Cash Flow und Kapitalflussrechnung in der Bilanzanalyse


Hausarbeit, 2007

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Der Cash Flow als Kennzahl

3 Inhalt, Funktion und Formen der Kapitalflussrechnung

4 Aufbau der Kapitalflussrechnung
4.1 Beständedifferenzbilanz
4.2 Veränderungsbilanz
4.3 Bewegungsbilanz
4.4 Integration der Bilanzkontenumsätze
4.5 Integration der Gewinn- und Verlustrechnung
4.6 Umformung in die Kapitalflussrechnung
4.7 Abgrenzung des Finanzmittelfonds

5 Aussagekraft der Kapitalflussrechnung
5.1 Cash Flow aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
5.2 Cash Flow aus Investitionstätigkeit
5.3 Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit

6 Grenzen der Aussagekraft

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Täglich sind im wirtschaftlichem Leben Entscheidungen zu treffen, welche den zukünftigen Erfolg bzw. Misserfolg beeinflussen. Entscheidungen der Unternehmensführung über Investitionen, der Gläubiger über die Kreditvergabe oder einfach die Anlageentscheidung eines privaten Anlegers. Sie alle sind von unterschiedlichen Aspekten abhängig, doch von besonderem Interesse ist die Finanz- und Ertragskraft der im Fokus stehenden Unternehmung. Häufig ist der Gewinn die erste Zahl die auf dem Weg der Entscheidungsfindung Berücksichtigung findet. Dieser erscheint jedoch nebulös,[1] da er entscheidend von der jeweiligen Bilanzpolitik der Unternehmung geprägt ist.

Die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens wird versucht mit einer Fülle von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu beschreiben und zu beurteilen. Die Palette reicht dabei von rudimentären Kennzahlen wie der Eigenkapitalquote bis hin zu mehr komplexeren Kennzahlen­systemen wie dem Rerurn on Investment.

Eine Kennzahl, welche mittlerweile aus den Bereichen Unternehmensbewertung und Rechnungswesen nicht mehr wegzudenken ist und gute Entscheidungshilfe leisten kann, ist der Cash Flow. Mit ihr soll der nebelhafte Schleier, der sonst das Jahresergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung behaftet, gelichtet und die finanzielle Wertschöpfung eines Unternehmens weniger manipulationsfähig dargestellt werden.[2] Der Cash Flow soll damit zur Steigerung des Informationswertes beitragen und als Indikator für die Finanzkraft, Innenfinanzierungspotenzial, Dividendenausschüttung und Schuldentilgung eines Unternehmens gelten.[3]

Teil des Jahresabschlusses nach US-GAAP und auch nach IAS, ist die Erstellung einer Kapitalflussrechnung – das deutsche Pondon zum angelsächsischen Cash Flow Statement – in Deutschland erst seit dem Jahr 1998 in Folge des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) verpflichtend. Das KonTraG beschränkt sich jedoch nur auf kapitalmarktorientierte Unternehmen und Konzernabschlüsse,[4] was bedeutet, dass für andere Unternehmen der Bilanzanalytiker selbst eine Kapitalflussrechnung erstellen muss.

Weil das HGB eine Kapitalflussrechnung nicht näher erläutert, wurde vom Deutschen Rechnungslegungsstandards Committe das Regelwerk DRS 2 zur Erstellung und Offenlegung einer Kapitalflussrechnung erlassen, das sich wesentlich an den jeweiligen Regelungen der US-GAAP (SFAS 95) und IAS (IAS7) orientiert.[5]

Das Ziel dieser Ausarbeitung ist es, die Kapitalflussrechnung und deren Zielsetzung zu beleuchten, mit dem Hinblick darauf, wie sie ein externer Bilanzanalytiker zwecks einer Bilanzanalyse erstellen würde. Zunächst wird der Cash Flow erläutert, bevor anschließend auf die Kapitalflussrechnung eingegangen und aufgezeigt wird, wie diese von einem Bilanzanalytiker erstellt werden kann. Zum Schluss erfolgt eine Erläuterung zur Aussagefähigkeit, der durch die Kapitalflussrechnung darge­stellten Informationen, im Bezug auf die Bewertung des Unternehmens durch die Jahresab­schlussanalyse.

