Partnersuche im sozialen Wandel

Welchen Einfluss haben moderne Kommunikationsmedien auf die Partnersuche?


Diplomarbeit, 2006

123 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A Aufbau der Untersuchung

B Forschungsleitende Fragestellungen

C Hypothesen

D Untersuchungsdesign
1 Das Fragebogen-Layout
2 Untersuchungsverlauf

Kapitel 1 Partnerwahl – von der Arrangierten Ehe zur Liebesheirat
A Typen der Partnerwahl
B Kriterien freier Partnerwahl
C Der Einfluss des Bildungssystems auf die Partnerwahl
D Theorien zur Partnerwahl
1 Ähnlichkeitshypothese – Gleich und gleich gesellt sich gern
2 Komplementaritäts-Hypothese – Gegensätze ziehen sich an
3 Stimulus-Werthaltungs-Rollentheorie der partnerwahl
4 Die Objektwahl nach Freud
5 Die „eheliche“ Objektwahl nach Lemaire
6 Partnerwahl und Einspielen der Kollusionnach Willi
E Physische Attraktivität

Kapitel 2 Partnerschaft, Familie und Ehe im Wandel der Zeit
A Partnerschaft
B Familie
1 Einteilung von Familie nach der Herkunft
2 Einteilung von Familie nach dem Beruf

Kapitel 3 Soziologie der Zweierbeziehung
A Partnerschaft als Forschungsgegenstand
B Formen von Zweierbeziehungen
C Single

Kapitel 4 Das Leben als Single

Kapitel 5 Aufbauphase einer Zweierbeziehung
A Ausgangskonstellationen
B Erstbegegnungen
C Beziehungsaufbau als Prozess
D Kulturelle Grundlagen und soziale Rahmenbedingungen

Kapitel 6 Partnersuche im Medienzeitalter
A Die Sendung „Bauer sucht Frau“
B Der Dauerbrenner unter den Kuppelshows – „Herzblatt“
C „Herzflimmern“ bei Radio Arabella
D „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ im ORF
E „Nadine traut sich“ auf ATV
F „Single-Millionenshow“ im ORF
G „Verliebt in eine Familie“ auf ATV
H Resümee

Kapitel 7 Das Internet
A Die Entwicklung des Internet

Kapitel 8 Partnersuche mittels Computer
A Allgemeines
B Romantische Beziehungen im Netz
C Entwicklung der Singlebörsen und Internet-Partneragenturen
1 Parship
2 ElitePartner
3 Vor- und Nachteile von Online-Partneragenturen
4 Vor- und Nachteile von Singlebörsen
5 Der Test in der Sendung „help-TV“
D Kommunikation im Internet
E Der Ruf von Partnervermittlungsinstituten
F Schritt für Schritt zum Traummann / zur Traumfrau
G Erlebnisse bei der Partnersuche im Internet
H Beantwortung der Hypothesen

Kapitel 9 Zusammenfassung und Gesamtresümee
A. Fragebogen
B. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
C. Literaturliste

Einführung

„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt.“

Altes Testament

Warum suchen viele Menschen ihr Leben lang die Gegenwart eines anderen Menschen? Die menschliche Natur ist so entwickelt, dass wir nur dann eine Überlebenschance haben, wenn Mann und Frau sich vereinigen und für Nachkommen sorgen. Ist dies nicht der Fall, würden wir eines Tages aussterben.

Fast jeder von uns braucht zu bestimmten Zeiten und aus bestimmten Gründen andere Personen um sich. Wir sind soziale Wesen und die Gegenwart anderer kann von entscheidender Bedeutung sein, vor allem dann, wenn wir in Notlagen mit Stress und Krankheit konfrontiert sind. Daher nehmen viele eine Ehe in Kauf, obwohl diese meist auf ein Niveau von »Freundschaft« oder »Wohngemeinschaft« gesunken ist, nur um nicht alleine zu sein. Eine gewisse »Auszeit« kann ja ganz gut tun, aber wenn Menschen zu lange alleine sind, werden die meisten oft eigensinnig und dann wird es mit der Zeit immer schwieriger mit anderen zusammenzuleben.

Immer häufiger sind es Frauen, die mit der Verwirklichung ihrer Eigenständigkeit (Karriere und Beruf nehmen einen entscheidenden Platz im Leben dieser Frauen ein) aus den traditionellen Rollenmustern einer »Frau mit Ehemann und Kind(er)« ausbrechen und auf diesem Weg versuchen, einen hohen Grad an Selbstverwirklichung zu erreichen. Die Suche nach alternativen Lebensformen führt für viele zu einem Leben ohne Partner, da es vielen Männern noch immer schwer fällt, die Selbstständigkeit von Frauen zu akzeptieren, und es ist zu vermuten, dass diese Zahl in den nächsten Jahren noch ansteigen wird. Die herkömmliche Familie wird immer seltener, die Scheidungsrate ist auf einer Rekordhöhe und die Patchworkfamilie [1] wird wohl zur Familienform der Zukunft werden.

Faktoren für diesen Trend sind neben dem Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit auch die Verbesserung der Ausbildungssysteme, die es den Frauen ermöglichen im Falle einer Scheidung auch ohne Gehalt des Ehemannes leben zu können. Die Frauen früherer Generationen hatten gar keine andere Wahl als eine Ehe, um nicht bis an ihr Lebensende von den finanziellen Zuwendungen ihrer Eltern und Brüder abhängig sein zu müssen. Dennoch ist und bleibt die Familie eine beständige Institution der Gesellschaft, an der sich das weitere Leben ausrichtet, wo der Sozialisationsprozess [2] der Kinder stattfindet, wo die Menschen – in den meisten Fällen – Wärme, Geborgenheit und Liebe erhalten. Was sich im Laufe der Jahrzehnte geändert hat ist die Form des Zusammenlebens, wobei natürlich einen nicht unbeträchtlichen Einfluss auch die beiden Weltkriege im vergangenen Jahrhundert hatten, die ganz entschieden in die Lebensplanungen einer ganzen Generation eingriffen.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Heiratsverhalten sehr stark verändert. Spielten früher Besitz und Vermögen bei der Partnersuche eine entscheidende Rolle ist dies selbst in Königshäusern und Adelsfamilien oder bei vermögenden Konzernchefs immer weniger von Bedeutung. Auch die Formen der Partnersuche und die Wahl des »passenden« Heiratskandidaten haben sich stark gewandelt.

Im Zeitalter der modernen Kommunikation ergreifen die Heiratswilligen selbst die Initiative auf der Suche nach »Mr. Right« bzw »Mrs. Forever«. Und den vielfältigen Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt - Blind-Date-Partys, Tanzkurse und Bälle speziell für Singles, Astrosingletreffs, Platzkarten im Zug als Flirtticket [3], Chatten [4] in Internetforen, Partnersuche in Singlebörsen und Zeitschriften sowie Partnervermittlung im Fernsehen und im Internet. Einen nicht unwesentlichen Einfluss hatte dabei sicher die Entwicklung des Internets. Wurde dieses einst entwickelt um im Falle eines Krieges die Kommunikation zu sichern ist es heute ein weltumspannendes Datennetz und ein weit verbreitetes Kommunikationsmittel geworden.

