Die Fuchsfigur in der Werbung oder oder 'Bausparfuchs' gegen 'Speefuchs


Seminararbeit, 2002

15 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Der Fuchs
2.1. In der Biologie
2.2 In „Reineke Fuchs“

3. Werbung – Definition und Zielsetzung

4. Fuchsdarstellung in der Werbung

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Ein Wunder ist es, daß Ihr ihm glaubt,

Dem Schurken, der Euch den Verstand geraubt,

Der Euch und uns alle gewißlich betrügt,

Selten nur Wahres spricht, immer doch lügt.“ (V. 5601 – 5604)

(Reineke Fuchs, das Niederdeutsche Epos „Reynke de Vos“ von 1498, Übertragung und Nachwort von Karl Langosch, Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1967)

Der Fuchs wird vieler Verbrechen vor dem Hoftag des Königs angeklagt.

Es gelingt ihm allerdings, sich immer wieder durch Täuschung, List und Lügen

nicht nur seiner Strafe zu entziehen, sondern sogar zum Kanzler ernannt zu werden.

Die Darstellung des Fuchses, seine Rolle und die Genese seines Charakters wird innerhalb

der Geschichte des Epos unterschiedlich aufgefasst. Sie reicht von der Verkörperung des Bösen im Mittelalter bis zum durchaus sympathischen Antihelden in der Neuzeit.

Doch wie kommt es dazu, dass in der heutigen Zeit der Fuchs oftmals als nur positive Figur dargestellt und sogar in der Werbung eingesetzt wird? Welche Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen „Werbefüchsen“ gibt es und was haben diese noch mit dem ursprünglichen „Reineke Fuchs“ gemein?

In dieser Arbeit versuche ich nun festzustellen, welche Bedeutung dem Fuchs in der heutigen Werbung zukommt, was die Merkmale verschiedener Fuchsfiguren sind, mit welcher Intention diese Figur von Unternehmen eingesetzt wird und wie sie auf den Konsumenten wirken soll.

Hierzu werde ich zunächst auf die allgemeine Definition eines Fuchses eingehen und mich danach mit der Darstellung des Fuchses in „Reineke Fuchs“ im Besonderen auseinander- setzen. Des Weiteren werde ich den Begriff der Werbung definieren und schließlich einen Vergleich zwischen „Speefuchs“ und „Bausparfuchs“ ziehen in dem die Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihnen und dem Fuchs in „Reineke Fuchs“ herausgearbeitet werden. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der aus dem Vergleich gewonnenen Erkenntnisse.

Grundlage meiner Arbeit wird die Reclam Ausgabe Nr. 8768 des „Reineke Fuchs“ das Internet, die Korrespondenz mit verschiedenen Unternehmen sowie versch. Bücher zum Thema Werbung sein.

2. Der Fuchs

2.1 In der Biologie

Der Fuchs gehört, wie auch der Hund, zur Familie der Canidae, die Gattungsbezeichnung lautet vulpes (Füchse). Diese gliedert sich wiederum in verschiedene Arten, wobei für diese Arbeit nur die Art vulpes vulpes, der Rotfuchs, Beachtung finden wird.

Lebensraum:

Der Rotfuchs ist normalerweise in einsamen und dichten Wäldern beheimatet, durch zunehmende Ausbreitung der Zivilisation ist er heute praktisch in jedem Lebensraum, inklusive Schrebergärten oder den Parks größerer Städte, zu finden.

Aussehen:

Die Farbe des Fuchses hängt von seinem Lebensraum ab und schwankt zwischen ockergelb und tiefrot. Die meisten Rassen haben eine schwarze Fußzeichnung und dunkle Markierungen auf den Ohrenspitzen. Der dicke, buschige Schwanz hat eine weiße oder schwarze Spitze. Ein Fuchs ist ca. 130 cm lang, 40 cm hoch und hat ein durchschnittliches Körpergewicht von 6 – 10 Kg.

Lebensweise:

Der Fuchs ist ein dämmerungs- und nachtaktives Tier. Seine Sinnesorgane sind dementsprechend angepasst: er hat ein sehr gutes Gehör und kann mit seinen, in fast alle Richtungen drehbaren Ohren ein Geräusch wie z. B. das Rascheln einer Maus oder das Knacken eines Astes präzise lokalisieren. Auch der Geruchsinn ist beeindruckend, er ist 400mal besser als der des Menschen.

Seine Augen sind katzenähnlich, tagsüber verengen sie sich zu einem schmalen Spalt, nachts weiten sie sich zu einem Oval. Aufgrund der Netzhautstruktur geht man heute davon aus, dass Füchse farbenblind sind.

