Globale Strategien und globale Präsenz der umsatzstärksten Unternehmen der Welt

am Beispiel der Branchen Automobilbau, Elektrotechnik/Computer, Pharma und Chemie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

32 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen

3. Fallbeispiele
3.1 Automobilbau - Beispiel Toyota
3.1.1 Ein kurzer Überblick
3.1.2 Toyota weltweit
3.1.3 Entwicklungen / Strategien für die Zukunft
3.1.4 Fazit
3.2 Elektrotechnik/Computer - Beispiel Siemens AG
3.2.1 Siemens - eine Einführung
3.2.2 Unternehmensstrategie
3.2.3 Fazit
3.3 Beispiel Pharma - Bayer AG
3.3.1 Bayer AG
3.3.2 Bayer HealthCare - Einführung
3.3.3 Rückblick
3.3.4 Bayer HealthCare - aktuelle Entwicklungen
3.3.5 Fazit
3.4 Beispiel Chemie - BASF
3.4.1 BASF - eine Einführung
3.4.2 BASF - globale Strategie und globale Präsenz
3.4.3 Fazit

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

6. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Immer weiter abnehmende Zollhemmnisse sowie fallende Grenzen bieten international agie­renden Unternehmen neue Möglichkeiten in der Produktion, im Vertrieb und in der Markter­schließung. Hierzu müssen neue innovative Unternehmenskonzepte geschaffen werden, welche den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden müssen. Die speziellen Anforde­rungen an verschiedene Industrien sollen in dieser Hausarbeit anhand von Unternehmen dargestellt werden die in ihren Branchen führend sind. Besonderes Augenmerk soll hierbei auf der weltweite Verbreitung und die damit verbundenen Strategien liegen. An den ver­schiedenen Fallbeispielen soll geprüft werden, welche Faktoren für die jeweilige Industrie auch im Prozess der Globalisierung unverrückbar bleiben und welche Faktoren eine Strate­gieanpassung des Unternehmens im neuen Wettbewerb bedeutsam machen. Eine Einfüh­rung in die allgemeine Thematik soll für die folgenden Fallbeispiele sensibilisieren. In jedem der Beispiele aus den Geschäftsfeldern Automobilbau, Elektrotechnik/Computer, Chemie und Pharma soll ein eigenes Fazit gezogen werden um die Arbeit daraufhin mit einem Ver­gleich der einzelnen Branchen zu schließen.

2. Theoretische Grundlagen

In den 1980er Jahren fand ein starker Anstieg ausländischer Direktinvestitionen statt.[1] Der Trend zu transnational, häufig sogar transkontinental aktiven Unternehmen nimmt seit die­ser Zeit weiter zu. Warum viele Unternehmen ihre Aktivitäten über den ganzen Globus ver­teilen, hat mehrere Gründe. Auslöser der verstärkten Globalisierungsprozesse sind vor al­lem der technische Fortschritt sowie sinkende Kosten in der Telekommunikation und im Transport (siehe Abbildung 1 und 2).

Aber auch vermehrt politische Entscheidungen zu einer liberaleren Wirtschaftspolitik, welche die nationalen Märkte offener gestalten, tragen ihren Teil zu einem gesteigerten globalen Wettbewerb bei. Vorsicht ist bei der Einschätzung des Beginns dieser Prozesse geboten.

Ein wegweisender Zeitpunkt existiert schlichtweg nicht. Da in der Fachliteratur keine Einig­keit darüber herrscht, ab wann man von einer Globalisierung sprechen kann, soll sich der Blick in dieser Arbeit auf die Entwicklungen in Bezug auf die Internationalisierung beschrän­ken.

Abb. 1: Transportkosten 1930 - 2000

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Internationaler Währungsfond (Corporate Author), World Economic Outlook, Mai 2005, Kapitel 3; S. 20 (eigene Nachbearbeitung) http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2005/01/pdf/chapter3.pdf abgerufen am 02.05.2007

Neben wirtschaftlicher Potenz eines Landes haben die politische Lage, das Wirtschaftssys­tem sowie der Ausbildungsstand der Bevölkerung eine große Bedeutung für die Entschei­dungsgrundlage eines Unternehmens, sich in einem Land oder einer Region niederzulas­sen. Zudem spielen geographische Aspekte, die vorhandene Infrastruktur und Zukunftsper­spektiven eines Standorts eine wichtige Rolle.