A Aufbau der Untersuchung

Sehr viele Forscher beschäftigen sich damit, warum eine Partnerschaft, eine Ehe oder eine Beziehung scheitert und weniger damit, wie sie zustande kommt. Natürlich war die Partnerwahl früher ganz anders als heute; interessant ist jedoch, welchen Einfluss die Entwicklung der Gesellschaft auf die Partnerwahl hatte und auch heute noch immer hat.

Der Fortschritt kann als eine Vermehrung von Erkenntnissen – sowohl positiv als auch negativ – angesehen werden, wie eine Leiter, auf der wir Sprosse für Sprosse nach oben steigen. Erfindungen haben uns das Leben erleichtert, z.B. Sprache, Schrift, Buchdruck, Elektrizität, Telefon und Computer. Die Sinnfrage in der Forschung stellt sich dann, wenn z.B. Unsummen für die Raumfahrt ausgegeben werden wo es auf der Welt Armut, Hunger und Elend gibt. Manche Erfindungen, die zu Beginn als großer Nutzen gesehen wurden, entpuppten sich letztendlich als großer Schaden für die Menschen, siehe Atomforschung.

Das Fernsehen bringt uns die große, weite Welt ins Wohnzimmer, das heutige Massenangebot an Fernsehkanälen und Sattelitenprogrammen wird jedoch immer mehr zum Problemfall unserer Gesellschaft. War es vor Jahrzehnten schon eine Errungenschaft überhaupt einen Fernseher zu besitzen gibt es in sehr vielen Haushalten heute 20 und mehr Programme – und das meist rund um die Uhr. Die Flut an Talkshows ersetzt den Arzt, den Freund oder sonstige Gesprächspartner. Probleme werden nicht mehr im intimen Kreis diskutiert sondern in der breiten Öffentlichkeit. Selbst die sehr privaten Probleme werden in Millionen Haushalte transportiert und dabei werden intimste Einzelheiten offenbart. Kein Wunder, dass auch die Partnersuche sich diesem Trend angepasst hat und zu einer »öffentlichen« Angelegenheit wurde.

Natürlich war eine „Kupplerin“ früher auch nicht im Geheimen tätig, doch Fernsehsendungen wie „Liebesg´schichten und Heiratssachen“ haben annähernd 1 Million Zuseher. Heiratsinstitute wurden meist heimlich aufgesucht, denn vielen war es peinlich, auf Hilfe bei der Partnersuche angewiesen zu sein. Das ist heute anscheinend nicht mehr der Fall – Partnersuche wurde zu einer Show.

Warum verwenden Partnersuchende gerade eines dieser sehr öffentlichen Medien wie Fernsehen, Internet oder Illustrierte und nicht herkömmliche Partnerinstitute oder die sehr altmodische Form der Heiratsannonce oder vertrauen ganz einfach auf das Schicksal?

In den ersten Kapiteln (Kapitel 2 bis 6) wird die Partnersuche von der Vergangenheit bis zur Gegenwart beschrieben. Dabei wurde das Thema »Partnerschaft« aus dem Blickwinkel der Soziologen, aber auch der Psychologen betrachtet.

Von modernen Partnersuchformen in den Medien handelt Kapitel 7 und in den anschließenden beiden Kapiteln gilt das Augenmerk dem Internet und der Partnersuche mittels Computer.

Die Schlussbetrachtung in Kapitel 10 gibt einen groben Überblick über die Untersuchungsergebnisse sowie ein Abschlussresümee.

B Forschungsleitende Fragestellungen

Warum ist die Partnersuche im Internet so beliebt?

- die Hemmschwelle ist durch den Computer geringer, weil der Erstkontakt mittels E-Mail erfolgt
- Partnersuche ist nicht zeitabhängig, die Suche im Internet kann zu jeder Tageszeit erfolgen (ideal für Stressgeplagte)
- die Auswahl an potentiellen Heiratskandidaten ist im Internet größer als bei herkömmlichen Partnerinstituten oder Annoncen in der Zeitung
- wer sehr oft online ist, ist auch eher bereit, sich einen Partner im Netz zu suchen
- es gibt einen Unterschied gegenüber der Partnersuche im Internet zwischen den Geschlechtern
Besteht ein Unterschied zwischen Partnerinstituten und Online-Partnervermittlungen bzw Singlebörsen?
- aufgrund mancher schwarzer Schafe gelten die herkömmlichen Partnerinstitute als unseriös
- Partnerinstitute sind im Vergleich zum Internet teurer
- die Vorauswahl trifft nicht eine Person des Partnerinstituts sondern ein Computerprogramm
- Singlebörsen werden hauptsächlich von jungen Leuten genutzt

C Hypothesen

H1: „Je häufiger in einer Singlebörse gesucht wird desto größer ist die Zuversicht bei der Partnersuche im Internet einen passenden Partner zu finden oder eine Beziehung einzugehen.“

In den Singlebörsen sind mehr Männer registriert als Frauen, daher beziehen sich die folgenden drei Hypothesen auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern:

H2: „Männer sind eher davon überzeugt, ihre zukünftige Partnerin bzw eine Beziehung im Internet zu finden als Frauen.“

H3: „Männer betreiben die Partnersuche im Internet intensiver als Frauen.“

H4: „Männer sind bei der Erstellung ihrer Profile bei der Online-Partnersuche offensiver als Frauen.“

Der Zugang zum Internet ist nicht an einen privaten Internetanschluss gebunden, dies ist auch in einigen öffentlichen Einrichtungen oder Internetcafes möglich:

H5: „Persönliche Erfahrungen bei der Internetpartnersuche werden hauptsächlich vom privaten Internetanschluss durchgeführt.“

Wenn die Partnersuche hauptsächlich vom privaten Internetanschluss durchgeführt wird und wenn angenommen wird, dass ältere Personen keinen privaten Internetzugang haben führt dies zur nächsten Hypothese:

H6: „Die Partnersuche im Internet ist hauptsächlich für junge Leute.“

D Untersuchungsdesign

Für die Beantwortung dieser Hypothesen wurde ein Fragebogen verwendet (siehe Anlage). Da der Fokus der Arbeit auf der Partnersuche im Internet lag, war von Anfang an klar, dass die Befragung auch online erfolgen sollte. Weiters wurden Gespräche mit Personen geführt, die das Internet zur Partnersuche bereits verwendet haben.

Gefunden wurden die Internetadressen für die Fragebogenversendung hauptsächlich auf der Website von www.jobcenter.at/singlebörsen, aber auch in verschiedenen Zeitschriftenartikeln zu diesem Thema und durch Eigenrecherchen.

Repräsentativität ist die grundlegende Eigenschaft von Erhebungen, da sie Aussagen über eine Grundgesamtheit zulassen, somit ein "verkleinertes Abbild der Bevölkerung" darstellen. Hierfür sind die Angabe folgender Charakteristika der Stichprobentechnik und Erhebungsmethode wichtig:

- Die Erhebungsmethode (telefonisch, persönlich, per Post, E-Mail, etc)
- Angabe der Stichprobentechnik (das Auswahlverfahren)
- Zufallstichprobe (Ausschöpfungsquote)
- Quotenstichprobe (Quotenmerkmale)
- Zahl der realisierten Elemente (nach Abzug von Verweigerungen)
- Gewichtungsverfahren

Ob eine genügende Genauigkeit erreicht worden ist, kann oft mit einem Vergleich zwischen den geschätzten und bekannten Werten beurteilt werden, z.B. ob Schätzungen von Altersstruktur, Bildungsniveau, Familienstand o.ä. den Ergebnissen amtlicher Veröffentlichungen entsprechen.

