Bewusstsein - Aspekte der Philosophie des Geistes


Thesis (M.A.), 2007

107 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I. Der Mikrokosmos des Bewusstseins
1.1. Einleitung: Epistemologische Grundprobleme
1.2. Arten und Formen des Bewusstseins in der Evolution
1.3. Phänomenale Eigenschaften und Merkmale des Erlebens
1.4. Ein Exkurs über das Leib-Seele-Problem
1.5. Neuere Theorien des Leib-Seele-Problems
1.5.1. Die Identitätstheorie
1.5.2. Der Funktionalismus
1.6. Das psychophysische Trilemma und die Wissenschaft

II. Die Neurobiologie des Bewusstseins
2.1. Gehirn und Körper
2.2. Neuronen, Synapsen, Mikroorgane
2.3. Die biologische Basis des Bewusstseins
2.3.1. Einleitung
2.3.2. Das limbische System
2.3.3. Fühlen, Bewerten, Handeln
2.3.4. Cortex und Neocortex
2.3.5. Das Ich im Gehirn - Bewusstes und Unbewusstes
2.4. Neurobiologische Entstehungshypothesen
2.4.1. Integration durch Synchronisation
2.4.2. Neuronale Codes
2.4.3. Die Grenzen der Hirnforschung

Bibliographie / Quellennachweis

Vorwort

Die vorliegende Magisterarbeit handelt vom Problemkomplex des Bewusstseins - der Frage, was Bewusstsein ist und in welcher Beziehung es zu den uns bekannten Phäno-menen des Lebens und der physischen Welt steht. Diese drei Fragenaspekte ent-sprechen zugleich der inhaltlichen Gesamtkonzeption der Arbeit: ihr erster Teil widmet sich einer in Begriffen der Phänomenologie zu formulierenden Problemexposition, zu welcher eine kurze Einführung in die grundlegenden Ansätze und Positionen der klassi-schen und neueren Philosophie des Geistes gehören wird. Auf der Ebene der gedank-lichen Entwicklung geht es dabei um eine erste Beschreibung der Vielfalt der Arten, Formen, Funktionen und Eigenschaften des Bewusstseins als eines mit der Körperwelt in Interaktion stehenden Prozesses.

Der zweite Teil der Arbeit wendet sich der Auseinandersetzung mit den Grund-positionen im Diskurs der Neurowissenschaften zu, in dessen Zentrum die Beziehung des Bewusstseins zu seinen neurophysiologischen Grundlagen (das Geist-Gehirn-Problem) stehen wird. Bewusstsein wird dabei nicht als isolierte Entität betrachtet, sondern als wesentliche Eigenschaft eines immer schon verkörperten Geistes. Am Ende dieses Teils sollen die zuvor gewonnenen Einsichten kritisch diskutiert und mögliche Wege zu einer Synthese der empirischen und philosophischen Fragestellungen aufge-zeigt werden.

In die einstmaligen Domänen philosophischen Denkens ist längst der Geist empi-rischer Methodologie vorgedrungen, was aus Sicht einer offenen und auf Erkenntnis-gewinn ausgerichteten Philosophie ein zu begrüßendes Ereignis darstellt. Zweifellos hat es die moderne naturwissenschaftliche Forschung bereits vermocht, viele der altehr-würdigen philosophischen Ansichten über die Natur von Seele, Psyche, Geist oder Bewusstsein zu erschüttern, und die modernen Verfechter dualistischer Systeme sehen in ihr den Antipoden ihres auf intuitiver Gewissheit beruhenden Glaubens. Zugleich erscheint es den meisten Philosophen und Naturwissenschaftlern als eine Tatsache, dass unser Natur- und Selbstverständnis nur durch ein fruchtbares Zusammenwirken von Theorie und Praxis greifbare Fortschritte erzielen kann, und dass ein neues wissen-schaftliches Menschenbild allein aufgrund empirischer Beweise allgemeine Anerken-nung erlangen wird.

Die Natur des Bewusstseins steht seit anderthalb Jahrhunderten nicht mehr allein im Zentrum philosophischer Theorien - sie ist längst zu einem interdisziplinären For-schungsgegenstand geworden, an dem viele empirische Fachrichtungen mitarbeiten. Auch wenn der mit dem Bewusstsein verbundene Themenkomplex in der Philosophie eine lange und facettenreiche Geschichte vorzuweisen hat, so stellt er sich heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts als ein ebenso schwieriges wie unabgeschlossenes Forschungsfeld dar. Seit die Phänomene bewussten Lebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Gegenstand erster (natur-)wissenschaftlicher Untersuchungen geworden sind, hat der immer größer werdende Dialog der Philosophie mit anderen Forschungsbereichen in den Neuro- und Kognitionswissenschaften, der Biologie, Physik oder Informatik die Grenzen des alten Wissens erweitert, und eröffnet heute ein neues, auf empirischen Tatsachen und philosophischer Metatheorie basierendes Wissensspektrum.

Zwar scheinen die verschiedenen Ansätze der interdisziplinären Bewusstseinsfor-schung in ihrem derzeitigen Stadium noch kein allgemein anerkanntes Paradigma zur Lösung aller mit dem Bewusstseins verbundenen Probleme zu liefern, doch es besteht in weiten Teilen der wissenschaftlichen und philosophischen Gemeinde ein Konsens darüber, dass ebendies durch eine fruchtbare Synthese aller relevanten Forschungs-aktivitäten geleistet werden kann. Ein Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einige Aspekte des Bewusstseins aus dieser neuen Sicht zu erhellen.

Seit einigen Jahrzehnten sprechen die Autoren von einer Renaissance der Bewusst-seinsphilosophie, und die lebhaften Debatten innerhalb der neueren Philosophie des Geistes bestätigen diese Ansicht. Allerdings findet diese Renaissance nicht zuletzt unter den Vorzeichen einer in der Proklamation ihres Menschenbildes immer rigoroser werdenden Naturwissenschaft statt, welche offene und skeptische Denker zur Formu-lierung neuer Fragen, Ideen und Probleme motiviert. Im Zentrum vieler Publikationen steht die von den Neurowissenschaften vertretene Ansicht, Bewusstsein, Seele oder Geist seien in Wirklichkeit nur traditionelle (philosophische oder religiöse) Metaphern für bestimmte (noch ungeklärte) Aspekte von Hirnfunktionen auf höherer biophysika-lischer Ebene, deren endgültige Entschlüsselung der empirischen Forschung obliege.

Bei allem Fortschritt in den Biowissenschaften, der Medizin und der Informations-technologie, die zweifellos viele wichtige Aspekte zum besseren Verständnis der mit dem Bewusstsein verbundenen Phänomene beigetragen haben, entzieht es sich gleich- wohl nach wie vor einer vollständigen Lösung durch die Empirie. Wissenschaftler, die es gewohnt sind, die Fragen ihres Faches von der empirischen Seite her zu betrachten, werden beim Thema des Bewusstseins immer wieder mit ungeklärten philosophischen Aspekten dieser schwierigen Problematik konfrontiert. Die Rolle der Philosophie sollte sich daher auch in Zukunft nicht allein auf erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Analysen beschränken, mit denen sie die praktischen Fortschritte der Naturwissen-schaften dokumentieren würde, sondern auch eine direkte Anteilnahme an der wissen-schaftlichen Theoriebildung selbst implizieren, um die empirisch noch weitgehend unerforschten Aspekte des Bewusstseins in den Fokus der Aufmerksamkeit zu bringen.

Philosophen und Wissenschaftler, die über das Bewusstsein forschen, werden schnell erkennen, dass ich in dieser Arbeit viele Einzelheiten außer Acht gelassen habe, welche einer eingehenden Betrachtung zweifellos würdig gewesen wären. Zu dieser verein-fachten Darstellung zwang mich vor allem die Zeit und die engen Grenzen meiner gegenwärtigen Erkenntnis. Ich hoffe dennoch, im Rahmen einer studentischen For-schungsarbeit das Nötigste zum Verständnis dieser schwierigen Thematik geleistet zu haben. Zur Zeit (und vom gegenwärtigen Standpunkt meines Nichtwissens) wollte ich dabei noch keiner bestimmten Theorie oder Erklärung des Bewusstseins das Wort reden. Im Zuge des Nachdenkens und Forschens wurde mir immer deutlicher, dass die gegenwärtige wissenschaftliche Sicht des Lebens ohnehin noch viel zu begrenzt ist, um die komplexe Natur des Bewussteins oder des Geistes in all ihren Formen und Funktio-nen verstehen zu können. Weitere Forschungen sind vonnöten, um tiefer in das vielschichtige Wunder bewussten Lebens vorzudringen, neue Ideen, Experimente und Erfahrungen werden den Prüfstein für die gegenwärtig vertretenen Ansichten bilden. Indem das Bewusstsein sich ständig selbst transzendiert, werden alte Gewissheiten wieder in Frage gestellt, scheinbar fest stehende Denkgewohnheiten überwunden und einstmalige Grenzgebiete des Wissens als neue Forschungsbereiche erschlossen, auf denen das Rätsel des Bewusstseins einer umfassenderen und tragfähigeren Lösung nahe kommen wird.