2 Der Cash Flow als Kennzahl

Der Cash Flow – als finanzielle Stromgröße – hat seinen Ursprung in der US-amerikanischen Wirtschaftspraxis, wo er seit Anfang der fünfziger Jahre als eines der bedeutendsten Instrumente zur Finanz- und Aktienanalyse eine sehr starke und schnelle Verbreitung erlebte.[6] Vermutlich ist die schnelle Ausdehnung einer der beeinflussenden Faktoren, dass es noch heute weder eine einheitliche Terminologie, noch eine einheitliche Definition des Cash Flow existieren.[7] Während die unterschiedlichen Termini keine inhaltliche Abweichung darstellen, lässt sich betreffend der Definition feststellen, dass es zwar ein grundlegendes Verständnis darüber gibt was der Cash Flow ist aber es existiert keine einheitliche Vorgehensweise für die Herleitung des Cash Flow.

Zum Verständnis des Cash Flow ist es wichtig zwischen zahlungsbegleitenden und nicht zahlungsbegleitenden Erträgen und Aufwändungen zu unterscheiden. Während der Gewinn einer Periode sich aus der Differenz zwischen Ertrag und Aufwand ergibt, ist der Cash Flow die Differenz zwischen den Ein- und Auszahlungen aus dem Leistungsprozess einer Periode.[8] Demnach stellt der Cash Flow das monetäre Ergebnis einer Periode dar und wird in der Literatur als „Zahlungsüberschuss“[9] bezeichnet. Warum das Jahresergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung und der Cash Flow in den meisten Fällen auseinander fallen, liegt daran, dass die Gewinn- und Verlustrechnung versucht Erträge und Aufwändungen periodengerecht im Zeitpunkt ihrer Entstehung zu erfassen.[10] So werden Geschäftsvorfälle erfasst, die zwar zum Erfolg bzw. Aufwand beigetragen haben aber noch nicht zur Einzahlung bzw. Auszahlung geführt haben. Typische Beispiele für solche Geschäftsvorfälle sind Ab- und Zuschreibungen auf Anlage- und Umlaufvermögen oder das Bilden bzw. Auflösen von Rückstellungen. Abschließend und zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es bei der Cash Flow Berechnung, darum geht den im Jahr erwirtschafteten Zahlungsüberschuss darzustellen.

Das Heranziehen des Cash Flow als Kennzahl soll für die externe Bilanzanalyse als Verbesserung des Informationsgehalts dienen. Die Ertrags- und Finanzlage des Unternehmens kann durch diese Kennzahl besser beurteilt werden.[11] In diesem Sinne soll der Cash Flow die Schwächen des Jahresabschluss in zwei Punkten beheben. Zum einen soll das Unternehmen stärker unter finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden und zum anderen sollen die bilanzpolitischen Manipulationen des Jahresergebnisses beseitigt werden. Denn im Vergleich zum Cash Flow sind der Jahresüberschuss und der Bilanzgewinn bereits stark durch Ausübung von bilanziellen Wahlrechten, zwecks interner Bilanzpolitik, beeinflusst worden. Kreditgeber und Aktionäre aber sind daran interessiert, die Rentabilität ihres eingesetzten Kapitals und das Risiko ihrer Finanzanlage einschätzen zu können. Sie benötigen daher Informationen zum Risikogehalt der ausgewiesenen Erträge und zur Werthaltigkeit ihrer Forderungen. Denn ihre Ansprüche sind von dem Unternehmen stets mit liquiden Mitteln zu begleichen; sie unterliegen demnach einem Auszahlungs- und Liquiditätsrisiko. Aus der Gewinn- und Verlustrechung lassen sich zwar Zahlungsansprüche ableiten, die jedoch im Insolvenzfall des Unternehmens nur noch bedingt durchsetzbar sind.[12]

Hier kann der Cash Flow Auskunft über die Erfolgs- und die Liquiditätslage eines Unternehmens geben, da er nur die zahlungswirksamen Vorgänge erfasst. Sein Wert bietet externen Interessenten ferner die Möglichkeit zu beurteilen, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, Zahlungsmittel zu erwirtschaften und sich damit auch selbst zu finanzieren. Der Cash Flow stellt also auch zugleich das Innenfinanzierungspotenzial des Unternehmens dar.[13]

