Baseball und Gender - die Darstellung von Frauen und Weiblichkeit im Hollywood-Baseballfilm


Magisterarbeit, 2007

116 Seiten, Note: 2,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Baseball – Ein amerikanisches Phänomen

Teil I: Methodik: Grundlagen und Handwerkszeug
1. Analysewerkzeuge der Filmwissenschaft
2. Theoriebezogene Filmanalyse
2.1 Sigmund Freud
2.1.1 Der Ödipuskomplex
2.1.2 Die psycho-sexuelle Entwicklung beim Mädchen
2.2 Jacques Lacan
2.2.1 Grundlagen: Der Einfluss von Ferdinand de Saussure
2.2.2 Die psycho-sexuelle Entwicklung nach Lacan
2.2.3 Die Frau und der Phallus
2.3 Laura Mulvey: „Visual Pleasure and Narrative Cinema“

Teil II: Männerwelten und Frauentypen
3. Ein durch und durch maskuliner Sport
3.1 Historische Wurzeln
3.2 Soziologische Wurzeln
4. Frauentypen im Baseballfilm
4.1 Die liebende und unterstützende Ehefrau
4.2 Die Mutter
4.3 Die femme attachante
4.4 Die Spielerin
4.5 Resümee

Teil III: Detailanalysen
5. Auswahl der Filme
6. The Natural (Der Unbeugsame)
6.1 Analyse der Figurenzeichnung und des inhaltlichen Aufbaus
6.2 Einleitung zur Figurenanalyse in The Natural
6.2.1 Harriet Bird
6.2.2 Memo
6.2.3 Iris
6.3 Film und Buch
6.4 Resümee
7. Bull Durham (Annie und ihre Männer)
7.1 Analyse der Figurenzeichnung und des inhaltlichen Aufbaus
7.2 Annie
7.2.1 Annie auf den ersten Blick
7.2.2 Annie und der Phallus
7.2.3 Filminterpretation: Biographische Hintergründe
7.2.3.1 Exkurs: Drehbuch versus Filmfassung
7.3 Millie
7.4 Der weibliche Mann und der „female gaze“
7.5 Vater, Mutter, Kind: Familienkonstellation in Bull Durham
7.6 Resümee: Annie und das alte Schema

Teil IV: Ausblick und Schluss
8. Ausblick: Die 90er und heute
Resümee

Anhang
Glossar
Dialog Annie – Crash
Filmographie
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
Index

Whoever wants to know the heart and mind of America had better learn baseball.

~ Jac ques Barzun[1]

Einleitung: Baseball – Ein amerikanisches Phänomen

Wenn jemand sagt, etwas sei so amerikanisch wie „motherhood, apple pie and baseball,”[2] dann will er sagen, dass es etwas uramerikanisches ist.

Nicht umsonst wird in dieser Triade Baseball mit aufgeführt. Dieser Sport galt lange Zeit als der amerikanische Sport schlechthin, und die Amerikaner sprachen von ihm als „our national pastime“.[3]

Auch wenn Baseball heute auf der Beliebtheitsskala hinter American Football zurückgeblieben ist – sowohl was das Zuschauen, als auch was die aktive Partizipation betrifft –, bleibt es trotzdem für die meisten weiterhin ein amerikanisches Phänomen.

Das liegt vermutlich nicht unbedingt daran, dass es ein so mitreißender Sport ist. Tatsächlich ist es eine sehr ruhige Sportart, bei der oftmals mehr mentale als körperliche Fähigkeiten verlangt werden. Das Spiel ist zudem nicht zeitlich begrenzt und kann sich deshalb über viele Stunden hinziehen, was ihm einen gewissen gemütlich-behäbigen Charakter verleiht.

Dass es ein amerikanisches Phänomen ist, liegt wahrscheinlich vielmehr an anderen Werten, die mit Baseball in Verbindung gebracht werden. So müssen z.B. die Spieler zwar ihr Teamplay unter Beweis stellen, aber gleichzeitig immer auch eine individuelle Leistung erbringen. In der amerikanischen Geschichte wurde der Idee der Unabhängigkeit und dem Ideal des selbständigen Erreichens von Zielen immer sehr viel Wert beigemessen.

Baseball ist, um es kurz zu machen, für die Amerikaner[4] das, was Fußball für die Deutschen ist. Mit 6,3 Millionen aktiven Spielern ist Fußball in Deutschland der Massensport Nr.1.[5] Es gibt jedoch zwischen den beiden Sportarten einen eklatanten Unterschied, der kurioserweise aus einer Gemeinsamkeit resultierte: Im Gegensatz zu Baseball ist Fußball auch für weibliche Sportlerinnen zugänglich. 2003 gab es deutschlandweit 6.496 Teams mit insgesamt 851.534 aktiven Spielerinnen.[6] Hinzu kommt, dass neben dem Amateurbereich auch professioneller Frauenfußball für Interessentinnen offen steht. Es gibt eine organisierte Bundesliga sowie eine sehr erfolgreiche Nationalmannschaft.

Dieses war nicht immer so. Noch 1970 war Frauenfußball vom Deutschen Fußballbund regelrecht verboten, und die erste westdeutsche Frauennationalmannschaft wurde erst 1982 ins Leben gerufen.[7] Dennoch haben es die Spielerinnen erfolgreich geschafft, in die einstige Männerdomäne Fußball einzudringen.

Beim Baseball ist dies nicht der Fall. Bis heute hat noch keine Frau je in einem Major League[8] Team gespielt – die Minor League[9] war bisher das Äußerste, und auch dort finden sich nur gelegentliche Ausnahmen wie etwa Ila Borders. 1998 war sie die erste Frau, die jemals in einem Minor League Team gepitcht hat. Bereits im Jahr 2000 beendete sie ihre Profikarriere allerdings wieder.

Baseball hört für eine Frau im Regelfall mit dem Ausscheiden aus der Little League[10] auf. In der Highschool steht ihnen Baseball normalerweise mit der Begründung nicht mehr offen, dass es als Ausgleich für sie Softball gibt. Auf dieses Dilemma wird zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal eingegangen. Interessant ist jedoch an dieser Stelle zu bemerken, dass Männern beide Sportarten – Baseball und Softball – offen stehen. Es kommt häufig vor, dass Männer, die nicht professionellen oder semiprofessionellen Baseball spielen, in Softballteams aktiv sind. Softball ist also für Frauen nicht so reserviert wie Baseball für Männer.

In der folgenden Arbeit soll es jedoch nicht um die reale Situation von Frauen in der Sportwelt bzw. der Männerdomäne Baseball gehen. Stattdessen soll das Augenmerk in dieser Ausarbeitung auf der Repräsentation von Frauen und Weiblichkeit[11] in Filmen über Baseball liegen. Zunächst geht es darum, ob es bestimmte, immer wiederkehrende Frauentypen in diesen Filmen gibt, und wenn ja, um welche es sich im Einzelnen handelt. Dabei wird auf Filme von den 1930ern bis in die 1970er zurückgegriffen.

Im Zentrum der Arbeit steht die gründliche Analyse von zwei Filmen aus den 80er Jahren. Am Ende dieser Analyse soll eine Klärung erreicht sein, ob die Dekaden der Emanzipation, Frauenbewegungen und anderer äußerer Einflüsse dazu beigetragen haben, das Frauenbild im Baseballfilm zu verändern.

Zur Abrundung wird es zum Schluss einen Ausblick auf Baseballfilme der letzten 15 Jahre geben.

Um die Darstellung von Frauen in der fiktiven Baseballwelt verstehen zu können, muss vorab etwas auf den Zusammenhang von dem Sport und Männlichkeit geklärt werden, bzw. das Verhältnis von Baseball zu Weiblichkeit. Ohne ein Wissen darüber ist ein Verständnis der Frauenrolle in den entsprechenden Filmen nicht möglich.

