Das Proyecto Salesianos in Tijuana, Mexiko


Seminararbeit, 2007

25 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Don Bosco und sein Präventivsystem
2.1. Don Bosco
2.2. Salesianer - weltweit
2.3. Das Präventivsystem Don Boscos

3. Das Proyecto Salesianos Tijuana
3.1. Mexiko
3.2. Proyecto Salesianos Tijuana (1946 – 2006)
3.3. Die Herausforderungen an das PST
3.4. Die Antwort des PST an die sozialen Herausforderungen
3.5. Volontariat

4. Schlusswort

5. Quellen

1. Einleitung

Nachdem wir uns in der LV „Youth at risk“ mit den verschiedensten Formen von Gewalt, Aggression und deren Prävention auseinander gesetzt haben, habe ich mich dazu entschlossen diese Arbeit subjektiver zu gestalten. In meiner Arbeit stütze ich mich daher hauptsächlich auf die auf der Homepage[1] der Salesianer veröffentlichten Informationen, von denen ich die meisten selbst als Hauptverantwortliche für die Homepage der Salesianer veröffentlicht und publiziert habe, sowie auf eigene Erfahrungen.

Tijuana ist gewiss ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche in einem Umfeld von Kriminalität, Drogen und Prostitution aufwachsen. Allgemeine Aussagen, wie dass Gewalt von den Jugendlichen besonders auch zur Profilierung vor anderen, meist gleichaltrigen Jugendlichen, angewendet, unter anderem um ihren Status und Anerkennung in der Gruppe nicht zu verlieren und sich häufiger und immer früher auch Kinder kriminellen Cliquen anschließen, treffen gewiss auch auf die Jugendlichen in dieser Grenzstadt zu. Die Hemmungen, gezielt zu treten oder ins Gesicht zu schlagen sind dabei deutlich geringer geworden. Nicht mehr nur die bloßen Fäuste, sondern immer gefährlichere Waffen kommen dabei zum Einsatz, wie ich leider aus eigener Erfahrung sehr gut weiß. Neben Baseballschlägern, Messern, Gas- und Signalpistolen tauchen vermehrt auch Äxte, Butterfly-Messer und Schreckschusswaffen, asiatische Kampfgeräte wie Schwerter, Sicheln, Wurfsterne und so genannte Chakuhölzer auf, aber

Was nützt es, wegen der vielen Übel zu weinen?

Besser ist es, man müht sich mit allen Mitteln, sie zu beheben!

2. Don Bosco und sein Präventivsystem

2.1. Don Bosco

Giovanni Bosco wurde am 17. August 1815 in Castelnuovo d´ Asti, Italien, geboren und wuchs in einer einfachen, gläubigen und arbeitsamen Familie auf[2].

Bereits im Alter von 9 Jahren hatte er die Vision, die ihm seine Lebensaufgabe, sein Arbeitsfeld und die Methode seiner künftigen Arbeit zeigte. In diesem Traum befand er sich in einem großen Hof, in der Nähe seines Heimathauses, wo eine große Schar von Buben versammelt war. Einige lachten, andere spielten und viele fluchten. Als Johannes sie fluchen hörte, stürzte er sich auf sie und versuchte sie durch Schläge und harte Worte zum Schweigen zu bringen. Dabei erschien ihm ein vornehm gekleideter Mann mit einem strahlendem Gesicht. Dieser befahl Johannes sich vor die Kinder zu stellen und sagte „Nicht mit Schlägen, sondern durch Sanftmut und Liebe wirst du sie zu Freunden gewinnen. Fange sofort an, sie über die Hässlichkeit der Sünde und den Wert der Tugend zu belehren.“[3] Im selben Traum erschien ihm Maria, die sich ihm als Lehrmeisterin an die Seite stellte und ihm seine Aufgabe ein weiteres Mal verdeutlichte. Anstelle der Buben waren nun Ziegen, Hunde, Katzen, Bären und andere Tiere im Hof. Durch Demut, Tapferkeit und Stärke wurden all diese Tiere zu fröhlich blökenden Lämmern. Kurz darauf erwachte Don Bosco.

