Der Jenaplan nach Peter Petersen


Hausarbeit, 2004

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Pädagogik von Peter Petersen am Beispiel des Jenaplans
2.1 Die Stammgruppen
2.2 Der Wochenarbeitsplan
2.3 Das “Gruppenunterichtliche Verfahren“
2.4 Die Arbeits- und Leistungsberichte
2.5 Die “Schulwohnstube“ als Raum für “sittliche und soziale Erziehung“
2.6 Die Schulgemeinde

3. Die Jenaplanpädagogik in der Schule für Erziehungshilfe

4. Schlussbetrachtungen

5. Literaturverzeichnis

6. Anhang
6.1 Die Jenaplan - Basisprinzipien
6.2 Das Stammgruppensystem

1. Einleitung

Peter Petersen wurde am 26. Juni 1884 in Großwiehe bei Flensburg geboren und wuchs als ältester von sieben Geschwistern auf dem väterlichen Bauernhof auf. Bereits das Aufwachsen in dieser kleinbäuerlichen Familiengemeinschaft formte seinen Charakter, welcher Beharrlichkeit und Zielbewusstsein beinhaltete. 1890 bis 1896 besuchte Petersen die Dorfschule seines Heimatortes und wurde vom Pastor des Dorfes auf den Besuch einer höheren Schule vorbereitet, welche 1896 mit dem Eintritt in die Quinta des Flensburger Gymnasium beginnt. 1904 verlässt Petersen das Gymnasium mit Abitur und beginnt im selben Jahr sein Studium in Leipzig, später in Kiel, Kopenhagen und Posen. Seine Studienrichtungen waren Theologie, Philologie, Psychologie, Nationalökonomie und Geschichte und er wurde durch den Psychologen Wilhelm Wundt in die experimentelle Psychologie eingeführt. 5 Jahre später legte er dann die staatliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien in Leipzig ab, und war nach dem Referendariat zwischen 1910 und 1920 Oberlehrer in Hamburg. Nach 2 Jahren Lehrtätigkeit wurde Petersen dann Vorstandsmitglied im Bund für Schulreform, in dem er die “Innere Schulreform“ zu seiner Lebensaufgabe macht. Mit Beginn der Leitungsübernahme einer Realschule in Hamburg – Winterhude will er das Schulwesen radikal umgestalten und so setzt er 1920 die Realschule zur “Vollanstalt mit Oberstufe“ ( Dietrich 1995, S. 26 ) durch, welche 1921, auf seinen Antrag hin, den Namen Lichtwark - Schule erhält. Diese Schule entwickelte sich nach kurzer Zeit zur ersten Versuchs- Oberschule, in der Petersen mit Kollegen unterschiedlicher Weltanschauungen praktische Versuche der Schulreform durchführt. Gemeinsam wurde ein neuer Lehrplan erarbeitet, welcher fächerübergreifenden Unterricht vorsah. Organisatorisch wurde der Unterricht differenziert in Kurs- und Grundunterricht. Vor allem stellte man auch das Gemeinschaftsleben der Schüler in den Mittelpunkt und bereits zu diesem Zeitpunkt gab es auch schon die “Schulgemeinde“, in der Eltern, Schüler und Lehrer zusammenarbeiteten.

Diese Erfahrungen bildeten die Ansatzpunkte für die spätere Schulkonzeption, den Jenaplan ( vgl. Dietrich 1995, S. 23 ff und http://www.jenaplan.de/pp_ie.htm ).

In dieser Belegarbeit werde ich zunächst die Pädagogik Petersens mit seinem Jenaplan näher vorstellen um anschließend Schlussfolgerungen für die Arbeit in der Schulischen Erziehungshilfe zu ziehen. Anmerken möchte ich noch, dass ich mich in meiner Belegarbeit auf das weibliche sowie männliche Geschlecht beziehe, aber nur die männliche Person für meine Ausführungen nutze und damit eine Generalisierung vornehme.