Der Fuchs verfügt über die erstaunliche Fähigkeit, Wahrnehmungen blitzschnell zu verarbeiten und sich dies auch als Erfahrung zu merken. Diese gesammelten Erfahrungen, die er meist lebenslang zu behalten vermag, trugen mitunter dazu bei, dass ihm eine ausgesprochene Schläue nachgesagt wird.

Füchse leben, von der Paarungszeit abgesehen, einzelgängerisch und schließen sich nur selten mit Artgenossen zusammen. Die meisten Füchse bewohnen einen Erdbau, den sie entweder selbst graben oder auch von einem Dachs übernehmen. Neben dem Hauptgang gräbt der Fuchs zusätzliche Fluchtröhren, die ein schnelles Entkommen sichern.

Das Fehlen natürlicher Feinde wie Wolf, Luchs, Steinadler etc. ist mit ein Grund für die immer wieder auftretende Überpopulation an Fuchsbeständen.

Nahrung:

Füchse ernähren sich recht vielseitig. Ihre Hauptnahrung bilden Mäuse, die sie meist mit einem eleganten Sprung erbeuten und blitzschnell mit den Zähnen packen. Der Erfolg der Jagd hängt viel vom schnellen Zubeißen ab, da Füchse an ihren Pfoten keine Krallen besitzen, um ihre Beute zu halten. Neben Mäusen jagt der Fuchs fast alles mit entsprechender Körpergröße: zu seiner Beute zählen daher auch Rehkitze, Hasen und Hühnervögel. Da der Fuchs in der Nähe von menschlichen Siedlungen auch Haushühner jagt, hat er sich bei den Menschen den schlechten Ruf eines Hühnerdiebes eingehandelt.

2.2 „Reineke Fuchs“

Heute kennt man den Fuchs als schlaues und listenreiches Tier, das stets überlebt hat, ganz gleich wie sehr im auch seitens des Menschen nachgestellt wurde.

Genau dieses Bild bestätigt auch die Beschreibung von „Meister Reineke“ in „Reineke Fuchs“[1]. Sein Titel „Meister“, der in dem Werk des Öfteren Verwendung findet, deutet schon an, dass er ein Kundiger, eben ein „Meister“ seines Faches, dem Lügen und Betrügen , ist und ihm auf diesem Gebiet so schnell keiner mehr etwas vormachen kann.

Schon zu Beginn des Epos wird Reineke von verschiedenen Tieren, wie dem Wolf angeklagt, so spricht Isegrimm von ihm als „falscher, tückischer Kumpan“ (Z. 62) und auch der Panther sagt:

„In Reineke steckt kein bisschen Ehr; Ein Mörder und ein Dieb ist er.“ (Z.101-102)

Die meisten Tiere sehen in ihm einen Verräter, Dieb, Betrüger, Heuchler oder Mörder.

Auf den Leser der Moderne[2] wirkt der Fuchs eher wie der souveräne Agitator, der durch vielerlei Taten und ohne jegliche Moral, eigennützig seine eigenen Interessen verfolgt, auch auf Kosten anderer.

Meister Reineke ist ein gewiefter Rhetoriker mit charismatischer Aura, die seine Glaubwürdigkeit untermauert. Ihm gelingt es sogar, unter Einsatz dieser kommunikativen und intellektuellen Fertigkeiten, unter dem Galgen stehend, seinen Kopf durch die „Schatzlüge“ (S.80 ff) noch einmal aus der Schlinge zu ziehen.

[...]


[1] Reineke ist die im Niederdeutschen gebildete Verkleinerungsform zum niederländischen Reinaert, was soviel wie „der Ratskundige“ bedeutet. In sofern handelt es sich um einen „sprechenden Namen“

[2] hierbei ist ein geschichtlich bedingter Rezeptionswandel zu verzeichnen: im späten MA wurde der Fuchs als Lügner und Todsünder verdammt, in der Reformationszeit war er der demaskierende Agitator und heute ist er eher der sympathische Antiheld.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Fuchsfigur in der Werbung oder oder 'Bausparfuchs' gegen 'Speefuchs
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Ältere Germanistik)
Veranstaltung
TPS: Reineke Fuchs, Tierepos in Volksbuchtradition
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V8784
ISBN (eBook)
9783638156691
Dateigröße
514 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fuchs, Reineke, Werbung, Epos
Arbeit zitieren
Jens Zeyer (Autor:in), 2002, Die Fuchsfigur in der Werbung oder oder 'Bausparfuchs' gegen 'Speefuchs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8784

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