Im Alter von elf Jahren führte er schon Taschenspielereien, den Salto mortale und andere Akrobatiken vor und verband diese Vorführungen mit einem Kirchenlied und dem Rosenkranzgebet. Von diesen Versammlungen waren jedoch alle ausgeschlossen, die geflucht, schlechte Reden geführt oder sich geweigert hatten an den religiösen Übungen teilzunehmen. So begann Don Bosco bereits als Junge sein Apostolat.

Mit 16 Jahren zog er zu Bekannten der Familie in die Nähe von Turin und lernte die Grundfertigkeiten als Schneider, Schreiner, Schuhmacher, Schmied – ein wichtiges Kapital für seine spätere Arbeit.

Noch während der Schulzeit gründete Don Bosco den „Bund der Fröhlichen“, einen Freundeskreis, der sich verpflichtete keine schlechten Reden anzuhören und auch nicht zu führen, die religiösen und schulischen Verpflichtungen ernst zu nehmen und gemeinsam die Freude zu pflegen.

Nach dem Schulabschluss trat Johannes Bosco im Herbst 1935 in das örtliche Priesterseminar ein und empfing im Juni 1941 die Priesterweihe. Von nun an hieß er bei allen „Don Bosco“. Zur theologischen Weiterbildung zog er später nach Turin – und begegnete bei seinen Besuchen in Krankenhäusern, Hospizen und Gefängnissen dem ganzen Elend der beginnenden Industrialisierung. Immer wieder waren Jugendliche und Kinder unter dem verarmten „Gesindel“.

Sie kamen aus den umliegenden Dörfern um Arbeit zu finden und ihr Glück zu machen. Doch –damals wie heute- gingen viele von ihnen unter: Skrupellose Geschäftemacher nutzten sie als billige Arbeitskräfte aus oder sie verspielten ihr Geld in Wirtshäusern, so dass sie betteln und stehlen mussten.

Als den Beginn seines Werkes bezeichnete Don Bosco später eine unscheinbare Begegnung mit Bartolomäus Garelli, einem Maurerlehrling, der sich ohne alleine durchs Leben schlug.

„Der Lehrling stand etwas verschüchtert in der Sakristei. Der Mesner rief ihn zum Ministrieren. Da der Jugendliche dies nicht konnte, jagte ihn der Mesner hinaus. Don Bosco ließ ihn zurückrufen mit der Begründung: Dieser ist mein Freund. Mit großer Freundlichkeit lud ihn der Priester ein, mit ihm die heilige Messe mitzufeiern, und sagte: „Nachher möchte ich dir gerne über einige Dinge mit dir sprechen, die dir Freude machen werden.““[4]

Es stellte sich nach der Messe heraus, dass der Junge nicht lesen und nicht schreiben konnte. Erst als Johannes Bosco ihn fragte ob er pfeifen könne, bejahte dieser. Am nächsten Sonntag brachte der Junge bereits einige Freunde mit und Johannes begann ihnen Katechismusunterricht zu geben, nahm sich ihrer gütig an und besuchte sie unter der Woche manchmal am Arbeitsplatz. Dies führte 1843 schließlich zur Eröffnung des ersten „Oratorio“, er Art von Jugendzentrum, das von den Burschen gern angenommen wurde. Don Bosco benannte es nach „Franz von Sales“. Don Bosco nahm Jugendliche, die auf der Straße lebten, zu sich auf und lehrte sie zunächst den Katechismus, sowie lesen und schreiben. Danach gab er ihnen auch Unterricht in Italienisch, Latein, Französisch und Arithmetik. Er weihte sein ganzes Leben der Jugend. Für Don Bosco war es vor allem wichtig, dass das Gesamtklima fröhlich, herzlich, familiär und das Gute fördernd war. Ebenso wichtig waren ihm Kameradschaftlichkeit und der regelmäßige Empfang der Sakramente, ganz im Sinne von „Lasst die Heiligkeit in der Fröhlichkeit bestehen!“

2.2. Salesianer - weltweit

Das Werk Don Boscos breitete sich rasch aus. Heime, Kirchen, Schulen und Lehrwerkstätten entstanden noch zu Lebzeiten Johannes Boscos über Italien hinaus in Frankreich, Spanien und einigen anderen Ländern Europas, sowie in Südamerika. 1888, im Todesjahr des Heiligen, lebten und arbeiteten bereits 915 Salesianer und 309 Novizen in seinen Werken. Seit 1903 sind die Salesianer Don Boscos in Österreich für die Jugend tätig.

2.3. Das Präventivsystem Don Boscos

Don Bosco selbst nannte seine in erster Linie durch die Praxis geprägte Erziehungsmethode nach dem Sprachgebrauch seiner Zeit „Präventivmethode“. Sein Erziehungsstil wurde kaum durch das Studium der Fachliteratur geformt, denn dazu fehlte ihm einfach die Zeit. Er wusste, wie man mit einem Jungen redet und wie man es anstellen muss, damit man sofort Kontakt mit ihm hat. Er wollte sozusagen eine gelebte Erziehung, eine Pädagogik im Vollzug. Der Erzieher sollte den jungen Menschen bei jeder Gelegenheit als Wegweiser dienen, gute Ratschläge geben und sie freundlich zurechtweisen, es ihnen sozusagen unmöglich machen sich etwas zu schulden kommen zu lassen. Das Ziel seiner Pädagogik war es den jungen Menschen zu einem staatsbürgerlich, sittlich und intellektuell gebildeten Erwachsenen heranzubilden. Der Wunsch zu lernen war bei den meisten Kindern und Jugendlichen groß, denn sie wussten, dass sie nur dann die Chance auf eine gut bezahlte Arbeit, auf eine bessere und selbst bestimmte Zukunft hatten, wenn sie lesen, schreiben und rechnen konnten, wenn sie ein Handwerk gelernt oder eine Ausbildung abgeschlossen hatten[5].

Don Bosco legte besonders großes Gewicht auf das „Abendwort“, das aus einer kurzen, prägnanten Ansprache von zwei bis drei Minuten über ein Thema aus dem christlichen Leben bestand. „Am Ende des Tages, so forderte Bosco, soll die Heimgemeinschaft sich versammeln, um sich auf einen wesentlichen Gedanken zu besinnen. Dieser soll vom Leiter in einem sorgfältig überlegten, präzise formulierten „Abendwort“ den Jungen verinnerlicht werden, und danach sollen die Jungen dieses Abendwort mit in den Schlaf nehmen – sozusagen als Seelenspeise für die Nacht und den Traum.“[6] Don Bosco wusste vor allem die ungebildeten Jungen mit einem trefflichen Wort zu packen.

Die erste Pflicht des Erziehers sei es die für das Gute empfängliche Stelle des Herzens zu suchen und dort anzusetzen, denn Don Bosco war sich darüber sicher, dass jeder Mensch von Grund auf gut war. Nach Don Bosco sollten die Erzieher immer das Leben mit den Jugendlichen teilen, ihnen bestehen, helfen und für sie stets verfügbar sein, etwas das bei den Salesianern als „Assistenz“ bekannt ist. Don Bosco selbst war Tag und Nacht für die Jugend da.

Die Grundsätze seines Erziehungssystems waren die Vernunft, die Religion und die Liebenswürdigkeit. Mit Vernunft meinte er das, was man im Alltag als „Naturverstand“ bezeichnet. Don Bosco, wusste was er von den Jungen verlangen konnte und was über ihr Verständnis hinausging.

In den Oratorien Don Boscos sollte ein fröhlicher Geist herrschen, dass heißt die Jungen sollten die Möglichkeit haben nach Lust und Laune zu springen, herumzulaufen und Krach zu machen. Ganz nach dem Motto: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“

Alle Lehrer, Ausbilder und Assistenten mussten Menschen von anerkannter moralischer Tadellosigkeit sein und so hatte Don Bosco auch eine eigene Meinung über die Strafe. Zwar wäre sie manchmal nötig, aber sie solle stets mild sein und niemals in der Öffentlichkeit, sondern stets unter vier Augen, vollzogen werden. Von körperlichen Züchtigungen wollte Don Bosco nichts wissen, er bevorzugte einen bösen Blick, der bei manchen wohl mehr wirkte als eine Ohrfeige. „Allerdings darf – so meinte er – die Entziehung des Wohlwollens den Jungen nie demüten, sondern muß ihn aneifern, ihm Mut machen. Es war gerade zu revolutionär, daß Bosco die körperliche Züchtigung als Strafe abschaffte. Eine unmittelbar verhängte Strafe nützt nur selten, und ehe sich der Erzieher überhaupt zum Strafen entschließt, muß er alle anderen Erziehungsmittel versucht haben.

