Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter in Deutschland


Studienarbeit, 2005

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Präambel

2. Historischer und politischer Hintergrund

3. Ausrichtungen der Mitarbeiterbeteiligung
3.1 Immaterielle Beteiligung
3.2 Materielle Beteiligung

4. Formen der Mitarbeiterkapitalbeteiligung
4.1 Belegschaftsaktie
4.1.1 Vorteile der Belegschaftsaktie
4.1.2 Nachteile der Belegschaftsaktie
4.2 Aktienoptionen
4.3 Genussrechte und Genussscheine
4.3.1 Vorteile der Genussrechte
4.3.2 Nachteile der Genussrechte
4.4 Stille Gesellschaft
4.4.1 Vorteile der stillen Gesellschaft
4.4.2 Nachteile der stillen Gesellschaft
4.5 Mitarbeiterdarlehen
4.5.1 Vorteile des Mitarbeiterdarlehens
4.5.2 Nachteile des Mitarbeiterdarlehens

5. Aktuelle Lage in Deutschland
5.1 Anzahl der Betriebe mit Mitarbeiterkapitalbeteiligung
5.2 Formen der Beteiligungsmodelle
5.3 Verbreitungsgrad unter den Beschäftigten
5.4 Höhe der Mitarbeiterkapitalbeteiligung

6. Deutschland im internationalen Vergleich

7. Gründe für die Einführung
7.1 Unternehmenssicht
7.1.1 Motivation
7.1.2 Verbesserung der Personalpolitik
7.1.3 Verbesserung der finanziellen Lage des Unternehmens
7.1.4 Sozial-ethische Motive
7.1.5 Gewichtung der Ziele
7.2 Mitarbeitersicht
7.2.1 Finanzielle Anreize
7.2.2 Immaterielle Anreize

8. Problemstellungen und Erfolgsprämissen

9. Fazit und Ausblick

10. Quellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Formen der Mitarbeiterbeteiligung

Abbildung 2: Beteiligungsformen

Abbildung 3: Betriebe mit Mitarbeiterkapitalbeteiligungsmodellen

Abbildung 4: Mitarbeiterbeteiligungsformen

Abbildung 5: Anteil Beschäftigter mit Kapitalbeteiligung

Abbildung 6: Durchschnittliche Höhe der Mitarbeiterkapitalbeteiligung

Abbildung 7: Verbreitung der Kapitalbeteiligung in Europa und USA

Abbildung 8: Gewichtung der Ziele nach Unternehmensgröße

Abbildung 9: Erfolgsprämissen eines Kapitalbeteiligungsmodells

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Präambel

Die Entwicklung der Weltwirtschaft wurde in den letzten zwei Jahrzehnten durch eine fundamentale Entwicklung geprägt und zwar durch die stetige Dynamisierung des Wandels der ökonomischen Umwelt. Sei es die berüchtigte Globalisierung, die wirtschaftspolitischen und sozialen Rahmenbedingungen des jeweiligen Standortes oder die drastisch fortschreitende Verkürzung der Technologielebenszyklen. All dies stellt jedes Unternehmen vor immer neuen und größeren Herausforderungen. Primär geht es dabei den Wandel zu erkennen und adäquat drauf zu reagieren oder im Idealfall gar mitzugestalten. Dazu muss ein Unternehmen kontinuierlich flexibler, schneller, kreativer und wirtschaftlicher werden, sich letztendlich vom Wettbewerb differenzieren und diesen Vorteil langfristig sichern.

Um diese strategische Aufgabe bewältigen zu können, benötig man unter anderem eine möglichst effiziente Einbindung und Nutzung sämtlicher, dem Unternehmen zur Verfügung stehender, Ressourcen. Eins der wichtigsten stellt dabei das sog. Humankapital dar, also die Mitarbeiter. Durch die erhebliche Verbesserung der Lebensqualität der Arbeiterklasse in der Nachkriegszeit und daraus resultierenden Abschwächung des Arbeitskampfes und der Lockerung der scheinbar unüberwindbaren Differenzen zwischen Kapital und Arbeit wuchs insbesondere in den führenden Industrienationen die Bereitschaft den Mitarbeiter an dem eignen Unternehmen aktiv zu beteiligen. Dabei gewinnt insbesondere die Kapitalbeteiligung als ein effektives Partizipationsinstrument immer mehr an Bedeutung.

In diesem Zusammenhang sollen im Rahmen dieser Arbeit die wesentlichen Merkmale der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland geschildert werden. Neben dem historischen Hintergrund und der aktuellen Situation, wird insbesondere auf die einzelnen Formen eingegangen. Anschließend werden die Gründe für die Einführung sowie die dafür erforderlichen Erfolgsprämissen erläutert. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und Ausblick ab.