Vor dem inhaltlichen Teil der Arbeit, wird jedoch zunächst auf die Methodik und einige grundlegende Theorien eingegangen, die zum besseren Verständnis im Vorhinein geklärt werden sollten. Der methodische Teil wird einen Überblick darüber geben, welche filmanalytischen Techniken in dieser Arbeit verwendet werden und auf welche Filme es im Einzelnen gehen wird. Im Theorieteil wird es dann um Konzepte gehen, die die feministische Filmtheorie wesentlich beeinflusst haben und die auch in dieser Arbeit auf die zu analysierenden Filme angewendet werden. Zu diesen Konzepten zählen Ansätze aus Sigmund Freuds Psychoanalyse, Thesen von Jacques Lacan sowie der elementare Text „Visual Pleasure and Narrative Cinema“ von Filmkritikerin Laura Mulvey.

Teil I Methodik: Grundlagen und Handwerkszeug

1. Analysewerkzeuge der Filmwissenschaft

In diesem Kapitel sollen einige ausgesuchte Analysewerkzeuge der Filmwissenschaft vorgestellt werden. Diese theoretischen Hilfsmittel werden im Verlauf der Ausarbeitung das Grundgerüst für die Filminterpretation bilden.

Zu Beginn soll geklärt werden, nach welchen Gesichtspunkten die Analyse vonstatten gehen soll. Als Anhaltspunkt dafür eignet sich Werner Faulstichs Buch Die Filminterpretation. Der Autor erarbeitet hier eine Reihe von Zugriffsmethoden, mit Hilfe derer sich ein Film analysieren lässt und von denen einige für diese Arbeit von Belang sein werden. Für die formale Untersuchung der Filme ist der strukturalistische Zugriff wichtig. Dieser sieht Struktur und Aufbau als das zentrale Gerüst des Films an.[12] Man benötigt ihn, wenn man sich mit der filmischen Grobstruktur auseinandersetzt, um Fragen nach Figuren und Figurenkonstellationen, audio-visuellen Stilmitteln wie Kamera, Musik, Sound, sowie nach der Ideologie des Films zu beantworten.[13] Dass dabei die Interpretation des Bildlichen eine große Rolle spielt, liegt in der Natur des Films. Es wird dabei unterschieden zwischen der denotativen und der konnotativen Bedeutung eines Bildes, wobei die Denotation einfach zu klären ist: etwas ist genau das, als was es uns erscheint. Abstrakter ist hingegen die konnotative Bedeutung eines Bildes, die es zu beachten gilt, denn eine Sache kann neben ihrer eigentlichen Bedeutung auch Symbolcharakter haben, also für etwas anderes stehen. Zum Erkennen der konnotativen Bedeutung ist natürlich ein Verständnis kulturell bedingter Ikonographie nötig.[14] Neben dieser Form der Konnotation gibt es auch noch weitere, die spezifisch für das Medium Film sind. Dabei wird die Frage gestellt, warum der Regisseur einen bestimmten Gegenstand genau so gefilmt hat wie er es getan hat und nicht anders. Dabei wird etwa der Perspektive, der Beleuchtung, der Schärfe usw. Beachtung geschenkt. Die Bedeutung erschließt sich aus der Antwort auf diese Frage. James Monaco spricht hierbei von „paradigmatischer Konnotation.“ Demgegenüber stellt er die „syntagmatische Konnotation“, die darauf schaut, wie ein Bild im Vergleich zu vorhergehenden Bildern inszeniert wurde.[15]

Die „paradigmatische Konnotation“ ist also mit der Mise-en-scène[16] und die „syntagmatische Konnotation“ mit der Montage[17] verbunden.

Eine andere Zugriffsmethode ist die der biographischen Filminterpretation. Faulstich begrenzt diese auf die Filmographie und Biographie des Regisseurs[18], doch es ist genauso möglich und auch nützlich, sich den Lebenslauf der anderen am Film beteiligten Personen wie Autor und Schauspieler anzusehen. Die biographische Interpretation geht Hand in Hand mit dem Gesichtspunkt der Intertextualität, den man bei der Filmanalyse beachten sollte. Zu unterscheiden sind dabei die vertikale und die horizontale Intertextualität. Erstere betrachtet den Film unter Berücksichtigung von Sekundärtexten wie Filmkritiken, Artikeln aus Filmzeitschriften usw.[19] Die horizontale Intertextualität stellt dagegen „einen werkbezogenen Verweisungszusammenhang“ dar, d.h. der zu betrachtende Film „verweist auf andere Filme (…) des gleichen Genres oder der gleichen Gattung, indem Bezug auf Charaktere, Schauspieler, Regisseure, auf Inhalte und ihre Traditionen sowie auf ähnliche Texte in anderen Medien genommen wird.“[20]

Neben den biographischen Parallelen werden in dieser Arbeit für den Vergleich von Frauenrollen über die Jahrzehnte hinweg natürlich besonders die hier angesprochenen Traditionen wichtig sein.

Ebenso wichtig für die Ausarbeitung der Frauendarstellung ist ein weiterer Zugriff: der soziologische bzw. sozio-politische. Der Film spielt als weit verbreitetes und beliebtes Medium in der modernen Kultur für die Verbreitung von sozio-politischen Inhalten eine bedeutende Rolle.[21] Bei dem entsprechenden Zugriff als Analysemittel wird der Film im Kontext der gegenwärtigen gesellschaftlichen Denk- und Lebensweisen betrachtet. Eine mögliche Fragestellung dazu wäre, wie der Film in Bezug zu der aktuellen Gesellschaft steht und wie er sie darstellt. Faulstich definiert „Gesellschaft“ in dem Zusammenhang wie folgt: „‚Gesellschaft’ meint hier (…) das Gesellschaftliche an der Thematik und Struktur des Films, das Gesellschaftliche am Film als ästhetischem Werk, das Gesellschaftliche an Message und Ideologie.“[22] Bei der Betrachtung von Frauendarstellungen im Film ist dieser Ansatz wichtig, da man einen Film und die darin enthaltenen (stereotypen) Darstellungen nur dann adäquat interpretieren kann, wenn man sich mit der Zeit auseinandersetzt, in der der Film entstanden ist. Man könnte etwa die These aufstellen, dass die Vorstellung von Weiblichkeit in einem Film von 1952 anders aussieht als die in einem Film aus den 70ern, der während der zweiten Welle der Frauenrechtsbewegung produziert wurde. Ob diese These so generalisiert verifiziert werden kann, ist fraglich, da immer auch noch weitere Einflüsse neben den sozio-politischen berücksichtigt werden müssen. Der Regisseur ist etwa nicht verpflichtet, die Wirklichkeit so wiederzugeben wie sie wirklich ist – seine Subjektivität ist ebenso von Belang wie seine Möglichkeit, mit den Zuschauern zu spielen und ihnen eine falsche Wirklichkeit vorzugaukeln. Eine Filmkritikerin wies etwa darauf hin, dass die Darstellung einer Frau im Film zum großen Teil auf Projektionen patriarchaler Fantasien beruht[23] – eine Annahme, die besonders durch die Tatsache untermauert wird, dass der Löwenanteil aller in Amerika produzierten Filme unter männlicher Regie entstehen.[24] Dazu kommt noch, dass ein Kriterium für die Realismuserzeugung im Film die ist, „that a representation should conform to what we expect to happen.“[25] Dieses Kriterium ist – obschon äußerst konservativ – wichtig, wenn der Zuschauer von dem Film überzeugt werden soll. Er erwartet zum Beispiel nicht, dass in einem Baseballfilm eine Major League Mannschaft zur Hälfte aus Frauen besteht, da in der Realität noch niemals je eine Frau in der Major League gespielt hat. Die Erwartungen müssen also erfüllt werden, damit ein Film Erfolg haben kann.

