Der Goldene Plan Ost - Das Sonderförderungsprogramm im Überblick


Seminararbeit, 2005

14 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Sonderförderungsprogramm „Goldener Plan Ost“

3. Die Sportstättensituation
3.1 Der Sportstättenbedarf
3.2 Die Sportstättenbilanz

4. Kosten und Finanzierung

5. Projekte des „Goldenen Plans Ost“

6. Fazit

7 Literatur

8. Anhang

1. Einleitung

„Goldener Plan Ost“? Die ersten Assoziationen zu diesem Begriff waren bezogen auf die Zeit der DDR, und da er im Zusammenhang mit der Sportgeschichte zum ersten Mal fiel, wurde dieser dann mit einem staatlichen Auftrag zur Förderung des Sports in Verbindung gebracht. Doch die Recherchen zu diesem Thema ergaben, dass diese Ansätze nur im Punkt staatlicher Förderung zumindest teilweise zutreffen.

Vorbild für den „Goldenen Plan Ost“ war der „Goldene Plan“, der durch die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) initiiert und von 1960 bis 1975 in der alten Bundesrepublik umgesetzt wurde. Auf ihn griff der Deutsche Sportbund (DSB) im Jahr 1992 zurück, als er eine Sportstättenbauförderung für die neuen Bundesländer vorschlug. Frühe Ansätze, dem nachzukommen, sind 1995 im Investitionsförderungsgesetz „Aufbau Ost“ zu erkennen, doch wird der „Goldene Plan Ost“ erst seit 1999 mit dem Antritt der rot-grünen Regierung nach den Kriterien des DSB umgesetzt.

Da derartige Maßnahmen immer mit Investitionen in Form von Geld verbunden sind, ist die Zukunft des Sonderförderungsprogramms fragwürdig. Gute Nutzungsbedingungen für die Ausübung des Sports liegen nicht nur im Interesse der Vereine, Gemeinden und Länder, sondern auch in dem des Bundes, denn im Breitensport werden schließlich die Spitzensportler entdeckt, die später explizit von der Bundesregierung gefördert werden.

Dass Förderungsprogramme im Bereich des Sportstättenbaus erforderlich sind, macht auch die derzeit bestehende Auffassung deutlich, dass zunehmend ein „Goldener Plan West“ gefordert wird.

Da das Bundesministerium des Inneren (BMI) zuständig für den Sport auf Bundesebene ist, und der DSB dieses Programm ins Leben gerufen hat, werde ich mich aufgrund fehlender Literatur zu diesem Thema hauptsächlich auf diese beiden Institutionen als Informationsgeber beschränken.

2. Das Sonderförderungsprogramm „Goldener Plan Ost“

„Zu allem Überfluss stellte sich bei der DOG-Bundestagung 1959 in Hannovers Ratsgymnasium Georg von Opel aufs Podium und verkündete seinen „Goldenen Plan“ für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportstätten und forderte öffentliche Investitionen von sage und schreibe 6,3 Mrd. Mark heraus. Da ging mehr als nur ein Raunen durch den deutschen Blätterwald, und die öffentliche Hand bezog Abwehrstellung.“[1] So oder so ähnlich muss es auch dem DSB bei seinem Vorschlag 1992 zur Schaffung eines „Goldenen Plans Ost“ ergangen sein, denn bis zur Umsetzung vergingen sieben Jahre, da sich die damalige Bundesregierung unter Helmut Kohl gegen ein derartiges Programm sperrte. Erst mit dem Beginn der Regierungszeit von Rot-Grün unter Gerhard Schröder wurde der „Goldene Plan Ost“ durchgeführt – 1998 wurde die Sportförderung erstmals in eine Koalitionsvereinbarung aufgenommen und war schon während des Wahlkampfes ein Versprechen an die Wähler.

Doch der Unterschied zwischen der Umsetzung von damals im Westen und der bis heute andauernden im Osten wird im Weiteren sehr deutlich.

Beim „Goldenen Plan“ handelte es sich um einen „planmäßigen Abbau eines bedrückenden Mangels an Sportstätten durch ein Gemeinschaftswerk aller staatlichen Ebenen“.[2] Im Verlauf des geplanten Zeitraumes von 1960 bis 1975 wurden statt der veranschlagten 6,3 Mrd. DM 17,4 Mrd. DM investiert, davon 63% finanziert durch Städte und Gemeinden. Hinzu kam eine Summe von 20 Mrd. DM, die in den Jahren 1976 bis 1993 die Sportstättensituation verbesserte. Durch diese Investitionen vervierfachte sich in zwanzig Jahren die Mitgliederzahl des DSB.[3]

Die Bedarfsermittlung für fehlende Sportstätten erfolgte auf der Basis der 1956 veröffentlichten „Richtlinien für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen“ der DOG. Diese Orientierungswerte sind abhängig von der Siedlungsstruktur und Einwohnerzahl und beziehen sich auf alle Sportanlagen sowie sportorientierte Erholungs- und Spielanlagen nach Anzahl, Abmessung und Standort.

