Hochschulzugang in Frankreich


Seminararbeit, 2006

16 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Einleitung

Die vorliegende Seminararbeit, konzentriert sich auf das Thema „Hochschulzugang in Frankreich“. Den französischen Student/innen stehen nach dem Erwerb des baccalaureat viele Möglichkeiten im tertiären Bildungsbereich offen. Da sich im französischen Hochschulwesen aber hauptsächlich die beiden Einrichtungen Universitäten und Grandes Écoles in einem Zweiklassensystem gegenüberstehen, sollen in der vorliegenden Seminararbeit diese beiden Institutionen und der Zugang zu ihnen ganz besonders detailiert diskutiert werden.

Nachfolgend und einleitend soll dem/der Leser/in der vorliegenden Seminararbeit zunächst die Struktur des französischen Hochschulwesens näher gebracht werden. Im Anschluss darauf soll auf die Universitäten in Frankreich, insbesondere auf den Zugang, die Immatrikulation und den Studienablauf, eingegangen werden.

Den nächsten Abschnitt der vorliegenden Seminararbeit bilden die renommierten Grandes Écoles, wobei sich diese Kapitel auf die Funktion der Grandes Écoles, deren Vielfalt und Struktur, dem Zugang sowie dem Studium an diesen Institutionen konzentriert.

Eine Kritik an dem Hochschulzugang in Frankreich, fokussiert auf die Chancenungleichheit beim Zugang zu den Grandes Écoles, soll die vorliegende Arbeit abschließen.

1. Die Struktur des Hochschulwesens in Frankreich

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, verfügt Frankreich über eine „kaum vergleichbare Fülle von verschiedenen Studiengängen und Ausbildungszielen“ (List 1994, S.21).

Das Hochschulwesen in Frankreich lässt sich dennoch in zwei große Bereiche einteilen, nämlich erstens, den offenen Bereich und zweitens, den geschlossenen Bereich. Dem offenen bzw. nicht- selektiven Bereich gehören 72 öffentliche Universitäten an. Dem geschlossenen Bereich hingegen gehören diverse Kurzzeitstudiengänge der 70 technischen Instituten (IUT) sowie die Ausbildungen an den Grandes Écoles an, welche jedoch von starkem selektiven Charakter geprägt sind (vgl. List 1994, S.9f.). „Aufgrund der unterschiedlichen vor- und inneruniversitären Selektionsverfahren hat sich in Frankreich eine in der Öffentlichkeit bekannte Rangordnung herausgebildet“ (Mitter 1996, S.311). An der Spitze dieser Rangordnung stehen ganz klar die Grandes Écoles, welche der Reproduktion von Eliten gerecht werden. Aber auch der Universitätssektor weist Rangunterschiede auf. Diesbezüglich nehmen die traditionsreichen Universitäten in Paris und in anderen französischen Großstädten eine Vorrangstellung ein. (vgl. Mitter 1996, S.311).

Das französische Hochschulwesen nimmt im Vergleich zu anderen Hochschulwesen in anderen europäischen Ländern aufgrund dessen Dualität, nämlich Universitäten versus Grandes Écoles, eine einzigartige Stellung ein. Dies ist mit keinem anderen System annähernd vergleichbar (vgl. Ewert/Lullies 1985, S.166)

2. Die Universitäten in Frankreich

Die französischen Universitäten gehen zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus den damaligen Dom- und Klosterschulen hervor. Sie bilden in Frankreich mit vier Fünftel der Studentenpopulation den ältesten und quantitativ bedeutendsten Sektor des tertiären Hochschulwesens. Das größte Studienkontingent an den französischen Universitäten bilden die traditionelle Studiengänge aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich, nämlich Jura und Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin (vgl. Ewert/Lullies 1985, S. 87f.).

Die französischen Universitäten unterliegen sowie alle anderen Bereiche des Bildungswesen dem Erziehungsministerium. Auf Wunsch der Universitäten hin, wurde jedoch ein eigenes Staatssekretariat für deren Aufgaben eingerichtet (vgl. Ewert/Lullies 1985, S.97).

Nachfolgend soll dargestellt werden welche Zulassungsvoraussetzungen für die Aufnahme an einer französischen Universität gelten, wodurch sich der Immatrikulationsablauf auszeichnet und schließlich wie ein universitäres Studium in Frankreich aufgebaut ist.

2.1. Zugang zu den Universitäten in Frankreich

Voraussetzung für die Zulassung eines Studium an einer französischen Universität, stellt in jedem Fall ausschließlich der Besitz des baccalaureat dar, aber auch mittels des sogenannten ESEU (Examen spezial d’entrée a l’université) wird ein Hochschulzugang möglich (vgl. List 1994, S.9). An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass das baccalaureat in Frankreich, sich durch verschiedene Richtungen bzw. Züge kennzeichnet. Die Richtung wird von den Schüler/innen an den lycées selbst ausgewählt und lassen sich in die nachfolgenden 7 Züge unterteilen:

- Wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Zug
- Literarischer Zug
- Mathematisch- naturwissenschaftlicher Zug
- Medizinisch- sozialer Zug
- Industriell- technologischer Zug
- Labor- technologischer Zug
- Tertiär- technologischer Zug (vgl. Trouillet 1996, S. 53)

Alle Abiturient/innen haben prinzipiell die Möglichkeit nach positivem Abschluss des lycées, ein beliebiges Hochschulstudium anzustreben. Dennoch kommt es vor, dass einige Universitäten mit Hilfe eine Vor- Immatrikulation („préinscription“), eine Auslese der angehenden Student/innen vornehmen. Bei dieser Auslese spielen der besuchte Gymnasialzug sowie das bei dem baccalaureat erreichte Prädikat eine wichtige Rolle, so heißt es laut Ewert und Lullies:

„Faktisch besitzen allerdings nur die Abiturienten der naturwissenschaftlich ausgerichteten Zweige der gymnasialen Oberstufe die vollkommene Freiheit der Studienfachwahl; für die übrigen Abiturienten ist sie stark eingeschränkt“ (Ewert/Lullies 1985, S. 135).

In manchen Studienrichtungen werden Tests durchgeführt, welche als ausschlaggebend für eine Zulassung zum Studium gelten. Viele Universitäten in Frankreich haben aber auch eine begrenzte Aufnahmekapazität. Bei der Immatrikulation, auf welche im Folgenden näher eingegangen werden soll, stellen der Wohnort (es werden jene Student/innen bevorzugt, welche im geografischen Bereich der jeweiligen Universität wohnen), die Familienverhältnisse und die angemeldeten Studienwünsche der angehenden Student/innen ein besonderes Kriterium für die Aufnahme an der Universität dar (vgl. Trouillet 1996, S. 114f.).

2.2 Die Immatrikulation an den französischen Universitäten

Die Immatrikulation an den französischen Universitäten vollzieht sich in 3 Schritten, wobei den ersten Schritt die sogenannte préinscription (Vorstufe zur Immatrikulation) darstellt. Diese findet im Frühjahr statt und bietet allen künftigen Student/innen die Möglichkeit ihre Studienwünsche zu formulieren. Die künftigen Student/innen geben im Zuge der préinscription neben ihren primären Studienwünschen auch alternative Vorstellungen an.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Hochschulzugang in Frankreich
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Note
1
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V84553
ISBN (eBook)
9783638009539
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hochschulzugang, Frankreich
Arbeit zitieren
Magister Mirja Leutschacher (Autor:in), 2006, Hochschulzugang in Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84553

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