Ökonomische Chancen und Risiken des EU-Beitritts für Bulgarien


Diplomarbeit, 2007

102 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit

2 Die wirtschaftliche Entwicklung Bulgariens
2.1 Ökonomischer Rahmen während des totalitären Regimes vor 1989
2.2 Die Transformation in Bulgarien seit 1989
2.3 Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Bulgariens
2.3.1 Wachstum
2.3.2 Bevölkerungsstruktur
2.3.3 Arbeitsmarkt, Einkommensentwicklung und Armutsproblematik
2.3.4 Preisentwicklung und monetäre Politik
2.3.5 Außenhandel
2.3.6 Öffentliche Finanzen und Budget
2.3.7 Direktinvestitionen, Privatisierungsprozess und Unternehmensumfeld
2.3.8 Zwischenergebnis

3 Erfahrungen aus vorhergehenden Erweiterungsrunden
3.1 EG-Erweiterung um Griechenland (1981) und Portugal und Spanien (1986)
3.1.1 Wirtschaftliche Ausgangslage und Impulse durch den EG-Beitritt
3.1.2 Vergleichbarkeit der Wirtschaftssituation Bulgariens vor dem EU-Beitritt mit derselben Griechenlands, Portugals und Spaniens und Lehren
3.1.3 Schlussfolgerungen
3.2 Umfangreichste Erweiterung in der Geschichte der EU mit der Aufnahme der zehn mittel- und osteuropäischen Länder (MOEL) in 2004 und Implikationen für Bulgarien
3.2.1 Besonderheiten des Beitritts
3.2.2 Transformationsprozess
3.2.3 Ausgeprägte Wachstumsstärke der MOEL-8
3.2.4 Implikationen für Bulgarien
3.3 Stützpunkte für eine sinnvolle Integrationsstrategie Bulgariens

4 Wachstumstheorien
4.1 Neoklassische Wachstumstheorie, Konvergenzthese und Implikationen für Bulgarien
4.2 Neuere Wachstumstheorien. Divergenz?
4.2.1 Theorie des endogenen Wachstums
4.2.2 Theorie der Neuen Ökonomischen Geographie mit Bezug auf die regionalen Disparitäten in Bulgarien

5 Mehr Chancen oder mehr Risiken des EU-Beitritts für Bulgarien?
5.1 Chancen des EU-Beitritts für Bulgarien
5.2 Risiken des EU-Beitritts für Bulgarien

6 Schlussbetrachtung und Ausblick

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Reales BIP-Wachstum in Bulgarien 1997-2006

Abbildung 2: Die Gesamtinvestitionsquote in Bulgarien 1997-2006, in % des BIP

Abbildung 3: Die Entwicklung der Gesamtbevölkerung Bulgariens im Zeitraum 1990-2006

Abbildung 4: Entwicklung der Arbeitslosenquote in Bulgarien 1997-2006

Abbildung 5: Reallohnentwicklung in Euro und Zuwachsraten der Reallöhne in Bulgarien in % für den Zeitraum 1997-2006

Abbildung 6: Veränderung der Inflationsrate in Bulgarien im Zeitraum 1998-2006

Abbildung 7: Bulgariens Leistungsbilanzsaldo 1991-2006 in % des BIP

Abbildung 8: Relativer Anteil der Exporte Bulgariens nach Regionen 2006 in %

Abbildung 9: Relativer Anteil der Importe Bulgariens nach Regionen 2006 (CIF) in %

Abbildung 10: Öffentlicher Bruttoschuldenstand Bulgariens 1997-2006 in % des BIP

Abbildung 11: ADI in Bulgarien in Mio. Euro und in % des BIP im Zeitraum 1991-2006

Abbildung 12: Wachstumsraten des realen BIP in den MOEL-8 und EU-15 und Differenz dieser, in %, 1997 – 2006

Abbildung 13: Die Produktionsfunktion

Abbildung 14: Steady-State-Niveaus von Pro-Kopf-Einkommen und Pro-Kopf-Kapitalausstattung

Abbildung 15: Der Ausgangspunkt und das Steady-State-Niveau Bulgariens für Pro-Kopf-Einkommen und Pro-Kopf-Kapitalausstattung

Abbildung 16: Wachstumsrate des realen BIP-Pro-Kopf in % und BIP-Pro-Kopf in KKS (Index EU-25=100) für Bulgarien und EU-25 im Zeitraum 1998-2007

Abbildung 17: Durchschnittliche jährliche Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung im Zeitraum 1995-2005, in % des BIP

Abbildung 18: BIP pro Kopf in KKS für Bulgarien 1997-2008, EU-25=100 %

Abbildung 19: Entwicklung des Beschäftigungswachstums in Bulgarien und EU-25 für den Zeitraum 1997-2006, Trendlinien i

Abbildung 20: Ethnische Struktur der Arbeitsmigration in Bulgarien (Personen, die in den letzten 5 Jahren außerhalb ihrer Gemeinde gearbeitet haben) i

Abbildung 21: Beschäftigungsquote für Bulgarien und ausgewählte Länder bzw. Ländergruppen in % für 2006 ii

Abbildung 22: Altersstruktur der bulgarischen Bevölkerung, 2005 iii

Abbildung 23: Altersstruktur der bulgarischen Bevölkerung, Prognose für 2050 iii

Abbildung 24: Wachstumsraten der MOEL-8, EU-15 und Bulgarien zwischen 1997 und 2006 iv

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten des realen BIP in den MOEL-8, EU-15 und Bulgarien

Tabelle 2: Regionales BIP-Pro-Kopf in KKS, Index EU-27 = 100

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Nach 1945 hatte der Kalte Krieg zwischen West und Ost zu einer willkürlichen Teilung Europas geführt. Es bildeten sich ein marktwirtschaftlich geprägtes westliches Europa und ein planwirtschaftlich orientiertes östliches Europa, gebunden an die Sowjetunion. Über vier Jahrzehnte lang hielt der Eiserne Vorhang zwischen West und Ost, bis er 1989 fiel, und sich die einst totalitär regierten Ostländer der westlichen Marktstruktur zuwendeten.

Am 25. April 2005 wurde in Luxemburg der EU-Beitrittsvertrag für Bulgarien und Rumänien unterschrieben und seit dem 1. Januar 2007 sind beide Länder Mitglieder der Europäischen Union. Sie werden oft als die „ökonomischen Schlusslichter der Union“ bezeichnet. Trotz vieler Probleme im Laufe des Integrationsprozesses haben sie dennoch gezeigt, dass sie in der Lage sind, schnell marktwirtschaftliche Strukturen aufzubauen, Strukturschwächen zu bekämpfen und somit für die große „Europäische Familie“ bereit zu sein. Die Mehrheit der Bulgaren versprechen sich durch die EU-Mitgliedschaft ein besseres Leben mit höheren Einkommen, Arbeitsmöglichkeiten in anderen EU-Staaten und das Gefühl von Zusammengehörigkeit zur Europäischen Gemeinschaft. Der Beitritt wurde über viele Jahre als das wichtigste außenpolitische Ziel Bulgariens proklamiert.

Und dennoch ist der Enthusiasmus weniger euphorisch als noch vor einigen Jahren. Der EU-Beitritt löst Hoffnungen, aber auch Ängste aus. Nach den schmerzhaften Erfahrungen in den Jahren des Transformationsprozesses fragen sich die meisten Bürger, was der EU-Beitritt wirklich bewegen könnte. Es wird vermutet, dass die Vorteile des Beitritts von seinen negativen Effekten überkompensiert werden. Verstärkt werden diese Befürchtungen durch die Schutzklauseln, die die Europäische Kommission verabschiedet hat und dem daraus resultierenden Eindruck eines Beitritts zweiter Klasse.

Langfristig erhofft man sich eine höhere Dynamik des Wirtschaftswachstums und Aufholung des wirtschaftlichen Rückstandes Bulgariens. Nicht unwichtig ist die Frage, ob und wie schnell die Wohlfahrtsunterschiede zwischen Bulgarien und den restlichen EU-Mitgliedstaaten ausgleichen werden.

1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit

Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist, die ökonomischen Chancen und Risiken des Beitritts Bulgariens zur Europäischen Union zu identifizieren und daraus eine sinnvolle Strategie für die erfolgreiche Integration Bulgariens in die europäischen Strukturen auszuarbeiten. Um gleichzeitig die Erfolgspotentiale und Gefahren für Bulgarien bestimmen zu können, wird zunächst ausführlich die Ausgangssituation des Landes mit Rückblick auf den historischen Hintergrund chronologisch erläutert. In einem nächsten Schritt wird als Kernstück der Arbeit eine ausführliche Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung Bulgariens in den Jahren des Strukturwandels durchgeführt. Ferner wird als Referenzsystem für die erforderlichen Anpassungsprozesse im Zuge einer Integration Bulgariens einerseits die Süderweiterungen der EG um Griechenland 1981 und Spanien und Portugal 1986 und andererseits die Erweiterung der EU um die zehn mittel- und osteuropäischen Länder in 2004 herangezogen und vor dem Hintergrund nationaler Besonderheiten und aktueller Entwicklungen untersucht.

Auf der Basis ökonomischer Theorien werden im Kapitel 4 wahrscheinliche Wachstumsszenarien und Aufholprozesse behandelt und dabei eine Bewertung aus bulgarischer Sicht vorgenommen. Dabei wird ebenso auf die Problematik der räumlichen Disparitäten im Land eingegangen. Abschließend wird eine Chance-Risiko-Analyse kritisch reflektiert und die Perspektive Bulgariens nach dem EU-Beitritt untersucht.

2 Die wirtschaftliche Entwicklung Bulgariens

2.1 Ökonomischer Rahmen während des totalitären Regimes vor 1989

Allgemeine Daten

Die Republik Bulgarien als Staat kann auf eine über 1300-jährige Vergangenheit zurückblicken.

Das Land liegt in Südosteuropa und hat eine Fläche von 110.994 km2. Nachbarstaaten sind Rumänien (im Norden), Serbien und Montenegro (im Westen), Mazedonien (im Südwesten), Griechenland und die Türkei (im Süden). Im Osten grenzt Bulgarien an das Schwarze Meer.

Im Land leben 7,68 Mio. Einwohner, davon 1,2 Mio. in der Hauptstadt Sofia. Die bulgarische Währung heißt Lew (ISO-Bezeichnung: BGN). 1 EUR = 1,95583 BGN.

Vorgeschichte

Wie alle früheren Satellitenstaaten der Sowjetunion in Ost-, Zentral- und Südosteuropa stand Bulgarien 45 Jahre lang unter dem starken Einfluss des Sozialismus. Aus diesem Grund erhielt es im Laufe der Zeit mehr oder weniger ähnliche politische, wirtschaftliche und soziale Struktur nach dem Muster des „Großen Bruders“ – die ehemalige UdSSR. Die staatlichen Eingriffe im Wirtschaftsleben erfolgten durch eine Vielfalt von Instrumenten und Maßnahmen, wie etwa staatliche Planung in der Form von Fünf-Jahres-Plänen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, öffentliche Unternehmen, Förderungsmaßnahmen und Vergünstigungen zur wirtschaftlichen Entwicklung. Der staatlich regulierte Außenhandel wurde im Rahmen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) abgewickelt, wobei die Spezialisierungsbereiche die Verarbeitung von Metallprodukten, die Landwirtschaft und die Konsumgüterindustrie waren. Der Einsatz von wirtschaftspolitischen Instrumenten und der staatliche Eingriff beschränkten den Wettbewerb und verfälschten den Marktmechanismus. Charakteristisch für das Wirtschaftssystem waren noch die Dominanz von Staatsbetrieben, die staatlich kontrollierten Preise, das geringe Warenangebot, Kaufkraftüberhänge[1] und fehlende institutionelle Voraussetzungen für eine funktionsfähige Marktwirtschaft.

2.2 Die Transformation in Bulgarien seit 1989

Nach dem Umsturz des gescheiterten sozialistischen Regimes am 10. November 1989 waren die wirtschaftlichen und rechtlichen Strukturen in Bulgarien nicht ausreichend entwickelt, um einen schnellen Transformationsprozess zu ermöglichen. Es herrschte chronische technologische Unterentwicklung.

Das negative sozialistische Erbe machte Bulgarien – mit Ausnahme Albaniens und Rumäniens – zu dem politisch, wirtschaftlich und kulturell rückständigsten Staat von allen ehemaligen Ländern des Ostblocks. Während der Umbruchsphase wurde evident, dass die Transformationsperiode nicht schmerzlos sein wird. Der Umbruch signalisierte jedoch den Beginn eines langen Aufbau- und Modernisierungsprozesses in Wirtschaft und Verwaltung.

Die instabile politische Situation nach dem Umbruch, gekennzeichnet durch häufige Politik- und Regierungswechsel in der ersten Hälfte der 1990-er Jahre[2], verhinderte eine konsequente Reform- und Transformationspolitik. Der Wunsch, das Kapitel des Kommunismus zu schließen war eine gewaltige Triebkraft, die noch durch die Hoffnung verstärkt wurde, sehr schnell die Segnungen der Marktwirtschaft zu erfahren.[3] Viele Menschen haben geglaubt in höchstens zwei Jahren über dem Berg zu sein. Dies war eine verständliche Selbsttäuschung, der auch diejenigen erlagen, die den Westen aus eigener Anschauung kannten und damit auch um die Schattenseiten der Marktwirtschaft hätten wissen müssen. Die sozialen Kosten des politischen und wirtschaftlichen Umbruchs waren erheblich größer als dies die meisten Bulgaren ursprünglich gedacht hatten. Der Rückschlag konnte daher nicht ausbleiben.

Das ganze Ausmaß der Rückständigkeit und die Verluste an Lebensstandard nach der Freigabe der Preise wirkten zutiefst verunsichernd. Ein weiterer Schock stellte die entstehende starke Differenzierung in Einkommensgruppen dar. Der neue Reichtum erschien den Armen unverdient. Zu den Verlierern gehörten die Rentner und auch die Facharbeiter. Besonders letzteren war das Ausmaß ihres Schutzes und ihrer Privilegien in einer veralteten konkurrenzunfähigen Produktionsstruktur unbekannt gewesen. Massenarbeitslosigkeit war eine völlig neue, deprimierende Erfahrung. Dazu kamen die hohe Inflation[4] und die geringe Kaufkraft der Renten und Gehälter, die die Menschen um ihre letzte Sicherheit gebracht haben. Die Realitätsschocks erklärten die Enttäuschung über die Modernisierungsparteien, die für die Verluste beim Lebensstandard und die neuen Unsicherheiten verantwortlich gemacht wurden.[5]

Da die große Privatisierung der Staatsbetriebe in der neu zu gestaltenden Republik nur langsam vorankam, konnten die altgedienten Nomenklatureliten als Manager der verbliebenen Staatsbetriebe viele führende Posten in ihren Händen behalten. Selbst im Privatisierungsfall erfolgte oft kein Austausch des alten Managements. In der allgemeinen Verwaltung und der Justiz war die Kontinuität besonders hoch und erwies sich beim Systemwechsel als besonders resistent gegen die Eliterotation. Diese hohe Kontinuität wirkte ambivalent. Einerseits hat sie der Gesellschaft beim Systemwechsel Konflikte erspart, andererseits ist sie zweifellos ein Bremsklotz der nachholenden Modernisierung gewesen.[6]

Politische Glaubwürdigkeit, ein stabiles Finanzsystem, Wirtschaftswachstum und makroökonomische Stabilität hängen eng miteinander zusammen. Diese Korrelation wurde dem bulgarischen Staat mit seiner inkonsistenten Wirtschaftspolitik und der zögerlichen Privatisierung im Industrie- und Bankensektor zum Verhängnis. Die Aufrechterhaltung der sozialistischen Produktionsstrukturen und die weit verbreitete „Vetternwirtschaft“ spielten hierbei eine entscheidende Rolle.

