Zwischen Ehrwürdigkeit und Fragwürdigkeit

Der Berliner Kongress 1878 in zeitgenössischen Bildern und Karikaturen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Karikaturen und Bilder als historische Quellen: Grundlegende Überlegungen

3. Der Berliner Kongress 1878: Kontexterfassung

4. Der Berliner Kongress im zeitgenössischen Bild
4.1 Anton von Werner
4.2 Ein Bild geht um die Welt: Das Gemälde Anton von Werners

5. Der Berliner Kongress in zeitgenössischen Karikaturen
5.1 „Und ich habs gemacht“: Der Berliner Kongress im Kladderadatsch

6. Fazit

7. Literatur

Quellen

Literatur

Bildnachweis

1. Einleitung

„(…) in den aktuellen Geschichtsschulbüchern Europas (hat sich) ein konvergierendes Inventar von etwa 15 "Bildern zur Geschichte" etabliert, dem man offenbar europaweit einen herausragenden historischen Erinnerungs- und Symbolwert zuschreibt (…)“[1]. Zu diesem „Inventar“ lässt sich nach Ansicht Susanne Popps (zweifelsohne) auch Anton von Werners Gemälde „Der Kongress zu Berlin (Schlusssitzung des Berliner Kongresses am 13. Juli 1878)“ von 1881 zählen. Ein Bild geht um die Welt – von Werners Werk geht allerdings weit über die Darstellungen in Geschichtsschulbüchern hinaus. Die feierliche Enthüllung des Gemäldes im Festsaal des Berliner Rathauses am 22. März 2005 durch den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit zeugt ebenso von der Standardisierung des Werkes als (Geschichts)Bild des Berliner Kongress’ wie auch die Trefferanzahl in einschlägigen Suchmaschinen im Internet; bei den Suchwörtern „Berliner Kongress“ bzw. „Congress of Berlin“ findet sich weit über die deutschen Grenzen hinaus das Gemälde von Werners als Abbildung dieser Konferenz – sei es in der MSN Encarta[2] bis hin zu Wikipedia[3].

Auf der anderen Seite existieren – quasi entgegengesetzt zu diesem „offiziellen“, von der Stadt Berlin in Auftrag gegebenen Werk[4] – eine Reihe von „anderen Bildern“ des Berliner Kongresses: Karikaturen. Nicht nur in deutschen Zeitungen, Magazinen oder Satirezeitschriften wie beispielsweise dem Kladderadatsch, auf dem der Schwerpunkt der Betrachtungen liegen wird, sondern auch in weiteren europäischen wie auch amerikanischen Zeitschriften war die Konferenz der europäischen Großmächte in Berlin im Sommer 1878 ein beliebtes Ziel zeitgenössischer Karikaturisten[5]. Bereits der Begriff Karikatur impliziert die kritische, meist überzeichnete Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Gegenstand. Im Gegensatz zu Anton von Werners Gemälde – das, wie wir noch sehen werden, eine durchaus prunkvolle Abschlusssitzung mit großen Gesten und großem Respekt suggeriert – ist in Karikaturen die Vermittlung eines Inhalts bzw. Bildes weniger positiver Wertung zu beobachten. Diese sich hier gegenüberstehenden „Geschichtsbilder“ ein und desselben Ereignisses sollen in dieser Arbeit aufgezeigt werden. Hieran lässt sich aufzeigen, warum sich das „positive“ Bild – so meine These – , also in diesem Fall von Werners Gemälde, in der Allgemeinheit gegen eher kritische Deutungen durchgesetzt hat. Dies ist im Übrigen nicht nur hier, sondern auch in einer Reihe weiterer Beispiele – so etwas das ebenfalls von Anton von Werner gezeichnete Bild der Reichsgründung 1871 oder William Orpens Darstellung der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versailles – der Fall. Es ist jedoch unablässig, zunächst auf Bilder und im besonderen Maße auf Karikaturen als historische Quellen einzugehen und sich Fragen nach der Möglichkeit solcher Quellen zur Schaffung eines Geschichtsbildes bzw. zur Abbildung historischer Fakten – historischer Wirklichkeit? – zu stellen.

[...]


[1] Popp, Susanne, Auf dem Weg zu einem europäischen Geschichtsbild. Anmerkungen zur Entstehung eines europäischen Bilderkanons, in: APuZ 7-8 (2004). (http://www.das-parlament.de/2004/07-08/Beilage/004.html, besucht am 21. 2. 2007).

[2] http://encarta.msn.com/media_121625299/Congress_of_Berlin_1878.html, besucht am 21. 2. 2007.

[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Congress_of_Berlin, besucht am 21. 2. 2007.

[4] Vgl. Werner, Anton von, Erlebnisse und Eindrücke 1870-1890, Berlin 1913, S. 224.

[5] Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der breiten Masse an deutschen, europäischen und amerikanischen Karikaturen zum Berliner Kongress würde den Rahmen und die Möglichkeiten dieser Arbeit bei weitem überschreiten. Zu ausländischen Karikaturen zum Berliner Kongress sei deshalb exemplarisch auf Walther, K., Bismarck in der Karikatur, 230 Französische, englische, russische, italienische, amerikanische, Wiener, deutsche, Schweizer etc. Karikaturen, Stuttgart 1898, S. 10f., 39, 41, sowie auf das Internetportal CartoonStock (http://www.cartoonstock.com/vintage/directory/c/congress_ of_berlin.asp, besucht 23. 2. 2007) , Marienfeld, Wolfgang, Deutsche Geschichte im Spiegel der Karikatur, in: Grünewald, Dietrich (Hrsg.), Politische Karikatur. Zwischen Journalismus und Kunst, Bonn 2002, S. 33f. und Maurice, Arthur B./Cooper, Frederic T., The History of the Nineteenth Century in Caricature, New York 1970, S. 251 verwiesen.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Zwischen Ehrwürdigkeit und Fragwürdigkeit
Untertitel
Der Berliner Kongress 1878 in zeitgenössischen Bildern und Karikaturen
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Historisches Insitut)
Veranstaltung
Bismarck
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
22
Katalognummer
V83992
ISBN (eBook)
9783638001731
ISBN (Buch)
9783638910835
Dateigröße
1140 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zwischen, Ehrwürdigkeit, Fragwürdigkeit, Bismarck
Arbeit zitieren
Manuel Claudius Reinhardt (Autor:in), 2007, Zwischen Ehrwürdigkeit und Fragwürdigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83992

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