2. Die Pädagogik von Peter Petersen am Beispiel des Jenaplans

Nach Entwicklung und Erprobung von Vorformen für die spätere Jenaplanschule in der Lichtwark– Schule, wird Petersen an die Universität Jena berufen, um als Nachfolger von Wilhelm Rein den Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft zu übernehmen. Mit diesem Lehrstuhl übernimmt Petersen auch die Universitätsübungsschule, welche er nach seinen Reformideen umgestaltet. Dabei stellt er sich die Frage, wie die Erziehungsgemeinschaft beschaffen sein soll, „in der und durch die ein Mensch seine Individualität zur Persönlichkeit vollenden kann“ ( Dietrich 1995, S. 68 ). Petersens Ziel ist es also, eine “Erziehungsgemeinschaft“ aufzubauen, welche keine Jahrgangsklassen enthält. Diesen Gedanken und weitere Forderungen und Ideen erprobte er sodann an der Universitätsschule in Jena. Bereits 1925 legte er einen ersten Bericht vor, der da hieß: „Eine Grundschule nach den Grundsätzen der Arbeits- und Lebensgemeinschaft“ ( Dietrich 1995, S. 69 ). Der Titel gibt eindeutig die, auch schon für die Lichtwark – Schule maßgebende Zielstellung wieder, dass die Schule eine „Arbeits- und Lebensgemeinschaftsschule“ ( Dietrich 1995, S.69 ) sein soll, welche gemeinschaftliches Zusammenarbeiten und –leben, selbsttätiges Arbeiten, Mitverantwortung von Eltern und Bewältigung von Lebensaufgaben einbezieht. Auf der Grundlage dieser Basisprinzipien ( vgl. Anhang 6.1 ) suchten Petersen und seine Mitarbeiter nach Möglichkeiten für die Ausgestaltung des Schulraumes zur „Schulwohnstube“, für die Mitarbeit der Eltern, der Stundentafel usw.. Die Ergebnisse führten dann zu der Schulform, welche heute unter dem Jenaplan bekannt ist (vgl. Dietrich 1995, S. 66 – 69 ). Jedoch ist der Jenaplan keine Unterrichtsmethode. Vielmehr ist er ein pädagogisches Konzept nach den Grundsätzen der neuen Erziehung. Wichtig ist auch, dass Petersen den Jenaplan als Ausgangsform bezeichnet. Konkret gesagt bedeutet dies, dass die Pädagogen Petersen eine Form erhalten, von der sie "ausgehen" und einen Plan. Doch im Rahmen dieses Planes ( Jenaplan ) liegt es immer in ihrer Verantwortung, auf welchem Weg die Pädagogen versuchen, das Ziel zu erreichen. Erziehung vollzieht sich nach der Erziehungsidee Peter Petersens in und durch die Gemeinschaft. Der Lehrer muss also den Unterricht und das Schulleben so durch eine Pädagogik des Unterrichts „vorordnen“ und im Unterricht solche Hilfen geben, durch eine Pädagogik im Unterricht, dass es den Schülern selbständig gelingt, Probleme zu entdecken, zu bearbeiten und zu lösen ( vgl. http://www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/reformpaedagogik/rp10053.htm# )

Wie sieht die Jenaplanpädagogik aber nun im Einzelnen aus ?

2.1. Die Stammgruppen

Schaut man sich unser heutiges Regelschulsystem an, so besteht eine Schule aus Jahrgangsklassen, in denen Schüler hinsichtlich ihres Alters und ihrer physischen und psychischen Entwicklung gemeinsam lernen. Anders ist es bei Jenaplan – Schulen. Unabhängig von sozialen, religiösen und politischen Milieus lernen in den sogenannten „Stammgruppen“ alle Kinder gemeinschaftlich. Somit entstehen heterogene Lerngruppen, welche das „Prinzip des Altersstufenaufbaues“ ( Dietrich 1995, S.71 ) verwirklichen. D.h. eine Stammgruppe fasst jene Schüler zusammen, welche aufgrund ihrer Entwicklung zu einer Altersstufe gehören. Mit Hilfe dieses Stammgruppensystems

