Die Elbphilharmonie: Symbolisches Wahrzeichen oder Luftschloss für die Reichen?


Hausarbeit, 2005

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Die bisherigen Planungen
1.2. HamburgMusik
1.3. Das Gebäude
1.4. Die Finanzierung der Elbphilharmonie

2. Ein neues Wahrzeichen und wirtschaftlicher Aufschwung für Hamburg Oder: Warum die Elbphilharmonie gebaut werden sollte

3. Ein Luftschloss für Besserverdienende und Subventionsgrab Oder: Warum die Elbphilharmonie nicht gebaut werden sollte

4. Abschließende Betrachtung

5. Quellen- und Bildnachweis

Die Elbphilharmonie: Symbolisches Wahrzeichen oder Luftschloss für die Reichen?

1.Einleitung

Mit den Beschluss der Hamburger Bürgerschaft vom 26. Oktober 2005 steht fest, dass in Hamburg ein neues architektonisches Wunderwerk entstehen wird. Die Elbphilharmonie, erbaut auf dem alten, von Architekt Werner Kallmorgen in den Jahren 1963-1965 errichteten Kakaospeicher A in der Speicherstadt. Für die einen ein Luftschloss im wahrsten Sinne des Wortes, ein utopisches, in dem vorgeschriebenen finanziellen Rahmen von 186 Millionen € nicht realisierbares Bauprojekt, für die anderen eine Chance, Hamburg in die Liga der weltweit renommierten Musikmetropolen zu erheben. In wieweit der geplante Jahrhundertbau tatsächlich das erhoffte weltweite musikalische Renomee und neue Anstöße für die Wirtschaft der Stadt bringen oder aber ob er lediglich ein Subventionsgrab wird, werde ich in der folgenden Hausarbeit erläutern.

1.1..Die bisherigen Planungen

Die Idee, auf dem Fundament des Kaispeichers A einen Konzertsaal der Spitzenklasse zu errichten, geht auf den deutsch-amerikanischen Architekten und Städteplaner Alexander Gérard zurück, der gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Jana Marko ein Alternativ-Konzept für den im Rahmen des Hafencity-Masterplans aus dem Jahre 2000 geplanten Bau eines Bürogebäudes auf dem denkmalschutzwürdigen Kaispeicher A entwickelt hat. Wenig später bestätigte eine Machbarkeits-studie der GEWOS, dem Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH, dass der Bau der Elbphilharmonie sowohl wirtschaftlich als auch technisch realisierbar ist.

Im Juni 2003 wurde das inzwischen fertige Konzept der renommierten Schweizer Archtitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron der Öffentlichkeit vorgestellt, wo es auf helle Begeisterung stieß. Nachdem Hartmut Wegener, seit 2003 Geschäftsführer der städtischen ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH, im Herbst 2005, zum Projektleiter ernannt wurde, übertrug man die Verantwortlichkeit für das Vorhaben Elbphilharmonie nach dem Ausstieg des Initiators Gérard vollständig an das Land Hamburg und somit an Kultursenatorin Karin von Welck. Die Kulturbehörde erarbeitete im Auftrag des Senats ein Nutzungskonzept für die Elbphilharmonie und im Februar 2005 begann die Suche nach privaten Investoren für das geplante Parkhaus im Innern des alten Speichers, die Hotelanlagen, Apartments, Bars etc. Der Beginn der Bauarbeiten ist auf den Januar 2007 festgelegt und in nur 27 Monaten möchte Projektleiter Hartmut Wegener das architektonische Wunderwerk fertig stellen, so dass in der Saison 2009/2010 bereits die Aufnahme des Spielbetriebs geplant ist.

1.2. HamburgMusik

Das Nutzungskonzept für die Elbphilharmonie sieht vor, Hamburgs bisherige Musikhalle, die Laieszhalle, sowie die Elbphilharmonie unter einem Dach, der HamburgMusik zu vereinen. Um im Bezug auf die Rechtsform von den fiskalischen Vorteilen eines gemeinnützigen Unternehmens zu profitieren, wird die Gesellschaft HamburgMusik in zwei Einheiten geteilt: Die gewerbliche Einheit (Hamburg Musik Betriebs GmbH) ist dabei die Muttergesellschaft der gemeinnützigen Einheit (Hamburg Musik gGmbH). Unter einer Generalintendanz verwaltet sollen beide Musikhäuser von ihren bilateralen Synergieeffekten profitieren. Allerdings werden in der Laeiszhalle wie gewohnt eher klassische Musikevents stattfinden (in einem um 500 Plätze reduzierten Saal), während sich die Elbphilharmonie mit einem breiteren Musikrepertoire (nationale und internationale Orchester, Kammermusik, Chöre, Rock, Pop, Jazz, Kinderkonzerten, Shows und vielem mehr) auch neuen Zielgruppen öffnet.

