einen Jahresumsatz von weniger als 50 Mio. Euro erzielt und weniger als 500 Mitarbeiter beschäftigt. Zu den qualitativen Kriterien werden die Einheit von Eigentum und Unternehmensführung, eine enge Beziehung von Unternehmer und Mitarbeitern, eine enge Verbindung von Unternehmen und Unternehmer und die Konzernunabhängigkeit gerechnet.[4]

Überführt man diese Definition in die Praxis, spricht man gemäß dem IfM Bonn zusammenfassend von mittelständischen Unternehmen, wenn bis zu zwei natürliche Personen oder ihre Familienmitglieder bis zu 50% der Anteile eines Unternehmens halten und diese natürlichen Personen der Geschäftsführung angehören.[5] Eine korrekte Erfassung des Mittelstands kann jedoch aufgrund der oben beschriebenen Definitionsschwierigkeiten nur bedingt erfolgen.[6]

Abb. 1: Mittelstand nach quantitativen und qualitativen Definitionsmerkmalen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Wolter/Hauser (2001), S. 31.

Der Mittelstand hat eine herausragende Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft.[7] In Deutschland sind nach der oben genannten Definition des IfM Bonn mehr als 99% aller Unternehmen dem Mittelstand zuzurechnen. Diese etwa 3,5 Mio. Unternehmen produzieren knapp die Hälfte der Bruttowertschöpfung des Unternehmenssektors[8] und tätigen 50% aller Unternehmensinvestitionen. Sie beschäftigen etwa zwei Drittel aller Arbeitnehmer und bilden 73% aller Fachkräfte aus, womit sie zu Recht als Jobmotor der deutschen Wirtschaft bezeichnet werden.[9]

2.2. Klassische Formen der Mittelstandsfinanzierung

Der deutsche Mittelstand finanziert sich traditionell über Eigenkapital, Bankkredite[10] und Lieferantenkredite.[11] Die Hauptquelle der Mittelstandsfinanzierung ist das Eigenkapital, welches durch Einbehaltung von Gewinnen (Gewinnthesaurierung) oder durch Kapitalgeber erhöht wird.[12] Die meist gewählte Form der Finanzierung über Eigenkapital ist die Gewinnthesaurierung.[13] Diese Art der Selbstfinanzierung ist jedoch abhängig von der Ertragskraft und der Höhe der Kapitalentnahmen, bzw. Gewinnausschüttungen.[14] Wie Abbildung 2 verdeutlicht, war das Selbstfinanzierungspotential über Gewinnthesaurierung aufgrund der schwachen Ertragslage des Mittelstands in den letzten Jahren beschränkt.

Abb. 2: Anteil der Unternehmen mit Gewinnen und Verlusten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.smittelstand.de/images/diagnose_2004_02.gif, 03.05.2007

Da sich die deutsche Wirtschaft aktuell in einer Phase des Aufschwungs befindet, stellt sich die Frage, ob dieser Aufschwung die Ertragslage verbessert und somit das Selbstfinanzierungspotential des Mittelstands über Gewinnthesaurierung erhöht hat. Eine Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung im Frühjahr 2007 hat gezeigt, dass tatsächlich eine Verbesserung der Ertragslage stattgefunden hat. Es berichten nunmehr 18,7% der KMU über eine steigende Ertragslage (Vorjahr: 14,1%), wohingegen sich die Quote der sinkenden Erträge um rund fünf Punkte von 37,3% auf 32,0% vermindert hat.[15]

Abb. 3: Ertragslage im Mittelstand

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Verband der Vereine Creditreform e. V. (2007), S. 14.

Trotz dieses Rückgangs ist der Anteil der Unternehmen mit gesunkenen Erträgen weiter auf hohem Niveau.[16] Demzufolge ist für den Mittelstand das Potential der Selbstfinanzierung durch Gewinnthesaurierung aktuell, wie in den vergangenen Jahren, beschränkt.