Ein Vergleich der Sozialstatistik des Fragebogens mit den Daten des Mikrozensus der Statistik Austria aus dem Jahr 2005 (Quelle: Statistik Austria, http://www.statistik.at/mikrozensus/gratis.shtml, abgefragt am 5.November 2006) ergab folgendes Ergebnis:

Tabelle 1 - Häufigkeit bei Frage 21: Geschlecht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2 – Häufigkeit Geschlecht (Mikrozensus 2005)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Den Fragebogen haben mehr Männer als Frauen ausgefüllt, für die Auswertung ergab dies ein Verhältnis von 55% Männern zu 45% Frauen. Im Vergleich dazu die Daten aus dem Mikrozensus, wo das Verhältnis 48% Männer zu 52% Frauen beträgt.

Tabelle 3 – Häufigkeit bei Frage 22: Familienstand

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4 – Häufigkeit Familienstand (Mikrozensus 2005)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Daten beim Familienstand differieren ganz deutlich, was auch zu erwarten war. Da der Fragebogen die Partnersuche betraf und dies ein Thema ist, das vorwiegend Single betreiben, ist die Gruppe der Verheirateten gegenüber dem Mirkozensus klar unterrepräsentiert (24,3% zu 45,9%).

Tabelle 5 – Häufigkeit bei Frage 20: Alter (kategorisiert)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 6 – Häufigkeit Alter kategorisiert (Mirkozensus 2005)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auch beim Alter gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Daten des Fragebogens und den Daten des Mikrozensus. Die Gruppen der 29-Jährigen und der 30 – 45-Jährigen sind deutlich überrepräsentiert, die Gruppe der über 46-Jährigen dagegen erheblich unterrepräsentiert.

Tabelle 7 – Häufigkeit bei Frage 30: höchste abgeschlossene Schulbildung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 8 – Häufigkeit Höchste abgeschlossene Bildung (Mikrozensus 2005)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Gruppe der Maturanten, Hochschul- und Universitätsabsolventen ist bei der Beantwortung des Fragebogens mit 64,1% klar überrepräsentiert im Gegensatz zum Mikrozensus mit 16,9%.

Die Daten der Untersuchung entsprechen somit leider nicht den beschriebenen Kriterien der Repräsentativität und die Ergebnisse können nicht für die Grundgesamtheit geltend gemacht werden.

1 Das Fragebogen-Layout

Gestaltet wurde der Fragebogen als Word-Formular, wodurch die Interviewten den Fragebogen leicht selber ausfüllen konnten, wobei es ihnen jedoch nicht möglich war Veränderungen des Textes vorzunehmen. Gegliedert wurde er in drei Abschnitte:

- Fragen zur Internet-Partnersuche
- Angaben zur Person
- Fragen zu Internetgewohnheiten

2 Untersuchungsverlauf

Von den 46 Instituten, die den Fragebogen erhalten haben, haben sich lediglich vier (www.allesliebe.at; www.fastdating.at; www.flirt.landwirt.com und www.websingles.at) bereit erklärt den Fragebogen an ihre Mitglieder zu versenden bzw einen Link zu diesem Fragebogen auf ihrer Homepage zu veröffentlichen. Sieben Agenturen haben abgelehnt, mit teilweise interessanten Argumenten:

- Bedauerlicherweise kann ich Ihnen keine Zusage erteilen. Wie sie sich vorstellen können, bekommen wir wöchentlich mehrere Anfragen dieser Art. Diese alle zuzulassen würde für Flirtbörsennutzer eine ständige Abfragerei bedeuten. Und wenn wir manche zulassen und andere nicht, wäre dies kein fairer Zug von uns.
- Leider können wir Ihrer Bitte zurzeit jedoch nicht nachkommen. Wir haben bereits mit mehreren Universitäten und Doktoranden zusammengearbeitet und diese bei ihren Arbeiten unterstützt und sind interessiert an dieser Art der Forschung. Eine Befragung unserer User jedoch ist sehr arbeitsintensiv und kommt daher für uns leider nicht in Frage.
- Leider muss ich ihnen eine negative Rückmeldung überbringen, wir waren zwar bemüht und haben zuerst vier Kunden angerufen, um sich ein Bild zu machen, wie die Leute reagieren, aber leider sind wir dabei auf keine Gegenliebe gestossen - sie müssen sich vorstellen, Partnersuchende welche unsere Dienstleistung in Anspruch nehmen, wollen dies äusserst diskret gehandhabt wissen.
- An User schicken wir generell keine Unterlagen raus. Wir können Ihnen gerne ein paar Fragen beantworten, wenn Ihnen das weiterhilft. Allerdings brauchen wir für Auskünfte dieser Art immer ein Bestätigungsschreiben der Uni, dass es sich um eine Dipl.-Arbeit handelt.

Der Fragebogen wurde zusätzlich im Freundes- bzw Kollegenkreis (an ca. 2.000 Mailadressen) im Schneeballsystem per E‑Mail verschickt. Dies auch deshalb um zu erfahren, wie die Einstellung zur Internetpartnersuche von jenen ist, die sich noch nicht intensiver damit beschäftigt haben und auch noch nicht registriert sind. Weiters habe ich den Fragebogen auf meiner Homepage abgespeichert und den Link in Chattforen hinterlegt. Da jedoch keine exakten Zahlen darüber existieren, wie viele E-Mail-Adressen der Fragebogen erreicht hat, können auch keine Angaben über die Rücklaufquote gemacht werden. Für die Auswertungen standen 144 ausgefüllte Fragebogen zur Verfügung. Ein Grund für den relativ geringen Rücklauf könnten die sehr persönlichen Fragen sein aber auch die Flut an E-Mails, die die Singlebörsen erhalten und weiterleiten sollen.

Durchgeführt wurde die Untersuchung im Mai 2006. Aufgrund der sehr lange dauernden Rückantworten der Online-Partnerinstitute wurde der Fragebogen bzw der Link zum Fragebogen im Juni 2006 noch einmal ausgesendet, wodurch die Anzahl der ausgefüllten Fragebögen noch einmal gesteigert werden konnte. Die Gesamtdauer der Untersuchung erstreckte sich somit auf zwei Monate (Mai und Juni 2006). Die Probanden sind Internetuser, die entweder bei einer Partnerbörse registriert sind, den Link mittels E-Mail oder Newsletter erhalten haben bzw dem Link in einem Internetforum gefolgt sind. Grundsätzlich wurden auch jene Fragebögen in die Auswertung mitaufgenommen, die einige Fragen nicht ausreichend beantwortet haben und dementsprechend kodiert wurden.

Für die Auswertungen wurden 25 Fragen herangezogen. Aufgrund der sehr geringen Anzahl an Registrierten in Partnervermittlungsbörsen (13,7% der Probanden sind in Partnervermittlungsinstituten und 86,3% in Singlebörsen registriert) war ein Vergleich von Usern beider Partnersuchbörsen leider nicht sinnvoll interpretierbar und wurde daher nicht durchgeführt.