2. Historischer und politischer Hintergrund

Die Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter feierte ihre Geburtsstunde am Ende des 19. Jahrhundert. Durch das vermehrte Aufkommen der Aktiengesellschaften wurden die ersten Belegschaftsaktien unter die Mitarbeiter gebracht. Nach dem ersten Weltkrieg zählte man Deutschlandweit etwa 30 Firmen die ihren Mitarbeiter an Kapital oder Gewinn beteiligt haben.[1]

Nach dem zweiten Weltkrieg bis hin zu der deutschen Wiedervereinigung war die Kapitalbeteiligung lediglich in der BRD von Bedeutung, da in der DDR aufgrund der fehlenden privaten Produktionsfaktoren, des Kapitals und des Boden, keine wirtschaftliche Partizipation der Mitarbeiter möglich war.

Doch auch in der BRD war der Weg nicht einfach. Zwar wurde Anfang der 50’ger mit der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Partnerschaft in der Wirtschaft e.V.“ (AGP) ein erster, vorsichtiger Versuch gestartet, eine Diskussion um eine stärkere Partnerschaft zwischen dem Unternehmer und den Mitarbeitern anzuregen[2], doch eine pragmatische Grundhaltung zu diesem Thema hielt erst Mitte der 70’ger einen breiten Einzug. Bis dato war die allgemeine Weltanschauung zu sehr durch den Klassenkampf-Gedanken geprägt.[3]

Zu etwa der gleichen Zeit wurde auch die Politik auf das Thema der Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter aufmerksam. Für Aufsehen sorgten von der Bundesregierung im Jahre 1974 vorgestellten „Grundlinien eines Vermögensbeteiligungskonzeptes“, nach denen alle Unternehmen ab einer bestimmten Jahresgewinnhöhe (400.000 DM bei Kapitalgesellschaften und 500.000 DM bei Personengesellschaften) verpflichtet wären, ihre Mitarbeiter am Kapital zu beteiligen.[4] Das Vorhaben wurde jedoch aufgrund der ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis Mitte der 70’ger nicht weiter forciert.

Der zweite Anlauf auf der politischen Ebene folgte im Jahre 1976. Dieser wurde allerdings durch die massive Abwehrhaltung der Gewerkschaften praktische im Keim erstickt. Zwar einigten sich die Koalitionsparteien im September 1979 auf „Grundthesen“ der Weiterentwicklung der Kapitalbeteiligungsthematik, jedoch konnte der erarbeitete Kompromiss kaum als eine tragbare Basis für die zukünftige Entwicklung dienen. Letztendlich wurde die ganze Angelegenheit durch die damalige Bundesregierung bis in die Mitte der 80’ger nahezu komplett auf Eis gelegt.

Vor allem der massive ideologischbedingter Widerstand der Gewerkschaften gilt heute als eine der Hauptursachen der äußerst schleppenden Entwicklung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland.[5] Die Ursachen hierfür liegen eindeutig in der Historie der Gewerkschaftsbewegung und ihrer primären Aufgabe - dem Arbeitskampf. Seine Grundlage ist die Interessenpolarisierung zwischen Kapital und Arbeit. Eine Partizipation der Mitarbeiter am Unternehmenskapital würde eine zwangläufige Verwischung und immer stärkere Angleichung dieser beiden, aus der Sicht der Gewerkschaften unvereinbaren, Produktionsfaktoren bedeuten. In Folge dessen würde der Arbeitnehmer nicht nur die, womöglich äußerst subjektive, Position der Gewerkschaften einnehmen, sondern sein Tun und Handeln auch nach unternehmensorientierten Gesichtspunkten ausrichten, da er nun eine unmittelbares, materielles Interesse daran hätte. Die Gewerkschaften haben wohl in solch einer Differenzierung des Arbeitnehmerdenkansatzes einen Frontalangriff auf ihren Einflussbereich gesehen. Diese Motivation wurde jedoch kaum offen ausgesprochen, zumindest in der wissenschaftlichen Literatur stützt sich die ablehnende Haltung stets auf die Argumentation, dass durch die Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter keine nennenswerte Umverteilung des Produktionsfaktors Kapital erfolgen würde, womit die Vorteile für jeden einzelnen Arbeitnehmer kaum spürbar wären. Die Arbeitgeberseite hätte dagegen noch mehr Kapital und letztendlich wirtschaftliche Macht zur Verfügung. Diese Thesen basierten jedoch auf der rein hypothetischen Annahme, dass die Konzentration des Produktivkapitals in der Wirtschaft bereits seit den 50’ger Jahren irreversibel wäre.[6]

Auch auf Seiten der Arbeitgeber war die Bereitschaft, die Mitarbeiter am Unternehmen zu beteiligen, äußerst gering ausgeprägt. Die kritische Haltung resultierte vor allem aus der Annahme, dass durch die Kapitalbeteiligung eine Verpflichtung der Partizipation des Mitarbeiters an den Entscheidungsprozessen im Unternehmen entstehen konnte, wodurch das alleinige Direktionsrecht des Arbeitgebers gefährdet wäre.[7]