Diese Richtlinien waren und sind auch die Grundlage für die Notwendigkeit zur Schaffung des Sonderförderungsprogramms „Goldener Plan Ost“. Denn aus dem sozialpolitischen Ziel „Sport für alle“ leitet sich die staatliche Verpflichtung ab, eine entsprechende Sportstätteninfrastruktur zu schaffen. Der DSB war in seinem Memorandum zum „Goldenen Plan Ost“ der Ansicht, dass „40 Jahre Sport- und Sportstättenbaupolitik der ehemaligen DDR […] Defizite hinterlassen [haben], deren Beseitigung das Ziel von Staat und Gesellschaft sein muss“.[4] Die Ausrichtung des Sportsystems der DDR auf den Spitzensport führte dazu, dass besonders der Breiten- und Vereinssport vernachlässigt wurde. Doch das Leitbild vom „Sport für alle“ kann nur durch die kontinuierliche Förderung gerade des Breiten- und Vereinssports erreicht werden.[5]

Nach dem Einigungsvertrag und weiteren Gesetzen wurden die Sportstätten der ehemaligen DDR in das Eigentum der Länder bzw. Kommunen übertragen. Somit lasteten auf ihnen die dringend erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen sowie die Folgekosten. Daher entschloss sich der DSB, angesichts dieser kritischen Situation der Sportentwicklung in den neuen Bundesländern und der großen Schwierigkeiten bei der Erhaltung und der Entwicklung der Sportstätten, den „Goldenen Plan Ost“ zu konzipieren.

Die Erarbeitung erfolgte durch Fachleute aus den neuen wie den alten Bundesländern, aus öffentlicher Hand (Bund, Länder, Kommunen) und der Sportselbstverwaltung (DSB, Landessportbünde, Landessportverbände).[6] Er enthält Grundlagen und Orientierungen für den Auf- und Ausbau der Sportstätteninfrastruktur in den neuen Ländern unter Beachtung der Sportentwicklung in der ehemaligen DDR, und ist gestützt auf die Erfahrungen des „Goldenen Plans“ in den alten Bundesländern.

Das Ziel des „Goldenen Plans Ost“, innerhalb von 15 Jahren das Sportstättenangebot der neuen Bundesländer an den zu Beginn der 90er Jahre in den alten Bundesländer anzutreffenden Bestand anzugleichen, konnte aber auf keinen Fall allein von den Gemeinden bewerkstelligt werden. Da die auszugleichenden Defizite als Kriegsfolgeschäden angesehen wurden, haben Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam für die Konsequenzen einzustehen.[7]

Der Erhalt und Ausbau der Sportstätteninfrastruktur ist also öffentliche Aufgabe. Dabei planen, bauen und unterhalten Kommunen in eigener Verantwortung die Kernsportstätten, erhalten jedoch hierzu Zuschüsse aus dem jeweiligen Landeshaushalt. Spezielle Anlagen für einzelne Sportarten werden in erster Linie von Vereinen mit Unterstützung der öffentlichen Hand gebaut und unterhalten.[8]

3. Die Sportstättensituation

Eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung des Schul- und Vereinssports als Breiten- und Leistungssport ist ein ausreichender Bestand an funktionsfähigen Sportstätten. „Nach Meinung des [DSB-] Präsidiums sind die Mängel bei der Sportstättenversorgung von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen der entscheidende Engpassfaktor für die Sportentwicklung. So sind in Ostdeutschland bisher nur rund 12 Prozent der Bevölkerung Mitglied in Sportvereinen, während der Organisationsgrad im Westen bei über 30 Prozent liegt.“[9]

[...]


[1] DOG. Von der Goldmedaille zum Goldenen Plan. Zugriff am 02.06.2005 unter: www.olympia-bewegt-alle.de/info_historie.htm?part=4.

[2] Deutscher Sportbund (1993).Goldener Plan Ost. S. 3.

[3] Vgl. ebd. S. 9.

[4] Ebd. S. 8.

[5] Vgl. ebd. S. 7.

[6] Vgl. ebd. S. 8.

[7] Vgl. ebd. S. 18.

[8] Vgl. ebd.

[9] DSB (31.01.2003). DSB-Präsidium: Goldener Plan Ost verträgt keine Kürzung! Zugriff am 14.06.2005 unter www.dsb.de.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Goldene Plan Ost - Das Sonderförderungsprogramm im Überblick
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Veranstaltung
Aufbaukurs Sportgeschichte
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V89111
ISBN (eBook)
9783638025645
ISBN (Buch)
9783640108916
Dateigröße
403 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Goldene, Plan, Sonderförderungsprogramm, Aufbaukurs, Sportgeschichte
Arbeit zitieren
Marlen Frömmel (Autor:in), 2005, Der Goldene Plan Ost - Das Sonderförderungsprogramm im Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89111

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