Neben dem beschränkten Selbstfinanzierungspotential stehen auch andere Faktoren der Eigenfinanzierung im Wege. So sind die Einnahmen des Unternehmens oft die einzige Erwerbsquelle für die Familie des Unternehmers, wodurch die Entnahmeentscheidungen häufig aufgrund persönlicher und nicht betriebswirtschaftlicher Überlegungen getroffen werden müssen.[17] Weiterhin unterliegen die Gewinne des Mittelstands konjunktur- oder wettbewerbsbedingten Schwankungen mehr als dies z. B. bei Großunternehmen der Fall ist. Dies resultiert aus dem oftmals beschränkten Produkt- und Kundenportfolio von mittelständischen Unternehmen, wodurch im Gegensatz zu Großunternehmen, Diversifikationsstrategien zum Ausgleich von Umsatzeinbußen nur begrenzt umgesetzt werden können.[18]

Auch die Eigenkapitalbeschaffung durch neue Kapitalgeber kann nur begrenzt in die Praxis umgesetzt werden. Die traditionell persönliche Bindung des Unternehmers an sein Unternehmen beeinflusst die Wahl der Rechtsform, wodurch zumeist die Rechtsform der GmbH gewählt wird. Für diese Entscheidung spricht zusätzlich die Haftungsbeschränkung auf die Gesellschaftereinlage.[19] Viele Unternehmen verfügen aufgrund der gewählten Rechtsform und/oder zu geringen Umsatzgrößen über eine mangelnde Emissionsfähigkeit, wodurch sie keine Aktien an Kapitalgeber ausgeben können und ihnen der Weg zum Kapitalmarkt versperrt ist.[20] Generell scheidet der Kapitalmarkt als Finanzierungsquelle für den Großteil der mittelständischen Unternehmen aus, da sie die Mindestanforderungen im Eigen- und Fremdkapitalbereich nicht oder nur zu sehr hohen Kosten erfüllen können.[21]

Die oben genannten Faktoren erklären, warum der Bankkredit bei der Beschaffung externer Finanzmittel für mittelständische Unternehmen eine dominante Position einnimmt. Aber auch bei dieser Finanzierungsquelle stoßen viele Unternehmen an Grenzen. Über einen langen Zeitraum war es für sie einfach, günstige Bankkredite zu erhalten.[22] In den letzten Jahren wurde ihnen der Kreditzugang jedoch zunehmend erschwert, was zumeist mit den neuen Baseler Eigenkapitalvorschriften (Basel II) in Verbindung gebracht wird.[23] Durch diese Vorschriften wurde die aufsichtsrechtlich vorgesehene Eigenkapitalhinterlegung der Bank an das Rating des Kreditnehmers gekoppelt. Dieses Rating ist eine Weiterentwicklung und Systematisierung der Kreditwürdigkeitsprüfung der Banken und soll transparent und nachvollziehbar sein. Mittelpunkt der Prüfung ist die Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers als Grundlage für die Berechnung des Kreditrisikos.[24] Demnach muss die Bank für Unternehmen mit „schlechtem“ Rating prozentual mehr Eigenkapital bilanziell hinterlegen, als für Unternehmen mit „gutem“ Rating.[25]

Mittelständische Unternehmen sind in Deutschland meist unzureichend mit Eigenkapital ausgestattet.[26] Auch ist es für sie oft schwer, die neuen Bedingungen für die Informationsbereitstellung an den Banken zu erfüllen.[27] Da dies zwei wesentliche Komponenten des Ratings sind, führt das neue Rating-Verfahren zu einer Verschlechterung der Bonität vieler Unternehmen in Vergleich zu den alten Verfahren der Kreditwürdigkeitsprüfung.[28] Ebenso trug die schlechte Ertrags- und Kostensituation der Banken, verbunden mit einem hohen Wertberichtigungsbedarf dazu bei, dass sich die Kreditinstitute auf ertragsreiches Geschäft konzentrierten und ihr Kreditangebot für KMU verringerten.[29]