Kinder sind nach der Erfahrung Boscos ganz dem Guten zugewandt und gedeihen nur durch die Sympathie, die ihnen die Erwachsenen zuwenden.“[7]

Seine Pädagogik baute auf Erfahrung auf. Die Erfahrung musste zünden und an die Stelle einer Lehre treten. „Bestimmte Erkenntnisse glaubt man nur, wenn man sie konkret erlebt hat. Erfahrung ist erlebte, konkretisierte Lehre. [...] Obgleich Realist, soll der Erzieher doch die Jungen bestärken, die positiven Erfahrungen fester im Gedächtnis zu behalten als die negativen.“[8] Für Don Bosco war es von oberster Priorität, dass die Jungen sich gegenseitig gute Beispiele waren.

Der tragende Grundsatz seiner Erziehungsmethode war jedoch die Liebe. Er liebte seine Jugendlichen und war unaufhörlich um ihr Wohl besorgt. „Wer sich geliebt weiß, liebt wieder, und wer geliebt wird, erreicht alles, besonders bei der Jugend.“[9]

Die jungen Leute waren seine Freunde, denn wenn der Erzieher von den Jungen geachtet und respektiert werden wollte, so musste er sich um ihre Liebe, Aufmerksamkeit, Achtung bemühen. Deshalb war er nicht nur als der große Liebende, sondern auch als der große Geliebte bekannt.

Don Bosco legte besonderen Wert darauf, dass der junge Mensch so begeistert davon war Gutes zu tun, dass er gar nicht auf die Idee kam etwas Böses zu tun.[10]

[...]


[1] http://www.salesianostijuana.org

[2] In diesem Kapitel stütze ich mich größtenteils auf Informationen aus dem Buch

Nigg, Walter (1987): Don Bosco. Ein zeitloser Heiliger.

[3] Birklbauer, Anton (1987): Don Bosco. Ein Leben für die Jugend, S. 12

[4] Birklbauer, Anton (1987): Don Bosco. Ein Leben für die Jugend, S. 39-40

[5] In diesem Kapitel stütze ich mich größtenteils auf Informationen aus:

Schmid, Franz (2000): Das Präventivsystem Don Boscos und die Präventionskonzepte von heute .

Fischer, Giovanni (1966): Pädagogik der Vorsorge.

[6] Pöggeler, Franz (1987): Erziehen als Erleben, S.13- 14

[7] Pöggeler, Franz (1987): Erziehen als Erleben, S.21

[8] Pöggeler, Franz (1987): Erziehen als Erleben, S.16

[9] Nigg, Walter (1987): Don Bosco. Ein zeitloser Heiliger, S. 83

[10] vgl. Pöggeler, Franz (1987): Erziehen als Erleben, S.10

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Das Proyecto Salesianos in Tijuana, Mexiko
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
"Youth at risk: Intervention zwischen Pädagogik, Beratung und Psychotherapie"
Note
1
Autor
Jahr
2007
Seiten
25
Katalognummer
V83671
ISBN (eBook)
9783638908689
ISBN (Buch)
9783638908764
Dateigröße
573 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Bericht über persönliche Erfahrungen im Bereich „Youth at risk: Intervention zwischen Pädagogik, Beratung und Psychotherapie", Einbindung der Pädagogik Don Boscos.
Schlagworte
Proyecto, Salesianos, Tijuana, Mexiko, Youth, Intervention, Pädagogik, Beratung, Psychotherapie
Arbeit zitieren
Bianca Lehner (Autor:in), 2007, Das Proyecto Salesianos in Tijuana, Mexiko, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83671

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