Aufgrund der deutlich verschlechterten und unsicheren Wirtschaftslage zogen sich ausländische Investoren aus Bulgarien zurück. Allein von 1989 bis 1993 schrumpfte die Wirtschaftsproduktion des Landes um 30%. Im Zeitraum von 1993 bis 1998 ging das Bruttoinlandsprodukt Bulgariens im Schnitt um über 3% jährlich zurück.[7]

Der Höhepunkt dieser negativen Entwicklung bildeten die Jahre 1996 und 1997, als das reale BIP pro Kopf um -8,3% bzw. -9,1% abnahm.[8] Bulgarien erschütterte eine der schwersten Währungs-, Banken- und Wirtschaftskrisen im postkommunistischen Europa. Die Geldinstitute gewährten fortwährend Kredite an die unproduktiven staatlichen Betriebe. Es mangelte an einer effizienten, unabhängigen Bankenaufsicht und die bulgarische Zentralbank finanzierte die sich zunehmend verschuldenden Banken. Die schlechte makroökonomische Entwicklung, bedingt durch die ineffiziente Wirtschaftsstruktur, beschleunigte die Kreditausfälle, die bis zu 75% des Gesamtbestandes in den Bankportfolios erreichten. In 1996 mussten 17 Kreditinstitute aufgrund von Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden.

Die Bereitstellung von Zentralbankgeld für die immensen Staatsausgaben und den Bankensektor erwies sich als ausschlaggebend für die Umwandlung der bereits beträchtlichen Inflation in eine Hyperinflation. Der bulgarische Lew erlebte eine schwere Krise und verlor fast 100% seines Wertes gegenüber Währungen wie dem US-Dollar und der Deutschen Mark. Dadurch büßte die bulgarische Währung seine Wertaufbewahrungsfunktion ein. Die Zentralbank verlor die Kontrolle über die Finanzlage, die Inflationsraten stiegen bis in den Bereich von 1.000% und mehr jährlich an. Die Wirtschaft wurde zunehmend „dollarisiert“ oder kehrte teilweise zum Naturaltausch zurück.[9]

Die negative Wirtschaftsentwicklung und die verfehlte Systemtransformation von der Plan- zur Marktwirtschaft weiteten sich schließlich zu einer Staatskrise aus.[10] Im Dezember 1996 eskalierte die Unzufriedenheit der Bevölkerung in heftigen Protesten. Die folgende Streikwelle und die Stürmung des Parlaments, infolge der im Januar 1997 in der Hauptstadt ausgebrochenen Unruhen, führten zur Durchsetzung der Forderungen nach Neuwahlen,[11] die ein rechtskonservatives Parteienbündnis gewann.

Der Regierungswechsel brachte einerseits die seit Juli 1997 bestehende Währungsanbindung des bulgarischen Lews an die Deutsche Mark bzw. heute den Euro, andererseits eine effiziente Bankenaufsicht mit sich. Durch die Währungsanbindung über den Währungsrat war die umlaufende Geldmenge von nun an durch die Devisenreserven der bulgarischen Zentralbank gedeckt und fest an sie gekoppelt. Die Einführung des Währungsrates nahm der Zentralbank zwar ihre geldpolitische Autonomie, aber dafür konnte sie nicht mehr als eine Art unerschöpfliche Geldquelle zur Finanzierung der Regierungspolitik instrumentalisiert werden. Damit wurden positive institutionelle und ökonomische Grundlagen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum gelegt.

Das von der neuen Regierung angekündigte umfangreiche Reformpaket brachte der Volkswirtschaft Bulgariens die beabsichtigten Konsolidierungseffekte – Inflationsrate und Wechselkurs stabilisierten sich. Die Wirtschaft konnte sich erholen. Auch ausländische Investoren, vor allem aus Deutschland, Österreich und Griechenland engagierten sich immer mehr aktiv in Bulgarien.[12]

Es folgte eine makroökonomische, monetäre und fiskalpolitische Stabilisierung. Das Vertrauen der Sparer in den Bankensektor kehrte allmählich zurück und die Banken konnten wieder ihrer Funktion als Finanzintermediäre nachkommen. Der Staatshaushalt Bulgariens erholte sich und die Wachstumsraten des BIP zeigen seit 1998 hohen Wachstumstrend.

Der Kosovokrieg Ende der 1990er Jahre bremste die wirtschaftliche Erholung Bulgariens, da externe Schocks starken negativen Effekt auf die kleine, offene Volkswirtschaft ausüben. Das UN-Embargo gegen Serbien und Montenegro unterbrach die traditionellen Verkehrs- und Handelswege Bulgariens, denn rund 90% der bulgarischen Exporte nach Westeuropa über die damals blockierte Donau und die Verkehrswege durch Serbien abgewickelt werden. Der befürchtete erneute Einbruch der Wirtschaft blieb aus, dennoch wirkte sich dieser wirtschaftpolitische Umstand hemmend auf die Wirtschaftsentwicklung aus. Das Beispiel Bulgariens zeigt, dass ein Wirtschaftswachstum im Transformationsprozess auch bei gleichzeitig stabilitätsorientierter Wirtschaftspolitik möglich ist.[13]

Der wirtschaftliche Neubeginn ging mit einer politischen Veränderung einher. Die Regierung des im Juli 2001 gewählten Premierminister Simeon Sakskoburggotski[14] trieb die Privatisierung nochmals voran und zog viele strategische Investoren aus dem Ausland an. Möglich wurde dies, weil die Rechtsgrundlagen für Privatisierungsvorhaben transparenter und effizienter gestaltet wurden.

2.3 Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Bulgariens

Obwohl das Wirtschaftsprogramm der letzten Regierung mit großen sozialen Härten verbunden war, fällt die Bilanz nach fast fünf Jahren Reformkurs überwiegend positiv aus. Nach wie vor werden folgende Ziele verfolgt:[15]

- Erfüllung der EG-Marktnormen in Bezug auf landwirtschaftliche Produktion und Lebensmittelverarbeitung, sowie Verbesserung der Effizienz,
- Nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums, insbesondere Einführung alternativer Beschäftigungsformen und verbesserte Umweltpraxis,
- Ausbau der notwendigen Infrastruktur und insbesondere der Marktinfrastruktur,
- Förderung wettbewerbsfähiger Industrien und Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur,[16]
- Verwaltungsreform im Hinblick auf die Schaffung effizienter dezentraler Strukturen,
- Reform der Sozialsicherungssysteme,
- Hohe Priorität wird der Zielsetzung zugemessen, den Privatisierungsprozess abzuschließen.[17]

2.3.1 Wachstum

Das Kriterium der makroökonomischen Stabilität steht in Zusammenhang mit der Stabilität der Preise und Wechselkurse, soliden öffentlichen Finanzen und einer tragfähigen Position gegenüber dem Ausland. Preisstabilität und Budgetdefizite können anhand der Maastrichtkriterien beurteilt werden. Eine tragfähige Außenposition setzt voraus, dass Leistungsbilanzdefizite solide durch ausländische Direktinvestitionen finanziert werden und ausreichende Währungsreserven verfügbar sind.[18]

Die makroökonomische Politik ist allerdings nicht nur hinsichtlich dieser Kriterien zu beurteilen, sondern auch im Zusammenhang mit der Einleitung bzw. Sicherung eines nachhaltigen Wachstumsprozesses.[19]

Das BIP ist einer der wichtigsten Indikatoren für die Wirtschaftsleistung (Wertschöpfung) einer Volkswirtschaft. Per definitionem ergibt sich sein Wert, wenn man von allen neugeschaffenen Waren und Dienstleistungen den Wert aller dabei als Vorleistungen verbrauchten Güter und Dienstleistungen abzieht. Die Jahreswachstumsrate des realen BIP gibt einen Anhaltspunkt über die wirtschaftliche Entwicklungsdynamik eines Landes und soll deshalb hier benutzt werden, um die wirtschaftliche Entwicklung Bulgariens aufzuzeigen.

Nach dem Krisenjahr 1997 hinterlegte das Land im Zeitraum 1998-2006 einen erfolgreichen volkswirtschaftlichen Stabilitätskurs und erzielte gleichzeitig beachtliche Wachstumsraten um durchschnittlich mehr als fünf Prozentpunkte jährlich. Mit einer BIP-Zuwachsrate von 6,1% in 2006 hat man zum dritten Mal in Folge die sechsprozentige Hürde überschritten und somit die hohe Dynamik beibehalten (s. Abbildung 1).[20]

Abbildung 1: Reales BIP-Wachstum in Bulgarien 1997-2006

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eurostat, 2007

Reichlich Kapitalzufluss aus dem Ausland und die dynamische Inlandsnachfrage werden dafür sorgen, dass das Wachstum auch 2007 fast unverändert anhält.[21]

Die starke Inlandsnachfrage nach Industriegütern und Anlagen war die Hauptquelle des beachtlichen BIP-Wachstums.[22] Zum einen ist sie auf den hohen Investitionsbedarf im Bereich der mangelhaften Infrastruktur, sowie auf die Notwendigkeit zur Restrukturierung und Modernisierung der Betriebe zurückzuführen. Zum anderen ist sie durch den fortschreitenden Privatisierungsprozess zu begründen. Das Wachstum der Gesamtinvestitionsquote, das für den Zeitraum 1997-2006 im Durchschnitt 18,1% jährlich betrug,[23] bekam in 2005 und 2006 insbesondere durch den nahenden EU-Beitritt zusätzliche Impulse (s. Abbildung 2).