Eine typische Form der globalen Strategie eines Unternehmens existiert allerdings nicht. Der Auf- bzw. Ausbau eines globalen Netzes ist die einzige Gemeinsamkeit der verschie­densten Formen von sich weltweit ausbreiten­den Akteuren. Ein wichtiges Maß hierbei stellen die Ausländischen Direktinvestitionen (Fo­reign Directinvestment, FDI) dar. Diese können die Investition eines Unternehmens in einen neuen Standort außerhalb des Heimatmarktes eines Unternehmens bedeuten, aber auch die Beteiligung an einem Unternehmen um einen dauerhaften Einfluss auf die Geschäftspoli­tik des Unternehmens zu gewährleisten. Nicht selten dienen diese Investitionen neuen Zu­liefer- und Abnehmerbeziehungen, welche durch diese Joint-Ventures optimiert werden können.[2]

Abb. 2: Entwicklung in der Telekommunikation

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Internationaler Währungsfond (Corporate Author), World Economic Outlook, Mai 2005, Kapitel 3; S. 5 (eigene Nachbearbeitung) http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2005/01/pdf/chapter3.pdf abgerufen am 02.05.20

Durch die Problematik der nicht eindeutigen Begriffsklärung der Globalisierung stellt die Entwicklung der Ausländischen Direktinvestitionen zwar immer noch den aussagekräftigsten aber nicht allgemeingültigen Trend des wirtschaftlichen Globalisierungsprozesses dar. Eine Verlagerung innerhalb eines Landes wird nicht erfasst. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen Jahre, so ist ein Anstieg seit Mitte der 1990er Jahre unverkennbar. Nach ei­nem kurzen aber starken Rückgang in den Jahren 2001 bis 2003 konnte ein erneuter An­stieg verzeichnet werden (vgl. Abbildung 3).

Ein Sammelbegriff für eine Art von Direktinvestitionen sind die Mergers and Acquisitions (M&A) - Fusionen und Übernahmen. Finden grenzüberschreitende Aktionen statt werden diese als Cross-Border-M&A bezeichnet.[3] Allgemein gelten die Formen der Mergers and

Acquisitions nicht als unproblematisch. Eine exakte Analyse der Arbeitsweisen, der Mentali­tät und insbesondere der Kultur des Unternehmens im Zielland stellen, neben wirtschaftli­chen Untersuchungen, den Zusammenschluss erst auf ein solideres Fundament. Nicht sel­ten nutzen Konzerne eigene M&A Abteilungen zur Sondierung potentieller Übernahmen.[4]

Abb. 3: Entwicklung der Ausländischen Direktinvestitionsströme seit 1980

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

http://www.unctad.org/en/docs/wir2006ch1 en.pdf abgerufen am 02.05.2007

Die Motive für M&A von Unternehmen sind:

- Exploration neuer Ressourcen,
- Kostenreduktion im Produktionsprozess (meist durch geringere Arbeitskosten),
- Die Erweiterung der eigenen Möglichkeiten (Synergieeffekte, FuE),
- Die Erweiterung des eigenen Angebots,
- die Verbesserung der Zulieferbeziehungen,
- Markterschließung und
- Strategische Überlegungen (z.B. Reaktionen auf wirtschafts-politische Umstände im Zielland).

Für einen Einstieg sowie folgende Expansionspotentiale sind für ein sich ausbreitendes Un­ternehmen bereits bestehende und funktionierende Transport-, Steuerungs- und Informati­onsknotenpunkte von grundlegender Bedeutung. Im globalen Kontext werden diese häufig als Steuerungszentralen beschrieben. Zur Markterschließung im Bereich des Dienstleis­tungssektors sind die wichtigsten Standorte in Global Cities beheimatet.[5] Diese besitzen ge­rade im Bereich der (Finanz-) Dienstleistungen eine überragende Bedeutung für den inter­nationalen Handel.[6] Nach BRONGER befinden sich die derzeit wichtigsten Global Cities in­nerhalb der Triade Japan (Tokyo) - Nordamerika (New York) - Europa (London und Paris). Er klassifiziert Städte auf der ganzen Welt nach ihren Bedeutungen im Handel (Anzahl und Umsatz von wichtigen Unternehmen und Finanzdienstleistern), im Verkehr (Bedeutung Flughäfen, Häfen) und als Steuerungszentrale (Anzahl Internationaler Institutionen). Die vier Herausragenden Städte New York, Tokyo, Paris und London werden von Bronger als Global Cities bezeichnet (vgl. Abb. 4) und besitzen für Multinationale Unternehmen (MNU’s) somit eine herausragende Bedeutung.

