Zwischen Hoffen und Bangen, Aufbruch und Enttäuschung

Überlegungen zur Sensibilisierung und zur Stärkung verantwortungsbewussten Handelns


Fachbuch, 2020

120 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Staat und Politik
- Reformstau als Markenzeichen?
- Selbstblockade durch Normenflut und Bürokratie
- Mysterium Mitte zwischen Zielvorstellung, Anspruch und Wirklichkeit
- Nicht Macht- und Gewinnorientierung, sondern Problembewältigung als Präferenz
- Politik in der Pandemie

Wirtschaft
- Einseitigkeit des Denkens und Handelns als Problem
- Neoliberalismus als fragwürdige Leitlinie
- Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher-, sozialer- und umweltbezogener Ausrichtung
- Gesellschaftliche Mitverantwortung der Wirtschaft
- Zielvorstellung „schneller, höher, weiter“ am Ende?

Kirchen und Glaubensgemeinschaften
- Sinnstiftung als Aufgabe und Herausforderung
- Zeichen der Zeit, Beitrag der Kirche, notwendige Entwicklung
- Anmerkungen zum Synodaler Weg in der deutschen katholischen Kirche
- Alle Talente zählen bei der wechselseitigen Ergänzung im rechten Geist
- Bewahrenswerte Botschaft und neue Ausdrucks- formen

Gesellschaft
- Schein und Sein – ein nicht zufälliges Spannungs- feld im Fadenkreuz unterschiedlicher Interessen
- Denken, Reden und Handeln als gebotene Einheit
- Populismus als Zusatzbelastung
- Ost-West-Problematik
- Unzufriedenheit und Forderungen alleine sind zu wenig

Weltgemeinschaft
- Globalisierung, ein Phänomen mit Licht- und häufig verdrängten Schattenseiten
- Weltwirtschaftsordnung als Konfliktherd
- Entwicklungsunterschiede, kulturelle Vielfalt und auftretende Konflikte
- Sozial- und Umweltproblematik als globale Herausforderung
- Heute wird über die Zukunft entschieden

Gesamtzusammenfassung

Anhang
- Gestern – Heute – Morgen
- Fragen zur Selbstbeantwortung
- Bisherige Publikationen des Autors im GRIN-Verlag
- Über den Autor

Zur Umschlaggestaltung:

Das ausgewählte Bild zeigt für einzelne einen Sonnen­auf­gang, für andere einen Sonnenuntergang. Jeder mag hier selbst entscheiden, ob wir im über­tra­genen Sinne am Anfang oder am Ende des Tages stehen.

Vorwort

Menschliches Sein gestaltet sich zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Auf­bruch und Enttäuschung. Sowohl das Eine wie auch das Andere gehören zu den gemachten Erfahrungen im Laufe der Zeit und dies ist durchaus not­wen­dig, damit einerseits das Positive erkannt und geschätzt und andererseits das Negative bekämpft und überwunden werden kann. Bei Überlegungen zu Hof­fen und Bangen, zu Auf­bruch und Enttäuschung kommen einem viele Be­rei­che im menschlichen Le­ben in den Sinn.

Wir können diese im Einzelnen den Gebieten Staat und Politik, Wirtschaft, Kir­chen und Glau­bensgemeinschaft, Gesellschaft und Weltgemeinschaft zu­rech­nen und tun dies nachfolgend auch. Damit wird keine erschöpfende Auf­arbeitung vorgenommen, jedoch die Breite und Vielfalt der Einzelaspekte her­vorgehoben und zum Weiterdenken angeregt. Letztlich ist der Leser und die Le­­serin dazu aufgefordert, den Rahmen bisheriger Betrachtung zu sprengen und damit neue Perspektiven zu gewinnen.

- Staat und Politik setzt für den Einzelnen einen Rahmen, innerhalb dessen er oder sie die Freiheit zur Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung be­sitzt, so­fern dadurch nicht andere negativ tangiert werden.
- Wirtschaft dient nicht nur der Versorgung. Sie ist auch ein Beitrag zur Be­stands­sicherung und Fortentwicklung des Gemeinwesens, sowie der indi­viduellen Zielerreichung.
- Kirchen und Glaubensgemeinschaften binden den Einzelnen ein, ver­mit­teln ihm Sinn und bieten ihm Rückhalt in den jeweiligen Unwägbarkeiten der verfügbaren Zeit.
- Gesellschaft umreißt die Menschen, die in einem Land zu einer bestimmten Zeit unter bestimmten Verhältnissen zusammenleben und sich wech­sel­sei­tig beeinflussen.
- Weltgemeinschaft überschreitet schließlich die Grenze des Nationalen. Sie weitet den Blick und macht deutlich, dass im Zuge der Globalisierung be­grenzte Sichtweisen nicht zielführend sind.

Uns muss daran gelegen sein, die Hoffnung zu stärken und durch einen Auf­bruch das Erreichbare zu erzielen. Befürchtungen und Enttäuschungen wer­den dabei nicht ausbleiben. Und dennoch ist ein Aufgeben keine sinnvoll er­scheinende Op­tion. Sie führt im evolutionären Prozess nicht weiter und ein Verharren bietet uns keine Überwindung bestehender Ungereimtheiten. So sind wir gehalten, uns auf den Weg zu machen und unseren Beitrag zur Ver­besserung der heutigen Gegebenheiten zu leisten.

Die Position zwischen Hoffen und Banken deutet auf eine Ungewissheit hin. Sie ist Ausdruck des gleichzeitigen Strebens und des Befürchtens. In diesem Zwischenfeld liegt die Triebfeder, das Leistbare zu bewerkstelligen und Scha­den soweit möglich abzuwenden. Das Hoffen führt uns zum Aufbruch in die Zukunft und Ent­täuschung stellt ein nicht unwahrscheinliches Resultat des Eintritts negativer Möglichkeiten dar. Uns kommt es darauf an, die Hoffnung nicht zu verlieren und uns ungeachtet möglicher Enttäuschungen nicht ban­ge machen zu lassen.

Herzlichen Dank an all Jene, die mir im Dialog weiterführende Impulse ge­ge­ben haben.

Fürth, im Juni 2020

Prof. Dr. mult. Alfons Maria Schmidt

Staat und Politik

Reformstau als Markenzeichen?

In vielen Bereichen weist Staat und Politik heute nach weit verbreiteter Ein­schät­zung ei­­­nen Reformstau auf. Dies gilt nicht nur auf europäischer Ebene, son­dern auch auf den Ebenen darunter. Dieser Reformstau kommt nicht von ungefähr. Schließlich stehen angesichts der Differenziertheit der Ansich­ten und Strebungen teilweise unvereinbare Zielvorstellungen einander gegen­über, be­­steht ein Zögern, den eingenommenen Positionen ein angemessenes Han­deln folgen zu lassen und bleiben viele Fragen unbeantwortet.

Sich festzulegen macht angreifbar. Doch Festlegungen und die Bereitschaft, um bestmögliche Lösungen zu ringen ist in einer Demokratie Grundvoraus­setzung für sinnvolle und verantwortungsvoll unterstützte Entwicklung. Wenn aller­dings nicht die Lösung von Problemen und die Bewältigung von He­rausforde­rungen zählen, sondern die Sicherung und der Ausbau erlangter Macht­posi­tionen und wirtschaftlichen Erfolgs, dann führt das gesell­schaft­li­che System die ihm zugehörigen Mit­bür­ger in eine Krise.

So setzen wir uns nachfolgend mit dem Phänomen Reformstau auseinander, beschäftigen uns mit dem Zusammenhang von Reformstau, Staat und Politik, gehen auf Überwindung als Erfordernis ein und beschäftigen uns mit An­sät­zen zur Bewältigung. Dies sollte dazu beitragen, stattgefundene Fehlent­wick­lungen kritisch zu betrachten, aus der Betrachtung Schlussfolgerungen zu ziehen und den Betrachtungsergebnissen schließlich Konsequenzen folgen zu lassen.

Reformstau

Unter Reformstau verstehen wir allgemein betrachtet die Diskrepanz zwischen vorhandenen Entwicklungserfor­dernissen und der sich tatsächlich vollzie­hen­den Entwicklung. Reformstau ist nicht nur ein politisches Schlagwort, son­dern ein reales Faktum das sowohl politische als auch strukturelle Ver­säum­nisse um­fasst. Nicht unwesentlich ist in diesem Zusammenhang die Selbst­blockade der zum Handeln Aufgerufenen durch eine übergroßes Maß an for­malen Regelun­gen, an be­tei­lig­ten Gremien, sowie Einspruchs- und Verhin­de­rungs­­möglichkeiten.

Dass hier der Zeitaspekt in den Hintergrund tritt, erscheint dabei als logische Kon­sequenz, die ihrerseits negative Folgewirkungen für Staat, Ge­sell­schaft und Politik nach sich zieht. Schließlich besteht nicht nur vereinzelt eine hem­mende Veran­ke­rung in der Vergangenheit, eine wachsende Diskre­panz zwi­schen dem Gebo­te­nen und dem Gegebenen, sowie ein Zurückfallen im Ver­gleich mit anderen Ge­sell­schaften. Letztendlich führt dies für Viele – vor allem für gesellschaftlich Unterprivilegierte – mittel- und langfristig zu ei­nem sin­ken­den Lebens­stan­dard.

Reformstau zeugt von einer übersteigerten Sicherheitsorientierung. Dabei ist doch hinreichend klar, dass veränderte Herausforderungen, Gegebenheiten und Notwendigkeiten ein reines Festhalten am Etablierten und Gefestigten verbietet. Weder die skla­vische Bin­dung an das Vergangene noch eine blinde Reformeuphorie er­schei­nen uns angemessen. Als hilfreich gilt viel­mehr eine Ge­genwarts- und Zukunftsausrichtung, die das Bewahrenswerte be­­wahrt, aber auch notwendige Anpassungen und Veränderungen vornimmt.