Abbildung 2: Die Gesamtinvestitionsquote in Bulgarien 1997-2006, in % des BIP

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eurostat

Als Ergebnis der dynamischen Investitionsaktivität stieg die Arbeitsproduktivität in Bulgarien im Zeitraum 2001-2005 durchschnittlich um beachtliche 8% pro Jahr an.[24] Trotzdem erreicht diese Größe immer noch lediglich ein Drittel des EU-Durchschnitts. Bei Aufrechterhaltung der Investitionsaktivität kann jedoch eine weitere starke Zunahme prognostiziert werden.

Als wichtiger Wachstumsträger ist ebenfalls der rapide steigende Privatkonsum hervorzuheben. In den Jahren 2005 und 2006 wurden Zuwachsraten von 5,5% bzw. 7,1% erzielt.[25] Dies ist in erster Linie den kräftig gestiegenen Reallöhnen, der massiv gestiegenen Gewährleistung von Konsumentenkrediten durch das bulgarische Bankensystem und der etwas gestiegenen Beschäftigungsquote zu verdanken.

Das ausgeweitete Volumen der Unternehmens- und Konsumentenkredite stellt zurzeit keine ernsthafte Gefahr für das Gleichgewicht der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Bulgariens, erfordert gleichwohl aber die Aufmerksamkeit der Entscheidungsträger und ein konsequentes wirtschaftspolitisches Gegensteuern. Es handelt sich um die bedrohlich wachsenden Defizite der Handels- und Leistungsbilanz (11,8% des BIP in 2005) sowie den seit Ende 2005 immer stärker werdenden Preisauftrieb.

Die realisierten BIP-Wachstumsraten in den letzten Jahren entsprechen exakt den Prognosen des Haushaltsentwurfs. Dies ist eindeutiger Beleg für eine konsequent verfolgte und disziplinierte Wirtschaftspolitik der Regierung. Mit der hohen BIP-Wachstumsrate liegt Bulgarien weiterhin in der absoluten Spitzengruppe aller MOEL.

Betrachtet man näher die Wirtschaftssektoren, ist der Dienstleistungssektor die treibende Kraft der bulgarischen Wirtschaft mit Wachstumsraten von 6,1% (2006) und 8,3% (2005) und einem Anteil an der Bruttowertschöpfung von 61,2% in 2006. Aufgrund der Dynamik in der Baubranche befindet sich der Industriesektor auch im Aufwind. Mit Zuwachsraten von durchschnittlich 6,5% in den Jahren 2005 und 2006 expandierte er ebenfalls überdurchschnittlich.[26] Die Wachstumsstärke der beiden Wirtschaftssektoren sorgte für die Schaffung von vielen neuen Arbeitsplätzen.

Der Anteil des Landwirtschaftssektors am BIP behielt den Rückwärtstrend der letzten Jahre bei. Mit der 2006 erreichten Quote von 8,6% (bei immerhin stolzen 23,4% im Jahr 1997) lag sein Beitrag zur Bruttowertschöpfung erstmals seit Beginn der Transformationsphase unter der 9%-Marke.

2.3.2 Bevölkerungsstruktur

Demographische Struktur

Die schrumpfende Bevölkerungszahl bleibt seit mehreren Jahren ein zentrales Problem für Bulgarien. Der Rückwärtstrend in der Bevölkerungszahl hat sich 2006 fortgesetzt. Zum 31.12.2006 lebten in Bulgarien 7.679.290 Einwohner.[27] Im Vergleich zum vorigen Jahr ist die Bevölkerungszahl um 39.460 Einwohner (0,5%) geschrumpft (s. Abbildung 3). Im Zeitraum 1990-2006 sank die Bevölkerung im Durchschnitt um 0,753% jährlich. Der Anteil der Frauen ist mit 51,5% etwas höher.

Abbildung 3: Die Entwicklung der Gesamtbevölkerung Bulgariens im Zeitraum 1990-2006

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quellen: NSI, stat.bg

Ende 2006 lebten in den Städten 70,6% der gesamten Bevölkerung und 29,4% auf dem Lande.[28] Damit ist der Urbanisierungsgrad höher als der europäische Durchschnitt. Nach der hohen Dynamik in den 1990ern zeigt die Stadt-Land-Migration in den letzten Jahren eine langsamere Wachstumstendenz.

Die aktuelle Bevölkerungspyramide Bulgariens ist unausgeglichen: sie besteht aus einem sehr niedrigen Teil (14,6%) der jungen bulgarischen Bevölkerung bis zum 15. Lebensjahr (einer der letzten Plätze weltweit),[29] einem vergleichsweise robust ausgeprägten Anteil der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter (62,8%)[30] und einem sehr hohen Anteil (22,6%) von Menschen in der dritten Altersgruppe (s. Abbildung 22 im Anhang). Der Anteil der älteren Bevölkerung an der gesamten Bevölkerungszahl übersteigt diesen der jungen Bevölkerungsgruppe übersteigt. Sehr negativ zu beurteilen ist außerdem die ausgeprägte Tendenz zur Schrumpfung des Anteils der jungen Bevölkerung an der gesamten Bevölkerungszahl um ein Drittel im Zeitraum 1990-2006: von 21,6% auf 14,6%.

Die ungünstige demographische Entwicklung Bulgariens wird durch die niedrige Geburtenrate (9,6‰ in 2006), die sehr hohen Sterberate (14,7‰) und Kindersterblichkeit (9,7‰) und die hohe Emigrationsaktivität, vorwiegend junger Menschen,[31] zusätzlich verstärkt. Im weltweiten Ländervergleich nimmt Bulgarien einen der letzten Plätze in Bezug auf die Bevölkerungszuwachsrate.

Das durchschnittliche Bevölkerungsalter ist aufgrund des Alterungsprozesses nur im Zeitraum 2000-2006 von 39,9 Jahren auf 41,4 Jahren gestiegen. Die von mehreren Experten prognostizierte demographische Struktur nach Altersgruppen für 2050 stellt ein Horrorszenario für jedes Sozialversicherungssystem dar: eine auf den Kopf gestellte Bevölkerungspyramide mit einem erheblichen Anteil von Frauen über 60 Jahren (s. Abbildung 23 im Anhang).[32] 2006 hat die Sterberate in Bulgarien mit 14,7‰ einen traurigen Rekord europaweit aufgestellt (der Durchschnitt liegt zwischen 9,0‰ und 10,0‰). Die durchschnittliche Lebenserwartung in Bulgarien ist bei beiden Geschlechtern deutlich niedriger als den Durchschnittswert der EU-27. Ein weiterer wichtiger demographischer Indikator ist die Kindersterblichkeit, die in Bulgarien in den letzten Jahren rückläufigen Charakter aufweist, jedoch mit 9,7‰ den zweitschlechtesten europäischen Wert nach dem absoluten Rekordwert von Rumänien (15,0‰) ausweist. Betrachtet man den Wert der Bevölkerungszuwachsrate in Stadt-Land-Relation kann man feststellen, dass er auf dem Lande viel ausgeprägter ist (minus 12,4‰) als in der Stadt (minus 2,1‰).

Eine hoch interessante und zugleich pessimistische Prognose entwickelt Eurostat in Bezug auf den Indikator Altersabhängigkeitsverhältnis.[33] Der Datenkonstellation zufolge wird der Wert von Bulgarien von aktuell berechneten 23,8% (2000) auf über 55% in 2045 und 60% in 2050 springen. Schlechtere Prognosewerte für die genannten Jahre hätten nur Spanien (24,5%, 63,2% und 67,5%) und Italien (26,8%, 64,6% und 66%) zu beklagen. Dabei ist der aktuelle Zustand Bulgariens gar nicht so schlecht, da außer dieser zwei auch weitere sechs Länder eine schwächere Ausgangsposition haben (darunter auch Deutschland mit 23,9% in 2000). Dies spricht für die äußerst negative demographische Entwicklung Bulgariens.