I. Der Mikrokosmos des Bewusstseins

1.1. Einleitung: Epistemologische Grundprobleme

Seit Descartes Diktum „Ich denke, also bin ich“, welches in den Meditationes (1641) zur Grundlage seiner Philosophie wurde, hat das abendländische Denken die zentrale Bedeutung des Bewusstseins in vielerlei Hinsicht anerkannt. Bewusstsein, welches die Grundlage allen Erlebens bildet, erscheint in der Tat als die einzige Gegebenheit, für deren Existenz wir unmittelbare Beweise haben. Alle sichtbaren Dinge, alle Töne und Gerüche, alle Wahrnehmungen, die uns die Sinne von der Welt „da draußen“ bringen, existieren einzig und allein als Teil unseres Bewusstseins. Die Gegenstände unserer (alltäglichen wie auch der wissenschaftlichen) Erkenntnis basieren auf dieser funda-mentalen Gegebenheit.

Das Primat des Bewusstseins ergibt sich also aus dem Umstand, dass seine Existenz aller theoretischen oder empirischen Betrachtung zugrunde liegt. Noch bevor wir anfangen, über das Bewusstsein nachzudenken, ist uns das Phänomen bereits auf eine natürliche und vorerst unproblematische Weise gegeben.1 Niemand könnte Bewusst-sein zum Gegenstand der Forschung erklären, wenn wir keinerlei natürliches Vorwis-sen darüber hätten; allein dieses implizite, vortheoretische Wissen macht es uns erst möglich, mit der Bewusstseinsforschung zu beginnen. Bewusstsein zu verstehen setzt also immer schon Bewusstsein voraus. Dies ist die Bedingung aller, so auch der objek-tiv-wissenschaftlichen Erkenntnis. Es gibt offenbar keinen Zweifel daran, dass auch eine „Wissenschaft“ des Bewusstseins immer ein von Subjekten des Erkennens ge-steuertes Projekt sein wird. Bewusstsein lässt sich nicht hintergehen, es gibt für uns Menschen schlichtweg keine unabhängige, außerhalb seiner liegende Erkenntnisper-spektive.

Im Gegensatz zu jeder anderen Entität, die wir für gewöhnlich als ein externes (objektives) Phänomen betrachten, von dem wir annehmen, dass es unabhängig vom jeweiligen Beobachter existiert, sind es im Falle des Bewusstseins jedoch wir selbst, deren Subjektivität zum Objekt der Wissenschaft wird. (Damit ist zugleich die Dualität der beiden Erkenntnisperspektiven umschrieben, auf denen unser natürliches wie auch das wissenschaftliche Verständnis vom Menschen (und dessen Bewusstsein) beruhen: der Perspektive der „ersten Person“ als der eines (subjektiven) Beobachters, welcher die Inhalte seines eigenen Bewusstseins wahrnimmt, und der Perspektive der „dritten Person“, d.h. einer objektiven, von außen operierenden Wissenschaft.) Der besondere Status des Bewusstseins als Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung ergibt sich also aus dem Umstand, dass wir es in allen anderen Forschungsbereichen mit externen, objektiven Phänomenen zu tun haben und es ein klassisches Anliegen der Wissenschaft ist, alles Subjektive aus den Beschreibungen der zu erforschenden Dinge zu elimi-nieren. Was aber, wenn das Subjektive selbst zum Objekt ihrer Analyse wird?

Unser eigenes Erleben, das uns so nah und so vertraut zu sein scheint, weil wir selbst es sind, die sich als Träger oder Subjekte dieses Erlebens verstehen, verwandelt sich unter dem Blick von außen zunächst in etwas Fremdes und Ungreifbares. Jede objektive Forschungsmethode sieht sich von Beginn an mit der natürlichen Tatsache konfrontiert, dass die Inhalte des Bewusstseins nicht in der gleichen Art und Weise beobachtbar und messbar sind wie alle anderen Naturphänomene. Neuronale Prozesse können sichtbar gemacht werden, Gedanken oder Gefühle bleiben unsichtbar. Da der phänomenale Gehalt des Bewusstseins also stets über mehr (und andere) Informationen verfügt als eine rein objektive, physikalische Beschreibung, kann letztere allein das Wesen des Bewusstseins offenbar nicht erklären.2 - Ein erstes Beispiel mag dieses zentrale Problem verdeutlichen: Wie lässt sich das facettenreiche, mit inneren Vorstellungen und Stimmungen verbundene Erlebnis von Mozarts Zauberflöte aus der Perspektive der dritten Person angemessen beschreiben und verstehen? Kann eine solche Beschreibung (anhand einer Analyse physikalisch messbarer Prozesse) dem phänomenalen Gehalt und der Tiefenstruktur dieses Klangerlebnisses vollends gerecht werden? - Betrachten wir Bewusstsein von außen, so entdecken wir eine Vielfalt von Erscheinungsarten und -mustern des Verhaltens eines individuellen Organismus. Zwar können wir in vielen Fällen anhand dieses Verhaltens auf das Vorhandensein von Bewusstsein schließen (es ihm zuschreiben), aber dieser Schluss bleibt immer ein factum post rem, eine abgeleitete und mittelbare Art von Erkenntnis. Bewusstsein stellt, wie wir daran sehen, ein genuin privates Phänomen dar, das sich seinen ihm inne-wohnenden Eigenschaften nach allein aus der Innenperspektive eines erlebenden Wesens unmittelbar erkennen und beschreiben lässt. Dies gilt sowohl für die Natur von Gedanken und Gefühlen wie auch für Sinneswahrnehmungen und alle anderen Bewusstseinszustände.

Das Privileg des Bewusstseins scheint also darin zu bestehen, dass jedes erlebende Wesen ein Wissen von seinen eigenen Bewusstseinszuständen hat, das keinem anderen in der gleichen, unmittelbaren Art und Weise zur Verfügung steht.3 Kann aus der Dritte-Person-Perspektive also überhaupt ein echter Beitrag zur Aufklärung des be-wussten Innenlebens geleistet werden? Wie kann die Hirnforschung relevante Ein-blicke in das Bewusstsein (des Menschen) gewinnen? - Das am obigen Beispiel skizzierte Problem der objektiven Forschungsperspektive wird deutlicher, wenn man einem frühen Gedankenexperiment von Leibniz folgt4: Leibniz erschuf im Geiste das Modell einer Maschine (Gehirn) und begann, die funktionalen Zusammenhänge in ihrem Innern zu beschreiben. Obwohl das Modell etwa den Prozess des Auftreffens elektromagnetischer Wellen auf der Netzhaut, die Weiterleitung dieser Impulse in die Sehzentren (und vieles andere mehr) anschaulich machen könne, würde man darin nirgendwo das explizite Bewusstsein einer Perzeption (Wahrnehmung) entdecken. Nichts an dem, was sich innerhalb der neuronalen Matrix des Gehirns findet, ließe es als notwendig erscheinen, dass ebenda Bewusstsein entsteht. - Auch wenn Leibniz - den sehr begrenzten neurologischen Kenntnissen seiner Zeit entsprechend - die von Hirnforschern auch heute noch viel beschworene Komplexität des Gehirns nur zu ahnen und sicherlich nicht zu wissen vermochte, welche exakten Arbeitsprozesse das Gehirn zu absolvieren hat, um eine bewusste Wahrnehmung entstehen zu lassen, so war sein Gedankenexperiment an exakt jener Stelle, an welcher er den Übergang zwischen Gehirnprozessen (Mechanismus) und Bewusstsein (Wahrnehmung) nicht begriff, so treffend, dass es Philosophen und Wissenschaftler auch gegenwärtig vor Rätsel stellt:

„ So genau die Beschreibung der zugrunde liegenden physikalischen Vorgänge auch gelingen mag, es scheint schwer vorstellbar, dass die Welt der subjektiven Erfahrung - der Anblick eines blauen Himmels und das Gefühl von Wärme - aus rein physikalischen Ereignissen hervorgehen sollte […] Welche mysteriöse Transformation könnte das Feuern von Neuronen, die einen bestimmten Teil des Gehirns einnehmen oder mit einer bestimmten biochemischen Eigenschaft versehen sind, in subjektive Erfahrungen umwandeln?“

Diese Frage des Neurowissenschaftlers und Nobelpreisträgers Gerald Edelman, welche in einem gemeinsamen Buch mit dem Psychiater Giulio Tononi unter dem Titel Gehirn und Geist. Wie aus Materie Bewusstsein entsteht im Jahr 2000 erschien, nimmt Leibnizens Problem sinngemäß wieder auf. Wenn die moderne Wissenschaft in Erfah-rung bringen könnte, weshalb und vor allem wie eine bestimmte neuronale Aktivität (so komplex diese auch sein mag) ein bewusstes Erlebnis entstehen lässt, so dass der Progress der neuronalen Prozesse, die zu Bewusstsein führen, uns nicht mehr als lückenhaft oder bloß zufällig erschiene, dann wüssten wir vermutlich auch, warum am Ende dieser Prozesse ein bewusstes Erlebnis dasteht.5 Können die Neurowissenschaf-ten diese Erklärungslücke schließen und plausibel machen, in welcher Weise „aus Materie Bewusstsein entsteht“? - Bevor ich mich mit dieser Frage im zweiten Teil der Arbeit näher beschäftige, fasse ich Leibnizens Problem, welches heute nichts weniger als die eigentliche Hauptaufgabe der empirischen Bewusstseinsforschung bildet, vor-erst zusammen: Das Hauptproblem aller aus der Dritte-Person-Perspektive operie-render Ansätze scheint darin zu bestehen, dass sie ihren Erkenntnisanspruch auf objek-tiv wahrnehmbare Phänomene und physikalische Prozesse stützen, dabei jedoch die innere (keiner direkten Beobachtung zugängliche) und jeweils einzigartige Natur des-sen nicht berücksichtigen können, um das es im Eigentlichen geht: Bewusstsein in seiner Erlebnisqualität. Metzinger analysiert dieses Problem und schlägt die folgende Annäherungsstrategie vor:

„Das dem Objektivitätsideal der empirischen Wissenschaft zugrunde liegende Prinzip besteht nun gerade darin, von allen subjektiven Perspektiven zu abstrahieren, sich von allen indivi-duellen Standpunkten so weit wie möglich zu entfernen. Daraus ergibt sich ein fundamentales Problem: Kann eine Erkenntnismethode, deren leitendes Ideal gerade in der Elimination aller subjektiven Perspektiven liegt, uns überhaupt bei der Annäherung an unser eigenes Bewusst-seins behilflich sein? Wenn wir ernst machen wollen mit dem Projekt einer Wissenschaft des Bewusstseins, dann müssen wir Brücken aus der Außenwelt in die Innenwelt bauen, also dahin, wo wir doch eigentlich immer schon sind.“6

Bei diesem Gedanken mag man für einen Moment innehalten und sich fragen, ob nicht Philosophie schon immer die eigentliche und legitime Wissenschaft des Bewusstseins gewesen sei? - Welchen Grund haben die empirischen Wissenschaften, in dieses traditionelle Gebiet philosophischer Erkenntnissuche einzudringen? - Die Annahme der Selbstgewissheit des mit Bewusstsein begabten Geistes schien seit den Zeiten Descartes` eine unanfechtbare und a priori geltende Wahrheit des philosophierenden Menschen zu sein. Die Philosophie hat also Jahrhunderte lang ein normatives Wissen über das Bewusstsein beansprucht, ohne sich der Aufgabe unterziehen zu müssen, dies als Ergebnis einer empirischen Analyse oder eines Experiments herzuleiten. Das ursprünglich der aristotelischen Tradition entspringende Paradigma, man könne im Prinzip alle Gesetze, die das Universum beherrschen - so auch die Natur bewussten Denkens - allein kraft des Denkens entdecken, ist jedoch zu Beginn des letzten Jahr-hunderts auf vermehrten Widerspruch innerhalb der Philosophie und auch seitens der Empirie gestoßen: Die Selbstgewissheit des Seelenlebens sei kein echter Gegenstand wissenschaftlicher Theoriebildung, weil sie keiner objektiven Verifikation fähig sei. Sinnestäuschungen, Irrtümer, unbewusste Prozesse, die das Bewusstsein determinieren, aber auch Erinnerungstäuschungen (bis hin zum sog. False-Memory-Syndrom), schienen die Zeugnisse der Erste-Person-Perspektive infrage zu stellen und machten sie zu etwas Zweifelhaftem und Ungewissem.7 Der am Ideal der Objektivität geschulten Kritik stellte sich der bewusste Geist also als ein Bündel von Problemen dar, denen sich offenbar nicht allein mit introspektiven Methoden, theoretischen Argumenten oder phänomenologischen Erörterungen beikommen lässt. Empirischen Rückhalt haben diese Einwände von den frühen Erkenntnissen der experimentellen Wissenschaften bekommen: Studien auf den Gebieten der (Human-)Genetik, der Seh-, Sprach- und Verhaltensforschung, klinische Fallstudien an neurologischen Patienten mit Hirn-läsionen, welche exakt umschriebene Aspekte des Bewusstseins, z.B. das Sehver-mögen oder die Sensomotorik zu behindern oder gar irreversibel zu zerstören imstande sind, haben es im Laufe ihrer Entwicklung immer klarer werden lassen, dass der (menschliche) Geist von Prozessen bedingt wird, die ihm selbst nicht von Natur aus und a priori bewusst sein müssen.

Klinische Untersuchungen pathologischer Phänomene enthüllten eine ganze Reihe von Syndromen, welche unter dem Sammelbegriff „Anosognosien“ in die Annalen der Bewusstseinsforschung eingegangen sind. Drei klassische Beispiele seien an dieser Stelle genannt:

1. Antons Syndrom - das vielleicht bekannteste (in der Neuropsychologie schon lange diskutierte und von Philosophen am öftesten kommentierte) Krankheitsbild, bei wel-chem Menschen mit schweren Schäden am Hinterhauptslappen ihr Sehvermögen ver-lieren, diesen Verlust jedoch nicht wahrzunehmen scheinen und behaupten, weiterhin sehen zu können. Zugleich stolpern sie über Hindernisse und offenbaren mit ihrem ganzen Verhalten die Tatsache ihrer Blindheit.8
2. Schlaganfälle, welche die rechte Hirnhemisphäre treffen, bewirken (in manchen Fäl-len) eine linksseitige Körperlähmung (Hemiplegie) und einen totalen Ausfall der senso-rischen Sensibilität in dieser Körperhälfte (Somatoagnosie). Es ist dabei immer wieder festgestellt worden, dass die von solchen Lähmungen Betroffenen ihr Krankheitsbild leugnen und hartnäckig darauf bestehen, dass alles „in Ordnung“ sei. Sie scheinen das offensichtlich vorhandene Defizit nicht zur Kenntnis zu nehmen; manche gehen gar so weit zu behaupten, dass die vom Ausfall betroffenen Körperteile nicht ihnen gehörten. Der aus solchem Verhalten resultierende Befund der Anosognosie bezeichnet demnach die Unfähigkeit, Einsicht in die Faktizität der eigenen Erkrankung zu nehmen, d.h. ein bestimmtes Bewusstseinsdefizit auch bewusst zu erfahren.9
3. Split-Brain-Syndrome, die bei Menschen (und Tieren) nach einer Trennung der Hemisphären (Kommissurotomie) auftreten, bestehen (unter anderem) darin, dass das visuelle Feld in der Mittelzone zweigeteilt wird. Split-Brain-Patienten berichten nach solch einem schwerwiegenden Eingriff (welcher in der Regel nur bei unheilbaren Epi-lepsien zum prophylaktischen Schutz der gesunden Hirnhälfte vorgenommen wird) jedoch selten von einer Beeinträchtigung (Halbierung) ihres Sehvermögens. Wird ihrem linken Auge - also der rechten Hemisphäre - nur eine Hälfte eines Objekts (etwa eines Gesichts) gezeigt, so behaupten die Betroffenen in aller Regel, das gesamte Objekt zu sehen. Auch hier fehlt die bewusste Einsicht in das - durch einen körperli-chen Schaden verursachte Bewusstseinsdefizit.10

Diese (und andere) empirischen Befunde haben in der Philosophie des 20.Jahrhunderts zu einer umfassenden Revision der traditionellen Ansichten über die Natur des Bewusstseins und dessen epistemischer Autorität geführt. Wenn es wahr ist, dass Hirn-schäden nicht nur „rein körperliche“ Krankheitssymptome evozieren, von denen der Geist in all seinem Glanze unberührt bleibt, sondern - qua körperliche Phänomene - durchaus enormen Einfluss auf das bewusste Leben (des Menschen) nehmen können, dann verändert sich im gleichen unsere Sicht des bewussten Beobachters und dessen epistemischer Selbstgewissheit dramatisch. Nicht allein die Sinneswelt, auch unser inneres Erleben erscheinen einer an der Empirie orientierten Erkenntniskritik nicht mehr als vorbehaltlos gegeben. Der naive Realismus, welcher von einer direkten, objektiven Erfahrung der Wirklichkeit ausgeht, ignoriert also die schlichte Tatsache, dass alles Sinnliche, was wir als einen komplexen Bewusstseinsinhalt wahrnehmen - Objekte, Formen, Farben, Bewegungen, Geräusche usw. - von den neuronalen Verar-beitungsmechanismen des Gehirns aus unzähligen elektrochemischen Impulsen (re-)konstruiert wird. Neurologisch gesehen kann der Geist ohne die synthetisierende Leistung des Gehirns praktisch an keiner Erfahrung der Umwelt teilhaben. Das Gehirn entwirft ein eigenes Abbild der Wirklichkeit, bevor dieses Zugang zum Bewusstsein findet. Das Bewusstsein ist also kein reiner Spiegel dessen, was „da draußen“ in der Welt geschieht, sondern das Ergebnis einer vorhergehenden Selektion aus unzähligen Möglichkeiten, die im Gehirn repräsentiert und von unbewussten Prozessen gesteuert werden.

Was die objektive Wirklichkeit - unabhängig vom bewussten Beobachter - ist, wissen wir nicht, weil unser Bewusstsein wesentlich von den inneren Bedingtheiten seines Erkenntnisapparats bestimmt wird: Bewusstseinsinhalte treten in denjenigen Formen auf, welche ihnen das Subjekt des Erkennens verleiht. Wie zu Beginn dieses Abschnitts festgestellt, kann man in der modernen Epistemologie daher nicht mehr ohne weiteres von einem „Bewusstsein der Realität“ sprechen, ohne dabei zu bemerken, dass alle Realität immer schon ein integraler Bestandteil des Bewusstseins selbst ist. Diese Inversion bedeutet indessen keine Flucht in den Skeptizismus oder Negation der Wirk-lichkeit als Phantasma, wie es dem methodischen Solipsismus Descartes` erschien, sondern eine seit Kant (vgl. Abschnitt 1.4.) weit verbreitete Idee. Mit ihr steht die Voraussetzung, dass unsere Empfindungen äußere Ursachen haben, nicht in Zweifel; allein, die Welt der Sinne - wie sie an und für sich beschaffen ist - scheint dem Bewusstsein nicht unvermittelt gegeben: gegeben ist sie bloß als kognitive Erschei-nung.11 Aus der Perspektive des erlebenden Subjekts wird der kognitive Gehalt gleich-wohl als Realität wahrgenommen, d.h. das Bewusstsein macht die Information, dass es sich bei seinem Inhalt um eine (interne) Konstruktion handelt, nicht noch einmal auf der Ebene des Erlebens explizit. In anderen Worten: wir erleben unsere Bewusstseins-zustände nicht als Bewusstseinszustände, sondern als direkte Manifestationen einer - von ihnen unabhängigen - Wirklichkeit, indem wir durch sie hindurch hören, fühlen, sehen, etc. Unsere psychophysische Verfassung zwingt uns quasi in einen naiven Realismus hinein, indem sie uns glauben lässt, dass wir in direkter Berührung mit der Welt stünden.

