Buchanalyse - Das Familienalbum


Hausarbeit, 2000

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

I Einleitung

II Hintergrundinformationen
1. Angaben zum Buch
2. Angaben zu den Autorinnen

III Buchanalyse
1. inhaltliche Analyse
1.1. Inhaltsangabe
1.2. Täterdarstellung
1.3. Opferdarstellung
1.4. die Mißbrauchsdarstellung
1.5. die Lösung
2. stilistische Analyse
2.1. Aufbau/Struktur
2.2. Sprache
2.3. Bilder
2.3.1. Allgemeines
2.3.2. die Mißbrauchsdarstellung
2.3.3. Besonderheiten
3. Stellungnahme und didaktische Überlegungen

IV Schluß

V Literaturverzeichnis

I Einleitung

Ziel der Hausarbeit ist die Analyse des Kinderbuches `Das Familienalbum´ und die Erarbeitung der Frage, ob dieses Kinderbuch zur Präventionsarbeit zum Thema Sexueller Mißbrauch in Schulen sinnvoll zu nutzen ist.

Dabei werde ich mich erst mit allgemeinen Hintergrundfragen zum Buch und den Autorinnen befassen um dann anschließend genauer auf die Buchanalyse einzugehen. Die Buchanalyse ist in drei Teile geteilt: die inhaltliche, die stilistische und die didaktische Analyse.

In der inhaltlichen Analyse werde ich mich abgesehen von der Inhaltsangabe speziell mit vier Bereichen beschäftigen: der Täterdarstellung, der Opferdarstellung, der Mißbrauchsdarstellung und der Lösung, die in diesem Buch als Möglichkeit gegeben wird aus der Mißbrauchsituation heraus zu kommen.

Mir ist klar, dass es noch viele weitere Punkte gibt, die man genauer betrachten kann, wie z.B. das Familiengefüge oder die einzelnen Charaktere. Da dies jedoch den Rahmen der Arbeit sprengen würde und die vier oben genannten Punkte meiner Meinung nach die elementaren Punkte zur Bewertung vom Realismus des Inhaltes sind, werde ich mich auf genau diese beschränken.

In der stilistischen Analyse werde ich mich mit dem Aufbau/der Struktur, der Sprache und der Analyse der Bilder beschäftigen. Gerade in der Betrachtung der Bilder (sowohl der sprachlich/symbolischen als auch der bildlichen) liegt meiner Meinung nach bei diesem Buch ein großer Kritikpunkt.

Schließen werde ich die Analyse mit meinen didaktischen Überlegungen und einer Stellungnahme zum Nutzen des Buches zu präventiven Zwecken im Bereich des Sexueller Mißbrauchs.

Am Ende der Arbeit steht der Schluß gefolgt vom Literaturverzeichnis.

II Hintergrundinformationen

1. Angaben zum Buch

Das Bilderbuch `Das Familienalbum´ ist nach dem gleichnamigen Stück des `Fundus Theaters Hamburg´ entstanden. Nachdem das Theaterstück 1984 unter der Mitarbeit von Gisela Krieg, Kristiane Balsevicius, Michael Benecke und Rudi Schmidt entstand, wurde 1986 erstmals eine Broschüre zum Stück herausgegeben. Das Buch erschien erst 1993 (Lappan Verlag GmbH, Oldenburg). Es wird ab dem Alter von 5 Jahren empfohlen.

`Das Familienalbum´ erhielt 1992 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis. Die Jury begründet dies wie folgt: “Die Thematik ‚Sexueller Mißbrauch in der Familie‘ ist bisher in dieser Deutlichkeit für jüngere Kinder nicht dargestellt worden. Die Vielschichtigkeit der Darstellungen bietet verschiedene inhaltliche Ansatzpunkte und Variationen des Themas. Die Darstellung ist nie grob und erschreckend, sie ist zwar deutlich, aber ästhetisch beruhigend. Die optische und inhaltliche Einbettung des Themas in einen ganz alltäglichen Tagesablauf bietet einen realistisch nachvollziehbaren Hintergrund an. Betroffenen wird die Erfahrung angeboten, daß es aus dem Teufelskreis des sexuellen Mißbrauchs auch schon für Kinder einen Ausweg geben kann.“[1]

2. Angaben zu den Autorinnen

Erzählt wird das Buch von Sylvia Deinert und Tine Krieg. Die Illustrationen sind von Ulrike Boljahn.

Sylvia Deinert ist gebürtige Berlinerin. Sie absolvierte erst ein Sprachstudium in England und dann ein Pädagogikstudium in Hamburg. Sie ist gelernte Puppenspielerin und gründete 1980 das `Fundus Theater´.

Tine Krieg ist ebenfalls Berlinerin. Sie studierte Kunst und Pädagogik in Hamburg und ist seit 1980 beim `Fundus Theater´.

Ulrike Boljahn ist gebürtige Cuxhavenerin und Kunstlehrerin an einem Hamburger Gymnasium. Vor dem Buch `Das Familienalbum´ veröffentlichte sie vor allem Karikaturen in der Stadtzeitung.

III Buchanalyse

1. inhaltliche Analyse

1.1. Inhaltsangabe

Das Bilderbuch behandelt den Mißbrauch eines Mäusemädchens namens Nießchen durch ihren Onkel Wanja.

Die Mäusefamilie (Vater, Mutter, die Geschwister Nießchen und Pisa und der Onkel Wanja) lebt zufrieden in einem gemütlichen Sofa. Nach und nach jedoch verändert sich die Beziehung von Onkel Wanja zu Nießchen. Onkel Wanja wird stetig zudringlicher Nießchen gegenüber. Nießchen jedoch weiß sich nicht zu helfen. Sie hat Angst das, wenn sie etwas verrät, die Familie durch ihre Schuld zerbrechen würde.

