Die Bremer Stadtmusikanten kommen nach Bremen – schriftliche Fortsetzung des Märchens mit Hilfe von individuellen Stabpuppen


Unterrichtsentwurf, 2007

28 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1. Bedingungsanalyse
1.1 Zur Situation der Lerngruppe und zur Lernausgangslage
1.2 Sachanalyse

2. Didaktische Entscheidungen

3. Unterrichtsziele

4. Methodische Entscheidungen/ Verlaufsplanung

5. Analyse ausgewählter Medien und Arbeitsmittel:

Anhang

Literatur

Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit:

1. Einführung in das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ von den Gebrüdern Grimm (1 Std.) Anhand eines Fotos aus Bremen, das das Denkmal der Stadtmusikanten zeigt, sollen die Schülerinnen und Schüler auf das Thema eingestimmt und ihre möglichen Vorerfahrungen zu dem Märchen reaktiviert werden. Der Anfang des Märchens wird mit Hilfe eines Bilderbuchkinos vorgelesen (S.134-135). Die Schülerinnen und Schüler sollen die ersten Hauptfiguren (Esel, Hund) näher kennen lernen, indem sie einen Dialog über ihr bisheriges Leben verschriftlichen.
2. Die Tiere begeben sich auf Wanderschaft (2 Std.)
Das Bilderbuchkino wird fortgesetzt (S.136–S.141). Die Schülerinnen und Schüler sollen anhand eines weiteren Tieres (Ferkel) eine Einbettungs-Erzählung erfinden und verschriftlichen. Während der Präsentation sollen Verbesserungsvorschläge besprochen werden. Im Hinblick auf die Ausstellung der Texte sollen die Schülerinnen und Schüler diese gegebenenfalls überarbeiten, richtig abschreiben und ein Bild dazu gestalten.
3. Herstellung und Gestaltung der Hauptfiguren als individuelle Stabpuppen (1 Std.)
Die Schülerinnen und Schüler verschriftlichen die Merkmale der vier Hauptfiguren und die Gründe ihrer Flucht. Anschließend sollen die Schülerinnen und Schüler die Vorlage für ihre Stabpuppe individuell gestalten.
4. Die Flucht der Räuber (2 Std.)
Mit Hilfe des Bilderbuchkinos der Seiten 142–149 sollen die Schülerinnen und Schüler den Höhepunkt des Märchens kennen lernen. Sie sollen den Höhepunkt vertiefen, indem sie diesen in Form eines Briefes an das Ferkel verschriftlichen. Die Schülerinnen und Schüler sollen in Kleingruppen ihre Texte verbessern, indem sie sich diese vorlesen.
5. Der Räuber wird verjagt (1 Std.)
Die Schülerinnen und Schüler sollen anhand des gemeinsamen Lesens der Seiten 150 –154 den Inhalt verstehen und diesen mit ihren eigenen Worten wiedergeben können. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Ausschnitt des Märchens nachgestalten, indem sie in Kleingruppen die Szene mit ihren Stabpuppen einüben und vorspielen.
6. Die Bremer Stadtmusikanten kommen nach Bremen – schriftliche Fortsetzung des Märchens mit
Hilfe von individuellen Stabpuppen (1 Std.)
Die Schülerinnen und Schüler sollen das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ von den Gebrüdern Grimm fortsetzen, indem sie sich in eine der Hauptfiguren hineinversetzen und dessen Erlebnisse in der Stadt Bremen verschriftlichen.
7. Die Bremer Stadtmusikanten kommen nach Bremen – Herstellung der Ausstellungstexte (1 Std.)
Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre selbst verfassten Texte verbessern, richtig abschreiben und ein Bild dazu gestalten. Die Produkte werden anschließend auf einer Stellwand ausgestellt.
8. Kennen lernen anderer Märchen (2 Std.)
Die Schülerinnen und Schüler sollen die Vielfalt und einige prägnante Strukturmerkmale der Gattung „Märchen“ kennen lernen, indem sie ihr Lieblingsmärchen den anderen Schülerinnen und Schülern anhand eines Steckbriefes vorstellen.