Im Kontext der Umbrüche, welche sich für die Philosophie aus neuem empirischen Material ergaben, hat man immer wieder von einer allgemeinen Verunsicherung inner-halb der Philosophie des Geistes gesprochen. Aus den Tatsachen der Verabschiedung des Glaubens an eine absolute Transparenz des Bewusstseins sowie der Entdeckung von Phänomenen wie den Anosognosien das generelle Fazit zu ziehen, dass „Antons Syndrom, die fehlende Einsicht in die eigene Blindheit unter Umständen eine neuro-psychologische Metapher für die kulturelle Situation, in der wir uns im Moment befin-den“ sei, mit welcher das „endgültige Zerbrechen der trügerischen Selbstgewissheit der Introspektion“12 einhergehe, mag man aber - vor allem aus zwei Gründen - für rela-tivierbar erachten: Denn erstens betreffen diese und andere Befunde (welche natürlich und trivialerweise Wahrnehmungen einzelner Erkenntnissubjekte sind) ausdrücklich pathologische Fälle, deren Existenz sui generis nicht als Symptom eines prinzipiellen Unvermögens des Menschen zur verlässlichen Selbsterforschung interpretiert werden muss, zweitens hat die empirische Forschung diese Befunde offenbar erst anhand der persönlichen Erlebnisberichte (und Verhaltensanomalien) der Betroffenen und deren Vergleich mit bestimmten neurologischen Störungsmustern formulieren können. Daran lässt sich erkennen, dass es in unserer gegenwärtigen Situation offenbar nicht um einen endgültigen Abschied der Philosophie von der Phänomenologie der Selbsterfahrung als solcher geht, sondern um eine neue und umfassendere, dem ständigen Fortschritt der Forschung Rechnung tragende Bewusstseinsphilosophie, in welcher sich die Erkennt-nisse der Subjektivität mit den Erkenntnissen der Empirie zu einer größeren, zusam-menhängenden Ganzheit verbinden.

Der Mikrokosmos des Bewusstseins bildet heute eines der faszinierendsten inter- disziplinären Forschungsgebiete von Philosophie und Naturwissenschaft. Denn was könnte uns Menschen näher liegen, als zu erkennen, wie und warum wir erkennen? Was könnte interessanter sein, als zu wissen, wie und warum wir wissen? - Diese Grundfragen unserer Existenz, welche die Grundlagen auch unserer Wissenschaften bilden, geben Anlass zu weiterer Forschung, deren Fortschritt im tief verwurzelten Verlangen der Menschheit nach Erkenntnis neue Nahrung findet.

1.2. Arten und Formen des Bewusstseins in der Evolution

Philosophie und empirische Grundlagenforschung teilen heute die Suche nach einem wissenschaftlichen Erklärungsmodell, welches verständlich machen könnte, um welche Art von (physischem) Geschehen es sich beim Bewusstsein handelt, wie es entsteht und in welcher genauen Beziehung seine qualitativen oder phänomenalen Aspekte mit der objektiven Welt der Körper stehen. Die interdisziplinäre Verflechtung der verschie-denen Wissensbereiche und Perspektiven entspricht dabei dem Ziel einer umfassenden, vereinheitlichten Theorie, welche sowohl den subjektiven Erfahrungen und Qualitäten des Bewusstseins als auch den objektiven Bedingtheiten, Verhaltensweisen und Funk-tionen lebender Organismen gerecht werden könnte. Die objektiven Entstehungsge-schichten unserer subjektiven Mikrokosmen - Evolutionstheorie und Biowissenschaf-ten - bilden demnach eine Seite der Betrachtung dessen, was das vielschichtige Pro-blem bewussten Lebens im Ganzen ausmacht. Das phänomenale Bewusstsein, die Ich-Perspektive des Individuums bildet die andere, philosophischer Betrachtung seit alters her vertraute Seite.13

In der Analytischen Philosophie des Geistes können wir gegenwärtig vier große Betä-tigungsfelder benennen14:

1. Phänomenales Bewusstsein als Merkmal derjenigen Zustände, die eine bestimmte subjektive Qualität ihres erlebten So-Seins offenbaren, d.h. derjenigen phänomenalen Eigenschaften des Erlebens, die man unter dem Begriff der Qualia15 zusammenfassen kann.
2. Kognitives oder semantisches Bewusstsein, d.h. die vielfältigen kognitiven Fähigkeiten und Funktionen (des Menschen) bei der Schaffung, Aufnahme, Verarbei-tung, Speicherung und Wiedergabe von Information, sei sie verbaler oder nonverbaler Art.
3. Selbstbewusstsein als den auf sich selbst Bezug nehmenden Aspekt des Bewusst-seins, d.h. das Selbstgewahrsein eines Wesens als bewussten „Ichs“ oder „Selbst“.
4. Intentionalität als jener Aspekt bewusster Zustände, die eine Gerichtetheit des Geistes auf die ihn umgebende Welt (oder externe Sachverhalte) implizieren wie Wün-sche, Absichten, Entschlüsse, Willensakte etc.16

Das Hauptanliegen der vorliegenden Arbeit bildet das phänomenale Bewusstsein, also die pure Tatsache bewussten Erlebens, wie es jeder Mensch aus eigener Anschauung kennt (dabei spielt der auf sich selbst gerichtete Aspekt des Bewusstseins eine weitere zu diskutierende Rolle).

Phänomenales Bewusstsein in seiner ganzen Erlebnisfülle setzt sich aus jenen Bestandteilen zusammen, welche als die fundamentalen Bausteine aller Erfahrung an-gesehen werden: (Sinnes-) Wahrnehmungen, Gedanken, Vorstellungen, Gefühle, Wün-sche, Erinnerungen, Träume usw. Diese sind die phänomenalen Inhalte allen bewussten Erlebens, deren Grundelemente Philosophen Qualia nennen. Ein (in sich differenzier-tes, aber relativ einfaches) Quale bildet zum Beispiel der Klang einer Mandoline, das Blau des Himmels oder die momentane Empfindung von Furcht, Trauer oder Freude. Solche elementaren Eigenschaften sind die ersten Beispiele für die phänomenalen Aspekte des Bewusstseins, um die es in dieser Arbeit geht.

Um die Vielgestaltigkeit seiner ungeheuer reichen Natur zu verstehen, müssen wir das komplexe Phänomen zuerst in überschaubare Bereiche gliedern. Zur Unterscheidung zwischen den wichtigsten Arten des Bewusstseins werden oft die eher kognitiv-rationalen Prozesse, zu denen man insbesondere Gedanken, Absichten oder Willens-akte zählt, den so genannten qualitativen Bewusstseinsarten gegenübergestellt, zu denen Sinneswahrnehmungen und Emotionen gehören. Höherstufige Arten des Bewusstseins wie das Erleben von homogenen Kontexten und Situationen, logische Gedankensysteme, die Gerichtetheit (Intentionalität) oder die Bildung von Bedeutung und Sinn etc. bilden noch komplexere Arten, deren Entstehung auf der Synthese und Fortentwicklung einfacherer Bewusstseinsformen basiert.

Unser Bewusstseinsstrom ist, wie man unschwer erkennt, ein multipler Prozess, der so viele sensorische „Kanäle“ hat, wie unsere Sinnesorgane Eingänge: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten und innere (Sinnes-)Empfindungen. Die inneren „Kanäle“ des Bewusstseins, durch welche Gedanken, Ideen, Vorstellungen, Wünsche, Gefühle, Träume etc. „fließen“, scheinen noch viel komplizierter zu verstehen zu sein als die äußeren, und sie sind empirisch am wenigsten erforscht.

Zum Zweck der Problemexposition werde ich zunächst versuchen, das Bewusstsein der einfacheren, äußeren Sinnesempfindungen zu beschreiben: die Sinnes-Qualia. Um im Mikrokosmos des Erlebens erste typologische Merkmale zu erkennen, unterscheide ich zwischen den folgenden Bewusstseinsarten:

(1) Perzeptuelles Bewusstsein - visuelle, auditorische, taktile, olfaktorische oder
gustatorische Eindrücke
(2) Somatosensorisches, propriorezeptives, kinästhetisches und viszerales Bewusst-sein (innere Empfindungen des Körpers wie Hunger, Schmerz, Lage etc.)
(3) Emotionales Bewusstsein - Gefühle, Affekte, Stimmungen
(d.h. Liebe, Hass, Freude, Angst, Melancholie, Langeweile etc.)
(4) Kognitives Bewusstsein - Gedanken, Ideen, Vorstellungen, Erinnerungen etc.

Die unter (1) und (2) aufgeführten Bewusstseinsarten17 lassen sich unter dem Begriff des sensorischen Bewusstseins zusammenfassen; jene unter (3) und (4) stehenden unter den Begriffen des introspektiven Bewusstseins oder des Inneren Sinns.

