Spanische Komposition anhand ausgewählter Kompositionstypen

Deutsch-Spanischer Vergleich


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

17 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Komposition

2. Eigentliche und syntagmatische Komposita
2.1 Klassifikationskriterien

3. Beziehung zwischen Gesamtwort und seinen Kompositionsgliedern
3.1 Determinativkomposita
3.2 Kopulativkomposita
3.3 Possessivkomposita

4. Eine Auswahl von Komposita
4.1 Nominalkomposita Typ N+N und NiN
4.2 Nominalkomposita Typ V+N
4.3 Syntagmatische Komposita
4.3.1 Typ N+Präp+N/ N+Präp+Inf
4.3.2 Typ N+A und A+N

5. Resümee

Bibliographie

Einleitung

Ziel dieser Arbeit ist es wesentliche Aspekte der spanischen Komposition aufzuzeigen und Unterschiede zur deutschen herauszuarbeiten. Im ersten Kapitel wird der Begriff der Komposition erklärt und von anderen Wortbildungsverfahren im Spanischen abgegrenzt. Anschließend werden die eigentlichen Komposita von den syntagmatischen unterschieden. Die Darbietung spezifischer Eigenschaften der beiden Kompositionstypen soll auf die Schwierigkeit ihrer Abgrenzung zur Syntax Aufmerksam machen.

Im dritten Kapitel wird auf die Beziehungen eingegangen, die es zwischen dem Gesamtwort und seinen Kompositionsgliedern gibt. Hier unterscheidet man zwischen den Determinativ-, Kopulativ- und Possessivkomposita.

Zuletzt soll eine Auswahl von Kompositionstypen aus dem nominalen Bereich dargeboten werden. Hier werden typische Eigenschaften der spanischen Wortbildung präzisiert und mit Beispielen aus der deutschen Komposition verglichen.

Das Resümee fasst die wichtigsten Unterschiede zwischen den deutschen und spanischen Komposita zusammen.

1. Komposition

Im Spanischen werden neue Wörter nach dem Prinzip der Wortkürzung, Derivation, Konversion oder der Komposition gebildet.

Im Gegensatz zu der Konversion, einem Wortbildungsverfahren bei dem Wörter ohne Veränderung ihrer Ausgangsbasen in eine andere Wortart überführt werden (Beispiel: el ver) und der Derivation bei der durch das Hinzufügen von Affixen neue Lexeme[1] gebildet werden (Beispiel: la distribu ción), zeichnet sich die Komposition durch die Verknüpfung von mindestens zwei frei vorkommenden Morphemen zu einem neuen Wort bzw. Wortstamm aus (Beispiele: rompecabezas, lavavajillas, abrelatas, etc.) Das Ergebnis dieses Wortbildungsprozesses heißt Kompositum. Es lässt sich so zerlegen, dass jede unmittelbare Konstituente des neuen Wortstammes eine Wurzel enthält:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Kompositum sacacorchos lässt sich in zwei feste Bestandteile splitten: saca und corchos. Sordomudo kann man dagegen nicht in zwei eigenständige Wörter aufteilen, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Vielmehr setzt es sich aus einem Wort und einem Wortstamm zusammen: das Erstglied ist das Adjektiv sordo, dessen Endvokal o ein eingefrorenes Flexionsaffix ist, das nicht ausgetauscht werden kann (*s ord a mudo) und das Zweitglied ist der Verbalstamm mud-. Es kann im Gegensatz zu dem Zweitglied in abrelatas, das nur im Plural vorkommt, flektiert werden: sordomud a, sordomud as, sordomud os .

Die Aufteilung der Komposita in zwei oder mehrere frei vorkommende Morpheme ist der wesentliche Unterschied zu den Derivata. Letztere haben nur ein freies Morphem, das mit einem oder mehreren Derivationsaffixen verbunden ist.

Im Deutschen gehört die Komposition zu einem der produktivsten Wortbildungsverfahren, vor allem im Nominalbereich. Die Zusammenfügung von Wörtern ist hier uneingeschränkt möglich, wie die folgenden Beispiele veranschaulichen: Keuchhustenschutzimpfung, Stromsparglühbirne, Fußballweltmeisterschaftszeiten.[3] Solche mehrgliedrigen Zusammensetzungen bezeichnet man im Deutschen als Dekomposita. Im Spanischen wird man solche Bildungen nicht finden. Zweigliedrige Komposita sind hier die Regel, mehrgliedrige bilden eher die Ausnahme- wenn, dann findet man sie nur im Bereich der koordinativen Zusammensetzungen (una habitación-dormitorio-comedor-vivienda, el torero-bailarín-marica)[4] auf die im Kapitel 3.2 auführlicher eingegangen werden soll.

