Hedgefonds und Private Equity


Hausarbeit, 2007

44 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

2 Abbildungsverzeichnis

3 Vorwort

4 Hedgefonds
4.1 Charakteristika von Hedgefonds
4.2 Geschichtliche Entwicklung und Ursprung der Hedgefonds
4.3 Instrumente von Hedgefonds
4.3.1 Leverage
4.3.2 Short Selling
4.3.3 Optionen
4.3.3.1 Grundgeschäftsarten von Optionen
4.3.4 Futures
4.3.5 Swap Transaktionen
4.3.5.1 Zinsswap
4.3.5.2 Währungsswaps
4.3.6 Einsatz von Finanzderivaten
4.3.6.1 Arbitrage
4.3.6.2 Hedging
4.3.6.3 Trading
4.4 Strategien von Hedgefonds
4.4.1 Relative Value Strategien (Relativer Wert – Marktneutrale Strategie)
4.4.1.1 Equity Market Neutral
4.4.1.2 Fixed Income Arbitrage
4.4.1.3 Convertible Arbitrage
4.4.2 Event Driven Strategien (Ereignisorientierte Strategien)
4.4.2.1 Merger Arbitrage
4.4.2.2 Distressed Securities
4.4.2.3 High Yield
4.4.2.4 Special Situations
4.4.2.5 Convertible Debenture Arbitrage (Regulation D)
4.4.2.6 Mixed-Event-Driven-Strategies
4.4.3 Opportunistic Strategies (Gelegenheitsorientierte – Opportunistische Strategien)
4.4.3.1 Global Macro Investment
4.4.3.2 Long – Short Equities
4.4.3.3 Short Selling (Leerverkauf)
4.4.3.4 Emerging Markets
4.4.4 Dachfonds
4.5 Risiken in Verbindung mit Hedgefonds

5 Private Equity
5.1 Formen und Einsatz von Private Equity
5.1.1 Venture Capital
5.1.2 Mezzanine
5.1.3 Buy-out

6 Abschließenden Betrachtung dieser beiden Formen des alternativen Investments

7 Quellenverzeichnis
7.1 Literaturverzeichnis
7.2 Internetquellenverzeichnis

2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Long Call / Short Call

Abbildung 2: Long Put / Short Put

Abbildung 3: Dach Hedgefonds

3 Vorwort

In den Wirtschafts- und Finanznachrichten werden seit einer geraumen Zeit immer wieder die Begriffe ‚Hedgefonds’ sowie ‚Private Equity’ erwähnt. Oft liest man von enormen Renditen, von Firmenanteilen in unvorstellbaren Höhen, aber auch von hohen Risiken und Verlusten sowie der Zielsetzung nach radikaler Gewinnoptimierung.

Andreas Nölting beschreibt in seinem im Jahre 2000 erschienenen Buch „Die neue Supermacht Börse – Wie die Fondsmanager unsere Welt verändern“[1] welchen Einfluss diese Großanleger auf die Unternehmen und deren Vorstände haben und somit in den vergangenen Jahren zu einer rasanten Veränderung der Wirtschaftslandschaft, auch in Deutschland, beigetragen haben. Diese Veränderungen rufen starke Diskussionen und ein hohes Konfliktpotential hervor. Die verstärkte Fixierung auf das von Alfred Rappaport eingeführte Shareholder-Value-Konzept führt scheinbar zwangsweise dazu, dass bei wirtschaftlichen Entscheidungen zu einem überwiegenden Teil auf die Wertschöpfung für die Aktionäre geachtet wird. Unter anderem die Macht der institutionellen Anleger hat dazu geführt, dass eine wertorientierte Unternehmensführung immer mehr an Bedeutung gewinnt.

In den letzten Wochen war die Kreditkrise in den USA eines der beherrschenden Themen in den Wirtschaftsnachrichten. Diese Krise hat auch im Bereich der Hedgefonds einige Opfer gefordert, was wiederum auf ganz andere Bereiche Einfluss hat. Durch den Zusammenbruch des Hedgefondsbetreibers Sowood Capital z.B. hat die US Eliteuniversität Harvard, einer der Hauptinvestoren Sowoods, im Juli 2007 schätzungsweise bis zu 700 Millionen Dollar verloren.