Selbst wenn die dargestellte Wirklichkeit nicht Eins zu Eins der Realität entspricht, so besitzt, laut Monaco, jeder auch noch so unbedeutende Film eine ontologische, mimetische oder inhärente politische Natur bzw. mehrere gleichzeitig.[26] Für unsere Diskussion ist die mimetische Ebene von besonderer Bedeutung. Sie meint, dass jeder Film die Realität (und ihre Politik) „widerspiegelt oder wiedererschafft.“[27]

Zu guter Letzt wird für diese Ausarbeitung noch der Zugriff auf der literar- oder filmhistorischen Ebene von Bedeutung sein. Faulstich erklärt, dass ein Vergleich von Film und Buchvorlage legitim sei, „vorausgesetzt, die vergleichende Bewertung zielt nicht auf die Bewertung oder auf den angeblichen Medienvergleich, sondern auf den Traditionszusammenhang des Films mit dem Buch und damit auf die historische Distanz des einen Werks zum anderen.“[28] Bei der Detailanlyse von The Natural wird es Verweise auf die Romanvorlage von Bernard Malamud geben, und bei der Betrachtung von Bull Durham wird das Drehbuch als analysetechnisches Hilfsmittel herangezogen werden.

2. Theoriebezogene Filmanalyse

Hollywoods Filmindustrie ist ein nicht zu unterschätzender Lieferant für Identifikationsangebote und gleichzeitig ein Spiegel der vorherrschenden gesellschaftlichen Strukturen: Es zeigt uns die Vorstellungen von ethischen Grundideen in Amerika ebenso wie die gängigen Schönheitsideale. Und natürlich die verbreiteten Geschlechterrollenkonzepte.[29] Alle diese Darstellungen – und besonders die von Geschlechterrollen – sind mit Vorsicht zu genießen, da ein Film – genau wie jedes andere Medium, inklusive historische Abhandlungen – nicht unter einem objektiven Gesichtspunkt entsteht oder entstehen kann. Die Darstellung einer Frau im Film etwa hängt eng mit dem Frauenbild zusammen, das der Regisseur vertritt, und da Hollywoods Regisseure zum Großteil männlich sind,[30] müssen Darstellungen von weiblichen Figuren – zumindest zu einem gewissen Grad – verzerrt sein. Das Frauenbild des Regisseurs wiederum richtet sich nach gesellschaftlichen Vorstellungen und Idealen. Das ist der Ausgangspunkt für die feministische Filmwissenschaft. Für die Vertreterinnen derselben sind unter anderem besonders psychoanalytische Ideen die Fundamente, an denen sie ihre Filmkritik festmachen. Den Mittelpunkt bildet dabei Sigmund Freud, Urvater der Psychoanalyse, der auch für die Literaturwissenschaft eine bedeutende Rolle spielt.

Warum aber ist er eine so wichtige Referenz für die feministische Filmtheorie?

Die Antwort liegt in der gesellschaftlichen und subjektiven Rezeption von Freuds Werk und dessen filmische Umsetzung durch vorwiegend männliche Regisseure. Zur Verdeutlichung dieses Gedankengangs eignet sich hervorragend ein Zitat aus Betty Friedans berühmtem Buch The Feminine Mystique: „The concept ‘penis envy,’ which Freud coined to describe a phenomenon he observed in women (…) was seized in this country in the 1940’s as the literal explanation of all that was wrong with American women.”[31]

Der Penisneid ist hier nur exemplarisch für die Gesamtheit von Freuds Ansichten über Frauen und Weiblichkeit sowie für die Rezeption dieser Ansätze zu verstehen. Der Tenor aber ist klar: Die (amerikanische) Gesellschaft der 40er Jahre sah im Penisneid die Wurzel allen Übels begraben, was die Schlechtigkeit in der Frau betrifft. Es ist dementsprechend nicht verwunderlich, dass das Bild der femme fatale – dem Schrecken jeden Mannes – ein häufig wiederkehrendes Frauenbild im Hollywood Film Noir der 40er Jahre war.

Was für den Film Noir wahr ist, gilt auch für alle anderen Filmgenres – inklusive dem hier behandelten Sportfilm: Ein männlicher Regisseur (und bis auf einen einzigen Baseballfilm, der auch hier im Detail analysiert werden wird, sind alle unter männlicher Regie entstanden) wird in seinem Film die Frau unter männlichen Gesichtspunkten zeigen – dem Frauenbild entsprechend, das er in der Wirklichkeit auch hat. Wenn dieses von freudianischen Gedanken geprägt ist, so wird sich das auch im Film widerspiegeln. Daran setzt dann die feministische Filmtheorie an, die diese Tatsache ans Licht bringt und sie offen kritisiert.

Neben Freud spielen auch einige seiner „Schüler“ eine große Rolle für die feministische Filmwissenschaft. Von besonderer Bedeutung sind dabei Jacques Lacan und Laura Mulvey. Die Grundzüge dieser drei, die für die Filmanalysen in der vorliegenden Arbeit von Belang sein werden, sollen im Folgenden dargestellt werden.

2.1 Sigmund Freud

So prägend wie Freud für die Literaturwissenschaft, die Pädagogik und eine Reihe weiterer Felder war und ist, so einflussreich war er auch auf die feministische Filmtheorie.

Nicht nur kann man seine Ideen direkt aufgreifen, um sie bei Interpretationen und Analysen anzuwenden. Auf sie bauen auch zahlreiche weitere Konzepte auf, die wiederum von großer Bedeutung für – in diesem Fall – die Filmwissenschaft sind. So hat etwa Jacques Lacan Freuds psychoanalytische Ansätze weiter ausgeführt und um Ideen aus der Linguistik erweitert, und Laura Mulvey stützte die Argumentation über die männliche Rezeption der Frau im Film in ihrem viel zitierten Aufsatz „Visual Pleasure and Narrative Cinema” auf freudianische Grundsätze. Zunächst aber geht es um Freuds eigene Theorien. Den Mittelpunkt bildet dabei der Ödipuskomplex und seine Bedeutung für die psycho-sexuelle Entwicklung des Menschen.

2.1.1 Der Ödipuskomplex

Nach Freud findet der so genannte Ödipus-Komplex seinen Ausgang in der phallischen

Phase[32] eines Kindes[33]. In dieser Zeit entdeckt es sein Genital als erogene Zone und findet Befriedigung in der Masturbation.[34] Wenn das Kind von seinen Eltern bei dieser Aktivität erwischt wird, wird sie ihm untersagt – oftmals unter der Androhung, „dass man ihn dieses von ihm hochgeschätzten Teiles berauben werde.“[35] Zunächst wird dieser Androhung jedoch noch keine Beachtung geschenkt. In der phallischen Phase wird zudem die Mutter zum ersten Liebesobjekt (präödipale Mutterbindung). Um sie herum baut das Kind seine sexuellen Phantasien während der Masturbation auf. Zugleich sieht es den Vater als Rivalen um die Liebe zur Mutter an – es entsteht in ihm der Wunsch, den Vater zu beseitigen und an dessen Stelle zu treten.[36] Der Ödipuskomplex ist entstanden.

Der Zeitpunkt, an dem schließlich die Kastrationsdrohung für das Kind zur Wirkung kommt, ist der, wenn es zum ersten Mal eine nackte Frau sieht (z.B. seine Mutter) und feststellen muss, dass sie nicht wie er einen Penis besitzt. Das Kind sieht diesen Mangel nicht als etwas Natürliches an, sondern glaubt, dass die Frau einmal einen Penis besessen hat und er ihr zur Strafe (für Masturbation) abgeschnitten worden ist. Mit der Erkenntnis, dass die Frau kastriert und damit die Androhung der eigenen Kastration glaubhaft geworden ist, ist im Kind die Kastrationsangst geboren. Mit dem Beginn derselben kommt das Ende des Ödipuskomplexes. Das Kind sieht sich dem Konflikt ausgesetzt, zwischen der libidinösen Beziehung zum andersgeschlechtlichen Elternteil und dem geliebten Genital zu wählen. In der Regel wird es sich für letzteres entscheiden und damit den Ödipuskomplex auflösen.[37]

Während sich das Kind von der Mutter als inzestuöses Liebesobjekt abwendet, beendet es gleichzeitig seine Rivalitätsstellung zum übermächtigen Vater und beginnt, sich mit diesem zu identifizieren. Gleichzeitig nimmt es dessen Autorität in sein Ich auf, wo es das Zentrum des Über-Ichs bildet.[38]

