Der Weberaufstand von 1844 und seine literarische Verarbeitung


Seminararbeit, 2001

25 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Forschungsstand

3 Der Aufstand der schlesischen Weber 1844
3.1 Chronologie des Aufstandes
3.2 Hintergründe des Aufstandes
3.3 Reaktionen auf den Aufstand, die Aufständischen vor Gericht

4 Gerhart Hauptmanns Drama „Die Weber“ und der Mythos
4.1 Mythenbildung vor Hauptmann
4.2 Gerhart Hauptmann (1862-1946)
4.3 „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann
4.4 Vergleich mit Tatsachen
4.5 Mythenbildung nach Hauptmann

5 Das Weberlied vom „Blutgericht“

6 Quellen

7 Bibliographie

1 Einleitung

Der Weberaufstand in Schlesien von 1844 unterschied sich rein faktisch kaum von anderen Arbeiterunruhen der Zeit, doch er wurde für die Zeitgenossen zur Sensation, für den Frühsozialismus zum Symbol des proletarischen Klassenkampfes, für spätere Generationen von Arbeitern zur Legende. Keine andere Revolte dieser Zeit sorgte für so viel Aufsehen, kein anderes Ereignis aus dem Umfeld der Industrialisierung fand so viel Beachtung in Literatur und Geschichtsschreibung.

Was hat sich damals wirklich abgespielt? Was machte diesen Aufstand zur „ersten grossen Klassenschlacht der deutschen Arbeiter“, zum „Erwachen der Arbeiterbewegung in Deutschland“?[1] Was bewegte Dichter und Denker des 19. Jahrhunderts, wie Karl Marx und Heinrich Heine, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen? Inwiefern entspricht Gerhart Hauptmanns weltberühmtes Drama „Die Weber“ historischen Tatsachen, inwiefern ist es reine Mythenbildung?

Im ersten Teil der Proseminararbeit werde ich auf den Weberaufstand an sich, die Hintergründe und unmittelbaren Reaktionen eingehen, im zweiten Teil steht das Drama „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann im Zentrum. Anhand dieser literarischen Quelle werde ich versuchen, den gängigen Mythen auf den Grund zu gehen und die wahren Ursachen und Motive des Weberaufstandes aufzuzeigen.

2 Forschungsstand

Eine Realitätsnahe Schilderung des Geschehenen gab es schon wenige Wochen nach der Revolte nicht mehr. Die Presse benutzte den Aufstand zur Ideologiebildung, Berichte von örtlichen Behörden gab es kaum und der Gerichtsprozess vollzog sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Gerüchte und Spekulationen wurden durch die polemisierenden und verallgemeinernden Kommentare und Berichte in den Tagesblättern noch angeheizt.[2]

Noch im gleichen Jahr formulierten Heinrich Heine und Karl Marx ihre folgenreichen Deutungen des Geschehens, welche eine spätere, sachlich Analyse des Aufstandes noch weiter erschwerten. Sowohl Heines „dreifacher Fluch“ gegen Gott, König und Vaterland[3] als auch das Bild des „Klassenkampfes im Eulengebirge“[4], welches Marx zeichnete, lebten fort.

Erst mit dem Zusammenbruch der DDR 1989 und der freien Zugänglichkeit der dortigen Archive sind Akten und Unterlagen aufgetaucht, die eine neue, objektivere Sicht auf die Ereignisse des Jahres 1844 ermöglichen. Einigkeit herrscht heute in der Forschung darüber, dass dieser Aufstand an sich, im Kontext der Unruhen der 1840er Jahre, kein herausragendes Ereignis darstellt. Vielmehr beruht die Singularität der Revolte auf der Jahrhundertlangen Mythenbildung, die, Angefangen mit Heine und Marx, 1892 mit Gerhart Hauptmanns Drama „Die Weber“ ihren Höhepunkt fand.[5]

3 Der Aufstand der schlesischen Weber 1844

Das Webergewerbe in Schlesien erlebte seine Blütezeit gegen Ende der Regierungszeit Friedrichs des Grossen. Die Produkte wurden bis nach Übersee verkauft. Doch schon die kleinste Stockung des Absatzes führte zu Notständen. 1793 kam es im Zuge der Französischen Revolution zum ersten Aufstand. Häuser von Fabrikanten wurden demoliert, Fabriken und Lager geplündert; der Aufstand wurde schliesslich mit Hilfe des Militärs niedergeschlagen.