Den soeben unterschiedenen Arten des Bewusstseins entsprechen verschiedene Kom-plexitätsgrade, wie sie in der natürlichen Vielfalt der Lebensformen wie auch in der individuellen Entwicklung einzelner Lebewesen auftreten. Einfache Formen des Bewusstseins finden sich sehr häufig in der Tierwelt und sind ihrer stammesge-schichtlichen Genese nach relativ alt; bei einfachen Organismen (mit wenig entwik-kelten Nervensystemen) treten sie offenbar als das momentane Empfinden äußerer und innerer Körperzustände und Sinnesimpulse, d.h. als visuelles, taktiles, auditives, olfaktorisches oder gustatorisches Bewusstsein auf. Sie betreffen den erlebten Augen-blick: das Hier und Jetzt bewussten Erlebens. Da solche Formen von Protomentalität schon in relativ einfachen biologischen Systemen die ersten Muster eines elementaren Bewusstseins ausbilden, welcher vielen nichtmenschlichen Lebewesen innezuwohnen scheint, ist es sinnvoll, sie von den komplexeren Formen menschlichen Bewusstseins zu unterscheiden. Der Neurologe Antonio Damasio (University of Iowa College) hat dafür die Begriffe Kernbewusstsein und erweitertes Bewusstsein geprägt.18 Demnach wäre das Kernbewusstsein durch seine Funktion als momentaner Empfänger von (Sinnes-) Daten bestimmt, ein ephemeres Phänomen, dem keine stabilen Merkmale von Zeitlichkeit und Personalität zukommen. Das in vielen Abstufungen zu denkende erweiterte Bewusstsein hingegen könnte als ein komplexes dynamisches Phänomen identifiziert werden, welches seine Inhalte - von konventionellem Gedächtnis und Kurzzeitgedächtnis abhängend - über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft integriert und dieselben an eine persönliche Identität des Erlebens bindet.

Auf der höchsten (uns bekannten) Entwicklungsstufe - beim Menschen - wird das erweiterte Bewusstsein durch seine Äußerung in Sprache noch manifester: es wird fähig, über sich selbst differenzierte Auskünfte zu geben. Die herausragende Bedeu-tung kognitiv-sprachlicher Leistungen ist natürlich nicht zu verkennen, doch sie scheint gleichwohl keine notwendige Bedingung für ältere und grundlegendere Formen des Bewusstseins (im Tierreich) zu sein.19 Die vorgestellten Arten des Kernbewusstseins gehen höheren kognitiven Fähigkeiten voraus; sie bilden die notwendigen - in der Evo-lution als erste auftretenden - Grundlagen, auf welchen in den am höchsten entwik-kelten Systemen Intelligenz und Sprache aufbauen können.20

Unter Berücksichtigung dieser allgemeinen Unterteilung schlage ich vor, die ver-schiedenen Komplexitätsgrade des Bewusstseins zuerst allgemein als die jeweiligen kognitiven Leistungsfähigkeiten eines Systems, mit denen es auf Reize (Stimuli) reagieren kann, zu umschreiben, ohne damit eine formale Definition von Bewusstsein forcieren zu wollen. Das System kann ein Nervensystem sein, ganz gleich wie einfach oder komplex es aufgebaut ist (diese Aussage impliziert noch keine Bestimmung der ontologischen Natur dieses Systems). Demnach lässt sich sagen, dass die phänomenale Qualität des Bewusstseins vom jeweiligen Ansprechvermögen eines Organismus ab-hängt, mit dem es auf (Sinnes-)Reize reagiert.

Alle gegenwärtig auf der Erde existierenden Lebensformen stellen direkte Nachkom-men einzelliger Organismen dar, deren Entwicklung vor etwa 3,5 Milliarden Jahren ihren Lauf genommen hat. Schon diese alten Lebensformen (deren Nachkommen auch heute existieren) verfügen über eine Reihe von Verhaltensweisen, welche sie als ihrem Überleben dienliche Reaktionen auf die sinnlichen Reize der Umwelt erkennen lassen. Ein Paramecium (Pantoffeltierchen) etwa kann sich in Richtung von Nahrungsquellen bewegen, vor Gefahren ausweichen und allem Anschein nach aus Erfahrung lernen. Es verhält sich in der Tat so, als ob es Bewusstsein hätte. Ob es sich bei einem solchen einzelligen Organismus aber tatsächlich um erste Formen von Protomentalität oder Kernbewusstsein handeln kann oder ob es lediglich unbewusste Prozesse der Habitua-tion sind, welche das Verhalten eines Pantoffeltierchens steuern, ist gegenwärtig allerdings umstritten. Es ist also unklar, anhand welcher Kriterien man (einfachen) Organismen (wie einem Einzeller) Bewusstsein zuschreiben könnte; die Beobachtung einer außerordentlichen Vielfalt an Reaktionen und Anpassungsstrategien, zu welchen solche einfachen Systeme in der Lage sind, steht jedoch im Zusammenhang mit der ungelösten Frage nach dem Ursprung des Bewusstseins auf der evolutionären Stufenleiter des Lebens. Welche biologischen Systeme haben als erste Bewusstsein erlangt?

Nach evolutionärer Auffassung gab es in der zeitlichen Entwicklung des Universums eine Ära, in der kein Bewusstsein existierte. Der klassischen Urknalltheorie zufolge bildeten Elementarteilchen die ersten Formen der Urmaterie, welche den kosmischen Raum erfüllte und mit ihm zu expandieren begann. Milliarden Jahre später hatte die Materie in Gestalt atomarer Strukturen allmählich immer komplexere Formen ange-nommen, und es begann die Evolution des Lebens. Im fortschreitenden Prozess der natürlichen Selektion, die auf der Basis physikalischer Gesetze immer neue Lebens-formen aus den bereits vorhandenen hervorgehen ließ, entstanden erste neuronale Nuclei, die über weitere Jahrmillionen immer komplexer wurden und Nervensysteme bildeten, aus denen schließlich (so vermutet man) Bewusstsein hervorging (die Folgerungen aus dieser - hier nur andeutungsweise skizzierten - kosmologischen Hypothese werden im 2. Teil der Arbeit Gegenstand der Diskussion sein).

Das evolutionäre Prinzip nimmt also einen (gegenwärtig noch unbestimmten) Zeit-punkt der Entstehung des Bewusstseins an und impliziert im gleichen dessen Gebun-denheit an bestimmte biologische Strukturen, ohne deren Aufkommen es nicht exis-tieren könnte21. Aus dieser Implikation ergeben sich für die Philosophie zahlreiche Fragen und Probleme, nicht allein deshalb, weil einigen Annahmen von Darwins Evolutionstheorie (welche in der modernen Wissenschaft insgesamt breite Anerken-nung findet) bislang keine überzeugenden Beweise zugrunde gelegt werden konnten, sondern vor allem deshalb, weil diese Implikationen einer viel eindeutigeren und exak-teren Datenbasis bedürfen, bevor es möglich sein wird, endgültige Schlussfolgerungen über die Beziehung des Bewusstseins zur Evolution des Lebens zu ziehen. Die meisten seiner frühen Formen bleiben uns nach wie vor unbekannt, und es ist fraglich, ob wir darüber je sichere Kenntnis erlangen können.

Allen uns Menschen bekannten Arten und Formen des Bewusstseins aber ist gemein-sam, dass - wie Thomas Nagel es formulierte - es irgendwie ist, ein erlebender Organis-mus zu sein. In einem berühmten Aufsatz mit dem Titel Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?22 schreibt Nagel:

„Bewusste Erfahrung ist ein weit verbreitetes Phänomen. Sie taucht auf vielen Ebenen tieri-schen Lebens auf, obgleich wir nicht sicher sein können, dass sie in einfacheren Organismen vorkommt, und es sehr schwer ist, im Allgemeinen zu sagen, was Indizien für sie liefert. Zweifellos taucht sie in zahllosen Formen auf, die für uns ganz und gar unvorstellbar sind - auf anderen Planeten in anderen Sonnensystemen überall im Universum. Aber ganz gleich wie die Formen voneinander abweichen mögen: Die Tatsache, dass ein Organismus überhaupt bewuss-te Erfahrung hat, heißt im wesentlichen, dass es irgendwie ist, dieser Organismus zu sein.“

1.3. Phänomenale Eigenschaften und Merkmale des Erlebens

Reichtum und Buntheit menschlicher Bewusstseinswelten haben Philosophen immer wieder dazu veranlasst, neue Begriffssysteme zur Kategorisierung der phänomenalen Struktur des Geistes aufzustellen. Doch keine noch so detaillierte Beschreibung war oder wird je imstande sein, einen Mikrokosmos subjektiver Erfahrung (das „wie es ist“ des Erlebens) in all seinen fein nuancierten Formen, Gestaltungen und Qualitäten dar-zustellen und zu zeigen, wie es sich für einen Menschen (oder ein Tier) anfühlt, ein einzigartiges bewusstes Individuum zu sein. Sprache, Denken und Vorstellung können unmittelbares Erleben nicht ersetzen. Im Einklang mit der in Abschnitt 1.1. einge-führten Unterscheidung zwischen subjektivem und objektivem Beobachter bedeutet dies, dass die phänomenalen oder qualitativen Merkmale des Bewusstseins von keiner wissenschaftlichen Beschreibung - die ihrer Natur nach immer intersubjektiv ist - voll-ständig erfasst werden können. Es gibt ihrer zahllose Mischformen, der Mannig-faltigkeit menschlicher Typen und Wesensarten entsprechend. Im Rahmen der Phäno-menologie lassen sich jedoch eine Reihe allgemeiner Bedingungen und Merkmale bewussten Erlebens hervorheben, die allen seiner unzähligen Erscheinungsformen zugrunde liegen. In diesem Abschnitt wollen wir dies tun und damit zugleich begriff-liche Instrumente für die Untersuchung der allen Individuen gemeinsamen Grundlagen des Bewusstseins schaffen.

