Analphabetismus und Alphabetisierung in der BRD


Hausarbeit, 2004

12 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Was versteht man unter Analphabetismus?
2.1. Wie viele Menschen sind in Deutschland betroffen?

3. Wie entsteht Analphabetismus?

4. Alphabetisierungsmaßnahmen

5. Literatur

1. Einleitung

Die Unfähigkeit, lesen und schreiben zu können, ist nicht nur ein Problem unterentwickelter Länder. Auch in Deutschland gibt es circa 200 Jahre nach Einführung der Schulpflicht noch Analphabeten, oft trotz erfüllter Schulpflicht.

Ende der siebziger Jahre trat das Problem des Analphabetismus verstärkt in der öffentlichen Diskussion auf. Damals wurden von einzelnen Volkshochschulen Alphabetisierungskurse eingerichtet. 1980 fand der erste Fachkongress zu diesem Thema statt und ein Jahr später lag die erste Studie diesbezüglich vor. Unmittelbar danach wurde der Verein „Schreibwerkstatt für neue Leser und Schreiber e.V.“ gegründet, aus dem 1997 der Bundesverband Alphabetisierung entstand. Ab 1995 gab es mit dem sogenannten „Alpha-Telefon“ das erste bundesweit tätige Beratungstelefon für Erwachsene mit Lese- und Schreibproblemen.

Allen Anstrengungen zum Trotz hat sich die Analphabetenzahl in Deutschland bislang nicht generell reduziert. Damit stellt sich die Frage nach den Ursachen und nach Möglichkeiten der Prävention. Es liegen zwar nur begrenzt wissenschaftliche Kausalanalysen vor, aber man darf vermuten, dass Analphabetismus Ursachen hat, die – unabhängig von der Höhe der Intelligenz – mit schulischen, familiären und/oder organischen Ursachen zu tun hat. Bevor aber nach möglichen Ursachen gesucht wird, sollte man zunächst genauer definieren, was Analphabetismus genau ist. Der Erste Abschnitt der Hausarbeit wird diesem Thema nachgehen.

2. Was versteht man unter Analphabetismus?

In der Fachliteratur gibt es keine feststehende Definition, wohl aber verschiedene Beschreibungen, was unter Analphabetismus zu verstehen ist. Im folgenden werden verschiedene Definitionen von Analphabetismusformen aufgezeigt, um so eine geeignete Basis für den Hauptteil der Hausarbeit zu schaffen.

Totale Analphabeten oder p rimäre Analphabeten sind Menschen, die keinerlei Lese- und Schreibfertigkeiten haben und diese auch nie erworben haben. D.h. diese Menschen können nicht einmal ihren Namen schreiben oder lesen. Eine weitere Bezeichnung ist natürlicher Analphabetismus. Heutzutage gibt es in Deutschland nur einen kleinen Prozentsatz an Menschen, die An-Alphabeten im ursprünglichen Wortsinn sind, also keine Buchstaben kennen. Hier sind vor allem folgende Gruppen zu nennen, die dieser Kategorie angehören:

- Menschen, die aufgrund einer Behinderung keine Schriftsprachkenntnisse erwerben können. Zum Beispiel sind Menschen mit einer geistigen Behinderung oft nicht in der Lage, Lesen und Schreiben zu lernen.[1]
- Ausländische Mitbürger oder Mitbürgerinnen, die in ihrem Heimatland keine Schule besuchen konnten und nach Deutschland ausgewandert sind. In vielen Ländern ist das Bildungssystem rückständig und vermittelt nicht allen Kindern Grundfertigkeiten im Lesen und Schreiben.

Es gibt allerdings verschiedene Formen und Ausprägungen von Analphabetismus, die weitaus häufiger als der totale oder primäre Analphabetismus vorkommen:

1. Sekundärer Analphabetismus liegt vor, wenn die ehemals in der Schule Erworbenen Lese- und Schreibkenntnisse im Erwachsenenalter oder auch früher wieder vergessen worden sind, zum Beispiel aufgrund mangelnder Praxis im Lesen und Schreiben.

In den Medien wird der Begriff oft synonym für funktionalen Analphabetismus verwendet. Peter Hubertus definiert ihn zum Beispiel folgendermaßen: „Sekundärer Analphabetismus liegt vor, wenn nach mehr oder weniger erfolgreichem Erwerb der Schriftsprache während der Schulzeit in späteren Jahren ein Prozess des Verlernens einsetzt und Kenntnisse und Fähigkeiten verloren gehen, wodurch ein Unterschreiten des gesellschaftlich bestimmten Mindeststandards eintritt. Damit ist der sekundäre Analphabetismus ein Sonderfall des funktionalen Analphabetismus.“[2]

2. Funktionaler Analphabetismus liegt vor, wenn die Lese- und Schreibfertigkeiten unter den allgemeinen Anforderungen in der Gesellschaft, in welcher der Betroffene lebt, liegen. Daraus ergibt sich, dass Analphabetismus ein relativer Begriff ist. Ob eine Person als Analphabet gilt, hängt nicht nur von ihren individuellen Lese- und Schreibkenntnissen ab, sondern darüber hinaus muß berücksichtigt werden, welcher Grad an Schriftsprachbeherrschung innerhalb der konkreten Gesellschaft, in der diese Person lebt, erwartet wird.

Die UNESCO definiert funktionalen Analphabetismus folgendermaßen: „Funktionaler Alphabet (!) ist eine Person, die sich an all den zielgerichteten Aktivitäten ihrer Gruppe und Gemeinschaft, bei denen Lesen, Schreiben und Rechnen erforderlich sind, und ebenso an der weiteren Nutzung dieser Kulturtechniken für ihre eigene Entwicklung und die ihrer

Gemeinschaft beteiligen kann.“[3] Die UNESCO stellt sozusagen eine Positiv-Definition für funktionalen Analphabetismus auf.

[...]


[1] vgl. Alfa-Forum 39/1998

[2] Hubertus, Peter: 1995, S. 251

[3] UNESCO: Statement of the International Committee of Experts on Literacy. Paris 1962. Zitat nach: Erwachsenenanalphabetismus und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit 1994, S. 25f

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Analphabetismus und Alphabetisierung in der BRD
Hochschule
Universität Hamburg  (Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Hauptseminar: „Entwicklungsgerechter Unterricht“
Note
1
Autor
Jahr
2004
Seiten
12
Katalognummer
V86065
ISBN (eBook)
9783638010092
ISBN (Buch)
9783638915069
Dateigröße
405 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Analphabetismus, Alphabetisierung, Hauptseminar, Unterricht“
Arbeit zitieren
Tina Zoe Rix (Autor:in), 2004, Analphabetismus und Alphabetisierung in der BRD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86065

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