Tabelle 1: Global Cities der Gegenwart (nach BRONGER)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkung: Der weltweit höchste Wert ist jeweils 100 gesetzt, die übrigen Werte sind proportional umgerech­net. Dargestellte Tabelle ist vom Autor auf Kategorie I informationsreduziert - Tabelle nach BRONGER „Global Cities der Gegenwart“ - eigene Darstellung

Quellen nach BRONGER [7] Fortune International 2002; Top 1000 World Banks 2001, Factbook Deutsche Bör­se 2000, Air Traffic Report 2001, Shipping Statistics Yearbook 2001, Army Corps of Engineers, Waterbourne Commerce of the United States CY 2000

Für eine erfolgreiche Markterschließung dienen MNU’s häufig M&As und Joint Ventures. A­ber auch Neugründungen von Tochtergesellschaften unterstützen den Aufbau einer dem zu erschliessenden Markt und der eigenen Unternehmensstruktur angepassten Infrastruktur. Die Entwicklungen der Umsätze dieser Tochtergesellschaften und Zulieferbetriebe von in­ternational agierenden Unternehmen beschreiben die zunehmende Bedeutung der Global Player bzw. die wachsende internationale Vernetzung (vgl. Abb. 5).

Abb. 4: Gewinne ausländischer Tochterunternehmen von MNU's (1 980 - 2003)

Gewinne ausländischer Tochtergesellschaften von MNU‘s (1980 - 2003) - in Mio US $

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der Ökonomie des Hauptunternehmenssitzes in ausländischen Tochtergesellschaften

Vereinigte Staaten von Amerika Bundesrepublik Deutschland Japan

Anmerkung: fehlende Daten interpoliert (Ökonomie des Hauptunternehmenssitzes: BRD 1980,1982,1984,1986 - Japan 1980 - 1987, 2000; in ausländischen Tochtergesellschaften: USA 1982 - BRD 1988 - Japan: 1982,1983,1984- 1988,1990,1991,1993,1994,1996,1997,1999,

2000; Datentabelle aus UNCTAD FDI/TNC database, Daten beziehen sich auf die Tochtergesellschaften, welche sich im Mehrheitsbesitz des MNU befinden;

Daten beziehen sich nur auf verarbeitende Betriebe

Quelle: Eigene Bearbeitung nach Daten aus UNCTAD „World Investment Report 2006“ Titel: Assets of foreign affiliates; http://www.unctad.org/Templates/Download.asp?docid=7281&lang=1&intItemID=3277 abgerufen am 29.07.2007

Zu einer weiteren Vernetzung und Interessensvertretungen verschiedener Unternehmen sind Dachverbände und Lobby-Gruppen erforderlich. Diese können staatlich gefördert (Bsp. In Japan Nihon Keidanren8) aber auch unabhängig sein. Meist konzentrieren sich die staat­lich geförderten Organisationen auf die Gewinnung von neuen ausländischen Direktinvestiti­onen bzw. auf die Hilfe inländischer Unternehmen zu einer weiteren Internationalisierung. Staatlich weitgehend unabhängige Organisationen legen Ihren Fokus in der Regel auf ein­zelne Kontinente. Die wichtigste europäische Lobby-Gruppierung ist der European Round­table of Industrialists (ERT). Die Association for a Monetary Union (AMUE) kooperiert mit dem ERT und setzt sich ebenfalls für eine starke Position europäischer MNU’s ein. Ein wei­terer wichtiger Vertreter europäischer Interessen und Unternehmen ist die ehemalige Union of Industrial and Employers Confederations of Europe (UNICE) - seit 2007 kurz Busines-[8]

sEurope. Dennoch existieren auch Verbände die sich um eine verstärkte globale Ausrich­tung von Unternehmen im interkontinentalen Kontext bemühen. Der Transatlantic Business Dialogue (TABD)[9] beispielsweise bemüht sich durch regelmäßige Treffen von europäischen und nordamerikanischen Vertretern um eine Verknüpfung von ansonsten konkurrierenden Unternehmen und Verbänden.

