Der Französische Barock

Jean-Baptiste Lully, Marc Antoine Charpentier und Jean-Philippe Rameau


Hausarbeit, 2004

23 Seiten


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung

2 Jean-Baptiste Lully
2.1 Biographie
2.2 Das Werk
2.2.1 Geistliche Musik
2.2.2 Weltliche Musik
2.2.2.1 Ballet de cour
2.2.2.2 Comédie-ballet
2.2.2.3 Tragédie en musique

3 Marc-Antoine Charpentier
3.1 Biographie
3.2 Das Werk
3.2.1 Geistliche Musik
3.2.2 Weltliche Musik

4 Jean-Philippe Rameau
4.1 Biographie
4.2 Das Werk
4.2.1 Sakrale Musik
4.2.2 Weltliche Musik
4.2.2.1 Klaviermusik
4.2.2.2 Bühnenwerke
4.2.3 Musiktheoretische Schriften

5 Abschluss

6 Bibliographie

1 Einleitung

In dieser Hausarbeit werde ich mich mit drei bekannten französischen Komponisten des Barockzeitalters befassen. Es handelt sich hierbei um Jean-Baptiste Lully, Marc-Antoine Charpentier und Jean-Philipe Rameau.

Ich werde jeweils einen Blick auf die Biographie der Künstler werfen und dann auf das Werk eingehen, wobei hier der Schwerpunkt auf der Bühnenmusik liegt.

Während der Name Lully vielen geläufig ist, er auch als Begründer der französischen Nationaloper gesehen wird, und auch Rameau den meisten ein Begriff als einer der größten französischen Komponisten des 18. Jahrhunderts ist, so ist Marc-Antoine Charpentier eher in Vergessenheit geraten. Auch wenn sein Werk als künstlerisch hochwertig betrachtet werden kann, so muss man doch zugestehen, dass er nicht der große Neuerer war wie Lully oder Rameau, weder auf dem Theater noch in der Musiktheorie, so dass ich Charpentier etwas weniger Aufmerksamkeit zuteil werden lasse als seinen beiden Landsmännern, obwohl seine geistliche Musik gewiss einen hohen Stellenwert einnimmt.

In Anbetracht des doch eher begrenzten Umfanges dieser Hausarbeit kann ich natürlich kein ausführliches Bild von Leben und Werk der drei Komponisten zeichnen, sondern jeweils nur einen kurzen Abriss, der die wichtigsten Fakten enthält. Ebenso verzichte ich darauf, auf eine Oper genauer einzugehen, wie es im Referat der Fall war, da auch dies zu viel Platz beanspruchen würde und ohne Musikbeispiele nicht den selben Effekt hätte wie in meinem Referat, in dem ich Lullys Atys, von Charpentiers Médée und von Rameaus Dardanus vorgestellt hatte.

2 Jean-Baptiste Lully

2.1 Biographie

Jean-Baptiste Lully wurde als Giovanni Battista Lulli am 28.11.1623 in Florenz geboren. Er entstammt einer eher ärmlichen, italienischen Bauern- und Müllersfamilie, diese Herkunft wird er in seinem späteren Leben versuchen zu verleugnen. Über seine Kindheit ist wenig bekannt, vermutlich erhielt er Elementarunterricht an einer Schule. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er von einem Franziskanermönch, der ihn Gitarren- und Violinenspiel lehrte.

Das Leben des jungen Giovanni Battista sollte sich dadurch ändern, dass Roger de Lorraine, Chevalier de Guise, im Auftrag von Anne-Marie-Louise d’Orléans Duchesse de Montpensier, genannt La Grande Mademoiselle, der Cousine von Louis XIV, einen Jungen suchte, der ihren Italienischunterricht ergänzen sollte. Roger de Lorraine stieß in Florenz auf Giovanni Battista Lulli, der dort schon durch sein Geigenspiel und sein komödiantisches Auftreten auf sich aufmerksam gemacht hatte, und nahm ihn mit nach Frankreich. So trat Lully seine Stelle bei der Grande Mademoiselle im März 1646 an. Er wohnte in ihrem Haus in den Tuileries, einer der vornehmsten Gegenden von Paris. Seine Stellung war die eines garçon de chambre; auch wenn in einigen Quellen behauptet wird, er sei Küchenjunge gewesen, entspricht das wahrscheinlich jedoch nicht der Wahrheit[1]. Seine Hauptaufgabe war wohl die des Sprachlehrers, aber auch gewisse Haushaltsangelegenheiten, wie für die Garderobe zu sorgen, die Kerzen anzuzünden oder den Kamin zu heizen, fielen in seinen Tätigkeitsbereich. 1652 wurde er bereits bei französischem Namen „Jean-Baptiste Lully“ genannt. Im Hause der musikbegeisterten Grande Mademoiselle konnte Lully diverse musikalische Aufführungen miterleben und wurde aufgrund seiner Musikalität bald Mitglied in der Hauskapelle. Auch lernte er hier Michel Lambert kennen, seinen späteren Mentor und Schwiegervater. Ebenso erhielt er die Möglichkeit, sich musikalisch weiterzubilden, und nahm Cembalo- und Kompositionsunterricht bei den Organisten Métru, Roberday und Gigault. Des Weiteren erhielt er hier seinen ersten Tanzunterricht bei Jean Regnault, Tanzmeister des Königs. Aufgrund der politischen Verhältnisse musste sich die Grande Mademoiselle 1652 auf ihren Besitz Saint-Fargeau zurückziehen, da sie Anhängerin der Fronde gewesen war, und zu diesem Zeitpunkt nahm Lully seinen Abschied aus ihrem Hause.