1. Bedingungsanalyse

1.1 Zur Situation der Lerngruppe und zur Lernausgangslage

Seit Beginn des Schuljahres 06/07 unterrichte ich in der Klasse 2 im Rahmen meines eigenverantwortlichen Unterrichts das Fach Deutsch mit sechs Wochenstunden. Die Klasse 2 setzt sich aus 13 Mädchen und sechs Jungen im Alter von sieben bis acht Jahren zusammen.

Die jüngsten Kinder der Klasse sind xxx und xxx, die mit fünf Jahren vorzeitig eingeschult worden sind. Die Schülerin xxx und der Schüler xxx haben das erste Schuljahr wiederholt und gehören zu den ältesten Kindern der Klasse.

Der bereits erwähnte Schüler xxx hat eine sehr undeutliche Artikulation, wirkt oft abwesend, emotionslos und beteiligt sich selten am Unterrichtsgespräch. Darüber hinaus hat er im Bereich „Lesen“ große Schwierigkeiten unbekannte Wörter selbstständig zu erlesen und benötigt immer wieder Hilfestellungen. Einen unbekannten altersgemäßen Text selbstständig und sinnerfassend zu erlesen, überfordert ihn. Zudem verwechselt er noch einige Buchstaben und hält beim Verfassen eigener lautgetreuer Sätze die Wortgrenzen nicht ein. Diese Endlossätze sind auf Grund seiner Artikulations- und Grammatikprobleme schwer lesbar. Ferner überfordert ihn das selbstständige Verfassen von Texten aus der eigenen Vorstellung. Hinsichtlich der großen Schwächen dieses Schülers bedarf es einer gesonderten qualitativen Differenzierung (siehe Punkt 4 und 5).

Die Schülerin xxx ist grundsätzlich in ihrem Verhalten sehr zurückhaltend und verträumt. Aufgrund dessen kann sie häufig die gestellten Arbeitsaufträge nicht aufnehmen und beginnt selten, ohne eine erneute Erklärung und Unterstützung meinerseits, mit ihren Aufgaben. Darüber hinaus benötigt sie für das Bearbeiten von Arbeitsaufgaben sehr viel Zeit. Sie hat im Bereich „Lesen“ große Schwierigkeiten, den Sinn eines Textes zu verstehen sowie unbekannte altersgemäße Texte selbstständig zu erlesen. Weiterhin ist sie mit dem Verfassen eigener Texte noch überfordert. Kurze Sätze kann sie nach langen Überlegungen selbstständig lautgetreu aufschreiben. Ebenso wie xxx, braucht xxx in schriftsprachlich dominierenden Unterrichtsphasen besondere Unterstützung.

Grundsätzlich ist die allgemeine Arbeitshaltung der Schülerinnen und Schüler in dieser Klasse gut und die Lernbereitschaft und Motivation groß. Sie stehen dem Fach Deutsch sehr interessiert gegenüber und zeigen stets eine aktive Mitarbeit. Innerhalb der Klassengemeinschaft besteht eine hohe Sensibilität hinsichtlich des sozialen Miteinanders. Das Sozialklima ist durch ein gutes Gemeinschaftsgefühl, eine hohe Bereitschaft zur Toleranz und Hilfestellung schwächeren Schülern gegenüber geprägt. Auch das Verhalten der Lerngruppe gegenüber Lehrkräften ist freundlich und aufgeschlossen.

In Bezug auf das Fach Deutsch sind in der Lerngruppe große Leistungsunterschiede zu beobachten. Diese beziehen sich insbesondere auf das Erfassen von Arbeitsaufträgen, die Fähigkeit eigene Texte selbstständig aus der Vorstellung zu verschriftlichen, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und das Arbeitstempo. Auf Grund des starken Leistungsgefälles, sind qualitative und quantitative Differenzierungsangebote notwendig (siehe Punkt 4 und 5).

Das ausgewählte Thema wird mit dieser Einheit erstmals im Unterricht behandelt. Vorerfahrungen zum Thema „Märchen“ allgemein und speziell zum Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ von den Gebrüdern Grimm sind auf Grund der zumeist guten häuslichen Sozialisation, zu der das Vor- und Miteinander- Lesen gehört, bei den meisten Kindern vorhanden. Hierzu tragen auch die große Anzahl an modernisierten und neu aufgelegten Märchen, sowie die zahlreichen Verfilmungen und Hörspiele bei.

Im Laufe ihrer bisherigen Schullaufbahn hat die Lerngruppe schon viele Erfahrungen im Kompetenzbereich „Schreiben – eigene Texte verfassen“ gesammelt. So können sie selbstständig oder angeleitet mit Hilfe verschiedenster Schreibimpulse eigene Schreibideen entwickeln und ihre Gedanken schriftsprachlich umsetzen. Im freien Verfassen von Erlebtem oder Erfundenem sind sie recht geübt und auch das eigenständige Weitererzählen und Weiterschreiben eines Textes ist ihnen vertraut. In den Texten der Schülerinnen und Schüler ist nach Bereiter[1] vorwiegend die assoziative und normorientierte Schreibhaltung zu beobachten. Hinsichtlich der letztgenannten Schreibhaltung schließe ich mich der Meinung G. Spittas an, die diese als einen Prozess beschreibt, der schon in frühen schulischen Schreibaktivitäten der Kinder zum Tragen kommt und während des Entwicklungsprozesses differenziert und erweitert wird[2].

Das Austauschen in Kleingruppen über die selbst verfassten Texte, habe ich erst seit kurzem eingeführt, um Schreibkonferenzen in den folgenden Schuljahren anzubahnen. Die Schülerinnen und Schüler sollen bei der Reflexion ihrer Texte insbesondere auf die Verständlichkeit (Inhalt) sowie auf das Vermeiden von Wiederholungen und das Anwenden bisher gelernter Rechtschreibregeln achten. Diese Methode wird zukünftig noch automatisiert und erweitert werden müssen. Das Präsentieren eigener Schreibprodukte (Vorlesen, Geschichtenbücher, Ausstellungen) ist den Schülerinnen und Schülern bekannt, wobei die Präsentationsform mit einer Stabpuppe im Theaterkasten neu ist. Weiterhin ist die Lerngruppe grundsätzlich mit den, für diese Stunde benötigten Sozialformen (Stuhlkreis-/Halbkreissituation, Einzelarbeit, Kleingruppenarbeit), Organisationsformen (Kinositz, Stuhlkreis, Arbeit am Platz, Arbeit in anderen Räumlichkeiten) und Aktionsformen (sprachlich, schriftlich und fachorientiert [Präsentation]) vertraut.

Im Verlauf der Unterrichtseinheit vor der Besuchsstunde haben sich die Schülerinnen und Schüler bereits mit dem Inhalt des Märchens „Die Bremer Stadtmusikanten“ produktionsorientiert auseinandergesetzt und diesen verinnerlicht. Hinsichtlich der großen Motivation, die mit diesem Märchen und den Tierhelden einhergeht, lässt die geplante Unterrichtsstunde ein erfolgreiches Arbeiten erwarten.

1.2 Sachanalyse

Das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ gehört zur Gattung der Volksmärchen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie auf mündliche Traditionen zurückgeht und somit die Erzählweise, Weltsicht, Wünsche und Hoffnungen des Volkes widerspiegelt. Das Märchen ist von den Brüdern Jakob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) verfasst worden und erschien erstmals 1819 in der zweiten Auflage der Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“[3]. Der Kern des Märchens ist uralt; eine der vielen Varianten spielte bereits um 91 v. Chr. in Rom.

In dem Märchen finden sich typische Themen, Motive und Strukturmerkmale, die nach Max Lüthi (1960) für die Gattung des europäischen Volksmärchens gelten. Hierzu gehören die Flächenhaftigkeit, die dadurch erkennbar ist, dass die vier Tiere ohne Innen- und Gefühlsleben dargestellt sind und der abstrakten Stil, der wenig beschreibend ist, viele wiederholende Elemente und formelhafte Zahlen (vier Tiere) aufweist. Ein weiteres Merkmal ist die Isolation, da alle vier Stadtmusikanten zunächst mit ihrem Schicksal allein gelassen sind und der Zufall entscheidet, wie es mit ihrem Leben weiter geht. Welthaltig ist das Märchen, da es um ein universales Thema, nämlich Leben und Tod, geht.[4] Ferner sind die typischen Merkmale, wie die Unbestimmtheit von Zeit und Ort, denn Bremen wird von den Tierfiguren nie erreicht und das kleine, namenlose Figurenarsenal (Esel, Hund, Katze, Hahn, Räuber) in dem ausgewählten Märchen zu beobachten. Die Handlung zeichnet sich durch einen einsträngigen Aufbau und eine verständlichen Sprache aus. Zudem wird das Märchen im Präteritum von einem auktorialen Erzähler geschildert.[5]

Dieses Märchen unterscheidet sich von vielen anderen, da von Anfang an Tiere, statt Menschen, als Hauptfiguren auftreten. Diese Tiere stehen repräsentativ für die Menschen, weil sie sprechen und organisieren können. Die dramatische Handlung beginnt, als die Tierhalter ihre Nutz- und Haustiere töten wollen, da sie alt und schwach geworden sind. Die Situation löst beim Leser/Hörer Unverständnis und Mitgefühl aus, da bei den meisten Menschen die Tierliebe und nicht der Kosten-Nuten-Faktor im Vordergrund steht.

Das Verlassen des Besitzers, für das sich die Tiere selbst entscheiden, kommt einer Kündigung gleich. Die Situation der Tiere kann, auf die heutige Zeit übertragen, symbolisch für die Ausbeutung des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber stehen. Wer den harten Bedingungen und Anforderungen nicht mehr standhalten kann, wird als nutzlos bezeichnet und aussortiert. Mit ihrer auswegslosen Lage, kritisieren die Tiere die sozialen Missstände in der Gesellschaft. Als mögliche Lösung des Problems wollen die kleinen Leute (Tiere) ihr Glück in der Stadt suchen.[6] Die Stadt Bremen galt in der damaligen Zeit als reiche Stadt und hatte zur Zeit der Hanse als Handelsstadt eine wichtige Bedeutung. Sie repräsentiert im Märchen das freiheitliche städtische Leben, in der man damals große Chancen hatte Geld zu verdienen.

Ein weiteres zentrales Thema des Märchens ist das Altwerden und die Konfrontation mit dem Sterben. Der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn sind altersschwach und haben sich in ihrem bisherigen Leben für ihren Herrn aufgeopfert. Alt sind sie im übertragenen Sinne auch geworden, da sie nicht entsprechend ihren Bedürfnissen leben durften und fremdbestimmt wurden. Erst als sie ausbrechen und ein neues Lebensziel vor Augen haben, gewinnen sie ihre Lebensenergie zurück. Der Esel wehrt sich als erster gegen sein Schicksal und entwickelt sofort ein Konzept für seine neue Lebensphase. Auf seinem Weg trifft er nacheinander den Hund, die Katze und den Hahn, denen er intuitiv ihr Schicksal anmerkt. Er wird zum Anführer und Ideenträger der anderen drei Tiere. Die Entscheidung der Tiere nach Bremen zu gehen, verdeutlicht dem Leser/Hörer, dass es hilfreich ist, eine Zielorientierung zu entwickeln, wenn man sein Leben wirklich verändern will. Unterwegs vollzieht sich ein Wechsel der Zielrichtung. Da die Stadt für einen Tagesmarsch zu weit weg ist, machen sie in einem Wald Rast. Das Entdecken eines erleuchteten Hauses führt zur entscheidenden Wende auf dem Lebensweg der Tiere. Das Überlisten der Räuber durch die Kooperation der Tiere stellt den Höhepunkt des Märchens dar. Der Leser/Hörer versteht diese Szene als ausgleichende Gerechtigkeit, auf Grund des harten Schicksals, das die Tiere erleiden mussten. Indem sich jedes der Tiere gegenüber ihren Gegenspielern, den Räubern, behaupten muss, werden sie zu Tierhelden. Das Märchen endet an dieser Stelle noch nicht, da Märchenhelden fast nie nach einem ersten Erfolg ihr endgültiges Ziel erreichen. So schickt der Räuberhauptmann einen seiner Räuber zurück, der auf Grund seines vorherigen Erlebnisses auf ein gefährliches Ereignis eingestimmt ist und somit die Angriffe der Tiere fehlinterpretiert. Seine vorzeigbaren Verletzungen halten den Rest der Räuberbande davon ab, erneut zum Haus zurückzukehren. Die Räuber repräsentieren verbrecherische Menschen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen, einsam im Wald leben. Der Leser/Hörer kann auf die Räuber alle Schlechtigkeiten projizieren, was eine entlastende Wirkung erzeugt. Mit den Räubern geht aber auch die Begegnung mit dem eigenen Räuberschatten einher, mit dem der Leser/Hörer sich auf der Märchenebene beschäftigen soll. Schon der kindliche Leser/Hörer kann sich auf einer vorbewussten Stufe mit dem Bösen und dem Verbotenem auseinandersetzen und im Laufe der Entwicklung auf diese Erfahrungen zurückgreifen. Ziel ist es, das der Leser/Hörer sich als Wesen begreift, das Gut und Böse gleichermaßen in sich trägt und diese widerstreitenden Kräfte miteinander in Einklang bringt. So, wie die Tiere es mit den Räubern im Märchen aufgenommen haben, sollen es die Leser/Hörer mit dem räuberischen Schatten in sich selbst aufnehmen, ihn akzeptieren und sich dadurch besser verstehen und annehmen lernen.

Das Ende des Märchens ist hoffnungsvoll, vermittelt dem Leser/Hörer positive Gefühle und macht Mut. Die Tiere beklagen nicht ihr eigenes Schicksal, sondern handeln und setzen sich aktiv für ein neues Lebensziel ein. Sie leben nun nach ihrem eigenen Gesetz im Einklang mit der Natur und finden zu ihrem wahren Wesen zurück. Die Tiere zeigen, dass man das Altwerden akzeptieren und zu jeder Zeit den Mut aufbringen sollte sein Leben selbstständig zu verändern, anstatt sich passiv seinem Schicksal zu ergeben.[7]

2. Didaktische Entscheidungen

Die vorliegende Stunde, sowie die Unterrichtseinheit, sind in dem niedersächsischen Kerncurriculum Deutsch für die Grundschule, dem Kompetenzbereich „Lesen- über Leseerfahrungen verfügen“[8] zuzuordnen. Zu den erwarteten Kompetenzen am Ende des zweiten Schuljahres gehört, dass die Schülerinnen und Schüler kontinuierliche Texte, wie z.B. Erzähltexte (Märchen) kennen und verstehen. Am Ende des vierten Schuljahres sollten die Schülerinnen und Schüler nach Angaben des Kerncurriculums sowie der Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich[9] die Textsorte „Märchen“ und ihre Merkmale kennen und diese von anderen unterscheiden können. Die Besuchsstunde ist darüber hinaus in den Kompetenzbereich „Schreiben- eigene Texte verfassen“ einzuordnen. Zu den erwarteten Kompetenzen gehört am Ende von Klasse zwei, kurze Texte schreiben zu können, in denen die Sätze inhaltlich plausibel und aufeinander bezogen sind. Die Kenntnisse und Fertigkeiten umfassen das Entwickeln eigener Schreibideen und das angeleitete Verfassen von Schreibprodukten (z.B. Erfundenes) sowie das Austauschen über die Verständlichkeit der Texte.[10] Ein weiterer wichtiger Kompetenzbereich, der in der geplanten Stunde Berücksichtigung findet, ist „Sprechen und Zuhören“, insbesondere die Kompetenzen „Miteinander sprechen und Gesprächsregeln einhalten“, „Orientierung an der Standardsprache“, „verstehendes Zuhören“ und das Besprechen von Arbeitsergebnissen[11]. Zudem ist der Kompetenzbereich „Lesen – Texte erschließen und präsentieren“ in die geplante Stunde integriert. Die Schülerinnen und Schüler sollten am Ende des zweiten Schuljahres handelnd und produktiv (z.B. weitergestaltend) mit Texten umgehen und darüber hinaus einfache Präsentationsformen kennen und nutzen können.[12] Der schulinterne Stoffverteilungsplan, der nach den Lehrwerken „Bausteine Deutsch“, Sprach- und Lesebuch aufgebaut ist, sieht das Thema „Märchen“ für das zweite Schuljahr vor. Es gibt sowohl im Lese-, als auch im Sprachbuch ein Kapitel zu diesem Thema, wobei die Schülerinnen und Schüler im Lesebuch drei Märchen der Gebrüder Grimm kennen lernen. Im Sprachbuch wird das Thema mit grammatischen Themen verknüpft (Silbenübungen, Wörter mit Qu/qu) sowie ein Märchen (Schneewittchen) exemplarisch als Bildergeschichte dargestellt, die erzählt, verschriftlicht und nachgespielt werden soll. Im Zusammenhang der letzten Stunden meiner Einheit, das Kennen lernen anderer Märchen und einiger prägnanter Strukturmerkmale, werde ich diese Lehrwerke in die Unterrichtseinheit integrieren.