Ethnische Struktur

Mit ca. 757.000 Personen bildeten 2001 die bulgarischen Türken und die bulgarischen Muslime – Pomaken - die größte Minderheitsgruppe (knapp 9,6% der Bevölkerung).[34] Sie bewohnen in der Regel die wirtschaftlich am wenigsten entwickelten, vorwiegend ländlichen Regionen des Landes. Nach dem Ende der Zwangsintegration 1984-1989 leiden die bulgarischen Türken und Muslime in der Gegenwart unter dem Verlust vieler ihrer qualifizierten Leute, die nach dem Umbruch 1989 aus ökonomischen Überlegungen in die Türkei emigrierten. Im Land leben auch ca. 365.000 bulgarische Roma (ca. 4,6% der Bevölkerung), die im Gegensatz zu den Türken und Pomaken keine sesshafte Lebensweise und ein grundsätzlich anderes demographisches Verhalten haben. Eine frühere Heirat ist bei ihnen typisch, danach findet in der Regel keine Weiterbildung mehr statt. Die Roma haben die höchste Geburtenrate im Land und eine ähnliche Lebenserwartung wie die Bulgaren. Die ethnischen Minderheiten in Bulgarien sind durch geringere Neigung zur Arbeitsmigration gekennzeichnet als die Bulgaren (s. Abbildung 20 im Anhang).

Die ethnische Struktur Bulgariens weist die Tendenz einer Erhöhung der Anteile von den beiden Minderheitsgruppen auf Kosten der bulgarischen Bevölkerung auf. 1992 betrugen die Anteile der Türken/Pomaken und der Roma 9,4% bzw. 3,6%. Die nur marginale Erhöhung des Anteils bulgarischer Türken wird – trotz höherer Geburtenrate – durch ihre Massenemigration in die Türkei Mitte der 90er Jahre erklärt. Weitere ethnische Minderheitsgruppen im Land sind Armenier, Serben, Griechen und Mazedonier.

Respektieren der Rechte der ethnischen Minderheiten schafft für Bulgarien die Voraussetzungen, gute Beziehungen zu allen Nachbartstaaten zu pflegen und als gut funktionierende Demokratie nach außen zu wirken.

2.3.3 Arbeitsmarkt, Einkommensentwicklung und Armutsproblematik

Arbeitsmarkt

Die Zunahme der Arbeitslosigkeit aufgrund der strukturellen Veränderungen in den 1990ern Jahre hatte negative Auswirkungen auf Beschäftigtenzahl, verursachte Verzerrungen des Arbeitsmarktes und veranlasste viele Bulgaren zu Emigrationsüberlegungen. Dieser Umstand ist eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung Bulgariens im Zuge des Strukturwandels.

Da die massiven Beschäftigungseinbußen Ende der 1990er im staatlichen Sektor nicht durch neue Arbeitsplätze im privaten Bereich kompensiert werden konnten, sank die Beschäftigung kurzfristig. Die Arbeitslosenquote[35] wuchs demzufolge von 13,6% in 1997 auf 19,2% in 2001 (s. Abbildung). Die Beschäftigungsquote ist seit 2001 in Aufwärtsbewegung und stieg von 49,7% auf 58,6% in 2006 (vgl. Abbildung 21 im Anhang). Besonders robust waren die Beschäftigungszuwachsraten in den Jahren 2003 bis 2006 – im Durchschnitt um 2,7% jährlich (Abbildung 19 im Anhang zeigt die Entwicklung der Beschäftigungszuwachsrate in Bulgarien im Vergleich mit der EU-25).[36] Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit zeigt eine stark abnehmende Tendenz seit 2001. Die Arbeitslosenquote betrug 2006 lediglich 9%.[37] Dieser positive Prozess ist auf erhöhte ökonomische Aktivitäten der Firmen im Privatsektor zurückzuführen, insbesondere in Wirtschafssektoren wie Handel, Tourismus und Bauwirtschaft. Eine wesentliche Rolle dabei soll auch die Pflichtanmeldung von Arbeitnehmern als eine Maßnahme zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie gegen die Schwarzarbeit gespielt haben.

Abbildung 4: Entwicklung der Arbeitslosenquote in Bulgarien 1997-2006

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: NSI, BNB

Die Politik der letzten Regierungen in Richtung Milderung des Arbeitslosenproblems mit Hilfe verschiedener strategischen Maßnahmen, wie z. B. Überwachung von Arbeitsverträgen, Senkung von Einkommensteuersätzen und Flexibilisierung der Arbeitsverträge war erfolgreich und zeigte ihre effektive Wirkung. Neben abnehmender Arbeitslosenquote ist auch eine kräftig zunehmende Beschäftigungsquote älterer Erwerbspersonen (55 bis 64 Jährige) zu vermelden: im Zeitraum 2000-2006 hat sie sich beinahe verdoppelt von 20,8% auf 39,6%.[38] Die Verfahren bei Massenentlassungen bleiben restriktiv und erfordern eine langwierige Koordination mit den Gewerkschaften. Ein besonderer Erfolg dieser Initiativen war die Einrichtung der Agentur für Arbeitsbeschäftigung, die für die Implementierung der Beschäftigungspolitik zuständig ist. Mit deren Hilfe wurden spezielle Beschäftigungsmaßnahmen entwickelt, die den Arbeitslosen helfen sollen, wieder in das Arbeitsleben zurückzufinden.

Wichtiger Fortschritt ist das „Gesetz für Förderung der Beschäftigung“, das finanziell (Subventionen für Beschäftigung und Ausbildung) jene Arbeitgeber unterstützt, die eine neue Arbeitsstelle für Menschen von benachteiligten Gruppen (Jugendliche, Behinderte, Minderheitsangehörige) schaffen oder die sich in die Berufs-/Fachausbildung engagieren.

Einkommensentwicklung

Eine massive Verarmung der Bevölkerung fand nach 1994 statt und erreichte ihren Höhepunkt 1997. Seit 1998 wird infolge der makroökonomischen Stabilisierung ein rapider Reallohnanstieg beobachtet (s. Abbildung 5). Im Zeitraum 2001-2006 wurde eine Reallohnzuwachsrate von über 7,5% jährlich ausgewiesen, dennoch wurde das extrem hohe Niveau von 1998 von mehr als 35% nicht wieder erreicht.

Abbildung 5: Reallohnentwicklung in Euro und Zuwachsraten der Reallöhne in Bulgarien in % für den Zeitraum 1997-2006

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: NSI 2007

Die Ausgabenstruktur der bulgarischen Privathaushalte weist aufgrund der niedrigen Einkommen einen sehr hohen Anteil an Ausgaben der Grundversorgung auf. Im Durchschnitt werden für Lebensmittel knapp die Hälfte der verfügbaren Einkommen verwendet, wobei aufgrund der Realeinkommenssteigerung der letzten Jahre ein langsamer aber dennoch stabiler Rückwärtstrend des Ausgabenanteils für Nahrungsmittel und Tabak von den Gesamtausgaben zu beobachten ist - von 47,8% im Zeitraum 1999-2002 auf 43,3% für die Periode 2003-2006 und ein Bestwert von 42,4% in 2006.[39]

Armutsproblematik

Nach einer langen fünfzigjährigen Phase mit einer homogenen Einkommensstruktur vollzieht sich im Land seit der Wende eine beschleunigte Polarisierung der Einkommen.[40] Begünstigt wurde und wird diese Polarisierung weniger durch die Entwicklung der freien Marktwirtschaft, als durch die Transformation der damals schwindenden politischen Macht der kommunistischen Elite in eine ökonomische und durch den damit verbundenen Übergang von staatlichem Eigentum in private Hände.