Kapitel 1
Partnerwahl –
von der Arrangierten Ehe zur Liebesheirat

„Lieber Schlesien verloren als DEN geheiratet!“
Maria Theresia (1717-1780),
österreichische Kaiserin und ungarische Königin

In der Vergangenheit und auch heute gibt es Situationen, in denen Menschen von der Existenz des Anderen überwältigt sind, „so dass sie nichts sehnlicher wünschten, als ihr Leben in der Körperzone des anderen zu leben“ (Dux, 1994, S.18). Die Annahme, dass es Liebe zu allen Zeiten gegeben habe wird nachdrücklich in Abrede gestellt. Es entspricht einer in der Literatur auch heute noch weit verbreiteten Vorstellung, dass die Menschen in der Frühzeit der Geschichte, zum Teil noch in den Sammler- und Jägergesellschaften, promisk [5] gelebt hätten (vgl. Dux, 1994, S.17f). Sie lebten in Gruppen und paarten sich mit dem, den sie gerade trafen und nach dem ihnen der Sinn stand. In einer anderen Vorstellung lebten sie in Gruppen als Brüder und Schwestern und teilten sich die PartnerInnen (vgl. Dux, 1994, S.158f). Die Annahme, die Frühzeit der menschlichen Gattung sei eine Zeit ausschweifender Promiskuität, ist ein Mythos und wie alle Mythen beruht sie auf den vorgefundenen Funden der Vergangenheit, von der wir keine Zeugnisse haben. Nirgends gibt es empirische Belege für diese Lebensform.

Die Partnerwahl hat sich in den letzten Jahrhunderten sehr entscheidend verändert. Früher waren Beziehungen stark von den – meist autoritären – Vorschriften der Eltern oder der Gesellschaft geprägt. Moralische, religiöse, sittliche und wirtschaftliche Tabus und Zwänge engten die Wahl ein und eine »Liebesheirat« war unvorstellbar. Die Heiratskandidaten wurden innerhalb der Gesellschaftsschicht ausgewählt, wobei meist die Eltern des Mannes bei der Familie der zukünftigen Gattin um die Hand anhielten. Die Frau konnte diese Wahl ablehnen oder annehmen, aber sie hatte keine Chance, sich selber einen Kandidaten zu wählen. Die Partnerwahl war keine Privatangelegenheit zweier Menschen sondern erfolgte unter Einbeziehung von ökonomischen und politischen Komponenten.

Historisch gesehen war Landbesitz die erste Quelle des Reichtums. Die Herrscher im frühen Mittelalter mussten noch ohne der heutigen Technologie wie Handy und Computer auskommen und sie setzten für die Kontrolle ihrer erbeuteten, weit entfernt gelegenen, Ländereien Vertrauensleute treuhändisch ein – in Form von Lehen. Im Laufe der Generationen verleibten sich diese »Lehensherren« diese Grundstücke als persönliches Eigentum ein. Die Partnerwahl war und ist bis heute ein zentrales Element der „Reproduktion von Strukturen sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Macht über den Wechsel der Generationen.“ (Gestrich, 2003, S.484). Besonders in der Oberschicht bietet die Heirat die Möglichkeit Macht, Geld und Ansehen über Generationen zu erhalten. Aber auch in anderen Gesellschaften versuchen Eltern und Verwandte die Partnerwahl der nachwachsenden Generation in Bezug auf soziale und wirtschaftliche Aspekte zu beeinflussen.

A Typen der Partnerwahl

Der Soziologe William Goode erarbeitete fünf Typen der Partnerwahl (vgl. Gestrich, 2003, S.484f):

Verheiratung von Personen im Kindesalter

Dies ist die wohl radikalste Form, die jeder selbstständigen Partnerwahl keine Chance bietet. Kaum vorstellbar, aber dies ist in vielen Gesellschaften noch immer eine akzeptierte Vorgehensweise.

Verheiratung innerhalb der Verwandtschaft

Ist der vorhergehenden Form sehr ähnlich, jedoch wird der jeweilige Partner innerhalb einer bestimmten Gruppe (weitere Verwandtschaft, Clan) ausgewählt. Diese Form der »Clanendogamie« [6] wurde seit dem Mittelalter durch die christliche Kirche bekämpft und war im europäischen Kontext nicht üblich.

Segregation der geschlechtsreifen Jugendlichen

Die geschlechtsreifen Jugendlichen werden von potentiellen Heiratspartnern getrennt, entweder durch räumliche Trennung (z.B. Mädchenpensionat) oder durch die Begrenzung der Ehepartner auf Personen außerhalb des eigenen Dorfes bzw des weiteren Umfeldes der Jugendlichen. Die Ehepartner werden von den Eltern ausgewählt oder es wird eine Kontaktmöglichkeit für die Wahl arrangiert, die sich nur auf einen sehr kleinen Kreis beschränkt.

Überwachte Jugendliche

Die Jugendlichen werden überwacht, aber nicht strikt voneinander getrennt und haben generell freie Partnerwahl. Die Entfaltung emotionaler Beziehungen ist erwünscht, wobei sexueller Kontakt strikt verboten bleibt, damit die Jungfräulichkeit der Braut gewahrt ist.

Freie Partnerwahl

Dieser Typ beruht allein auf der Entfaltung emotionaler Bindungen zwischen den Partnern. Die Wahl wird durch die Eltern indirekt gesteuert, indem der Bekanntenkreis sozial und regional eingeschränkt wird. Die voreheliche sexuelle Annäherung wird nicht ausgeschlossen, da die erotische Anziehung als wichtiger Teil der späteren Partnerbeziehung anerkannt wird. Diese Form der Partnerwahl gilt heute zumindest in der westlichen Welt, aber nicht in allen Teilen Europas, als Normalform.

Diese fünf Typen könnten auch als Skala gesehen werden: an einem Ende steht die arrangierte Ehe, wo Liebe als „lächerliche oder tragische Verwirrung angesehen wird“ (Gestrich, 2003, S.485) und am anderen Ende gilt es als beschämend jemand zu heiraten, für den keine Liebe empfunden wird. Für das neuzeitliche Europa wurden Goodes Beobachtungen aufgegriffen und daraus drei Modelle der Partnerwahl entwickelt (vgl. Gestrich, 2003, S.488‑504):

Das autoritäre Modell: die arrangierte Ehe

Bei dieser Form haben die Eltern und die Verwandtschaft den größten Einfluss auf die Partnerwahl. Die Ehen werden meist frühzeitig von den Familien arrangiert. In verschiedenen Regionen Nordafrikas, Chinas, Indiens und Japans sind diese Ehen auch heute noch anzutreffen, wenngleich sich in den städtischen Bereichen die freie Partnerwahl durchgesetzt hat. In Europa waren nach dem kanonischen Kirchenrecht und nach der protestantischen Kirchenordnung arrangierte Ehen ohne freie Zustimmung der Partner nicht rechtmäßig. Daher war auch die Verheiratung unmündiger Kinder verboten. Besonders weit verbreitet war das Arrangieren der Ehen im europäischen Hochadel, diese »Staatsheiraten« waren Bestandteil der großen Diplomatie. Aber auch im niederen Adel wurden meist politische Ehen geschlossen und die Kinder sehr früh verlobt und verheiratet. Gewöhnlich wurde allerdings in diesen Fällen jahrelang auf den Vollzug der Ehe verzichtet – der junge Ehemann ging seiner Ausbildung nach, die junge Frau lebte weiterhin bei ihren Eltern. In England war dies bei minderjährigen, verwaisten Adeligen oft die einzige Möglichkeit, die Übergabe des Eigentums unter die Verwaltung und Nutzung durch die Krone zu verhindern, da mit der Heirat auch die Mündigkeit und somit die Besitzübertragung verbunden waren.