2.1.2 Die psycho-sexuelle Entwicklung beim Mädchen

Es fällt nicht schwer zu bemerken, dass in Freuds Konzept für den Ödipuskomplex allein das männliche Kind bedacht wird. Die Entwicklung des Mannes muss Freud zweifelsohne wichtiger vorgekommen sein, da für ihn Frauen „a strange, inferior, less-than-human species“[39] waren. Diese Tatsache spiegelt sich auch sehr deutlich in seinen Abhandlungen über die weibliche Sexualität wider. Dementsprechend hat er sich erst später – und mit einer weit weniger plausiblen Erklärung – um die Analyse der psycho-sexuellen Entwicklung des Mädchens gekümmert. Diese verläuft für ihn in der ersten Zeit gleich: Jungen wie Mädchen machen die orale und die „sadistisch-anale“[40] Phase durch und für beide ist die Mutter das erste Liebesobjekt. Während aber der Junge in die ödipale Phase eintreten kann, ohne sich von diesem Liebesobjekt lösen zu müssen, muss das Mädchen notwendigerweise ihr Begehren auf das andersgeschlechtliche Elternteil, den Vater, verlagern. Der Übertritt in die ödipale Phase ist also bereits mit Schwierigkeiten verbunden. Wo der kleine Junge erkennt, dass seine Mutter einen Mangel aufweist, den er mit Kastration in Verbindung bringt, sieht das Mädchen beim Anblick eines nackten Mannes stattdessen ihren eigenen Mangel. Es entwickelt ein heftiges Begehren danach, ebenfalls ein solches Organ zu besitzen, das es „sofort als überlegenes Gegenstück seines eigenen, kleinen und versteckten Organs“[41] erkennt. Dies ist die Geburtsstunde sowohl des Penisneids als auch des Kastrationskomplexes. Wo der Junge fürchtet, er könne seinen Penis verlieren, ist er für das Mädchen erst gar nicht vorhanden. Die Folge: Das Mädchen „empfindet sich als verstümmeltes, als minderwertiges Wesen. Dies hat u. a. die Abwendung von der Mutter zur Folge; denn auch die Mutter ist ein penisloses und also minderwertiges Geschöpf.“[42] Mit der Abwendung von der Mutter kommt die Hinwendung zum Vater. Anders als für den kleinen Jungen ist er

jedoch nicht die Identifikationsfigur für das Mädchen, sondern das neue Liebesobjekt, dem es gefallen möchte. Der Grund dafür ist der Versuch des Mädchens, seinen Kastrationskomplex zu überwinden, indem es den Wunsch nach einem Penis aufgibt. An dessen Stelle tritt der Wunsch nach einem Kind.[43] Um dem Vater nun zu gefallen, identifiziert sich das Mädchen mit der Mutter, womit der Ödipuskomplex – zumindest teilweise – überwunden[44] und das Über-Ich im Mädchen errichtet wird. Die Beziehung zu seinem eigenen Geschlecht bleibt für das Mädchen jedoch Zeit seines Lebens zwiespältig, da es trotz der Identifikation mit diesem immer das Minderwertige darin – und damit in sich selbst – sieht.

Die Entwicklung der Frau ist also bereits in ihren Anfängen von negativen Gefühlen gekennzeichnet. Ihr angeborenes „Defizit“ und der daraus resultierende Penisneid, den die Frau wenn überhaupt nur schwer überwinden kann, führen dazu, dass das Über-Ich nicht so konsequent ausgebildet wird wie beim Mann. Freud leitet daraus eine allgemeine Erklärung zum weiblichen Charakter ab:

Charakterzüge, die die Kritik seit jeher dem Weibe vorgehalten hat, dass es weniger Rechtsgefühl zeigt als der Mann, weniger Neigung zur Unterwerfung unter die großen Notwendigkeiten des Lebens, sich öfter in seinen Entscheidungen von zärtlichen und feindseligen Gefühlen leiten lässt, fänden in der (…) Über-Ichbildung eine ausreichende Begründung.[45]

2.2 Jacques Lacan

2.2.1 Grundlagen: Der Einfluss von Ferdinand de Saussure

Wie bereits erwähnt, baut Jacques Lacans Werk auf dem Freuds auf, während er es gleichzeitig um Gedanken aus der Linguistik erweitert hat. Das Zentrum dieser linguistischen Einflüsse bildete dabei der berühmte schweizerische Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure, der Begründer des Strukturalismus und Urvater der Semiologie[46]. Seine Lehre begründet sich auf die Unterscheidung von vier Grunddichotomien[47], die sich aus dem Willkürlichkeitsprinzip der Sprache ableiten[48] und von denen eine für Lacans Theorie von zentraler Bedeutung war.

Die Sprache an sich teilte Saussure in die beiden Bestandteile langue und parole auf. Die langue stellte für ihn dabei die Gesamtheit der Elemente der Sprache dar – das „abstrakte System von Regeln und Zeichen.“[49] Demgegenüber war die parole die „konkrete Realisierung der langue in der Form von sprachlichen Äußerungen.“[50]

Das signe, das sprachliche Zeichen, hat Saussure ebenfalls zweigeteilt in eine formale Seite, die er signifiant (Signifikant) nannte, sowie in eine inhaltliche – signifié (Signifikat). Erstere meint die Lautfolge des Wortes, die zweite das gesellschaftliche Bedeutungskonzept, das dem Wort anhaftet. Beide Seiten des signe waren für Saussure gleichwertig.

Anders bei Jacques Lacan, der sich dieses Konzeptes bediente. Für ihn stand der Signifikant über dem Signifikat, da die Bedeutungsfülle eines Wortes nie ganz erschöpft ist bzw. die Bedeutung eines Wortes für verschiedene Menschen eine andere sein kann. Diese Tatsache stellt den Mangel des Signifikaten dar.[51]

2.2.2 Die psycho-sexuelle Entwicklung nach Lacan

Wie Freud nannte auch Lacan die Mutter als das erste „Liebesobjekt“ des Kindes, mit dem Unterschied, dass es sich hier nicht um eine sexuell motivierte Liebe handelt. Das Kind fühlt sich viel mehr in einer Art symbiotischen Beziehung mit der Mutter, und es erkennt sich zu der Zeit noch nicht als ein eigenes separates Individuum. Dies ändert sich mit dem so genannten Spiegelstadium, das „a fundamental aspect of the structure of subjectivity“[52] darstellt. Der Grund dafür ist, dass während dieses Stadiums das Ich errichtet wird: Das Kind, das seine eigene Reflektion – die Ganzheit seines Körpers – im Spiegel sieht, baut ein erstes Bild von sich auf. Gleichzeitig löst es sich aus der symbiotischen Beziehung zu seiner Mutter. Es identifiziert sich mit dem, was es im Spiegel sieht. Das ist natürlich falsch, da sein Spiegelbild nicht gleich es selbst ist: „Das imaginäre Ich aus der Spiegelerfahrung ist jenes, das Lacan als moi bezeichnet und dem er das je des wahren Subjekts gegenüberstellt: ‚Das Ich (je) ist nicht das Ich (moi).’“[53]

Das Kind hat die Welt der Bilder betreten, die Lacan das Imaginäre[54] nennt und die von der Mutter repräsentiert wird. Demgegenüber steht die Welt der Sprache, die mit dem Vater in Verbindung gebracht wird: die Symbolische Ordnung,[55] die als strukturierende Instanz funktioniert. Mit Hilfe der Sprache / der Symbolischen Ordnung kann das Kind seine bildhafte Welt in Ordnung bringen, mit anderen kommunizieren und sich und seine Wünsche ausdrücken.