Armut bleibt eins der größten sozialen Probleme Bulgariens. Während der Transformation haben die damaligen bulgarischen Regierungen keine offizielle Armutsgrenze definiert. Sie entwickelten ihre Einkommenspolitik und das soziale Transferzahlungssystem auf Grund einer Methodik, die verschiedene Merkmale berücksichtigte, wie Arbeitslosenquote, Einkommensniveau, Einkommensverteilung oder die Anzahl der Sozialhilfe beziehenden Personen.[41] Die Gewerkschaften haben ihrerseits für ihre Studien eine so genannte „absolute Armutsgrenze“ definiert – ein Mindesteinkommen, das für Basislebensmittel und Unterhaltskosten pro Monat reichen sollte. Bei der Armutseinschätzung wiesen beide Methoden enorme Differenzen auf und führten zu einer jahrelangen Debatte, was die Möglichkeit verhinderte, eine gezielte und adäquate Einkommenspolitik zur Bekämpfung der Armut zu entwickeln. Es bestand kein Zusammenhang zwischen dem tatsächlichen Einkommensniveau und den geleisteten Transferzahlungen (Sozialhilfe, Mindestrente, Arbeitslosengeld).

Im Jahr 2004 hat die bulgarische Regierung im Rahmen ihrer Strategie zur Bekämpfung der Armut und sozialen Ausgrenzung eine offizielle Armutsgrenze von umgerechnet 52 Euro monatlich pro Person fixiert. Nach damaligen Einschätzungen des Ministeriums für Beschäftigung und Sozialpolitik, lebten 14% der Bevölkerung in Bulgarien unter dieser Grenze.[42] Das Ergebnis stimmt mit der Angabe der Weltbank (13%) für 2005 überein.[43]

Es existieren bestimmte Gruppen in Bulgarien (Minderheiten, Arbeitslose, unqualifizierte Arbeitskräfte und Familien aus den landwirtschaftlichen Gebieten), die extrem stark von der Armut betroffen sind. Die Ursachen für ihre Armut sind durch die Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes nicht direkt beeinflussbar. Die am stärksten betroffene Gruppe ist die der Minderheiten. Im Jahr 2001 machten Roma, Pomaken und andere Minderheiten insgesamt 60% der Armen in Bulgarien aus. Gründe für die Armut unter der Roma sind vor allem niedrige Qualifikation und fehlende Ausbildung. Aufgrund dieser Nachteile haben sie auch niedrigere Chancen eine Stelle am Arbeitsmarkt zu finden, was die Armut und die soziale Ausgrenzung dieser Gruppe noch mehr verstärkt.

Die Ausstattung mit Humankapital in Bulgarien ist gut. Vor 1989 war das Bildungssystem Bulgariens sehr effektiv aufgebaut. Die Probleme im Bildungssystem nach 1989 waren durch ökonomische Faktoren bedingt, wie knappe Finanzmittel für Bildungsmaßnahmen. Das Fehlen einer einheitlichen Strategie hinsichtlich der Entwicklung eines effektiven Bildungssystems, erwies sich in den Umbruchsjahren als sehr hemmend.[44] Es werden folgende Tendenzen beobachtet:

- Der Anteil der Bevölkerung ohne Realabschluss sinkt durchschnittlich um 4,95% jährlich seit 1990,[45]
- Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern weist Bulgarien hohe Bildungszugangsmöglichkeiten und hohes Niveau der Allgemeinbildung auf; der Anteil der Erwerbstätigen mit Hochschulbildung ist sehr hoch und über dem Vergleichswert der EU-15,[46]
- Die Struktur des bulgarischen Bildungssystems ähnelt eher dieser der westlichen Länder als der MOEL-8,
- Der Anteil der Bevölkerung aus den ethnischen Minderheiten mit hohem Bildungsstand (Universitätsabschluss und Hochschulabschluss) verringert sich kontinuierlich und betrug Ende 2006 2,7% bei den Türken und lediglich 0,3% bei den Roma.[47]

Verglichen mit Staaten mit ähnlichem Entwicklungsniveau verfügt das Land trotz intensiven Auswanderungsprozessen über relativ gut ausgebildete und qualifizierte Arbeitskräfte.

Ob das Wettbewerbskriterium einer Volkswirtschaft erfüllt werden kann, hängt neben der Existenz einer funktionsfähigen Marktwirtschaft und stabiler makroökonomischer Rahmenbedingungen auch davon ab, inwieweit Humankapital in ausreichendem Umfang vorhanden ist. Gegebenenfalls sind entsprechende Investitionen in diesem Bereich erforderlich. Unerfreulich sind die Angaben bezüglich des Indikators „Lebenslanges Lernen“, der angibt, wie viele Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren vier Wochen vor der Erhebung an einer Ausbildungsveranstaltung teilgenommen haben (Zähler) im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung derselben Altersklasse (Nenner).[48] Bei einem EU-25-Durchschnitt von 9,1% für den Zeitraum 2001-2006 erreichen Bulgarien und Rumänien Werte von gerade mal 1,3% bzw. 1,2% - mit Abstand die schlechtesten Ergebnisse innerhalb der EU. Spitzenwerte von 20% und mehr werden von den Nordländern Dänemark, Schweden und Finnland erreicht. Selbst die meisten MOEL verzeichnen vielfach höhere Werte (Slowenien 12,6%, Estland 6,1%, Polen 4,6%).

Eine weitere Aushöhlung des Humankapitals erfolgt durch die Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte - Brain-Drain. Man spürt in Bulgarien heute noch die Folgen der krisenreichen Transformationsjahre. Über 100.000 junge ausgebildete Menschen kehrten seit 1990 Bulgarien den Rücken und wanderten in perspektiven- und einkommensreichere Regionen der Welt aus.[49] Dieser erhebliche Abfluss an Humankapital erschwerte den Wiederaufbau des Landes zusätzlich und verschärfte das ohnehin existierende demographische Problem einer immer stärker schrumpfenden Bevölkerung.

2.3.4 Preisentwicklung und monetäre Politik

Bulgarien verzeichnete im letzten Jahrzehnt dynamische, sogar dramatische Entwicklung der Inflationsrate von abschreckenden mehreren hundert Prozentpunkten in den Krisenjahren 1996 und 1997, bis unter dem 3%-Niveau kurz danach in 1999 und 2003 (s. Abbildung 6). Ausschlaggebend für den Preisschub in 2006 waren die vorgezogenen starken Verbrauchssteuererhöhungen zwecks Vermeidung von Inflationsproblemen im Vorfeld des Eurozonenbeitritts.

Abbildung 6: Veränderung der Inflationsrate in Bulgarien im Zeitraum 1998-2006

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eurostat

Die hohe Inflationsrate ist ein zentrales Problem für Bulgarien. Im europäischen Durchschnitt war das Land in 2006 mit Abstand der Spitzenreiter beim Anstieg der Verbraucherpreise – es überholte Lettland und Rumänien, die jeweils 6,6% Inflationsrate zu verzeichnen hatten.

Das starke Wachstum des Geldmengenaggregates, in seiner weiten Abgrenzung - M3, von 300.859 Mio. Euro in 1995 auf 16.392.725 Mio. Euro in 2006 mit einer zweistelligen jährlichen Zuwachsrate deutet darauf hin, dass eine weitere Erholung der Geldnachfrage stattfindet.[50] Die Kreditvergabe an den nichtstaatlichen Sektor stieg stark an. Davon profitierten sowohl Konsumenten als auch Unternehmen.

Es ist davon auszugehen, dass Bulgarien im ersten Jahr des EU-Beitritts auf den rückläufigen Inflationspfad zurückkehren wird. Dies sollte von der restriktiven Kreditpolitik unterstützt werden. Zudem hat die Nationalbank im Sinne der besseren Wirksamkeit der Mindestreservepolitik den Kreditbegriff um Anleihen und andere Schuldtitel erweitert, Restriktionen im Hinblick auf Hypothekenkredite eingeführt und Empfehlungen hinsichtlich der bei der Kreditvergabe zu berücksichtigenden Einkommenssituation der Haushalte abgegeben.[51]

2.3.5 Außenhandel

Die Erwartung, dass eine Verbesserung der Nettoexporte die prognostizierte Dämpfung der Inlandsnachfrage ausgleichen wird, hat sich in 2006 zum Teil erfüllt. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 nahmen die bulgarischen Exporte (26,6%)[52] mit einer höheren Wachstumsrate als die Importe (25,3%) zu.[53] Der Handelsbilanzsaldo zeigte Ende 2006 einen besorgniserregenden Wert von -21,5%.[54]

Der Importnachfrage scheinen bislang alle Restriktionen zur Begrenzung der Bankkredite nichts anhaben zu können. Die starke Investitionsgüternachfrage sowie Preiseffekte bei Energieimporten, die etwa 20% der Importverteuerung ausmachen,[55] waren die Hauptursachen für den kontinuierlichen Anstieg der Einfuhren in den letzten Jahren. Trotz positiver Dienstleistungsbilanz und offizieller Transfers hat die Leistungsbilanzlücke, aufgrund der starken Passivierung des Handelsbilanzsaldos und nicht zuletzt infolge gesunkener Einnahmen aus der Tourismusbranche,[56] nach einer Verdoppelung im Jahr 2005 erneut um 51,7% in 2006 zugenommen und -15,8% des BIP (knapp 4 Mrd. Euro) erreicht (s. Abbildung 7).[57]

Abbildung 7: Bulgariens Leistungsbilanzsaldo 1991-2006 in % des BIP

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Onlinequelle: stat.bg

Die Struktur des Handelsverkehrs hat sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt, so dass die EU-27 mit 55% beim Export und 47% beim Import in 2006 inzwischen zum wichtigsten Handelspartner Bulgariens geworden ist.[58] Bei den Importen spielt Russland insbesondere aufgrund von Energielieferungen eine traditionell bedeutende Rolle. Deutlich dynamischer im Vergleich mit den anderen Regionen entwickelt sich der Handel mit den Balkanländern. So stiegen die Exporte Bulgariens in diesen Raum von 109,9 Mio. Euro in 1998 auf 762,7 Mio. Euro in 2006.[59] Einen Wachstumsschub erlebten die Importe von den 2004 in die EU beigetretenen Ländern plus Rumänien – von 198,6 Mio. Euro in 1998 auf 1108,1 Mio. Euro in 2006.[60] Die wichtigsten Ausfuhrgüter sind Energieträger, Metalle,[61] mineralische Rohstoffe und Chemikalien, Nahrungsmittel und Textilien (Kleidung).[62] Bei den Agrarerzeugnissen führt Bulgarien vor allem Wein, Fleisch und Tabak aus. Die wichtigsten Einfuhrwaren sind Energieressourcen, Kraftfahrzeuge und Arzneimittel.

[...]


[1] Vor 1989 war es üblich, dass man länger als zehn Jahre auf einen Autokauf warten musste, obwohl man den dafür notwendigen Geldbetrag sofort in bar bezahlen könnte.

[2] Binnen weniger als sechs Jahren waren sieben Regierungen an der Spitze der politischen Macht in Bulgarien.

[3] Vgl. Brahm, H.: Bulgarien unter sozialistischer Flagge, Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Köln 62-1995, S. 8.

[4] 1994 betrug die Inflationsrate fast 122%, die Arbeitslosenrate erreichte 17%.

[5] Rode, R.: Zurück auf den Markt: Modernisierung und Integration, in: Die Integration Mittelosteuropas in die Weltwirtschaft, Verlag Fakultas Amsterdam 1998, S. 16.

[6] Rode, R.: Zurück auf den Markt: Modernisierung und Integration, in: Die Integration Mittelosteuropas in die Weltwirtschaft, Verlag Fakultas Amsterdam 1998, S. 15.

[7] Vgl. Deuber, G.: Bulgarien vom Sorgenkind zum Vorreiter in Südosteuropa, in: Eurasisches Magazin 10/2004, S. 35.

[8] Vgl. Eurostat – Onlinedatenbank: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=sdi_ed&root=sdi_ed/sdi_ed/sdi_ed1000. Abruf am 20.03.2007 um 16.55 Uhr.

[9] Vgl. Fichter, M., Hennek, A., Sander, A., Winterstein, J.: Die wirtschaftliche Transformation Bulgariens unter besonderer Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie, Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2004, S. 8ff.

[10] Vgl. Deuber, G.: a.a.O., S. 36.

[11] Für eine ausführliche Darstellung der politischen Situation in Bulgarien nach der Wende vgl. Rothacher, A.: Im wilden Osten. Hinter den Kulissen des Umbruchs in Osteuropa, Hamburg 2002, S. 486ff.

[12] Vgl. Deuber, G.: a.a.O., S. 36.

[13] Vgl. Deuber, G.: a.a.O., S. 37.

[14] Simeon ist der Sohn des abgesetzten letzten Königs (Boris) Bulgariens. Er kehrte 1995 erstmals in seine Heimat zurück, nachdem er 50 Jahre im Exil (Spanien) gelebt hatte.

[15] Die statistischen Daten in diesem Punkt sind u. a. aus folgenden Quellen entnommen:
Jahresberichte der Bulgarischen Nationalbank, Sofia 1998-2006,
Datenbank des Bulgarischen Statistisches Instituts, Sofia 2006-2007,
Wirtschaftsreview der Bulgarischen Nationalbank, Nr. 1, Sofia 2006,
Eurostat-Datenbanken, Stand Juli 2006-April 2007.

[16] Vgl. Still relatively poor diversification in Bulgaria, in: Romania and Bulgaria clearing hurdles for EU accession, Deutsche Bank Research, Reports in European Integration, EU Monitor 32, May 11, 2006, S. 3. Online: http://www.dbresearch.com/PROD/DBR_INTERNET_EN-PROD/PROD0000000000198571.pdf. Abruf am 23.05.2005 um 08.40 Uhr.

[17] Vgl. Fräss-Ehrfeld, C.: a.a.O., S. 111f.

[18] Vgl. Vincentz, V., Knogler, M.: EU-Erweiterung: Die wirtschaftliche Beitrittsfähigkeit der Balkanländer in Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen, Osteuropa-Institut München, Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung, Working Papers, Nr. 249 Januar 2004, S. 6.

[19] Vgl. Vincentz, V., Knogler, M., a. a. O., S. 6.

[20] Vgl. Eurostat – Datenbank. Online: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=sdi_ed&root=sdi_ed/sdi_ed/sdi_ed1000. Abruf am 20.03.2007 um 16.55 Uhr.

[21] Vgl. Haushaltspolitik ist den Herausforderungen des EU-Beitritts gewachsen. Online: http://www.ba-ca.com/de/index.html. Abruf am 28.03.2007 um 19.20 Uhr.

[22] Vgl. Romania and Bulgaria clearing hurdles for EU accession, Deutsche Bank Research, Reports in European Integration, EU Monitor 32, May 11, 2006, S. 3. Online: http://www.dbresearch.com/PROD/DBR_INTERNET_EN-PROD/PROD0000000000198571.pdf. Abruf am 23.05.2007 um 08.40 Uhr.

[23] Eigene Berechnungen in Anlehnung an Eurostat: Gesamtinvestitionsquote in % des BIP. Online: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=sdi_ed&root=sdi_ed/sdi_ed/sdi_ed_inv/sdi_ed1100. Abruf am 20.03.2007 um 17.05 Uhr.

[24] Vgl. Romania and Bulgaria…, a.a.O, S. 3f.

[25] Vgl. Privatkonsum für 2005 (bestätigte Zahlen) und 2006 (vorläufige Zahlen) veröffentlicht am 02.04.2007. Online: http://www.nsi.bg/Gdp/Gdp.htm. Abruf am 25.03.07 um 08.55 Uhr.

[26] Vgl. Bruttowertschöpfung in den Bereichen Industrie und Dienstleistungen . Online: http://www.nsi.bg/Gdp/Gdp.htm. Abruf am 25.03.07 um 08.55 Uhr.

[27] Da die letzte Volkszählung 2001 stattfand, wurden die damals ermittelten Werte jährlich durch Einbeziehung der Geburten und Sterbefälle und ohne Berücksichtigung der Außenmigration aktualisiert. Vgl. dazu: Bevölkerung und demographische Prozesse in 2006. Online: http://www.nsi.bg/Population/Population06.htm. Abruf am 25.03.2007 um 09.20 Uhr.

[28] Im 2006 erhielten 5 Dörfer den Stadt-Status und somit erhöhte sich die Anzahl der Stadtbevölkerung um rund 15.000 Einwohner.