In den folgenden Jahrzehnten verschärfte sich die Lage immer mehr: Kontinentalsperre, Emanzipation spanischer Kolonien in Südamerika und die Grenzsperre Russlands gegen Preussen verkleinerten den Absatzmarkt, die Einführung der Gewerbefreiheit verstärkte den Konkurrenzdruck. Mehrmals versuchte der König die Not der Weber durch Bereitstellung grösserer Beträge zu lindern, langfristig ging es den Webern jedoch immer schlechter.

Technischer Fortschritt fand kaum statt, die schlesischen Weber konnten der Konkurrenz der ausländischen Textilindustrie kaum noch standhalten.

Ende 1843 berichteten diverse Breslauer Zeitungen über die Notstände bei den Webern. Eine Hilfsorganisation wurde gegründet, im März 1844 forderte der Innenminister Graf Arnim einen Bericht über die Zustände im Webergebiet. Der schlesische Oberpräsident leugnete in seinem Bericht das Bestehen eines wirklichen Notstandes. Nach Aussagen des Sekretärs der Hilfsorganisation lebten die Weber jedoch weit unter dem Existenzminimum. Trotz Kinder- und Frauenarbeit wäre ein Überleben kaum möglich.[6]

3.1 Chronologie des Aufstandes

Am Abend des 3. Juni 1844 zogen ca. 20 junge Baumwollweber aus Peterswaldau zu der Villa des verhassten Fabrikanten Zwanziger, wo sie ein selbstgedichtetes Volkslied, das sogenannte „Blutgericht“ sangen, welches schon Tage vorher im Dorf verbreitet worden war. In dem Lied beklagten sie ihre Lage und beschuldigten den Fabrikanten, sich auf ihre Kosten zu bereichern. Sie wurden jedoch von den Bediensteten des Fabrikanten vertrieben, ein Weber wurde sogar festgenommen und der Ortspolizei übergeben.[7]

Am nächsten Morgen startete erneut ein Protestzug, diesmal mit dem Ziel, den Gefangenen wieder frei zu bekommen und mit dem Fabrikanten Zwanziger über eine generelle Lohnerhöhung zu sprechen. Auf dem Weg durch das Dorf schloss sich fast jeder Baumwollweber dem Zug an. Der Anführer, ein 25 Jahre alter Weber namens Karl Müller, ermahnte die andern, „dass sich niemand an der Polizei vergreifen solle“, und untersagte ihnen, Stöcke oder Steine mitzunehmen, da „sie auf keine Prügelei ausgingen“.[8] Als sie bei der Villa des Fabrikanten anlangten, waren es schon mehrere hundert Mann. Eine Delegation wurde bestimmt, welche mit Zwanziger verhandeln sollte. Diese fand das Wohnhaus jedoch verschlossen vor - die Familie Zwanziger bereitete gerade ihre Flucht vor. Als dann auch noch Bedienstete begannen, aus den Fenstern des zweiten Stockes Ziegelsteine auf die unten Versammelten zu werfen, rastete die Menge aus: Das Haus wurde gestürmt, die Einrichtung demoliert und die Handlungsbücher zerrissen, der Staatswagen der Zwanziger in den Bach gestürzt und ca. 600 Taler Münzgeld erbeutet. Als der Ortspolizist Krist erschien, wurde er zur Freilassung des Gefangenen gezwungen. Erst der Peterswaldauer Pastor Knittel konnte die Weber beschwichtigen. Sie zogen weiter zu dem allgemein beliebten Fabrikanten Wagenknecht, vom welchem sie sich mit einem Schnaps und einem Silbergroschen abspeisen liessen.