Reformstau, Staat, Gesellschaft und Politik

Gerade in Staat, Gesellschaft und Politik besteht derzeit ein unübersehbarer Reformstau auf vielen Gebieten. Ein Blick in die veröffentlichte Meinung macht deutlich, dass nicht zuletzt aufgrund der Dynamik des gesellschaft­lichen Wan­dels ein deutlicher Nachholbedarf bei Reformen besteht. "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen", forderte bereits 1997 der damalige Bun­despräsident Roman Herzog. Eine Auflösung des Staus durch die einst gros­sen Volksparteien war da noch die Hoffnung von Viele.

Bei Betrachtung des Reformstaus blicken wir – aus grundsätzlicher Sicht und jenseits konkreter Einzelfragen – in erster Linie auf nachfolgende Gebiete:

- Gebotene Vertiefung des Grundkonsenses der Gesellschaft, Einsicht in die Notwen­dig­keit eines langfristigen wertgebundenen Miteinanders und der Abkehr von der Ein­seitigkeit der Ausrichtung auf Macht und Besitz.
- Gewährleistung von Maßnahmen gegen ein weiteres Auseinandertriften der einzelnen Teilgruppierungen im Gemeinwesen und Sicherstellen der Mög­lich­keit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle.
- Annäherung der einzelnen Reformschritte an die in der Gesellschaft beste­henden unübersehbaren Erfordernisse und Notwendigkeiten, sowie Eta­blie­ren einer hinreichenden Risikovorausschau und -vorsorge.
- Annehmen des Reformbedarfs der re­prä­sentativen Demokratie, bei ihren Me­chanismen, ih­rem Erscheinungsbild, der Fülle der normativen Vor­ga­ben und Ergänzen der Repräsentation durch plebiszitäre Elemente.
- Reform der Europäischen Union, ihrer Ausrichtung, ihrer Regelungs- ­und Entscheidungsmechanismen, ihrer Entscheidungsgeschwindigkeit und ih­res Auftretens.
- Wahrnehmung ehrlicher weltweiter Mitverantwortung zur Verhinderung glo­­ba­l wirksamer Katas­trophen, von kriegerischen Auseinandersetzungen, eines Raub­baus an der Natur, von Ausbeutung und Fluchtursa­chen.
- Bereitschaft zur Revision gemachter Fehler und aufgetretener Versäum­nissen, ein­schließ­lich Bemühen um Schadensbegrenzung und Wie­der­gut­machung.

Letztlich verstärkt sich der bestehende Reformstau durch die sich ergebenden Wech­sel­wir­kungen aus vor­ste­hend genannten Gebiete. Insoweit steht an, bei allen vorgenannten Gebieten anzusetzen und aus dem Abbau des Rückstan­des neue Optionen und Perspektiven zu gewinnen. Letztlich ist in diesem Zu­sammenhang jeder Einzelne innerhalb der Gesellschaft, vor allem aber die maß­geblich prägenden Einflussnehmenden und Ent­scheidungsträger, he­raus­­ge­­fordert.

Ansätze zur Bewältigung und Überwindung als Erfordernis

Ansätze zur Bewältigung des bestehenden Reformstaus gewinnen heute zwei­felsohne an Be­deutung, denn Defizite und Versäumnisse zu überwinden stellt ein Erfordernis dar, will man Fehlausrichtungen und Rückstände hinter sich lassen.

- Ansätze zur Bewältigung der gegebenen Situation zeigen sich uns dabei im Rah­men vielgestaltiger Maß­nah­men. Aus ihnen sollen letztlich kon­struk­­tiv wirk­same Effekte erwachsen.
- Und die Überwindung als Erfordernis macht den gegebenen Hand­lungs­be­darf deutlich, der uns unter Zugzwang setzt. Damit wir gegen­wär­tiges Ver­hal­ten zu einem Dreh- und Angelpunkt.

Bewältigungsansätze sind eingebettet in umfassende Menschen- und Welt­bil­der und Resultat eines ganzheitlichen Verständnisses hinsichtlich der Gege­ben­­heiten. Sie spiegeln die bei den jeweils Einzelnen differierenden An­schau­­un­gen, Kompetenzen, Ent­wicklungslinien und Er­fahrungen wider, die ideal­typisch ergebnisbezogen mit­ei­nander ringen und nach tragfähigen Lösungen stre­ben. Aktuelle Ansätze zur Bewältigung sind damit zwangsläufig noch un­vollkom­mene und unvollendete Überlegungen und Konzepte.

Unter Überwindung verstehen wir ein problemlösendes Überschreiten einer prekär sich offenbarenden Situation oder Problematik. Dazu bedarf es des Zu­trau­ens in die eigenen Fähigkeiten und der Bereitschaft, sich selbst einen Stoß zu geben, der Aktivitäten entfaltet. Das Erfordernis ergibt sich aus der Un­trag­barkeit vorhandener Spannungen und Diskrepanzen zwischen be­stehen­den Gegeben­hei­ten und gebotenen Notwendigkeiten, die Belastungen dar­stel­len.

Zusammenfassung

Zusammenfassend können wir festhalten: Reformstau als Markenzeichen ist Kennzeichen unserer Zeit. Sie wird durch die Diskrepanz zwischen dem Ent­wicklungsstand und dem unerfüllten Ent­wicklungsbedarf charakterisiert. Das Manko einer ausgeprägten Diskrepanz zeigt sich heute in Staat, Gesell­schaft und Politik. Daraus resultie­ren dringliche Handlungserfordernisse, um vorhandene Spannungen und Be­lastun­gen zu verringern, eine positive Ent­wick­lung zu gewährleisten und die De­fizite abzubauen.

Es geht heute um die Besinnung auf das Wesentliche, die Ver­mei­dung eines Aus­einandertriftens der Gesellschaft, um eine Beschleunigung von Vor­gängen korrespondierend zu den bestehenden Erfordernissen, hinrei­chen­de Voraus­schau und den Blick über den Tellerrand, Wahr­neh­mung von Mitverant­wortung, Rücksichtnahme sowie die Bereitschaft zur Schadens­be­sei­­ti­gung. Gefordert sind dabei nicht nur Mandatsträger und Institutionen, son­dern letzt­lich alle Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Vielgestaltig sind die Ansätze zur Bewältigung der ge­gebenen Situation. Dies re­sultiert letztlich aus der Differenziertheit der damit befassten Menschen und deren Bestimmungsfaktoren. Die Überwindung des unstreitigen Reformstaus erscheint heute als eine wohl unabweisbare Notwendig­keit. Damit wird das ge­zeigte Verhalten aus Sicht des Gemeinwesens zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt. Es zählt, hilfreiche Aktivitäten zu entfalten und durch ein Ringen um bestmögliche Lösungen letztlich Entlastung zu schaffen.

Alleine schon die Herausforderung aus der Corona-Pandemie zwingt uns da­zu, dass wir uns den bestehenden Notwendigkeiten stellen. Die dadurch be­dingten Veränderungen haben wir aus Eigeninteresse und aus ge­sell­schaft­li­cher Mitverantwortung hinzunehmen.

Selbstblockade durch Normenflut und Bürokratie

Strukturen, Ordnung, Rechtssicherheit und Klarheit sind zweifelsohne wich­tig, sie dürfen aber nicht zu einem Selbstzweck und einer Selbst­blockade füh­ren, sowie eine erforderliche Entwicklung verhindern. Normen und Bürokratie bedürfen daher einer fort­lau­fend kri­­tischen Betrachtung. Denn eine zuneh­men­de Verrechtlichung und Bü­rokratisierung stellt einen Angriff auf Freiheit und Werteordnung dar, denn sie schränkt die Möglichkeit zur Selbst­entfal­tung und Selbstver­wirk­li­chung über das notwendige Maß ein.

Grundüberlegungen

Nicht eine übergeordnete Autorität ist im Vollbesitz des Wissens und der Er­kenntnis. Wir alle sind letztlich gehalten, uns in unserer Zeit um die Be­wäl­tigung der uns gestellten Herausforderungen zu bemühen – unter Wahrung in­dividuel­ler Freiheiten und gleichzeitig in wohl erwogener Rückbindung zum Gemein­we­sen, welches uns Orientierung, Schutz und Sicherheit gewährt und da­mit Vo­raus­set­zungen für individuelle Entfaltung und Selbstverwirklichung schafft.

Gerade in einer Zeit dynamischer Veränderungen und erforderlichen Wan­dels erscheint der Anspruch auf ein Bestimmen der immer umfangreicheren Re­geln für das Zusammen­le­bens durch den Staat nicht zuletzt als Misstrauen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, als Vermessenheit und objektiv nicht zu erfüllende Erwartung. Wir erkennen dies vor allem an der verzögerten Anpas­sung von Normen und bürokrati­schen Verfah­rens­weisen an die gege­ben­en, sich stetig weiterentwickeln­­den Er­fordernisse.

Wenn Freiheit ohne hinreichende Rechtfertigung zunehmend eingeschränkt wird, so ergibt sich ein Abschied nehmen von unveräußerlichen Werten und Grundüberzeugungen – ein Um­stand, der das Gemeinwesen in eine verän­der­te Wirklichkeit führt und den Mitbürger zu einem Gehorsam und Unter­wür­figkeit schuldenden Un­ter­tan wer­den lässt. Recht und Bürokratie sind fak­tisch for­ma­le Aus­prägungsformen, die zwischen Macht und Gerechtig­keit an­ge­siedelt sind. Sie bedürfen der überzeu­gen­den Le­gi­timation.

