Drogenabhängigkeit


Hausarbeit, 2002

29 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhalt

1 Statistiken und Umfragen
1.1 Gründe für missbräuchlichen Drogenkonsum
1.2 Probierbereitschaft illegaler Drogen
1.3 Erstauffällige Konsumenten illegaler Drogen
1.4 Drogentodesfälle

2 Definitionen von „Droge“ und „Sucht“
2.1 Definitionen von „Drogen“
2.2 Definitionen von „Sucht“
2.2.1 Psychische Abhängigkeit
2.2.2 Physische Abhängigkeit

3 Ursachen
3.1 Biologische Faktoren

4 Das Belohnungssystem des Gehirns
4.1 Entdeckung des Belohnungssystems
4.2 Biologische Funktion

5 Suchtentwicklung
5.1 Hypothesen des Suchtverhaltens
5.2 Phasen der Belohnung
5.3 Lernen
5.4 Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit

6 Wirkung von Suchtmitteln
6.1 Wirkung auf zellulärer Ebene
6.2 Allgemeine Wirkung auf den Organismus
6.2.1 Auswirkungen langanhaltenden Alkoholismus

7 Substanzkombinationen
7.1 Kreuztoleranz
7.2 Polytoxikomanie

8 Entzug

9 Rückfall

10 Therapiemöglichkeiten
10.1 Die Problematik der Therapie
10.2 Therapiemöglichkeiten und Institutionen

11 Prävention
11.1 Arten von Suchtprävention

12 Weitere Probleme, die Drogen mit sich führen
12.1 Teufelskreismodell einer Drogensucht
12.2 Illegale Partydrogen
12.3 Drogenkonsum und Schwangerschaft

13 Zuständige Institutionen für Suchtkranke
13.1 Überregional
13.2 In Bremen

Literaturverzeichnis

1. Statistiken und Umfragen

1.1. Gründe für missbräuchlichen Drogenkonsum

Die Gründe, weshalb Menschen Drogen missbräuchlich verwenden, sind vielfältig. Die Beeinflussung der Stimmung, der Wahrnehmung und des emotionalen Zustandes sind ebenso bedeutend wie die fiktive Problembewältigung durch Selbstbehandlung. Zusammenfassend werden Drogen in unserer Gesellschaft konsumiert, weil sie direkt ein besseres Befinden bewirken. (7)

Jugendliche dagegen machen ihre ersten Erfahrungen mit Drogen meist aus Neugier oder lassen sich von „Freunden“ zum Konsum verleiten, um „zu ihnen zu gehören“. Sie sind sich oft der physischen, psychischen und sozialen Ausmaße, die der Drogenkonsum mit sich führt, nicht bewusst. Es fehlt ihnen nicht nur an Aufklärung, sondern auch an Selbstbewusstsein „nein“ zu Drogen gegenüber ihren Altersgenossen zu sagen.

1.2. Probierbereitschaft illegaler Drogen

Bei einer Studie des Instituts für Therapieforschung (IfT) wurden in Rheinland-Pfalz im Jahr 2000 2,4 Mio. Personen im Alter von 15-59 Jahren zu verschiedenen Themen bezüglich Drogen und Sucht befragt. Die folgende Tab.1.2 zeigt die Umfrageergebnisse der Probierbereitschaft illegaler Drogen von Drogenerfahrenen und Drogenunerfahrenen.

Tab.1.2: Probierbereitschaft illegaler Drogen in Prozent (5)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.3. Erstauffällige Konsumenten illegaler Drogen

2001 stellten die Behörden in Deutschland 22.551 erstauffällige Konsumenten illegaler Drogentest. Davon nahmen 30,4 % Heroin (0,6 % weniger als im Jahr 2000). Die prozentuale Anzahl der erstauffälligen Kokainkonsumenten sank im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 % auf 18,8 %. Ebenso konnte bei den erstauffälligen Amphetaminkonsumenten ein Rückgang um 0,9 % auf 24,1 % verzeichnet werden. Von den 22.551 ermittelten Personen wurden 23,6 % auffällig durch Ecstasyapplikation. Das sind 11 % mehr als im Vorjahr! Die prozentualen Angaben der erstauffälligen LSD-Konsumenten und der Konsumenten sonstiger illegaler Drogen belief sich 2001 auf 2,1 % bzw. 1,0 % (Vergleiche Tab.1.3 und Abb.1.3). (3)

Tab.1.3: Drogenanteile [%] bei erstauffälligen Konsumenten harter Drogen (EKhD) (3):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Abb.1.3: Drogenanteile [%] bei erstauffälligen Konsumenten harter Drogen 2001 (3)

Bei Betrachtung der einzelnen Bundesländer in Bezug auf die Rate der erstauffällig gewordenen Konsumenten illegaler Drogen fällt auf, dass Nordrhein-Westfalen (+ 18,7 %), Bayern (+ 8,2 %) und Hamburg (+ 6,5 %) 2001 einen erheblichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen hatten. Dagegen wurde in allen neuen Bundesländern ein vielversprechender Rückgang festgestellt. (3)

Es ist zu beachten, dass diese Angaben nicht auf den tatsächlichen Zahlen beruhen, sondern abhängig sind von der Intensität der Arbeit und der Art der Einsätze der Strafverfolgungsbehörden. (3)

1.4. Drogentodesfälle

Die Anzahl der Drogentodesfälle in Deutschland sank von 2000 auf 2001 um 9,6 %. Im Jahr 2000 starben 2.030 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums, 2001 verringerte sich die Anzahl auf 1.835 (Abb.1.4). Dabei bezieht sich die Anzahl der Rauschgift- bzw. Drogentodesfälle nicht nur auf Überdosierungen, sondern auch auf langzeitigen Missbrauch, Selbsttötung aus Verzweiflung unter Einwirkung von Entzugserscheinungen, und Unfällen, die unter Einwirkung von Drogen zum Tod führten. (3)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1.4: Drogentodesfälle in Deutschland (3)

Unter Berücksichtigung der einzelnen Bundesländer (Tab.1.4a) fällt auf, dass die Rate der Rauschgifttodesfälle in allen Bundesländern bis auf Brandenburg, Sachsen und Thüringen von 2000 auf 2001 um 1 % bis 28,6 % gesunken ist. Im Vergleich zu den neuen Bundesländern jedoch wurden in den alten relativ viele Drogentodesfälle gemeldet (NRW 493, Baden-Württemberg 260, Bayern 287, Berlin 189).