Gegen sieben Uhr abends wurde ein zweiter Angriff auf die Gebäude des Fabrikanten Zwanziger gestartet. Diesmal beteiligten sich auch Heimarbeiter der umliegenden Dörfer (Langenbielau, Leutmannsdorf und Peiskersdorf). Die Zerstörung wurde in der Villa fortgesetzt und dann auch auf die sich in der Nähe befindenden Fabrikgebäude ausgedehnt. Als gegen acht Uhr der Landrat eintraf, wurde er von den Aufrührern Respektvoll, ja sogar höflich behandelt, sie liessen sich jedoch in ihrem Tun nicht beirren, und so musste er unverrichteter Dinge den Tatort verlassen. Er forderte nun Soldaten um Hilfe an, es hatte sich inzwischen auch schon eine etwa 120 Mann starke Bürgerwache gebildet. Der erste Tag des Aufstandes endete jedoch friedlich; es kamen keine Personen zu schaden.

Am Morgen des nächsten Tages, dem 5. Juni 1844, wurde die Plünderung fortgesetzt. Als der Haufen schliesslich weiter zum nächsten Fabrikanten, Fellmann, zog, umfasste er schon um die 1700 Mann. Fellmann konnte die Aufrührer jedoch beschwichtigen, indem er jedem 5 Silbergroschen versprach und Lebensmittel verteilte. Bei dem Fabrikanten Hoferichter wurde die gleiche Übereinkunft getroffen. Die meisten Aufständischen waren nun befriedigt, nur ein Trupp von ca. 200 Mann brach mit Knüppeln bewaffnet in das benachbarte Dorf Langenbielau auf, und versuchte auf dem Weg noch möglichst viele Gleichgesinnte zu gewinnen.

Als erstes wurde die dort Fabrik Hilbert und Andritzky gestürmt und ein Sachschaden von 20.000 bis 30.000 Talern verursacht. Danach liessen sie sich von dem „guten“ Fabrikanten Ernst mit Geld abfinden und bewegten sich dann zu den Fabrikanlagen der besonders verhassten Brüder Dierig. Hier wurde alles kurz und klein geschlagen und der im Keller gefundene Schnaps und Wein im Hof getrunken. Die Dampfmaschine wurde jedoch unbeschädigt gelassen. Der Gendarm Riegel und der Gerichtsvollzieher Leuchtenberger, die zwischenzeitlich auftauchten, wurden höflich behandelt, konnten jedoch nichts ausrichten.

Als dann das Militär erschien, eskalierte der Aufstand. Nachdem der kommandierende Major Rosenberg mehrmals in die Menge geschrieen hatte, man solle auseinandergehen, er würde andernfalls schiessen lassen, wurde er mit Hohn und mit Spottreden überschüttet. Eine blinde Salve des Militärs wurde mit lautem Gelächter quittiert. Daraufhin liess der Major in die Menge feuern. Elf Aufrührer wurden dabei getötet, 26 weitere verletzt. Die Menge liess sich jedoch nicht einschüchtern, sie griffen die Soldaten mit Steinen und Zaunlatten an. Schliesslich befahl der Major den Rückzug. Bis Mitternacht währte die Zerstörungswut der Weber, dann kehrte langsam Ruhe ein. Da selbst die Bürger und Bauern offen mit den Webern sympathisierten, ordnete Rosenberg Verstärkung an. Am Morgen des 6. Juni besetzten sechs Kompanien (600 Soldaten) Infanterie Langenbielau. Es kam noch zu einigen kleineren Unruhen, die Lage beruhigte sich jedoch nach und nach. Die Toten wurden ohne grosses Aufsehen beerdigt. Noch Wochen später patrouillierten Militärstreifen durch die Fabrikdörfer, viele Weberkaten wurden nach Diebesgut durchsucht und schliesslich wurden 112 Teilnehmer der Rebellion verhaftet und in das Gefängnis in Schweidnitz gebracht.