1.3.Das Gebäude:

Der spektakuläre Jahrhundertbau Elbphilharmonie soll in seiner Architektur Alt und Neu verbinden. Der ursprüngliche Speicher, der Sockel des Baus, wird ein Parkhaus mit 600 Plätzen, Nebenräume der Philharmonie, eine Bar und das klingende Museum von Professor Albrecht beinhalten, wobei die markante Fassade des Speichers, repräsentativ für die moderne Industriearchitektur in Hamburg, erhalten bleibt. Auf der Schnittfläche zwischen dem Kaispeicher und dem Glasdach, einer gigantischen, 103 m hohen Wellenkonstruktion über den Konzerthallen, wird in 37 Metern Höhe ein öffentlicher Platz entstehen. Außerdem sollen ein Luxus-Hotel mit ca. 220 Zimmern, zahlreiche Luxus-Wohnungen, ein Wellness-Bereich und evtl. sogar ein Nachtclub eröffnet werden.

Im Innern der Elbphilharmonie soll der Besucher durch mit perlmuttähnlichen Material ausgekleideten verschlungenen Räumen in die imposante Konzerthalle geführt werden. Im großen Saal mit 2200 Plätzen wird der Fokus des Raumes durch das Orchester auf der Bühne gebildet, während das Publikum treppenartig ohne die klassische Vorn- und Hinten- Aufteilung in den weiten des Raumes sitzt, so dass jeder einzelne Platz, unabhängig seines Ranges, den gleichen akustischen Anspruch aufweist. Ein Grundprinzip der Elbphilharmonie, welches Konzeption, Realisation und Bau stets begleitet hat, wird also auch in der Architektur und Akustik des Saales dargelegt: Ein Musikhaus für alle zu sein. Der kleine Kammermusiksaal mit einer Besucherkapazität von 450 bis 600 Menschen kann wegen seiner flexiblen Podesttechnik auch für nicht musikalische Veranstaltungen zielgruppenübergreifend genutzt werden. Verantwortlich für die Akustik beider Säle der renommierte japanische Akustiker, Yasuhisa Toyota, der auch bereits die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles klanglich gestaltet hat.

1.4. Die Finanzierung der Elbphilharmonie

Die Gesamtkosten für den Bau der Elbphilharmonie belaufen sich auf geschätzte 186 Millionen €, von denen 94,7 Millionen € auf den Bau und 22,4 Millionen € auf die Erschließung des Umfeldes entfallen. An diesen Kosten soll die Stadt Hamburg durch ihr Sonderinvestitionsprogramm jedoch nur einen Anteil von 77 Millionen € tragen. Weitere 74 Millionen €, die hauptsächlich für die Mantelbebauung, Apartments und Parkflächen vorgesehen sind, werden von privaten Investoren finanziert und der Restbetrag von ungefähr 35 Millionen € wird durch Spenden- und Sponsorenmittel getilgt. Ähnlich wie das Concertgebouw in Amsterdam, dessen Programm ausschließlich aus den Erträgen einer eigenen Stiftung finanziert wird, soll auch die Elbphilharmonie durch Stiftungserträge und Einnahmen aus den Hotels und der Apartments selbstständig agieren können. Am 31.10.2005 wurde daher vom Bankhaus M.M. Warburg & CO und der HSH Nordbank die Stiftung Elbphilharmonie gegründet. Da die Mehrheit von Stiftern, Spendern und Mäzenen tendenziell eher den Bau als den Betrieb der Elbphilharmonie unterstützen, wurde die Summe von 77 Millionen € des städtischen Sonderinvestitionsprogrammes in die Stiftung zur Tilgung der laufenden Kosten von 3,6 Millionen €, abzüglich der Einnahmen aus Marketing und Ticketing, geleitet. Außerdem sagte Ole von Beust der Stiftung eine Vermögenseinlage in Höhe der privaten Spenden zu. Überwiegend sind es also private Gelder, die in den Bau des Konzerthauses fließen. Die Basis dieser Zahlen bilden Statistiken der durchgeführten Machbarkeitsstudie, nach denen die Gesellschaft HamburgMusik jährlich mindestens 600 Veranstaltungen anbieten muss um die Elbphilharmonie rentabel zu führen. Bereits jetzt weist die Stiftung unter der Geschäftsführung von Wibke Kähler dank großzügiger Spenden der Herman Reemtsma-Stiftung sowie des Hamburger Unternehmers Michael Otto von jeweils 10 Millionen € und einer Spende von sogar 30 Millionen durch das bekannte Hamburger Mäzen-Ehepaar Hannelore und Helmut Greve, ein Kapital von mehr als 50 Millionen € auf, welches auch ab sofort für Investitionen in der Laiezshalle zur Verfügung steht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Elbphilharmonie: Symbolisches Wahrzeichen oder Luftschloss für die Reichen?
Hochschule
Hochschule für Musik und Theater Hamburg  (KMM Kultur- und Medienmanagement)
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V82203
ISBN (eBook)
9783638893121
ISBN (Buch)
9783656680956
Dateigröße
444 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Elbphilharmonie
Arbeit zitieren
Bettina Arzt (Autor:in), 2005, Die Elbphilharmonie: Symbolisches Wahrzeichen oder Luftschloss für die Reichen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82203

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