Der Cash Flow bietet im weiteren Verlauf Möglichkeiten weitere Verhältniszahlen zu bilden wie z.Bsp. den dynamischen Verschuldungsgrad oder auch den Investitionsdeckungsgrad. Diese können zusätzliche Hilfe für eine Beurteilung des Unternehmens bieten.[14]

3 Inhalt, Funktion und Formen der Kapitalflussrechnung

Wie auch beim Cash Flow, ist das wesentliche Ziel einer Kapitalflussrechnung dem Bilanzanalytiker eine Entscheidungshilfe für die Beurteilung der Zahlungsfähigkeit und die finanzielle Stabilität eines Unternehmens zu liefern. Während der Cash Flow eine Aussage über das Innenfinanzierungs­potenzial des Unternehmens in der abgelaufenen Periode ermöglichen soll, wurde die Kapitalflussrechnung als ein Instrument der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse entwickelt und soll als Zeitraumrechnung Auskunft über die Quellen und die Verwendung der Zahlungsströme eines Unternehmens liefern.[15] Missverständlich erscheint jedoch die deutsche Begriffsbezeichnung Kapitalflussrechnung, denn die Betrachtung fokussiert sich auf Zahlungsflüsse und nicht auf „Kapitalflüsse.“

Die Kapitalflussrechnung lässt sich noch enger eingrenzen, nämlich in den Bereich der stromgrössen­orientierten Analyse und soll unabhängig der unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards nachfolgende Gestaltungsgrundsätze aufweisen, um die erhofften Information darzustellen.

Demnach soll sie:

- als Liquidationsnachweis, Veränderungen und Zusammensetzung, des vorher abgegrenzten Finanzmittelfonds[16], während der Abrechnungsperiode nachweisen,
- die Wiedergabe von Herkunft und Verwendung der liquiden Mittel als Einnahmen (Einzahlungen) und Ausgaben (Auszahlungen) gewährleisten und
- mindestens eine Trennung zwischen den Teilbereichen „laufende Geschäftstätigkeit“, „Investition“ und „Finanzierung“ bei der Darstellung der Zu- und Abflüsse beinhalten.[17]

Der letzte Punkt ermöglicht dem Bilanzanalytiker erkennbar zu machen, welche Zahlungsmittel dem Unternehmen nach Investitionen zur Verfügung stehen, d.h. ob und in welcher Höhe Ausschüttungen erfolgen können.[18]

[...]


[1] Vgl. Hohenstein, 1994, S. 19.

[2] Vgl. Brändle/Noll, 2005, S. 897.

[3] Vgl. Olfert, 2003, S. 259.

[4] Vgl. Dörner, 1999, S. 2.

[5] Vgl. v. Wysocki, 2000, S. 441ff.

[6] Vgl. Baetge, 1998, S. 313.

[7] Vgl. Küting/Weber, 1999, S. 123.

[8] Vgl. Wilde/Ohlsson, 2001, S. 326.

[9] Küting/Weber, 1999, S. 122.

[10] Vgl. Breilmann, 2001, S. 457.

[11] Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele, 2004, S. 129.

[12] Vgl. Kahlert/Seeger, 2005, S. 2-5.

[13] Vgl. Meffle/Heyd/Weber, 2003, S. 572.

[14] Vgl. Küting/Weber, 1999, S. 134f.

[15] Vgl. Küting/Weber, 1999, S. 82.

[16] Siehe dazu Abschnitt 4.7

[17] Vgl. DRS 2 Abs. 7.

[18] Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele, 2004, S. 287.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Cash Flow und Kapitalflussrechnung in der Bilanzanalyse
Hochschule
Hochschule Bremen
Veranstaltung
Jahresabschlussanalyse
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
23
Katalognummer
V83692
ISBN (eBook)
9783638908962
ISBN (Buch)
9783638908993
Dateigröße
534 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Cash, Flow, Kapitalflussrechnung, Bilanzanalyse, Jahresabschlussanalyse
Arbeit zitieren
Vadim Faldin (Autor:in), 2007, Cash Flow und Kapitalflussrechnung in der Bilanzanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83692

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