Im Folgenden sollen die wichtigsten Merkmale der spanischen Komposita kurz vorgestellt werden und anschließend mit den deutschen verglichen werden.

2. Eigentliche und syntagmatische Komposita

Im Spanischen unterscheidet man bei den Komposita zwischen den so genannten eigentlichen Komposita wie casatienda, drogadico, abrelatas, madrepatria und den syntagmatischen Komposita, wie mano de obra, máquina de escribir, casco azul etc. Letztere lassen sich durch ihre äußere Form oft nur sehr schwer von gewöhnlichen syntaktischen Konstruktionen abgrenzen. Es gibt jedoch Kriterien, die bei der Zuordnung zu Syntax oder Komposition helfen.

Anders als im Deutschen, wo die Komposita durch einen Bindestrich oder durch die Zusammenschreibung eine Einheit markieren, gibt es im Spanischen keine orthographische Regelung. Komposita können hier entweder durch Leerzeichen, Bindestrich, Schrägstrich oder Zusammenschreibung verbunden sein (sowohl die eigentlichen als auch die syntagmatischen Komposita)[5]. Daher lässt sich die Zugehörigkeit von Wörtern oder Wortgruppen zu den Komposita nicht nach dem orthographischen Kriterium ermitteln. Weniger hilfreich für die Abgrenzung von Syntax und Komposition sind ebenfalls phonologische oder grammatische Aspekte. Zwar gibt Schpak-Dolt als typische Merkmale der eigentlichen Komposita auf orthographischer Ebene die Zusammenschreibung, auf phonologischer nur eine Akzentstelle und auf grammatischer Ebene nur eine Pluralmarkierung (und zwar am Wortende) an, jedoch zeigen Gegenbeispiele, dass dies nicht immer der Fall ist. So gehören nach Rainer und Pomino auch Bildungen wie hombre-rana, droguería-perfumería oder papel aluminio zu den eigentlichen Komposita, auch wenn sie nicht zusammengeschrieben werden, zwei Akzente und verschiedene Pluralmarkierungen haben. (Im Spanischen gibt es insgesamt drei Möglichkeiten der Pluralbildung: entweder an beiden Konstituenten: actore s -bailarine s, nur am Kopf: año s luz oder am Wortende: bocamanga s). Entscheidend ist, dass sie eine neue begriffliche Einheit bilden. Und damit komme ich zu den wesentlichen Klassifikationskriterien, nach denen Wörter oder Wortgruppen zu den Komposita gezählt werden können: an erster Stelle steht das semantische Kriterium, dann folgen das Kohäsions- und Koordinationskriterium.

[...]


[1] Lexem (auch lexikalisches Wort): Begriff, den man für eine abstraktere Vorstellung von Wort benutzt. Das Lexem ist die Summe aller Wortformen eines Wortes. Typographisch werden Lexeme durch Großbuchstaben markiert. (Beispiel: niño und niños sind zwei Formen des Lexems NIÑO. (Pomino/Zepp. 2004: S.71)

[2] VSt = Verbalstamm, SE = Suffixende, NSt = Nominalstamm, FE = Flexionsende

[3] Simmler.1998: S.401ff

[4] Rainer. 1993: S.255

[5] Bei der Unterscheidung zwischen eigentlichen und syntagmatischen Komposita sind sich die Linguisten zum Teil sehr unein. Während Schpak-Dolt zu den eigentlichen Komposita nur solche Verbindungen zählt, die zusammengeschrieben werden, klassifizieren Rainer und Pomino auch Wortverbindungen, die getrennt geschrieben werden oder mit einem Bindestrich verbunden sind zu den eigentlichen Komposita. Einigkeit herrscht lediglich darüber, dass die morphologischen Verbindungstypen N+Präp+N, und N+A/ A+N zu den syntagmatischen Komposita gehören.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Spanische Komposition anhand ausgewählter Kompositionstypen
Untertitel
Deutsch-Spanischer Vergleich
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Romanistik)
Veranstaltung
Hauptseminar zur spanischen Wortbildung
Note
2,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V86167
ISBN (eBook)
9783638019729
ISBN (Buch)
9783638920469
Dateigröße
581 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dozent fand die Hausarbeit gut, hat aber für die "spärliche Quellenangabe" (fünf Hauptwerke waren ihm zu wenig) Punkte abgezogen.
Schlagworte
Spanische, Komposition, Kompositionstypen, Hauptseminar, Wortbildung
Arbeit zitieren
Karina Schwach (Autor:in), 2007, Spanische Komposition anhand ausgewählter Kompositionstypen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86167

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