3. Fallbeispiele 3.1 Automobilbau - Beispiel Toyota 3.1.1 Ein kurzer Überblick

Die „Toyota Motor Corporation“ kann in den letzten Jahren die höchsten Wachstumsraten der gesamten Branche aufweisen.

Über 90% der Geschäfte finden im Bereich Automobilbau statt.[10] Mit knapp neun Millionen verkauften Fahrzeugen im Geschäftsjahr 2006/07 positioniert sich das Unternehmen in der absoluten Weltspitze. Im 1. Quartal des Jahres 2007 konnte Toyota das erste Mal den bis­herigen Branchenprimus General Motors übertreffen. Im Vorjahr konnte schon Ford mit dem enormen Wachstum des Japanischen Automobilkonzerns nicht mithalten und musste sich seitdem auf Rang drei der größten Konzerne der Branche geschlagen geben (nach Zahl der verkauften Fahrzeugeinheiten).[11] Im Zeitraum 2002 bis 2006 konnte Toyota eine Steigerung der verkauften Fahrzeuge von 53% erreichen.[12] Im gleichen Zeitraum erzielte der Marktführer General Motors lediglich ein Wachstum von 9% in diesem Bereich.[13] Auch das Wachstum bei den Umsatzzahlen ist bei Toyota mit über 55% gegenüber General Mo­tors mit 16% deutlich höher. In beiden Bereichen liegen die Automobilkonzerne absolut sehr nahe beieinander.

[...]


[1] Hauke, J.R. - „Urbane Globalisierung - Bedeutung und Wandel der Stadt im Globalisierungsprozess“, S. 17, Wiesbaden, 2006

[2] Hirsch-Kreinsen, Hartmut - „Industrielle Konsequenzen globaler Unternehmensstrategien“, S.1 (1998), Dortmund

[3] Scheiter, Sieghart u. Wehmeyer, Mirja (AT Kearney) „Konzerne suchen ihr (M&A) Glück auch wieder in der Ferne“ in „M&A Review“, Heft 8/9, S. 373, (2006)

[4] Scheiter, Sieghart u. Wehmeyer, Mirja (ATKearney) „Konzerne suchen ihr (M&A)Glück auch wieder in der Ferne“ in „M&A Review“, Heft 8/9, S. 377, (2006)

[5] Hauke, J.R. - „Urbane Globalisierung - Bedeutung und Wandel der Stadt im Globalisierungsprozess“, S. 17, Wiesbaden, 2006

[6] Sassen, Saskia - „Metropolen des Weltmarkts - die neue Rolle der Global Cities“, S.39f, Frankfurt a. M., New York, 1997

[7] Bronger, Dirk - „Metropolien, Megastädte, Global Cities“, Darmstadt, 2004

[8] KEIDANREN Homepage - http://www.keindanren.co.ja abgerufen am 22.07.2007

[9] Transatlantic Business Dialogue Homepage - http://www.tabd.com abgerufen am 22.07.2007

[10] Becker, Helmut - „Phänomen Toyota - Erfolgsfaktor Ethik“; S. 11; Berlin, 2006

[11] Maynard, Michelle; Warner, Fara - „Toyota passes Ford in the U.S. vehicle sales“ in der HERALD TRIBUNE vom 02.08.2006

[12] TOYOTA MOTOR CORPORATION - „Toyota - Up Close“ http://www.tovota.co.ip/en/about toyota/outline/index.html am 17.04.2007

[13] Wagoner, Richard (Hrsg.) - „GM - Annual Reports 2002 - 2007 - Financial Highlits“ - http://www.gm.com/corporate/investor information/stockholder info/ heruntergeladen am 17.08.2007

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Globale Strategien und globale Präsenz der umsatzstärksten Unternehmen der Welt
Untertitel
am Beispiel der Branchen Automobilbau, Elektrotechnik/Computer, Pharma und Chemie
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
„Wirtschaftsgeographische Analyse von Globalisierungsprozessen“
Autor
Jahr
2007
Seiten
32
Katalognummer
V83620
ISBN (eBook)
9783638908139
ISBN (Buch)
9783638908245
Dateigröße
2211 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Globale, Strategien, Präsenz, Unternehmen, Welt, Analyse, Globalisierungsprozessen“
Arbeit zitieren
Alexander Wehrens (Autor:in), 2007, Globale Strategien und globale Präsenz der umsatzstärksten Unternehmen der Welt , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83620

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