Beispiele und Ausprägungsformen

Im Zusammenhang mit Beispielen und Ausprägungsformen dürfte es genü­gen, auf das heutige Steuerrecht und die fragliche Steuergerechtigkeit in der Bun­desrepublik Deutschland hinzuweisen, auf soziale Absicherung zwischen Unter- und Überversorgung, die Zuständig­keitsvielfalt und Bewältigungs­hemm­nisse bei der Asylproblematik, den Zwi­espalt zwischen gebotener aka­de­mischer Frei­heit und der Akkreditierungspraxis bei aka­demischen Pro­fes­sio­­nalisie­rungs­angeboten, sowie der normen- und büro­kra­tie­bedingten Ver­schwen­­dung knapper Ressourcen.

Beispiele und Ausprägungsformen sind Grundlage dafür, die Beharrung im Eta­blierten und jene daraus resultierenden Folgewirkungen in den Blick zu neh­men und wenden uns der Abkühlung des gesell­schaft­li­chen Klimas und den daraus sich er­ge­benden Konsequenzen zu. In beson­de­rer Weise be­trach­ten wir dabei die Aus­wirkungen auf die langfris­tige Kon­kur­renz- und Zu­kunfts­fähigkeit und deren Gefährdung, sowie die na­tionale Ent­wicklung und internationale Positio­nie­rung.

In diesem Zusammenhang gilt es einzugehen auf die Differenziertheit der Er­war­tungen als gesell­schaft­liches Faktum und Spannungsfeld, auf die Option von Rahmenrege­lun­gen ge­genüber umfassenden Festlegungen, auf Orientie­rungs­erfordernis und Fle­xi­bi­li­täts­notwendigkeit, Beharrung und Widerstand, Angst und feh­len­der Offenheit. Es gilt hier Sensibilität gegenüber maß­geb­lichen Fak­to­ren zu fördern. Dies sollte dazu beitragen, zu einem neu­en Gleich­gewicht zu kom­men.

Beharrung und langfristige Folgewirkungen

Grundlegendes Denken, aktuelle Beispiele und Ausprägungsformen, Behar­rung des Etablierten und daraus resultierende Folgewirkungen, sowie Re­formbedarf und Reformwiderstand bilden auf einander bezogene Teilaspekte bei der aufgeworfenen Themenstellung. Auf keinen Aspekt kann hier ver­zich­tet werden, will man zu Ergebnissen kommen, die in sich stimmig und ge­eignet sind, bestehende Risiken zu minimieren und gegebene Chancen zu nutzen.

Im Ergebnis kommen wir zur Überzeugung, dass die sich in den letz­ten Jahr­zehnten vollzogene Entwicklung in Richtung einer ausufernden Rechts­­set­zung und überbordenden Bürokratie aus vielfältigen Gründen den Erfor­der­nis­sen nicht hinreichend Rechnung tragen kann. Zu verweisen ist hier nicht zuletzt auf die zunehmende Dynamik des Wandels, die Komplexität des Ge­schehens, den fortlaufenden Änderungsbedarf und die Gefährdung der zu be­wahrenden Grund­werte des Gemeinwesens.

Dem entsprechend ist ein bestehender Reformbedarf wohl unübersehbar ge­geben. Recht sollte die letzte Auffangposition darstellen die greift, wenn alle anderen Bemühungen um ein friedvolles und konstruktives Mitei­nander versagt haben. In diesem Zusammenhang ist in erster Linie auf Pro­fes­sio­na­li­tät einerseits und ethisch-moralische Bildung des Handelns zu ver­weisen. Sie als Neben­größen der rechtlichen Regelung und administrativen Verfahrens­wie­sen un­ter­zuordnen er­scheint zumindest fragwürdig.

Juristen und Bürokraten soll hier keineswegs böser Wille unterstellt werden. Doch ihre Sichtweise ist beschränkt und trägt nicht in vollem Umfange den Erfordernissen Rechnung. Dies legt eine Weitung des Blicks und die Einbe­ziehung weiterer gebotener Aspekte neben der Rechtssetzung und der büro­kratischen Abwicklung von Vorgängen nahe. Dabei ist Offenheit und Fle­xi­bilität gefordert, die sich in formalen Festlegungen nicht hinreichend abbil­den lassen.

Reformbedarf und Widerstand

Letztlich ist zu fragen, ob die gegebene Entwicklung nicht die Grundlagen des Gemeinwesens und die bestehende Ordnung in Frage stellt, ob die aus­ufern­­de Rechtssetzung und die überbordende Bürokratie sich nicht längst gegen die Grundwerte, gegen die Vernunft und gegen das Erforderliche posi­tioniert haben und damit immer mehr an Glaubwürdigkeit und Akzeptanz verlieren. Es liegt in unserer Hand, erforderliche Reformschritte einzuleiten und kon­se­quent über die Zeit hinweg zu verfolgen.

Vertrauen statt Misstrauen als grundlegende Ausrichtung, aber auch ein kon­sequentes Vorgehen gegen den Missbrauch bestehender Freiheit lautet das Gebot der Stunde. Dies ist bei der Bestimmtheit des Menschen gar nicht so leicht zu gewährleisten. Ist der Mensch doch nicht einfach rational struk­turiert und immer gewillt, seine Vernunftbegabung angemessen zu nutzen. Doch wer hat uns denn zu­ge­sichert, dass Rechtssetzung und Gerechtigkeit schaffen leicht sei?

Realistisch betrachtet gehen wir in jedem Falle ein gewisses Maß an Risiken ein – bei einer Unterwerfung unter den ausgeübten mehr oder minder legi­ti­men Zwang des Staates und Gemeinwesens, oder bei einer grenzenlosen Aus­nutzung von vermeintlichen Frei­heitsrechten ohne Wahrnehmung von Ver­ant­wortung für diese Freiheit, die letztlich nur bei vernunftbestimmter Be­schränkung langfristig Bestand ha­ben kann.

Zusammenfassung

Wo also liegen die Grenzen der Freiheit und wo die Grenzen der Bindung und Einschränkung des Einzelnen? Darüber verstärkt nachzudenken, erscheint der Mühe wert. Aus den Grundüberlegungen, den Beispielen und Aus­prä­gungs­formen, aber auch der Beharrung und deren Folgewir­kun­gen haben wir den Reformbedarf und den dagegen bestehenden Wider­stand thematisiert. Damit wurden die maß­geblich erschei­nen­den Teil­aspekte einer zuneh­men­den Verrechtlichung und Bürokratisie­rung zu­einan­der in Beziehung setzt.

Aus Sicht des Autors sollte zu einer themenbezogenen Klä­rung beitragen und damit einen neuen Ausgangspunkt zu schaffen, der den Aufbruch in eine künf­tig verbesserte Wirk­lichkeit ermöglicht. Wenn wir im Zuge unserer Aus­ei­nandersetzung mit zunehmender Verrecht­li­chung und bürokratischer Ver­ein­nahmung einen Angriff auf das Gemeinwe­sen, auf Frei­heit, Sinn, Werte, Qualität und Erfolg sehen, so deshalb,

- weil Freiheit den Gegenpol zur Fremdbestimmung darstellt und der Staat nur unzureichend in der Lage ist, selbstbestimmte Entfaltung und Selbst­ver­wirk­li­chung zu fördern,
- weil Sinn sich ergibt aus einer grundlegend überzeugenden Ausrichtung, die von gesellschaftlichen Werten getragen wird, welche als verbindendes Band der Gemeinschaft gilt,
- weil Qualität aus der wahrgenommenen personalen Verantwortung er­wächst und nicht aus formalen Regelwerken, administrativen Vorgaben so­wie einem menschenverachtenden institutionalisierten Misstrauen,
- weil Erfolg auf Vertrauen und Beteiligung aufbaut und nicht auf aus­ufernder Kontrolle, Regle­mentierung und Sanktionierung des Bemühens um bestmögliche Bewältigung bestehender Herausforderungen.

Unserer Gesellschaft ist zu wünschen, dass der Staat mit seiner Rechtsord­nung und Administration zum rechten Maß zurückfindet und sich jenes Gleich­gewicht einstellt, welches dem Gemeinwohl bestmöglich dienlich ist. Da­ran sollte uns allen letztlich gelegen sein. Beschäftigungstherapie ist kein Er­satz für ein en­gagiertes Ringen um förderliche positive Entwicklung – im Übrigen schon gar nicht im Bereich der Wissenschaft, die von der Freiheit des Den­kens und Han­delns lebt.

Mysterium Mitte zwischen Zielvorstellung, Anspruch und Wirklichkeit

Innerhalb des politischen Spektrums nehmen viele für sich in Anspruch, die Mitte zu vertreten. Und sie sind wohl auch davon überzeugt, erkannt zu ha­ben, wo diese Mitte liegt. Problematisch erscheint hier allerdings, dass die subjektiv postulierte Mitte sich an den jeweilig individuell anerkannten Grundwahrheiten und Grund­positio­nen festmacht und auf einem Wertgefüge basiert, das zu­min­dest in Teilaspekten nicht allseitig geteilt wird. Insoweit er­gibt sich ein po­litisches Spektrum, das gesellschaftlich Irritationen auslöst und häufig auch zu Fehl­inter­pre­ta­tio­nen führt.

