Biblische Bezüge in „El Hombre Deshabitado“


Hausarbeit, 2007

16 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Auto sacramental sin sacramento
2.1 Definition auto sacramental
2.2 Vergleich der Merkmale eines auto sacramentals mit „El Hombre Deshabitado”

3. Vergleich „El Hombre Deshabitado“ mit der Schöpfungsgeschichte aus dem 1. Buch Mose
3.1 Prolog
3.2 Akt
3.2.1 Umsetzung der Versuchungsthematik
3.3 Epilog

4. Vergleich des Mordes von el Hombre an la Mujer mit dem Brudermord von Kain an Abel

5. Weitere Bezüge und Symbole zwischen „El Hombre Deshabitado“ und der Bibel
5.1 Nutzung der 10 Gebote
5.2 Bedeutung des Fisches
5.3 Symbol der Taube
5.4 Umsetzung der Auferstehung
5.5 Apokalypse

6. Abschließende Betrachtung

Literaturverzeichnis

Erklärung zur Urheberschaft

1. Einleitung

Rafael Alberti (1902-1999) war ein spanischer Autor, der besonders für seine lyrischen Werke bekannt ist. Doch er schrieb auch einige Dramen, darunter „El Hombre Deshabitado“, in welchem seine eigenen Ansichten über die damalige Gesellschaft widergespiegelt werden. Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen „El Hombre Deshabitado“ und der Bibel.

Als Textgrundlagen für die beiden Werke dienen erstens die Kopien aus dem Seminar: El Hombre Deshabitado, Edición, introducción y notas de Gregorio Torres Berera, Madrid, 2003. und zweitens Die Bibel – Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, 33. Auflage, 1993, erschienen im Pattloch Verlag, München.

Der erste Teil der Hausarbeit setzt sich mit der Definition und dem Vergleich des Untertitels „auto sacramental sin sacramento“ auseinander. Danach folgt ein Vergleich zwischen der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel und Albertis Drama „El Hombre Deshabitado“, gegliedert nach der chronologischen Abfolge. In Punkt 4 schließt ein weiterer Vergleich, zwischen dem Brudermord von Kain an Abel und dem Mord von el Hombre an la Mujer, an. Am Ende folgt ein Abschnitt über weitere ausgewählte Bezüge und Symbole aus der Bibel und „El Hombre Deshabitado“ und die Schlussbetrachtung.

2. Auto sacramental sin sacramento

2.1 Definition auto sacramental

Das auto sacramental, zu Deutsch Fronleichnamspiel, ist ein religiöses, in Versen geschriebenes Schauspiel, in welchem biblische Szenen, zum Beispiel der Sündenfall oder die Geburt und Kreuzigung Jesus’, wieder gegeben werden.[1] Sie wurden in Spanien von Ende des 16. Jahrhunderts bis Mitte des 18. Jahrhunderts auf kleinen Bühnen oder auf Bühnenwagen aufgeführt und hatten sowohl eine unterhaltende als auch eine lehrende Funktion. Im Vordergrund stand jedoch meist die Weitergabe religiöser Grundgedanken und Moralvorstellungen. Mit der Zeit wurde das auto sacramental auch dafür genutzt, politische Meinungen und weltliche Denkweisen auszudrücken und zu vermitteln, weshalb das Aufführen von auto sacramentals im 18. Jahrhundert verboten wurde. Die wohl bekanntesten Autoren des auto sacramentals waren Pedro Calderón de la Barca und Lope de Vega.[2]

2.2 Vergleich der Merkmale eines auto sacramentals mit „El Hombre Deshabitado”

Rafael Albertis „El Hombre Deshabitado“ handelt, wie auch das auto sacramental, von biblischen Szenen. Es werden unter Anderem die Schöpfungsgeschichte und die Versuchung thematisiert: “El Hombre Deshabitado tiene como base temática el Génesis bíblico y como estructura dramática es auto sacramental.”[3]

Doch bei Rafael Alberti handelt es sich nicht um das klassische auto sacramental sondern das Drama ist ein, oft so genanntes, ‚auto sacramental sin sacramento’. Die biblischen Thematiken werden mit Abweichungen, Verdrehungen in der Moral, und nicht als Ideal dargestellt. Die im auto sacramental typische Verherrlichung des christlichen Glaubens ist in „El Hombre Deshabitado“ nicht zu finden. Im Gegenteil: El Hombre, die Hauptfigur, verliert seinen Glauben an Gott und die Verantwortung über seine gottgegebenen Sinne, die ihm helfen sollten, und sündigt mehrmals im Drama, für was er seinen Gott, el Vigilante Nocturno, verantwortlich macht.

