Nachfrageinduzierte Regionalentwicklung - Die Exportbasistheorie


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Einführendes Beispiel

3 Die Exportbasistheorie
3.1 Die Exportbasistheorie im Ein-Regionen-Modell
3.1.1 Modellannahmen
3.1.2 Modellbeschreibung
3.1.3 Der Exportbasismultiplikator
3.2 Die Exportbasistheorie im Zwei-Regionen-Modell

4 Kritik

5 Zusammenfassung und empirische Bedeutung

6 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Einkommenskreislauf im Exportbasismodell

Abbildung 2: Entstehung des Exportbasismultiplikators

Abbildung 3: Das Zwei-Regionen-Modell

Abbildung 4: Abhängigkeit des Exporteinkommens von der Regionsabgrenzung

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Einkommenskreislauf mit Exportbasismultiplikator

Tabelle 2: Einkommenskreislauf mit Exportbasismultiplikator im Zwei- Regionen-Modell

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Bei den Ansätzen zur Erklärung regionalen Wachstums wird zwischen traditionellen und polarisierten Modellen unterschieden. Die Exportbasistheorie zählt zu den traditionellen regionalen Wachstumstheorien (ECKEY 1994, S. 281). Sie beschreibt einen Ansatz, der die Nachfrageseite besonders hervorhebt und geht auf Arbeiten von Andrews, Duesenberry und North zurück (MAIER et al. 2006, S. 33). Die Exportbasistheorie „gründet sich auf die wirtschaftspolitische Konzeption des Keynesianismus“ (ECKEY 1994, S. 281).

Um die Gedanken des Exportbasisansatzes besser zu verstehen, wird im folgenden Abschnitt versucht, die ihr zugrunde liegenden Überlegungen mit Hilfe eines einführenden Beispiels zu veranschaulichen.

2 Einführendes Beispiel

Wenn auf dem Weltmarkt die Nachfrage nach Eisen und Stahl zurückgeht, geraten Regionen, deren Wirtschaft durch Schwerindustrie dominiert wird, wie Bereiche der Obersteiermark oder das Ruhrgebiet, in die Krise. Durch den Nachfragerückgang können die dominierenden Betriebe ihre Erzeugnisse nicht mehr absetzen. Mit dem daraus resultierenden Umsatzverlust sind die Unternehmen gezwungen Kosten zu senken und werden u. a. Arbeitskräfte entlassen bzw. versuchen die Lohnkosten zu senken. Wegen der herrschenden Unsicherheit und den gleichbleibenden bzw. sinkenden Einkommen tendieren die Arbeitskräfte dazu, das Geld lie- ber zu sparen als es für den Konsum zu verwenden (MAIER et al. 2006, S. 33). „Meist spüren dies zuerst die Anbieter gehobener Konsumgüter, wie Auto-, Elektrogeräte- und Möbelhänd- ler“ (ebd., S. 33). Da die Anbieter dieser Güter dadurch ebenfalls einen geringeren Absatz verzeichnen, sind auch sie gezwungen, Kosten einzusparen. Daher werden auch sie Arbeits- kräfte entlassen und andere Ausgaben kürzen. Dieser Effekt breitet sich in der Folgezeit durch alle Bereiche der regionalen Wirtschaft aus. Damit hat die Krise der dominierenden Wirt- schaftszweige die gesamte Region erfasst (MAIER et al. 2006, S. 33).

Dieser abgelaufene Prozess ist auch für den positiven Fall möglich und genau dieses Phäno- men beschreibt die Exportbasistheorie, welche im nachfolgenden Kapitel näher vorgestellt wird.

3 Die Exportbasistheorie

Die nachfolgenden Erklärungen zur Exportbasistheorie mittels ihrer zugrunde liegenden Annahmen, der Modellbeschreibung und den Erläuterungen beziehen sich zunächst auf eine Betrachtung für einen Ein-Regionen-Fall.