Dafür muss es jedoch das Begehren nach der Mutter aufgeben. Dies entspricht der Abwendung des Kindes von der Mutter als Liebesobjekt in Freuds Ödipuskomplex. Der Unterschied ist, dass das „Begehren“ bei Lacan nicht sexuell geprägt ist.[56]

2.2.3 Die Frau und der Phallus

Die Mutter bleibt von diesem Abwenden ihres Kindes nicht unberührt. Der Grund dafür liegt in Lacans Konzept des Phallus. Der Phallus meint bei ihm nicht notwendigerweise das männliche Geschlechtsteil an sich, sondern vielmehr einen Signifikanten, einen „‚Zeichenmacher’ der symbolischen Ordnung.“[57] Bezeichnen tut der Phallus außerdem den Mann, der ohne ihn und seine kulturelle Bedeutung keine Existenz hätte. Wenn der Phallus ein Zeichen für die Existenz des Mannes ist und die Frau ein solches Zeichen nicht besitzt, so ist für Lacan die logische Schlussfolgerung: „La femme n’existe pas.“ Um zu existieren braucht sie ebenfalls ein phallisches Zeichen.[58] Lacan sieht diesen „Ersatz“ im Kind: „Es gibt bei der Mutter (…) stets die Forderung nach dem Phallus, den das Kind mehr oder weniger symbolisiert oder realisiert.“[59] Es ist also kein Wunder, dass sich die Mutter von ihrem Phallus -Substitut nur ungern wieder trennt. Sie muss ihr Begehren nun auf einen Dritten richten, „in dessen Namen sie ein Kind aus ihrem Schoß entlässt“[60]: den Vater, Mitglied der Symbolischen Ordnung und damit Strukturgeber aller Dinge.

Nun aber von der Mutter noch einmal zurück auf die Entwicklung des Kindes. Wie bei Freud kommt es zu einer Unterscheidung zwischen der weiblichen und der männlichen Entwicklung. Der Junge wird – bedingt durch den Phallus – zu einem Mitglied der Symbolischen Ordnung und ist damit fähig, sich verbal zu artikulieren. Das Mädchen hingegen, dem das phallische Symbol fehlt, wird mehr oder weniger „sprachlos“ bleiben. Es wird dieses später kompensieren, indem es selbst Mutter wird und sich sein Kind zum Ersatz- Phallus macht.

Diese von Lacan angewandte Fokussierung des Phallussymbols nennt sich Phallozentrismus und meint die „Privilegierung des Phallus als Zeichen von Wissen und Macht.“[61]

Wie bei Freud ist auch Lacans Theorie eine, die die bestehenden patriarchischen Zustände unserer westlichen Kultur festigt und untermauert. Dementsprechend finden sich seine wie Freuds Ideen auch in künstlerischen Werken – wie etwa Filmen – wieder und werden folglich auch Aspekte, an denen wiederum die feministische Filmtheorie ansetzt.

2.3 Laura Mulvey: „Visual Pleasure and Narrative Cinema“

Nach den Fundamenten der Psychoanalyse, die nur indirekt mit der Filmwissenschaft in Verbindung stehen, soll es nun um einen wirklichen Grundstein in der Geschichte der feministischen Filmtheorie gehen.

Dieser wahrscheinlich grundlegendste und zugleich viel kritisierte Text ist „Visual Pleasure and Narrative Cinema“ von Laura Mulvey, die sich in dem Aufsatz sowohl der freudschen als auch der Theorien Lacans bedient.[62] Da ihre Ansätze in dieser Arbeit von Bedeutung sind, sollen auch sie hier in groben Zügen dargestellt werden.

Mulvey konzipierte die Idee, dass das Vergnügen am Kino durch das menschliche voyeuristische Verlangen begründet wird.[63] Dieses Vergnügen geht nach Mulvey vom männlichen Zuschauer[64] aus, der die im Film dargestellte Frau auf zwei verschiedene Arten betrachten kann: auf sadistisch-voyeuristische oder auf fetischistisch-scopophile[65] Weise.[66]

Beiden ist gemeinsam, dass es sich bei ihnen um eine Reaktion auf die von Freud begründete Kastrationsangst des Mannes handelt. Das Medium Film wird hiernach als regressives Erlebnis gesehen, bei dem Sehnsüchte befriedigt werden, die in der frühen Kindheit entstanden sind, vornehmlich die intensive Schaulust als instinktiv veranlagte erotische Aktivität. Während der so genannten „Urszene“[67] macht das Kind die schockierende Entdeckung, dass seine Mutter keinen Penis, also einen „weiblichen Mangel“, hat. Hier setzt die Theorie des Ödipuskomplex wieder ein: In dem Kind, das den Mangel sieht und annimmt, dass die Mutter zu einem früheren Zeitpunkt noch nicht mit diesem behaftet war, bildet sich die Kastrationsangst.

Im Zuge der männlichen Rezeption der Frau im Film ist dies von so großer Bedeutung, da „the representation of the female form in a symbolic order (…), in the last resort, (…) speaks castration and nothing else.“[68] Das heißt, dass der Mann jedes Mal, wenn er eine Frau im Film sieht, auch

gleichzeitig ihren Mangel sehen muss, was ihn wiederum zu seiner Kastrationsangst zurückführt.[69] Der Mann wird also zwangsläufig durch das Bild der Frau innerlich aufgewühlt. Um mit diesem Zustand fertig zu werden, betrachtet er die Frau mit einem der beiden oben genannten Blicke.

Der sadistisch-voyeuristische „gaze“ zielt auf die Bestrafung der Frau: „pleasure lies in ascertaining guilt (immediately associated with castration), asserting control and subjecting the guilty person through punishment or forgiveness.”[70] Die Frau wird im Film also entweder gezähmt / der männlichen Macht unterworfen oder tatsächlich physisch oder psychisch bestraft, was zur Katharsis des männlichen Unterbewusstseins führt. Ein berühmtes Beispiel ist dabei der Film Peeping Tom (Augen der Angst), in dem die Frauen tatsächlich durch den „predatory gaze“ des Mannes zu Tode kommen.[71] Die Bestrafung der Frau wird auch in den Filmanalysen in dieser Arbeit noch eine Rolle spielen.

Mit dem anderen Blick – der „fetishistic-scopophilic look“ – dagegen löst der Mann sein Unbehagen beim Anblick der Frau durch die Fetischisierung ihres Körpers (oder Teilen davon), um es von einem gefährlichen zu einem beruhigenden Objekt zu machen. Der Gedanke an den Mangel wird dabei verdrängt.[72]

Teil II
Männerwelten und Frauentypen

Ken Burns calls baseball a metaphor for democracy. He’s wrong. It is a metaphor for sexism. The great theme is that it’s a boy’s game; women have been shut out again and again.

~ Susan J. Berkson[73]

Women have no place in baseball except to the degradation of the game.

~ Francis Richter[74]

3. Ein durch und durch maskuliner Sport

Wenn jemand eine Abhandlung über Frauen und Weiblichkeit in Baseballfilmen schreibt, dann hat das seinen Grund: Frauen sind in diesen Filmen etwas Exotisches, in der Regel etwas, was nicht unmittelbar zu dem Sport gehört oder den Sportler sogar daran hindert, seine Tätigkeit richtig auszuführen. Dieses im Film dargestellte Frauenbild ist nicht fiktiv, sondern spiegelt in mehr oder weniger übertriebener Form die realen Ansichten der Baseballer über Frauen wider.

Baseball wird als „reine und heile Männerwelt“[75] angesehen, zu der Frauen vehement der Zutritt verweigert wurde und auch immer noch wird. Diese Ausgrenzung erfolgt nicht nur auf dem Gebiet der aktiven Spielbeteiligung, sondern in allen Bereichen, in denen man mit dem Sport in Berührung kommt, sei es als Schiedsrichter, Manager, Trainer oder sogar als Sportreporter – kurz, in allen Bereichen sind Frauen, wenn überhaupt, nur marginal vertreten. Frauen, die versuchen, sich einen Zugang in die patriarchalen Strukturen des Sports zu erkämpfen, haben es häufig mit Feindseligkeiten seitens der männlichen Spieler, Zuschauer usw. zu tun.