Eines der Hauptmerkmale bewussten Erlebens liegt in der Ganzheitlichkeit (Integriert-heit) der aus verschiedenen (Sinnes-)Modalitäten entstehenden Eindrücke, wie wir sie täglich auf der Bühne unseres Bewusstseins erfahren. Der Anblick eines Sonnenauf-gangs über dem weiten Horizont eines Meeres, der Eindruck einer von Menschen-mengen belebten Straße, das Nachdenken über ein bevorstehendes Ereignis oder die bloße Empfindung einer angenehmen Erinnerung vereinigen jeweils eine Unmenge einzelner Informationen zu einem größeren, integrierten Ganzen. Bewusstsein zeigt sehr deutlich die Tendenz, die einzelnen Informationsbrocken (Chunks) verschiedener Arten von (Sinnes-)Eindrücken miteinander zu einer einheitlichen, in sich geschlos-senen Szene zu verbinden, aus welcher die uns vertraute multisensorische Einheit des Erlebens erwächst. Jeder Bewusstseinszustand setzt sich also aus einem eng verfloch-tenen Netz von (sensorischen) Informationen zusammen, doch als erlebte Ganzheit lässt er sich gleichwohl nicht in voneinander unabhängige Elemente zerlegen oder auf diese reduzieren. In anderen Worten: die Tatsache, dass ein Bewusstseinszustand ein unteilbares Ganzes darstellt, bedeutet, dass der erlebte Zustand seinem phänomenalen Gehalt nach mehr ist als die bloße Summe der ihm zugrunde liegenden Teile (dieses Phänomen ist als das so genannte grain problem bekannt).23 Diese globale Eigenschaft wird als Ergebnis einer synthetisierenden Leistung verstanden, welche die einzelnen Elemente (Qualia) des Erlebnisstroms zu einer holistischen Einheit des Erlebens zusammensetzt (wie diese Leistung zustande kommt, wird in Abschnitt 2.4 diskutiert). In der Philosophie des Geistes ist dieser Synthesevorgang als Problem der Integration phänomenalen Gehalts bekannt, in den Neurowissenschaften unter der verwandten Bezeichnung Bindungsproblem. Die Vorstellung von Qualia als den elementaren Bau-steinen des Erlebens bildet demnach ein begriffliches Mittel zum Verständnis der Vielgestaltigkeit des Bewusstseins, welches zwar subjektiv als eine unteilbare Ganzheit erlebt, objektiv aber dennoch aus unendlich vielen Teilen geschaffen wird.

In direktem Zusammenhang mit diesem Merkmal stehen die Eigenschaften der Homogenität und der Kohärenz des Bewusstseins. Im Alltag werden unseren Augen ständig verschiedene, oft inhomogene Szenen präsentiert wie das sprechende Gesicht eines Menschen vor dem Hintergrund einer in Bewegung befindlichen Menge oder die Szenenfolge eines Spielfilms, die auf dem in einem Flugzeug befindlichen Fernseh-bildschirm abläuft. Aus den vielfältigen und scheinbar disparaten Elementen eines sol-chen, räumlich und zeitlich gegliederten Geschehens erwächst uns dennoch eine fort-laufend zusammenhängende und in sich geschlossene Bewusstseinsszene. Der Kohärenzgrad einzelner visueller Zustände hängt dabei zwar maßgeblich von (als objektiv angesehenen) Faktoren wie räumlicher Lokalisierung, Bewegungsrichtung, Lichtverhältnissen, Farbintensität usw. ab, welche die Synthese- und Integrations-fähigkeit des Bewusstseins von Augenblick zu Augenblick beeinflussen, doch scheint es zugleich ein unbestreitbares phänomenologisches Merkmal bewusster Erfahrung zu sein, dass sie all die unterschiedlichen Modalitäten und Elemente zu einer kohärenten und homogenen Szene verbinden kann. Ähnlich verhält es sich in Versuchsfällen, wenn dem rechten und dem linken Auge (welche durch eine Trennwand voneinander separiert werden) zwei ganz unterschiedliche visuelle Szenarien präsentiert werden: Das rechte Auge sieht z.B. nur Dreiecke während dem linken Auge nur Quadrate gezeigt werden. In einer solchen Versuchssituation könnte man erwarten, dass sich infolge des getrennten sensorischen Inputs eine Überlagerung beider visueller Stimuli und infolgedessen ein inkohärentes visuelles Bewusstsein derselben einstellt. Unter experimentellen Bedingungen wurde jedoch festgestellt, dass in Wirklichkeit etwas ganz anderes geschieht: Der Proband sieht (in einem bestimmten Moment) nur eines der beiden Muster oder Geometrien. Nach einer Sekunden dauernden Dominanz-periode verblasst dann das aktuell bewusste Bild (z.B. die Dreiecke), während das bis dahin unsichtbare Bild (z.B. die Quadrate) allmählich bewusst wird. Diese beiden Bewusstseinszustände können (bei ständig geöffneten Augen) in der Folgezeit des Experiments alternieren, indem wechselweise eines der beiden Bilder auftaucht und wieder verschwindet (in der Psychologie ist dieses Phänomen als binokulare Rivalität bekannt).25 Am Beispiel des binokularen Wettbewerbs lässt sich die Tendenz des Bewusstseins, eine einheitliche, in sich geschlossene Struktur anzunehmen, gut studie-ren. Die Tatsache, dass ein inkohärenter Input nicht zu einem ebenso inkohärenten Wahrnehmungsstatus führt, sondern in zwei einander abwechselnden, in sich stim-migen Bewusstseinszuständen mündet, zeigt, dass die subjektive Fähigkeit, Einheit und Kohärenz der Wahrnehmung zu erzeugen, die normative Realität des objektiv Gegebenen zu relativieren vermag: Das Beziehungsgeflecht der (sensorischen) Infor-mationen, die einem bewussten Erlebnis zugrunde liegen, wird also nicht etwa in einem ungeordneten, zerrissenen Zustand wiedergegeben, sondern über den Umweg des zeitlichen Nacheinander zu einheitlichen und kohärenten Wahrnehmungsszenarien reintegriert.

Kohärenz, d.h. die Erfahrung, dass ein bestimmter (aktuell bewusster) Wahrneh-mungszustand alle anderen (nicht mit diesem zu vereinbarenden) Zustände ausschließt, hängt mit der sich offenbarenden Kapazitätsbeschränkung des Bewusstseins zusam-men. Letztere betrifft nicht allein das sensorische Bewusstsein, sondern gilt gleicher-maßen für dessen introspektive Arten. Belege dafür bietet z.B. die wohlbekannte Erfahrung, dass wir binnen einiger Millisekunden kaum mehr als einen (zusammen-hängenden) Gedanken denken, einen Sinneseindruck wahrnehmen oder eine Ent-scheidung fällen können. Die Dauer dieses (relativ kurzen) Intervalls - die psychologische Refraktärzeit - entspricht in etwa der angenommenen Dauer einzelner Bewusstseinszustände.26 Auch die Phänomenologie des Hörens zeigt deutlich die Grenzen unserer Bewusstseinskapazität: Selbst professionellen Musikern ist es nicht möglich, zur selben Zeit eine beliebige Anzahl von Klangfarben zu unterscheiden (man denke an einen Dirigenten, der ein Symphonieorchester leitet); eine oder mehrere Unterscheidungen müssen abgeschlossen sein, bevor neue beginnen können. Diese aus der Alltagspsychologie bekannten Grenzen menschlicher Bewusstseinsleistung, insbesondere die psychologische Refraktärzeit (aber auch Gedächtniskapazität, Begriffsvermögen u.a.) lassen sich durch Studium und Übung erweitern, jedoch nie-mals eliminieren. Die Kapazitätsgrenzen und die zeitliche Abfolge von Bewusst-seinszuständen aber machen die phänomenale Qualität einer kohärenten Einheit des Erlebens überhaupt erst möglich.

Die Tatsache, dass alles Erleben in der Zeit stattfindet, bildet eine weitere zu disku-tierende Eigenschaft des Bewusstseins. Dem Begründer der amerikanischen Psycholo-gie, William James (1842-1910), erschien die zeitliche Dimension des Erlebens als eines seiner wichtigsten Merkmale: In dem monumentalen Werk The Principles of Psychology (1890) beschrieb James Bewusstsein folgerichtig nicht als einen Gegen-stand, sondern als kontinuierlichen, sich ständig verändernden Prozess 27. - Als Erkennende nehmen wir alles in der Zeit, also sukzessiv als ein Vorher und Nachher, als Ursache und Wirkung usw. wahr, an diese Formen ist unser gesamtes Erkennen gebunden. Natürlich ist die zeitliche Determinante des Bewusstseins ebenso auf alle Vorgänge der raumzeitlichen Wirklichkeit anzuwenden, schließlich bewegen wir uns in einer Welt der klassischen Physik, in welcher alles Seiende zugleich ein Werdendes ist. Was uns betrifft, so befinden sich nicht allein die sensorischen Arten des Bewusstseins, sondern auch unser geistiges Innenleben in ständiger Veränderung; sie besitzen eine (mehr oder weniger) manifeste Kontinuität. In diesem Zusammenhang kann man auch vom Fluss des Bewusstseins oder von einem Bewusstseinsstrom sprechen, weil es eine fundamentale Gegebenheit unserer Phänomenologie zu sein scheint, dass wir die Welt stets in einem kohärent fließenden Wandel erleben.

