Die wirtschaftliche Entwicklung der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage zur Zeit der Weimarer Republik


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Die Situation der Zeitungen und Zeitschriften zum Ende des 1. Weltkriegs und in der Anfangszeit der Weimarer Republik sowie die Auswirkungen der Inflation und der Weltwirtschaftskrise

2. Die Finanzierung der Presse durch Anzeigen und der Pressetypus des Generalanzeigers

3. Der Simpliccissimus: Das Schicksal einer satirischen Zeitung

4. Der Hugenberg Konzern: Presse trifft Politik

5. Fazit

6. summary: The press at the time of the Weimarer Republic

Literaturverzeichnis

Einleitung

Das Thema meiner Hausarbeit hieß ursprünglich: „Die wirtschaftliche Entwicklung von Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen in Deutschland bis zum Ersten Weltkrieg“. Ich hatte mich jedoch während des Seminars dazu entschlossen, mich in meiner Betrachtung explizit dem Zeitraum der Weimarer Republik zuzuwenden. Warum?

Die Presselandschaft während der Weimarer Republik war genauso vielfältig wie die politischen Interessen zu dieser Zeit. Die Medien boten diesen Interessen den Schauplatz, sich zu präsentieren. Auch ist die spätere politische und geschichtliche Entwicklung ohne den Einfluss der Presse undenkbar. Was zum Beispiel wäre Hitlers Propaganda ohne die Zeitungen gewesen? Meiner Meinung nach kommt der Presse in der Weimarer Republik daher eine große Bedeutung zu, so dass es mir gerechtfertigt erschien, diesen Zeitraum gesondert zu betrachten.

Weiterhin stellten sich für mich die Verknüpfungen zwischen Presse und Politik sowie zwischen Presse und wirtschaftlicher Macht, wie sie ganz extrem während der Weimarer Zeit bestanden, als so interessant heraus, dass dies ein weiterer Grund für mich war, diesen Zeitraum genauer zu untersuchen.

Ich werde mich in meiner Arbeit auf den Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage beschränken, da dieser aber eng mit wichtigen geschichtlichen Ereignissen während der Weimarer Republik verknüpft ist, z.B. der Inflation und der Weltwirtschaftskrise, wird meine Arbeit auch einen allgemeinen Einblick in die Zeit von 1918 bis 1933 geben können.

Ich betone daher, dass ich trotz der Beschränkung auf mein Thema auch allgemeingültige Aussagen über das Leben und die Kultur zur Zeit der Weimarer Republik treffen werde.

Die Fragen, die es vorrangig zu beantworten gilt, werden sein: In welchem Zustand befand sich das Pressewesen kurz nach dem Ersten Weltkrieg und in der Anfangszeit der Weimarer Republik? Welche Auswirkungen hatten die Inflation und die Weltwirtschaftskrise auf die Verlage in der Weimarer Republik?

Ich werde außerdem zeigen, dass nicht nur wirtschaftlich bedeutende Ereignisse Folgen für das Pressewesen hatten, sondern auch die chaotische politische Situation während dieser Zeit und die zunehmende Konkurrenz der Zeitungen untereinander, nicht spurlos am Pressewesen vorüberging. Diese letzten beiden Punkte werde ich anhand des Beispiels der satirischen Zeitschrift Simpliccissimus behandeln.

Außerdem gehe ich in meiner Arbeit auf die Verknüpfung der Verlage mit anderen wirtschaftlichen Kräften ein und wende mich in diesem Zusammenhang vor allem der Person Alfred Hugenbergs zu.

Als ich begann, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, stellte sich die Quellenlage als sehr schwierig heraus. Viele Bücher oder Texte beschäftigen sich, wenn es um Pressegeschichte und vor allem um wirtschaftliche Aspekte der Zeitungsverlage geht, hauptsächlich mit dem Zeitraum des 18. und 19. Jahrhunderts und mit den Anfängen des 20. Jahrhunderts, aber nur bis zum Ersten Weltkrieg. Es war schwierig Quellen ausfindig zu machen, die sich überhaupt mit der Presselandschaft der Weimarer Zeit beschäftigen und vor allem war es ein Problem, statistische Daten, wie z.B. Auflagehöhen zu finden.

Bei meiner Recherche stieß ich dann jedoch auf einige Arbeiten, wie z.B. „Deutsche Presse von 1914-1945“ von Kurt Koszyk, das sich am ausführlichsten mit diesem Zeitraum befasst, auf „Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte“ von Jürgen Wilke, aus welchem ich einen guten Überblick und verschiedene statistische Daten entnehmen konnte und auf „Deutsche Pressegeschichte“ von Rudolf Stöber, aus dem ich vor allem die Ökonomie der Zeitungsverlage und weitere statistische Daten entnehmen konnte. Diese drei Werke bildeten neben anderen die Hauptarbeitsgrundlage meiner Arbeit.