Eine Untersuchung der KfW Bankengruppe bestätigt die geänderte Kreditvergabepolitik der Kreditinstitute. Sie ist der Frage nachgegangen, ob sich aus Unternehmersicht der Zugang zu Bankkrediten im Zeitraum von 2001 bis 2005 verändert hat.[30] Die Befragung zeigt, dass seit 2002 der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung beim Kreditzugang melden, abnimmt, während der Anteil an Unternehmen, die einen erleichterten Kreditzugang melden, steigt. Von diesen Tendenzen profitieren aber vornehmlich große Unternehmen, die ihre Eigenkapitalquote verbessern konnten, während sich kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 10 Mio. Euro, begründet durch ihre geringe Eigenkapitalausstattung, weiterhin in einer schwierigen Kreditsituation befinden.[31] Bei den weiteren Begründungen für den verschlechterten Kreditzugang fällt auf, dass die betroffenen Unternehmen immer seltener melden, überhaupt keinen Kredit zu bekommen oder mit zu hohen Anforderungen an den Sicherheiten konfrontiert zu werden. Dagegen treten gestiegene Anforderungen an die Informationsbereitstellung für die Banken stärker als erschwerender Faktor bei der Kreditaufnahme in den Vordergrund, was auf die Einführung des Ratings zurückzuführen ist.[32]

Das Rating-Verfahren hat für Unternehmen mit unzureichender Bonität weitere negative Folgen. Neben dem geringeren Kreditangebot wurden die Einheitszinsen, die seit vielen Jahren vorherrschten, durch bonitätsabhängige Zinsen ersetzt.[33] Demnach werden von mittelständischen Unternehmen, die eine geringe Bonität ausweisen, für einen Kredit wesentlich höhere Zinsen verlangt, als von Unternehmen mit einer guten Bonität.[34]

Eine weitere Form der klassischen Mittelstandsfinanzierung ist der Lieferantenkredit, welcher oftmals ergänzend zum Bankkredit in Anspruch genommen wird.[35] Beim Lieferantenkredit gewährt der Lieferant seinen Kunden einen Kredit, indem er ihm ein Zahlungsziel einräumt. Dieser Kredit ist eine übliche Form der Warenumschlagsfinanzierung und wird meist für 30 bis 90 Tage gewährt. Zahlt der Abnehmer vor Ablauf des Zahlungsziels, kann er Skonto, eine Art von Rabatt, abziehen.[36] Im Vergleich zum kurzfristigen Bankkredit ist diese Finanzierungsform sehr teuer. Lautet die Zahlungsbedingung z. B. „ Zahlung innerhalb von 10 Tagen mit 2% Skonto, innerhalb von 30 Tagen netto “ und nimmt das Unternehmen dieses Zahlungsziel in Anspruch, verliert es 2% vom Rechnungsbetrag als Skonto und zahlt damit für 20 Tage Zinsen. Rechnet man diese Zinsen auf ein Jahr, bzw. 360 Tage hoch, ergibt dies einen Zinssatz von 36 % p. a.[37]

Betrachtet man die oben beschriebenen klassischen Formen der Mittelstandsfinanzierung im Überblick, kommt man zu dem Ergebnis, dass diese Finanzierungsinstrumente für mittelständische Unternehmen oftmals nicht oder nur schwer einsetzbar sind. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird untersucht, ob das Factoring als Alternative zu diesen Finanzierungsformen genutzt werden kann.

3. Grundlagen des Factorings

3.1. Definition des Factorings

Betrachtet man den Kern des Factoring-Geschäfts, lautet die kürzeste Definition für das Factoring: Factoring ist der käufliche Erwerb von Forderungen.[38]

Eine umfassendere Definition, die Factoring in seiner in Deutschland üblichen Form beschreibt, lautet: Factoring ist der fortlaufende Kauf von kurzfristigen Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen gegen Mehrfachabnehmer.[39] Diese Definition grenzt somit Einzelforderungen und langfristige Forderungen aus und erfasst nur auf eine gewisse Dauer angelegte Geschäftsverbindungen, in deren Rahmen stets neu entstehende Forderungen des Factoringkunden laufend angekauft werden. Der Deutsche Factoring-Verband e. V., der ca. 95 % des deutschen Marktvolumens über seine Mitglieder abdeckt fügt hinzu, dass Factoring der kurzfristigen Umsatzfinanzierung und dem hundertprozentigen Schutz vor Forderungsausfällen dient. Weiterhin gehört zum Factoring ein effizientes Debitorenmanagement.[40]

Abb. 4: Das Factoring-Dreieck

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.commerzfactoring.de/basiswissen/wasistfactoring.html, 04.05.2007.

