Der Einfluss der Psychoanalyse auf Italo Svevos "La Coscienza di Zeno"


Seminararbeit, 2007

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Psychoanalyse und Literatur

3. Der Einfluss der Psychoanalyse auf „La Coscienza di Zeno“
3.1. Die Träume Zeno Cosinis und ihre Interpretation
3.2. Krankheit und Heilung
3.3. Weitere psychoanalytische Aspekte

4. Schlussteil

Bibliographie

1. Einleitung

Bereits 1890 begründete der Wiener Neurologe Siegmund Freud die Psychoanalyse. 1892 setze er einen Meilenstein in Sachen Tiefenpsychologie. Unter dem Synonym Anna O. therapierte Freud seine erste Hysterikerin. Die Hysteriestudien wurden somit geboren und Freud entwickelte erstaunliche Erkenntnisse über Verdrängtes, Unbewusstes und Hypnose. Mit den Jahren fand er immer wieder neue Wege, um die menschliche Psyche zu analysieren. Um 1900 erschien das wohl bekannteste Werk Freuds: „Die Traumdeutung“.

Die Psychoanalyse sorgte stetig für Furore, hatte viele Kritiker und Anhänger. Und so blieb es nicht aus, dass die Psychoanalyse ihren Weg in kulturelle Bereiche fand. Die Anfänge des 20. Jahrhunderts waren geprägt durch die Freudsche Psychoanalyse. Werke wurden psychologisiert und psychoanalytisch interpretiert. Sei es Hugo von Hofmannsthals „Elektra“, ein psychologisierter Mythos, oder Kirchheims Interpretation der „Fräulein Else“, oder Freuds „Der Wahn und die Träume in W. Jensens Gradiva“. Gerade Gradiva wurde zum Markstein der psychoanalytischen Literaturwissenschaft. Die Liste ließe sich endlos weiterführen – europaweit wurde Literatur der Psychoanalyse unterzogen.

Ein Autor unter vielen war Ettore Schmitz, der unter dem Synonym Italo Svevo schrieb. 1923 schuf er den Roman La Coscienza di Zeno. 1918 übersetzte er noch die Traumdeutung Sigmund Freuds und bekam so den ersten Einblick in die Psychoanalyse. Gekannt hat er außerdem die „Vorlesung zur Einführung in die Psychoanalyse“ und „Jensens Gradiva“ und „Psychopathologie des Alltagsleben“.

Somit lagen nur fünf Jahre zwischen der Übersetzung und der Veröffentlichung des Romans. Der Einfluss der Psychoanalyse lässt sich nicht von der Hand weisen.

„Die Sprache Zenos ist die der Psychoanalyse, genauer: der freudianischen Psychoanalyse in ihrer Triester Ausprägung.“[1]

Inwieweit Svevo von der Psychoanalyse überzeugt war, bleibt hier dahingestellt, doch nicht zu leugnen ist die Tatsache, dass er von dieser sehr inspiriert wurde. Seien es die Träume, die in La Coscienza di Zeno auftauchen oder allein die Tatsache, dass er ein ganzes Kapitel der Psychoanalyse widmet. Jener Einfluss soll nun in dieser Hausarbeit dargestellt werden.

2. Psychoanalyse und Literatur

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, sorgten die Erkenntnisse Freuds für eine Welle von psychoanalytischer Literatur, sowie literaturwissenschaftliche Abhandlungen derselben.

Innerhalb der psychoanalytischen Interpretation von Texten gibt es einige Möglichkeiten, an einen Text heranzugehen. Zum einen können die Figuren des Textes analysiert werden, indem sie interpretiert werden, als seien sie reale Personen in einer Therapie. Durch ihr jeweiliges Verhalten, ihre Aussagen, oder aber erzählte Träume, wird die Psyche der Protagonisten freigelegt. Eine andere Vorgehensweise ist es, den Autor auf die Couch zu legen. „Der kreative Prozess ist sogar einer der bevorzugten Gegenstände psychoanalytischer Arbeit, weil hier der Anteil des Unbewussten besonders hoch ist. Wie der Traum stellt auch der kreative Prozess ein Ventil für den Druck des Unbewussten bereit. Wenn ein Autor literarische Fiktionen entwirft, so schafft er sich damit einen Weg zur Verarbeitung seiner verdrängten Sehnsüchte, indem er sie in verhüllter, sozial angemessener Weise zum Ausdruck bringt.“[2]

In beiden Fällen reicht die psychoanalytische Interpretation jedoch nicht aus. „Psychoanalytische Interpretationen legen also nicht die Bedeutung eines Textes frei, sondern lediglich eine spezifische Bedeutungsschicht […] Psychoanalytische Interpretationen können anderen Interpretationen widersprechen […] oder sie können sie ergänzen.“[3]

La Coscienza di Zeno werde ich in der vorliegenden Hausarbeit so analysieren, dass ich vorerst den Einfluss der Psychoanalyse beweise und daraufhin Zeno Cosini, den Protagonisten, psychoanalytisch interpretiere. „Nicht, daß zwischen Ettore Schmitz und Zeno keine Parallelen bestünden, im Gegenteil: sie sind bei der Lektüre seiner Briefe und nichtliterarischen Schriften geradezu mit Händen zu greifen.“[4] Dennoch soll auf eine Analyse des Autors hier verzichtet werden. Im Verlauf werde ich die unterschiedlichen Aspekte der Psychoanalyse im Roman darstellen. Zum einen Zenos Krankheit, sein Verhältnis zum Vater und zur Psychoanalyse, zum anderen seine Träume.

[...]


[1] Behrens, Rudolf und Schwaderer, Richard (Hrsg.): Italo Svevo. Ein Paradigma der europäischen Moderne, Würzburg. S. 18.

[2] Berg de, Henk: Freuds Psychoanalyse in der Literatur- und Kulturwissenschaft, Tübingen, 2005.·S. 96.

[3] Ebenda. S. 98.

[4] Behrens, Rudolf und Schwaderer, Richard (Hrsg.): Italo Svevo. Ein Paradigma der europäischen Moderne, Würzburg, 1990.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss der Psychoanalyse auf Italo Svevos "La Coscienza di Zeno"
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Romanisches Seminar)
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V83953
ISBN (eBook)
9783638020121
ISBN (Buch)
9783638922821
Dateigröße
601 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluss, Psychoanalyse, Italo, Svevos, Coscienza, Zeno
Arbeit zitieren
Stefanie Marx (Autor:in), 2007, Der Einfluss der Psychoanalyse auf Italo Svevos "La Coscienza di Zeno", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83953

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