1. Die Situation der Zeitungen und Zeitschriften zum Ende des 1.Weltkrieges und in der Anfangszeit der Weimarer Republik sowie die Auswirkungen der Inflation und der Weltwirtschaftskrise

Zeitungen:

Das Ende des 1. Weltkrieges (1918) bedeutete für viele Menschen einen politischen und sozialen Umbruch. Dieser hatte natürlich auch Auswirkungen auf das kulturelle Leben im Deutschen Reich.

Die Zahl der Zeitungen wurde durch den 1. Weltkrieg erheblich dezimiert. Gab es 1914 noch über 4.000 Zeitungen, wurden 1917/18 nur noch 3.200 Zeitungen registriert. In den ersten Jahren nach dem Ende des Krieges stieg die Zahl dann wieder an. Im Jahre 1921 waren es 3.448 Zeitungen. (s. Diagramm)

Diagramm 1: Die Entwicklung der Zeitungen zum Ende des 1. WK und in der Anfangszeit der Weimarer Republik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Ausschnitt aus Diagramm in: Wilke (2000)

Schon seit längerem stellte die Presse ein einflussreiches Massenkommunikationsmittel dar, aber nach 1918 erhielt die Entwicklung einen neuen großen Aufschwung. Neue Typen von Presseerzeugnissen kamen auf den Markt, da eine neue Stufe der technischen Entwicklung erreicht war. Die Entwicklung der drahtlosen Telegrafie, der Bildtelegrafie und neuer Verfahren im Druck bewirkten eine tiefgreifende Veränderung der Presse.

Die auf 3.500 Titel geschätzten Zeitungen der jungen Republik waren im wesentlichen die alten: ungezählte kleine und kleinste Blätter, die von amtlichen Pressestellen mit Nachrichten versorgt wurden, daneben Großverlage liiert mit anderen industriellen Interessen, wenig überregionale Zeitungen mit relativ unabhängigen Redaktionen und Hunderte von Konfessions- und Parteizeitungen. Der letzte Punkt ist Beweis dafür, dass auch nach 1918 die dezentrale Struktur ein Hauptcharakteristikum der deutschen Presselandschaft war. Es gab unwahrscheinlich viele Tageszeitungen, aber die meisten von ihnen hatten nur geringe Auflagenhöhen. „Lediglich 26 Zeitungen (=0,7% des Gesamtbestandes) brachten es 1928 auf eine Tagesauflage von über 100.000 Exemplaren. Spitzenreiter war die im Ullstein-Verlag erscheinende „Berliner Morgenpost“; sie erreichte ihren Höchststand im April 1930 mit einer Auflage von über 400.000 Exemplaren (623.000 am Sonntag). Hingegen blieben renommierte Blätter, wie z.B. die „Vossische Zeitung“ und die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ unter 100.000 Exemplaren Tagesauflage.“[1]

Zeitschriften:

Aber nicht nur die Zeitungs-, sondern auch die Zeitschriftenproduktion hatte unter dem Ersten Weltkrieg gelitten, die Titelvielfalt war stark geschrumpft. 1919 zählte man nur 3.886 Titel, bis 1921 nahm die Zahl wieder knapp auf 5.000 zu. Die Inflation von 1923 führte zu einem erneuten Rückgang (1923:3.734). Erst nach dieser Krise folgte ein fortwährender Auftrieb. Den Höhepunkt dieses Anstieges bildete das Jahr 1932, in dem 7.652 Titel gezählt wurden.

(s. Diagramm)

Diagramm 2: Die Entwicklung der Zeitschriften zum Ende des 1. WK und zur Anfangszeit der Weimarer Republik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Ausschnitt aus Diagramm in: Wilke (2000)

Für dieses rasche Vermehren der Zeitschriftentitel waren vor allem Fach- und Gruppenzeitschriften verantwortlich, die allerdings nur eine geringe Auflage zu verzeichnen hatten. Nur etwa 950 Titel von insgesamt 7.500 waren Freizeit- oder Publikumszeitschriften.

[...]


[1] Kolb, Eberhard: Die Weimarer Republik, München 1993,

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die wirtschaftliche Entwicklung der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage zur Zeit der Weimarer Republik
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)  (Institut für Kulturwissenschaften)
Veranstaltung
Hauptseminar Wissen, Kommunikation, Gesellschaft
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
20
Katalognummer
V816
ISBN (eBook)
9783638105224
Dateigröße
408 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Presse- und Mediengeschichte
Arbeit zitieren
Claudia Ebert (Autor:in), 2001, Die wirtschaftliche Entwicklung der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage zur Zeit der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/816

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die wirtschaftliche Entwicklung der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage zur Zeit der Weimarer Republik



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden