Der Arbeitersport in der Weimarer Republik


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Entstehung des Arbeitersports

3 Arbeitersport in der Weimarer Republik

4 Die internationale Ebene des Arbeitersports

5 Arbeiterleichtathletik

6 Die großen Sportfeste des Arbeitersports
6.1 Die erste Arbeiterolympiade 1925 in Frankfurt am Main
6.2 Die zweite Arbeiterolympiade 1931 in Wien
6.3 Das zweite Arbeiter Turn- und Sportfest 1929 in Nürnberg

7 Zusammenfassung

8 Quellen
8.1 Monographien
8.2 Aufsätze in Sammelbänden
8.3 Internetseiten
8.4 Artikel in Zeitschriften

1 Einleitung

Die Weimarer Republik: erste Demokratie auf deutschem Boden. Die 14 Jahres ihres Bestehens waren gezeichnet von politischen Kämpfen. Eine unglaublich große Anzahl von Parteien stritt um die Gunst der Wähler. Das Spektrum reichte über alle politischen Ansichten.[1] Dieser Pluralismus ließ sich auch in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens wieder finden. Die Arbeiter, Jahrhunderte lang ausgebeutet, hatten nun erstmals politische Macht. Diese neue Stellung hatten sie sich lang erkämpfen müssen. Nun da man eine allmähliche Gleichstellung mit anderen Schichten erreicht hatte, war auch ein ganz anderes Selbstverständnis zu spüren. In der Politik stellt man mit der SPD die stärkste Partei während der längsten Zeit der Weimarer Republik. Und auch im Sport gab es eine eigene Bewegung, die als Gegenstück zum bürgerlichen Sport dienen sollte.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit eben diesem Arbeitersport. Sie versucht einen Überblick über den Arbeitersport in der Weimarer Republik zu geben. Da dieser aber keine Erfindung der 1920er war, werde ich kurz die Entstehung des Arbeitersports am Ende des 19. Jahrhunderts beschreiben. Auch werde ich die internationale Ebene des Arbeitersports vorstellen, da dieser mit Nichten ein deutsches Phänomen war, sondern sich durchaus internationaler Tragweite erfreute. Nach diesem allgemeinen Teil zur Arbeitersportbewegung, werde ich mich der Leichtathletik innerhalb dieser widmen, um schlussendlich noch auf die drei großen Arbeitersportfeste in der Zeit der Weimarer Republik einzugehen. Diese waren die internationalen Arbeiter Olympiaden der Jahre 1925 und 1931 sowie das Arbeiterturn- und Sportfest 1929.

2 Entstehung des Arbeitersports

Blickt man auf die Anfänge des Arbeitersports, muss man sich vor allem die Situation der Arbeiter im 19. Jahrhundert ansehen. Die Arbeitszeiten uferten aus, es herrschte eine Unterbezahlung, Kinder und Frauen arbeiteten oft nur für Hungerlöhne um ihrer Familie das Überleben zu garantieren und die Arbeit selbst wurde immer härter und intensiver. So herrscht in Bergbau, Industrie und Handel 1825 eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 82 Stunden. Das entsprach 14 Stunden Arbeit pro Tag. Diese fiel zwar bis 1867 auf 12-13 Stunden täglich, Freizeit blieb für Arbeiter aber dennoch nicht. Auch das verdiente Geld reichte gerade einmal für das Nötigste. Nimmt man hinzu, dass bis 1848 Vereinigungsmöglichkeiten gesetzlich nicht gegeben waren, kommt man schnell zu dem Schluss, dass es für Arbeiter keinerlei Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten gab. Der Sport war dem Bürgertum vorbehalten.[2]

Mit der Industrialisierung wuchsen auch die Anforderungen an die Arbeiter. Nun war es nötig Maschinen zu bedienen. Hiermit wurde die Arbeit natürlich sehr viel produktiver, allerdings auch geistig anspruchsvoller. Dadurch wurde, auf der Seite der Arbeiter, auch erstmals der Ruf nach einer besseren Bildung und mehr Pausen laut. Um die Arbeiterschaft gefügiger zu machen, führte Bismarck am Ende des 19. Jahrhunderts Sozialversicherungen ein. Diese bekämpften aber nur die Auswirkungen der harten Arbeit, nicht deren Ursachen. So war es die Arbeiterklasse selbst, die sich durch Streiks, Lohnkämpfe aber auch auf parlamentarischem Wege Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen erkämpfen konnte. Die Vorraussetzungen für mehr Freizeit und damit auch der Teilnahme am Sport waren somit geschaffen.[3]

Anfangs nahmen Arbeiter am bürgerlichen Sport teil. Doch schnell wuchs auch der Wunsch nach einer eigenen Organisation. Im Zuge dessen wurde am 02.Mai 1893 in Gera der Arbeiter Turnerbund (ATB) gegründet. Ganz in der Tradition der Zeit, war dieser in seinem Wirken natürlich nicht nur auf den Sport beschränkt. Er war auch immer ein Apparat der Arbeiter im Kampf für Sozialismus und den acht Stunden Tag. Neben der SPD und den Gewerkschaften war der ATB die dritte große politische Organisation der Arbeiterbewegung. Der Sport sollte, entgegen dem bürgerlichen Sport, nicht der militärischen Erziehung, sondern der Verständigung unter den Völkern dienen. Diese Auffassungen sollten auch an die Jugend weiter gegeben werden. Aus dieser Sicht engagierte sich der ATB besonders in der Jugendarbeit. Zwischen Schulabschluss und Militärdienst gab es eine längere Zeit ohne staatlichen Einfluss auf die heranwachsende Generation. Diese Lücke versuchte der ATB zu nutzen. Dabei diente die Jugendarbeit auch und besonders die Aufklärung und der Vorbereitung auf den Klassenkampf.[4]

Dieses politische Handeln war dem Kaiserreich natürlich ein Dorn im Auge. Aus Angst vor der immer stärker werdenden Arbeiterbewegung, versuchte man den ATB in seinem Handeln einzuschränken. Mit Erfolg übten man Druck auf den ATB aus, so dass sich dieser bis 1914 fast völlig entpolitisierte.[5]

Die verschiedenen Verbände des Arbeitersports (im Laufe der Zeit hatten sich unter anderem der Arbeiter Radfahrerbund „Solidarität“, der Freie Seglerverband und der Touristenverein „Naturfreunde“ gegründet) schlossen sich 1912 zur „Zentralkommission für Arbeitersport und Körperpflege zusammen. Die ZK diente vor allem als Vertretung auf behördlicher Ebene.[6]

3 Arbeitersport in der Weimarer Republik

Nach Ende des ersten Weltkrieges benannte sich der ATB im Juni 1919 in Arbeiter Turn- und Sportbund (ATSB) um. Mit dem neuen Namen ging aber nicht die alte politische Einstellung. Es herrschte Einigkeit den Sozialismus zu vertreten. Allerdings gab man keine Parteipräferenz aus. Dieses führt von Anfang an zu Diskussionen innerhalb des ATSB, die immer auch die verschiedenen Lager innerhalb der politischen Linken in Deutschland wieder spiegelten.[7]

Vereinigungsversuche von Seiten des bürgerlichen Sports lehnte man ab. Das Abwerben von Arbeitern aus den bürgerlichen Vereinen blieb das Ziel innerhalb der Arbeitersportbewegung.[8] Dabei bezog sich die Kritik des bürgerlichen Sports vor allem auf drei Punkte: Der Sport verkommt zu einem Schau- und Sensationssport, es herrscht Personenkult, für die Sportler steht der Kommerz im Vordergrund, sie sind dadurch käuflich. Der Arbeitersport hingegen wollte den Sport weiter als friedliche und Völker verbindende Institution verstanden wissen. Körperübungen sollten der eigenen Gesundheit und nicht dem Kommerz dienen. Das Sporttreiben sollte ein herzliches Miteinander sein. Es ging nicht in erster Linie darum Rekorde zu jagen, sondern die Erziehung von Leib und Seele zu demonstrieren und zu praktizieren.[9]

[...]


[1] Orthbandt, Eberhard

[2] Fischer, Meiners 1973, S.18 ff.

[3] Fischer, Meiners 1973, S.22 ff.

[4] Fischer, Meiners 1973, S.34 ff.

[5] Fischer, Meiners 1973, S.39 f.

[6] Dierker 1990, S. 57

[7] Dierker 1990, S. 60 f.

[8] Dierker 1990, S. 64

[9] Wildung 1987, S.29

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Arbeitersport in der Weimarer Republik
Hochschule
Universität Potsdam  (Sportwissenschaft)
Veranstaltung
Sportentwicklung in der Zwischenkriegszeit von 1918-1939 am Beispiel der Leichtathletik
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V84457
ISBN (eBook)
9783638008105
ISBN (Buch)
9783656207719
Dateigröße
432 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Arbeitersport, Sportentwicklung, Zwischenkriegszeit, Leichtathletik, Weimar, Weimarer Republik, Sport
Arbeit zitieren
Nico Meissner (Autor:in), 2005, Der Arbeitersport in der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84457

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