[29] Vgl. Nationmaster: People Statistics – Age Structure. Online: http://www.nationmaster.com/graph/peo_age_str_014_yea_fro_tot-structure-0-14-years-total. Abruf am 28.03.2007 um 17.20 Uhr.

[30] Bei der Berechnung der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter für 2006 sind Männer im Alter von 16 bis zur Vollendung des 63. Lebensjahres und Frauen von 16. bis zur Vollendung des 58,5. Lebensjahres berücksichtigt worden, aufgrund der im Rahmen der Rentenreform stattfindenden Aufschiebung des Rentenalters.

[31] Für den Zeitraum 1989-2001 betrug die Emigration ca. 300.000 vorwiegend junger und gut ausgebildeter Menschen (ca. 10% der erwerbstätigen Bevölkerung).

[32] Aufgrund der höheren Lebenserwartung für die Frauen (in Bulgarien bspw. wurden für den Zeitraum 2004-2006 76,3 Jahre berechnet) und der niedrigeren Sterblichkeit (13,3‰). Gleichzeitig wurden für bulgarische Männer folgende Werte ermittelt: 69,1 Jahre Lebenserwartung und 16,2‰ Sterblichkeit.

[33] Die Messzahl gibt das Verhältnis wider zwischen der Gesamtzahl älterer Personen (im Alter über 65 Jahren), die ökonomisch inaktiv sind, und der Zahl der Personen im erwerbstätigen Alter (15-64 Jahre). Mehr dazu online: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=sdi_as&root=sdi_as/sdi_as/sdi_as1000. Abruf am 20.03.2007 um 17.40 Uhr.

[34] Die ethnischen Bevölkerungsanteile wurden zur Gesamtbevölkerungszahl von 2001 (7.891.095 Einwohner) in Relation gebracht und ausgerechnet.

[35] Zu berücksichtigen ist jedoch, dass aufgrund des hohen Umfangs der Schattenwirtschaft die tatsächlichen deutlich niedriger als die ausgewiesenen Arbeitslosenquoten sein dürften.

[36] Eigene Berechnungen und Eurostat-Onlinedatenbank: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=sdi_ed&root=sdi_ed/sdi_ed/sdi_ed_emp/sdi_ed1410. Abruf am 20.03.2007 um 17.35 Uhr.

[37] Vgl. Arbeitslosenquote. Online: http://www.nsi.bg/Labour/Labour.htm. Abruf am 28.03.07 um 18.40 Uhr.

[38] Vgl. Beschäftigungsquote, nach Altersgruppe %. Online: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=sdi_as&root=sdi_as/sdi_as/sdi_as_pub/sdi_as1320. Abruf am 20.03.2007 um 17.55 Uhr.

[39] Eigene Berechnungen und Ausgabenstruktur des privaten Haushalts in %. Online: http://www.nsi.bg/BudgetHome/BudgetHome06.htm. Abruf am 25.03.07 um 08.15 Uhr.

[40] Vgl. Bulgarien: Die Herausforderungen der Armut, Sofia 2005. Online: http://www.nsi.bg/BudgetHome/Poverty_regio.pdf. Abruf am 15.03.07 um 07.10 Uhr.

[41] Vgl. Beschäftigungsstrategie, Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik der Republik Bulgarien, Sofia 2003.

[42] Vgl. Nationalplan zur Bekämpfung der Armut und der sozialen Ausgrenzung 2005-2006, Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik der Republik Bulgarien, Sofia 2005, S. 20.

[43] Vgl. Poverty, World Development Indicators 2005, World Bank. Online: http://devdata.worldbank.org/AAG/bgr_aag.pdf. Abruf am 28.03.2007 um 16.35 Uhr.

[44] Vgl. Bildung: Zustand, Probleme und Perspektiven, S. 15. Online: http://minfin.government.bg/bg/page/246. Abruf am 09.06.2007 um 22.20 Uhr.

[45] Ebd., S. 20f.

[46] Bei der Interpretation der Angaben muss allerdings berücksichtigt werden, dass es sich um formale Abschlüsse handelt, die nicht unbedingt aussagekräftig für die Qualität der jeweiligen Ausbildung sind.

[47] Besonders beunruhigend ist der hohe Anteil der Personen, die keine Bildung genießen durften: 5,6% der Türken und 20,5% der Roma.

[48] Eigene Berechnungen und Eurostat-Onlinedatenbank - Lebenslanges Lernen in %. Online: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page?_pageid=1996,39140985&_dad=portal&_schema=PORTAL&screen=detailref&language=de&product=sdi_ed&root=sdi_ed/sdi_ed/sdi_ed_com/sdi_ed1220. Abruf am 20.03.2007

[49] Vincentz, V., Knogler, M.: EU-Erweiterung: Die wirtschaftliche Beitrittsfähigkeit der Balkanländer in Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen, Osteuropa-Institut München, Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung, Working Papers, Nr. 249 Januar 2004, S. 27.

[50] Vgl. Finanzsektor: M3. Online: http://www.stat.bg/indicator.html?lang=1&id=1187&per=3. Abruf am 28.03.2007 um 21.05 Uhr.

[51] Vgl. Die bulgarische Wirtschaft: Lage und Perspektiven, Agentur für ökonomische Analysen und Prognosen des Ministeriums für Finanzen der Republik Bulgarien, Sofia 2006, S. 11.

[52] Vgl. Indikatoren der Außenwirtschaft, Export FOB. Online: http://www.bnb.bg/bnb/home.nsf/fsWebIndexBul?OpenFrameset. Abruf am 23.03.2007 um 08.25 Uhr.

[53] Im Jahr 2002 überstieg die Wachstumsrate der Ausfuhren um marginale 0,1% die Wachstumsrate der Einfuhren ebenso.

[54] Vgl. Handelsbilanzsaldo. Online: http://www.stat.bg/indicator.html?lang=1&id=55. Abruf am 28.03.2007 um 21.15 Uhr.

[55] Vgl. Tendenz in der Entwicklung Bulgariens. Online: http://www.aeaf.minfin.bg/bg/documents/m_economy/budget2006_sept.pdf. Abruf am 28.03.2007 um 19.30 Uhr.

[56] Vgl. Commission of the European Communities, Brussels, 26/09/2006, Monitoring Report on the State of preparedness for EU membership of Bulgaria and Romania, S. 22. Online: http://www.minfin.government.bg/bg/page/74. Abruf am 28.04.2007 um 12.20 Uhr.

[57] Vgl. Wirtschaftsindikatoren: Leistungsbilanz. Online: http://www.stat.bg/indicator.html?lang=1&id=54. Abruf am 28.03.2007 um 21.10 Uhr.

[58] Eigene Berechnungen und BNB – Datenbank, Export und Import nach Handelsregionen. Online: http://www.bnb.bg/bnb/home.nsf/fsWebIndexBul?OpenFrameset. Abruf am 28.03.2007 um 20.00 Uhr.

[59] Vgl. Export 1995-2006. Online: http://www.bnb.bg/bnb/home.nsf/fsWebIndexBul?OpenFrameset. Abruf am 28.03.2007 um 20.00 Uhr.

[60] Vgl. Import 1995-2006. Online: http://www.bnb.bg/bnb/home.nsf/fsWebIndexBul?OpenFrameset. Abruf am 28.03.2007 um 20.00 Uhr.

[61] Die Exportkapazitäten im der Bereich der Metalle und deren Verarbeitung (Eisen- und Stahlprodukte, Aluminium, Kupfer) sind Erbe der internationalen Spezialisierung Bulgariens während des Sozialismus. Es wird sich noch zeigen, welche Kapazitäten davon langfristig wettbewerbsfähig sind.

[62] Die Bekleidungsindustrie (Lederwaren, vor allem Schuhe) besitzt traditionsgemäß eine hohe Exportbedeutung für Bulgarien.

Ende der Leseprobe aus 102 Seiten

Details

Titel
Ökonomische Chancen und Risiken des EU-Beitritts für Bulgarien
Hochschule
Universität Hamburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
102
Katalognummer
V82588
ISBN (eBook)
9783638859295
ISBN (Buch)
9783638861106
Dateigröße
983 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Chancen, Risiken, EU-Beitritts, Bulgarien
Arbeit zitieren
Diplom-Kaufmann Toni Konov (Autor:in), 2007, Ökonomische Chancen und Risiken des EU-Beitritts für Bulgarien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82588

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