Aber nicht nur beim Adel gab es die Zwangsverheiratung unmündiger Kinder, auch in anderen gesellschaftlichen Ständen und Schichten wurden in Europa bis weit in das 19.Jahrhundert Ehen arrangiert, allerdings wurden diese meist durch Heiratsvermittler angebahnt – entweder Verwandte oder Freunde, aber auch Familienfremde. Die Verhandlungen über die künftigen Rechte und Pflichten wurden ohne die Eheleute geführt, meist durch Vater und/oder Bruder, trotzdem konnte gegen den Willen der zukünftigen Ehepartner keine Ehe geschlossen werden. Diese autoritäre Form der Partnerwahl blieb vor allem im bäuerlichen Bereich bis ins 20.Jahrhundert eine besondere Form der familiären Solidarität, da die Familie ein Anrecht darauf hatte, eine schlechte Versorgung der Töchter und Schwestern zu vermeiden.

Das gemeinde- oder milieuzentrierte Modell

Neben der Form der arrangierten Ehe existierte – häufig zeitlich und räumlich parallel – auch die Möglichkeit, innerhalb des engen Rahmens der Ehegesetzgebung (auch bei Mündigkeit war bis weit ins 19.Jahrhundert in der Regel die Zustimmung der Eltern bei der Eheschließung erforderlich) einen größeren Spielraum bei der Partnersuche zu erreichen. Die Phase des Kennen lernens fand unter zusätzlicher Kontrolle der Gemeinden statt und war in den ländlichen Gebieten Europas weit verbreitet. Die männliche Jugend schloss sich zu Burschenschaften oder wohnbezirks- oder milieugebundenen Jugendorganisationen zusammen, um die dort wohnenden heiratsfähigen Mädchen zu kontrollieren. Die Burschenschaften waren zuständig für eine kollektiv organisierte Annäherung (auf Dorftänzen, in Lichtstuben [7], beim Fensterln in Bayern und Österreich, bei Sparziergängen, beim Nachtfreien und bei Kiltgängen [8] ) zwischen Burschen und Mädchen und versuchten Freier aus anderen Orten abzudrängen.

Die dörfliche Jugend stellte dieses System der jugendautonomen Partnersuche nicht in Frage, verband es mit größeren Freiräumen für das Kennen lernen und die ersten sexuellen Annäherungen. Die Jugendgruppen in den Städten trugen durch ihre Kontrolle und Abwehr fremder Jugendlicher zur Beschränkung der Partnerwahl bei.

Durch die Aktivitäten der Jugendlichen kam es zu einer relativen Bevorzugung von Gleichaltrigen. Früher bestand ein erheblicher Altersunterschied zwischen den Ehepartnern, vorwiegend durch das wesentlich höhere Alter des Mannes. Dies war eine nicht unwesentliche Voraussetzung für eine gewisse Gleichberechtigung der Ehefrauen. Weiters konnten die Jugendlichen verhindern, dass Mitglieder ihrer Generation mit Witwen oder Witwern verheiratet wurden.

Das „liberale“ Modell der Partnerwahl

Bei dieser Form der Partnerwahl wird die Suche nicht durch gezielte Eingriffe oder durch Aufsicht von außen gesteuert. Das bedeutet jedoch nicht, dass Standeszugehörigkeit, soziale Schicht oder Konfession auf die Partnerwahl keinen Einfluss mehr hatten. Ganz im Gegenteil – die inneren Werte des Partners oder der Partnerin, die Schicht- oder Klassenzugehörigkeit sowie die Bildungs- und Umgangsformen beeinflussten gerade diese Form der Wahl ganz besonders. Es gab auch ganz klare Erwartungshaltungen auf Seiten der jeweiligen Familie, die sich jedoch nicht so bemerkbar machten wie bei den arrangierten Ehen.

Seit dem ausgehenden 18.Jahrhundert – vorerst in der Fabriksarbeiterschaft –nahmen sich Jugendliche die Freiheit einer autonomen Partnerwahl, die nicht vom Erbe der Eltern abhängig war. In der großstädtischen Anonymität entwickelten sich eheähnliche Lebensverhältnisse, mit denen die rechtlichen, wirtschaftlichen oder sozialen Anforderungen für eine Eheschließung unterlaufen wurden. In Großbritannien konnte sich aufgrund dieser Voraussetzungen eine sehr liberale Kultur der Partnerwahl etablieren. Für eine Frau aus der städtischen Unterschicht war es durchaus kein moralischer Makel ein uneheliches Kind zu bekommen; für einen Mann nur dann, wenn er nicht bereit war, für den Unterhalt dieses Kindes zu bezahlen. Viele Frauen bevorzugten sogar die Form der Alimente, da sie so keine rechtlichen und sozialen Einschränkungen wie in einer Ehe auf sich zu nehmen hatten. Auch in Frankreich entwickelte sich im 19.Jahrhundert eine unverheiratete Art des Zusammenlebens unter den Arbeitern, die »concubinage«, eine Art Ehe auf Probe. Solche Beziehungen wurden erst bei der Geburt eines Kindes legalisiert oder wenn genug Vermögen vorhanden war, sodass der Mann die Familie ohne Einkommen der Frau ernähren konnte.

B Kriterien freier Partnerwahl

War im 18.Jahrhundert in den bürgerlichen Kreisen die religiöse Übereinstimmung der künftigen Ehepartner von Bedeutung so wurde die Liebesheirat europaweit ein zentrales Thema in der Literatur, allerdings noch keine »romantische« sondern eine »vernünftige« Liebe. Kriterien der Partnerwahl sollten nicht Besitztümer sondern moralische Qualitäten der Partner sein. Erst seit der Wende zum 19.Jahrhundert entwickelte sich – vorerst literarisch – die Erotik in der Liebe. Durch die Freigabe der Sexualität als Teil der Partnersuche bei den Jugendlichen im ausgehenden 20.Jahrhundert wurde die erotische Dimension zu einem entscheidenden Kriterium bei der Partnerwahl. Voreheliches Zusammenleben vor der Ehe ist heute in allen Gesellschaftsschichten zur Normalität geworden (vgl. Gestrich, 2003, S.502).

