Auf dem Weg zur Fotografie

Entdeckungen, Sackgassen, Erfolge


Hausarbeit, 2005

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Entdeckung der Perspektive

Camera Obscura

Chemische Entdeckungen

Joseph Nicéphore Niépce

Louis Jaques Mandé Daguerre

Fazit

Literatur

Einleitung

„Fotografie ist die technologische Verknüpfung des optischen Prinzips der perspektivischen Wahrnehmungsweise mit dem chemischen Aufzeichnungsverfahren der empfindlichen fotografischen Schicht“[1]

So einfach ist Fotografie zu erklären. Und doch ist sie es auch wieder nicht. Wie genau sieht das optische Prinzip aus? Und woraus genau besteht die fotografische Schicht? Diese Punkte und die Anfänge der Fotografie genauer zu beleuchten, zu einer Zeit, da noch niemand auch nur daran gedacht hätte, von Fotografie zu sprechen, ist der Zweck dieser Arbeit. Welche Entdeckungen waren nötig, bevor das erste Abbild von etwas real Existierendem technisch festgehalten werden konnte? Welche Zufälle brachten die Forschung voran? Dabei wird sich diese Arbeit allerdings nie mit der Fotografie wie wir sie heute kennen beschäftigen, schon gar nicht mit der Digitalfotografie. Mit den zwei reizvollen Sackgassen der Fotografiegeschichte, nämlich denen, die Joseph Nicéphore Niepce und Louis Jaques Mandé Daguerre eröffneten, wird hier ein Schlussstrich gezogen. Denn beide nutzten die ihnen vorangegangenen chemischen und optischen Erkenntnisse und bildeten gewissermaßen einen Zwischenschritt zur Fotografie in ihrer heutigen Form.

Entdeckung der Perspektive

Der Verdienst um die Entdeckung der Perspektive wird im Allgemeinen dem Architekten Filippo Brunelleschi zugeschrieben. Perspektive wird bei seiner Methode allerdings erst bei der Betrachtung eines Bildes erfahrbar, nicht schon bei dessen Herstellung. Wenn auch die genaue Beschaffenheit nicht überliefert ist, wissen wir doch dank seines Biographen Antonio Manetti, auf welche Weise Brunelleschi mit seinen Bildtafeln arbeitete. Das Bild entstand auf einem Spiegel, so dass sich beispielsweise Wolken auf dem Bild bewegen konnten und ihm mehr Leben und Plastizität verliehen. Mit einem kleinen Trick erreichte Brunelleschi, dass der Betrachter das dargestellte Objekt aus der gleichen Perspektive sah wie er. An der Stelle, von der er als Maler einen geraden Blick auf das Objekt gehabt haben muss, machte er ein winziges Loch, das zur Bildrückseite hin immer größer wurde. Der Betrachter sollte von der Rückseite des Bildes durch das Loch auf einen Spiegel schauen, den er in seiner anderen Hand hielt. Zwischen Auge und Objekt wurde so noch eine Ebene „zwischengeschaltet“, was den Vorteil hatte, Perspektive mathematisch erforschbar zu machen. Erstmals wurde menschliche Technik eingesetzt, um eine perspektivisch exakte Wiedergabe zu gewährleisten. Dem sollten in der konsequenten Weiterentwicklung die Camera Obscura und als bisheriger Gipfel die Fotografie folgen.