Aus metatheoretischer Sicht erscheint hier klar erkennbar, was sich im Kon­kreten nicht selten als problematisch erweist. Schließlich treffen wir – je nach Betroffenheit – auf Wi­dersprüchlichkeiten im menschlichen Verhalten, auf fragwürdige tra­dierte Gegebenheiten und unzureichend berücksichtigte De­fi­zite. Unter dem Strich zählt hier nicht ein „gut gemeint“, sondern vielmehr ein „gut ge­­macht“. Dieser Verpflichtung hat sich das Gemeinwesen und letztlich jeder Ein­zelne zu stellen.

Im Einzelnen betrachten wir nachfolgend die Bewahrung des Bewahrens­wer­ten, die Sicherung von Freiheit in Verantwortung, die Gewährleistung von Hil­fe zur Selbsthilfe, Teilhabe und relative Gerechtigkeit, sowie Mitte, politischer Anspruch und Wirklichkeit. Dies führt uns zu einer Zusammenfassung, die versucht, das Wesentliche der aufgegriffenen Themenstellung noch einmal un­­missverständlich her­vorzuheben. Ziel ist es, einen Beitrag zu konstrukti­vem gemeinwohlorientiertem Verhalten zu leisten.

Bewahrung des Bewahrenswerten

Zur Wirklichkeit der Mitte gehört es, dass im Miteinander die Be­wahrung des Be­wahrenswerten zählt. Dieses Bewahrenswerte fußt auf jenen für ein Ge­mein­wesen unverzichtbaren Grundwahrheiten und Grundwerten, die als zen­trale All­gemeingüter gelten dürfen. Ohne Zweifel ist hier die christlich-abend­ländische Tradition und das darin verwurzelte Postulat von der unverbrüchli­chen Würde des Menschen von Bedeutung. Nicht umsonst steht der Auftrag zum Schutz der Würde des Menschen auch in Artikel 1 des Grund­ge­setzes der Bun­desrepublik Deutschland.

Bewahrung des Bewahrenswerten bedeutet für uns die zeitgemäße Ausge­stal­tung des Unverzichtba­ren. Es bedeutet, basierend auf unaufgebbaren Grund­positionen und Grundwerten das soziale Miteinander so zu gestalten, dass niemand in unangemessener Art und Weise beeinträchtigt, behindert oder ge­schä­digt wird. Damit kommen hier sowohl christlich geprägte Überzeugungen wie auch der kategorische Imperativ Kant´s bei gleichzeitiger Berück­sichti­gung zeitgebundener Erfordernisse zur Geltung.

Diese Bewahrung des Bewahrenswerten darf allerdings nicht in einer Form ver­­stan­den werden, die erforderliche Offenheit und Flexibilität negiert und ei­ne Ver­ankerung im Gestern propagiert. Dem Neuen und der Entwick­lung über­aus skeptisch gegenüberzustehen oder diese grundsätzlich abzulehnen führt uns nicht weiter. In ihr kommt letztlich eine Verschlossenheit gegenüber der Ge­genwart und der Zukunft zum Ausdruck, die sich zumindest proble­ma­tisch im Hin­blick auf die Ge­staltung des sozialen Zusammenlebens zeigt.

Sicherung von Freiheit in Verantwortung

Neben der Bewahrung des Bewahrenswerten besitzt auch die Sicherung von Freiheit Bedeutung. Diese Sicherung von Freiheit bedarf allerdings der Wahr­nehmung von umfassender Verantwortung für die Nutzung dieser Freiheit, also auch für die damit verbundenen Folgewirkungen. Freiheit kann schließ­lich nicht un­eingeschränkt wahrgenommen werden, ohne in un­zu­läs­siger Art und Weise in die Frei­heitsrechte anderer einzugreifen. Gren­zen­lo­se Freiheit birgt faktisch das Übel der Willkür, von Unterdrückung, Aus­beu­tung und gna­denloser Ausnutzung der Macht des Stärkeren in sich.

Die Sicherung von Freiheit darf sich nicht alleine auf die Gewährleistung der Legalität des Handelns stützen und beschränken. Sie muss auch die Legiti­mi­tät des Han­delns, also die Berücksichtigung von unverzichtbaren Grund­werten des Ge­mein­wesens einschließen. Legitimität ist hier an Ethik und Mo­ra­l gebunden. Der sich in jüngerer Zeit immer stärker ausbreitende Neo­li­be­ralismus trägt dem kaum angemessen Rechnung. Insoweit erscheinen hier Kor­rek­turen durchaus angezeigt.

Sicherung von Freiheit in Verantwortung gestaltet sich als eine permanente Herausforderung und als Gratwanderung. Weder besteht Freiheit voraus­set­zungslos, noch darf gemein­wohlorientierte Einschränkung von Freiheit die­se auf Null reduzieren. Damit wird eine Legitimationsverpflichtung sowohl für das Eine wie auch für das Andere offenkundig. Je stärker Freiheitsrechte be­stehen, desto notwendiger erscheint deren Rechtfertigung und die Wahrneh­mung der mit Freiheit untrennbar verbundenen Verantwortung.

Gewährleistung von Hilfe zur Selbsthilfe, Teilhabe und Gerechtigkeit

Das Bewahren des Bewahrenswerten und die Sicherung von Freiheit in Wahr­nehmung von Ver­antwortung für diese Freiheit erfordert im Hinblick auf den Anspruch, die Mitte zu vertreten, zusätzlich noch das Gewährleis­ten von Hilfe zur Selbst­hilfe, von hinreichenden Chancen zur Teilhabe und zur Verwirk­­li­chung relativer Gerech­tig­keit.

- Hilfe zur Selbsthilfe berücksichtigt die Würde des Menschen, erforderliche Solidarität, aber auch Subsidiarität, welche den Freiraum und das Recht auf Selbstentfaltung des Einzelnen sichert.
- Hinreichende Chancen zur Teilhabe gewährleisten die Möglichkeit einer Ein­flussnahme auf und die Mit­wirkung am Leben der Gesellschaft und des Gemeinwesens.
- Verwirklichung relativer Gerechtigkeit stellt darauf ab, dass Gerechtigkeit zu den Grundvoraussetzungen einer auf Dauer angelegten Gesell­schaft ge­hört und von daher zu gewährleisten ist.

Hilfe zur Selbsthilfe, hinreichende Chancen zur Teilhabe und relative Gerech­tigkeit ergänzen sich dabei wechselseitig. Sie sichern im Zusammenwirken die Wahrung der Men­schenwürde, die zu den Grundlagen eines ethisch verpflich­teten Gemeinwesens und verantwortbaren Verhaltens zählt. Eine absolute Ge­rech­tigkeit wird allerdings ungeachtet vorhandenen menschlichen Bemühens und menschlicher Schwächen in aller Regel verfehlt. Sie anzustreben zählt un­geachtet dessen zu den ehren­werten Zielvorstellungen.

Immerhin ist einzufordern, die Leistungsfähigkeit des Gemeinwesens zu be­rück­sichtigen und geschaffenes Unrecht durch Missbrauch von Leis­tungen nicht nur in Sozialhilfefällen, sondern auch im Rahmen der Wirt­schafts­kri­mi­nalität angesichts des gemeinschaftsschädigenden Verhaltens in gleichem Um­­fange zu verfolgen und bislang geduldete Steuervermeidungs­tat­be­stände zu elimi­nieren. Es darf nicht gelten: die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen. Hier zählt nicht zuletzt das nicht unbegründete Em­pfinden in der Gesellschaft.

Mitte, politischer Anspruch und Wirklichkeit

Ein Blick auf die politischen Programme der einzelnen Parteien macht deut­lich, dass eine umfassende Berücksichtigung aller Erfordernisse in aller Regel nicht verfolgt wird. Mitte liegt insoweit quer zu den postu­lierten Ansprüchen der politischen Parteien. Diese werden mithin dem er­­hobe­nen An­spruch nicht umfassend gerecht und bleiben dahinter zurück. Schwer­punkt­setzungen wei­chen da erkennbar von den realen Erfordernissen ab und schaffen damit par­tielle Fehl­ausrichtungen.

Mitte liegt letztlich dort, wo die legitimen Interessen und Bedürfnisse aller Be­rücksichtigung finden, nicht nur die der einflussreichen Eliten, des tragenden Mittelstandes oder der Randständigen und Benachteiligten. Dazu ist al­ler­­dings Wissen um bestehende Erfordernisse und hinreichende Bereitschaft zur Rücksichtnahme er­for­derlich. Beides kann bei Entscheidungsträgern und ak­tiv Handelnden nicht einfach unterstellt werden. Insoweit erscheint fort­lau­fend eine hin­rei­chend kri­tische Reflexion angezeigt.

- Bei realistischer Betrachtung ist Fakt, dass bei der Bewahrung des ge­sell­schaftlich Bewahrenswerten ein reines Achten auf Struk­tur, Ord­nung, Re­ge­lun­gen und Sicherheit in einer Zeit dynamischer Ver­änderungen zu kurz greift. Zwangsläufige Zeitverzögerung bei der Anpassung von legiti­mations­be­dürftigen Vorga­ben gilt es stets mit zu bedenken.
- Bei der Sicherung von Freiheit in Verantwortung erscheint unverzichtbar, die Auswirkungen der Freiheitswahrnehmung auf andere im Vorfeld in die Überlegungen einzubeziehen, damit deren Rechte und Freiheiten nicht in unzulässiger Art und Weise eingeschränkt und deren Teilhabe am gesell­schaftlichen Geschehen behindert oder verhindert wird.
- Bei der Gewährung von Hilfe zur Selbsthilfe, Teilhabe und relativer Ge­rechtigkeit zählt das rechte Maß und die Verhinderung eines Übermaßes. Letzteres kä­me faktisch einer Entmündigung und der Verweigerung des Rechts auf selbstbestimmter Selbst­ent­faltung und Selbstverwirklichung gleich. Dies wäre gesellschaftlich als Verlust zu betrachten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Naheliegende Gebote und Vermeidungstatbestände

Zusammenfassung

Das Mysterium „Mitte“ bewegt sich zwischen Zielvorstellung, Anspruch und Wirklichkeit. Sie ist stetige Herausforderung, Aufgabenstellung und Grat­wan­derung. Subjektive Sichtweisen stehen dabei nicht selten in einem mehr oder weniger starken Span­nungs­verhältnis zur bestehenden Wirklichkeit. So be­darf es klarer Kriterien für das Phänomen „Mitte“, an dem sich jeder Einzel­ne, aber auch soziale Gruppierungen orientieren können, aber auch messen las­sen müssen, wenn sie für sich in Anspruch nehmen, für die „Mitte“ zu spre­chen.