3.1 Die Exportbasistheorie im Ein-Regionen-Modell

3.1.1 Modellannahmen

Die Exportbasistheorie beruht auf der Annahme, dass das wirtschaftliche Wachstum einer Region entscheidend von der Entwicklung seiner Güter- und Dienstleistungsexporte abhängt (HEINEBERG 2004, S. 106). Die Unterteilung der regionalen Wirtschaft erfolgt in einen basic- und einen non-basic-sector (KULKE 2004, S. 232). Für den Begriff des basic-sectors wird syn- onym auch Basissektor oder Exportsektor verwendet, wohingegen der non-basic-sector auch als Nicht-Basissektor bzw. lokaler Sektor bezeichnet wird. Der basic-sector „schließt alle Ak- tivitäten ein, deren Nachfrage sich außerhalb der Region befindet, d.h. deren Niveau durch Kräfte außerhalb der Region bestimmt werden“ (DICKEN / LLOYD 1999, S. 180). Der non- basic-sector hingegen umfasst sämtliche Aktivitäten, deren Nachfrage innerhalb der Region liegt. Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass die lokalen Aktivitäten zumindest kurzfris- tig vollständig von den Aktivitäten des basic-sectors abhängen (ebd., S. 180). Außerdem nimmt die Exportbasistheorie das Exporteinkommen als exogen vorgegeben an, da es von der Nachfrage anderer Regionen abhängt. Darüber hinaus geht der Exportbasisansatz davon aus, dass sich die regionale Produktion immer Nachfrageänderungen anpassen kann. Dieses impli- ziert eine weitere Annahme, nämlich der, dass die Wirtschaft der Region über genügend freie Produktionskapazitäten verfügt (LAUSCHMANN 1976, S. 109).

Aufbauend auf diesen Annahmen wurde eine Modellbeschreibung entwickelt, die im nachfolgenden Abschnitt erläutert wird.

3.1.2 Modellbeschreibung

Die Abbildung 1 zeigt den Einkom- menskreislauf im Ein-Regionen-Modell der Exportbasistheorie. Exportaktivitäten des basic-sectors lenken einen Einkommensstrom in die untersuchte Region (HEINEBERG 2004, S.106). „Dieses Exporteinkommen, soweit es nicht gespart wird, fließt teilweise wieder aus der Region ab in Form von Gewinntransfers bzw. von Ausgaben für Güter- und Dienstleistungsimporte des Exportsektors“ Abb. 1: Einkommenskreislauf im Exportbasis- (SCHÄTZL 2003, S. 151). Der verbleibende modell (Quelle: Schätzl 2003, S. 151).

Teil wird für Güter und Dienstleistungen des lokalen Sektors ausgegeben. Dadurch entsteht in diesem eine erhöhte Nachfrage. Dieser erhöht infolgedessen seine Produktion, was wiederum ein höheres Einkommen der Beschäf- tigten in diesem Bereich zur Folge hat (BATHELT / GLÜCKLER 2004, S. 75). Das Einkommen des non-basic-sectors wird einerseits für Güter- und Dienstleistungsimporte verausgabt und andererseits erneut für die lokalen Güter und Dienste ausgegeben. Deshalb erhöht sich die Produktion und das Einkommen des non-basic-sectors erneut. Es ist ein intraregionaler Multi- plikatorprozess in Gang gesetzt worden, der zu einem Mehreinkommen führt (SCHÄTZL 2003, S. 151).

Das Prinzip dieses Exportbasismultiplikators wird nun im folgenden Abschnitt näher darge- stellt.

3.1.3 Der Exportbasismultiplikator

Wie in den Annahmen festgelegt wurde, besteht die Wirtschaft der betrachteten Region aus zwei Sektoren. Dem basic-sector, der exogene Einkommen in Höhe von (YX) erwirtschaftet, sowie dem non-basic-sector, der sein Einkommen ausschließlich auf dem intraregionalen Markt generiert (YL).

Beides zusammen ergibt somit dass Gesamteinkommen der Region (Y), was sich als

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

darstellen lässt (SCHÄTZL 2003, S. 151).

