Emotionale Führung - alter Wein in neuen Schläuchen?


Hausarbeit, 2002

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 Exzerpt "Emotionale Führung"
2.1 Neurologische Aspekte - was geht in unserem Kopf vor ?
2.2 Resonanz - die Wirkung Emotionaler Intelligenz
2.3 Die vier Domänen Emotionaler Intelligenz
2.4 Führungsmanagement

3 Zur Kritik "Emotionaler Führung"

4 Literatur

5 Abbildungen

1 Einleitung

"If you want to set things in motion,
first, move yourself."

Rabindrath Tagores Weisheit1 könnte Golemans Werk zur Emotionalen Führung vorangestellt sein.

Voraussetzung für ganzheitliches Management und die eigene Wirkung auf andere ist, sich selbst zu kennen. Insofern liesse sich aus Literatur und Philosophie noch etliches an unterstützenden Zitaten seit den alten Meistern der Griechen und Chinesen anführen.

Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem jüngsten Bestseller des Psychologen Daniel Goleman. Sein Werk Emotionale Führung ist die deutsche Übersetzung von Primal Leadership2. Letztlich ist es eine recht ausführliche Fortsetzung der Gedanken seines Buches "Emotionale Intelligenz"3 und, man könnte meinen, insbesondere für die Zielgruppe der Führungsetagen in Wirtschaft und Verwaltung geschrieben, denn die einfachen MitarbeiterInnen spüren m. E. meist weit mehr um die Zusammenhänge. In der für amerikanische Wissenschaftler typischen Art wird der komplexe Stoff in verständlicher Sprache vorgestellt.

Das Buch soll mit dieser Arbeit in seinen wesentlichen Grundzügen knapp wiedergegeben und anschliessend kritisiert werden.

2 Exzerpt "Emotionale Führung"

Das Werk gliedert sich in drei Teile: 1. Emotionale Führung,
2. Führungskompetenz entwickeln und 3. Emotional intelligente Organisationen schaffen.

Der erste Teil liesse sich als theoretisches Konzept bezeichnen, während die beiden folgenden eine Art Anleitung und Beispiele zur Verhaltensänderung auf individueller und organisationaler Ebene liefern. Die vorliegende Betrachtung beschränkt sich daher weitgehend auf die ersten 120 Seiten des Buches, die Emotionale Führung.

Dieser erste Teil umfasst fünf Kapitel. Die Leser werden mit Wesen und Wirkung von Führung in den unterschiedlichen Ausprägungen (Stilen) bekannt gemacht. Hier finden sich auch die knapp vier Seiten, die sich mit dem Aufbau des menschlichen Gehirns und den neuronalen Schaltstellen zwischen Intellekt und Emotion auseinandersetzen.

2.1 Neurologische Aspekte - was geht in unserem Kopf vor ?

Intuitive Reflexe und Gefühlsimpulse haben ihren Ursprung im Mandelkern im limbischen Gehirn. Sie werden in der Regel von den präfrontalen Lappen hinter unserer Stirn reguliert. Intellekt und Emotion entspringen unterschiedlichen neuralen Systemen, sind jedoch eng verknüpft. Der Dialog zwischen den beiden Regionen koordiniert menschliches Verhalten. Emotionale Intelligenz beruht auf Schaltungen zwischen limbischem System und den ausführenden Zentren des Gehirns. Analytische und technische Fähigkeiten werden im Neokortex gesteuert.4

Entgegen der weitverbreiteten Annahme rationalen Handelns, dominieren nach Goleman Gefühle unseren Intellekt. Er erklärt dies als evolutionäres Erbe der Entwicklung der letzten 100 Millionen Jahre. Erst die moderne Zivilisation fordere mit ihren hochkomplexen Strukturen mehr Differenzierung als "kämpfen, fliehen oder sich tot stellen"5. Die Plausibilität zwischen neurologischen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen wirkt fesselnd. Leider finden sich diese Aspekte auf viele Stellen verteilt und nicht in einer zusammenhängenden Darstellung.6

Die emotionale Stabilität des Menschen ist abhängig von der Kommunikation mit seinen Mitmenschen. Das menschliche Gehirn ist in seinem limbischen System als offene Schleife angelegt und damit permanent externen Einflüssen ausgesetzt. Im Gegensatz zu geschlossenen Sytemen war dies evolutionär deutlich von Vorteil, da es die Möglichkeit gegenseitiger Unterstützung bot. Der Mandelkern mit den entsprechenden Schaltkreisen meldet uns laufend, wie unser Gegenüber reagiert. Die neurale Abstimmung wird auch als limbische Resonanz bezeichnet.7 Medizinische Studien belegen die Wirkung der Anwesenheit liebender Angehöriger auf Patienten selbst jenseits deren Bewusstseins. Bspw. gleicht sich auch der Herzrhythmus von Gesprächsteilnehmern bei freundlicher Unterhaltung an. Interessanterweise breiten sich negative Gefühle weniger leicht aus. Studien in Yale scheinen zu beweisen, dass Reizbarkeit und Depressionen weniger und langsamer übertragen werden.8 Dieser Umstand macht deutlich, wie entscheidend "limbische Verbindungen" für das emotionale Klima einer Organisation sind. Selbst bei geschlossenen Türen wird die Stimmung der Chefetage die Mitarbeiter dominoeffektartig erreichen und damit reale Auswirkungen auf deren Arbeitsleistung haben.9 Rein biologisch synchronisieren sich Stimmungen. Je höher die Kooperation und die Harmonie eines Hauses, umso besser die Leistung, umso höher auch der Ertrag.10

[...]


1 Tagore, R., S. 3. [bengalischer Literaturnobelpreisträger in 1913, dessen Denken seinerzeit in den USA leider wenig Unterstützung fand].

2 Goleman, Primal Leadership, Havard Business School Press, Boston 1995.

3 Goleman, Emotionale Intelligenz, München 1996.

4 Goleman, Emotionale Führung, 2002, S. 135 ff. Schulisches Lernen und die meisten Trainingsprogramme sind auf eben diesen Bereich ausgerichtet - statt auf beide Systeme, was die kurzen Halbwertszeiten und den bekannten 'Flitterwocheneffekt' erklärt.

5 a.a.O., S. 49

6 In diesem Kontext sei bspw. auf Konrad Lorenz (1903 - 1989) verwiesen, der zwischen Intuition und Ratio ersterer als stammesgeschichtlich älteren Intelligenz den Vorrang einräumt.

7 a.a.O., S. 73

8 a.a.O., S. 25

9 a.a.O., S. 30

10 a.a.O., S. 34

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Emotionale Führung - alter Wein in neuen Schläuchen?
Hochschule
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau  (Human Resources, ZFUW)
Veranstaltung
Personalentwicklung im Lernenden Unternehmen / Change Management
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
17
Katalognummer
V8451
ISBN (eBook)
9783638154208
ISBN (Buch)
9783640305582
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Emotionale Führung
Arbeit zitieren
Dieter Tippelt (Autor:in), 2002, Emotionale Führung - alter Wein in neuen Schläuchen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8451

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