Jean Regnault setzte sich dafür ein, Lully am Hofe einzuführen. Seit 1653 komponierte der junge Lully Werke für den Hof und trat als Tänzer in Entrées neben dem jungen König auf. Am 16.3.1653 ernannte der König ihn zum Compositeur de la musique instrumental, als Nachfolger des verstorbenen Lazzarini , ein jedoch wenig angesehener Titel. In den folgenden Jahren trat Lully immer häufiger als Tänzer in Maskeraden und Balletten am Hofe auf. Darüber hinaus betätigte er sich als Geiger im Orchester des Königs, Les quatre-vingt violons, wurde dann aber zum Leiter des kleineren Orchesters Les petits violons ernannt, eine 14 Musiker umfassende Streichertruppe. Ab 1655 wurde er bei Hofe immer bekannter und freundete sich mit dem nur wenige Jahre jüngeren Louis XIV an.

Seinen Durchbruch als Komponist erreichte er 1657 mit Amour malade, einem Ballet de cour. Um sich gegenüber anderen Komponisten behaupten zu können, verlegte Lully sein kompositorisches Schaffen kurzzeitig auf die Kirchenmusik.

Am 16.5.1661 ernannte Louis XIV Lully zum Nachfolger des verstorbenen de Cambefort zum Surintendant de la musique du roi, dies war zu jener Zeit das für Musiker höchste erreichbare Amt. Dem Erhalt der französischen Staatsbürgerschaft im Dezember 1661 folgte am 16.7.1662 die Ernennung zum Maitre de la musique de la famille royale. Im gleichen Jahr heiratete Lully Madeleine, die Tochter seines Mentors Michel Lambert. Das Paar hatte sechs Kinder, davon drei musikalisch begabte Söhne. Spekulationen über mögliche Gründe für diese Heirat besagen, dass Lully Gerüchte über seine angebliche Homosexualität zum Verstummen bringen und den Gefahren, die diese damals mit sich brachte, entgehen wollte.[2] Mit der Heirat fand Lully zu einem gemäßigteren Lebensstil zurück.

Im Jahre 1664 begann die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Molière, zusammen prägten sie die Gattung des Comédie ballet, in der die gesprochene Komödie mit Tanz und Gesang vereint wurde, und die im Laufe der Jahre 1664-1671 musikalisch immer anspruchsvoller wurde. Die beiden nannten sich „Les deux Baptiste“ und feierten regelrechte Triumphe. Ihre Stücke wurden alle zuerst bei Hofe als divertissements aufgeführt. Die bekanntesten Werke sind Le Bourgeois gentilhomme und Monsieur de Pourceaugnag und das Tragédie-ballet Psyché. 1671 kam es zum Zerwürfnis mit Molière. Über die Gründe hierfür wurde viel spekuliert, wahrscheinlich ist jedoch, dass Molière die gemeinsamen Werke mit seiner eigenen Truppe aufführte ohne Lully dessen Anteil an den Einnahmen auszuzahlen.[3]