Erst die unmittelbare Gefahr durch einen Kater gibt Nießchen Gelegenheit, sich ihrer Mutter anzuvertrauen. Sie tapst hilflos in eine vom Kater aufgestellte Mausefalle und scheint verloren. Der Kater jedoch verschont sie und nimmt Onkel Wanja mit. Daraufhin beendet Nießchen ihr Schweigen und erzählt alles ihrer Schwester Pisa. Pisa, von der Geschichte sehr gegen Wanja aufgebracht, holt die Mutter mit deren Hilfe sie Nießchen aus der Mäusefalle befreien.

1.2. Täterdarstellung

Es werden zwei Täterprofile angesprochen.

Zum einen ist der Onkel zu nennen. Als jemand der aus der Familie kommt und dazu auch noch im selben Haus wohnt, gilt er als Täter aus dem unmittelbaren Bezugsfeld des Kindes. Auch wenn dieser Fall nicht die statistisch häufigste Mißbrauchskonstellation darstellt, so zeigt er doch ein realistisches Szenario. Schließlich muß man davon ausgehen, dass „bei Mädchen die Täter zu 25-30% aus dem Familienkreis entstammen. Dabei ist hinzuzufügen, dass darunter in erster Linie, wie auch im Buch dargestellt, die Onkel zu nennen sind.

Am häufigsten sind Täter jedoch im Bekanntenkreis zu finden. Denn sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen zeigt die Statistik hier bis zu 50%.“[2]

Zum anderen spielt auch der Kater in bezug auf Täterprofile eine starke Rolle. Er stellt den typischen Fremdtäter dar, den schwarzen Mann verbildlicht in der Rolle eines schwarzen Katers. So erinnern sich die Mäusekinder an die Worte, die ihre Mama benutze, um sie vor Katern zu warnen. „Die tun erst so nett, aber dann werden sie böse und gemein. Also sprecht nicht mit Katern, nehmt keine Bonbons und lauft so schnell es geht nach Haus.“(S.16)[3].Diese Worte gleichen denen zur Warnung vor Fremdtätern. „Da Fremdtäter lange Zeit als die häufigstes Täterprofil gehandelt wurden, waren es diese und ähnliche Worte, die lange zum Schutz vor Mißbrauch in Büchern propagiert wurden.“[4].

Der Kater wird als jemand dargestellt, der nur jemandem zum spielen sucht (S.16) Er hat keinerlei Interesse die Mäusekinder zu fressen, denn „Er frißt bloß Dosenfutter und Fisch-stäbchen“ (S.14). Das „bißchen jagen“ (S.14) ist für ihn nur eine Art Spiel ohne bösere Absichten. Als dann aber Pisa und Nießchen vor ihm weglaufen, beginnt er einen Plan auszuhecken, wie er die Mäuse dazu bringt mit ihm zu spielen. Dazu sagt er selbst: “Ich baue eine Eins-A-Mausefalle, damit werde ich mir eine fangen. Die muß dann mit mir spielen. Hinterher schenk ich ihr was, damit sie nichts weitersagt.“ (S.31)

„Dieses Spielen ist für den Kater eine klare Triebbefriedigung. Ihn schert es nicht, dass Pisa und Nießchen nicht spielen wollen. Diese Darstellung steht nicht nur für Fremdtäter, sondern oft für Täter allgemein und ist somit realistisch. Sie zeigt die eingeschränkte Sichtweise. Das anschließende Beschenken ist gleichsam ein Druckmittel, das bei den Opfern die Schuldgefühle verstärken und somit das Schweigen unterstützen.“[5]

Dem Fremdtäter wird im Buch eine, wenn auch grobe, Hintergrundgeschichte und somit ein Stück Verständnis für seine Situation gegeben. So erfährt der Leser, dass seine Menschen ihn allein gelassen haben, ihn nicht gebrauchen können, da sie nach Mallorca in den Urlaub gefahren sind (S.13).

[...]


[1] Deinert, Sylvia (Hrsg.) : Das Familienalbum, Informationen zum Theaterstück über Sexuellen Mißbrauch. Fundus Theater 1986 (Künftig zitiert als: Deinert: Informationen zum Theaterstück) S.32

[2] Vgl. Koch, Helmut H./Kruck, Marlene: „Ich wird’s trotzdem weiter sagen!“. Prävention gegen sexuellen Mißbrauch in der Schule (Klasse 1-10) (Künftig zitiert als: Koch/Kruck: „Ich wird’s trotzdem weiter sagen!“) S.13

[3] Die Bilderbuchseiten haben keine Seitenzahlen. Daher beginnt meine Zählung auf der vorderen Umschlaginnerenseite mit S.1.

[4] (Vgl) Koch/Kruck: „Ich wird’s trotzdem weiter sagen!“) S.35

[5] (Vgl) Koch/Kruck: „Ich wird’s trotzdem weiter sagen!“) S.14

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Buchanalyse - Das Familienalbum
Hochschule
Universität Münster  (Deutsch)
Veranstaltung
Sexuelle Gewalt gegen Kinder als Thema in Kinder- und Jugendbuch
Note
2,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
20
Katalognummer
V8861
ISBN (eBook)
9783638157193
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sexueller Mißbrauch, Bilderbuch, Familienalbum
Arbeit zitieren
Heike Grobel (Autor:in), 2000, Buchanalyse - Das Familienalbum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8861

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Titel: Buchanalyse - Das Familienalbum



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