Dass bei der bürgerlichen Oberschicht im 19.Jahrhundert trotz der Entwicklung der romantischen Liebe bei der Partnerwahl noch immer auf die materiellen Umstände geachtet wurde zeigen die Heiratsannoncen jener Zeit deutlich. Die Personen suchten zwar nach Liebe, dennoch hielten sie nach Partnern Ausschau, deren Einkommen und Besitz die soziale Stellung festigen konnte. Ein Mann gab in seiner Annonce ganz ungeniert sein Einkommen an und erwartete im Gegenzug eine großzügige Mitgift der Braut. Dazu ein Beispiel aus einem weit verbreiteten Briefsteller [9] des 19.Jahrhunderts:

„Ein Mann von 45 Jahren, fester Gesundheit, angenehmem Äußern und einem jährlichen Einkommen von 1500 Mark, wünscht eine Lebensgefährtin von gutem Ruf, gefälligem Äußern, Sinn für Häuslichkeit und einer Bildung, wie sie in dem Bürgerstand größerer Städte zu finden ist. Einiges Vermögen wäre dabei erwünscht, ist jedoch nicht unumgänglich nötig, sofern nur eine gute Ausstattung [10] vorhanden ist. Das Alter dürfte nicht über 30 Jahre sein.“ (Gestrich, 2003, S.503)

Im 20.Jahrhundert änderte sich daran grundsätzlich wenig, ganz im Gegenteil. Speziell für Frauen, die traditionell leichter über ihre Herkunftsschicht heiraten konnten, nahm in den letzten Jahrzehnten die soziale Heiratsmobilität sogar ab. Ganz besonders die Bildung (kulturelles Kapital; siehe S.66) führte im 20.Jahrhundert zu einer Begrenzung der Heiratskreise. Der erworbene Status der Frau und das damit verbundene Einkommen wurde immer mehr zur Mitgift, die ebenfalls einzubringen war. Die Männer waren eher bereit, ökonomisch weniger potente Frauen als Ehepartnerinnen zu akzeptieren. Eine Heiratsannonce, die Symbolcharakter für beide Geschlechter haben würde, könnte zu jener Zeit diesen Text haben:

„Selbständiger sucht kulturelles Kapital zwecks Einheirat in die gehobenen Stände und bietet Bildungsbürgerin solventen Hausstand zur Verwirklichung ihrer vielfältigen musischen Interessen“. (Gestrich 2003, S.504)

C Der Einfluss des Bildungssystems auf die
Partnerwahl

Die Antwort auf die Frage „Wer heiratet wen“ ist meist eine Reproduktion der sozialen Ungleichheit einer Gesellschaft. Von einer homogamen Ehe wird dann gesprochen, wenn die Partner die gleichen oder ähnlichen Ressourcen in Bezug auf Bildung und Berufsposition haben. Heterogame Ehen sind dadurch gekennzeichnet, dass durch die Heirat ein bedeutsamer Ausgleich für einen der Partner in Bezug auf bisher erfahrene Benachteiligungen in der Gesellschaft erfolgt.

Wenn diese Bildungshomogamie im historischen Verlauf noch weiter zunimmt, führt dies zwangsläufig nicht nur zu einer Verstärkung sozialer Ungleichheiten zwischen Ehepaaren, sondern auch zu einer wachsenden Differenzierung sozialer Chancen der jeweils nächsten Generation. Die wichtigste Erkenntnis der Studie von Blossfeld und Timm zeigt eine starke positive Korrelation [11] zwischen den Merkmalen »soziale Herkunft« und »Bildungsniveau« der Heiratspartner. Daher lässt sich auch vermuten, dass es auch in modernen Gesellschaften Kräfte gibt, die soziale Ungleichheit reproduziert und somit die Wahl der Ehepartner beeinflusst.

Da sowohl Frauen als auch Männer heutzutage zur Heirat nicht mehr gezwungen werden, stellt sich die Frage, welche Mechanismen Einfluss darauf haben, dass noch immer eine weitgehende Reproduktion sozialer Ungleichheiten durch eine Heirat erfolgt bzw umgekehrt formuliert warum es einer nicht unbedeutenden Zahl von Männern und Frauen dennoch gelingt, diesen Kräften der sozialen Reproduktion zu entkommen und Partner zu heiraten, die ihrem Herkunftsstatus und ihrem Bildungsniveau nicht entsprechen.

Unter Verwendung einer 4-stufigen Bildungsklassifikation (Stufe 1 = Volksschul-/Hauptschulabschluss oder mittlere Reife ohne Beraufsausbildung; Stufe 2 = Volksschul-/Hauptschulabschluss oder mittlere Reife mit Berufsausbildung oder Abitur mit und ohne Berufsausbildung; Stufe 3 = Fachhochschulabschluss und Stufe 4 = Hochschulabschluss) wurden für Ehefrauen und –männer eine empirische Entwicklung der Aufwärts-, Abwärts- und homogamen Eheschließungen über Geburtskohorten [12] dargestellt. Zusätzlich wurde die theoretische Entwicklung dieser Heiratsmuster unter der Bedingung statistischer Unabhängigkeit [13] berechnet. Folgende Ergebnisse dieser empirischen Entwicklung sind dabei bemerkenswert (siehe dazu Tabelle 9, Blossfeld und Timm, 2001, S.443ff):

1 Der Anteil bildungshomogamer Ehen hat sich von den älteren Kohorten zu den jüngeren fast kontinuierlich von etwa 44% (43,9% bei den Frauen und 44,8% bei den Männern) auf etwas über 70% (70,0% bei den Frauen und 71,5% bei den Männern) stark erhöht. Die Unterschiede für Ehemänner und Ehefrauen in den verschiedenen Geburtskohorten sind darauf zurückzuführen, dass sich das Lebensalter der Ehepartner zum Heiratszeitpunkt häufig unterscheidet und die Männer und Frauen deswegen zum Teil unterschiedlichen Geburtskohorten angehören. (Nicht beachtet wurden die Randkohorten zwischen 1900 – 1918 und 1964 – 1978, da diese schwer zu interpretieren waren).
2 Die Tabelle zeigt deutlich, dass der Anteil der aufwärtsheiratenden Frauen und gegengleich der abwärtsheiratenden Männer bei den älteren Kohorten außerordentlich hoch ist. Ein Grund dafür ist sicher die bei den älteren Kohorten wirksame soziale Norm, nach der die Frauen weniger Wert auf eine eigene Bildung legten und mehr darauf achteten einen Mann zu heiraten, der höher qualifiziert war oder zumindest das gleiche Bildungsniveau hatte, da die Ehemänner für die lebenslange Erwerbsarbeit zuständig waren.
3 Diese traditionelle Ehe verliert in den folgenden Jahren deutlich an Boden, z.B. betrug der Anteil bei den 1929 – 1933 geborenen Frauen 54,4% und war bei der Kohorte 1959 – 1963 auf einen Anteil von 21,6% gesunken.
4 Trotz allem gab es immer einen kleinen Prozentsatz von Frauen und Männern, die diese traditionelle Heiratsnorm nicht befolgten. Dieser Anteil blieb über den Verlauf der Kohorten immer auf einem relativ stabilen Niveau von 4,0 – 8,4% bei den abwärtsheiratenden Frauen bzw 5,9 – 7,7% bei den aufwärtsheiratenden Männern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 9 - Verteilung der Aufwärts-, Abwärts- und homogamen Heiraten bezüglich des Bildungsniveaus nach Geburtskohorten (höchstes Bildungsniveau der Partner zum Heiratszeitpunkt)

Quelle: Blossfeld und Timm, 2001, S.445

Sowohl für die Ehefrauen als auch für die Ehemänner ergibt die Zeilensumme jeweils 100%.

Lesebeispiel: 52,1% der Ehefrauen bzw 5,8% der Ehemänner haben in den Jahren 1919 – 1923 „aufwärts“ geheiratet.