Das von der Nachfrage anderer Regionen abhängige Einkommen des basic-sectors wird wie festgelegt als exogen vorgegeben. Das Einkommen des non-basic-sectors hängt jedoch von dem Niveau der regionalen Nachfrage und davon, zu wie viel Prozent diese Nachfrage tatsächlich in der Region verbleibt, ab. Diesen Zusammenhang kann man als

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

schreiben (MAIER et al. 2006, S. 34). Dabei beschreibt die Variable c die marginale Konsum- quote. Sie gibt an, um wie viel der Konsum zunimmt, wenn das Einkommen um eine Einheit steigt (BAßELER et al. 2002, S. 297). Die marginale Importquote q beschreibt jenen Anteil von Y, der für Importgüter verwendet wird. Je größer die marginale Konsumquote ist, desto grö- ßer ist der Anteil des Mehreinkommens, der in die regionale und überregionale Wirtschaft wieder zurückfließt. Mit steigender marginaler Importquote, fließt auch mehr zusätzliches Einkommen aus der Region wieder ab. Weitere volkswirtschaftliche Größen, wie Investitio- nen und Staatsausgaben, bleiben in der folgenden Betrachtung dieses Modells unberücksich- tigt. Ein Hinzuziehen dieser Kennwerte würde die Betrachtungen verkomplizieren und hat auf den Zusammenhang des Exportbasismultiplikators keinen Einfluss. Mittels Einsetzen der Gleichung (2) in die Gleichung (1) erhält man eine Darstellung der Zusammenhänge zwi- schen dem Gesamt- und dem Exporteinkommen einer Region. Dieses stellt sich wie folgt dar:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Durch die Subtraktion des Terms [(c-q)*Y] auf beiden Seiten und Zusammenfassung der Ausdrücke, ergibt sich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mit Hilfe der Division des Ausdrucks (1-c-q) auf beiden Seiten der Gleichung (4) erhält man

die Darstellung des Gesamteinkommens der Region in Abhängigkeit von ihrem Exportein- kommen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

bezeichnet den Exportbasismultiplikator. Der

Wert des regionalen Multiplikatoreffekts wächst mit steigender marginaler Konsumquote und sinkender marginaler Importquote (SCHÄTZL 2003, S. 152).

In Abbildung 2 wird die Entstehung des Exportbasismultiplikators noch einmal schematisch verdeutlicht. Man erkennt die Aufteilung der regionalen Wirtschaft in Exportwirtschaft und lokale Wirtschaft mit ihren jeweiligen Einkommen (YX und YL). Dieses zusam- mengenommen ergibt das Gesamteinkom- men der Region Y. Das Exporteinkommen YX kennzeichnet die einzige exogene Größe des Modells (Maier et al. 2006, S. 35). „Die Rückkopplungsschleife im rechten unteren Teil der Abbildung stellt die Basis für den Exportbasismultiplikator dar“ (ebd., S. 35).

Da ein Teil vom Einkommen der Region, genau [(c-q)*Y], in die lokale Wirtschaft zurückfließt, hat eine Erhöhung des

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Schema der Entstehung des Ex- portbasismultiplikators (Quelle: Maier et al. 2006, S. 35).

Exporteinkommens und die daraus resultierende Erhöhung des regionalen Gesamteinkommens auch einen positiven Einfluss auf die lokale Wirtschaft. Der Teil des Einkommens den die lokale Wirtschaft für Importe ausgibt, ist in Abbildung 2 mit (q*Y) gekennzeichnet (MAIER et al. 2006, S. 35).

Nachfolgend werden diese Zusammenhänge mithilfe eines Zahlenbeispiels verdeutlicht. Für eine Region wird angenommen, dass sie für 2000 Geldeinheiten Güter und Dienstleistungen exportiert. Die marginale Konsumquote der Region liegt bei 0,8 und die marginale Import- quote bei 0,4.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Nachfrageinduzierte Regionalentwicklung - Die Exportbasistheorie
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V89117
ISBN (eBook)
9783638025676
ISBN (Buch)
9783640126934
Dateigröße
538 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Exportbasistheorie, Nachfrageinduzierte Regionalentwicklung, Regionalentwicklung, Wirtschaftsgeographie
Arbeit zitieren
Sebastian Hammer (Autor:in), 2008, Nachfrageinduzierte Regionalentwicklung - Die Exportbasistheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89117

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