An der temporalen Organisation des Bewusstseins lassen sich zwei weitere seiner Eigenschaften verdeutlichen: Aktualität und Präsenz. Jeder Bewusstseinszustand findet im Hier und Jetzt statt, er ist uns immer in der Einheit eines erlebten Augenblicks ge-geben, mit dem er vergeht, um einem neuen Zustand Platz zu machen28. Wie oben beschrieben, ist die Dauer einzelner Bewusstseinszustände (deren exakter Wert in kog-nitionswissenschaftlichen und informationstheoretischen Studien diskutiert wird) sehr gering und lässt sich bei der Vielfalt und Varianz seiner Arten nur schwer eindeutig bestimmen. Subjektiv erleben wir unseren Bewusstseinsstrom daher als eine glatte, unteilbar zusammenhängende Wirklichkeit (vgl. Abschnitt 1.1), die keinerlei Risse oder Verzerrungen aufweist (vgl. die populäre Analogie zur fließenden Abfolge von Bildern auf einer Kinoleinwand). Wenn der Bewusstseinsprozess also von Augenblick zu Augenblick ein kontinuierliches Geschehen bildet, dann wird auch seine Aktualität als kontinuierlich erlebt: Bewusstsein ist lückenlos präsent. Natürlich ist diese Präsenz während eines traumlosen Schlafs, in einer Vollnarkose oder nach einem Unfall nicht mehr gegeben, doch solange wir wach und gesund sind, sind wir auch ständig bei Bewusstsein. Wachsamkeit (Vigilanz) und Anwesenheit (Präsenz) stehen in direktem Zusammenhang.29

Wie sich unser Bewusstsein der Notwendigkeit einer sukzessiven Bewegung in der Zeit unterworfen sieht, ohne die es nur eine Momentaufnahme ohne Vergangenheit und Zukunft wäre, so sieht es sich auch dem Auftreten eines individuellen Standpunkts unterworfen, ohne welchen es überhaupt keine Perspektive des Erlebens gäbe. Wenn wir Bewusstsein aber an eine (subjektive) Erlebnisperspektive knüpfen (wie wir dies in Abschnitt 1.1 bereits getan haben), so setzen wir dabei die Existenz eines Erlebenden voraus: In allem, was wir bewusst erleben, gibt es diese Präsenz, die immer ein(e) Beobachter(in), ein(e) Wahrnehmende(r), ein(e) Fühlende(r), Denkende(r), Er-kennende(r) u.s.w. ist. Diese Präsenz ist anwesend, wenn wir anwesend sind, sie begleitet uns vom Augenblick des Erwachens bis zum Augenblick des Einschlafens und ist stets aktiv, wenn wir bei Bewusstsein sind. Wenn es diese Präsenz nicht gäbe, wem gehörten dann all die Vorstellungen und Empfindungen, die wir haben, wer würde überhaupt etwas wollen oder tun? - Ohne die Gegenwart eines Erlebenden, dessen Präsenz das Bewusstsein begleitet, würden wir uns überhaupt nicht als wir selbst, als autonome und handelnde Individuen begreifen. Die Tatsache, dass wir dies tun, verdanken wir dem Phänomen des Selbstbewusstseins. Selbst-Bewusstsein (auch Autonoesis genannt) ermöglicht uns ein Wissen darum, dass die Erlebnisse, die wir haben, unsere Erlebnisse sind - dies ist das zweite zu diskutierende Bewusstseins-problem. In der Sprache der Dritte-Person-Perspektive ergibt es sich aus der Frage, wie es einem Organismus möglich sein kann, nicht nur bestimmte Repräsentationen von (äußeren) Objekten und Reizen zu konstruieren und diese in die expliziten mentalen und emotionalen Muster umzuwandeln, welche die Inhalte seines Erlebens bilden, sondern zugleich auch ein Bewusstsein davon zu entwickeln, dass er selbst es ist, der diese Zustände erlebt. Mit anderen Worten: Wie geschieht es, dass Bewusstsein stets als das Bewusstsein eines Ich oder Selbst erfahren wird? Dieses Problem bildet das zweite Hauptanliegen dieser Arbeit. Ich hoffe, dass die hier vorgelegten Unter-suchungen dazu beitragen werden, das Problem des Selbst aus fachübergreifender Sicht zu erhellen.

[...]


1 Descartes` klassische Grundprämisse der subjektiven Selbstgewissheit des Bewusstseins hat über Bren-tanos Evidenz der inneren Wahrnehmung bis in die Philosophie des 20. Jahrhunderts hinein gewirkt. Im aktuellen Diskurs wird sie unter dem verwandten, aber relativierenden Begriff der „präreflexiven Selbst-vertrautheit“ (Frank 1991) weiter tradiert.

2 Solcherart Argumente sind in der neueren Philosophie des Geistes unter dem Titel „Argument des unvollständigen Wissens“ bekannt. Vgl. Metzinger (1995), Teil 4.

3 Diese Aussage bedeutet jedoch nicht, dass wir als erlebende Wesen, welche über einen privilegierten Zugang zu ihrem mentalen Leben verfügen, eo ipso auch Experten dafür wären, die wahre Natur des Bewusstseins zu erkennen. Als bewusste Wesen haben wir durchaus keine absolute Autorität darüber, was unsere mentalen Zustände ihrer Natur nach sind. Sowohl unser vortheoretisches Wissen, das wir aus der Alltagspsychologie der Selbsterfahrung gewinnen, als auch unsere philosophischen Ansichten sind nicht immun gegen neue Erkenntnisse und Berichtigungen seitens der empirischen Wissenschaft. Der „Mythos des Gegebenen“, wie er durch die Verabsolutierung introspektiven Wissens entsteht, ist von Sellars (1963) eingehend kritisiert worden.

4 Vgl. G.W. Leibniz (1714), § 17

5 Das Problem des fehlenden Bindegliedes zwischen neuronalen Prozessen und bewusstem Erleben hat der Philosoph Joseph Levine (1983) unter der Bezeichnung „explanatory gap“ (Erklärungslücke) in die gegenwärtige Diskussion eingebrachtt.

6 Vgl. Metzinger (1995, 30)

7 Zwei grundsätzliche Vorbehalte gegen eine verabsolutierte Sicht der Selbstvertrautheit des Innenlebens sollten an dieser Stelle erwähnt werden. Erstens: Versteht man den Begriff der „Selbstvertrautheit“ im Sinne einer „vollständigen Selbstkenntnis“, so wird diese anhand der allseits bekannten (von Sigmund Freud zuerst wissenschaftlich untersuchten) Erfahrung in Frage gestellt, dass ein beträchtlicher Teil unseres Innenlebens unbewusst abläuft. Wunschvorstellungen, Absichten, Überzeugungen, aber auch Gedanken, Gefühle oder Schmerzen müssen trotz ihres Auftretens nicht eo ipso bewusst sein. Zweitens scheint der privilegierte Zugang nicht für alle Bewusstseinszustände gleichermaßen zu gelten: ein Psychotherapeut oder -analytiker mag den emotionalen Zusammenbruch, der seinen Patienten in wenigen Minuten heimsuchen wird, unter Umständen besser vorauszusehen als dieser selbst. Ähnliches gilt für vergangene Bewusstseinszustände, die im Moment der Reflexion nicht ad hoc zugänglich sind und an die man erst von anderen erinnert werden muss.

8 Vgl. Anton (1899, 86 ff.), Benson / Greenberg (1969, 82 ff.)

9 Die Anosognosie wurde zuerst von dem Neurologen J. Babinski (1914, 845 ff.) beschrieben. Zu neue-ren Darstellungen vgl. Damasio (1994, 98 ff.) Die Bezeichnung dieses Krankheitsbildes besteht aus den griechischen Wörtern nosos („Krankheit“) und gnosis („Erkenntnis“).

10 Zu Studien über Split-Brain-Phänomene vgl. die Arbeiten des Neurowissenschaftlers R. Sperry (1974)

11 Vgl. Raffman, Über die Beharrlichkeit der Phänomenologie. In: Metzinger (1995, S. 352ff.): „Nach der traditionellen Auffassung ist eine Wahrnehmung reifer Tomaten insoweit eine präsentierende Reprä-sentation, als sie die Rotheit der Tomaten dadurch repräsentiert, dass sie selbst, phänomenal, rot ist - oder anders ausgedrückt, indem sie „zeigt“, wie die Tomaten aussehen.“ In der Welt gibt es jedoch entgegen dieser weit verbreiteten Auffassung keine „roten“ Tomaten: Lichtquellen (wie die Sonne) strahlen elektromagnetische Wellen über ein weites Spektrum von Wellenlängen ab, bevor Oberflächen diese Wellen über einen kontinuierlichen Bereich reflektieren und die Strahlung auf die Retina fällt. Farbe ist keine objektiv-physikalische Gegebenheit (wie Raum oder Wellenlänge), sondern ein synthetisches Pro-dukt der jeweiligen Episteme. Verschiedene Arten verfügen über verschiedene Zapfentypen und nehmen dieselben Objekte daher in ganz unterschiedlichen Farben wahr (mode of representation).

12 Vgl. Metzinger (1995, 34 ff.)

13 Es liegt nunmehr auf der Hand, dass wir die empirischen Ergebnisse der Neurowissenschaften, welche uns Auskunft über das Geschehen im Nervensystem geben, stets mit den Ergebnissen unseres subjek-tiven Erlebens in Korrespondenz bringen müssen, wenn wir die gesuchte Theorie des Bewusstseins als eine Theorie über unser eigenes Erleben anerkennen wollen.