[...]


[1] Vgl. Spitta, Gudrun: Schreibkonferenzen in Klasse 3 und 4: Ein Weg vom spontanen Schreiben zum bewussten Verfassen

von Texten. Frankfurt am Main: Cornelsen Scriptor, 1992, S.83.

[2] Vgl. ebd. S.84

[3] Vgl. Bartoniček, Nina: Märchenzeit. Handlungsorientiertes Arbeiten mit Märchen. Seelze-Velber: Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH, 2000, S.9.

[4] Vgl. Bartoniček, Nina: Märchenzeit. Handlungsorientiertes Arbeiten mit Märchen. Seelze-Velber: Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH, 2000 S.7-8.

[5] Vgl. Sahr, Michael: Zeit für Märchen: kreativer und medienorientierter Umgang mit einer epischen Kurzform. Baltmansweiler: Schneider-Verlag Hohengehren, 2002, S.20.

[6] Vgl. Fatke, Reinhard, Valtin, Renate: Es war einmal…Märchen heute. Didaktische Entwürfe und Unterrichtsbeispiele aus den preisgekrönten Lehrereinsendungen zu dem Wettbewerb „Das lesende Klassenzimmer“. Frankfurt am Main: Arbeitskreis Grundschule e. V., 1986, S. 42.

[7] Vgl. Dassel, Alice: Märcheninterpretation zu „Die Bremer Stadtmusikanten“. Frankfurt am Main: Fischer Verlag, 2000.

[8] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4. Deutsch. Hannover: 2006, S.23.

[9] Vgl. Kultusminister der Länder in der BRD (Hrsg.): Beschlüsse der Kultusministerkonferenz. Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich. Beschluss vom 15.10.2004. München: Luchterland 2005, S.12.

[10] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Kerncurriculum für die Grundschule Schuljahrgänge 1-4. Deutsch. Hannover: 2006, S.18.

[11] Vgl. ebd. S.13.

[12] Vgl. ebd. S.25.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Die Bremer Stadtmusikanten kommen nach Bremen – schriftliche Fortsetzung des Märchens mit Hilfe von individuellen Stabpuppen
Note
1,5
Autor
Jahr
2007
Seiten
28
Katalognummer
V84497
ISBN (eBook)
9783638005685
ISBN (Buch)
9783638913959
Dateigröße
542 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bremer, Stadtmusikanten, Bremen, Fortsetzung, Märchens, Hilfe, Stabpuppen
Arbeit zitieren
Maraike Sittartz (Autor:in), 2007, Die Bremer Stadtmusikanten kommen nach Bremen – schriftliche Fortsetzung des Märchens mit Hilfe von individuellen Stabpuppen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84497

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