Brandenburg, Sachsen und Thüringen verzeichneten prozentual gesehen einen erheblichen Anstieg (Brandenburg 200 %, Thüringen 55,6 %, Sachsen 22,2 %) von 2000 auf 2001, dafür beliefen sich ihre Fälle zwischen 9 und 14 Meldungen (3).

Tab.1.4a: Drogentodesfälle in Deutschland unter Berücksichtigung der einzelnen Bundesländer (3)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Definitionen von „Droge“ und „Sucht“

2.1. Definitionen von „Droge“

Ursprünglich stammt der Begriff „Droge“ aus dem Englischen „drug“ und bedeutet Medikament, Arzneimittel. Darunter fallen alle Präparate pflanzlichen, tierischen sowie mineralischen Ursprungs, die pharmakologische Verwendung finden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert dagegen jede Substanz als Droge, die in der Lage ist eine oder mehrere Funktionen eines Organismus zu verändern. Diese weitläufige Definition umfasst nicht nur Rauschmittel wie Cannabisprodukte, Halluzinogene, Stimulantien, Schnüffelstoffe, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Alkohol, Tabakerzeugnisse, Schmerzmittel, Opiate und Kokain, sondern ebenso Kaffee und Tee.

Umgangssprachlich wird der Begriff Droge in Verbindung mit Stoffen verwendet, deren Konsum eine Abhängigkeit zur Folge haben kann. (4, 5, 9)

2.2. Definitionen von „Sucht“

Der Begriff Sucht stammt von „siechen“ = krank. Vom Mittelalter bis hin zum 18. Jahrhundert waren daher auch Schwindsucht und Wassersucht ein Begriff.

Früher wurde „Sucht“ in Verbindung mit harten Drogen (Heroin, Kokain, LSD...) verwendet, die bei andauerndem Konsum zu Toleranz (Erläuterung siehe Abschnitt 6.1) und physischer Abhängigkeit, und beim Unterlassen der Einnahme zu unangenehmen oder sogar lebensbedrohlichen Entzugssymptomen führt. (7)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Sucht als einen „Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge. Dieser Zustand ist durch 4 Kriterien gekennzeichnet:

- ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels,
- eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhöhung),
- die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge,
- die Schädlichkeit für den Einzelnen und/oder die Gesellschaft.“ (5)

Heutzutage wird der Ausdruck „Sucht“ als Synonym für „Abhängigkeit“ gebraucht, wobei zwischen psychischer und physischer Abhängigkeit unterschieden wird: (7)

2.2.1. Psychische Abhängigkeit

Seelische Abhängigkeit stellt ein starkes, unwiderstehliches Verlangen nach einem Suchtmittel dar (= Craving), das möglicherweise weder ein Entzugssyndrom noch Toleranz erkennen lässt. Dementsprechend wird heutzutage auch ein Cannabisraucher als süchtig angesehen (wenn er von der Gewohnheit des Rauchens beherrscht wird), obwohl Cannabis nur geringe Entzugssymptome hervorruft. Ebenso sind Spiel- oder Schokoladensüchtige psychisch abhängig, ohne im Falle eines Entzugs lebensbedrohlichen, oder schmerzhaften Symptomen ausgesetzt zu sein. Psychisch Abhängige konsumieren Suchtmittel, um sich positive Empfindungen zu verschaffen oder um negative zu vermeiden. (7,12, 14)

2.2.2. Physische Abhängigkeit

Körperliche Abhängigkeit zeichnet sich durch Toleranz bezüglich der konsumierten Substanz aus; und ist außerdem durch das Auftreten eines substanzspezifischen Entzugsyndroms bei Aussetzen der Substanzeinnahme charakterisiert. Ein physisch Abhängiger konsumiert ein Suchtmittel, um Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden. (14)

Abhängigkeit lässt sich jedoch nicht auf die körperlichen Auswirkungen eines Suchtmittels reduzieren. Vielmehr umfasst der Begriff außerdem diejenigen Verhaltensweisen, welche die Droge bei der betreffenden Person zwangsläufig herbeiführt: Abhängige verbringen den größten Teil ihrer Zeit, um sich direkt oder indirekt mit der Droge zu befassen. – Sie beschäftigen sich gedanklich und aktiv in erster Linie mit der Beschaffung und Einnahme des Suchtmittels. Abhängigkeit veranlasst viele Betroffene zu lügen und/oder zu stehlen, um an ihre Droge zu gelangen, und führt so zusätzlich zu (weiteren) sozialen Problemen. (10)

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Drogenabhängigkeit
Hochschule
Universität Bremen  (Fachbereich 2)
Veranstaltung
Zoophysiologie
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
29
Katalognummer
V8344
ISBN (eBook)
9783638153331
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
311 KB
Schlagworte
Drogenabhängigkeit, Zoophysiologie
Arbeit zitieren
Imke de Jong (Autor:in), 2002, Drogenabhängigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8344

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