14 Folgende Einteilung nach H. D. Heckmann / S. Walter (2001), verändert.

15 Das Wort „Qualia“ leitet sich aus dem lateinischen qualis („wie beschaffen“) ab und wurde zuerst von dem Philosophen Charles Peirce im Jahr 1866 verwendet. C.I. Lewis gebrauchte den Ausdruck zum ersten Mal in dem heute gebräuchlichen Sinne in seinem Buch Mind and the World Order (1929). Im angelsächsischen Sprachraum, aus dem zahlreiche Beiträge zur neueren Philosophie des Geistes stam-men, wird für Qualia der synonyme Ausdruck „raw feels“ verwendet.

16 Schon Franz Brentano (1874) bemerkte, dass viele Bewusstseinszustände nicht nur einen phäno-menalen Erlebnischarakter haben, sondern überdies auch intentional gegliedert sind: Sie beziehen sich auf äußere (objektive) Sachverhalte oder Handlungsziele. Brentano hat diese Gerichtetheit (Intentionali-tät) psychischer Akte als eines der wesentlichen Grundmerkmale des Bewusstseins beschrieben.

17 Die obige Unterteilung mag unscharf erscheinen, und der Einwand, dass viele Bewusstseinszustände Mischformen bilden, welche sich nicht so klar und deutlich unterscheiden lassen, weil sie z.B. Empfindung und Emotion als einheitlichen Prozess beinhalten, ist gerechtfertigt. Es liegt jedoch im Wesen all unserer Theorien und Begriffe, dass sie dem Wesen der Dinge nicht vollends gerecht werden können. Als begriffliches Instrument zu heuristischen Zwecken und nicht als normative Definition sollte die obige Unterteilung jedoch verständlich und akzeptabel sein. Einige dieser Bewusstseinsmodalitäten lassen sich natürlich weiter differenzieren, indem man die ihnen zugrunde liegenden Submodalitäten berücksichtigt. Visuelles Bewusstsein z.B. umfasst die Wahrnehmung von Form (Gestalt), Farbe, Bewegung, Tiefe; auditorisches Bewusstsein Lautstärke, Lokalisation, Klangfarbe etc.

18 Damasio (1999), Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins, S. 28 ff.

19 Das Primat der Sprache im zivilisierten Leben des Menschen hat Philosophen und Wissenschaftler oftmals dazu verführt, die Existenz des Bewusstseins von linguistischen Fähigkeiten abhängig zu machen. Wenn aber Sprache als einzige Referenz über die Wesensmerkmale des Bewusstseins die notwendige und hinreichende Bedingung seiner Erforschung darstellte, so wären die Konsequenzen dieser Sicht die folgenden: Kindern, die noch nicht sprechen können, anderen Spezies, die über keine differenzierte Syntax verfügen, neurologischen Patienten (mit lateraler Hemisphärektomie) könnte kein Bewusstsein zugeschrieben werden. Dieses Kriterium ist daher auf Kritik gestoßen, weil es klar schien, dass der Sprache nicht mächtige Lebewesen durchaus Dinge wie Farben, Formen, Töne, Gerüche, Schmerzen etc. empfinden, d.h. sensorische und andere Arten des Bewusstseins aufweisen können. Das Kriterium der Sprache (als Manifestation komplexen Denkens) mag zwar für das Selbstbewusstsein in begrenztem Sinne gelten (z.B. „Ich weiss, dass ich bin), doch sind die meisten experimentellen Befunde aus Evolutions- und Verhaltensstudien völlig damit vereinbar, dass viele andere Spezies etwa Objekte, die sie sehen, auch bewusst erleben und erinnern können und dass manche von ihnen sogar ein rudimentäres Bewusstsein für sich selbst entwickeln können. Die Überbewertung linguistischer Leistungen gegenüber anderen Arten des Bewusstseins ist von John Searle (1992) ausgiebig kritisiert worden. Vgl. auch Block (1993), S. 82 ff.

20 Vgl. Damasio (1999, S.31): „Ich glaube nicht, dass die Anfänge des Bewusstseins auf einer so hohen Stufe der Hierarchie der kognitiven Prozesse und in einem so späten Abschnitt der Stammesgeschichte und der individuellen Lebensgeschichte jedes einzelnen von uns angesiedelt sind. Ich vertrete die Auffassung, dass die frühesten Formen des Bewusstseins allen Schlussfolgerungen und Interpretationen vorangehen - sie gehören zu dem biologischen Übergang, der ganz am Ende Schlussfolgerungen und Interpretationen ermöglicht. Daher müsste eine Bewusstseinstheorie auch die einfacheren, grundlegen-deren Phänomene erklären, die eng verknüpft sind mit der nichtbewussten Repräsentation des Organis-mus, um dessentwillen das alles veranstaltet wird, und die die spätere Entwicklung von Identität und Persönlichkeit unterstützen können.“

21 Die Überzeugung, dass Bewusstsein kein isoliertes Phänomen ist, sondern stets mit einem Nerven-system interagiert, welches Teil eines Körpers ist, der wiederum in ständiger Wechselwirkung mit seinem Lebensraum steht, kann als ganzheitlicher oder enaktiver Ansatz bezeichnet werden. Historische Adepten dieser Sicht des Bewusstseins sind Merleau-Ponty (1945) und Gibson (1966). Für eine aktuelle Diskussion vgl. O` Regan und Noë (2001).

22 Nagel (1974, 261/262), vgl. auch Nagel (1986). Ursprünglich hat B.A. Farrell (1950) den Ausdruck „what it is like“ zur Beschreibung des qualitativen Charakters des Bewusstseins verwendet. Nagel brachte die Wendung in die neuere philosophische Diskussion. Das in diesem Aufsatz angesprochene Problem erkenntnistheoretischer Natur bildet die von Nagel deutlich ausgearbeitete Einsicht in die Fragwürdigkeit unserer Fähigkeit, das gesamte Spektrum nicht-menschlichen Bewusstseins (mit Hilfe menschlicher Kategorien) zu erkennen. Die Frage, wie es ist, ein anderes Wesen (etwa ein Pantoffel-tierchen) zu sein, wird in der Bewusstseinsforschung vermutlich aus epistemologischen Gründen für immer ein Rätsel bleiben.

23 Eine die philosophische Problematik dieser Bewusstseinseigenschaften vertiefende Darstellung findet sich in Metzinger (1995, 595 ff.), Ganzheit, Homogenität und Zeitkodierung.

25 Das Maß, in welchem der binokulare Wettbewerb stattfindet, hängt vom relativen Kontrast, dem räumlichen Frequenzgehalt und der Vertrautheit des sensorischen Inputs ab. Sind beide Stimuli gleich salient, dann ist jedes auch in etwa gleich lang sichtbar. Die Dominanzperiode kann bei verschiedenen Versuchspersonen jedoch erheblich schwanken. Zur Phänomenologie der binokularen Rivalität vgl. Yang / Rose / Blake (1992, 47 ff.). Neuere Untersuchungen der psychologischen und physiologischen Aspekte dieses Phänomens finden sich in Blake / Logothetis (2002, 12 ff.).

26 Vgl. Pashler (1994, 220-240)

27 Natürlich war James nicht der erste Philosoph, welcher den temporalen Aspekt des Bewusstseins erkannte. Von der griechischen Antike - in welcher Heraklits Ausspruch pantha rhei („alles fließt“) wohl der wirkmächtigste ist - bis zur europäischen Neuzeit - in welcher Kants Denken die zeitlichen Kate-gorien des Erkennens zum Gegenstand der Analyse machte - haben sich zahllose Geister mit der Dimension der Zeit befasst. James` eigene Leistung aber wird durch den Umstand gewürdigt, dass ihm die bis dahin umfassendste und wissenschaftlich brillanteste Darstellung der Eigenschaften bewussten Erlebens gelang. Vgl. James, a.aO.

28 Wenn es diese Bedingtheit nicht gäbe und Bewusstseinszustände etwa wie die parallelen Tonspuren auf einem Film angelegt wären, dann könnte ich beim Abfassen dieses Abschnitts die herausragenden Eigenschaften des Bewusstseins möglicherweise in einem viele Ebenen umfassenden Bild oder einer direkten Empfindung wiedergeben (so dass der Leser gleichzeitig über die grundlegenden Fakten, theoretischen Hypothesen und logischen Probleme informiert würde), anstatt es in einer sukzessiven Abfolge einzelner Gedanken zu beschreiben.

29 Bei diesen Aspekten darf man das schwierige Problem der Beziehung von subjektiver und objektiver Zeit nicht unerwähnt lassen: Wie sind objektive und subjektive Zeit miteinander verknüpft? Wie entsteht der (subjektive) Modus der Sukzession? - Diese und weitere die temporalen Aspekte des Bewusstseins betreffenden Fragen kann ich an dieser Stelle nicht näher diskutieren. Zu Bewusstsein und Zeit vgl. Streubel (2006), Das Wesen der Zeit. Zeit und Bewusstsein bei Augustinus, Kant und Husserl.

Excerpt out of 107 pages

Details

Title
Bewusstsein - Aspekte der Philosophie des Geistes
College
Free University of Berlin  (Institut für Philosophie)
Grade
1,3
Author
Year
2007
Pages
107
Catalog Number
V84733
ISBN (eBook)
9783638870085
ISBN (Book)
9783638911122
File size
935 KB
Language
German
Keywords
Bewusstsein, Aspekte, Philosophie, Geistes
Quote paper
Gabriel Pol (Author), 2007, Bewusstsein - Aspekte der Philosophie des Geistes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84733

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