( vgl. Anhang 6.2 ) wird nach Petersen den pädagogischen Forderungen entsprochen. Denn durch die Bildung von Untergruppen ( 1.-3. Schuljahr ), Mittelgruppen ( 4.-6. Schuljahr ), Obergruppen ( 6./7.-8. Schuljahr ) und Jugendlichengruppen ( 8./9.-10. Schuljahr ) kann seine „Idee der Erziehung“ ( Dietrich 1995, S.73 ) realisiert werden. Was bedeutet das? Wie unter natürlichen Bedingungen ist bei den Schülern ein „Bildungsgefälle“ ( Hoof 1998, S. 21) vorhanden, welches für die Entwicklung von sozialen und geistigen Kompetenzen bedeutungsvoll werden kann. Durch die Altersspanne innerhalb einer Arbeitsgruppe werden die Kommunikation und das Miteinanderarbeiten gefördert. Die unterschiedlichen Jahrgänge verhalten sich zueinander wie „Lehrlinge, Gesellen und Meister“ ( Dietrich 1996, S. 73 ), d. h., dass die Kinder in der Folge von einzelnen Jahren mehrfach die jüngsten, mittleren und die ältesten einer Gruppe sind. Dabei lernen sie, in ihren unterschiedlichen Rollen, vielfältige Aufgaben für die Gruppe zu leisten. Ein Beispiel ist die Hilfestellung für die jüngeren Kinder. Von erweitertem Wissen sowie Können aber auch von Lebenserfahrung kann profitiert werden. Ein weiterer Vorteil in der jahrgangsübergreifenden Stammgruppe ist die Selbständigkeit, welche auch Maria Montessori in den Vordergrund rückt. „ Das Kind ist Baumeister seiner selbst“

( http://www.schulen.wien.at/schulen/923013/leben_mp.html ) lautete ihr reformpädagogisches Konzept. Auch beim Jenaplan sind die Kinder weniger von der Lehrperson abhängig. Sie können in der Gruppe selbständiger arbeiten und haben ein größeres „Selbstorganisations – Potential“ ( Seitz 2001, S. 134 ). Weiterhin bleiben Kinder längere Zeit Mitglied einer Gruppe wodurch beispielsweise im Fall einer Erkrankung keine Probleme in der Gruppe zu Stande kommen.

Schon die äußere Organisation des Jenaplans mit ihren Vorteilen richtet den Blick auf das Kind und passt sich seiner Entwicklung in jeglicher Hinsicht an.

2.2 Der Wochenarbeitsplan

An die Stelle des auch heute gültigen „Fetzenstundenplanes“ ( Dietrich 1995, S.73 ) in dem das eine Unterrichtsfach das nächste willkürlich ablöst, setzt Petersen den rhythmischen Wochenarbeitsplan, dessen organisatorische Gliederung sich in Form von Tages- Wochen oder Jahresrhythmen angleicht. Das bedeutet, dass es einen „rhythmischen Wechsel von Spannung und Entspannung“ (Seitz 2001, S. 161) innerhalb eines Tages, einer Woche bzw. eines Jahres gibt. Schon lange weiß man, dass die Tagesarbeitskurve langsam ansteigt und gegen ca. 10.00 Uhr den ersten Höhepunkt und zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr den zweiten Höhepunkt erreicht. Auch die Wochenarbeitskurve hat zur Mitte der Woche eine ansteigende Tendenz ( vgl. Dietrich 1995, S. 73-74 ). Bei Petersen kann der Schüler diesem natürlichen Arbeitsrhythmus unbewusst folgen, da er die Möglichkeit hat, seine Arbeitsintensität sowie den Arbeitsinhalt mitzubestimmen.

Wie sieht so ein Wochenarbeitsplan nun aber aus? (vgl. Hoof 1998, S. 23 )

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Der Jenaplan nach Peter Petersen
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Institut für Rehabilitationspädagogik)
Veranstaltung
Vom Schüler zum Lehrer - zu Problemen des Seitenwechsels
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V81154
ISBN (eBook)
9783638037280
ISBN (Buch)
9783656207054
Dateigröße
607 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jenaplan, Peter, Petersen, Schüler, Lehrer, Problemen, Seitenwechsels
Arbeit zitieren
Anja Gneuß (Autor:in), 2004, Der Jenaplan nach Peter Petersen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81154

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