D Theorien zur Partnerwahl

Natürlich führen gescheiterte Ehen und Beziehungen zu einem Umdenken in der Partnerwahl. Aufgrund der Erfahrung werden beim nächsten Partner oft Abstriche gemacht und es wird versucht frühere Fehler in der nächsten Partnerschaft zu vermeiden. Ein Grund für eine starke und dauerhafte Liebe kann aber auch das Wissen darüber sein, wie es funktionieren könnte, z.B. weil die Ehepartner in glücklichen Familien aufgewachsen sind und somit ihre Eltern als Vorbilder haben. Es wird jedoch immer schwieriger auf solche Erfahrungen zurückzugreifen, da die Scheidungsfamilien immer mehr im Zunehmen sind.

Die Möglichkeiten, den Wunschpartner zu finden haben sich in den letzten Jahrzehnten um neue Formen erweitert. Alain Girard [14] (in: Vögelin, 1989, S.3) hat 1959 in Frankreich eine Studie gemacht um herauszufinden wer wen heiratet. Das Problem liegt seiner Meinung nicht darin, »sich zu wählen«, sondern vorerst einmal darin »sich zu finden«. Die Gelegenheiten, bei denen sich die Paare dieser Studie begegneten, wurden mit dem Ergebnis des Fragebogens 2006 verglichen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

*) Diese Kategorien gab es bei der Untersuchung 1959 nicht.

Die Daten aus dem Jahr 2006 stammen aus der Beantwortung der Frage 25 „Wo haben Sie Ihren Partner kennen gelernt“ bzw der Frage 27 „Wenn Sie derzeit Single sind und bereits eine Beziehung hinter sich haben, wo haben Sie ihren Ex-Partner/Ihre Ex-Partnerin kennen gelernt“. N = 119; jene, die noch keine Beziehung hatten bzw bei Mehrfachantworten wurden mit „keine Antwort“ kodiert.

Kaum Veränderungen gibt es bei Kategorie 1 von 17% auf 19%. Halbiert haben sich die Begegnungen auf der Straße, etc. von 15% (1959) auf 6% (2006). Der gleiche Wohnort hat anscheinend keinen Einfluss mehr auf das Kennen lernen, hier gab es 2006 keine Nennungen. Taufen und Hochzeiten erhielten 2006 ebenfalls keine Nennung gegenüber 6% im Jahr 1959. Genau ein Viertel der Befragten antworteten mit „Internet“, womit dies 2006 die stärkste Kategorie darstellt (da die Daten aus dem Jahr 2006 nicht repräsentativ sind, trifft das Ergebnis nur auf den Personenkreis der Befragung zu und kann nicht generalisiert werden).

Doch nicht nur das Bildungsniveau hat einen Einfluss auf die Eheschließung, wie in Punkt C beschrieben, es gibt in der Diskussion der Partnersuche noch weitere Faktoren, die entscheidend sein können, ob wir uns zu einer Person hingezogen fühlen, die uns ähnlich ist (die Ähnlichkeits-Hypothese) oder die uns gegensätzlich ist (die Komplementaritäts-Hypothese) (vgl. Lenz, 1990, S.64):

1 Ähnlichkeitshypothese – Gleich und gleich gesellt sich gern

Wir bevorzugen bei der Partnerwahl jene Personen, die uns am Ähnlichsten sind, das kann sich auf soziale Merkmale wie Gesellschaftsschicht und Religionszugehörigkeit, Alter, sozialen Status, finanzielle Lage, politische Neigung, aber auch auf Einstellungen beziehen (Homogamie).

In den USA gibt es eine Fülle von Arbeiten, die eine hohe Übereinstimmung bei den sozialen Merkmalen in der Partnerwahl festgestellt haben; die meisten Personen heiraten innerhalb der sozialen Schicht und mit ähnlichem Bildungsstand. (vgl. Lenz, 1990, S.64). Besonders bei Frauen war das »Hinauf-Heiraten« (z.B. Bürgerliche heiratet in Adel ein, Akademiker heiratet Hilfsarbeiterin) weit verbreitet, heute aufgrund der Angleichung der Bildungsabschlüsse bei beiden Geschlechtern nicht mehr im gleichen Ausmaß. In Europa sind die Rassenunterschiede nicht so von Belang wie die Staatszugehörigkeit der Partner, obwohl hier eine Steigerung der binationalen Eheschließungen zu verzeichnen ist.

2 Komplementaritäts-Hypothese – Gegensätze ziehen sich an

Es kann natürlich auch vorkommen, dass wir uns zu Personen hingezogen fühlen, die uns nicht ähnlich sind (Heterogamie); das Individuum sucht in der Partnerwahl eine Person, die eine maximale Bedürfnisbefriedigung gewährleistet und zu den eigenen komplementär ist (vgl. Lenz, 1990, S.66). Diese Studie über die Komplementarität von Winch [15] wurde weitestgehend nur von ihm vertreten und war auch nach seiner späteren Revision nicht haltbar:

a) eine Komplementarität, die dadurch entsteht, dass das gleiche Bedürfnis bei einem Paar unterschiedlich ausgeprägt ist (z.B. hohe vs. niedrige Dominanz)
b) eine Komplementarität, die auf unterschiedlichen Bedürfnissen der Beziehungspersonen beruhen (z.B. Dominanz vs. Unterordnung)

Diese gegensätzlichen Lehrmeinungen beweisen, dass beide Formen der Beziehung existieren. Die Unähnlichkeit, aber auch die Ähnlichkeit, kann eine Ursache gegenseitiger Anziehung sein.

„Die Verschwender suchen nicht die Gesellschaft der Geizhälse, genauso wenig wie aufrechte Charaktere die Gesellschaft von Heuchlern und Duckmäusern suchen. Liebenswerte und sanfte Geister fühlen sich nicht zu harten und missgünstigen Charakteren hingezogen.“

(Zitat nach Durkheim, 1977, S.95).

Nur Unterschiede einer bestimmten Art fühlen sich voneinander angezogen –diejenigen, die sich gegenseitig ergänzen, statt sich auszuschließen. Ähnlichkeiten der Partner sind hilfreich, aber sicher keine Garantie für dauerhaftes Glück. Selbst wenn die Übereinstimmungen zwischen dem Paar sehr hoch sind können sie sich über die restliche Nicht-Übereinstimmung »gehörig in die Haare geraten«. Genauso gibt es Paare die gegensätzlicher nicht sein könnten, aber vielleicht funktioniert die Beziehung, weil sie sich ihre Gemeinsamkeiten erst »erarbeiten« müssen. Ein Geheimnis für eine glückliche Partnerschaft könnten ihre gemeinsamen Ziele sein.

3 Stimulus-Werthaltungs-Rollentheorie der partnerwahl

Murstein [16] meint, dass sich die meisten Paarbildungen mit beiden Theorien erklären lassen, jedoch findet keine der beiden viel empirische Unterstützung. Die SVR-Theorie (stimulus-value-role theory) geht in der zwischenmenschlichen Beziehung von drei Variablen aus (vgl. Vögelin, 1989, S.6):

S = Stimulus

V = Werthaltungsvergleich

R = Rolle

Diese Variablen wirken sich während des Verlaufes einer Beziehung – je nach Entwicklungsstufe – verschieden intensiv aus. In diesem Ansatz wird behauptet, dass jedes Individuum seine sozialen Interaktionen so einträglich und profitabel wie möglich gestalten möchte. Der Profit ist die Differenz zwischen den Belohnungen (Freuden, Vorteile, Befriedigungen) und den Kosten (diese verunmöglichen eine bestimmte Handlung). Verhaltensweisen und Eigenschaften, die einen Belohnungscharakter haben, werden als Vorzüge definiert und jene, die einen negativen Charakter haben als Nachteile. Alle diese Faktoren spielen in diesem Austauschmodell eine wichtige Rolle. In der SVR-Theorie geht es um Ausgewogenheit (equity), welche sich auf ein gleiches Belohnungsvermögen bezieht, z.B. eine schöne, aber arme Frau und ein hässlicher, reicher Mann – obwohl beide unähnlich sind, besteht eine ausgewogene Balance von Schönheit und Wohlstand.