Die Verantwortung für solch einen Fonds liegt in den Händen der Fondsmanager, die über strategische Ausrichtung und Portefeuille entscheiden. Im November 2006 beschrieb die Tageszeitung „Die Welt“ unter dem Artikel „Das Leben der Besseren“[2] Fondsmanager als „berechnend, feierfreudig und ziemlich reich“. Einer der erfolgreichsten Anleger und zugleich einer der reichsten Männer der Welt, Warren Buffett, auch genannt das „Orakel von Omaha“ – bezeichnet Derivate als „finanzielle Massenvernichtungswaffen“.

Neben den bereits erwähnten Hedgefonds stehen auch Private-Equity-Gesellschaften unter dem Vorwurf als einzige Zielsetzung die Gewinnmaximierung zu verfolgen und sehr oft moralische Beweggründe, wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, außer Acht zu lassen. Private Equity als Form der Fremdinvestition ist unter anderem durch die von Franz Müntefering angeregte “Heuschreckendebatte“ in die öffentliche Kritik geraten.

In seinem im Jahre 2007 erschienenen Buch „Mein Leben für die Wirtschaft“ schreibt Alan Greenspan zum Thema Hedgefonds unter anderem: „Für viele gut ausgebildete Menschen und Institutionen waren hohe Gewinne schon immer attraktiv. Besonders auffällig ist die Wiederbelebung der Hedgefonds. Was vor 50 Jahren ein exotisches Randgebiet des Finanzwesens war, hat sich in eine von US – Unternehmen dominierte dynamische Branche verwandelt, die Umsätze in Billionenhöhe erzielt. Hedgefonds und Fonds von privatem Beteiligungskapital könnten die Finanzwelt der Zukunft werden.“[3]

In der öffentlichen Diskussion zum Thema lässt sie demzufolge eine starke Polarisierung erkennen. Worum geht es hier also? Wie funktionieren Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften? Welchen Zweck verfolgen sie und welchen Einfluss haben sie auf das Wirtschaftsgeschehen? Diese und weitere Fragen zu diesen beiden Formen der alternativen Investments werde ich in der vorliegenden Hausarbeit beantworten und aufzeigen.

4 Hedgefonds

4.1 Charakteristika von Hedgefonds

Bei einem Hedgefonds handelt es sich um ein Kapitalmarktprodukt, das von einer Kapitalanlagegesellschaft aufgelegt wird. Kapitalanleger können Anteile an einem Hedgefonds erwerben und stellen somit dem Fonds Kapital zur Verfügung. Dieses Anlagekapital versuchen die Fondsmanager auf den internationalen Finanzmärkten zu vermehren, indem sie Wertpapiere und Wertgegenstände aus verschiedensten Anlagebereichen erwerben.

Vor einer detaillierten Betrachtung des Hedgefonds als solchem sollte das Prinzip eines Investmentfonds grundlegend erläutert werden. Ein Investmentfonds dient der Geldanlage und wird von einer Kapitalanlagegesellschaft aufgelegt. Diese Kapitalanlagegesellschaft sammelt von vielen kleinen Anlegern Geld und bündelt es in einem Fonds. Dieser Fonds investiert, je nach Ausrichtung, in unterschiedliche Anlagebereiche. Das Geld wird nach vorher festgelegten Anlagezielen in Aktien, festverzinslichen Wertpapieren, am Geldmarkt und/oder in Immobilien angelegt.

Kauft ein Anleger einen Anteil am Fondsvermögen, so wird er Miteigentümer. Dadurch hat er Anspruch auf Gewinnbeteiligung und das Recht die Anteile zum jeweils gültigen Rücknahmepreis zurückzugeben. Zu beachten ist hier, dass bei Rückgabe der Anteile an einem Fonds diese nicht an der Börse verkauft werden. Das Vermögen eines Fonds steigt durch neue Einlagen von Anlegern, Kursgewinne, Dividenden und Zinseinnahmen und es fällt durch die Rückgabe von Anteilen oder aber durch Verluste. Der Wert eines Anteils bemisst sich aus dem Net - Asset - Value (dem Wert des gesamten Fondsvermögens bzw. Inventarwert) geteilt durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile.