Selbst im übertragenen Sinn sind Frauen im Baseballkontext unerwünscht: Am Häufigsten tauchen Frauen bzw. Weiblichkeit hierbei in pejorativen Zusammenhängen auf, etwa wenn ein Spieler die berüchtigte Beleidigung hören muss, er werfe „wie ein Mädchen“: „In baseball, the ultimate put-down of a pitcher is the familiar refrain, ‚Hey, you throw like a girl.’“[76]

Dabei wird nicht nur der Spieler gedemütigt. Es wird auch zugleich unmissverständlich klar gemacht, dass Mädchen von Natur aus nicht richtig werfen können und dementsprechend auch nicht Baseball spielen können und sollten. Ein Mann, der nicht gut wirft, wird also sofort „bestraft“ und seines männlichen Status’ beraubt. Ein anderes bekanntes Beispiel ist das Zurückzucken am Schlagmal vor dem Ball, das als weibisch verachtet wird, da „to be scared is to be banished from the male kingdom.“[77]

Weiblichkeit ist beim Baseball allerdings nicht allein in Bezug auf sportliches Geschick verpönt: So werden etwa Äußerlichkeiten, die nicht der männlichen Norm entsprechen, nicht gern gesehen – wenn doch, hat derjenige, der sie zur Schau stellt, mit Spott zu rechnen. So wie ein langhaariger Spieler im Wrigley Field[78] in Chicago, dem ein Zuschauer zurief: „Go, get a haircut!“[79] Es war offenbar nicht so sehr von Belang, dass der Spieler ein guter Outfielder und Hitter war, sondern eher die Tatsache, dass er nicht ein durchweg maskulines Bild präsentierte.[80]

Was aber macht Baseball zu solch einem Hort der Männlichkeit? Es gibt zweifelsohne Sportarten – wie American Football oder das verwandte britische Rugby –, die weit härter und aggressiver gespielt werden, und von denen es nachvollziehbar ist, dass Frauen sich nicht daran beteiligen.[81] Bei Baseball hingegen kommt es auf mentale Fähigkeiten mindestens ebenso an wie auf athletische, wobei letztere keine übermäßige körperliche Stärke vom Spieler abverlangen, die eine trainierte Frau nicht ebenfalls bewältigen könnte. Beweisen tun Frauen und Mädchen dies jeden Tag in Little League Baseballvereinen oder beim artverwandten Softball. Das Spiel an sich trägt also keinen maskulinen Charakter.

3.1 Historische Wurzeln

Auf der Suche nach der Wurzel des Männlichkeitskults ist es unumgänglich, sich mit der Entwicklungsgeschichte des Sports in den USA zu befassen, um die Frage zu beantworten, ob Baseball von Anfang an, ein reiner Männersport war, oder nicht. Die Frage lässt sich schnell mit „nein“ beantworten. Als Baseball Mitte des neunzehnten Jahrhunderts nach Amerika kam und dort schnell ein hohes Maß an Popularität erlangte, waren es tatsächlich nicht nur Männer, die es spielten. Das Vassar College in New York z.B. hatte 1866 ein eigenes Damenteam, das jedoch nach kurzer Zeit auf Drängen der Mütter, die um „die Glieder und Weiblichkeit“ ihrer Töchter fürchteten, wieder aufgelöst wurde.[82] Der Gedanke, dass Sport für Mädchen und junge Frauen ungesund sei, war im 19. Jahrhundert ein weit verbreiteter. Doch mittlerweile befinden wir uns im 21. Jahrhundert, und noch immer ist es Frauen nicht gelungen, in die Baseballwelt einzudringen. Das heißt, die Sozialisierung der Mädchen kann nicht der Hauptgrund für die Ausgrenzung der Frauen aus der Baseballwelt gewesen sein. Nichtsdestotrotz findet sich die Quelle in etwa demselben Zeitraum. In einer Zeit, in der Frauen verstärkt um ihre Rechte und um ihre Position in der Gesellschaft kämpften und die weiße männliche Mittelschicht somit gleichzeitig ein stetiges Schwinden ihrer Macht erleben musste,[83] fühlten sich die Männer nicht nur von Feminisierung bedroht: „[L]urking beneath the fear of feminization was the fear of the effeminate – the fear of homosexuality – which had emerged in visible subcultures in urban centers.“[84]

Die in einer schweren Krise befindlichen Männer brauchten also eine Bestätigung ihrer Maskulinität, die sich besonders auf dem Gebiet des Sports gut ausleben ließ. Die Ballparks wurden für sie quasi zu einem Zufluchtsort, einem „private club, where they could drink, swear and generally carry on like the male of the species.”[85] Diesen „privaten Club” wollten seine Mitglieder natürlich geschützt wissen und grenzten Frauen dementsprechend weitestgehend – teilweise sogar als Zuschauer – aus ihm aus. Diese Tradition wurde auch dann weiter fortgesetzt, als es Frauen bereits gelungen war, in vielen anderen Gebieten die bis dahin bestehenden Geschlechterbarrieren zu durchbrechen. Der Grund dafür liegt in der Natur von Baseball als organisierter Sport: Er ist äußerst konservativ und widersetzt sich hartnäckig schwerwiegenden Veränderungen.[86]

Besonders deutlich wird dies, wenn man sich neben der Gender-Problematik die Schwierigkeiten anschaut, denen sich farbige Spieler gegenüber sahen. Erst 1945 schaffte es Jackie Robinson die „Color Barrier“ zu durchbrechen und als erster Afroamerikaner in der bis dato „weißen“ Major League mitzuspielen. Dieses Erfolgserlebnis blieb und bleibt den Frauen jedoch bis heute verwehrt.

3.2 Soziologische Wurzeln

Neben dem historischen ist der soziologische Aspekt ein wichtiger Ansatzpunkt, um die männliche Baseballsubkultur zu verstehen.

Es muss konträr zur männlichen Eitelkeit stehen, wenn ein Mann auf dem Platz schlechtere sportliche Leistungen zeigt als eine Frau. Die Gesellschaft hat ihn gelehrt, dass ein Mann stärker, schneller und aktiver ist als eine Frau.[87] Eine sportliche Niederlage gegen eine Frau – etwa von einer am Schlag ausgemacht zu werden – wäre somit eine Demütigung, die sich für ihn kaum ertragen ließe.[88]

Fast noch schlimmer ist es, wenn der Mann der Frau nicht als gleichwertig auf dem Platz gegenübersteht, sondern ihr untergeordnet ist und sich ihren Entscheidungen beugen muss. Gemeint sind natürlich weibliche Schiedsrichter, die es, genau wie die weiblichen Spieler, doppelt so schwer haben wie ihre männlichen Kollegen und ungleich mehr Feindseligkeiten zu erdulden haben. Die Frage nach dem „warum“ muss man sich kaum stellen, scheint doch die Antwort offensichtlich zu sein: Der dominante Mann kann es nicht ertragen, der Frau untergeordnet zu sein. Das Zitat eines Spielers über die ehemalige Minor League Schiedsrichterin Pam Postema spricht in diesem Zusammenhang Bände: „This is not an occupation a woman should be in. In God’s society, woman was created in a role of submission to the husband. It’s not that women is inferior, but I don’t believe women should be in a leadership role.”[89]

Es geht jedoch nicht nur um den Mann als Individuum, der die Frau als Gefahr für seinen maskulinen Status sieht. Es geht vielmehr um die Subkultur „Baseball“ als Ganzes, das gewisse für die Mitglieder wichtige Männlichkeitsrituale pflegt, zu denen Frauen keinen Zugang haben.[90] Gewinnen sie dennoch „Einfluss oder Macht auf die Männerwelt des Spiels (…), werden sie herabgewürdigt.“[91]

[...]


[1] http://www.thatsbaseball.org/id6.htm

[2] Ferrante, Karlene. „Baseball and the Social Construction of Gender.” In: Creedon, Pamela J. (Ed.). Women, Media and Sport – Challenging Gender Values. Thousand Oaks (CA), 1994. S.238-256.

[3] Odell, John (Hrsg.). Baseball As America: Seeing Ourselves Through Our National Game. Washington, D.C., 2002. S.27.

[4] 43% aller männlichen Amerikaner sagen von sich, dass sie Baseballfans sind. Immerhin 29% der amerikanischen Frauen können dies ebenfalls von sich behaupten. (Quelle: Associated Press. “Poll glance.” Find Articles. Januar 2007. Deseret News Publishing Co. 30. Januar 2007 <http://www.findarticles.com/

p/articles/mi_qn4188/is_20060425/ai_n16230916>)

[5] Schweingruber, Sebastian. „Fussball.” Runfit … fit werden und wohl fühlen. Oktober 2006. Dynasource. 3. Dezember 2006. <http://www.runfit.de/sport_fussball_16.htm>

[6] EMMA (Jan./Feb. 1998). „Die Hälfte vom Ball für die Frauen!“EMMAonline. 22. November 2006. EMMA – das politische Magazin von Frauen. 3. Dezember 2006. <http://www.emma.de/632065707990313.html>

[7] Ebenda.

