Liebe - Romantik oder Kalkül? Partnerwahl und Zweierbeziehung im Rational-Choice-Ansatz


Seminararbeit, 2003

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Titel

1.Prolog – Grundlagen

2. Das Modell zur Partnerwahl und Zweierbeziehung
2.1 Der Schritt hinaus auf den „Markt“
2.2 Die Partnersuche
2.3. Die erste Interaktion
2.3.1 Eine besondere Art der Kommunikation: Das Flirten
2.4. Sich näher kommen
2.4.1 Exkurs: Die Position auf dem Markt und der Wert eines potentiellen Partners
2.5 Gemeinsamkeiten
2.6 Der Anfang der eigentlichen Beziehung
2.7. Das Weiterführen der Beziehung
2.7.1 Idealisierung und Selbstidentifikation
2.7.2 Rollenverteilung
2.8 Die nächsten Schritte

3. Gefühle online! – Liebe des 21.Jhdt?

4. Epilog – Was noch zu sagen bleibt...

Literaturverweise

Unbedingt beachten: Modellentwicklung:

Schaubild zu „Partnerwahl und Zweierbeziehung“

(siehe letzte Seite)

1. Prolog - Grundlagen

In der vorliegenden Arbeit möchte ich auf die Liebe, d.h. genauer den Partnerfindungsprozess im Kontext des „rational-choice“ - Ansatzes und der Theorie des sozialen Tausches eingehen.

Vorab sind einige Dinge zu klären, die als Grundlage meiner Überlegungen dienen:

- Es gibt verschiedene Bereiche in der Forschung über Anziehung und Partnerfindung. Als wichtigster hierbei erscheint mir vor allem der biologische Ansatz, bei dem sich schon in den ersten paar Sekunden entscheidet, ob man den anderen „riechen“ kann oder nicht. Hierbei sind bestimmte Duftstoffe und Gene wichtig, an denen auch ein noch so rational handelnder Mensch nichts ändern kann. Das heißt, es geht in der vorliegenden Arbeit nur um Prozesse jenseits des biologischen Prozesses der Partnerfindung, bzw. es werden diese als unumstößliche Grundlage angesehen. Wenn man jemanden nicht „riechen“ kann, geht man ihm aus dem Weg.
- Vorausgesetzt wird in diesem Modell:
Die Entscheidung eines Individuums in einer Lebenslage trifft er rational. Er wägt immer ab zwischen Kosten und Nutzen und entscheidet sich für den lohnenswerteren Wert. Bedeutet: Kostenminimierung; Nutzenmaximierung.
Analog dazu die Theorie des Tausches: Das Individuum entscheidet sich für einen Tausch wenn möglich nur, wenn er aussichtsreich erscheint, das bedeutet positive oder wenigstens ausgeglichene Reziprozität.
- In dieser Arbeit werden dadurch Begriffe wie „Markt“, „Kosten“ oder „Gut“ in einem nicht so selbstverständlichen Kontext gebraucht. Dies soll die Parallele zur ökonomischen Theorie zeigen.
- Das Modell, das ich aus den Untersuchungen, Modellen, Überlegungen und Thesen der als Grundlage gelesenen Autoren und meinen eigenen entwickelt habe, habe ich als Schaubild ausgearbeitet und beigefügt. Es dient praktisch als Wegweiser und roter Faden. Die Arbeit (analog: das Schaubild) ist logisch aufgebaut, nach den „realen“ Schritten im Partnerfindungsprozess.
- Zwischen „er“ und „sie“ möchte ich in dieser Arbeit nicht, bzw. nur selten unterscheiden. Es gilt grundlegende (nicht geschlechterspezifische) Theorien und Muster herauszustellen. Eine fiktive Figur wird Sie durch die Wirren des Beziehungsdschungels begleiten: Paulchen (Der Name wurde zufällig gewählt.)

2. Das Modell zur Partnerwahl und Zweierbeziehung

2.1 Der Schritt hinaus auf den „Markt“

Bevor das Individuum überhaupt in die verstrickte Welt der Partnerfindungen, Beziehungen und Intimitäten eintaucht, muss es erst einmal einen Grund hierfür geben. Niemand, außer vielleicht die Gesellschaft, zwingt ihn zu diesem Schritt. Eigentlich könnte er zu Hause sitzen bleiben und die Fernsehkanäle ausreizen.

Es ergeben sich also zwei grundlegende Möglichkeiten:

Entweder er geht in das „Marktgeschehen“ über, oder er bleibt außen vor.

Die zweite Möglichkeit ist durchaus möglich, aber eher kurzfristiger Natur:

Gründe hierfür können z.B. sein:

- Er entschließt sich zu Hause zu bleiben, weil er Lust dazu hat.
- Er will einfach nicht, ist nicht in Stimmung o.ä.
- Er hat ein so schlechtes Bild von sich selbst, dass er sich nicht in die Gesellschaft mit anderen Menschen traut.
- Angst vor möglichen Blamagen

Hierbei ist die grundlegende Kosten – Nutzen – Struktur zu erkennen.

Er wägt innerlich ab, und sei es unbewusst:

Wo liegen mögliche Kosten in meiner Entscheidung und woraus kann ich Nutzen ziehen?