Mitte ist nicht einfach jene Position zwischen links und rechts oder zwischen Reformeuphorie und Veränderungsablehnung. Sie ist vielmehr eine in Bewe­gung befindliche Gratwanderung, die unterschiedlichen Anforderungen und Ansprüchen gerecht werden muss. Dass dies nicht jeder Person gefällt, die sta­tisch denkt, muss dabei in Kauf genommen werden. Die Wahrheit ist hier weitaus bedeutsamer, als einfache und damit falsche, ungenaue oder frag­würdige Antwor­ten.

Jenseits der Mitte bewegt sich, wer nicht gleichzeitig bemüht ist, umfassend den drei zentralen Bestimmungsfaktoren der Mitte gerecht zu werden. Näm­lich

- der Bewahrung des uneingeschränkt Bewahrenswerten bei gleichzeitig er­forderlicher Offenheit und hinreichender Fle­xibilität für bedarfsgerechte Ent­­wicklung,
- der Sicherung von individueller Freiheit in wahrgenommener umfassender Verantwor­tung für die jeweils ge­nutzte Freiheit, die neben Legalität auch Le­gitimität einbezieht, sowie
- der Gewährleistung von Hilfe zur Selbsthilfe, der Teilhabe für alle und re­lativer Ge­rech­­­tigkeit bei Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Ge­meinwesens, des Einforderns der Mitwirkung sowie der Bereitschaft dem Ge­mein­wohl im Rahmen des Zumutbaren zu dienen.

Wenn dies Einzelne nicht befriedigt, so liegt dies nicht an der Mitte, sondern vielmehr an fragwürdigen Einstellungen zu ihr. Nehmen wir in redlichem Be­mühen auf uns, uns fortlaufend um die wahre Mitte zu bemühen – im Inte­res­se der Einzelnen, von sozialen Gebilden und letztlich des ganzen Ge­mein­wesens.

Wo liegt für mich die Grenze zwischen der Bewahrung des Schützens- und Bewahrenswerten und wo beginnt die Präferenz für Stillstand und eine rein rückwärtsgewandte Ausrichtung?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In welchem Maß besteht Verantwortung für die Wahrnehmung von Freiheit und wo beginnt Rücksichtslosigkeit bei der Wahrnehmung grenzenloser Frei­heit?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Was bedeutet im Rahmen von Solidarität erforderliche Hilfe zur Selbsthilfe und wie kann gesellschaftliche Überforderung einerseits und Vermeidung von Mitnahmeef­fekten andererseits vermieden werden?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nicht Macht- und Gewinnorientierung, sondern Problem-bewältigung als erforderliche Präferenz

Veränderte Gegebenheiten im politischen Spektrum und im Wahlverhalten machen es erforderlich, neu über die Rolle der Politik in und für diese Gesell­schaft nachzudenken. Ein Blick nicht nur auf das zurückliegende Geschehen in Thüringen macht deut­lich, dass ein „weiter so“ den Erfordernissen nicht ge­recht wird, dass reine Machtorientierung und Ideologieausrichtung keinen Bei­trag zur Bewältigung der bestehenden Herausforderungen im Gemein­we­sen leisten. Insoweit liegt eine Neuausrichtung nahe.

Wir befassen uns nachfolgend mit der traditionellen Machtorientierung und Ideologieausrichtung, die eine selektive Wahrnehmung der Wirklichkeit und eine zu hinterfragende Bewertung der Gegebenheiten zeigt. Uns beschäftigen so­dann die Herausforderungen und Notwendigkeiten zur Bewältigung der ge­gebenen Situation. Dies mündet in eine Betrachtung zur Problembewäl­ti­gung, die als zentrales Erfordernis angesehen werden kann. Schlussendlich werden Konsequenzen für das politische Geschehen abgelei­tet.

Bisher gezeigtes politisches Verhalten, das nicht von den Herausforderungen, Not­wendigkeiten und zu bewältigenden Gegebenheiten ausgeht, steht heute nicht von ungefähr in der gesellschaft­lichen Kritik. Schließlich lässt dieses Ver­hal­ten, das auf eine Sicherung und Festigung der eigenen Position und Macht an­gelegt ist, die letztendlich zu leistende Bewältigung der Missver­hält­nisse, Schwächen und Ver­säumnisse vermissen. Unzufriedenheit der Be­trof­fe­nen ist da eine wohl logisch nachvollziehbare Konsequenz.

Traditionelle Machtorientierung und Ideologieausrichtung

Politisches Wirken stützt sich auf Grundüberzeugungen und ist daraufhin an­gelegt, diese in der Gesellschaft durchzusetzen. Unterschiedliche Sichtweisen und Grundüberzeugungen konkurrieren dabei miteinander und sind bemüht, ihrer nicht unbegründete Position Geltung zu verschaffen. Insoweit erscheint dieses Agieren legitim, sofern nicht anderen deren ehrliches Bemühen abge­sprochen und eine reine Orientierung an der eigenen selektiven Wahrneh­mung der Wirk­lichkeit verpflichtend eingefordert wird.

Fragwürdige Prioritätssetzungen mögen aus eigener Entwicklungsgeschichte nachvollziehbar erscheinen, sie sind jedoch stets zu hinterfragende Ausrich­tun­gen, deren Angemessenheit mit einem Fragezeigen zu versehen ist. Gera­de die Auseinandersetzung mit anderen ebenso nachvollziehbaren Sichtweisen und Prioritätssetzungen bie­­tet hier die Chance, im Miteinander jene tragfähi­gen Lö­sungen zu finden, die Zukunft sichern und Probleme bewältigen helfen. Dass hier Konzessionen erforderlich sind, liegt in der Natur der Sache.

Ideologieorientierung und Bestreben nach Gleichschaltung zeigen dem gegen­über kaum jene erforderliche Flexibilität im Denken und Handeln, jene Be­weg­lichkeit, die eine Bewältigung von Situationen, die Überwindung von He­raus­forderungen und das Lösen von Problemen greifbar macht. Diese gebo­te­ne Beweglichkeit bedeutet allerdings keineswegs eine Aufgabe unverzichtbarer ethisch begründeter Grund­positionen, ohne die ein Gemeinwesen nicht über­leben kann und letzt­lich ihren Bestand gefährdet.

Herausforderung und Notwendigkeit zur Bewältigung

In einer Zeit globaler Umwälzungen und dynamischer Veränderungen liegt in der Überwindung von Ungereimtheiten und in der Bewältigung von Herausfor­de­rungen zweifelsohne eine zentrale Aufgabe. Sie weicht insoweit von den Ge­gebenheiten in statischen Perioden gesellschaftlichen Seins ab, in denen das Bewahren hohe Priorität genießt. Angestrebt wird heute die Bewahrung eines Gleichge­wichts der interagierenden Kräfte, das Ausgrenzung verhindert, reale Teilhabe ermöglicht, relative Ge­rechtig­keit ver­folgt und bedarfsgerecht ist.

Problematisch erscheint in diesem Zusammenhang allerdings, dass eine Reihe von gesellschaftlichen Gruppen gegenüber anderen kaum Einflussmöglich­­kei­ten besitzen und nur sehr schwer ihre legitimen Interessen und Bedürfnisse zur Geltung bringen kön­nen. Gerade hier ist die Wahrnehmung einer die ei­ge­nen Interessen übersteigenden gesellschaftlichen Mitver­antwortung ge­bo­ten, die eigenes Sein als Teilelement und damit relative Größe innerhalb des ganzen Gemeinwesens begreift.

Bestehende Herausforderungen und die Notwendigkeit zur Bewältigung sind Kennzeichen der Zeit. Sie sind sowohl Zumutungen als auch Bewährungsfel­der. Im Umgang mit ihnen zeigt sich das Maß an erreichter Reife und wahr­ge­nommenen Verantwortungsbewusstseins. Dass dies für den Einzelnen zu ei­ner realen Belastung führt, muss letztlich hingenommen werden. Ungeachtet dessen wird man erst am erzielten Ergebnis und dessen Bewertung ablesen kön­­nen, inwieweit man der gestellten Aufgabe gerecht geworden ist.

Problembewältigung als zentrales Erfordernis

In Zeiten globalen Wandels und dynamischer Ver­änderungen stellt Problem­bewältigung in der Tat ein zentrales Erfordernis dar. Dieses zentrale Erfor­der­nis hat da­bei zu berücksichtigen,

- inwieweit einzelne Teilaspekte der Problematik von zentraler oder aber se­kundärer Bedeu­tung sind,
- wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Optionen liegen und wie ers­te­re verstärkt und letztere vermindert werden können,
- inwieweit sich ein umfassendes, alle legitimen Interessen und Bedürfnisse berücksichtigendes Bewältigungskonzept realisieren lässt,
- welche Priorisierung und zeitliche Abfolge am ehesten der gegebenen He­raus­forderung gerecht wird und
- welche Kontrollmechanismen im Zeitablauf vorzusehen sind, die geeignet sind, fortlaufend sich ergebende Veränderungen zu berücksichtigen.