Eine weitere Interpretation, die den Untertitel ‚auto sacramental sin sacramento’ erklärt, wäre, dass Gott den Menschen schafft, ihn dann aber vernachlässigt und sich selbst überlässt, und nicht, wie der Gott in der Bibel, eine lenkende Hand als ständiger Wegbegleiter und Beschützer für den Menschen ist. Viel mehr ist der Mensch bei Alberti für sich und sein Handeln durch seine Sinne selbst verantwortlich. El Hombre ist gezwungen selbst du denken und sich vor den Sünden zu bewahren, was ihm nicht gelingt. All dies steht im Gegensatz zum religiös verankerten auto sacramental.

Auch rein formal unterscheiden sich die christliche Theaterform und das Drama. Ein auto sacramental hatte meist eine Länge von 30 Minuten. Für die Aufführung von „El Hombre Deshabitado“ benötigt man wesentlich mehr Zeit, was auf die Dreiteilung in Prolog, Akt und Epilog und die ausführlichen Dialoge im Drama zurück zuführen ist. Das Stück wurde 1931 uraufgeführt, also deutlich nach der Zeit, in der das auto sacramental in Spanien aufgeführt wurde.

3. Vergleich „El Hombre Deshabitado“ mit der Schöpfungsgeschichte aus dem 1. Buch Mose

Bei einem Vergleich von „El Hombre Deshabitado“ mit der Schöpfungsgeschichte aus dem 1. Buch Mose fällt zuerst die Gemeinsamkeit der formalen chronologischen Gliederung auf. In beiden Fällen liegt eine Dreiteilung vor: Dabei stellt der Prolog des Stückes den Beginn der Schöpfungsgeschichte dar. Das heißt Gottes Schöpfung der Erde und die Schöpfung allen Lebens auf der Erde. Der Akt in „El Hombre Deshabitado“ spiegelt das Leben von Adam und Eva im Paradies wider, in welchem el Hombre und la Mujer sorglos zusammenleben bis es zum Wendepunkt durch den Akt der Tentación kommt. Den Epilog, und gleichzeitig dritten Teil des Stückes, kann man mit der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies vergleichen und somit auch mit dem Ende des Lebens im Paradies.

Die genauere Betrachtung der Hauptfiguren ist ein weiteres Indiz dafür, dass die beiden Texte miteinander vergleichbar sind. Auch hier lassen sich schnell entsprechende Zusammenhänge erkennen. Bei „El Hombre Deshabitado“ sind die vier wichtigsten Figuren aus der Schöpfungsgeschichte auch vertreten. El Vigilante Nocturno übernimmt die Rolle des Gottes. In el Hombre und la Mujer finden sich die Figuren von Adam und Eva wieder. Die Tentación wird der Rolle der Schlange im Paradies gerecht.

3.1 Prolog

Zu Beginn des Dramas, im Prolog, beschreibt Rafael Alberti den Bühnenaufbau und die Dekoration als eine leere, trostlose und verwüstete Umgebung. „Exparcidos por distintos lugares, cinco toneles, polvorientos, y piquetas, martillos, cubos, sacos, pedazos de raíles, etc.”[4] Es ist dunkel auf der Bühne und alle Pfosten, Lampen, Kabel sind verbogen, kaputt oder nicht mehr funktionstüchtig. Die Bühne erscheint leblos und kalt.

In der Schöpfungsgeschichte ist am Anfang ähnliches beschrieben: „Die Erde war wüst und leer, Finsternis lag über der Urflut, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern“[5]. Interessant bei „El Hombre Deshabitado“ ist auch die Beschreibung der „tres hierros retorcidos, unidos por un cordel“ und später „Sobre un montón de ladrillos, y en medio del triángulo que forman estos tres hierros…“[6] Hier kann man einen Bezug zur Trinität[7] der christlichen Theologie ziehen.

[...]


[1] Vgl. o.N., Fronleichnamspiel, http://www.wasistwas.de/geschichte/alle-
artikel/artikel/link//ca792f6c5f/article/fronleichnamsspiel.html, 21.04.2007.

[2] Vgl. o.N., Auto sacramental, http://lexikon.meyers.de/meyers/Auto_sacramental,
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007, 21.04.2007.

[3] Diego Perez, Fernando de . El teatro de Alberti: teatralidad e ideología. M adrid, Caracas: Ed.
Fundamentos , 1988. S. 25.

[4] El Hombre Deshabitado. Decoración Prólogo. S. 205.

[5] Genesis 1.2

[6] El Hombre Deshabitado. Decoración Prólogo. S. 205.

[7] Dreieinigkeit/Dreifaltigkeit im Christentum ist die Verbindung von Gott Vater, von Jesus Christus und des heiligen Geistes unter dem einen Gott

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Biblische Bezüge in „El Hombre Deshabitado“
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Note
1,5
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V81029
ISBN (eBook)
9783638834049
Dateigröße
570 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Biblische, Bezüge, Hombre, Deshabitado“
Arbeit zitieren
Juliane Schorcht (Autor:in), 2007, Biblische Bezüge in „El Hombre Deshabitado“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81029

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