Syrien auf dem Weg in die Zukunft

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Methodik

Die EU und die neue syrische Agenda

Probleme
Öl als Hauptfaktor der Wirtschaft
Zu langsames Wirtschafts- und zu viel Bevölkerungswachstum

Wirtschafts- und Strukturreformen

Ausblick

Literatur

Einleitung

„Syrien besitzt große Entwicklungspotenziale, ist aber auch mit zahlreichen Entwicklungsproblemen konfrontiert.“^[1]

Dieser Satz findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, welche zumeist im Auftrag der Bundesregierung aktiv wird, und Projekte für wirtschaftliche, soziale, ökologische und politische Reformen in Entwicklungs- und Transformationsländern durchführt.

Das Zitat drückt sehr gut aus, worum es in Syrien in der Zukunft gehen wird, denn das Land hat eigentlich sehr gute Voraussetzungen für eine prosperierende Wirtschaft. So hat Syrien beispielsweise den längsten Grenzverlauf, 822 Kilometer, mit der Türkei.^[2] Sollte die Türkei in mittlerer Zukunft tatsächlich der EU beitreten, so würde dies bedeuten, dass Syrien seine längste Grenze mit der europäischen Union teilen würde, was bedeutende Impulse für den Im- und Export geben könnte. Bereits jetzt bezeichnet die EU Syriens Position als Transitland zwischen der EU und dem Nahen Osten als eine „Schlüsselrolle“.^[3]

Die zweitlängste Grenze verläuft zwischen Syrien und dem Irak. Sollte dem Irak eine friedliche Entwicklung bevorstehen, würde sich dies auch positiv auf die syrische Wirtschaft auswirken, da in einem Nachkriegsstaat erfahrungsgemäß jede Menge Neuaufträge vergeben werden, und sich der Irak somit zu einem bedeutenden Absatzmarkt syrischer Produkte entwickeln könnte. Dies wird allerdings abhängig von der Politik der USA sein, da bisher die meisten Aufträge im Irak an US-amerikanische Firmen vergeben wurden, und es bislang auch nicht so aussieht, als würde sich an dieser Praxis grundlegendes ändern. Zudem stehen die Chancen für einen friedlichen Irak derzeit auch nicht gerade hoch, was sich natürlich ebenfalls negativ auf die syrische Wirtschaft auswirkt.

Neben den Grenzen im Landesinneren verfügt Syrien auch über 193 Kilometer Küste. Der Zugang zum Meer verschafft dem Land natürlich einige Vorteile, da es ihm so möglich wird, am Handel im Mittelmeerraum relativ einfach zu partizipieren.

Auch die Nutzungsfläche für Agrarwirtschaft ist in Syrien relativ ausgeprägt. So werden zwischen 25 und 32% der syrischen Gesamtfläche als landwirtschaftliche Nutzungsfläche klassifiziert.^[4] Dies ist im Vergleich zu anderen Staaten des nahen und mittleren Ostens eher ein hoher Prozentsatz. Zum Vergleich: Der Anteil der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche im Irak liegt nur bei etwa 13%,^[5] in Libyen sogar nur bei 1,03%^[6].

Nur der nördliche Nachbar Türkei weist ein ähnliches oder sogar höheres Profil an anbaufähigem Land auf. 31% der Landfläche ist landwirtschaftlich nutzbar, 11,5% wird als Weideland genutzt.^[7]

Trotz seiner guten Voraussetzungen, und damit wird der zweite Teil des oben angeführten Zitats besprochen, gibt es aber noch immer zu viele Probleme in Syrien, die in den nächsten Jahren in jedem Fall gelöst werden müssen, wenn das Land nicht den internationalen Anschluss verlieren möchte.

Das United Nations Development Programme (UNDP) gibt jedes Jahr den Human Development Report heraus. Anhand einiger Indikatoren wird auch eine Rankliste der Entwicklung erstellt. Im 2006 herausgegebenen Report wurden 177 Länder verglichen wobei Norwegen den ersten Platz, der am meisten entwickeltesten Länder, besetzte, während Syrien es nur auf Platz 107 schaffte.^[8] Auf der Rankliste des menschlichen Armuts Index (Human Poverty Index) hingegen belegte Syrien leider einen der ersteren Plätze, und kam im Jahr 2004 auf Platz 29.^[9]

Diese Zahlen machen deutlich, dass Syrien noch einen langen Weg zu einer prosperierenden Volkswirtschaft mit Wohlstand für die gesamte Bevölkerung zu gehen hat. Im Folgenden sollen nun Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung untersucht und besprochen werden. Es soll herausgearbeitet werden, wie die syrische Regierung in Kooperation mit der internationalen Gemeinschaft, vor allem der EU, den Aufgaben der Zukunft begegnen möchte, und wohin der Trend der Entwicklung geht.

Methodik

Da im Folgenden die wichtigsten Problem der wirtschaftlichen Entwicklung angesprochen werden sollen, gilt es erst einmal zu erklären, wer diese wichtigsten Punkte definiert. Diese Arbeit wertet vor allem Quellen der großen internationalen und transnationalen Institutionen und Organisationen aus. Diese sind die Delegation der europäischen Kommission zu Syrien (The European Commission`s Delegation to Syria), der Internationale Währungsfond (IMF), die Weltbank (World Bank), das United Nations Development Programme (UNDP) und das World Economic Forum. Diese Institutionen und Organisationen bieten die verlässlichsten Daten und Reporte zur wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Länder an. Nach der ersten Sichtung der Publikationen wurden folgende Problemstellungen als herausragend erkannt:

[...]

^[1] Artikel der GTZ Homepage „Die GTZ in Syrien“

^[2] Country Profile: Syria, S. 5

^[3] ENPI Länderstrategiepaper der EU, S. 4

^[4] Ebd., S. 6

^[5] Country Profile: Iraq, S. 6

^[6] Country Profile: Libya, S. 5

^[7] Country Profile: Turkey

^[8] Human Development Index (HDI) Ranking, 2006

^[9] Human Poverty Index (HPI), 2004