In der Bewältigung der Herausforderungen liegen Perspektiven und diese Per­spektiven bieten realisierbare Chancen. Daraus ergibt sich, dass ohne Bewäl­ti­gung Zu­kunftsfähigkeit verspielt und damit die Zielerreichung fragwürdig wird. Pro­blembewältigung als zentrales Erfordernis erscheint nicht nur aus ra­­tio­­naler Sicht unumgehbar, so­fern die sich schritt­weise ent­faltende Zukunft im Interesse der Betroffenen und der Lebensumwelt eine verbesserte Gegen­wart werden soll.

Eine Bewältigung des zu Überwindenden ergibt sich sinnvollerweise im Dialog auf der Grundlage des Austausches von Argumenten. Konsensbildung stellt dabei die Basis nachfolgend zu treffender Handlungen dar. Ohne ein letztend­liches Handeln und ein Wirksamwerden des Gebotenen findet letztlich keine pro­blem­lösende Entwicklung und keine Wie­der­ge­winnung ange­streb­­ter ent­spann­ter Verhältnisse statt. Es bedarf schließlich der Bereitschaft, auf andere zuzugehen und im Zuge der Konsensbildung Abstriche bei eigenen Vorstellun­gen hinzunehmen.

Konsequenzen für politisch Handelnde und das politische Geschehen

Für politisch Handelnde und das politische Geschehen ergeben sich im Zuge der Problemlösungsorientierung eine Reihe von Konsequenzen. Diese Konse­quenzen reichen von einer veränderten Grundeinstellung über ein ange­pass­tes individuelles Zugehen auf die gegebenen Problematiken bis hin zu einem ver­änderten Handeln. Nicht die eigene Profilierung und Macht steht dann im Mit­telpunkt, sondern die faktisch vorhandenen Erfordernisse, so­wie legitime In­­te­ressen, Bedürfnisse und das Gemeinwohl.

Legitime Interessen und Bedürfnisse bestehen bei jedem Einzelnen, bei ein­zel­nen Ziel­gruppen und ebenso auch bei der Gesamtgesellschaft. Sie alle zu berück­sichtigen ist da bei realistischer Betrachtung wohl eher Anspruch als realisierbare Möglichkeit. Und doch erscheint geboten, sich darum zu be­mü­hen, dem Anspruch soweit möglich gerecht zu werden. Dass dies ein fort­lau­fender Kampf und der Versuch eines Ausgleiches darstellt, sowohl eigenen als auch fremden legitimen Interessen und Be­dürf­nisse Geltung zu verschaffen, liegt hier wohl auf der Hand.

Gemeinwohlorientierung erfordert insoweit, eigene Interessen und Bedürf­nis­se als Teil­element einer um­­fassenden Ausrichtung und Berücksichtigung zu begreifen und da­mit zu relativie­ren. Denn individuelles Sein und streben, das auf Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung ausgerichtet ist, lässt sich nur in Rückbindung zu anderen erzielen. Erst in der ehrlichen Begegnung mit die­sen wird es gelingen, zum wahren Ich zu kommen. Dies eröffnet die Chan­ce, zukunftsbezogen in positivem Sinne wirksam zu werden.

Zusammenfassung und Ausblick

Heute darf es in Staat, Politik und Gesellschaft angesichts der Dynamik des Wandels und tiefgreifender Veränderungen nicht in erster Linie um Macht­ori­en­tie­rung gehen. Es ist die Problembewältigung anzustreben. Letztere zeigt sich als die er­forderliche und wahrzunehmende Präferenz, als ein Kenn­zei­chen von Seriosi­tät. Eine traditionelle Machtorientierung, Ideologieaus­rich­tung oder selektive Wahr­­nehmung von Wirklichkeit kann diesem Er­fordernis nicht gerecht wer­den.

Denn es zählt nicht das Bild, das man sich von den Gegebenheiten macht, sondern die realen Gegebenheiten, die sich erst in ehrlicher Auseinander­set­zung mit anderen umfassend erschließen lassen. Letztlich geht es um die Be­wälti­gung von immer wieder neu auftretenden Heraus­forderungen und Pro­ble­men, die einer Ein­be­ziehung frem­der Sichtweisen, Kennt­nissen und Erfah­rungen be­darf. Es geht insoweit um ein Ringen um bestmögliche Lösungen, nicht um die vordringliche Reali­sierung des eigenen Vorteils.

Ein so gestalteter Blick auf die Erfordernisse legt Konsequenzen nahe, die sich mit veränderter Einstellung, veränderter Herangehensweise und verändertem Verhalten jenseits etablierter Rituale umschreiben lassen. Ausgehend von den real bestehenden Erfor­der­nissen ist sicherzustellen, dass die legitimen Erfor­dernisse bei allen Teilen der Ge­sellschaft und das Gemeinwohl Vorrang be­sit­zen, nicht die persönlichen Vor­teile und Ansprüche, sowie ideologische Posi­tionen oder Par­tikularinteres­sen einzelner gesellschaftlicher Gruppierungen.

Machtstreben erscheint allenfalls dann legitim, wenn es dem Gemein­wohl dient.

Politik in der Pandemie

Pandemien stellen Risiken dar, die es zu bewältigen gilt. Sie treffen uns in der Regel unerwartet und als unliebsame Herausforderungen. In den Ausnahme­situationen hat Politik eine wichtige regulierende Funktion, die sich als Grat­wanderung zwischen einzelnen zu berücksichtigenden Zielgrößen dar­stellt. Un­klar sind da nicht nur die erforderlichen Maßnahmen, sondern auch der Zeit­punkt, das Ausmaß und die Verbindlichkeit des Eingreifens. Hand­lungs­er­fordernis steht da neben fehlendem Wissen und Unvollkommenheit der Be­herrschung.

Nachfolgend gehen wir auf jene Ausnahmesituationen ein, die He­raus­for­de­run­gen darstellen. Wir beschäftigen uns mit dem Zielkonflikt zwi­schen dem Schutz der Menschen und dem Schutz der Freiheit der Menschen. Bei der Bewälti­gung von Ausnahmesituationen stehen nicht selten glo­bale Re­­gelun­gen und spezifische re­gionale Erfordernisse einander gegenüber, die der Klä­rung bedürfen. Und schließlich bilden Professionalität und Bedarfs­ori­en­­tie­rung einerseits, sowie Populismus und Showmenship anderer­seits einen Span­­­nungs­bogen, auf den einzugehen ist.

Politik in der Pandemie wurde gerade in diesem Jahr erneut zu einem Thema aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus und dessen weltweiter Verbreitung. Da zeigte sich, dass die Einseitigkeit einer vorrangig wirtschaftlichen Betrach­tungs­weise und jahrzehntelange Versäumnisse bei Vorsorge und Schutz zu einer Verschärfung der Ausgangssituation geführt hat, die zu bewältigen heu­te verantwortlich Handelnde, Betroffene, Helfende und Gesamtgesellschaft be­schäftigt und belasten.

Ausnahmesituationen als Herausforderung

Pandemien stellen Ausnahmesituationen dar, in denen die für den Normal­fall konzipierten Vorgehensweisen zu hinterfragen und ggf. zu modifizieren sind. Im Vordergrund muss hier an erster Stelle die Minderung von Risiken stehen. Dies be­­deu­tet vor allem der Schutz von Menschen vor Neuinfek­tio­nen und die Ver­sor­gung Infizierter.

- Der Schutz vor Neuinfektion und Verbreitung fußt da auf vielfältigen Ein­zelmaßnahmen. Dazu zählen sowohl die hinreichende Information der Öf­fentlichkeit, die Ver­mei­dung von Übertragungen, die Isolation Infizierter so­wie die intensive Su­­che nach Impfstoffen.
- Eine Versorgung Infizierter fordert vor allem die einzelnen Einrichtungen des Gesundheitswesens heraus. Dabei ist nicht nur an Krankenhäuser und Pfle­geeinrichtungen sowie die Vorhaltung er­for­der­li­cher technischer Ge­­räte und der Schutz des Personals zu denken.

Bei unsicherer Informationsbasis erscheint ein fortlaufendes Ab­wägen sowohl medi­zi­ni­scher, wirt­schaft­li­cher und sozi­a­ler Aspekte ebenso erforderlich wie die zeit­­nahe Anpassung von gefahrmindernden Schutzmaßnahmen und mut­­machende psy­chische Begleitung der Betroffenen und Gefährdeten. Insoweit zählen nicht nur Schutz und Versorgung, sondern eine ganzheitliche Ausei­nandersetzung mit den veränderten und partiell neuartigen Gegebenheiten in­­nerhalb der Gesellschaft.

Nach dem bedarfsgerechten Aus­­bau der Schutzeinrichtungen und Maßnah­men steht die Pla­nung des vorsichtigen schrittweisen Ausstiegs aus den zu tref­fenden Schutz­maß­nah­men an. Nicht zu vergessen ist aber auch eine hin­rei­chende Vor­sorge gegenüber möglichen weiteren Aus­­nahme­si­tu­a­tionen. Fak­tisch ergeben sich hier jeweils Grat­wanderungen zwischen den ein­zelnen not­wendigerweise zu berück­sich­tigenden As­pekten. Dabei ist zu beden­ken, dass die Be­wältigung von Aus­nahmesituationen letztlich einen Umgang mit dem noch Unbekannten darstellt.