3.2 Hintergründe des Aufstandes

Die Orte Peterswaldau und Langenbielau hatten sich in den ersten vier Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zu frühen Fabrikdörfern entwickelt. Grosse Textilunternehmen zogen eine Masse von Heimarbeiter an; im Jahr 1844 gehörte die Gegend zu den dichtbevölkertesten Bezirken Schlesiens.[9] Mehr als vier Fünftel der Heimarbeiter waren Baumwollweber, allein die Fabrikanten Zwanziger und Dierig beschäftigten zusammen mehr als 12'000 Arbeiter. Es wurde im frühindustriellen Verlagssystem Produziert: Der Unternehmer gab das Garn an die Weber aus, welche daraus in Heimarbeit die gewünschten Stoffe herstellten und diese dann dem Verleger wieder verkauften. Das Leben der Weber spielte sich dadurch im wesentlichen zu Hause ab, wo die ganze Familie gemeinsam arbeitete. Der Unternehmer hatte viele Möglichkeiten, den Lohn zu drücken: Er konnte Fehler im Gewebe oder ganz einfach einen schlechten Absatzmarkt zur Begründung hoher Abzüge nutzen; der Arbeiter war aufgrund des fabrikeigenen Rohstoffes an das Unternehmen gebunden. Die Wohnungen und Lebensmittel in den übervölkerten Fabrikdörfern waren teuer,[10] und die Weber mussten von dem Lohn auch einen eigenen Webstuhl anschaffen.

Die Weber nahmen in dieser Zeit einen Zwitterstatus im Übergang von der vorindustriellen zur Industriegesellschaft ein: Sie waren noch nicht Arbeiter und nicht mehr Handwerker. Diese Form war damals nicht untypisch; noch um 1840 gab es in Deutschland nur wenige Fabrikarbeiter, „neun von zehn gewerblich beschäftigten arbeiteten im Handwerk oder als Heimarbeiter.“[11] Auch waren die Fabrikorte noch im Besitz adliger Gutsherren, das bedeutete, dass Verwaltung, Polizei, Gericht und Armenpflege von der Finanzkraft und vom Gutdünken der Grafen abhingen. So bezahlten zum Beispiel die reichen Unternehmen kaum Steuern, und die Armenunterstützung existierte „gradezu nur auf dem Papiere“.[12] Die Herrschaft trieb zwar von den Webern noch Abgaben ein und sie hatten oft auch noch Handdiensttage zu leisten, die Sorgepflicht des Gutsherren war aber in der Praxis weggefallen. Das Fortbestehen dieser Lasten war besonders hart, als der Niedergang der schlesischen Textilindustrie allmählich die Löhne der Heimarbeiter zu drücken begann.

[...]


[1] Schumann, Barbara, Untersuchungen zur Inszenierung- und Wirkungsgeschichte von Gerhart Hauptmanns Schauspiel „Die Weber“, Düsseldorf 1982, S.340

[2] Hodenberg, Christina von, Das Thema, in: dies., Aufstand der Weber. Die Revolte von 1844 und ihr Aufstieg zum Mythos, Bonn 1997, S.9-18

[3] Kroneberg, Lutz/Schloesser, Rolf (Hg.), Weber-Revolte 1844. Der schlesische Weberaufstand im Spiegel der zeitgenössischen Publizistik und Literatur. Eine Anthologie, Köln 1980, S.483

[4] Marx, Karl (Hg.), Vorwärts Nr. 64, 10.8.1844

[5] vgl. Hodenberg, Christina von, Das Thema, in: dies., Aufstand der Weber. Die Revolte von 1844 und ihr Aufstieg zum Mythos, Bonn 1997, S.9-18

[6] Schwab-Felisch, Hans, Die Weber, ein Spiegel des 19. Jahrhunderts, in: ders., Gerhart Hauptmann Die Weber – Dichtung und Wirklichkeit, Berlin 1963, S.73-113

[7] Diese Darstellung der Geschehnisse beruht auf der Tatbestandsbeschreibung im Gerichtsurteil und auf dem Generalbericht des Regierungskommissars, OLG-Assessor Kehler, an die Regierung Breslau vom 18.6.1844. Ausser diesen Beiden Quellen existiert nur ein Augenzeugenbericht, welcher aber erst 1897 entstand (Hodenberg, Christina von, Aufstand der Weber. Die Revolte von 1844 und ihr Aufstieg zum Mythos, Bonn 1997, S.262)

[8] Zeugenaussage des Baumwollwebers Lägl

[9] Waldmann, Heinrich, Der Aufstand der schlesischen Weber 1844, in: Walter Schmidt (Hg.), Der Auftakt der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin-Ost 1987, S.86