Folgendes ist aber zu beachten:

Oft redet die Person sich selbst etwas ein. Man gibt nicht als Grund an, dass man sich nicht traut, aber wenn er es objektiv sehen würde, ist dies vielleicht der wahre Grund.

Es kann aber auch banale Gründe geben, sich für eine gewisse Zeitspanne vom Markt fernzuhalten.

So ist z.B. ein gutes Fußballspiel durchaus einem „Date“ entgegenzusetzen, wenn dem Date-Partner nicht noch höhere Nutzenfunktion zugesprochen wird.

So muss sich also Paulchen entscheiden:

Worin liegen meine zu erwartenden Kosten? (Hierbei sind meiner Meinung nach vor allem das „sich trauen“ und das „mögliche Scheitern“ zu nennen);

Und:

Woraus kann ich Nutzen ziehen? (Das mögliche Date, das Treffen eines interessanten Menschens)

(Dazu ist noch zu sagen, dass langfristig gesehen, wohl jeder Mensch das Verlangen nach einem Partner hat, hier geht es nur um die Situation, in der das Individuum abwägt was es im Moment tut.)

Entscheidet sich Paulchen also, seine Höhle zu verlassen, geht er, sobald er vor die Tür tritt, in das Marktgeschehen über:

2.2 Die Partnersuche

Die erste und in meinen Augen grundlegenste aller Regeln hierbei ist der Satz:

„ Who does not meet, does not mate“!

Das bedeutet also, nur die Menschen, die Paulchen trifft sind potentielle Partner für ihn.

Dies beantwortet schon eine sich aufdrängende Frage:

Wenn man diesen Markt und den Wettbewerb und die Partnerwahl und -suche betrachtet, setzt man ökonomische Muster und Prozesse an. D.h. Die Menschen handeln mit Güter, sie wollen Nutzen maximieren und die Kosten minimieren, soweit es geht. Dies setzt theoretisch eine Information über alle - und einen Zugriff auf alle Güter voraus, um das „optimale“ Ergebnis zu erreichen.

Gleiches gilt auch für den (rein theoretischen) „optimalen Partner“. Da dies in der Realität nicht möglich ist, streben die Individuen nach dem „besten“ Partner, also die optimale Lösung innerhalb ihrer Möglichkeiten.1

Mögliche Personen können als Partner also eigentlich nicht „perfekt“ sein, sondern „gut genug“.2

Also kommen nur Menschen in Frage, die Paulchen trifft.

Diese sind für ihn in einer Art „Partnerpool“.

2.3. Die erste Interaktion

Die Auswahl des Partners wird wiederum gekennzeichnet durch den grundlegenden Prozess des Gebens und Nehmens, der Kosten und der Nutzen.

Für beide Partner muss sich die Interaktion lohnen.

Diese erste Phase kann man als „ stimulus stage “ bezeichnen. 3 Eine Person muss auf eine andere aufmerksam werden und dann muss am Ende der Kosten-Nutzen-Rechnung ein Plus bei den Nutzen stehen.

Als erstes wird in den meisten Fällen die Attraktivität eine Rolle spielen, weil man i.d.R. zuerst die Person sieht, bevor man mit ihr anders kontaktiert.

In diesem ersten Sekunden des „Bemerkens“, wird schon eine grundlegende Einschätzung einer Person gemacht. Ist der sogenannte „erste Eindruck“ positiv oder negativ?

Die Attraktivität (also nicht nur das Aussehen, sondern das „ganze“, also auch Ausstrahlung, Aura, Auftreten, Ausdruck...) ist hier entscheidend.

Die Rechnung ist folgende:

Eine große Attraktivität einer Frau stellt für einen Mann eine sehr hohe Belohnung da. Ist dies noch dazu ein nicht gut aussehender Mann, empfindet er es als noch höhere Belohnung, allerdings ist die Gefahr groß abgelehnt zu werden, und somit sind die Kostenerwartungen auch höher. Sucht er eine Partnerin, die nicht attraktiv ist, so ist die „Gefahr“ kleiner, aber auch die Belohnung.

Am besten ist es also, nach Murstein, wenn sich zwei Personen im Bezug auf Attraktivität ähnlich sind. Wobei hierbei die Stimuli unterschiedlich sein können. Die Attraktivität kann unterschiedlich empfunden werden, und es können andere Eigenschaften die Attraktivität erhöhen, z.B. gute Ausbildung, Geld,...

-„Geld macht sexy!“ könnte für eine Person eine mögliche Einstellung sein. Diese würde eine reiche Person vielleicht attraktiver machen. Für einen anderen hat Geld damit gar nichts zu tun.

Ist der erste Kontakt hergestellt, so beginnt die Kommunikation. Sind beide an einander interessiert, wird die Kommunikation enger...

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Liebe - Romantik oder Kalkül? Partnerwahl und Zweierbeziehung im Rational-Choice-Ansatz
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Veranstaltung
Tausch als Grundform sozialer Interaktion
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
17
Katalognummer
V83132
ISBN (eBook)
9783638894777
Dateigröße
504 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Liebe, Romantik, Kalkül, Partnerwahl, Zweierbeziehung, Rational-Choice-Ansatz, Tausch, Grundform, Interaktion
Arbeit zitieren
Thorsten Heilig (Autor:in), 2003, Liebe - Romantik oder Kalkül? Partnerwahl und Zweierbeziehung im Rational-Choice-Ansatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83132

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