Das Fondsvermögen, welches durch ein professionelles Fondsmanagement verwaltet wird, ist nach Deutschem Recht ein Sondervermögen, was bedeutet, dass es strikt vom Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft getrennt gehalten werden muss. Eine derartige Regelung soll sicherstellen, dass auch bei Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft, das Fondsvermögen erhalten bleibt.

In Deutschland unterliegen die zugelassenen Investmentfonds der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die genauen gesetzlichen Vorschriften zu Investmentfonds finden sich im Investmentgesetz (InvG)[4].

Für den Anleger liegt der große Vorteil bei einem Investmentfonds in der Streuung des Anlagerisikos im Vergleich mit der Einzelanlage z.B. in die Aktien einer speziellen Firma. Man spricht hier von Risikostreuung bzw. Risikodiversifikation. Dieser Begriff bezeichnet den Kerngedanken der Portfoliotheorie, „demzufolge das Risiko von Wertpapieren z. T. durch Diversifikation zu eliminieren ist und deshalb nicht das Gesamtrisiko eines Wertpapiers für die Bewertung eines Titels ausschlaggebend sein kann.“[5] Der Effekt der Risikodiversifikation ergibt sich, wenn ein Portfolio zwei oder mehr Wertpapiere enthält, welche untereinander eine niedrige Relation aufweisen. Durch diese Kombination der Wertpapiere hat ein Portfolio ein geringeres Risiko als die beiden einzelnen Wertpapiere[6].

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Fonds, die z.B. nach der Art der Investition unterschieden werden. Die bekanntesten Formen sind der Aktienfonds (investiert hauptsächlich in Aktien) und der Rentenfonds (investiert hauptsächlich in festverzinsliche Wertpapiere). Darüber hinaus gibt es aber noch Mischfonds, die in verschiedene Anlageklassen investieren, Geldmarktfonds, Immobilienfonds aber auch Dachfonds (die hauptsächlich in andere Fond investieren), Garantiefonds, AS-Fonds, Indexfonds, Schiffs-, Film- und Immobilienfonds, auf die hier allerdings nicht im Speziellen eingegangen wird. Zu den Investmentfonds gehören also auch die hier ausführlich behandelten Hedgefonds.

Hedgefonds unterscheiden sich von herkömmlichen Investmentfonds darin, dass sie freier in Ihrer Anlagestrategie sind als andere Investmentfonds. Bei einem Hedgefonds wählt der Fondsmanager im Rahmen der von der Kapitalanlagegesellschaft bei Auflegung gesetzten Grenzen die Anlagestrategie selber aus. Da es für diesen Anlagerahmen keine international zwingenden Regeln gibt, können Aufbau, Zusammensetzung und Anlagerisiko des Hedgefonds unterschiedlich sein. Auf die möglichen Hedgefonds - Strategien wird im Verlauf dieser Arbeit gesondert eingegangen.

Alle Hedgefonds streben, wie jeder andere Investmentfonds auch, Gewinnmaximierung an. Darüber hinaus haben sie das Ziel bei steigenden als auch bei fallenden Kursen auf den Finanzmärkten eine absolute Rendite zu erzielen. Absolute Rendite bedeutet die erzielten Gewinne periodisch an die Investoren zu verteilen und generell Verluste zu vermeiden.

4.2 Geschichtliche Entwicklung und Ursprung der Hedgefonds

Der Ursprung der für Hedgefonds zugrundeliegenden Geschäfte liegt in der Absicherung von Handelsgeschäften auf Warenmärkten. So sicherten sich z.B. japanische Reishändler im 17. Jahrhundert gegen Preisrisiken auf dem Reismarkt ab. Reishändler und –produzenten gaben sogenannte „Rice Warehouse Receipts“ heraus und sicherten sich damit ein gewisses Preisniveau für ihren Reis in der Zukunft. Dieses Preisniveau war unabhängig von den in der Zukunft geltenden Marktbedingungen. Da die Reishändler im Gegenzug einen Teil ihres Erlöses an die Wertpapierinhaber abtraten war das Geschäft für beide Handelspartner vorteilhaft.