Die Wende in der Kapitalbeteiligungsthematik kam mit der neuen CDU/FDP-Bundesregierung, die zum 1. Januar 1984 das Vermögensbeteiligungsgesetzt verabschiedete, welches gleichzeitig die Änderung des Einkommenssteuerrechts beinhaltete. Damit wurde zum ersten Mal ein klares politisches Zeichen gesetzt. Die Kapitalbeteiligung war nun eine Form der Vermögensbildung, die in der vollkommenen Konformität zu den Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft stand.[8] Das Vermögensbeteiligungsgesetzt bildet nach insgesamt fünf Novellierungen auch heute noch die Basis der betrieblichen Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter in Deutschland. Zusätzlich wird die Thematik seit Anfang der 90’ger durch die europäische Kommission gefördert.[9]

Trotzt dieser geschaffenen Grundlagen verlief die Entwicklung in Deutschland bis zum heutigen Tag eher schleppend. Die Grundlagen dafür sind äußerst vielfältig. So ist die Position der Gewerkschaften in dieser Angelegenheit recht kontrovers. Zwar wurde die grundlegende Haltung zu der Thematik überdacht, jedoch verlangte man nun nach einer tarifpolitisch abgesicherten überbetrieblichen Beteiligung der Arbeitnehmer. Dies lehnten jedoch die Arbeitgeberverbände strickt ab; wenn setzte man hier auf einzelne betriebliche Lösungen.[10] Insgesamt lässt sich auf der Arbeitgeberseite, insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen immer noch eine breite Skepsis in Bezug auf die Mitarbeiterbeteiligung konstatieren.

Erschwerend kommt dazu, dass die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen immer noch weit vom Optimum sind. Vor allem die doppelte Besteuerung der Dividenden durch die Anwendung des Halbeinkünfteverfahrens ist als ein wichtiger Kritikpunkt anzusehen. Dabei sind die Gewinne, die beim ausschüttenden Unternehmen bereits komplett der Körperschaftsteuer unterlegen haben, beim Anteilseigner noch mal zur Hälfte einkommensteuerpflichtig.

Doch die Situation scheint sich, wenn auch eher zaghaft, zu ändern. Die neuen Herausforderungen und Rahmenbedingungen der globalen ökonomischen Umwelt, die immer mehr zusammenrückt zwingt die bis dato konservativ eingestellten Beteiligten zum differenzierten Überdenken ihrer Einstellungen in der Beteiligungs-Thematik. Neben den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden scheint auch die Politik wieder das Interesse an diesem Thema zu entdecken. So ist dank dem aktuellen Aufruf des Bundespräsidenten Horst Köhler[11] erneuet eine Diskussion um eine politische und steuerrechtliche Forcierung der Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter in Deutschland entbrannt.

[...]


[1] Vgl. Fiedler-Winter, R.: Innovative Mitarbeiterbeteiligung. Der Königsweg für die Wirtschaft, Landsberg a. Lech 2000, S. 11 ff

[2] Vgl. Bontrup, H.-J., Springob, K.: Gewinn- und Kapitalbeteiligung. Eine mikro- und makroökonomische Analyse, Wiesbaden 2002, S. 15-16

[3] Vgl. Schanz, G.: Personalwirtschaftslehre, München 1993, S. 522

[4] Vgl. Guski, H.-G.: „Mitarbeiter-Beteiligung. Tatsachen, Meinungen, Möglichkeiten“, in: Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialpolitik, Köln 1978, S. 28 ff

[5] Vgl. Bontrup, H.-J., Springob, K.: Gewinn- und Kapitalbeteiligung. Eine mikro- und makroökonomische Analyse, Wiesbaden 2002, S. 19

[6] Vgl. ebenda, S. 20-21

[7] Vgl. Tofaute, H.: „Arbeitnehmerbeteiligung am Produktivkapital“, in: WSI-Mitteilungen, Heft 8/1998, S. 373 ff

[8] Vgl. Schneider, H.-J., Zander, E.: Erfolgs- und Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter in Klein- und Mittelbetrieben, Freiburg im Breisgau 1993, S. 31-32

[9] Vgl. Hofmann, H., Holzner, C.: „Mitarbeiterkapitalbeteiligung - ein internationaler Vergleich“, in ifo-Schnelldienst, Heft 12/2002, S. 7

[10] Vgl. Bontrup, H.-J., Springob, K.: Gewinn- und Kapitalbeteiligung. Eine mikro- und makroökonomische Analyse, Wiesbaden 2002, S. 22

[11] Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,392469,00.html abgerufen am 28.12.2005

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter in Deutschland
Hochschule
Fachhochschule Hof
Note
1,3
Autoren
Jahr
2005
Seiten
24
Katalognummer
V86174
ISBN (eBook)
9783638016407
ISBN (Buch)
9783638918800
Dateigröße
636 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
35 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 9 Internet-Quellen.
Schlagworte
Kapitalbeteiligung, Mitarbeiter, Deutschland
Arbeit zitieren
Denis Steiner (Autor:in)Florian Osladil (Autor:in), 2005, Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86174

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