Sowohl in der Literatur als auch in der Rechtsprechung sieht man in dem Factoring-Geschäft einen Forderungskaufvertrag. Dies wurde durch die grundlegende Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 7. Juni 1978[41] bestätigt. Demzufolge ist das Factoring den Regelungen über den Kaufvertrag gemäß §§ 433 ff. BGB zuzuordnen.[42] Die Erfüllung des Kaufvertrags durch den Forderungsverkäufer erfolgt durch die Abtretung der Forderung an den Factor, der seinen Teil des Kaufvertrages durch Zahlung des Kaufpreises der Forderung erfüllt.[43]

[...]


[1] Vgl. Bette (1999), S. 2; Schwarz (2002), S. 26, 60.

[2] Vgl. Wolter/Hauser (2001), S. 27.

[3] Vgl. Günterberg/Wolter (2002), S. 21.

[4] Vgl. ebd.

[5] Vgl. Wolter/Hauser (2001), S. 33.

[6] Vgl. ebd., S. 30.

[7] Vgl. ebd., S. 29.

[8] Vgl. KfW (2007), S. V.

[9] Vgl. KfW (2006), S. 5, 11.

[10] Vgl. KfW (2006a), S. 6.

[11] Vgl. Deutscher Factoring-Verband e. V. (2006), o. S.

[12] Vgl. KfW (2003), S. 65.

[13] Vgl. ebd.

[14] Vgl. ebd., S. 48.

[15] Vgl. Verband der Vereine Creditreform e. V. (2007), S. 14.

[16] Vgl. ebd.

[17] Vgl. Krimphove/Tytko (2002), S. 7.

[18] Vgl. Krimphove/Tytko (2002), S. 7.

[19] Vgl. ebd.

[20] Vgl. Ahrweiler/Börner (2003), S. 7.

[21] Vgl. ebd.

[22] Vgl. KfW (2006b), S. 45.

[23] Vgl. Deutscher Factoring-Verband e. V. (2006a), o. S.

[24] Vgl. Lubitz (2003), S. 141.

[25] Vgl. von Boehm-Bezing (2002), S. 162 f.

[26] Vgl. KfW (2006a), S. 1; Bette (1999), S. 2: Mayer (1997), S. 104.

[27] Vgl. Deutscher Factoring-Verband e. V. (2006a), o. S.

[28] Vgl. KfW (2003), S. 45 f.

[29] Vgl. Deutsche Bundesbank (2002), S. 40, 43, 45.

[30] Vgl. KfW (2006b), S. 45.

[31] Vgl. ebd.

[32] Vgl. KfW (2006b), S. 45.

[33] Vgl. Keiner (2001), S. 94.

[34] Vgl. ebd.

[35] Vgl. Deutscher Factoring-Verband e. V. (2006a), o. S.

[36] Vgl. de Maizière (2002), S. 410 f.

[37] Vgl. ebd.

[38] Vgl. Bette (1999), S. 15; Bette (2001), S. 46.

[39] Vgl. Borgel (1997), S. 148; Bette (1999), S. 15; Bette (2001), S. 46.

[40] Vgl. Deutscher Factoring-Verband e.V. (2006b), o. S.

[41] Vgl. BGH-Urteil v. 7.6.1978.

[42] Vgl. Bette (1999), S. 48 f.

[43] Vgl. Bette (2001), S. 50; Bette (1999), S. 25.

Ende der Leseprobe aus 52 Seiten

Details

Titel
Factoring als alternative Finanzierungsform für den Mittelstand
Hochschule
Hochschule Niederrhein in Krefeld
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
52
Katalognummer
V89313
ISBN (eBook)
9783638035651
ISBN (Buch)
9783638933735
Dateigröße
1549 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Factoring, Finanzierungsform, Mittelstand, Thema Factoring
Arbeit zitieren
Dave Moonen (Autor:in), 2007, Factoring als alternative Finanzierungsform für den Mittelstand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89313

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