Die Geschichte der Hedgefonds an sich beginnt als im Jahre 1949 Alfred Winslow Jones, ein Investmentmanager an der Wallstreet, den ersten Hedgefonds gründet. Jones versuchte das Investmentrisiko durch hedging zu neutralisieren, indem er Aktien kaufte, die ihm billig erschienen ( „Long Position“) und Aktien verkaufte die er für überbewertet hielt („Short Position“). Sowohl in Zeiten steigender, als auch in Zeiten fallender Aktienkurse versuchte er eine Rendite zu erzielen bzw. wenigstens das Kapital zu erhalten. Zu diesem Zweck verwendete Jones zwei Strategien den Leverage und das Short Selling (Leerverkäufe). Diese Strategie in Kombination mit einer an einem Leitungshonorar orientierten Gebühr („Performance Fee“ oder „Incentive Fee“) stellte den ersten erkennbaren Hedgefonds dar.

Um die Strategien des Short Selling und des Leverage verfolgen zu können musste Jones seinen Fonds in einer Gesellschaftsform gründen, die nicht durch die Finanzaufsicht reguliert wurde. Dafür bot sich die „limited partnership“ an, das Pendant zur deutschen Kommanditgesellschaft (KG). Später allerdings änderte Jones die Rechtsform in eine „general limited partnership“, was der deutschen GmbH & Co. KG entspricht[7].

Jones verpflichtete sich, zu den gleichen Konditionen anzulegen, wie seine Investoren und investierte in andere Hedgefonds. Darüber hinaus führte es eine performanceabhängige Managergebühr in Höhe von 20 % der Wertsteigerung ein.

Der Begriff „Hedgefonds“ stammt aus der ursprünglichen Bezeichnung, welche Jones dem von Ihm gemanagten Fonds gab – „hedged fund“. Aus unerklärlichen Gründen verschwand das „d“, am Schluss der Bezeichnung „hedged fund“, im Laufe der Zeit und es setzte sich der Begriff „hedge fund“ durch.

Bekannt wurde Alfred W. Jones erst im Jahre 1966 durch den Artikel „The Jones Nobody Keeps it Up“ in der Zeitschrift „Fortune“ in dem u.a. berichtet wurde, dass Jones viele traditionelle Investmentfonds um zweistellige Prozentzahlen schlug. So hatten z.B. der fünfjahresbeste „Fidelity Trend Fund“ eine um 44 % und der zehnjahresbeste „Dreyfuss Fund“ eine um 87 % schlechtere Performance und das bereits nach Abzug des Leitungshonorars.

Eine Untersuchung der amerikanischen Börsenaufsicht, der Securities Exchange Commission (SEC), ergab, dass es im Jahre 1968 bereits 140 Hedgefonds gab. Allerdings machten in den Jahren 1969 – 1970 und 1973 bis 1974 viele Hedgefonds ernüchternde Verluste und verschwanden aus den Schlagzeilen. Bis zum Jahre 1986 operierten diese Fonds weitgehend ohne die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Das Interesse erwachte erst als die Zeitschrift „Insitutional Investor“ über Julian Robertson und die enormen Gewinne seines „Tiger Funds“ und seines „Jaguar Funds“ berichtete.

Im Laufe der Jahrzehnte von 1949 an hat sich das, was unter dem Begriff „Hedgefonds“ verstanden wird, sehr stark verändert. Anfänglich bezog sich der Begriff lediglich auf die durchschaubare und grundsätzlich relativ solide Investmentstrategie von Alfred W. Jones. Mit Fortschreiten der Finanzindustrie und demzufolge mit der Entstehung neuer Instrumente, wurden auch die Strategien der Hedgefonds komplexer. So spricht man heute nicht mehr nur von Strategien wie Leverage und Short Selling, sondern von Fixed Income, Foreign Exchange, Futures, SWAPS, Forwards, Optionen, Global Macro Investments, Arbitrage und Event Driven Strategies sowie vielen anderen. Diese Entwicklung zeigt, wie sehr sich die Bezeichnung Hedgefonds in der Vergangenheit ausgeweitet hat. Dennoch aber blieben Jones Ansätze, Unterbewertetes zu kaufen und Überbewertetes zu verkaufen sowie mit Fremdkapital Gewinne zu multiplizieren, die Grundlage für die Strategie eines Hedgefonds.