[10] Urteilsbegründung des OLG Breslau, Rep. 84a Nr. 9904 Bl. 95

[11] Kocka, Jürgen, Arbeitsverhältnisse und Arbeiterexistenzen. Grundlagen der Klassenbildung im 19. Jahrhundert, Bonn 1990, S.104

[12] Kosellek, Reinhart, Preussen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung von 1791 bis 1848, Stuttgart 19813, S.674f

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Der Weberaufstand von 1844 und seine literarische Verarbeitung
Hochschule
Universität Bern  (Historisches Institut)
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2001
Seiten
25
Katalognummer
V8112
ISBN (eBook)
9783638151818
Dateigröße
634 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Industrielle Revolution, Industrialisierung, Weberaufstand, Hauptmann, Heine, Schlesien
Arbeit zitieren
Henning Radermacher (Autor:in), 2001, Der Weberaufstand von 1844 und seine literarische Verarbeitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8112

Kommentare

  • Gast am 24.4.2007

    Der 17. Juni 1953.

    Was heißt hier "Mythenbildung"?

    Gab es den 17, Juni 1953 oder gab es ihn nicht.

    Es wird immer schwer sein, klare Ziele aus solchen Ereignissen zu holen. Vom Hambacher Fest bis zum November 1989.

    Alle Historischen Ereignisse basieren auf einer Interpretation. Zweifellos gab es die "Machtergreifung" der Nazis 1933, aber wie diese Tatsache letztlich bewertet wird, hängt sehr von den Köpfen ab, durch die diese Ereignisse hindurchgehen.

    Unzweifelhaft ist auch, daß im 19ten Jahrhundert es einen 16-Stundentag gab bei geringem Lohn, daß es Frauen- und Kinderarbeit gab bei fast keinem Lohn. Schon alleine deswegen sind Aufstände begründet. Mit "Mythenbildung" hat das nichts zu tun.

    Welche Werte und Ziele allerdings solche Aufstände haben, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das aber muß vollgeschrieben werden. Ohne Interpretation also keine Tatsachen! Tatsachen und auch Historische Fakten sind also sehr Interessengebunden, liegen sehr im Blickwinkel des Interpretierenden. Von alleine sagen sie nichts. Man kann für oder gegen die Arbeitslosigkeit sein, für oder gegen den Fall der Mauer. Etc. Und jedesmal ergeben sich Konsequenzen aus der jeweiligen Interpretation einer Sache, eines Historischen Ereignisses, etc.

    Die Singularität des Historischen Weberaufstandes liegt wahrscheinlich darin begründet, daß für uns Deutsche solche Singularitäten die absolute Historische Ausnahme bilden, weil die Ketten der Repression uns ständig, bis auf den heutigen Tag um den Hals hängen und wir niemals solche abgeschüttelt haben, nachhaltig. Gäbe es diese Nachhaltigekeit einmal wirklich, dann wären diese Historischen Singularitäten auch keine reinen Singularitäten mehr, sondern festen Konturen und Werte und Traditionen und Orientierungsmuster. Zur Nachahmung empfohlen.

    Bei uns hingegen treten solche Singularitäten nie wirklich ans Licht der Welt, sonder verbleiben im Schatten unseres Kettenbewußtseins. Wir drücken nur auf die Ketten, wenn wir drücken, nie drücken wir auf die Freieheit und auf die Menschenwürde. Wir verstärken immer nur die "negativen" Traditionen, nie die freiheitlichen. Uns gelang keine wirkliche demokratische Revolution, und 1989 war, historisch betrachtet, auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sonst gäbe es keine Mehrwertsteuererhöhung heute, keine Exportweltmeisterschaft, aus der kein Geld ins eigene Land fließt, keine gelehrten sozialen Kassen, keine Kapitalfluchten leichten Sinns.

    Wir Deutschen müssen da noch einmal richtig ran!

    Wir haben Nachhoende Revolutionen nachzuholen fast ohne Ende.

    Hohlen wir doch endlich mal einige unserer ins Wasser und ins Blut des Volkes gefallenen Revolutionen nach.

    Der Dichter und Denker, Berlin

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