Zielkonflikt zwischen dem Schutz, Versorgung und Freiheit

Es gehört zum gesellschaftlichen Grundkonsens, dass durch das Gemeinwe­sen sowohl der Schutz des Menschen und die Versorgung von Opfern, als auch der Schutz der Freiheit der Mitbürger zu ge­währ­leisten ist. Wenn al­ler­dings Schutz, Versorgung und Freiheit im Zwiespalt stehen, dann ergibt sich ein Ziel­kon­flikt, der uns zwingt neu nachzudenken, neu zu entscheiden und angepasst zu handeln, ohne dabei das Fundament des Gemeinwesens zu be­schädigen.

Inwieweit Verpflichtungen gerechtfertigt erscheinen, ist abzuwägen mit dem Aus­maß der erforderlich erscheinenden Eingriffe in die Freiheitsrechte der je­weils Ein­zelnen. Verpflichtungen stellen hier Zwangsmaßnahmen zum Schut­ze dar, die aus der Sondersituation heraus resultieren. Eingriffe in die Frei­heitsrechte des jeweils Einzelnen beschränken letztlich dessen Möglichkeiten, selbst­bestimmt personale Identität zu entfalten. Weniger eingreifend erschei­nen hier dringliche Empfehlungen und der Versuch zu überzeugen.

Was aber bei unbelehrbaren Gefährdern, bei unzureichendem personenbezo­ge­nem Datenschutz und Daten­si­cherheit (Tracing App) oder bei Minder­ver­sor­­gung mit Schutzausrüstungen? Muss hier nicht auch hier fortlaufend ent­schieden werden und sind nicht Ent­schei­dungen an sich verändernde Ein­sich­ten an­zu­passen? Aus un­serer Sicht gilt der Vorrang der Freiwilligkeit ge­genüber Vor­gaben. Letztere sind wohl die „ultima ratio“ zur Ver­­meidung eines Rückfalls und Wieder­an­stiegs der Neuin­fek­tio­nen. Vorgaben sind da auf das unbe­dingt Erfor­der­li­che zu beschrän­ken.

Globale Regelungen und regionale Differenzierung

In der Krise stehen globale Regelungen gegen eine regionale Differenzierung. Globalität bietet wünschenswerte Klarheit und Raschheit bei den Ent­schei­dun­­gen, die Differen­zie­rung hingegen eine Berücksichtigung von regionalen Be­­son­derhei­ten, der Versorgungskapazität, Ideenreichtum und Vielfalt. Beide Vor­ge­hensweisen bieten letztlich Vor- als auch Nachteile und wir sehen dies bei Betrachtung der Vorge­hensweisen in unterschiedlichen Ländern. Ange­sichts der gegebenen Unge­wissheit erscheint da ein vorsichtiges Vorantasten an­ge­zeigt.

Schrittweise gewonnene Erfahrungswerte werden hier hand­lungs­leitend wirk­sam. Angesichts der Unterschiedlichkeit der Verhältnisse vor Ort erscheint es an­gezeigt, durch globale Rahmenregelungen für die Allgemeinheit erforder­li­che Klarheit zu schaf­fen, gleichzeitig aber im Interesse der Betroffenen und des Gemeinwesens an die konkreten Gegeben­hei­ten an­­gepasste Modi­fi­katio­nen zuzulassen. Die zu treffenden Entscheidungen wird man immer wieder hin­rei­chend begründen und kommunizieren müssen.

Das bereits angesprochene Herantasten an die angemessene Bewältigung gilt auch hier. Letztendlich entscheidend müssen fachliche Überlegungen sein, die zusammenzutragen und zu gewichten sind. Dies nimmt nichts von der Auf­ga­be der Politik, erforderliche Entscheidungen zu treffen und damit den einzu­schlagenden Weg vorzugeben. Um den rechten Weg zu finden bedarf es da ei­­­nes Austausches von Ar­gumenten und eines ehrlichen Ringens, das ergeb­nis­offen geschehen sollte.

Professionalität und Bedarfsorientierung wider Populismus und Showmenship

Beim Treffen erforderlicher Maßnahmen stehen Professionalität und Bedarfs­ori­entierung gegen Populismus und Showmenship. Professionalität und Be­darfs­orientierung orientieren sich am fachlich Gebotenen, Populismus und Show­menship favorisiert demgegenüber eine Ausrichtung an dem was er­wünscht erscheint und Zustimmung bringt. Ersteres kann für sich eine lang­fristig angelegte Seriosität in Anspruch nehmen, letzteres eine allenfalls kurz­fristig wirksame manipu­la­tive Ein­druckslenkung.

In der jeweiligen individuellen und gesellschaftlichen Orientierung kommen differierende Kulturen, aber auch ein abweichendes Ausmaß an Sicher­heits­stre­ben und Arglosigkeit zum Ausdruck. So gehen Länder wie Südkorea und Schweden unterschiedliche Wege und Deutschland liegt bei den getroffenen Maßnahmen im Vergleich dazu im Mittelfeld. Bei aller Unsicherheit erscheint es müßig, rechthaberisch vorzugehen. Letztendlich wird sich erst beim erziel­ten Ergebnis zei­gen, welcher Weg Erfolg für sich in Anspruch nehmen kann.

Abrundend steht die Frage im Raum: Lernen wir Menschen nur etwas aus Schaden und vorhandenen Krisen und geht es nach Überwindung der ak­tuellen Herausforderung einfach so weiter wie vor der Pandemie? Was zählt ist da wohl ein verantwortungsbewusstes Handeln und nicht eine Fülle an mehr oder weniger plau­siblen Statements über Presse, Funk, Fernsehen und sonstige Me­dien. Dem Betrachter drängt sich der Eindruck auf: Es ist alles schon ge­sagt was aktuell gesagt werden kann, nur noch nicht von jedem.

Zusammmenfassung

Pandemien stellen Ausnahmesituationen dar, mit denen umzugehen auch in den Zuständigkeitsbereich der Politik fällt. Der Schutz der Bevölkerung und die Ver­sorgung von Infizierten sind dabei zentrale Herausforderun­gen. Erst in einer späteren Phase zählen die Schaffung eines vertretbaren Aus­stiegs­sce­na­rios und die Beseitigung nicht vorrangiger Ver­säum­nissen. Es gilt Kompetenz und Erfahrung zu bündeln und Maßnahmen den wachsenden Erkenntnissen an­zupassen.

Zwischen dem Schutz und der Versorgung einerseits und der Bewahrung der individuellen Freiheit kann sich real ein Zielkonflikt ergeben. Bei zu treffenden Maß­nahmen ist die Schaffung von Einsicht und Über­zeu­gung verpflichtenden Vorgaben vor­zu­ziehen. Auch zwischen globalen Rege­lun­gen und gebotener re­gionaler Differenzierung gilt es Einvernehmen herzu­stellen. Letztlich stehen nicht zuletzt Professionalität und Bedarfsorientierung einem Populismus und einer Eindruckslenkung entgegen.

So bedarf es wohl eines argumentativen Ringens um bestmögliche Bewälti­gungs­strategien, nicht um eine exzessive Selbstdarstellung, um Imagepflege und eines blinden Aktionismus. Erhöhter Einsatz zur Überwindung von Aus­nah­mesi­tu­a­­tionen zeugt da von wahrgenommenem Verantwortungsbe­wusst­­sein. Erst nach Bewältigung der Herausforderungen in einem schrittweisen Prozess wird sich beurteilen lassen, in­­wieweit die getroffenen Maßnahmen hilf­reich wa­ren und was aus dem zu­rück­gelegten Prozess der Problemlö­sung ge­lernt wer­den kann.

Essentiell erscheinen Vernunft, Vorsicht und Geduld, sowie die Gewährleis­tung von Hy­giene und die Vermeidung von Überforderung.

Einseitigkeit des Denkens und Handelns als Problem

Die Einseitigkeit des Denkens und Handelns ist ein grundlegendes Problem. Verengt sich doch die hier maßgebliche Sicht auf die Gegebenheiten und wer­den die in die Überlegungen einbezogenen Faktoren über das gebotene Maß hi­naus eingeschränkt. Eine reduzierte Auswahl an wahrgenomme­nen Hand­lungs­alter­nativen schafft dafür aber die Gefahr einer Fehlorientierung mit den damit verbundenen negativen Konsequenzen. Einseitigkeit beinhaltet somit ein zu vermeidendes Gefährdungspotential.

Einseitigkeit von Denken und Handeln kann in allen Bereichen des mensch­li­chen Lebens ge­schehen – von der privaten über die familiäre Sphäre bis hin zum Zusammenleben in größeren sozialen Gebilden, zu Wirtschaft, Staat, Ge­sellschaft und natio­nen­übergreifenden Einrichtungen. Eine selektive Wahr­neh­mung und Vorein­ge­nom­­menheit gehen hier einher mit einer Ab­wehr­hal­tung gegen ab­weichende Sichtweisen und Argumenten, die nicht in das fest­ge­­fügte Schema passen.

Im Rahmen unserer Überlegungen zur Einseitigkeit des Denkens und Han­delns gehen wir nachfolgend auf den Wesenskern von Einseitigkeit ein, be­trach­ten Einseitigkeit als ernstzunehmendes Problem und bemühen uns da­rum, die gebotene Überwindung der Einseitigkeit zu begründen. Damit unter­neh­men wir nicht nur den Ver­such, das Bewusstsein zu schärfen, sondern auch der durch das Phänomen bestehenden Gefahr ak­tiv vorzubeugen, also proaktiv tätig zu werden.