Um nun den Verlauf einer Beziehung als zweiten maßgeblichen Aspekt dieser Theorie zu verstehen, unterscheidet Murstein eine Begegnung in »offenes Feld« (Mann und Frau kennen sich oberflächlich, als Stimulus-Attribute werden physische Attraktivität, Status, Ausgeglichenheit, Stimme und ähnliches bezeichnet) und »begrenztes Feld« (die Partner sind aufgrund ihrer Rollen gezwungen, miteinander in Kontakt zu treten, beide Individuen können das Verhalten des anderen kennen lernen und nach einem eigenen Wertsystem einstufen).

[...]


[1] Wenn zwei Ehepartner bereits Kinder aus früheren Beziehungen in eine Ehe mitbringen und somit die Kinder zu MEINE, DEINE und UNSERE werden.

[2] Prozess und Ergebnis des „Sozialwerdens“, d.h. die Vermittlung eines gesellschaftlichen Normen- und Wertsystems (Kultur). Im Unterschied zur Erziehung umfasst Sozialisation alle Prozesse, die geeignet sind, das „soziale Wesen“ (handlungsfähige sozio-kulturelle Persönlichkeiten) zu schaffen. (Der große Brockhaus, Band 20)

[3] Leider ist über diese Aktion der ÖBB kein Datenmaterial mehr verfügbar.

[4] Chatrooms sind virtuelle Plauderecken im Internet, an denen gechattet wird. Per Konferenzschaltung kann mit beliebig vielen anderen Chattern live kommuniziert werden. Dass es dabei gesittet zugeht regelt die Chattiquette, das Anstandsreglement des Chats, eine Liste mit Tipps für angemessenes Benehmen beim Chatten. (vgl. Das neue Trendwörter-Lexikon, S.33)

[5] Promiskuität (lat.) allgemeiner ungeregelter Geschlechtsverkehr, ohne gegenseitige Bindung auf längere Zeit. (Das moderne Lexikon, Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh, 1972, Band 15, S. 112)

[6] Endogamie: die Heirat innerhalb eines Stammes oder einer hinduistischen Kaste

[7] Orte der ländlichen Arbeitsgeselligkeit; dort trafen sich während der Wintermonate die Frauen und Mädchen zur gemeinsamen Arbeit, angeblich um Licht zu sparen (Gestrich, 2003, S.495f)

[8] Der nächtliche Besuch von jungen Männern bei ihren Geliebten war eine weit verbreitete und meist brauchmäßig regulierte und kontrollierte Form der Eheanbahnung (vor allem im Alpenraum und in Skandinavien). Mit 16 durften die Jungen bei den Mädchen in voller Montur auf der Bettdecke liegen, mit 17 durften sie dabei die Jacke ausziehen, mit 18 angezogen unter der Bettdecke liegen usw. Übertreter wurden streng bestraft. Solche Bräuche sind nicht gleichzusetzen mit sexueller Promiskuität, denn die Erlaubnis zum Beischlaf war in der Regel an das Eheversprechen gebunden. (Gestrich, 2003, S.496f)

[9] Deutscher Reichs-Universal-Briefsteller oder Musterbuch zur Abfassung aller in den allgemeinen und freundschaftlichen Lebensverhältnissen sowie im Geschäftsleben vorkommenden Briefe, Dokumente und Aufsätze. Ein Hand- und Hilfsbuch für Personen jedes Standes von H.Th.Traut, Leipzig, aus dem Jahre 1886.

[10] Mitgift

[11] Es gibt positive und negative Korrelationen. Ein Beispiel für eine positive Korrelation (je mehr, desto mehr) ist: Je mehr Futter, desto dickere Kühe. Ein Beispiel für eine negative Korrelation (je mehr, desto weniger) ist: Je mehr Verkauf von Regenschirmen, desto weniger Verkauf von Sonnencreme.

[12] Häufig sind Studien als Kohortenuntersuchungen angelegt. Durch den Vergleich der Lebensläufe von verschiedenen Jahrgängen (Geburtskohorten) erschließt sich oft erst das Ausmaß sozialen Wandels. Die Zugehörigkeit zu einer Geburtskohorte wird z.B. durch das Geburtsjahr (z.B. 1950) oder eine Zeitspanne (z.B. zwischen 1950 bis 1955) festgelegt, in die die Geburt fällt. (Diekmann, 1995, S. 279).

[13] Sind zwei Variablen X (unabhängige Variable) und Y (abhängige Variable) statistisch völlig unabhängig, so sind die bedingten relativen Häufigkeiten f'(Yi|Xj) bei gegebenem i für alle Xj gleich, da bei Unabhängigkeit der Variablen die Ausprägungen der unabhängigen Variablen eben keinen Einfluss auf die Ausprägungen der „abhängigen“ Variablen haben.

[14] Girard, Alain. Le coix du conjoint. Une enquête psycho-sociologique en France. Rééd. 2.Paris: Presses universitaires de France, 1974.(In: Vögelin, 1989, S.3)

[15] Der englische Philosoph Peter Guy Winch (* 1926, † 1997) ist durch die Kritik am logischen Positivismus in den Sozialwissenschaft bekannt geworden, die er in seinem Werk „The Idea of a Social Science (1958)“ liefert. Auf der Grundlage von Wittgensteins Untersuchungen zu Begriffen wie Verstehen, Regel und Lebensform vertritt er die Ansicht, dass gesellschaftswissenschaftliche Erklärungen prinzipiell von naturwissenschaftlichen Erklärungen zu unterscheiden sind. Handlungen, zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Institutionen sind von Regeln und nicht von Naturgesetzen gesteuert. Deshalb können gesellschaftliche Phänomene nur durch eine Klärung der Regelsysteme verstanden werden, nicht aber durch kausale Erklärungen. (http://www.philosophenlexikon.de/winch.htm, abgefragt am 2.4.2006)

[16] Murstein, Bernard J. Sympathie, Freundschaft und Ehe: Psychologische Grundlagen zwischenmenschlicher Beziehungen.

Ende der Leseprobe aus 123 Seiten

Details

Titel
Partnersuche im sozialen Wandel
Untertitel
Welchen Einfluss haben moderne Kommunikationsmedien auf die Partnersuche?
Hochschule
Universität Wien  (Soziologie)
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2006
Seiten
123
Katalognummer
V82335
ISBN (eBook)
9783638859080
ISBN (Buch)
9783638861090
Dateigröße
2097 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Partnersuche, Wandel
Arbeit zitieren
Mag. Andrea Leidinger (Autor:in), 2006, Partnersuche im sozialen Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82335

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