Seit den 60er Jahren vermehrte sich die Zahl der Hedgefonds explosionsartig. Da sich Hedgefonds sehr schwer quantifizieren und schätzen lassen, gibt es um Ihre Tätigkeit und auch den Einfluss ihrer Manager viele Mythen. Die Schätzungen sind sehr unzuverlässig und schwanken zwischen 6.000 und 50.000. Nach Schätzungen verwalten Hedgefonds heute ein Vermögen von 8 – 15 Trillionen US – Dollar.

4.3 Instrumente von Hedgefonds

Bei der Betrachtung von Hedgefonds gibt es eine Vielzahl verschiedenster Instrumente, die dem Fondsmanagement bei der Umsetzung seiner Strategien zur Verfügung stehen. Davon zählen wie bereits im vorigen Kapitel erwähnt Leverage und Short Selling zu den ursprünglich von Jones angewendeten Instrumenten. Darüber hinaus hat sich in der finanzwirtschaftlichen Entwicklung eine Menge neuer Instrumente herausgeprägt, die hier ebenfalls einer Betrachtung bedürfen.

4.3.1 Leverage

Der Leverage-Effekt beschreibt eine Situation, bei der ein Anleger am Kapitalmarkt zu günstigeren Konditionen oder Zinsen Fremdkapital aufnehmen kann, als er in der Lage ist mit einem Investment an Rendite zu erzielen[8]. Ist die Rendite des Investments also größer, als der zu zahlende Fremdkapitalzins, so kommt es zu einer Erhöhung der Eigenkapitalrendite.

4.3.2 Short Selling

Das Short Selling oder auch die Leerverkäufe beschreiben eine Möglichkeit, die es erlaubt, auch von fallenden Märkten zu profitieren.

Um die Zusammenhänge rund um das Short Selling ein wenig besser verstehen zu können sollten vorab kurz zwei Begriffe erklärt werden. Die Long- und die Short Position. Eine Long Position liegt z.B. beim Kauf eines Kontraktes oder Basiswertes vor, eine Short Position hingegen, kommt durch einen Leerverkauf, also den Verkauf, der Instrumente die nicht zuvor gekauft wurden, zustande.

Short Selling Strategien werden sowohl von Hedge Fonds Managern als auch von anderen Investoren angewendet um kurzfristige Gewinne zu erzielen oder um bei einer marktneutralen Strategie eine Long Position abzusichern. Dem Prinzip des Short Selling liegt im Grunde auch der Wunsch zugrunde, billig zu kaufen und teuer zu verkaufen. In dieser Reihenfolge, erst zu einem geringen Preis zu kaufen und dann zu einem höheren zu verkaufen, agiert der traditionelle Long Investor, der auf steigende Kurse spekuliert. Der Short Seller ändert die Reihenfolge, indem er erst zu einem höheren Preis verkauft um später zu einen niedrigeren zurückzukaufen – es wird also auf einen Kursverfall spekuliert.

Das Short Selling basiert auf dem Rechtsgeschäft der Wertpapierdarlehens[9]. Der Wertpapierinhaber – üblicherweise ein Broker - überlässt in diesem Falle dem Entleiher für eine vorher festgelegte Zeit Wertpapiere des eigenen Bestandes. Dafür hat der Entleier eine Prämie zu zahlen und ist zur Rückgabe der Wertpapiere am Fälligkeitstag verpflichtet.

In der groben Betrachtung ist das Short Selling das Gegenteil der Long Position, dennoch sind die Strategien wesentlich komplexer und mit sehr hohen Risiken behaftet. Aus diesem Grunde ist vor der Durchführung von Short Selling Transaktionen eine gründliche Fundamentalanalyse durchzuführen. Hierbei werden Managementstruktur, Konkurrenzfähigkeit und allgemeine Marktlage analysiert, sowie eine finanzielle Analyse des betreffenden Unternehmens durchgeführt.

Wie bereits erwähnt birgt die Short Selling Strategie hohe Risiken. So führt z.B. ein Kursanstieg dazu, dass der Short Seller die Aktien ggf. zu einem höheren Preis zurückkaufen muss, als wie er sie vorher verkauft hat. In diesem Falle erleidet der Short Selling Manager einen Verlust.