Einseitigkeit versus Mehr- oder Vielseitigkeit

Unter Einseitigkeit verstehen wir den „Zustand, dass etwas nur für eine Seite gilt oder (was für uns maßgeblich ist) nur aus einer Sichtweise betrachtet wird“. Die Einseitigkeit bildet damit einen Ge­gen­­satz zur Mehr- oder Vielseitig­keit (https://www.wortbedeutung.info/Einseitigkeit/). Denn

- Einseitigkeit lässt nur den Blick aus einer Perspektive auf die Gegebenhei­ten zu und negiert damit die Möglichkeit, dass der Blick aus anderer Sicht ergänzende Erkenntnisse beitragen kann.
- Mehr- oder Vielseitigkeit geht demgegenüber davon aus, dass erst eine Ge­samtsicht hinreichende Informationen bietet und damit die Chance er­höht, best­mögliche Ergebnissen zu erzielen.

Im Bereich der Wirtschaft verknüpft sich Einseitigkeit zumeist mit der Aus­rich­tung auf rein ökonomische Gesichtspunkte, auf Erfolgserwirtschaftung bis hin zur Gewinnmaximierung. Dabei wird übersehen, dass diese Aus­rich­tung oh­ne Berücksichtigung jener Faktoren nicht zum Ziele führt, die Vo­raus­setzun­gen für die gewählte Ausrichtung bilden. Zu denken ist hier in erster Li­nie so­­wohl an soziale Aspekte, aber auch an den Schutz und die Bewahrung der Natur als unabdingbare Lebensgrundlage.

Die Einseitigkeit einer rein wirtschaftlichen Ausrichtung setzt auf die Minimie­rung des Ressourceneinsatzes und auf die Maximierung des erzielbaren Ge­winns. Da­bei geht die einseitige Orientierung von bisherigen Erfahrungen aus, sieht al­len­falls eine Sicherheitsmarge vor, nicht aber von bisherigen Erfahrun­gen abweichende Entwicklungen. Wie wir immer wieder erkennen müssen, las­sen sich aber unvorhergesehen Entwick­lungen nicht gänzlich aus­schlies­sen. Ganzheitliche Betrachtungsweisen bieten hier eine erhöhtes Maß an Si­cher­heit.

Einseitigkeit als Problem

Einseitigkeit des Denkens und Handelns ist ein reales Problem, auch wenn dies von Verfechtern einseitiger Betrachtungsweisen und risikobehafteter Vor­gehensweisen verkannt oder verdrängt wird. Da stellt sich uns die Frage nach der vertretbaren Risikotoleranz und dem möglichen Schadensumfang. Unse­res Erach­tens gilt, dass Risikotoleranz in Beziehung zu setzen ist mit dem Umfang des möglichen Schadens bei Eintritt des Risikos. So zählt, was ra­tio­nal betrachtet letztlich verantwortbar erscheint.

Mit dem Problem erhöhter Risiken durch Einseitigkeit des Denkens und Han­deln umzugehen, stellt sich als eine permanente Gratwanderung dar, die ein fortlaufendes Abwägen erfordert. Problematisch erscheint hier der zu betrei­bende Aufwand und dessen Verhältnis zum schließlich erzielten Effekt.

- Ein zu geringer Aufwand, der bei Einseitigkeit zu vermuten ist, erhöht letzt­lich das Risiko negativer Konsequenzen.
- Eine angemessene Auseinandersetzung stellt den temporär realisierbaren und immer wieder neu anzustrebenden Idealfall dar.
- Ein zu hoher Aufwand schränkt die Flexibilität und Dynamik ein, den Er­fordernissen der Zeit hinreichend Rechnung zu tragen.

Handeln steht letztlich in einem Abhängigkeitsverhältnis zum vorgelagerten Denken. Die Einseitigkeit des Denkens führt insoweit zu einer Einseitigkeit des Handelns mit den entsprechenden problematischen Folgewirkungen. Im Bereich der Wirt­schaft zeigt sich durch Einseitigkeit klar die Problematik der dro­henden Un­an­gemessen­heit des Handelns. Schäden drohen da vor allem im sozialen Be­reich und im Bereich des Schutzes der Lebensumwelt. Uns er­scheint es dem gegenüber gebo­ten, den Dreiklang einer Realisierung ökonomi­scher Interes­sen, der Wahrneh­mung sozialer Verantwortung und den Schutz der Natur zu ge­währleisten.

Überwindung der Einseitigkeit als Notwendigkeit

Aus Sicht wahrgenommener Verantwortung und der Gewährleistung eines an­gemessenen Bei­trages zur Evo­lu­tion erscheint die Überwindung von Ein­sei­tig­­keit als eine grundlegende Not­wendigkeit, denn Mehr- oder Vielseitigkeit stellt gegenüber der Einseitigkeit eine echte Bereiche­rung dar, die Chancen erhöht und Risiken mindert. Die Überwindung der Einseitigkeit schafft damit im Rah­­­men langfristiger Aus­richtung eine zukunfts­be­zo­­gene Offenheit, hin­rei­chende Flexibilität und Schutz bietende Gefahrenabwehr.

Einseitigkeit des Denkens und Handelns folgt einem statischen Modell. Dieses weise in einer Zeit dynamischer Entwicklung unübersehbare Schwächen auf. Es lässt den Gleichklang und die Übereinstimmung mit den sich vollziehen­den Veränderungen und ein bestmögliches Ringen um Lösungen ver­mis­sen. Letzt­lich führt Einseitigkeit im Ergebnis zur Minderung der Konkurrenz­fähig­keit. Diese zu gewährleisten erscheint aber als un­abdingbare Vo­raussetzung für den fortdauernden Erfolg.

Wer also wirtschaftlichen Erfolg erzielen will, der ist gehalten, Ideen, Kompe­tenzen und Erfahrungen im Ringen um tragfähige Antworten einzubeziehen. Er ist gehalten, der Eindimensionalität des Denkens und Handelns eine Ab­sage zu erteilen und dadurch Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten. Die Weitung des Blicks über den Tellerrand und die eigene Beschränktheit hinaus wird damit zu einem erfolgsbegünstigen­den Phänomen, zu einer Notwendigkeit, auf die gerade heute nicht verzichtet werden kann.

Zusammenfassung

Aus heutiger Sicht stellt die Einseitigkeit des Denkens und Handelns ein Pro­blem dar, denn die Betrachtung der Gegebenheiten auf nur eine Sichtweise ver­nachlässigt die davon abweichenden Gesichtspunkte und lässt im Rahmen zu tref­fender Entscheidungen und zu realisierender Maßnahmen eine ganz­heit­li­che Auseinandersetzung vermissen. Mehr- oder Vielseitigkeit erweitert dem­ge­genüber den Blick, berücksichtigt zusätzliche Aspekte, begünstigt An­ge­­mes­sen­heit und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.

Einseitigkeit als Problem wird im Bereich der Wirtschaft beispielsweise da­durch deutlich, dass zwar ökonomischer Erfolg angestrebt wird, dabei aller­dings die diesen Erfolg ermöglichenden Voraussetzungen als nachgelagert be­trachtet werden. Ohne Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte und der Si­che­rung der natürlichen Lebensgrundlagen wird langfristig Gewinn­er­wirt­schaf­­­tung nicht realisierbar sein. Erforderliche Offenheit, Flexibilität, Ge­fah­ren­­abwehr und Gerechtigkeit werden wohl erst im Rahmen einer Mehr- oder Viel­seitigkeit des Denkens und Handelns hinreichend erzielt.

Insoweit gilt es, die Einseitigkeit – nicht zuletzt auch aus Sicht von Ethik und Moral – zu überwinden. Mit einem eingeschränkten Handlungskonzept wird man in einer sich dynamisch entwickelnden Lebensumwelt wohl kaum den be­­ste­henden Erfordernissen hinreichend Rechnung tragen können. Die gebo­te­ne Si­che­­rung von Konkurrenz- und Zukunftsfähigkeit muss auch dem pri­mär wirtschaftlich denkenden und handelnden Menschen aus rationaler Sicht einsichtig sein.

Einseitigkeit Mehr- oder Vielseitigkeit

Abb.2: Einseitigkeit vs. Mehr- oder Vielseitigkeit

Neoliberalismus als fragwürdige Leitlinie

In den letzten Jahrzehnten gewann in der Bundesrepublik Deutsch­land – aus­gehend von anderen Ländern – Neo­liberalismus an Bedeutung. Ihn zeitweise zu einer Leit­linie für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu postulieren brachte ei­nen Kurs­wech­sel mit sich, der sowohl Vor- als auch Nachteile in sich barg. Eine mit dem Konzept verbundene erwei­ter­te Freiheit bietet in der Tat Han­deln­den zusätzliche Handlungsmöglichkeiten, trägt ebenso aber auch die Ge­fahr ei­nes Miss­brauchs der Freiheit in sich.

[...]

Ende der Leseprobe aus 120 Seiten

Details

Titel
Zwischen Hoffen und Bangen, Aufbruch und Enttäuschung
Untertitel
Überlegungen zur Sensibilisierung und zur Stärkung verantwortungsbewussten Handelns
Autor
Jahr
2020
Seiten
120
Katalognummer
V860463
ISBN (eBook)
9783346185297
ISBN (Buch)
9783346185303
Sprache
Deutsch
Schlagworte
aufbruch, überlegungen, bangen, enttäuschung, handelns, hoffen, sensibilisierung, stärkung, handeln
Arbeit zitieren
Prof. Dr. mult. Alfons Maria Schmidt (Autor:in), 2020, Zwischen Hoffen und Bangen, Aufbruch und Enttäuschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/860463

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