Nachdem Lully bereits 1667 altersbedingt seine Karriere als Tänzer aufgegeben hatte, wandte er sich nun der Oper zu. Anfänglich war er noch der Meinung, die Oper hätte in Frankreich keine Chance, als er dann jedoch den Erfolg der Opern anderer Komponisten sah, insbesondere der Pastoralen Les Amours de Diane et d’Endymion von Granouilhet und Pomone von Cambert, die beim Publikum sehr beliebt waren, revidierte er seine Meinung und begann nun, selbst Opern zu komponieren und war fortan bemüht, sich eine Art „Monopolstellung“ zu sichern. Nach dem Scheitern der Académie de musique unter Perrin überschrieb der König das Privileg an Lully. Dieser schloss am 23.8.1672 einen Vertrag über die gemeinsame Leitung der Académie mit Carlo Vigarini ab, als dessen Vertrag 1680 auslief, war Lully fortan der alleinige Leiter. Um seine Monopolstellung zu behaupten, war es anderen verboten, ohne Genehmigung eine Oper aufzuführen, und falls es zur Aufführung kam, durften keine Tänzer und nur zwei Gesangsstimmen und sechs Violinen benutzt werden. Bereits mit seiner ersten Oper Cadmus et Hermione, am 15.4.1673 uraufgeführt, feierte Lully einen Erfolg, und sofort schlossen sich Gegner Lullys zusammen. Fortan wurden Lullys Opern boykottiert und bekamen schlechte Kritiken; die 1674 uraufgeführte Alceste löste die Querelle des Anciens et des Modernes aus, so dass der König entschied, alle weiteren Opern bei Hofe aufführen zu lassen; in den Jahren 1675-1677 wurden dort Thésée, Atys und Isis uraufgeführt. Lullys Opernschaffen war sehr produktiv, jedes Jahr schrieb er eine Oper, für die er ca. drei Monate benötigte.

Lully war wegen seines Geschäftssinnes und auch seines Temperamentes weithin bekannt. Er verstand es ausgezeichnet, den Opernbetrieb zu leiten und seine Monopolstellung aufrecht zu erhalten. Disziplin und Gehorsam seiner Mitarbeiter waren ihm äußerst wichtig, ebenso ein hohes künstlerisches Niveau. So gibt es Quellen, die von Temperamentsausbrüchen Lullys berichten; er soll mehrmals auf dem Rücken eines Geigers dessen Instrument zerschlagen haben, weil ihm das Spiel nicht gefiel, oder einer schwangeren Darstellerin in den Bauch getreten haben, um sie zu lehren, dass sie sich nicht hätte verführen lassen sollen. Im Gegensatz dazu soll er sich jedoch sehr um seine Musiker und Darsteller gekümmert, sie auch viel gelehrt und umsorgt haben, so habe er beispielsweise dem Geiger die zerschlagene Violine dreifach bezahlt.[4]

Neben seinem künstlerischen Können hatte Lully auch eine Begabung für Finanzielles, so häufte er in seinem Leben eine beträchtliche Summe aus Einnahmen aus seinem Theater und Immobilienspekulationen an.

Lullys letzte Oper war Armide. Der König wohnte deren Uraufführung 1686 nicht bei, da Lully beträchtlich in seiner Gunst gesunken war, da öffentlich bekannt geworden war, dass Lully einen Pagen verführt hatte.[5]

Beim Dirigieren seines Te Deums am 08.01.1687, aus Anlass der Genesung des Königs von einer schweren Krankheit, stieß sich Lully seinen Dirigierstock in den Zeh und zog sich eine schwere Fleischwunde zu, an deren Folgen (Blutvergiftung, eitriges Geschwür…) er schließlich verstarb, da er sich geweigert hatte, den Zeh amputieren zu lassen. Er wurde auf eigenen Wunsch in der Kirche Notre Dame des Victoires beigesetzt.

[...]


[1] Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Hg. Friedrich Blume, Kassel: Bärenreiter 1960,

Band 8, S. 1298.

[2] Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil, Hg. Ludwig Finscher, Kassel: Bärenreiter 2004, Band 11, S. 582.

[3] ebd., S. 583.

[4] ebd., S. 164.

[5] Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil, Hg. Ludwig Finscher, Kassel: Bärenreiter 2004, Band 11, S. 583.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Der Französische Barock
Untertitel
Jean-Baptiste Lully, Marc Antoine Charpentier und Jean-Philippe Rameau
Hochschule
Hochschule für Musik und Theater Hamburg  (Theaterakademie Hamburg)
Veranstaltung
Repertoirekunde
Autor
Jahr
2004
Seiten
23
Katalognummer
V83737
ISBN (eBook)
9783638000956
ISBN (Buch)
9783638925303
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit wurde mit "bestanden" bewertet. Die Arbeit basiert auf einem Referat mit Musikbeispielen.
Schlagworte
Französische, Barock, Repertoirekunde
Arbeit zitieren
Nadine Hellriegel (Autor:in), 2004, Der Französische Barock, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83737

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