Der Broker kann, wenn er während der Laufzeit des Kontraktes keine Anteile mehr leihen kann, den Investor dazu auffordern die Wertpapiere zurückzugeben und seine Position zu schließen, auch wenn dieser dazu eigentlich nicht bereit ist („short-squeeze“)[10].

Eines der Größten Risiken liegt aber darin, dass es sehr schwierig ist, den ungefähren Zeitpunkt des Verfalls einer Aktie genau vorauszusagen. Oftmals spekulieren die Short Seller viel zu früh auf fallende Aktienkurse, bevor der Markt überhaupt reagiert. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass Short Selling Manager durch die fundamentale Analyse über mehr Informationen verfügen, als viele andere Marktteilnehmer und die daraus resultierende „Trägheit des Marktes“ nicht richtig abschätzen können.

In den 90er Jahren trat das Short Selling als alleinige Portfolio – Strategie aufgrund der langen Aktienhausse in den Hintergrund. Auch die Zahl der ausschließlich auf Short Selling spezialisierten Hedgefonds nahm in dieser Zeit drastisch ab. In der Anhaltenden Baisse ab Anfang 2000 wurde das Short Selling zwar wieder interessanter, aber es blieb weiterhin eine eher unwesentliche Strategie. Auch in Perioden die für Short Selling günstiger waren, betrug der Anteil der leerverkauften Aktien die im Standart & Poor’s 500 Index gelistet sind, nur 3 % der Marktkapitalisierung des Index.

4.3.3 Optionen

Bei einer Option handelt es sich um ein derivatives Finanzmarktinstrument, bei dem eine bedingte Erfüllungspflicht vorliegt. Eine Option ist eine Vereinbarung zwischen dem Käufer (Inhaber) und dem Verkäufer (Stillhalter), bei der, der Käufer, gegen Zahlung einer Optionsprämie, das Recht erwirbt, an einem bestimmten Verfalltag oder während einer Frist eine bestimmte Menge eines Finanztitels (Devisen, Zinsen, Wertpapiere, Edelmetalle)[11] zu einem im Voraus festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

Der Inhaber der Option ist berechtigt, aber nicht verpflichtet, von seinem Recht Gebrauch zu machen. Der Stillhalter hat seinerseits eine Verpflichtung übernommen, einen Finanztitel entgegenzunehmen, wenn der Käufer von seiner Option Gebrauch macht.

Es gibt verschiedene Arten von Optionen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass ihnen ein anderer Finanztitel / Basiswert zugrunde liegt. So gibt es Aktien-, Zins-, Index-, Basket-, Devisen- und Rohstoffoptionsscheine oder auch Optionen auf elektrischen Strom oder das Wetter[12].

[...]


[1] Vgl. Nölting, A.; Die neue Supermacht Börse, September 2000

[2] Vgl. DIE WELT, „Das Leben der Besseren“, 21.November 2006

[3] Vgl. Greenspan, A., “Mein Leben für die Wirtschaft”, 2007 S. 444

[4] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Investmentfonds

[5] Vgl. Steiner / Bruns; Wertpapiermanagement, Januar 1998, S.: 21

[6] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Diversifikation#Anlagediversifikation

[7] Vgl. Pichl, A., Hedge Funds, 2001, S. 1-2

[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Leverage

[9] Vgl. Hull, John C., Optionen, Futures und andere Derivate, 2006, S. 136-137

[10] Vgl. Hull, John C., Optionen, Futures und andere Derivate, 2006, S. 136-137

[11] Vgl. Bernstorff, Christoph Graf von., Finanzinnovationen, 1996, S. 19

[12] http://de.wikipedia.org/wiki/Option_%28Wirtschaft%29

Ende der Leseprobe aus 44 Seiten

Details

Titel
Hedgefonds und Private Equity
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg  (Fachbereich Wirtschaft)
Veranstaltung
Seminar FID F im SS 07
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
44
Katalognummer
V85395
ISBN (eBook)
9783638013062
ISBN (Buch)
9783638916592
Dateigröße
614 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
28 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 14 Online-Quellen.
Schlagworte
Hedgefonds, Private, Equity, Seminar
Arbeit zitieren
Christoph Kopowski (Autor:in), 2007, Hedgefonds und Private Equity, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85395

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Titel: Hedgefonds und Private Equity



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