[8] Höchste Liga im professionellen Baseballsport.

[9] Liga, in der auf einem niedrigeren Level professioneller Baseball gespielt wird als in der Major League.

[10] Die Little League ist die Baseballliga, in der Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 12 Jahren spielen.

[11] Wenn in dieser Arbeit von „gender“ die Rede ist, ist darunter das soziale Konstrukt von Geschlecht zu verstehen, das im Gegensatz zu „sex“, dem biologisch determinierten Geschlecht steht.

[12] Vgl. Faulstich, Werner. Die Filminterpretation. 2. Auflage. Göttingen, 1993. S.16.

[13] Vgl. Ebd. S. 18.

[14] Vgl. Monaco, James. Film verstehen. London und New York, 1995. S.163.

[15] Vgl. Ebd.

[16] Unter Mise-en-scène versteht man „The arrangement of screen space as a meaningful organization of elements: literally, the „putting into a scene“ or staging of a fiction.“ (Quelle: Maltby, Richard. Hollywood Cinema. 2. Auflage. Oxford, 2003. S.585.) Es geht bei ihr also darum, die verschiedenen Elemente – Personen, Gegenstände usw. – innerhalb des begrenzten Bildes, das von der Kamera eingefangen wird, so anzuordnen, dass das Bild eine Bedeutung erlangt.

[17] Die Montage bezieht sich im Gegensatz zur Mise-en-scène nicht auf ein Einzelbild, sondern auf die sinnvolle Aneinanderreihung von Bild- und Tonteilen. Die Montage bzw. der Schnitt machen aus den einzelnen und für sich genommen nur begrenzt bedeutungsvollen Einstellungen eine Geschichte.

[18] Vgl. Faulstich. S.30.

[19] Vgl. Mikos, Lothar. Film- und Fernsehanalyse. Konstanz, 2003. S.263.

[20] Ebd.

[21] Vgl. Monaco. S.259.

[22] Vgl. Faulstich. Die Filminterpretation. S.56.

[23] Mayne, Judith in: Merryman, Molly. „Gazing at Artemis – The Active Female Achetype in Popular Film.” In: Creedon, Pamela J. (Hrsg.). Women, Media and Sport – Challenging Gender Values. Thousand Oaks (CA), 1994. S.300-313. S.301.

[24] Vgl. Platz, Bettina. Der weibliche Blick – Regisseurinnen in Hollywood. Eine Analyse weiblicher Regiearbeit in den Vereinigten Staaten von 1985-1993. Münster, 1997. S.8.

[25] Ellis, John. Visible Fictions: Cinema, Television, Video. London und New York, 1992. S.7.

[26] Vgl. Monaco. S.261.

[27] Ebd.

[28] Faulstich. S.45.

[29] Vgl. Platz. S.6.

[30] Bettina Platz stellt fest, dass von den 1.794 produzierten Features der Jahre 1983-92 nur 81 unter weiblicher Regie entstanden sind – wobei dies schon eine außerordentliche Leistung im Vergleich zu früheren Jahren darstellt. (Quelle: Platz. S.8.)

[31] Friedan, Betty. The Feminine Mystique. New York, 1997. S.105.

[32] Die dritte Phase nach der oralen und der analen Phase. In der oralen Phase wird die (libidinöse) Objektbeziehung zur Mutter aufgebaut: Lacan nutzte diesen Ansatz später für sein Konzept des „Imaginären.“

[33] Wenn Freud von einem Kind schreibt, so ist damit in erster Linie ein Junge gemeint. Sein ganzes Konzept vom Ödipuskomplex baut auf die Kastrationsangst eines männlichen Kindes auf. Auf den Verlauf der psycho-sexuellen Entwicklung beim Mädchen geht er erst später und weit weniger ausführlich ein.

[34] Vgl. Tillmann, Klaus-Jürgen. Sozialisationstheorien. 10. Auflage. Hamburg, 2000. S.65.

[35] Freud, Sigmund. „Der Untergang des Ödipuskomplexes.“ In: Freud, Sigmund. Gesammelte Werke. Band XIII: Jenseits des Lustprinzips, Massenpsychologie und Ich-Analyse, Das Ich und das Es. Frankfurt am Main, 1999. S.396.

[36] Vgl. Freud, Sigmund. „Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds.“ In: Freud, Sigmund. Gesammelte Werke. Band XIV: Werke aus den Jahren 1925-1931. Frankfurt am Main, 1999. S.21.

[37] Vgl. Freud. „Der Untergang des Ödipuskomplexes.“ S.398.

[38] Vgl. Tillmann. S.67.

[39] Friedan. S.108.

[40] Freud, Sigmund. „Die Weiblichkeit.“ In: Freud, Sigmund. Gesammelte Werke. Band XV: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. Frankfurt am Main, 1999. S.125.

[41] Freud. „Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds.“ S.23.

[42] Tillmann. S.68.

[43] Vgl. Ebenda. S.69. Diese Ansicht erklärt auch Freuds Gleichung Kind = Penis, die von Lacan später weiter ausgearbeitet wurde.

[44] Nach Freud bleibt das Mädchen auf unbestimmt lange Zeit im Ödipuskomplex und baut ihn erst nach und nach ab, was wiederum zu Schwierigkeiten bei der Bildung des Über-Ichs führt. Grund dafür ist, dass die Kastrationsdrohung beim Jungen eine schlagartige Zerstörung des Ödipuskomplexes bedeutet, während der Kastrationskomplex des Mädchens dieses nicht zu einer radikalen Abwendung des Liebesobjektes „Mutter“ führt. Der Ödipuskomplex wird daher nur sehr langsam überwunden. (Quelle: Vgl. Freud. „Die Weiblichkeit.“ S.138.)

[45] Freud. „Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds.“ S.30.

[46] Als sémiologie bezeichnete Saussure „une science qui étudie la vie des signes au sein de la vie sociale.“ (Quelle: Nünning Ansgar (Hrsg.). Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. 3. Aufl. Stuttgart, 2004. S.605)

[47] Vier Dichotomien: langue und parole (zentrale Dichotomie für Saussure), Signifikat und Signifikant, Synchronie und Diachronie, Syntagmatik und Pragmatik. Letztere beide sind für diese Arbeit nicht von Bedeutung, weshalb nicht weiter auf sie eingegangen wird.

[48] Vgl. Nünning. S.374.

[49] Liedlich, Heike. Täterinnen im amerikanischen Film noir: Frauenstereotypen als Paradigma männlicher Intention. Erlangen, 1994. S.52.

[50] Herbst, Thomas, Stoll, Rita und Westermayr, Rudolf. Terminologie der Sprachbeschreibung. Ismaning, 1991. S.19.

[51] Vgl. Widmer, Peter. Subversion des Begehrens – Eine Einführung in Jacques Lacans Werk. Wien, 1997. S.47.

[52] Evans, Dylan. An Introductory Dictionary of Lacanian Psychoanalysis. London und New York, 1996. S.115.