Camera Obscura

Genau genommen folgte die Camera Obscura nicht nach. Ihr Prinzip war schon seit Aristoteles bekannt. Gegenstände, die Licht durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum reflektieren, werden auf der gegenüberliegenden Seite spiegelverkehrt dargestellt. Lange Zeit diente diese Entdeckung, denn ob ihres natürlichen optischen Phänomens kann man die Camera Obscura kaum eine Erfindung nennen, der Beobachtung von Sonnenfinsternissen. Da man diesen nicht mit dem bloßen Auge begegnen konnte, war der Umweg über die Camera Obscura die einzige Möglichkeit, das Naturschauspiel zu beobachten. Die Wirkungsweise der Camera Obscura war also wohlbekannt, vor allem in sonnenverwöhnten Ländern. Aufgeschrieben, nutzbar gemacht oder näher untersucht wurde sie bis ins Mittelalter allerdings nicht mehr. Das erste wissenschaftliche Zeugnis der Camera Obscura ist uns aus dem 11. Jahrhundert bekannt. Der arabische Forscher Abu Ali Alhazen beschrieb in seinem Werk über die Optik die Anwendung der Camera Obscura bei einer Sonnenfinsternis. Das ist auch der Haupteinsatz der Camera Obscura noch bis in das 15. Jahrhundert. Dabei darf man sie sich nicht als tragbaren Kasten, wie eine Fotokamera vorstellen. In der Anfangszeit war sie einfach nur ein Raum, der mindestens einer Person Platz bot. Ihre Wirkungsweise war der einer Fotokamera jedoch ganz ähnlich: War das Loch in der Wand klein, dann wurde das projizierte Bild schärfer aber dunkler, war es dagegen groß, wurde das Bild unschärfer aber heller. Die frühen „dunklen Kammern“ hatten das Problem, dass sie zu wenig lichtempfindlich waren. Erst durch fortgeschrittene Technik konnte das behoben werden, doch dazu später mehr.

Leonardo da Vinci (1452 – 1519), italienischer Gelehrter und Künstler, hinterließ die erste zeichnerische Darstellung einer Camera Obscura. In seiner Sammlung von losen Blättern und Zeichnungen, genannt ‚Codex Atlanticus’ beschreibt er außerdem die Wirkungsweise im Vergleich zum Auge:

„Die Erfahrung, die zeigt, dass die Gegenstände ihre Bilder, die sich im Auge schneiden, bis in das Augeninnere senden, beweist uns auch, dass es ebenso ist, als wenn die Bilder von beleuchteten Gegenständen durch ein kleines rundes Loch in eine ganz dunkle Wohnung fallen. Da empfängst du diese Bilder auf einem Blatt weißen Papiers, das in dieser Wohnung ziemlich nahe vor das Loch gehalten wird, und siehst auf diesem Papier alle die genannten Gegenstände in ihren wirklichen Formen und Farben; aber sie erscheinen kleiner und umgekehrt wegen des erwähnten Schneidens (innerhalb der Öffnung).“[2]

Leonardos Beobachtungen und Erkenntnisse spielten in der weiteren Entwicklung jedoch keine Rolle, da sie nicht veröffentlicht wurden.

Die Beschreibungen der späteren Gelehrten sind der Leonardos nicht unähnlich, greifen sie doch auch immer das Bild einer dunklen Wohnung auf, auf deren einen Wand durch ein kleines Loch, Bilder der Außenwelt zu sehen sind. Zusätzlich beschreiben sie allerdings den Einsatz von kleinen Linsen, die in das Loch gesetzt werden, sowie den möglichen Einsatz als Zeichenhilfe. Beide Punkte spielen eine Rolle in Daniele Barbaros Werk über die Perspektive von 1568:

„Für den Versuch verwendet nur die besten Gläser. Auch muss das Linsenglas so weit abgedeckt werden, dass nur eine kleine Öffnung in der Mitte frei bleibt, dann wird man eine lebhaftere Wirkung erhalten. Verfolgt man die Umrisse der Gegenstände dann auf dem Blatt mit einem Stift, so kann man das Bild perspektivisch richtig zeichnen.“[3]

[...]


[1] Busch, Bernd: Belichtete Welt, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M., 1995.

[2] Da Vinci, Leonardo, zitiert nach: Baier, Wolfgang: Geschichte der Fotografie, VEB Fotokinoverlag, Leipzig 1980,

[3] Barbaro, Daniele, zit. nach Baier,

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Auf dem Weg zur Fotografie
Untertitel
Entdeckungen, Sackgassen, Erfolge
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V88772
ISBN (eBook)
9783638029322
ISBN (Buch)
9783638928939
Dateigröße
405 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fotografie
Arbeit zitieren
Matthias Jekosch (Autor:in), 2005, Auf dem Weg zur Fotografie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88772

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