[53] Reichert, Holger. „Film und Kino. Die Maschinerie des Sehens.“Indexseite von Holger Reichert. 14. September 1996. Universität Wien. 3. Dezember 2006. <http://www.univie.ac.at/Medienwissenschaft/reichert/dipl/Diplom00.htm>

[54] Lacan unterscheidet drei verschiedene Bereiche: das Reale, das Imaginäre und das Symbolische. Das Imaginäre ist das Bildliche, das Visuelle: „The imaginary is thus the order of surface appearances which are deceptive, observerable phenomena which hide underlying structure; the affects are such phenomena.“ (Quelle: Evans. S.82.) Es ist ein Bereich, der sich für uns nicht in Worte fassen lässt, „because it is a state of pre-language, and not only can language not describe the imaginary, but it is what language is not.” (Quelle: Landay, Lori. „MA 360e Fall 2000 Lectures.“Media Criticism and Theory. September 2000. Emerson College, Boston. 3. Dezember 2006. <http://pages.emerson.edu/Courses/fall00/

ma360e/lectures.htm#psych>) Das Symbolische bzw. die Symbolische Ordnung dagegen ist eben jener Bereich der Sprache. Durch das Medium Sprache dringt das Symbolische Struktur in alles ein – auch in das Imaginäre, sowie das Unterbewusste und die menschliche Subjektivität. (Vgl.: Homer, Sean. Jacques Lacan. Oxon und New York, 2005. S.44.) Das Reale schließlich ist das abstrakte Konstrukt, das alles umfasst, das nicht durch das Bildliche oder Sprachliche erfasst wird. Es existiert jenseits der Symbolisierung, und es ist der Ort in unserem Unbewussten, indem unsere natürlichen Bedürfnisse entstehen. (Vgl.: Homer. Jacques Lacan. S.82-83.)

[55] Vgl. Landay.

[56] Vgl. Ebenda.

[57] Widmer. S.72.

[58] Vgl. Ebenda. S.95.

[59] Lacan, Jacques. Das Seminar, Buch IV – Die Objektbeziehung. Wien, 2003. S.63.

[60] Widmer. S.46.

[61] Nünning (Hrsg.). S.373.

[62] Mulvey, Laura. „Visual Pleasure and Narrative Cinema.” In: Hollows, Hutchings und Jancovich (Hrsg.). The Film Studies Reader. London, 2000.

[63] Vgl. Clover, Carol. Men, Women and Chainsaws. Princeton, NJ, 1992. S.206.

[64] Mulvey nennt die Frau das „image“ (passiv) und den Mann den „bearer of the look“ (aktiv). (Quelle: Mulvey. S.242.) Sie argumentiert, dass „the cinema produces a fundamentally male gaze or look and that the woman is always the object of this gaze.“ (Quelle: Homer. Jacques Lacan. S.30). Kritiker haben nicht zu unrecht die Frage gestellt, wo in Mulveys Konzept die weiblichen Zuschauer Platz haben. Auch das Fehlen des masochistischen Potenzials (als Gegensatz zum sadistischen Blick) wurde immer wieder bemängelt.

[65] Der Begriff „Skopophilie“ wurde von Freud im Zuge seiner psychoanalytischen Abhandlungen geprägt. (Quelle: Vgl. Keitz, Ursula von. „Skopophilie.“Seminar für Filmwissenschaft. 22. März 2006. Universität Zürich. 3. Dezember 2006. <http://www.film.unizh.ch/studium/studiengang/ elearning/ wiki/ index.php?n=Main.Skopophilie>) Er meint die (sexuelle) Lust am Schauen, wobei er gleichzeitig scharf vom verwandten Voyeurismus unterschieden wird. Letzterer wird als Perversion verstanden, während Skopophilie die generelle (und vergleichsweise harmlose) Schaulust ist. (Quelle: Vgl. Maltby. S.589-590)

[66] Vgl. Mulvey. S.245.

[67] Freudscher Begriff, der die (erste) kindliche Koitusbeobachtung der Eltern meint, bei dem das Kind die geschlechtsteile beider Elternteile zu sehen bekommt. (Quelle: Vgl. Freud, Sigmund. „Aus der Geschichte einer infantilen Neurose.“ In Freud, Sigmund. Gesammelte Werke. Band XII: Werke aus den Jahren 1917-1920. Frankfurt am Main, 1999. S.64.)

[68] Mulvey. S.239.

[69] Der Besitz bzw. Mangel des Penis’ kann auch symbolisch gesehen werden als Besitz oder Mangel von Macht: die machtlose Frau gegenüber dem machtvollen Mann. Der Mann fürchtet also nicht nur den Verlust seines Organs, sondern auch den Verlust seiner Macht.

[70] Mulvey. „Visual Pleasure and Narrative Cinema.” S.245.

[71] Vgl. Clover, Carol. Men, Women and Chainsaws. Princeton, NJ, 1992. S.204.

[72] Mulvey. „Visual Pleasure and Narrative Cinema.” S.244.

[73] Light, Jonathan Fraser. The Cultural Encyclopedia of Baseball 2nd Ed. Jefferson, North Carolina, 2005. S.1012.

[74] Zit. n. Dewald, Peter. Baseball als heiliges Symbol. Meyer & Meyer Verlag. Aachen, 2005. S.174.

[75] Ebenda. S.172.

[76] Roschelle, Anne R. „Dream or Nightmare? – Baseball and the Gender Order.” In: Elias, Robert (Hrsg.). Baseball and the American Dream – Race, Class, Gender and the National Pastime. New York, 2001. S.255-261. S.256.

[77] Grasmuck, Sherri. Protecting Home – Class, Race, and Masculinity in Boys’ Baseball. New Brunswick, New Jersey, 2005. S.141.

[78] Baseballstadion in Chicago, Heim der White Sox.

[79] Von der Autorin selbst erlebt.

[80] In dem Zusammenhang spielen auch homophobe Tendenzen im virilen Sport eine große Rolle, was zu einem Teil daran liegt, dass Jungen schon sehr früh durch den Sport dahin sozialisiert werden, dass in diesem ein „faggot“ nichts verloren hat. (Quelle: Roschelle. S256.)

Homosexualität ist nicht nur in der Baseballsubkultur, sondern auch in den meisten anderen Sportarten ein Tabu, das durch eine asexuelle Darstellungsweise aufrechterhalten wird. (Quelle: Vgl. Dewald. S.174.)

[81] Tatsächlich gibt es vielerorts auch Damen-Rugbyteams. Gerade im universitären Bereich finden sich viele aktive Spielerinnen.

[82] Vgl. Rielly, Edward J. Baseball – An Encyclopedia of Popular Culture. University of Nebraska Press, 2000. S.324.

[83] Vgl. Roschelle. S.255.

[84] Kimmel, Michael S. „Baseball and the Reconstruction of American Masculinity, 1880-1920.” In: Messener, Michael A. Sabo, Donald F. (Hrsg.). Sport, Men, and the Gender Order – Critical Feminist Perspectives. Champaign (Ill.) 1990. S.55-65. S.60.

[85] Ardell, Jean Hastings. Breaking into Baseball – Women and the National Pastime. Southern Illinois University Press. 2005. S.30.

[86] Vgl. Ebenda. S.106.

[87] Vgl. Alfermann, Dorothee. Geschlechterrollen und geschlechtstypisches Verhalten. Stuttgart, 1996. S.16.

[88] In umgekehrter Weise lernen Mädchen von ihren Eltern, warum sie nicht Baseball spielen sollen. Penny Marshall, die bei A League of Thier Own Regie führte, sagte dazu in einem Interview: „[M]y mother said, ‘Boys don’t like it when you’re better than them.’” (Wood, Stephen C. und Pincus, J. David. „The Directors and Producers: Interviews with Phil Alden Robinson, Ron Shelton, Penny Marshall and Arthur Friedman.” In: Wood, Stephen C. und Pincus, J. David (Hrsg.). Reel Baseball. Jefferson, North Carolina, 2003. S.254.) Es scheint, dass es für viele Eltern wichtiger ist, dass ihre Tochter bei den Jungen beliebt ist statt sich auf sportlichem Gebiet mit ihnen zu messen.

[89] Light. S.1015.

[90] Vgl. Dewald. S.175.

[91] Ebenda.

Ende der Leseprobe aus 116 Seiten

Details

Titel
Baseball und Gender - die Darstellung von Frauen und Weiblichkeit im Hollywood-Baseballfilm
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
2,8
Autor
Jahr
2007
Seiten
116
Katalognummer
V83778
ISBN (eBook)
9783638884297
Dateigröße
3662 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Baseball, Gender, Darstellung, Frauen, Weiblichkeit, Hollywood-Baseballfilm
Arbeit zitieren
Rebecca Schuster (Autor:in), 2007, Baseball und Gender - die Darstellung von Frauen und Weiblichkeit im Hollywood-Baseballfilm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83778

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